- Ralf Brandstätter wird China-Vorstand bei VW
- Jens Hildebrandt (AHK Peking) zum Lieferkettengesetz
- Fünfjahresplan für grüne Industrie vorgestellt
- EU präsentiert Abwehrmittel für Handelskonflikte
- Olympia: Forderung nach Komplett-Boykott aus der FDP, Scholz bremst
- Hainan Airlines löst sich aus HNA-Gruppe
- Eckhard Nagel – Mediziner mit Verbindung nach Wuhan
die Spitzenpersonalie für den China.Table ist heute nicht Olaf Scholz, sondern Ralf Brandstätter. Im VW-Vorstand ist er künftig für China zuständig. Damit soll er das Geschäft auf dem größten Automarkt der Welt wieder drehen. Dort drohte der Marktführer seine dominierende Position zu verlieren: Unter anderem verbaute er dringend benötigte Chips lieber in Deutschland als in Fernost. Solche Entscheidungen über die Verteilung knapper Ressourcen fallen auf Vorstandsebene. Und dort war bisher Konzernchef Diess auch für China zuständig. Brandstätter soll nun Diess „entlasten“ und für die richtigen Prioritäten sorgen. Christian Domke Seidel analysiert die Hintergründe des Personalkarussells an der VW-Spitze.
Die neue Bundesregierung legt einen stärkeren Schwerpunkt beim Schutz von Menschenrechten und freiheitlichen Werten als ihre Vorgängerin. Die alte Regierung hat ihr hier jedoch eine Steilvorlage hinterlassen: Das deutsche Lieferkettengesetz. Es soll Firmen dazu verpflichten, auf die Umstände zu achten, unter denen ihre Waren hergestellt werden. Was in der Theorie nobel klingt, dürfte in der Praxis auf Schwierigkeiten stoßen. Wer soll Menschenrechtsverletzungen feststellen und bewerten? Amelie Richter sprach darüber mit Jens Hildebrandt von der Deutschen Handelskammer in China.
China legt derweil nach und nach weitere Details seiner Klimakonzepte auf den Tisch. Nico Beckert hat sich nun den brandneuen Fünfjahresplan für grüne Industrie angesehen – und konnte keine harten, konkreten Vorgaben für einen Umbau der Produktion finden. Peking setzt stattdessen auf relative Kennzahlen, die sich am Wirtschaftswachstum orientieren. Doch das muss nicht heißen, dass nichts passiert. Vermutlich gelingt die Wende in China sogar schneller als erhofft.
Finn Mayer-Kuckuk

Analyse
Ralf Brandstätter wird China-Vorstand von VW

Es brodelt in Wolfsburg. Kurz vor der Aufsichtsratssitzung am Donnerstag (9. Dezember) des Volkswagen-Konzerns ist es dem Autogiganten jedoch gelungen, eines der größten Probleme aus der Welt zu schaffen. Ralf Brandstätter (53), bisher Chef der Kernmarke VW, soll zusätzlich China-Vorstand werden. Das erfuhr Table.Media aus Konzernkreisen. Damit entlastet er Konzernchef Herbert Diess, dem er diese Aufgabe abnimmt. Der angezählte Vorstandsvorsitzende behält damit vorerst seinen Posten. Er kann sich jedoch keineswegs sicher fühlen.
Brandstätter hatte erst im Sommer 2020 die Führung der Kernmarke Volkswagen von Diess übernommen. Im Nachhinein fällt ein Satz der damaligen Präsentation Brandstätters besonders auf: „Dr. Herbert Diess, der bisher beide Funktionen in Personalunion verantwortet hatte, erhält damit mehr Freiraum für seine Aufgaben als Konzernchef.“ Denn diesen Satz können die Wolfsburger direkt wieder verwenden. Die erneute Beförderung Brandstätters bringt seinem Vorstandschef wieder einmal „mehr Freiraum“.
E-Autos und Halbleiter sind die wichtigsten Baustellen
Brandstätter muss als neuer China-Vorstand zwei zentrale Herausforderungen angehen. Zum einen gilt es, die Elektromobilität voranzutreiben. Volkswagen läuft den eigenen Ansprüchen in China hinterher. Stephan Wöllenstein musste deswegen seinen Job als Chef der Volkswagen Group China (VGC) bereits abgeben. Er sei am schlechten Timing gescheitert, erklärte Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer damals im Gespräch mit China.Table. Volkswagen habe in China schlicht nur europäische Autos im Angebot gehabt, es brauche aber SUV und Tesla-ähnliche Limousinen.
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