die Spitzenpersonalie für den China.Table ist heute nicht Olaf Scholz, sondern Ralf Brandstätter. Im VW-Vorstand ist er künftig für China zuständig. Damit soll er das Geschäft auf dem größten Automarkt der Welt wieder drehen. Dort drohte der Marktführer seine dominierende Position zu verlieren: Unter anderem verbaute er dringend benötigte Chips lieber in Deutschland als in Fernost. Solche Entscheidungen über die Verteilung knapper Ressourcen fallen auf Vorstandsebene. Und dort war bisher Konzernchef Diess auch für China zuständig. Brandstätter soll nun Diess “entlasten” und für die richtigen Prioritäten sorgen. Christian Domke Seidel analysiert die Hintergründe des Personalkarussells an der VW-Spitze.
Die neue Bundesregierung legt einen stärkeren Schwerpunkt beim Schutz von Menschenrechten und freiheitlichen Werten als ihre Vorgängerin. Die alte Regierung hat ihr hier jedoch eine Steilvorlage hinterlassen: Das deutsche Lieferkettengesetz. Es soll Firmen dazu verpflichten, auf die Umstände zu achten, unter denen ihre Waren hergestellt werden. Was in der Theorie nobel klingt, dürfte in der Praxis auf Schwierigkeiten stoßen. Wer soll Menschenrechtsverletzungen feststellen und bewerten? Amelie Richter sprach darüber mit Jens Hildebrandt von der Deutschen Handelskammer in China.
China legt derweil nach und nach weitere Details seiner Klimakonzepte auf den Tisch. Nico Beckert hat sich nun den brandneuen Fünfjahresplan für grüne Industrie angesehen – und konnte keine harten, konkreten Vorgaben für einen Umbau der Produktion finden. Peking setzt stattdessen auf relative Kennzahlen, die sich am Wirtschaftswachstum orientieren. Doch das muss nicht heißen, dass nichts passiert. Vermutlich gelingt die Wende in China sogar schneller als erhofft.
Es brodelt in Wolfsburg. Kurz vor der Aufsichtsratssitzung am Donnerstag (9. Dezember) des Volkswagen-Konzerns ist es dem Autogiganten jedoch gelungen, eines der größten Probleme aus der Welt zu schaffen. Ralf Brandstätter (53), bisher Chef der Kernmarke VW, soll zusätzlich China-Vorstand werden. Das erfuhr Table.Media aus Konzernkreisen. Damit entlastet er Konzernchef Herbert Diess, dem er diese Aufgabe abnimmt. Der angezählte Vorstandsvorsitzende behält damit vorerst seinen Posten. Er kann sich jedoch keineswegs sicher fühlen.
Brandstätter hatte erst im Sommer 2020 die Führung der Kernmarke Volkswagen von Diess übernommen. Im Nachhinein fällt ein Satz der damaligen Präsentation Brandstätters besonders auf: “Dr. Herbert Diess, der bisher beide Funktionen in Personalunion verantwortet hatte, erhält damit mehr Freiraum für seine Aufgaben als Konzernchef.” Denn diesen Satz können die Wolfsburger direkt wieder verwenden. Die erneute Beförderung Brandstätters bringt seinem Vorstandschef wieder einmal “mehr Freiraum”.
Brandstätter muss als neuer China-Vorstand zwei zentrale Herausforderungen angehen. Zum einen gilt es, die Elektromobilität voranzutreiben. Volkswagen läuft den eigenen Ansprüchen in China hinterher. Stephan Wöllenstein musste deswegen seinen Job als Chef der Volkswagen Group China (VGC) bereits abgeben. Er sei am schlechten Timing gescheitert, erklärte Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer damals im Gespräch mit China.Table. Volkswagen habe in China schlicht nur europäische Autos im Angebot gehabt, es brauche aber SUV und Tesla-ähnliche Limousinen.
Die zweite Aufgabe ist das Ausbalancieren des Halbleitermangels. Im kommenden Jahr dürfte das nur auf Kosten des europäischen Marktes funktionieren. An Autos, die in China verkauft werden, verdient Volkswagen jedoch deutlich weniger als an Modellen in anderen Märkten. Das liegt auch an den Joint-Venture-Partnern SAIC und FAW, die selbstverständlich ihren Teil der Rendite beanspruchen. Als der Halbleitermangel auftrat, bevorzugte der Konzern deswegen die europäischen Fabriken bei der Zuteilung. Weil das zu massiven Verstimmungen in der Volksrepublik führte, dürften im kommenden Jahr die chinesischen Standorte deutlich besser behandelt werden. So will VW auch seine bedrohte Position als Marktführer halten. Ob die europäischen Fabriken dann noch genug Teile erhalten, ist noch offen.
Der Chipmangel wird Volkswagen jedenfalls auch 2022 zu schaffen machen. Mindestens das erste Halbjahr über werde es Engpässe geben, sagte Einkaufsvorstand Murat Aksel. Eine Task-Force versuche, die Versorgung aufrechtzuerhalten. Der Mangel an elektronischen Bauteilen hinterlässt jedoch weiterhin tiefe Spuren. Im Oktober waren die weltweiten Auslieferungen des Konzerns um ein Drittel gefallen, am stärksten eben in China und in Europa. In jedem Fall müsste Brandstätter sich erst einmal auf die Gemeinschaftsunternehmen mit FAW und SAIC konzentrieren. Dort hatte der Halbleitermangel für besonders viel Ärger gesorgt.
Anders als Wöllenstein bringt Brandstätter keine China-Erfahrung mit. Dafür kennt er sich bestens im Konzern aus. Mehr als sein halbes Leben hat er dort die Karriereleiter erklommen: Im Jahr 1993 trat er in das Unternehmen ein, mit 30 leitete er ab 1998 bereits die wichtige Beschaffung von Metallen für Fahrwerks- und Antriebsteile. Keine fünf Jahre später war er schon zuständig für neue Fahrzeugprojekte. Danach rückte Brandstätter jeweils im Abstand von zwei bis drei Jahre auf einen neuen Chefposten auf. Auslandserfahrung sammelte er in Spanien bei Seat, erst in der Beschaffung, dann als Vorstandsmitglied.
Im Sommer 2020 war die Branche dann dennoch überrascht, als Brandstätter die Rolle als CEO der Kernmarke Volkswagen Pkw von Diess übernahm und sich dieser damit zum Teil entmachten ließ. Wie der aktuelle Karriereschritt zeigt, war das jedoch nur der Anfang einer deutlichen Ausweitung seiner Kompetenzen. Der steile Aufstieg lässt sich damit erklären, dass Brandstätter im Aufsichtsrat einen exzellenten Ruf genießt.
Sollte jedoch in Europa nun auch der Absatz von Elektroautos wieder fallen – beispielsweise wegen fehlender Halbleiter, die in China verbaut werden – könnte es für Diess eng werden. Über seinen Job entscheiden die Familien Porsche und Piëch. Sie halten 53 Prozent der Stimmen in der Hauptversammlung. Neben dem Aktienkurs geht es Ihnen um gute Beziehungen zur Politik. Aktuell ist Stephan Weil Ministerpräsident in Niedersachsen. Der SPD-Mann steht dem Betriebsrat im Konzern nahe, der sich wiederum mit Diess überworfen hat. Das verheißt nichts Gutes für Diess.
Wöllenstein, der bisherige China-Chef vor Ort, soll unterdessen noch vor dem chinesischen Neujahr zum 1. Februar nach Wolfsburg zurückkehren. Was die Personalrochaden im VW-Vorstand für die Nachfolge Wöllensteins bedeuten, ist derweil noch unklar. In Fachkreisen kursieren zwei Möglichkeiten:
Der Posten des Präsidenten von Audi China konnte parallel deutlich geräuschloser neu vergeben werden. Jürgen Unser übernimmt die Steuerung des Geschäfts in der Volksrepublik und folgt damit auf Werner Eichhorn, der in den Ruhestand geht. Unser ist Maschinenbau-Ingenieur und seit dem Jahr 2004 im VW-Konzern tätig. Seit 2013 ist er Technical Vice President für Forschung und Entwicklung, Produktmanagement und Produktion sowie Vorstandsmitglied von FAW-Volkswagen in China.
Der VW-Vorstand erhält derweil noch drei neue Gesichter und wird damit auf elf Sitze vergrößert:
Aus Sicht von Diess ist vor allem die letztgenannte Personalie spannend, weil es ursprünglich die Planungen gegeben haben soll, ihm die Aufgaben von Werner einfach zu übertragen. Doch scheinbar soll ihm auch hier der erwähnte “Freiraum” gelassen werden. Diess bekommt allerdings die Verantwortung beim Tochterunternehmen Cariad. In der Firma werden die Softwareaktivitäten des Konzerns gebündelt. Allerdings hinkt sie dem Zeitplan deutlich hinterher. Christian Domke Seidel/Ning Wang
Es sind Unternehmensnamen, die kaum in den Schlagzeilen auftauchen. Doch für das Weltklima sind sie relevanter als ganze Staaten. China Baowu, der größte Stahlproduzent der Welt, verursacht mehr CO2-Emissionen als Pakistan. Der chinesische Autobauer Saic Motors produziert CO2-Emissionen vergleichbar mit denen Argentiniens. Und der Hersteller von Baumaterial, China National Building Material Group, steht bei den Emissionen auf einer Stufe mit der Industrienation Frankreich.
Damit China seine Klimaziele erreichen kann, muss der Industriesektor seine Emissionen massiv senken. Derzeit ist er für 27 Prozent der chinesischen Emissionen direkt verantwortlich. Indirekt, das heißt durch die Nachfrage nach Strom, trägt der Sektor weitere 28 Prozent zum CO2-Ausstoß Chinas bei. Jüngst hat die Volksrepublik deswegen einen Fünfjahresplan für die grüne Entwicklung der Industrie im Rahmen des übergreifenden 14. Fünfjahresplans vorgestellt. Das Dokument ist einer der Sektorpläne, die im Herbst angekündigt wurden. Sie sollen die Klimaziele Chinas herunterbrechen (China.Table berichtete).
Der Plan hält fest, dass das “Problem der Umweltverschmutzung in Schlüsselregionen und -industrien noch nicht gelöst wurde”. Gleichzeitig sei die aktuelle Fünfjahresperiode, der Zeitraum von 2021 bis 2025 entscheidend, um “den Klimawandel zu bewältigen”. Die Regierung in Peking muss in diesen Jahren die Weichen stellen, um bis 2030 den Höchststand der CO2-Emissionen zu erreichen.
Chinas Plan sieht mehrere große Zielmarken vor, enthält jedoch keine absoluten Ziele zur Minderung der Emissionen:
Konkret bedeutet das 18 Prozent-Ziel: Wenn die industrielle Wertschöpfung um mehr als vier Prozent pro Jahr steigt, können die CO2-Emissionen des Sektors absolut weiter ansteigen, rechnet der Klimaexperte Lauri Myllyvirta vom Centre for Research on Energy and Clean Air in Helsinki vor.
Insgesamt wirken die Ziele im Vergleich zu Chinas Fähigkeiten nicht allzu ambitioniert. In der Zeit von 2015 bis 2020 fiel die Energieintensität bereits um 16 Prozent und somit stärker als das jetzt gesetzte Ziel. Außerdem spielen Dienstleistungen eine immer größere Rolle für Chinas Konjunktur. Diese stoßen ohnehin nicht so viel Treibhausgase aus. Als dritter Faktor sinkt das Wachstum insgesamt, was ebenfalls das Emissionswachstum dämpft. Da zudem die Intensität sinkt, könnten Chinas Industrie-Emissionen ihren Höchststand möglicherweise schon bald erreichen, so Myllyvirta. Wenn auf diese Weise sowohl die Rolle der Industrie schrumpft als auch deren Kohle- und Ölverbrauch, dann rücken die Planziele in greifbare Nähe.
Allerdings kritisiert Myllyvirta auch, dass die Politik zwar viele Ambitionen formuliert, aber keine konkreten Wegmarken zur Erreichung der hohen Ziele benennt: “Es wird gehofft und erwartet, dass die Ziele übertroffen werden, aber es gibt keine Garantien”. Allerdings wird der Plan noch auf weitere Pläne für die einzelnen Industriesektoren heruntergebrochen werden, wie in China üblich. Dort könnten sich dann Zwischenziele finden.
Um die Emissionen zu senken, nennt der Plan einige Vorhaben. So soll die Industrie unterstützt werden, von Kohlestrom auf Gas und erneuerbare Energien umzusteigen. Parallel soll der Wasserstoff an Bedeutung gewinnen. Die Produktion von Kohlestrom soll sauberer werden. Allerdings weisen Energieexperten darauf hin, dass hier kaum noch Verbesserungspotenzial vorhanden ist, da viele Kohlekraftwerke schon umgerüstet wurden. Auch sollen Produktionsprozesse verbessert werden, sodass weniger Energie verbraucht wird. “Rückständige Produktionskapazitäten”, also alte Fabriken und Kraftwerke, sollen stillgelegt werden. Allerdings werden hier keine konkreten Ziele genannt, was die Wirksamkeit dieses “Slogans” (Myllyvirta) anzweifeln lässt.
Allerdings enthält der Plan wenig Aussagen darüber, wie Peking die Ziele politisch erreichen möchte. Der Bereich Green Finance, also die Finanzierung grüner Investitionen, soll gestärkt werden. In einem Satz werden zudem Steuererleichterungen für Unternehmen erwähnt, die sich in den Bereichen Umweltschutz und Energieeffizienz engagieren.
Gar nicht erwähnt wird der nationale Emissionshandel, den China im Sommer 2021 gestartet hat. Eigentlich sollte der Handel mit Emissionsrechten von Beginn an auch einige Industriesektoren umfassen, wurde dann jedoch nur für den Energiesektor und hier vor allem für Kohlekraftwerke gestartet (China.Table berichtete). Allerdings gibt es Anzeichen, dass zumindest der Aluminium- und Zementsektor ab 2023 am Emissionshandel teilnehmen müssen. Bis 2025 könnten alle Industriesektoren zur Teilnahme verpflichtet werden, wie Zhang Xiliang, einer der führenden Köpfe hinter dem Emissionshandel, kürzlich erläuterte. Andere Analysten gehen sogar davon aus, dass die beiden Sektoren Zement und Aluminium schon im kommenden Jahr in den Handel aufgenommen werden könnten.
Insgesamt bringt der 14. Fünfjahresplan für die grüne Entwicklung der Industrie keine aufsehenerregenden neuen Impulse. Allerdings ist das recht typisch für die Mentalität der chinesischen Planer. Die Verantwortlichen setzen sich lieber kleine Ziele, die sie dann weit übertreffen, statt ehrgeizige Ziele, die sie verfehlen könnten.
Das deutsche Lieferkettengesetz wird in gut einem Jahr in Kraft treten. Wie sind Unternehmen in China darauf vorbereitet?
Das Lieferkettengesetz hat natürlich für viel Diskussionsstoff gesorgt und viele Fragen aufgeworfen. Nicht nur bei Unternehmen in China, sondern weltweit bei deutschen Unternehmen. Sie fragen sich, wie sie diese Prüfung und Kontrolle ihrer unmittelbaren Lieferkette bis in die tiefste Ebene, also bis zum Rohstofflieferanten, hinbekommen sollen.
Wie sich die Unternehmen bisher vorbereiten? Sie klären erstmal intern ab, wer zuständig ist. Bei Großunternehmen kümmern sich Compliance-Abteilungen. In kleinen Unternehmen stellt sich die Frage, ob das Thema beim Management, beim Einkauf oder bei Compliance liegt. Das ist schon mal die erste Herausforderung. Was die Unternehmen außerdem machen müssen: Risikomanagement aufsetzen, in dem sie eruieren und herauskriegen, wer in ihrer Lieferkette präsent ist. Wo sind die? Was machen die? Dieses Assessment läuft im Moment.
Sollte ich aber nicht eigentlich von Haus aus wissen, wen ich in meiner Lieferkette habe?
In der Textil- und Automobilindustrie ist das der Fall. Das ist ein ganzes System, was hier aufeinander abgestimmt ist und ineinander passen muss. Viele Unternehmen kennen ihre Lieferketten in der Tiefe. Der klassische Mittelständler im Maschinenbau oder in anderen Bereichen, also die meisten kleinen und mittelständischen Unternehmen, kennen ihre Lieferkette in ihrem Bereich, also die Geschäftspartner, mit denen sie Verträge haben. Darüber hinaus kennen sie die Lieferketten noch bei wichtigen Komponenten, aber nicht in der Tiefe, vor allem kennen sie nicht alle Rohstofflieferanten.
Für die meisten war es in der Vergangenheit nicht aktuell, zu wissen, wo der Rohstoff XY herkommt. Wir als AHK in China haben schon relativ zeitig, als das Lieferkettengesetz verabschiedet wurde, ein Muster für einen Code of Conduct entwickelt. An diesem können sich die Unternehmen orientieren und ihn an ihre Lieferanten weitergeben. Bei einigen Großunternehmen ist sowas überwiegend sowieso schon vorhanden. Bei kleinen und mittelständischen Unternehmen ist das nicht immer der Fall. Das hängt davon ab, wie komplex die Produkte sind.
Gibt es denn noch viel Unsicherheit?
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) muss noch die Durchführungsbestimmungen erlassen. Die gibt es aktuell noch nicht und darauf warten auch die Unternehmen. Im Moment sind wir tatsächlich in der Phase des Assessments, in der alle wissen: Okay, da kommt was, 2023 wird es eingeführt. Aber wir müssen erst mal Klarheit bekommen. Wie das dann mit der Umsetzung aussieht, wird sich zeigen. Es ist auch geplant, dass das BAFA Kontrollreisen macht. Und da muss man sehen, wie das funktionieren soll. Wie sollen sie denn zu Lieferanten in den Ländern kommen? Wir sprechen da nicht nur über China, sondern auch über andere Länder. Zudem stellt sich die Frage, wie sich das in den Joint Ventures umsetzen lässt. Die Durchführungsbestimmungen werden aber sicherlich eine Richtlinie geben.
Reicht ein Jahr aus, alle Anforderungen umzusetzen, bis das Gesetz Anfang 2023 in Kraft tritt?
Aus Sicht vieler Unternehmen ist die Zeit angesichts der Komplexität sehr, sehr eng. Im Moment kämpfen wir ja auch noch mit einer Pandemie, mit Rohstoffkrise und Logistikproblemen. Das ist eine extrem schwierige Lage. Aber: Es ist so, wie es ist. Wir erleben sehr große Anstrengungen und sind ja ein Teil davon. Es wird jedenfalls knapp werden, da wir noch nicht wissen, wann es nähere Hinweise zur Implementierung geben wird.
Wie wird die Kontrolle aussehen? Wird es Zertifikate geben?
Es gibt ja bereits Zertifikate. Die Unternehmen machen Audits und Social Audits, gerade in der Automobilindustrie. Es stellt sich die große Frage, wer den Vorwurf der Zwangsarbeit in einem System wie China oder auch in anderen Ländern feststellen und dokumentieren soll. Mein Eindruck ist, dass es schwierig werden wird, Zertifizierungs-Institutionen zu finden, die das tun werden.
Wer könnte das übernehmen?
Das sind beispielsweise die großen zugelassenen Zertifizierungs-Unternehmen wie die TÜVs oder Bureau Veritas. Es gibt auch chinesische Firmen. Was aber auch ganz klar ist: Laut chinesischem Recht darf es keine Zwangsarbeit geben. Im Umkehrschluss kann man dann auch keine Zwangsarbeit feststellen. Deswegen ist es für mich schwierig, mir vorzustellen, wie ausländische oder chinesische Zertifizierer einen Vorwurf der Zwangsarbeit bestätigen oder dokumentieren wollen.
Sie glauben also nicht, dass der TÜV in Xinjiang in irgendwelche Werkshallen darf, um dort zu überprüfen, wie es läuft?
Das kann ich nicht beurteilen. Es war ja aber bereits in der Presse zu lesen, dass ausländische Zertifizierer nicht nach Xinjiang gehen.
Gibt es denn Unternehmen, die in Xinjiang tätig sind und sagen “Mir wird es hier zu heikel, dann gehe ich lieber”?
Die deutsche Wirtschaft ist ja in der großen Masse an der Ostküste Chinas aktiv. Wir wissen von wahrscheinlich nicht mehr als zwei Handvoll deutscher Unternehmen, die in Xinjiang aktiv sind. Xinjiang hat auch keine ausreichende Industriestruktur, um in relevanten Bereichen als Zulieferer-Standort für die deutsche Wirtschaft infrage zu kommen. Wie dem auch sei, das Lieferkettengesetz verpflichtet die Unternehmen, in ihre Lieferketten reinzuschauen bis in die Tiefe. Und falls das in der Region der Fall ist, dann muss das Unternehmen für sich entscheiden, was es damit tut. Wir haben bisher von keinem Unternehmen gehört, dass ein Wegzug thematisiert wurde.
Das EU-Lieferkettengesetz könnte schärfer ausfallen als das deutsche. Welche Herausforderungen würde das für Unternehmen in China bringen?
Hier stellt sich wieder die Frage der Umsetzung. er soll das verifizieren? Für die deutschen Unternehmen steht unternehmerische Verantwortung ganz oben auf der Agenda. Sie sind sich der Herausforderungen bewusst und deswegen laufen im Moment auch die Assessments zum Risikomanagement und im Compliance Management. Die Unternehmen werden sich ihre Lieferkette komplett anschauen. Klar wird das auch große Unternehmen noch mal eine ganz andere Herausforderung sein.
Was erwarten Sie von chinesischer Seite?
Das ist ein deutsches und europäisches Lieferkettengesetz, insofern hat das erstmal nichts mit der Involvierung der chinesischen Regierung zu tun. Was für die chinesische Regierung klar sein muss: Das Gesetz richtet sich nicht gegen China, ist also kein Lex Sinica. Das Lieferkettengesetz ist aus der Historie der unternehmerischen Verantwortung entstanden, die auf die weltweiten Aktivitäten deutscher Unternehmen abzielt.
Befürchten Sie, dass es Blockaden von chinesischen Behörden geben könnte?
Es gibt einzelne Instrumente wie beispielsweise das Anti-Sanktionsgesetz der chinesischen Seite. Nach diesem Gesetz können ausländische Unternehmen theoretisch dafür belangt werden, wenn sie sich im Rahmen von Sanktionen von Geschäften mit chinesischen Unternehmen zurückziehen. Ich glaube aber, was den Unternehmen eher klar sein muss: Im B2C-Bereich, in Social Media, könnte es Shitstorms geben. Das haben wir schon gesehen. Unternehmen müssen sich darauf vorbereiten, wie sie damit umgehen wollen und wie man das gegebenenfalls managt.
Shitstorms hat es in diesem Jahr schon gegen H&M oder Nike gesehen, primär wegen Xinjiang. Wie können sich Firmen darauf vorbereiten, dass Lieferketten zunehmend politisiert werden?
Die Unternehmen sind sensibilisiert, dass sie im Prinzip in einer Situation sind, in der sie in beide Richtungen eine Verantwortung gegenüber dem europäischen Verbraucher, aber auch dem chinesischen Verbraucher haben. Das muss jeder in der Industrie für sich selbst austarieren. Dazu wird die Kommunikation mit europäischen, mit deutschen Stakeholdern und Regierungen notwendig sein, genauso aber auch auf chinesischer Seite. Da gibt es keine einfache Lösung für die Unternehmen.
Ist das Lieferkettengesetz ein Frosch, der von Unternehmen geschluckt werden muss? Oder ist man vielleicht nicht auch froh darüber, dass dieses Thema jetzt geregelt wird?
Deutsche Wirtschaftsverbände haben im Vorfeld ihre Einschätzungen zur Umsetzung eingebracht. Die Anforderungen, die in manchen Märkten gestellt werden, können extrem schwierig werden. Das wird die Kosten und die administrativen Anforderungen bei den Unternehmen erhöhen. Das ist schon etwas, was gerade vor allem kleine und mittelständische Unternehmen benachteiligt. Nichtsdestotrotz ist es für Unternehmen grundsätzlich klar, dass unternehmerische Verantwortung gilt. Da sind deutsche Unternehmen in China beispielhaft unterwegs. Wir fahren als Deutsche Handelskammer hier seit sechs Jahren eine CSR-Kampagne, an der sich deutsche Unternehmen beteiligen und zeigen, dass sie nicht nur zum Wirtschaften hier sind, sondern auch, um etwas in die Gesellschaft zurückzugeben. Dazu gehört, sich an Umweltstandards zu halten sowie sozial- und arbeitsrechtlich sauber zu sein.
Jens Hildebrandt ist geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutschen Handelskammer in China für Nordchina (AHK).
Die Zollprobleme zwischen Litauen und China dauern an. Am Mittwoch war das baltische Land erneut aus dem Zollsystem der Volksrepublik verschwunden, wie der Generaldirektor des litauischen Industriellenverbandes, Ričardas Sartatavičius, China.Table bestätigte. Es trete eine Systemsperre im chinesischen Zollsystem immer dann auf, wenn Litauen an einer Anmeldung beteiligt sei, so Sartatavičius. Unternehmen vor Ort bestätigten demnach, dass Litauen im Zollsystem nicht auffindbar war. Wie lange die Situation anhalten werde, war Sartatavičius zufolge unklar.
Der Handelskonflikt zwischen der Volksrepublik und dem EU-Staat war vergangene Woche eskaliert, als erstmals Probleme bei der Anmeldung von Waren aus Litauen auftraten. Der Handel zwischen China und Litauen war dadurch gestoppt. Am Dienstag war das Land dann temporär wieder im System verfügbar (China.Table berichtete).
Die EU habe sich bereits an die chinesischen Behörden gewandt, “um die Situation schnell zu klären”, betonte EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis am Mittwoch bei der Vorstellung des Entwurfs für einen neuen Maßnahmenkatalog gegen wirtschaftliche Erpressungsversuche, dem sogenannten Anti-Coercion Instrument (ACI) in Brüssel. “Die EU ist bereit, allen Arten von politischem Druck und Zwang gegen alle Mitgliedsstaaten standzuhalten”, so Dombrovskis.
Die EU-Delegation in Peking sammele derzeit alle Informationen zu dem litauischen Fall, erklärte der Handelskommissar anschließend in einem gemeinsamen Statement mit dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell. Die beiden EU-Vertreter schlossen nicht aus, Chinas Vorgehen bei der Welthandelsorganisation prüfen zu lassen. “Die Entwicklung der bilateralen Beziehungen Chinas zu einzelnen EU-Mitgliedstaaten hat Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen der EU und China insgesamt”, so Borrell und Dombrovskis.
Das ACI soll in Zukunft genau in solchen Situationen wie derzeit zwischen China und Litauen zum Einsatz kommen können. Der aktuelle litauische Fall könne “eindeutig ein Grund sein, zu prüfen, ob es sich um einen wirtschaftlichen Zwang handelt”, erklärte der EU-Handelskommissar. Bis ACI in Kraft tritt, wird jedoch noch einige Zeit vergehen, der Vorschlag der EU-Kommission muss vom Europaparlament und dem EU-Rat geprüft werden. Das Instrument würde Brüssel eine Reihe an Gegenmaßnahmen erlauben. ari
Immer mehr Länder schließen sich den USA bei ihrem “diplomatischen Boykott” der Olympischen Winterspiele in Peking an. Der britische Premierminister Boris Johnson kündigte am Mittwoch im Londoner Unterhaus an, kein Minister seiner Regierung werde zu diesem Anlass nach China reisen. Dies bedeute “effektiv” einen diplomatischen Boykott, erklärte er bei einer Befragung im Unterhaus.
Vor Großbritannien kündigte auch Australien an, die Winterspiele auf diplomatischem Wege zu boykottieren. Der Boykott bezieht sich nur auf die Teilnahme von Regierungsvertretern. Die Athletinnen und Athleten sowohl der USA, als auch Australien und Großbritannien sollen zu den Spielen vom 4. bis 20. Februar in Peking anreisen. Auch Neuseeland wird keine Regierungsvertreter nach Peking schicken, begründet das aber mit der Pandemie.
Insbesondere Australiens Ankündigung sorgt in Peking für schwere Verstimmung. “Die australische Regierung folgt bestimmten Ländern blind, sodass es richtig nicht von falsch unterscheiden kann”, sagte Außenamtssprecher Wang Wenbin am Mittwoch in Peking. Dabei habe China gar nicht die Pläne gehabt, “irgendeinen australischen Offiziellen zu den Spielen einzuladen”, betonte der Sprecher. “Niemand interessiert sich dafür, ob sie kommen oder nicht.”
In der Ampel-Koalition sind sich die drei Parteien in dieser Frage weiter uneins. Der am Mittwoch frisch im Bundestag gewählte neue Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte am Tag zuvor lediglich angekündigt, die Bundesregierung werde den Umgang mit China “sehr sorgfältig mit uns, unter uns und mit den Partnern in Europa und der Welt beraten”. Doch neben den Grünen sprechen sich inzwischen auch immer mehr vom dritten Koalitionspartner, der FDP, für einen Boykott aus.
Die Jungen Liberalen (Julis) haben die künftige Bundesregierung aufgefordert, sich den USA mit einem diplomatischen Boykott der Olympischen Spiele in Peking anzuschließen. Die Kommunistische Partei Chinas verantworte vielfach schwere Verletzungen der Menschenrechte, erklärte die Bundesvorsitzende Franziska Brandmann und verwies besonders auf die Lage in der autonomen Region Xinjiang.
Die FDP-Europaabgeordnete Nicola Beer fordert gar den kompletten Boykott durch die Mitgliedsstaaten der EU. “Unmissverständliche Signale des Westens Richtung Peking” seien längst “überfällig”, erklärte Beer. Es könne “weder im Interesse der USA noch der EU sein, Peking stillschweigend bei den Winterspielen als gigantische Propaganda-Inszenierung zuzusehen, während Chinas Apparat unverhohlen hinter den Kulissen schwerwiegend Menschenrechte verletzt”. Die EU sollte nicht nur im Windschatten der USA bleiben, forderte die FDP-Politikerin. Vielmehr solle sie “sich selbst für die Einhaltung von Menschenrechten auf die Hinterbeine stellen und sich für einen gänzlichen Boykott der Winterspiele aussprechen”, sagte Beer den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Ganz anders hingegen sieht das der frühere SPD-Bundeskanzler Gerhard Schröder. “Es gibt erhebliche Aufgaben, in der Außen- und Sicherheitspolitik, man muss europäischer in der Sicherheitspolitik denken, man muss vernünftige Beziehungen zu China, zu Russland aufrechterhalten”, sagte Schröder, der zwischen 1998 und 2005 Kanzler war. Äußerungen, die er von der neuen Außenministerin Annalena Baerbock von den Grünen “gehört und gelesen” habe, halte er für “nicht unproblematisch”. “Man kann ein Land wie China nicht isolieren.” Deutschland brauche auch aus ökonomischen Gründen intakte Beziehungen. “Es wird Sache auch der Außenministerin sein, diese aufrechtzuerhalten und nicht nach dem Motto vorzugehen: ‘Am grünen Wesen soll die Welt genesen’”, erklärte der Altkanzler. flee
Der Umbau des insolventen Mischkonzerns HNA kommt voran. Hainan Airlines, ein Kernunternehmen von HNA, erhält mit dem Investor Liaoning Fangda einen neuen Gesellschafter, der auch das operative Geschäft kontrollieren soll. Im September war Fangda als Geldgeber in den Rettungsprozess eingestiegen. “Wir wünschen Hainan Airlines und allen seinen Schwesterfluglinien eine gute Landung und eine Wiedergeburt aus dem Nirvana!”, teilte die HNA-Gruppe am Mittwoch mit.
HNA hatte sich ursprünglich aus Hainan Airlines heraus entwickelt. In den 2010er-Jahren hat sich das Unternehmen jedoch mit Zukäufen im Wert von rund 40 Milliarden Euro verhoben. Unter anderem erwarb es Anteile am Flughafen Hahn und der Deutschen Bank. Die Pandemie beendete die globalen Träume; der Schuldenstand überstieg zwischenzeitlich 250 Milliarden Euro. Eine Neuaufstellung unter einem Insolvenzverwalter der Provinzregierung soll nun ein gemäßigteres und professionelleres Management bringen. Als Muttergesellschaft für die beliebte Fluglinie ist Liaoning Fangda jedoch nicht unbedingt eine logischere Wahl als HNA. Fangda ist bisher unter anderem in den Branchen Stahl, Pharma, Kohlenstoffmaterialien engagiert und neu in der Luftfahrt. fin
Eckhard Nagel kann sich gut daran erinnern, wie er vor drei Jahren den Namen “Wuhan“ zufällig in einem französischen Journal entdeckte. “Da habe ich zum ersten Mal von der Stadt in einer europäischen Zeitung gelesen”, sagt er. Anders als die meisten hierzulande kannte der Leiter des Instituts für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften der Universität Bayreuth die Millionenstadt schon vor dem Corona-Virus. Seit 2018 ist der 61-Jährige einer von zwei Präsidenten des Chinesisch-Deutschen Freundschaftskrankenhauses im dortigen Tongji-Klinikum.
Er selbst hat vor mehr als 30 Jahren erstmals von der Stadt Wuhan gehört. Damals war er noch in der Klinik für Abdominal- und Transplantationschirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover beschäftigt. Dort traf er den chinesischen Chirurgen Qiu Fazu. Qiu befand sich auf einer Mission: die deutsch-chinesischen Beziehungen in der Medizin zu fördern. Mit Deutschland kannte sich Qiu bestens aus, hat er doch eine Deutsche geheiratet und selbst eine Zeit in München studiert.
Die Mission war erfolgreich. Inzwischen können deutsche Studierende im Rahmen des Austauschprogramms der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft für Medizin (DCGM) und dessen Partnergesellschaft ihr Pflichtpraktikum im Tongji-Klinikum absolvieren. Auch chinesische Studierende lernen regelmäßig in deutschen Krankenhäusern. Nagel zog es erst nach seinem Studium nach China, erstmals zu Beginn der 2000er-Jahre mit Altkanzler Gerhard Schröder.
Dass er einmal Arzt werden wollte, wusste Nagel früh. Der Auslöser: Seine Blinddarmentzündung. Eigentlich sollte der damals 13-Jährige nach seiner Operation eine Woche im Krankenhaus liegen. “Nach zwei Tagen war ich wieder fit und hatte Zeit, mir das Krankenhaus anzugucken. Das hat mich sehr fasziniert”, sagt er. Später machte er ein Praktikum im gleichen Krankenhaus. Danach war sich Nagel seines Berufswunsches sicher. Nur während seines Medizinstudiums in Hannover spürte er plötzlich eine Lücke. “Mir fehlte, worum es in der Medizin eigentlich geht – die ganze Bandbreite des menschlichen Daseins”, erklärt er die Entscheidung, zusätzlich Philosophie und Geschichte zu studieren.
Inzwischen habe sich das Medizinstudium verändert. Heute stehen auch Gesundheitsökonomie und Medizinethik auf dem Lehrplan. Zum Glück, findet Nagel. Er setzt sich an der Universität Bayreuth bereits seit Jahren dafür ein, neue Studiengänge im Gesundheitsbereich wie jüngst “Global Food, Nutrition & Health” zu etablieren. Für ihn ist klar: Die Ausbildung von Gesundheitsberufen muss interdisziplinärer werden, der Blick globaler. “Gerade die Pandemie hat gezeigt, dass wir medizinische Entwicklungen nicht nur aus europäischer Sicht betrachten sollten”, sagt er.
Speziell in seiner Aufgabe als Präsident des Freundschaftskrankenhauses im Tongji-Klinikum habe er gelernt, dass beide Seiten stets voneinander lernen können. Ein Beispiel: Aktuell entstehe ein universitäres Kinderkrankenhaus mit mehr als 800 Betten in Wuhan. “Die Qualität wird sich an den hohen Standards in Europa orientieren und wir können wiederum lernen, wie man ein so großes Krankenhaus in so kurzer Zeit aufbaut”, sagt der Mediziner, der das Klinikum zuletzt 2019 besuchte.
Chinesisch spricht Nagel übrigens nicht, dafür aber Latein und Altgriechisch. “Mit Chinesisch habe ich zu spät angefangen. Aber ich versuche, meine Studierenden dazu zu ermutigen”, sagt er. Lisa Oder
Chen Huaping wird Vorsitzender des Parteikomitees der Börse Shenzhen. Es handelt sich um eine hochkarätige Besetzung: Chen hatte zuvor eine Leitungsfunktion bei der chinesischen Wertpapieraufsicht, der China Securities Regulatory Commission (CSRC).
Patrick Orlando, CEO von Yunhong International mit Sitz in Wuhan, will die Social-Media-Plattform “Truth Media” von Donald Trump betreiben. Yunhong ist spezialisiert auf die Schaffung von Mantelgesellschaften für Finanzakquisitionen.
Der chinesische Mond-Roboter “Yutu 2”, also der zweite Jadehase, hat etwas entdeckt! Auf der abgewandten Seite des Mondes soll er ein “würfelförmiges” Objekt auf der Oberfläche des Erdbegleiters ausgemacht haben. In den sozialen Medien herrscht große Aufregung, schließlich erinnert das Objekt ein wenig an den schwarzen Monolithen aus dem Film “2001: Odyssee im Weltraum” von Stanley Kubrick. Doch wer den Bildausschnitt des Jadehasen genau ansieht, ist dann doch etwas enttäuscht. Das geheimnisvolle Objekt wirkt eher wie ein großer Stein. Obwohl? Lassen sich nicht doch Hammer und Sichel in den Schatten erkennen?
die Spitzenpersonalie für den China.Table ist heute nicht Olaf Scholz, sondern Ralf Brandstätter. Im VW-Vorstand ist er künftig für China zuständig. Damit soll er das Geschäft auf dem größten Automarkt der Welt wieder drehen. Dort drohte der Marktführer seine dominierende Position zu verlieren: Unter anderem verbaute er dringend benötigte Chips lieber in Deutschland als in Fernost. Solche Entscheidungen über die Verteilung knapper Ressourcen fallen auf Vorstandsebene. Und dort war bisher Konzernchef Diess auch für China zuständig. Brandstätter soll nun Diess “entlasten” und für die richtigen Prioritäten sorgen. Christian Domke Seidel analysiert die Hintergründe des Personalkarussells an der VW-Spitze.
Die neue Bundesregierung legt einen stärkeren Schwerpunkt beim Schutz von Menschenrechten und freiheitlichen Werten als ihre Vorgängerin. Die alte Regierung hat ihr hier jedoch eine Steilvorlage hinterlassen: Das deutsche Lieferkettengesetz. Es soll Firmen dazu verpflichten, auf die Umstände zu achten, unter denen ihre Waren hergestellt werden. Was in der Theorie nobel klingt, dürfte in der Praxis auf Schwierigkeiten stoßen. Wer soll Menschenrechtsverletzungen feststellen und bewerten? Amelie Richter sprach darüber mit Jens Hildebrandt von der Deutschen Handelskammer in China.
China legt derweil nach und nach weitere Details seiner Klimakonzepte auf den Tisch. Nico Beckert hat sich nun den brandneuen Fünfjahresplan für grüne Industrie angesehen – und konnte keine harten, konkreten Vorgaben für einen Umbau der Produktion finden. Peking setzt stattdessen auf relative Kennzahlen, die sich am Wirtschaftswachstum orientieren. Doch das muss nicht heißen, dass nichts passiert. Vermutlich gelingt die Wende in China sogar schneller als erhofft.
Es brodelt in Wolfsburg. Kurz vor der Aufsichtsratssitzung am Donnerstag (9. Dezember) des Volkswagen-Konzerns ist es dem Autogiganten jedoch gelungen, eines der größten Probleme aus der Welt zu schaffen. Ralf Brandstätter (53), bisher Chef der Kernmarke VW, soll zusätzlich China-Vorstand werden. Das erfuhr Table.Media aus Konzernkreisen. Damit entlastet er Konzernchef Herbert Diess, dem er diese Aufgabe abnimmt. Der angezählte Vorstandsvorsitzende behält damit vorerst seinen Posten. Er kann sich jedoch keineswegs sicher fühlen.
Brandstätter hatte erst im Sommer 2020 die Führung der Kernmarke Volkswagen von Diess übernommen. Im Nachhinein fällt ein Satz der damaligen Präsentation Brandstätters besonders auf: “Dr. Herbert Diess, der bisher beide Funktionen in Personalunion verantwortet hatte, erhält damit mehr Freiraum für seine Aufgaben als Konzernchef.” Denn diesen Satz können die Wolfsburger direkt wieder verwenden. Die erneute Beförderung Brandstätters bringt seinem Vorstandschef wieder einmal “mehr Freiraum”.
Brandstätter muss als neuer China-Vorstand zwei zentrale Herausforderungen angehen. Zum einen gilt es, die Elektromobilität voranzutreiben. Volkswagen läuft den eigenen Ansprüchen in China hinterher. Stephan Wöllenstein musste deswegen seinen Job als Chef der Volkswagen Group China (VGC) bereits abgeben. Er sei am schlechten Timing gescheitert, erklärte Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer damals im Gespräch mit China.Table. Volkswagen habe in China schlicht nur europäische Autos im Angebot gehabt, es brauche aber SUV und Tesla-ähnliche Limousinen.
Die zweite Aufgabe ist das Ausbalancieren des Halbleitermangels. Im kommenden Jahr dürfte das nur auf Kosten des europäischen Marktes funktionieren. An Autos, die in China verkauft werden, verdient Volkswagen jedoch deutlich weniger als an Modellen in anderen Märkten. Das liegt auch an den Joint-Venture-Partnern SAIC und FAW, die selbstverständlich ihren Teil der Rendite beanspruchen. Als der Halbleitermangel auftrat, bevorzugte der Konzern deswegen die europäischen Fabriken bei der Zuteilung. Weil das zu massiven Verstimmungen in der Volksrepublik führte, dürften im kommenden Jahr die chinesischen Standorte deutlich besser behandelt werden. So will VW auch seine bedrohte Position als Marktführer halten. Ob die europäischen Fabriken dann noch genug Teile erhalten, ist noch offen.
Der Chipmangel wird Volkswagen jedenfalls auch 2022 zu schaffen machen. Mindestens das erste Halbjahr über werde es Engpässe geben, sagte Einkaufsvorstand Murat Aksel. Eine Task-Force versuche, die Versorgung aufrechtzuerhalten. Der Mangel an elektronischen Bauteilen hinterlässt jedoch weiterhin tiefe Spuren. Im Oktober waren die weltweiten Auslieferungen des Konzerns um ein Drittel gefallen, am stärksten eben in China und in Europa. In jedem Fall müsste Brandstätter sich erst einmal auf die Gemeinschaftsunternehmen mit FAW und SAIC konzentrieren. Dort hatte der Halbleitermangel für besonders viel Ärger gesorgt.
Anders als Wöllenstein bringt Brandstätter keine China-Erfahrung mit. Dafür kennt er sich bestens im Konzern aus. Mehr als sein halbes Leben hat er dort die Karriereleiter erklommen: Im Jahr 1993 trat er in das Unternehmen ein, mit 30 leitete er ab 1998 bereits die wichtige Beschaffung von Metallen für Fahrwerks- und Antriebsteile. Keine fünf Jahre später war er schon zuständig für neue Fahrzeugprojekte. Danach rückte Brandstätter jeweils im Abstand von zwei bis drei Jahre auf einen neuen Chefposten auf. Auslandserfahrung sammelte er in Spanien bei Seat, erst in der Beschaffung, dann als Vorstandsmitglied.
Im Sommer 2020 war die Branche dann dennoch überrascht, als Brandstätter die Rolle als CEO der Kernmarke Volkswagen Pkw von Diess übernahm und sich dieser damit zum Teil entmachten ließ. Wie der aktuelle Karriereschritt zeigt, war das jedoch nur der Anfang einer deutlichen Ausweitung seiner Kompetenzen. Der steile Aufstieg lässt sich damit erklären, dass Brandstätter im Aufsichtsrat einen exzellenten Ruf genießt.
Sollte jedoch in Europa nun auch der Absatz von Elektroautos wieder fallen – beispielsweise wegen fehlender Halbleiter, die in China verbaut werden – könnte es für Diess eng werden. Über seinen Job entscheiden die Familien Porsche und Piëch. Sie halten 53 Prozent der Stimmen in der Hauptversammlung. Neben dem Aktienkurs geht es Ihnen um gute Beziehungen zur Politik. Aktuell ist Stephan Weil Ministerpräsident in Niedersachsen. Der SPD-Mann steht dem Betriebsrat im Konzern nahe, der sich wiederum mit Diess überworfen hat. Das verheißt nichts Gutes für Diess.
Wöllenstein, der bisherige China-Chef vor Ort, soll unterdessen noch vor dem chinesischen Neujahr zum 1. Februar nach Wolfsburg zurückkehren. Was die Personalrochaden im VW-Vorstand für die Nachfolge Wöllensteins bedeuten, ist derweil noch unklar. In Fachkreisen kursieren zwei Möglichkeiten:
Der Posten des Präsidenten von Audi China konnte parallel deutlich geräuschloser neu vergeben werden. Jürgen Unser übernimmt die Steuerung des Geschäfts in der Volksrepublik und folgt damit auf Werner Eichhorn, der in den Ruhestand geht. Unser ist Maschinenbau-Ingenieur und seit dem Jahr 2004 im VW-Konzern tätig. Seit 2013 ist er Technical Vice President für Forschung und Entwicklung, Produktmanagement und Produktion sowie Vorstandsmitglied von FAW-Volkswagen in China.
Der VW-Vorstand erhält derweil noch drei neue Gesichter und wird damit auf elf Sitze vergrößert:
Aus Sicht von Diess ist vor allem die letztgenannte Personalie spannend, weil es ursprünglich die Planungen gegeben haben soll, ihm die Aufgaben von Werner einfach zu übertragen. Doch scheinbar soll ihm auch hier der erwähnte “Freiraum” gelassen werden. Diess bekommt allerdings die Verantwortung beim Tochterunternehmen Cariad. In der Firma werden die Softwareaktivitäten des Konzerns gebündelt. Allerdings hinkt sie dem Zeitplan deutlich hinterher. Christian Domke Seidel/Ning Wang
Es sind Unternehmensnamen, die kaum in den Schlagzeilen auftauchen. Doch für das Weltklima sind sie relevanter als ganze Staaten. China Baowu, der größte Stahlproduzent der Welt, verursacht mehr CO2-Emissionen als Pakistan. Der chinesische Autobauer Saic Motors produziert CO2-Emissionen vergleichbar mit denen Argentiniens. Und der Hersteller von Baumaterial, China National Building Material Group, steht bei den Emissionen auf einer Stufe mit der Industrienation Frankreich.
Damit China seine Klimaziele erreichen kann, muss der Industriesektor seine Emissionen massiv senken. Derzeit ist er für 27 Prozent der chinesischen Emissionen direkt verantwortlich. Indirekt, das heißt durch die Nachfrage nach Strom, trägt der Sektor weitere 28 Prozent zum CO2-Ausstoß Chinas bei. Jüngst hat die Volksrepublik deswegen einen Fünfjahresplan für die grüne Entwicklung der Industrie im Rahmen des übergreifenden 14. Fünfjahresplans vorgestellt. Das Dokument ist einer der Sektorpläne, die im Herbst angekündigt wurden. Sie sollen die Klimaziele Chinas herunterbrechen (China.Table berichtete).
Der Plan hält fest, dass das “Problem der Umweltverschmutzung in Schlüsselregionen und -industrien noch nicht gelöst wurde”. Gleichzeitig sei die aktuelle Fünfjahresperiode, der Zeitraum von 2021 bis 2025 entscheidend, um “den Klimawandel zu bewältigen”. Die Regierung in Peking muss in diesen Jahren die Weichen stellen, um bis 2030 den Höchststand der CO2-Emissionen zu erreichen.
Chinas Plan sieht mehrere große Zielmarken vor, enthält jedoch keine absoluten Ziele zur Minderung der Emissionen:
Konkret bedeutet das 18 Prozent-Ziel: Wenn die industrielle Wertschöpfung um mehr als vier Prozent pro Jahr steigt, können die CO2-Emissionen des Sektors absolut weiter ansteigen, rechnet der Klimaexperte Lauri Myllyvirta vom Centre for Research on Energy and Clean Air in Helsinki vor.
Insgesamt wirken die Ziele im Vergleich zu Chinas Fähigkeiten nicht allzu ambitioniert. In der Zeit von 2015 bis 2020 fiel die Energieintensität bereits um 16 Prozent und somit stärker als das jetzt gesetzte Ziel. Außerdem spielen Dienstleistungen eine immer größere Rolle für Chinas Konjunktur. Diese stoßen ohnehin nicht so viel Treibhausgase aus. Als dritter Faktor sinkt das Wachstum insgesamt, was ebenfalls das Emissionswachstum dämpft. Da zudem die Intensität sinkt, könnten Chinas Industrie-Emissionen ihren Höchststand möglicherweise schon bald erreichen, so Myllyvirta. Wenn auf diese Weise sowohl die Rolle der Industrie schrumpft als auch deren Kohle- und Ölverbrauch, dann rücken die Planziele in greifbare Nähe.
Allerdings kritisiert Myllyvirta auch, dass die Politik zwar viele Ambitionen formuliert, aber keine konkreten Wegmarken zur Erreichung der hohen Ziele benennt: “Es wird gehofft und erwartet, dass die Ziele übertroffen werden, aber es gibt keine Garantien”. Allerdings wird der Plan noch auf weitere Pläne für die einzelnen Industriesektoren heruntergebrochen werden, wie in China üblich. Dort könnten sich dann Zwischenziele finden.
Um die Emissionen zu senken, nennt der Plan einige Vorhaben. So soll die Industrie unterstützt werden, von Kohlestrom auf Gas und erneuerbare Energien umzusteigen. Parallel soll der Wasserstoff an Bedeutung gewinnen. Die Produktion von Kohlestrom soll sauberer werden. Allerdings weisen Energieexperten darauf hin, dass hier kaum noch Verbesserungspotenzial vorhanden ist, da viele Kohlekraftwerke schon umgerüstet wurden. Auch sollen Produktionsprozesse verbessert werden, sodass weniger Energie verbraucht wird. “Rückständige Produktionskapazitäten”, also alte Fabriken und Kraftwerke, sollen stillgelegt werden. Allerdings werden hier keine konkreten Ziele genannt, was die Wirksamkeit dieses “Slogans” (Myllyvirta) anzweifeln lässt.
Allerdings enthält der Plan wenig Aussagen darüber, wie Peking die Ziele politisch erreichen möchte. Der Bereich Green Finance, also die Finanzierung grüner Investitionen, soll gestärkt werden. In einem Satz werden zudem Steuererleichterungen für Unternehmen erwähnt, die sich in den Bereichen Umweltschutz und Energieeffizienz engagieren.
Gar nicht erwähnt wird der nationale Emissionshandel, den China im Sommer 2021 gestartet hat. Eigentlich sollte der Handel mit Emissionsrechten von Beginn an auch einige Industriesektoren umfassen, wurde dann jedoch nur für den Energiesektor und hier vor allem für Kohlekraftwerke gestartet (China.Table berichtete). Allerdings gibt es Anzeichen, dass zumindest der Aluminium- und Zementsektor ab 2023 am Emissionshandel teilnehmen müssen. Bis 2025 könnten alle Industriesektoren zur Teilnahme verpflichtet werden, wie Zhang Xiliang, einer der führenden Köpfe hinter dem Emissionshandel, kürzlich erläuterte. Andere Analysten gehen sogar davon aus, dass die beiden Sektoren Zement und Aluminium schon im kommenden Jahr in den Handel aufgenommen werden könnten.
Insgesamt bringt der 14. Fünfjahresplan für die grüne Entwicklung der Industrie keine aufsehenerregenden neuen Impulse. Allerdings ist das recht typisch für die Mentalität der chinesischen Planer. Die Verantwortlichen setzen sich lieber kleine Ziele, die sie dann weit übertreffen, statt ehrgeizige Ziele, die sie verfehlen könnten.
Das deutsche Lieferkettengesetz wird in gut einem Jahr in Kraft treten. Wie sind Unternehmen in China darauf vorbereitet?
Das Lieferkettengesetz hat natürlich für viel Diskussionsstoff gesorgt und viele Fragen aufgeworfen. Nicht nur bei Unternehmen in China, sondern weltweit bei deutschen Unternehmen. Sie fragen sich, wie sie diese Prüfung und Kontrolle ihrer unmittelbaren Lieferkette bis in die tiefste Ebene, also bis zum Rohstofflieferanten, hinbekommen sollen.
Wie sich die Unternehmen bisher vorbereiten? Sie klären erstmal intern ab, wer zuständig ist. Bei Großunternehmen kümmern sich Compliance-Abteilungen. In kleinen Unternehmen stellt sich die Frage, ob das Thema beim Management, beim Einkauf oder bei Compliance liegt. Das ist schon mal die erste Herausforderung. Was die Unternehmen außerdem machen müssen: Risikomanagement aufsetzen, in dem sie eruieren und herauskriegen, wer in ihrer Lieferkette präsent ist. Wo sind die? Was machen die? Dieses Assessment läuft im Moment.
Sollte ich aber nicht eigentlich von Haus aus wissen, wen ich in meiner Lieferkette habe?
In der Textil- und Automobilindustrie ist das der Fall. Das ist ein ganzes System, was hier aufeinander abgestimmt ist und ineinander passen muss. Viele Unternehmen kennen ihre Lieferketten in der Tiefe. Der klassische Mittelständler im Maschinenbau oder in anderen Bereichen, also die meisten kleinen und mittelständischen Unternehmen, kennen ihre Lieferkette in ihrem Bereich, also die Geschäftspartner, mit denen sie Verträge haben. Darüber hinaus kennen sie die Lieferketten noch bei wichtigen Komponenten, aber nicht in der Tiefe, vor allem kennen sie nicht alle Rohstofflieferanten.
Für die meisten war es in der Vergangenheit nicht aktuell, zu wissen, wo der Rohstoff XY herkommt. Wir als AHK in China haben schon relativ zeitig, als das Lieferkettengesetz verabschiedet wurde, ein Muster für einen Code of Conduct entwickelt. An diesem können sich die Unternehmen orientieren und ihn an ihre Lieferanten weitergeben. Bei einigen Großunternehmen ist sowas überwiegend sowieso schon vorhanden. Bei kleinen und mittelständischen Unternehmen ist das nicht immer der Fall. Das hängt davon ab, wie komplex die Produkte sind.
Gibt es denn noch viel Unsicherheit?
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) muss noch die Durchführungsbestimmungen erlassen. Die gibt es aktuell noch nicht und darauf warten auch die Unternehmen. Im Moment sind wir tatsächlich in der Phase des Assessments, in der alle wissen: Okay, da kommt was, 2023 wird es eingeführt. Aber wir müssen erst mal Klarheit bekommen. Wie das dann mit der Umsetzung aussieht, wird sich zeigen. Es ist auch geplant, dass das BAFA Kontrollreisen macht. Und da muss man sehen, wie das funktionieren soll. Wie sollen sie denn zu Lieferanten in den Ländern kommen? Wir sprechen da nicht nur über China, sondern auch über andere Länder. Zudem stellt sich die Frage, wie sich das in den Joint Ventures umsetzen lässt. Die Durchführungsbestimmungen werden aber sicherlich eine Richtlinie geben.
Reicht ein Jahr aus, alle Anforderungen umzusetzen, bis das Gesetz Anfang 2023 in Kraft tritt?
Aus Sicht vieler Unternehmen ist die Zeit angesichts der Komplexität sehr, sehr eng. Im Moment kämpfen wir ja auch noch mit einer Pandemie, mit Rohstoffkrise und Logistikproblemen. Das ist eine extrem schwierige Lage. Aber: Es ist so, wie es ist. Wir erleben sehr große Anstrengungen und sind ja ein Teil davon. Es wird jedenfalls knapp werden, da wir noch nicht wissen, wann es nähere Hinweise zur Implementierung geben wird.
Wie wird die Kontrolle aussehen? Wird es Zertifikate geben?
Es gibt ja bereits Zertifikate. Die Unternehmen machen Audits und Social Audits, gerade in der Automobilindustrie. Es stellt sich die große Frage, wer den Vorwurf der Zwangsarbeit in einem System wie China oder auch in anderen Ländern feststellen und dokumentieren soll. Mein Eindruck ist, dass es schwierig werden wird, Zertifizierungs-Institutionen zu finden, die das tun werden.
Wer könnte das übernehmen?
Das sind beispielsweise die großen zugelassenen Zertifizierungs-Unternehmen wie die TÜVs oder Bureau Veritas. Es gibt auch chinesische Firmen. Was aber auch ganz klar ist: Laut chinesischem Recht darf es keine Zwangsarbeit geben. Im Umkehrschluss kann man dann auch keine Zwangsarbeit feststellen. Deswegen ist es für mich schwierig, mir vorzustellen, wie ausländische oder chinesische Zertifizierer einen Vorwurf der Zwangsarbeit bestätigen oder dokumentieren wollen.
Sie glauben also nicht, dass der TÜV in Xinjiang in irgendwelche Werkshallen darf, um dort zu überprüfen, wie es läuft?
Das kann ich nicht beurteilen. Es war ja aber bereits in der Presse zu lesen, dass ausländische Zertifizierer nicht nach Xinjiang gehen.
Gibt es denn Unternehmen, die in Xinjiang tätig sind und sagen “Mir wird es hier zu heikel, dann gehe ich lieber”?
Die deutsche Wirtschaft ist ja in der großen Masse an der Ostküste Chinas aktiv. Wir wissen von wahrscheinlich nicht mehr als zwei Handvoll deutscher Unternehmen, die in Xinjiang aktiv sind. Xinjiang hat auch keine ausreichende Industriestruktur, um in relevanten Bereichen als Zulieferer-Standort für die deutsche Wirtschaft infrage zu kommen. Wie dem auch sei, das Lieferkettengesetz verpflichtet die Unternehmen, in ihre Lieferketten reinzuschauen bis in die Tiefe. Und falls das in der Region der Fall ist, dann muss das Unternehmen für sich entscheiden, was es damit tut. Wir haben bisher von keinem Unternehmen gehört, dass ein Wegzug thematisiert wurde.
Das EU-Lieferkettengesetz könnte schärfer ausfallen als das deutsche. Welche Herausforderungen würde das für Unternehmen in China bringen?
Hier stellt sich wieder die Frage der Umsetzung. er soll das verifizieren? Für die deutschen Unternehmen steht unternehmerische Verantwortung ganz oben auf der Agenda. Sie sind sich der Herausforderungen bewusst und deswegen laufen im Moment auch die Assessments zum Risikomanagement und im Compliance Management. Die Unternehmen werden sich ihre Lieferkette komplett anschauen. Klar wird das auch große Unternehmen noch mal eine ganz andere Herausforderung sein.
Was erwarten Sie von chinesischer Seite?
Das ist ein deutsches und europäisches Lieferkettengesetz, insofern hat das erstmal nichts mit der Involvierung der chinesischen Regierung zu tun. Was für die chinesische Regierung klar sein muss: Das Gesetz richtet sich nicht gegen China, ist also kein Lex Sinica. Das Lieferkettengesetz ist aus der Historie der unternehmerischen Verantwortung entstanden, die auf die weltweiten Aktivitäten deutscher Unternehmen abzielt.
Befürchten Sie, dass es Blockaden von chinesischen Behörden geben könnte?
Es gibt einzelne Instrumente wie beispielsweise das Anti-Sanktionsgesetz der chinesischen Seite. Nach diesem Gesetz können ausländische Unternehmen theoretisch dafür belangt werden, wenn sie sich im Rahmen von Sanktionen von Geschäften mit chinesischen Unternehmen zurückziehen. Ich glaube aber, was den Unternehmen eher klar sein muss: Im B2C-Bereich, in Social Media, könnte es Shitstorms geben. Das haben wir schon gesehen. Unternehmen müssen sich darauf vorbereiten, wie sie damit umgehen wollen und wie man das gegebenenfalls managt.
Shitstorms hat es in diesem Jahr schon gegen H&M oder Nike gesehen, primär wegen Xinjiang. Wie können sich Firmen darauf vorbereiten, dass Lieferketten zunehmend politisiert werden?
Die Unternehmen sind sensibilisiert, dass sie im Prinzip in einer Situation sind, in der sie in beide Richtungen eine Verantwortung gegenüber dem europäischen Verbraucher, aber auch dem chinesischen Verbraucher haben. Das muss jeder in der Industrie für sich selbst austarieren. Dazu wird die Kommunikation mit europäischen, mit deutschen Stakeholdern und Regierungen notwendig sein, genauso aber auch auf chinesischer Seite. Da gibt es keine einfache Lösung für die Unternehmen.
Ist das Lieferkettengesetz ein Frosch, der von Unternehmen geschluckt werden muss? Oder ist man vielleicht nicht auch froh darüber, dass dieses Thema jetzt geregelt wird?
Deutsche Wirtschaftsverbände haben im Vorfeld ihre Einschätzungen zur Umsetzung eingebracht. Die Anforderungen, die in manchen Märkten gestellt werden, können extrem schwierig werden. Das wird die Kosten und die administrativen Anforderungen bei den Unternehmen erhöhen. Das ist schon etwas, was gerade vor allem kleine und mittelständische Unternehmen benachteiligt. Nichtsdestotrotz ist es für Unternehmen grundsätzlich klar, dass unternehmerische Verantwortung gilt. Da sind deutsche Unternehmen in China beispielhaft unterwegs. Wir fahren als Deutsche Handelskammer hier seit sechs Jahren eine CSR-Kampagne, an der sich deutsche Unternehmen beteiligen und zeigen, dass sie nicht nur zum Wirtschaften hier sind, sondern auch, um etwas in die Gesellschaft zurückzugeben. Dazu gehört, sich an Umweltstandards zu halten sowie sozial- und arbeitsrechtlich sauber zu sein.
Jens Hildebrandt ist geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutschen Handelskammer in China für Nordchina (AHK).
Die Zollprobleme zwischen Litauen und China dauern an. Am Mittwoch war das baltische Land erneut aus dem Zollsystem der Volksrepublik verschwunden, wie der Generaldirektor des litauischen Industriellenverbandes, Ričardas Sartatavičius, China.Table bestätigte. Es trete eine Systemsperre im chinesischen Zollsystem immer dann auf, wenn Litauen an einer Anmeldung beteiligt sei, so Sartatavičius. Unternehmen vor Ort bestätigten demnach, dass Litauen im Zollsystem nicht auffindbar war. Wie lange die Situation anhalten werde, war Sartatavičius zufolge unklar.
Der Handelskonflikt zwischen der Volksrepublik und dem EU-Staat war vergangene Woche eskaliert, als erstmals Probleme bei der Anmeldung von Waren aus Litauen auftraten. Der Handel zwischen China und Litauen war dadurch gestoppt. Am Dienstag war das Land dann temporär wieder im System verfügbar (China.Table berichtete).
Die EU habe sich bereits an die chinesischen Behörden gewandt, “um die Situation schnell zu klären”, betonte EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis am Mittwoch bei der Vorstellung des Entwurfs für einen neuen Maßnahmenkatalog gegen wirtschaftliche Erpressungsversuche, dem sogenannten Anti-Coercion Instrument (ACI) in Brüssel. “Die EU ist bereit, allen Arten von politischem Druck und Zwang gegen alle Mitgliedsstaaten standzuhalten”, so Dombrovskis.
Die EU-Delegation in Peking sammele derzeit alle Informationen zu dem litauischen Fall, erklärte der Handelskommissar anschließend in einem gemeinsamen Statement mit dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell. Die beiden EU-Vertreter schlossen nicht aus, Chinas Vorgehen bei der Welthandelsorganisation prüfen zu lassen. “Die Entwicklung der bilateralen Beziehungen Chinas zu einzelnen EU-Mitgliedstaaten hat Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen der EU und China insgesamt”, so Borrell und Dombrovskis.
Das ACI soll in Zukunft genau in solchen Situationen wie derzeit zwischen China und Litauen zum Einsatz kommen können. Der aktuelle litauische Fall könne “eindeutig ein Grund sein, zu prüfen, ob es sich um einen wirtschaftlichen Zwang handelt”, erklärte der EU-Handelskommissar. Bis ACI in Kraft tritt, wird jedoch noch einige Zeit vergehen, der Vorschlag der EU-Kommission muss vom Europaparlament und dem EU-Rat geprüft werden. Das Instrument würde Brüssel eine Reihe an Gegenmaßnahmen erlauben. ari
Immer mehr Länder schließen sich den USA bei ihrem “diplomatischen Boykott” der Olympischen Winterspiele in Peking an. Der britische Premierminister Boris Johnson kündigte am Mittwoch im Londoner Unterhaus an, kein Minister seiner Regierung werde zu diesem Anlass nach China reisen. Dies bedeute “effektiv” einen diplomatischen Boykott, erklärte er bei einer Befragung im Unterhaus.
Vor Großbritannien kündigte auch Australien an, die Winterspiele auf diplomatischem Wege zu boykottieren. Der Boykott bezieht sich nur auf die Teilnahme von Regierungsvertretern. Die Athletinnen und Athleten sowohl der USA, als auch Australien und Großbritannien sollen zu den Spielen vom 4. bis 20. Februar in Peking anreisen. Auch Neuseeland wird keine Regierungsvertreter nach Peking schicken, begründet das aber mit der Pandemie.
Insbesondere Australiens Ankündigung sorgt in Peking für schwere Verstimmung. “Die australische Regierung folgt bestimmten Ländern blind, sodass es richtig nicht von falsch unterscheiden kann”, sagte Außenamtssprecher Wang Wenbin am Mittwoch in Peking. Dabei habe China gar nicht die Pläne gehabt, “irgendeinen australischen Offiziellen zu den Spielen einzuladen”, betonte der Sprecher. “Niemand interessiert sich dafür, ob sie kommen oder nicht.”
In der Ampel-Koalition sind sich die drei Parteien in dieser Frage weiter uneins. Der am Mittwoch frisch im Bundestag gewählte neue Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte am Tag zuvor lediglich angekündigt, die Bundesregierung werde den Umgang mit China “sehr sorgfältig mit uns, unter uns und mit den Partnern in Europa und der Welt beraten”. Doch neben den Grünen sprechen sich inzwischen auch immer mehr vom dritten Koalitionspartner, der FDP, für einen Boykott aus.
Die Jungen Liberalen (Julis) haben die künftige Bundesregierung aufgefordert, sich den USA mit einem diplomatischen Boykott der Olympischen Spiele in Peking anzuschließen. Die Kommunistische Partei Chinas verantworte vielfach schwere Verletzungen der Menschenrechte, erklärte die Bundesvorsitzende Franziska Brandmann und verwies besonders auf die Lage in der autonomen Region Xinjiang.
Die FDP-Europaabgeordnete Nicola Beer fordert gar den kompletten Boykott durch die Mitgliedsstaaten der EU. “Unmissverständliche Signale des Westens Richtung Peking” seien längst “überfällig”, erklärte Beer. Es könne “weder im Interesse der USA noch der EU sein, Peking stillschweigend bei den Winterspielen als gigantische Propaganda-Inszenierung zuzusehen, während Chinas Apparat unverhohlen hinter den Kulissen schwerwiegend Menschenrechte verletzt”. Die EU sollte nicht nur im Windschatten der USA bleiben, forderte die FDP-Politikerin. Vielmehr solle sie “sich selbst für die Einhaltung von Menschenrechten auf die Hinterbeine stellen und sich für einen gänzlichen Boykott der Winterspiele aussprechen”, sagte Beer den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Ganz anders hingegen sieht das der frühere SPD-Bundeskanzler Gerhard Schröder. “Es gibt erhebliche Aufgaben, in der Außen- und Sicherheitspolitik, man muss europäischer in der Sicherheitspolitik denken, man muss vernünftige Beziehungen zu China, zu Russland aufrechterhalten”, sagte Schröder, der zwischen 1998 und 2005 Kanzler war. Äußerungen, die er von der neuen Außenministerin Annalena Baerbock von den Grünen “gehört und gelesen” habe, halte er für “nicht unproblematisch”. “Man kann ein Land wie China nicht isolieren.” Deutschland brauche auch aus ökonomischen Gründen intakte Beziehungen. “Es wird Sache auch der Außenministerin sein, diese aufrechtzuerhalten und nicht nach dem Motto vorzugehen: ‘Am grünen Wesen soll die Welt genesen’”, erklärte der Altkanzler. flee
Der Umbau des insolventen Mischkonzerns HNA kommt voran. Hainan Airlines, ein Kernunternehmen von HNA, erhält mit dem Investor Liaoning Fangda einen neuen Gesellschafter, der auch das operative Geschäft kontrollieren soll. Im September war Fangda als Geldgeber in den Rettungsprozess eingestiegen. “Wir wünschen Hainan Airlines und allen seinen Schwesterfluglinien eine gute Landung und eine Wiedergeburt aus dem Nirvana!”, teilte die HNA-Gruppe am Mittwoch mit.
HNA hatte sich ursprünglich aus Hainan Airlines heraus entwickelt. In den 2010er-Jahren hat sich das Unternehmen jedoch mit Zukäufen im Wert von rund 40 Milliarden Euro verhoben. Unter anderem erwarb es Anteile am Flughafen Hahn und der Deutschen Bank. Die Pandemie beendete die globalen Träume; der Schuldenstand überstieg zwischenzeitlich 250 Milliarden Euro. Eine Neuaufstellung unter einem Insolvenzverwalter der Provinzregierung soll nun ein gemäßigteres und professionelleres Management bringen. Als Muttergesellschaft für die beliebte Fluglinie ist Liaoning Fangda jedoch nicht unbedingt eine logischere Wahl als HNA. Fangda ist bisher unter anderem in den Branchen Stahl, Pharma, Kohlenstoffmaterialien engagiert und neu in der Luftfahrt. fin
Eckhard Nagel kann sich gut daran erinnern, wie er vor drei Jahren den Namen “Wuhan“ zufällig in einem französischen Journal entdeckte. “Da habe ich zum ersten Mal von der Stadt in einer europäischen Zeitung gelesen”, sagt er. Anders als die meisten hierzulande kannte der Leiter des Instituts für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften der Universität Bayreuth die Millionenstadt schon vor dem Corona-Virus. Seit 2018 ist der 61-Jährige einer von zwei Präsidenten des Chinesisch-Deutschen Freundschaftskrankenhauses im dortigen Tongji-Klinikum.
Er selbst hat vor mehr als 30 Jahren erstmals von der Stadt Wuhan gehört. Damals war er noch in der Klinik für Abdominal- und Transplantationschirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover beschäftigt. Dort traf er den chinesischen Chirurgen Qiu Fazu. Qiu befand sich auf einer Mission: die deutsch-chinesischen Beziehungen in der Medizin zu fördern. Mit Deutschland kannte sich Qiu bestens aus, hat er doch eine Deutsche geheiratet und selbst eine Zeit in München studiert.
Die Mission war erfolgreich. Inzwischen können deutsche Studierende im Rahmen des Austauschprogramms der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft für Medizin (DCGM) und dessen Partnergesellschaft ihr Pflichtpraktikum im Tongji-Klinikum absolvieren. Auch chinesische Studierende lernen regelmäßig in deutschen Krankenhäusern. Nagel zog es erst nach seinem Studium nach China, erstmals zu Beginn der 2000er-Jahre mit Altkanzler Gerhard Schröder.
Dass er einmal Arzt werden wollte, wusste Nagel früh. Der Auslöser: Seine Blinddarmentzündung. Eigentlich sollte der damals 13-Jährige nach seiner Operation eine Woche im Krankenhaus liegen. “Nach zwei Tagen war ich wieder fit und hatte Zeit, mir das Krankenhaus anzugucken. Das hat mich sehr fasziniert”, sagt er. Später machte er ein Praktikum im gleichen Krankenhaus. Danach war sich Nagel seines Berufswunsches sicher. Nur während seines Medizinstudiums in Hannover spürte er plötzlich eine Lücke. “Mir fehlte, worum es in der Medizin eigentlich geht – die ganze Bandbreite des menschlichen Daseins”, erklärt er die Entscheidung, zusätzlich Philosophie und Geschichte zu studieren.
Inzwischen habe sich das Medizinstudium verändert. Heute stehen auch Gesundheitsökonomie und Medizinethik auf dem Lehrplan. Zum Glück, findet Nagel. Er setzt sich an der Universität Bayreuth bereits seit Jahren dafür ein, neue Studiengänge im Gesundheitsbereich wie jüngst “Global Food, Nutrition & Health” zu etablieren. Für ihn ist klar: Die Ausbildung von Gesundheitsberufen muss interdisziplinärer werden, der Blick globaler. “Gerade die Pandemie hat gezeigt, dass wir medizinische Entwicklungen nicht nur aus europäischer Sicht betrachten sollten”, sagt er.
Speziell in seiner Aufgabe als Präsident des Freundschaftskrankenhauses im Tongji-Klinikum habe er gelernt, dass beide Seiten stets voneinander lernen können. Ein Beispiel: Aktuell entstehe ein universitäres Kinderkrankenhaus mit mehr als 800 Betten in Wuhan. “Die Qualität wird sich an den hohen Standards in Europa orientieren und wir können wiederum lernen, wie man ein so großes Krankenhaus in so kurzer Zeit aufbaut”, sagt der Mediziner, der das Klinikum zuletzt 2019 besuchte.
Chinesisch spricht Nagel übrigens nicht, dafür aber Latein und Altgriechisch. “Mit Chinesisch habe ich zu spät angefangen. Aber ich versuche, meine Studierenden dazu zu ermutigen”, sagt er. Lisa Oder
Chen Huaping wird Vorsitzender des Parteikomitees der Börse Shenzhen. Es handelt sich um eine hochkarätige Besetzung: Chen hatte zuvor eine Leitungsfunktion bei der chinesischen Wertpapieraufsicht, der China Securities Regulatory Commission (CSRC).
Patrick Orlando, CEO von Yunhong International mit Sitz in Wuhan, will die Social-Media-Plattform “Truth Media” von Donald Trump betreiben. Yunhong ist spezialisiert auf die Schaffung von Mantelgesellschaften für Finanzakquisitionen.
Der chinesische Mond-Roboter “Yutu 2”, also der zweite Jadehase, hat etwas entdeckt! Auf der abgewandten Seite des Mondes soll er ein “würfelförmiges” Objekt auf der Oberfläche des Erdbegleiters ausgemacht haben. In den sozialen Medien herrscht große Aufregung, schließlich erinnert das Objekt ein wenig an den schwarzen Monolithen aus dem Film “2001: Odyssee im Weltraum” von Stanley Kubrick. Doch wer den Bildausschnitt des Jadehasen genau ansieht, ist dann doch etwas enttäuscht. Das geheimnisvolle Objekt wirkt eher wie ein großer Stein. Obwohl? Lassen sich nicht doch Hammer und Sichel in den Schatten erkennen?