was Emmanuel Macron und Ursula von der Leyen bei ihrem Besuch in Peking vorhaben, könnte eine diplomatische Meisterleistung werden – oder als Fiasko enden.
Der französische Staatspräsident glaubt offenbar an das Gute in Xi Jinping und hofft, dieser könne beschwichtigend auf Aggressor Putin einwirken, womöglich gar als Vermittler. Die EU-Kommissionspräsidentin hingegen macht deutlich, dass sie keineswegs als Bittstellerin nach Peking gereist ist. Bereits in ihrer Grundsatzrede der vergangenen Woche hat sie deutlich gemacht, dass sie die Volksrepublik nicht mehr nur als Chance begreift, sondern eher als Bedrohung.
Good cop, bad cop – diese Strategie scheint zu offensichtlich, als dass sie in Peking aufgehen wird. Aber wer weiß? Schließlich hat die chinesische Führung zuletzt mildere Töne, insbesondere gegenüber den Europäern angestimmt. So unabhängig vom Westen, wie Peking zuletzt vorgab zu sein, scheint China zumindest zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zu sein. Abhängigkeiten haben auch ihr Gutes, wenn sie auf Gegenseitigkeit beruhen.
Währen Macron in Peking seine ersten Termine absolvierte, traf seine taiwanische Kollegin Tsai Ing-wen in Los Angeles ein und traf den dritthöchsten Politiker der USA. Indem Taiwan zum Schauplatz des Gerangels der Supermächte wurde, erhielt auch Tsais Rolle auf der Weltbühne eine immer größere Bedeutung, schreibt Fabian Peltsch. Auch am Donnerstag stahl sie Macron durch ihren inoffiziellen Besuch in Amerika zum Teil die Show.
Ich wünsche Ihnen erholsame Feiertage!
Die Sorge war groß, Peking könnte das Treffen zwischen Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen und dem Sprecher des US-Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, mit militärischen Manövern kontern. Und dass diese womöglich Taiwan noch unmittelbarer bedrohen als jene nach dem Besuch von McCarthys demokratischer Vorgängerin, Nancy Pelosi, im August 2022. Am Tag des Treffens in Los Angeles meldete Taiwans Verteidigungsministerium zwar, ein chinesisches Marinegeschwader habe unter der Führung des Flugzeugträgers “Shandong” die Bashistraße südöstlich von Taiwan gekreuzt.
Am Ende blieb es aber bei verbalen Attacken. Bis auf pro-chinesische Demonstranten vor dem Gebäude und ein Sportflugzeug, das am Himmel ein Banner mit dem Slogan “One China! Taiwan is part of China!” hinter sich herzog, ging das Treffen in der Ronald-Reagan-Präsidentenbibliothek im kalifornischen Simi Valley ohne Probleme über die Bühne.
“Ich bin optimistisch, dass wir weiterhin Wege finden werden, wie die Menschen in Amerika und Taiwan zusammenarbeiten können, um wirtschaftliche Freiheit, Demokratie, Frieden und Stabilität zu fördern”, versicherte McCarthy der taiwanischen Präsidentin gleich zu Beginn. Und Tsai bedankte sich bei ihm für die Gastfreundschaft, die “warm sei wie die kalifornische Sonne”. McCarthy ist als Sprecher des US-Repräsentantenhauses nach Präsident und Vize-Präsident protokollarisch das dritthöchste Amt in den Vereinigten Staaten. Im Anschluss an das Treffen mit Tsai sagte McCarthy, dass das Gespräch sehr produktiv gewesen sei. Die USA müssten ihre Waffenverkäufe an Taiwan sowie ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit vor allem bei Handel und Technologie fortsetzen. McCarthy sagte Taiwan zudem weitere Unterstützung zu.
Zu Pekings eher milder Reaktion dürfte aber auch der zeitgleich stattfindende China-Besuch von Emmanuel Macron und Ursula von der Leyen beigetragen haben. Xi möchte die Europäer davon überzeugen, dass man weiterhin mit China zusammenarbeiten kann. Sie sollen zudem seinem Friedensplan zur Lösung des Ukraine-Kriegs Vertrauen schenken. Schießübungen rund um die demokratisch regierte Insel würden da eher kontraproduktiv wirken.
Mindestens ebenso viele Bedenken wie die Präsenz der Europäer dürfte der Besuch des ehemaligen taiwanischen Präsidenten Ma Ying-jeou von der Kuomintang (KMT) in China ausgelöst haben. Eine militärische Eskalation hätte umgehend die Worte von der einen “chinesischen Familie” und den freundlichen Beziehungen auf beiden Seiten der Taiwan-Straße untergraben.
Diese Töne hatten Ma und Song Tao, Chinas Direktor des Büros für Taiwan-Angelegenheiten, bei einem Treffen in Wuhan angeschlagen. Eine aggressive Reaktion Chinas hätte die Position von Tsais Demokratischer Fortschrittspartei (DPP) für die kommenden Präsidentschaftswahlen im Januar 2024 gestärkt. Und das ist so gar nicht im Sinne Chinas.
“Bei einer militärischen Eskalation hätten sich die USA und Taiwan künftig auf die Reaktion Pekings berufen, um in den Augen anderer Regierungen moralische Überlegenheit einzufordern und das Bild eines unersättlichen Pekings zu zeichnen, mit dem niemand zusammenarbeiten kann”, sagt Wen-ti Sung, Politikwissenschaftler und Fellow an der National Taiwan University in Taipeh.
Für Tsai war der knapp zehntägige Amerika-Trip die letzte große Reise ihrer Zeit als Taiwans Präsidentin. Nach zwei Amtszeiten muss sie den Posten 2024 einem Nachfolger räumen. So gesehen zementiert Tsai mit dieser Reise auch ihr politisches Vermächtnis.
Seit ihrem Amtsantritt 2016 haben die geopolitischen Umstände sie zu einem der wichtigsten Staatsoberhäupter der Welt gemacht. In der Rivalität zwischen den beiden mächtigsten Ländern der Welt und dem Wunsch der Taiwaner nach Sicherheit und Selbstständigkeit, folgte ihre Politik einem nüchternen Pragmatismus, wie sie ihn an Angela Merkel bewunderte.
Doch nicht nur die USA, auch die Japaner und zahlreiche europäische Staaten haben nie so deutlich ihre Solidarität mit Taiwan ausgedrückt wie unter Tsai. Noch immer reißt der Strom ausländischer Delegationen, die ihr die Hand schütteln wollen, nicht ab.
Mit Honduras mag zuletzt ein weiteres Land die diplomatischen Beziehungen mit der Insel abgebrochen haben. Dennoch ist das globale Netzwerk, das Tsai während ihrer Amtszeit gesponnen hat, stabiler und weitreichender denn je seit dem Beginn von Taiwans Demokratisierung.
In Peking wurde vergangene Woche genau hingehört, als Ursula von der Leyen ihre Grundsatzrede zu China hielt. Die Chefin der EU-Kommission forderte eine Neujustierung der Beziehungen. Doch trotz der deutlichen Wortwahl von der Leyens werden sie und der französische Präsident Emmanuel Macron bei ihrer gemeinsamen China-Reise wohl von Kritik der Chinesen verschont bleiben. Peking hat etwas anderes im Sinn: Es will ein seiner Ansicht nach weiteres Abdriften der EU in Richtung USA verhindern.
Von der Leyen und Macron sind am Mittwoch in Peking gelandet. Von der Leyen wurde einige Stunden nach Macron am Pekinger Flughafen von Umweltminister Huang Runqiu in Empfang genommen.
Nach seiner Ankunft sprach Macron noch vor der französischen Community in Peking. “Die Anhäufung von Macht” im Handel, in der Wirtschaft und auch militärisch habe China verändert, sagte Macron. Der Dialog mit dem Land sei dennoch unerlässlich. Er warnte vor möglichen Waffenlieferungen von China an Russland. Auf die Fragen von Journalisten hin deutete Macron jedoch an, dass er bei seinem Treffen mit Xi Jinping am Donnerstag diesbezüglich nicht mit Sanktionen drohen werde. Er betonte erneut, dass China eine große Rolle spielen könnte, um einen Weg zum Frieden in der Ukraine zu finden. Vor Abflug hatte Macron noch mit US-Präsident Joe Biden, von der Leyen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert.
Am heutigen Donnerstag stehen die wichtigen Gespräche mit Staatschef Xi Jinping an. Dass es dabei nicht konfrontativ zugehen soll, machten chinesische Staatsmedien schon vor ihrer Ankunft deutlich. Es wurde das Bild gezeichnet, die EU werde von den USA gedrängt, sich von der Volksrepublik abzuwenden.
“Beide Seiten sollten die Einmischung der USA überwinden und sich auf die Zusammenarbeit konzentrieren”, schrieb die Parteizeitung Global Times. Die USA drängten die Europäer, sich von China zu distanzieren, kommentierte das Blatt in einem weiteren Artikel: “Die Krise in der Ukraine hat die strategische Abhängigkeit der EU von den USA verstärkt.”
Peking hat sehr wohl verstanden, dass der Krieg eine Abkühlung der europäisch-chinesischen Beziehungen zur Folge hatte. Doch statt Fehler bei sich selbst zu suchen, schieben die Chinesen die Schuld Washington zu. Die EU sei von den US-Amerikanern “gekidnappt” worden, analysierte die China Daily und sprach von einem “Dilemma” für die EU.
China will den Besuch von Macron und von der Leyen nutzen, um die Europäer zu umwerben. Vergangene Woche war bereits der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez in China. Mitte April wird Außenministerin Annalena Baerbock nach Peking reisen. China sieht all diese Termine als Chance, den während der Corona-Pandemie weitgehend abgebrochenen Austausch wieder in Gang zu bringen.
Den Europäern werden lohnende Geschäfte in Aussicht gestellt: Chinas Wirtschaft erlebe eine robuste Erholung, sagte Fu Cong, Pekings oberster Vertreter in Brüssel, vor dem Besuch. Die Europäer kämen sicher auch, “um Geschäftsmöglichkeiten in einem so großen und blühenden Markt zu erkunden”. Peking will nach wie vor das Investitionsabkommen CAI mit der EU unterzeichnen, dessen Ratifizierung wegen des Streits um die Menschenrechtslage in der Region Xinjiang und wegen gegenseitiger Sanktionen auf Eis liegt.
“Vor einer Wiederaufnahme des Ratifizierungsprozesses wäre zunächst eine Neubewertung der Übereinkunft notwendig”, teilte BDI-Hauptgeschäftsführerin Tanja Gönner zum CAI anlässlich der Reise mit. Die deutsche Industrie habe das Investitionsabkommen zwischen der EU und China zum Zeitpunkt des Abschlusses Ende 2020 begrüßt. Seitdem habe sich in China und in der restlichen Welt viel verändert, sagte Gönner. Der BDI schloss sich damit den Aussagen von der Leyens zu CAI an. Diese hatte in ihrer Grundsatzrede erstmals öffentlich nahegelegt, dass das Abkommen nicht weiterverfolgt werden könnte. Dennoch wird die europäische Wirtschaftsdelegation sicher nicht mit leeren Händen aus China zurückkehren.
In der chinesischen Presse werden jedoch die Besucher durchaus unterschiedlich bewertet: Macron wird mit seiner wiederholten Forderung an Peking als Vermittler und der mitreisenden Wirtschaftsdelegation als konstruktiver angesehen. Von der Leyen wird wegen der Grundsatzrede eher wie ein ungeladener Gast dargestellt.
Sima Nan, einer der führenden politischen Kommentatoren des Landes und Propaganda-Blogger, wirft von der Leyen vor, dass sie China zwingen würde, sich zwischen Russland und Europa entscheiden zu müssen: “Sie versteht die Idee des Mittelwegs nicht, und sie versteht auch nicht Chinas Konzept einer menschlichen Schicksalsgemeinschaft”, schreibt Sima auf seinem Blog. In den chinesischen Sozialmedien fällt die Bewertung der europäischen Gäste weit drastischer aus, dort wird vor allem die EU-Kommissionschefin auch beleidigend angegangen.
Mit Fortschritten in Sachen Ukraine ist jedoch eher nicht zu rechnen. Zwar betonen auch die Chinesen, dass der Konflikt zur Sprache kommen wird. Doch fast zwei Wochen nach seiner Moskau-Reise hat Xi noch immer nicht mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert. Ernsthafte Vermittlungsbemühungen sehen anders aus.
Mittwoch, kurz vor der Ankunft der Europäer, kündigten sich dann plötzlich auch noch zwei weitere Gäste in Peking an: Am selben Tag wie Macron und von der Leyen sollen am Donnerstag auch die obersten Top-Diplomaten Saudi-Arabiens und des Irans, Hossein Amir-Abdollahian und Prinz Faisal bin Farhan Al Saud anreisen.
Sie werden sich in China zum ersten Mal seit sieben Jahren die Hand reichen. Peking hatte im März erfolgreich ein Abkommen zur Wiederannäherung der beiden verfeindeten Staaten vermittelt. Die subtile Botschaft an die Europäer: Es gibt eben neben der Ukraine auch noch andere wichtige geopolitische Themen.
Läuft alles nach Plan, können Chinas Abendnachrichten am Donnerstag dem Volk gleich zwei diplomatische Erfolge verkünden: einerseits gelungene Gespräche mit Frankreich und der EU, andererseits ein Handschlag zwischen dem Iran und Saudi-Arabien für die Geschichtsbücher. Mitarbeit: Amelie Richter
Um die Wettbewerbsfähigkeit der USA, Australien und der EU-Länder ist es im Vergleich zu China ganz offensichtlich nicht mehr ganz so gut bestellt. Über 2,2 Millionen Forschungspapiere hat das Forschungsteam des renommierten Australian Strategic Policy Institute (ASPI) gesichtet. Das Ergebnis: In 37 der 44 wichtigsten Forschungs- und Technologiebereiche ist China führend.
Angeschaut hat sich das Aspi die Papiere in so wichtigen Forschungsbereichen wie Raumfahrt, Robotik, Energie, Umwelt, Biotechnologie, künstliche Intelligenz (KI), fortschrittliche Materialien und Quantentechnologie. Aus ihrem sogenannten Tech-Tracker geht hervor, dass inzwischen zehn der weltweit führenden Forschungseinrichtungen inzwischen in China ansässig sind. Zusammen bringen sie neunmal mehr einflussreiche Forschungsarbeiten hervor als das zweitplatzierte Land, die USA.
Die Autoren der Studie selbst sprechen von einem “Weckruf für alle Demokratien”. Regierungen weltweit sollten gemeinsam daran arbeiten, den Vorsprung Chinas wieder aufzuholen, fordern die Forscher von ASPI. Die westlichen Staaten sollten das “neue Zentrum der technischen Innovation und strategischem Wettbewerber” stärker im Blick behalten, fordern die Studienautoren – und meinen damit den Indo-Pazifik. “China hat inzwischen eine Antwort auf fast jede technische Herausforderung der Welt“, stellt das US-Magazin Fortune ernüchtert fest. Die Studie hat unter anderem auch das US-Außenministerium mitfinanziert.
Angesichts der eigenen technischen Stärke strotzt die Führung in Peking nur so vor Selbstbewusstsein. Das dürfte auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei ihrem Besuch in Peking zu spüren bekommen. Die Innovationskraft der EU galt bisher als eine ihrer letzten verbliebenen Stärken. Anders als die USA verfügen die EU-Länder mittlerweile schließlich weder über eine Armee von Weltrang noch über ein führendes Finanzzentrum.
Aus der Studie geht zudem hervor, dass immer weniger Chinesen eine Ausbildung im Ausland benötigen, um technologisch mithalten zu können. Nur noch 20 Prozent der Forschungspapiere wurden von Forschern und Entwicklern erstellt, die aus USA, England, Kanada, Australien oder Neuseeland stammen. Chinesische Institute stehen fast überall an der Weltspitze, die am meisten wertvolle Publikationen veröffentlichen; danach folgen meist Institutionen aus den USA.
Andere Studien kommen zu ähnlichen Ergebnissen, zum Beispiel der Special Competitive Studies Project’s Report oder Govini’s Analyse. Auch sie stellen ernüchternd fest: Die Investitionen des US-Verteidigungsministeriums reichen bei weitem nicht aus, um den Rückstand zu China aufzuholen.
Mit dem Technologie-Tracker haben die ASPI-Forscher ein Instrument entwickelt, mit dem sich verschiedene Länder in ihren jeweiligen Entwicklungsstand vergleichen lassen. Wenn man zum Beispiel bei Fachkräften für fortschrittliche Roboter-Technik die EU und China vergleicht, liegt der Anteil der Studierenden mit Bachelor-Abschluss in China bei 29 Prozent. In der EU sind es hingegen mit 14 Prozent weniger als halb so viel. Bei den Postgraduierten liegen die EU und China noch gleich auf.
Der Trend ist also deutlich: China baut seine Innovationsfähigkeiten in rasantem Tempo aus. Führungspositionen wie diese kombiniert mit “der Fähigkeit Forschungsdurchbrüche in kommerzielle Produkte zu transformieren und in sehr effizienten Produktionsanlagen herzustellen”, könnte es China ermöglichen, “die globalen Versorgungsketten in zentralen technologischen Bereichen in den Würgegriff zu nehmen”, schreiben die Autoren. Langfristig bedeute Chinas führende Forschungs-Position, dass es eben nicht nur in den gegenwärtigen Forschungsbereichen an der Spitze steht, sondern auch “in Zukunftstechnologien, die es jetzt noch nicht gibt”, heißt es in dem Report. Damit werde China auch geopolitisch punkten können.
Im Bereich der Quantum Computing-Forschung etwa sind die USA derzeit noch führend. Aber auf der nächsten Ebene, der Post-Quanten-Krytografie, geht China bereits voran. Sie befasst sich mit sogenannten kryptografischen Primitiven. Die sind im Gegensatz zu den meisten derzeit verwendeten asymmetrischen Kryptosystemen selbst von Quantencomputern nicht zu entschlüsseln. Sie gelten als ein zentraler Baustein der Quantenkommunikation, in der es unter anderem darum geht, Wissen zu schützen. Und bei dem ebenfalls zentralen Forschungsbereich der Quantensensorik Forschung, der nächsten Stufe der Sensorik, ist China vorne: Mit Quantensystemen können sie Temperatur, Geschwindigkeit, elektrische und magnetische Felder oder Positionen mit einer wesentlich höheren Präzision messen als mit anderen bisher existierenden Sensoren.
Technologisch führend ist China zudem in der Netzwerktechnologie, der Energie- und Umwelttechnologie, in der die Europäer einst führend waren, aber auch bei Drohnen, Systemen des autonomen Fahrens und bei Hyperschallflugzeuge. Das hatte auch US-Geheimdienste überrascht, als sie im August 2022 feststellten, dass die Chinesen Hyperschallraketen entwickelt haben, die Sprengköpfe tragen können. EU-Staaten hingegen streiten monatelang, wer Forschungsgelder für ein Abwehrsystem bekommt.
Um diese Rückstände aufzuholen, macht die ASPI 23 konkrete Vorschläge, unter anderem für die Talententwicklung, aber auch bei der Frage, wie Regierungen marktwirtschaftliche Innovationskraft stärker fördern können.
Besonders interessant: Sanktionen gehören nicht zu Vorschlägen des Instituts. Die Studie geht vielmehr davon aus, dass der beste Weg darin besteht, die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Es gehe darum, selbst besser zu werden, statt den Wettbewerber zu schwächen. Zugleich weist die Studie daraufhin, dass es Zeit brauche, um wieder zu den besten der Welt aufzuschließen. Wenn jedoch aus kurzfristigem Druck Finanzierungen eingestellt werden, würden Jahrzente erfolgreicher Forschung zerstört, warnen die Autoren. “Die Kosten des Aufholens sind hoch, die Kosten des Nichthandelns jedoch viel größer”, schreiben die Autoren.
10.04.2023, 22:00 Uhr (11.04.2023, 04:00 Uhr Beijing time)
Harvard Fairbank Center, Webinar: The Chinese Gazette in European Sources: Joining the Global Public in the Early Qing Dynasty Mehr
11.04.2023, 19:00 Uhr
AHK Shanghai, vor Ort: Deutscher Stammtisch Mehr
12.04.2023, 14:00 Uhr (20:00 Uhr Beijing time)
European Parliamentary Research Service, Webinar: EU-China relations: future trajectories and trends Mehr
12.04.2023, 18:00 Uhr (13.04.2023, 00:00 Uhr Beijing time)
Harvard Fairbank Center, Webinar: Critical Issues featuring Isaac Kardon – China’s Law of the Sea Mehr
12.04.2023, 12:30 Uhr (18:30 Uhr Beijing time)
Nordic China Business Hub AS, Webinar: Avoiding Fraud: Due Diligence and Risk Management in China Mehr
12.04.2023, 10:00, Uhr (16:00 Uhr Beijing time)
EU SME China Center, Webinar: How to Enter the Chinese Market: Different Channels and Approaches Mehr
14.04.2023, 03:30 Uhr (09:30 Uhr Beijing time)
VeggieWorld & NewProtein China, Online-Forum: New Protein China Forum 2023 Mehr
14.04.2023, 10.30 Uhr – Stuttgart
China Netzwerk Baden-Württemberg, Zeppelin Universität, Vorstellung Umfragebericht: Wirtschaftliche Zusammenarbeit mit China im Jahr 2022 Mehr
China Strategie 2023. 3 Stunden, 3 Sessions, 30 Köpfe aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Table.Media beleuchtet am 25. April China als Wettbewerber, Rivale und Partner. Die Digital-Konferenz schafft mitten in der aktuellen Debatte Orientierung für Entscheiderinnen und Entscheider.
Beim Nato-Treffen in Brüssel hat Außenministerin Annalena Baerbock im Umgang mit China für den Ansatz einer Risikominimierung (De-risking) geworben, wie ihn EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in ihrer Grundsatzrede zum Verhältnis zwischen der EU und China vergangene Woche vertreten hat. Grünen-Politikerin Baerbock betonte, dies bedeute nicht, sich von der Volksrepublik zu entkoppeln. Einseitige Abhängigkeiten müssten jedoch im Sinne der eigenen Sicherheit reduziert werden.
Als Grund für eine härtere Gangart gegenüber der chinesischen Führung nannte Baerbock auch Pekings Haltung gegenüber der russischen Invasion in die Ukraine. Die Volksrepublik habe als Mitglied des UN-Sicherheitsrats eigentlich eine besondere Verantwortung. Die nehme China aber nicht an. Deshalb hätten die europäischen Partner deutlich gemacht, dass man zu einem “De-risking” kommen müsse, sagte Baerbock. flee
Die chinesische Führung hat die Welthandelsorganisation (WTO) aufgefordert, die von den USA anvisierten Exportbeschränkungen für Halbleiter-Maschinen zu prüfen. Japan, die Niederlande und die Vereinigten Staaten hätte ihre Pläne vorab melden sollen, sagten chinesische Vertreter laut Staatsmedien bei einem regulären WTO-Treffen. Sie forderten, dass die Überwachung in dieser Angelegenheit verstärkt werden müsse. Der Schritt der drei Nationen zur Beschränkung der Exporte nach China “verstößt gegen die Fairness- und Transparenzgrundsätze der WTO“, zitierte CCTV die chinesischen WTO-Vertreter.
Das Handelsministerium in Peking hatte am Dienstag Besorgnis über Japans geplante Ausfuhrbeschränkungen für Ausrüstungen zur Chipherstellung geäußert. Japan müsse dieses “falsche Vorgehen” korrigieren. Japan hatte vergangene Woche angekündigt, den Export von 23 Arten von Halbleiterherstellungsanlagen generell zu beschränken. Anfang März hatte bereits Außenhandelsministerin Liesje Schreinemacher angekündigt, dass die Niederlande den Verkauf von ASML- und ASMI-Maschinen, die fortschrittliche Chips herstellen, weiter einschränken würden. rtr/ari
Terry Gou, der Gründer des iPhone-Zulieferers Foxconn, hat angekündigt, in Taiwan für das Amt des Präsidenten zu kandidieren. “Es besteht das Risiko, dass jederzeit ein Krieg ausbrechen kann”, sagte der 72-Jährige nach seiner Rückkehr von einem Besuch in den USA. Die Demokratische Fortschrittspartei (DPP) der amtierenden Präsidentin Tsai Ing-wen müsse 2024 abgewählt werden, um einen “Krieg” mit China “zu vermeiden”.
Gou, der mit den gigantischen Foxconn-Werken mit zeitweise über 700.000 Mitarbeitern Milliarden in der Volksrepublik verdient hat, will sich nun von Taiwans größter Oppositionspartei Kuomintang (KMT) aufstellen lassen. “Ich muss den jungen Leuten ehrlich sagen, dass es nicht in ihrem Interesse ist, für die DPP zu stimmen, die für Taiwans Unabhängigkeit eintritt, China hasst und gegen China ist”, sagte Gou. “Wir dürfen (den Frieden) nicht als selbstverständlich ansehen, sondern die Menschen müssen die richtige Wahl treffen.”
Taiwans Präsidentschaftswahl findet im Januar 2024 statt. Die amtierende Präsidentin Tsai darf nach zwei maximal zulässigen Amtszeiten nicht mehr antreten. Vizepräsident William Lai hat angekündigt, dass er sich um ihre Nachfolge bemühen will. flee
Als He Gang die Zusage bekam, an der prestigeträchtigen Peking-Universität Geografie studieren zu dürfen, arbeitete er gerade auf dem Bau. Sein Vater, ein Kleinbauer in der Provinz Hunan, war zwei Jahre zuvor verstorben. Deshalb musste He Gang Hand anlegen, um die Familie zu unterstützen. Ursprünglich wusste er mit dem Fach Geografie nicht viel anzufangen, erzählt der heutige Assistenz-Professor am Department of Technology and Society an der Stony Brook Universität in New York. Aber den Platz an einer der besten Universitäten Chinas, das konnte er sich einfach nicht entgehen lassen.
Erst im Laufe des Studiums entdeckt He Gang seine Leidenschaft für die Geografie, weil sie ihm ermöglicht, einen systematischen Blick für das große Ganze zu entwickeln und bei Feldforschungen verschiedene Regionen und Menschen in China kennenzulernen. Während eines Projekts in Südwestchina erlebt er erstmals hautnah die Folgen des Klimawandels: Vermehrte Regenfälle und Abholzung führen dazu, dass den lokalen Bergbauern die dünne Schicht Mutterboden nicht nur sprichwörtlich unter den Füßen weg fließt – und damit auch ihre Lebensgrundlage.
2005 nimmt He Gang als chinesischer Jugend-Delegierter an der UN-Klimakonferenz COP 11 in Montreal teil, ein prägendes Ereignis. Anschließend beginnt er, sich für das Klima zu engagieren. Mit Kommilitonen gründet er den ersten studentischen Klimaclub an der Peking-Universität, der sich unter anderem für ein stärkeres Umweltbewusstsein unter den Studierenden und die Begrünung des Campus einsetzt. Und er entscheidet sich, einen Master im Fach “Climate and Society” an der Columbia Universität in den USA zu machen; darauf folgen eine Forschungstätigkeit im Programm “Energy and Sustainable Development” an der Uni Stanford und eine Promotion in “Energy and Ressources” 2015 an der Universität Berkeley.
Inzwischen fokussiert sich He Gang in seiner Forschung auf die Energie- und Klimapolitik. Die chinesische Wirtschaft soll bis 2060 klimaneutral werden, aber für die chinesische Regierung ist Energiesicherheit immer eine wichtige Voraussetzung, erklärt der Wissenschaftler. Deshalb kommt es zu dem widersprüchlichen Phänomen, dass China den Ausbau erneuerbarer Energien kräftig fördert, jedoch auch weiterhin im großen Maßstab neue Kohlekraftwerke baut, die als besonders verlässlich gelten.
In seinem neuesten Forschungsprojekt hat He Gang untersucht, wie sich der globalisierte Markt für Solarpanels positiv auf deren Verkaufspreise auswirkt. Das Ergebnis: Im Vergleich zu einer Verlagerung der Produktion nach Deutschland haben deutsche Käufer von Solarpanels zwischen 2008 und 2020 etwa 6,5 Milliarden Euro gespart. Zwar gebe es Bedenken beim Kauf chinesischer Fotovoltaik-Anlagen in Hinblick auf Arbeitsplätze, Menschenrechte und die große Abhängigkeit. Aber demgegenüber stünden enorme finanzielle Mehrkosten einer Produktionsverlagerung, erklärt He Gang. Hier müsse die Politik sorgfältig abwägen.
Insgesamt gibt sich der Klimaforscher verhalten optimistisch: Die erneuerbaren Energien stehen jetzt am Beginn eines exponentiellen Wachstums, sagt er, und vergangenes Jahr wurde weltweit erstmal mehr Geld in erneuerbare als fossile Energien investiert. “Damit retten wir zwar nicht die Welt, in der wir jetzt leben, aber es hilft, das Schlimmste zu verhindern”, resümiert He Gang. Clemens Ruben
Joerg Lunz ist seit Anfang März Quality Training Coordinator und Consultant für Audi FAW. Lunz ist bereits seit 12 Jahren bei dem Ingolstädter Autobauer in verschiedenen Positionen tätig.
Robert Palmer ist neuer Principal Optical Researcher bei Huawei Deutschland. Er war zuvor bei EFFECT Photonics als Senior Transceiver Architect tätig.
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Bis ins Morgenland hatten es Asterix und sein Kumpel Obelix schon geschafft. Nun endlich reisen die beiden Gallier auch ins Reich der Mitte. Asterix, der sich darin in die Tochter der Kaiserin von China, Wu Dan, verliebt, schafft es zusammen mit Obelix bis nach Luoyang, die römischen Legionäre allerdings auch. Viel Prügelei verspricht auch dieser Band, der außerhalb der Reihe zum gleichnamigen Film erschienen ist – und geballte Frauenpower: Gutemine und Kleopatra haben auch ein Wörtchen mitzureden.
was Emmanuel Macron und Ursula von der Leyen bei ihrem Besuch in Peking vorhaben, könnte eine diplomatische Meisterleistung werden – oder als Fiasko enden.
Der französische Staatspräsident glaubt offenbar an das Gute in Xi Jinping und hofft, dieser könne beschwichtigend auf Aggressor Putin einwirken, womöglich gar als Vermittler. Die EU-Kommissionspräsidentin hingegen macht deutlich, dass sie keineswegs als Bittstellerin nach Peking gereist ist. Bereits in ihrer Grundsatzrede der vergangenen Woche hat sie deutlich gemacht, dass sie die Volksrepublik nicht mehr nur als Chance begreift, sondern eher als Bedrohung.
Good cop, bad cop – diese Strategie scheint zu offensichtlich, als dass sie in Peking aufgehen wird. Aber wer weiß? Schließlich hat die chinesische Führung zuletzt mildere Töne, insbesondere gegenüber den Europäern angestimmt. So unabhängig vom Westen, wie Peking zuletzt vorgab zu sein, scheint China zumindest zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zu sein. Abhängigkeiten haben auch ihr Gutes, wenn sie auf Gegenseitigkeit beruhen.
Währen Macron in Peking seine ersten Termine absolvierte, traf seine taiwanische Kollegin Tsai Ing-wen in Los Angeles ein und traf den dritthöchsten Politiker der USA. Indem Taiwan zum Schauplatz des Gerangels der Supermächte wurde, erhielt auch Tsais Rolle auf der Weltbühne eine immer größere Bedeutung, schreibt Fabian Peltsch. Auch am Donnerstag stahl sie Macron durch ihren inoffiziellen Besuch in Amerika zum Teil die Show.
Ich wünsche Ihnen erholsame Feiertage!
Die Sorge war groß, Peking könnte das Treffen zwischen Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen und dem Sprecher des US-Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, mit militärischen Manövern kontern. Und dass diese womöglich Taiwan noch unmittelbarer bedrohen als jene nach dem Besuch von McCarthys demokratischer Vorgängerin, Nancy Pelosi, im August 2022. Am Tag des Treffens in Los Angeles meldete Taiwans Verteidigungsministerium zwar, ein chinesisches Marinegeschwader habe unter der Führung des Flugzeugträgers “Shandong” die Bashistraße südöstlich von Taiwan gekreuzt.
Am Ende blieb es aber bei verbalen Attacken. Bis auf pro-chinesische Demonstranten vor dem Gebäude und ein Sportflugzeug, das am Himmel ein Banner mit dem Slogan “One China! Taiwan is part of China!” hinter sich herzog, ging das Treffen in der Ronald-Reagan-Präsidentenbibliothek im kalifornischen Simi Valley ohne Probleme über die Bühne.
“Ich bin optimistisch, dass wir weiterhin Wege finden werden, wie die Menschen in Amerika und Taiwan zusammenarbeiten können, um wirtschaftliche Freiheit, Demokratie, Frieden und Stabilität zu fördern”, versicherte McCarthy der taiwanischen Präsidentin gleich zu Beginn. Und Tsai bedankte sich bei ihm für die Gastfreundschaft, die “warm sei wie die kalifornische Sonne”. McCarthy ist als Sprecher des US-Repräsentantenhauses nach Präsident und Vize-Präsident protokollarisch das dritthöchste Amt in den Vereinigten Staaten. Im Anschluss an das Treffen mit Tsai sagte McCarthy, dass das Gespräch sehr produktiv gewesen sei. Die USA müssten ihre Waffenverkäufe an Taiwan sowie ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit vor allem bei Handel und Technologie fortsetzen. McCarthy sagte Taiwan zudem weitere Unterstützung zu.
Zu Pekings eher milder Reaktion dürfte aber auch der zeitgleich stattfindende China-Besuch von Emmanuel Macron und Ursula von der Leyen beigetragen haben. Xi möchte die Europäer davon überzeugen, dass man weiterhin mit China zusammenarbeiten kann. Sie sollen zudem seinem Friedensplan zur Lösung des Ukraine-Kriegs Vertrauen schenken. Schießübungen rund um die demokratisch regierte Insel würden da eher kontraproduktiv wirken.
Mindestens ebenso viele Bedenken wie die Präsenz der Europäer dürfte der Besuch des ehemaligen taiwanischen Präsidenten Ma Ying-jeou von der Kuomintang (KMT) in China ausgelöst haben. Eine militärische Eskalation hätte umgehend die Worte von der einen “chinesischen Familie” und den freundlichen Beziehungen auf beiden Seiten der Taiwan-Straße untergraben.
Diese Töne hatten Ma und Song Tao, Chinas Direktor des Büros für Taiwan-Angelegenheiten, bei einem Treffen in Wuhan angeschlagen. Eine aggressive Reaktion Chinas hätte die Position von Tsais Demokratischer Fortschrittspartei (DPP) für die kommenden Präsidentschaftswahlen im Januar 2024 gestärkt. Und das ist so gar nicht im Sinne Chinas.
“Bei einer militärischen Eskalation hätten sich die USA und Taiwan künftig auf die Reaktion Pekings berufen, um in den Augen anderer Regierungen moralische Überlegenheit einzufordern und das Bild eines unersättlichen Pekings zu zeichnen, mit dem niemand zusammenarbeiten kann”, sagt Wen-ti Sung, Politikwissenschaftler und Fellow an der National Taiwan University in Taipeh.
Für Tsai war der knapp zehntägige Amerika-Trip die letzte große Reise ihrer Zeit als Taiwans Präsidentin. Nach zwei Amtszeiten muss sie den Posten 2024 einem Nachfolger räumen. So gesehen zementiert Tsai mit dieser Reise auch ihr politisches Vermächtnis.
Seit ihrem Amtsantritt 2016 haben die geopolitischen Umstände sie zu einem der wichtigsten Staatsoberhäupter der Welt gemacht. In der Rivalität zwischen den beiden mächtigsten Ländern der Welt und dem Wunsch der Taiwaner nach Sicherheit und Selbstständigkeit, folgte ihre Politik einem nüchternen Pragmatismus, wie sie ihn an Angela Merkel bewunderte.
Doch nicht nur die USA, auch die Japaner und zahlreiche europäische Staaten haben nie so deutlich ihre Solidarität mit Taiwan ausgedrückt wie unter Tsai. Noch immer reißt der Strom ausländischer Delegationen, die ihr die Hand schütteln wollen, nicht ab.
Mit Honduras mag zuletzt ein weiteres Land die diplomatischen Beziehungen mit der Insel abgebrochen haben. Dennoch ist das globale Netzwerk, das Tsai während ihrer Amtszeit gesponnen hat, stabiler und weitreichender denn je seit dem Beginn von Taiwans Demokratisierung.
In Peking wurde vergangene Woche genau hingehört, als Ursula von der Leyen ihre Grundsatzrede zu China hielt. Die Chefin der EU-Kommission forderte eine Neujustierung der Beziehungen. Doch trotz der deutlichen Wortwahl von der Leyens werden sie und der französische Präsident Emmanuel Macron bei ihrer gemeinsamen China-Reise wohl von Kritik der Chinesen verschont bleiben. Peking hat etwas anderes im Sinn: Es will ein seiner Ansicht nach weiteres Abdriften der EU in Richtung USA verhindern.
Von der Leyen und Macron sind am Mittwoch in Peking gelandet. Von der Leyen wurde einige Stunden nach Macron am Pekinger Flughafen von Umweltminister Huang Runqiu in Empfang genommen.
Nach seiner Ankunft sprach Macron noch vor der französischen Community in Peking. “Die Anhäufung von Macht” im Handel, in der Wirtschaft und auch militärisch habe China verändert, sagte Macron. Der Dialog mit dem Land sei dennoch unerlässlich. Er warnte vor möglichen Waffenlieferungen von China an Russland. Auf die Fragen von Journalisten hin deutete Macron jedoch an, dass er bei seinem Treffen mit Xi Jinping am Donnerstag diesbezüglich nicht mit Sanktionen drohen werde. Er betonte erneut, dass China eine große Rolle spielen könnte, um einen Weg zum Frieden in der Ukraine zu finden. Vor Abflug hatte Macron noch mit US-Präsident Joe Biden, von der Leyen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert.
Am heutigen Donnerstag stehen die wichtigen Gespräche mit Staatschef Xi Jinping an. Dass es dabei nicht konfrontativ zugehen soll, machten chinesische Staatsmedien schon vor ihrer Ankunft deutlich. Es wurde das Bild gezeichnet, die EU werde von den USA gedrängt, sich von der Volksrepublik abzuwenden.
“Beide Seiten sollten die Einmischung der USA überwinden und sich auf die Zusammenarbeit konzentrieren”, schrieb die Parteizeitung Global Times. Die USA drängten die Europäer, sich von China zu distanzieren, kommentierte das Blatt in einem weiteren Artikel: “Die Krise in der Ukraine hat die strategische Abhängigkeit der EU von den USA verstärkt.”
Peking hat sehr wohl verstanden, dass der Krieg eine Abkühlung der europäisch-chinesischen Beziehungen zur Folge hatte. Doch statt Fehler bei sich selbst zu suchen, schieben die Chinesen die Schuld Washington zu. Die EU sei von den US-Amerikanern “gekidnappt” worden, analysierte die China Daily und sprach von einem “Dilemma” für die EU.
China will den Besuch von Macron und von der Leyen nutzen, um die Europäer zu umwerben. Vergangene Woche war bereits der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez in China. Mitte April wird Außenministerin Annalena Baerbock nach Peking reisen. China sieht all diese Termine als Chance, den während der Corona-Pandemie weitgehend abgebrochenen Austausch wieder in Gang zu bringen.
Den Europäern werden lohnende Geschäfte in Aussicht gestellt: Chinas Wirtschaft erlebe eine robuste Erholung, sagte Fu Cong, Pekings oberster Vertreter in Brüssel, vor dem Besuch. Die Europäer kämen sicher auch, “um Geschäftsmöglichkeiten in einem so großen und blühenden Markt zu erkunden”. Peking will nach wie vor das Investitionsabkommen CAI mit der EU unterzeichnen, dessen Ratifizierung wegen des Streits um die Menschenrechtslage in der Region Xinjiang und wegen gegenseitiger Sanktionen auf Eis liegt.
“Vor einer Wiederaufnahme des Ratifizierungsprozesses wäre zunächst eine Neubewertung der Übereinkunft notwendig”, teilte BDI-Hauptgeschäftsführerin Tanja Gönner zum CAI anlässlich der Reise mit. Die deutsche Industrie habe das Investitionsabkommen zwischen der EU und China zum Zeitpunkt des Abschlusses Ende 2020 begrüßt. Seitdem habe sich in China und in der restlichen Welt viel verändert, sagte Gönner. Der BDI schloss sich damit den Aussagen von der Leyens zu CAI an. Diese hatte in ihrer Grundsatzrede erstmals öffentlich nahegelegt, dass das Abkommen nicht weiterverfolgt werden könnte. Dennoch wird die europäische Wirtschaftsdelegation sicher nicht mit leeren Händen aus China zurückkehren.
In der chinesischen Presse werden jedoch die Besucher durchaus unterschiedlich bewertet: Macron wird mit seiner wiederholten Forderung an Peking als Vermittler und der mitreisenden Wirtschaftsdelegation als konstruktiver angesehen. Von der Leyen wird wegen der Grundsatzrede eher wie ein ungeladener Gast dargestellt.
Sima Nan, einer der führenden politischen Kommentatoren des Landes und Propaganda-Blogger, wirft von der Leyen vor, dass sie China zwingen würde, sich zwischen Russland und Europa entscheiden zu müssen: “Sie versteht die Idee des Mittelwegs nicht, und sie versteht auch nicht Chinas Konzept einer menschlichen Schicksalsgemeinschaft”, schreibt Sima auf seinem Blog. In den chinesischen Sozialmedien fällt die Bewertung der europäischen Gäste weit drastischer aus, dort wird vor allem die EU-Kommissionschefin auch beleidigend angegangen.
Mit Fortschritten in Sachen Ukraine ist jedoch eher nicht zu rechnen. Zwar betonen auch die Chinesen, dass der Konflikt zur Sprache kommen wird. Doch fast zwei Wochen nach seiner Moskau-Reise hat Xi noch immer nicht mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert. Ernsthafte Vermittlungsbemühungen sehen anders aus.
Mittwoch, kurz vor der Ankunft der Europäer, kündigten sich dann plötzlich auch noch zwei weitere Gäste in Peking an: Am selben Tag wie Macron und von der Leyen sollen am Donnerstag auch die obersten Top-Diplomaten Saudi-Arabiens und des Irans, Hossein Amir-Abdollahian und Prinz Faisal bin Farhan Al Saud anreisen.
Sie werden sich in China zum ersten Mal seit sieben Jahren die Hand reichen. Peking hatte im März erfolgreich ein Abkommen zur Wiederannäherung der beiden verfeindeten Staaten vermittelt. Die subtile Botschaft an die Europäer: Es gibt eben neben der Ukraine auch noch andere wichtige geopolitische Themen.
Läuft alles nach Plan, können Chinas Abendnachrichten am Donnerstag dem Volk gleich zwei diplomatische Erfolge verkünden: einerseits gelungene Gespräche mit Frankreich und der EU, andererseits ein Handschlag zwischen dem Iran und Saudi-Arabien für die Geschichtsbücher. Mitarbeit: Amelie Richter
Um die Wettbewerbsfähigkeit der USA, Australien und der EU-Länder ist es im Vergleich zu China ganz offensichtlich nicht mehr ganz so gut bestellt. Über 2,2 Millionen Forschungspapiere hat das Forschungsteam des renommierten Australian Strategic Policy Institute (ASPI) gesichtet. Das Ergebnis: In 37 der 44 wichtigsten Forschungs- und Technologiebereiche ist China führend.
Angeschaut hat sich das Aspi die Papiere in so wichtigen Forschungsbereichen wie Raumfahrt, Robotik, Energie, Umwelt, Biotechnologie, künstliche Intelligenz (KI), fortschrittliche Materialien und Quantentechnologie. Aus ihrem sogenannten Tech-Tracker geht hervor, dass inzwischen zehn der weltweit führenden Forschungseinrichtungen inzwischen in China ansässig sind. Zusammen bringen sie neunmal mehr einflussreiche Forschungsarbeiten hervor als das zweitplatzierte Land, die USA.
Die Autoren der Studie selbst sprechen von einem “Weckruf für alle Demokratien”. Regierungen weltweit sollten gemeinsam daran arbeiten, den Vorsprung Chinas wieder aufzuholen, fordern die Forscher von ASPI. Die westlichen Staaten sollten das “neue Zentrum der technischen Innovation und strategischem Wettbewerber” stärker im Blick behalten, fordern die Studienautoren – und meinen damit den Indo-Pazifik. “China hat inzwischen eine Antwort auf fast jede technische Herausforderung der Welt“, stellt das US-Magazin Fortune ernüchtert fest. Die Studie hat unter anderem auch das US-Außenministerium mitfinanziert.
Angesichts der eigenen technischen Stärke strotzt die Führung in Peking nur so vor Selbstbewusstsein. Das dürfte auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei ihrem Besuch in Peking zu spüren bekommen. Die Innovationskraft der EU galt bisher als eine ihrer letzten verbliebenen Stärken. Anders als die USA verfügen die EU-Länder mittlerweile schließlich weder über eine Armee von Weltrang noch über ein führendes Finanzzentrum.
Aus der Studie geht zudem hervor, dass immer weniger Chinesen eine Ausbildung im Ausland benötigen, um technologisch mithalten zu können. Nur noch 20 Prozent der Forschungspapiere wurden von Forschern und Entwicklern erstellt, die aus USA, England, Kanada, Australien oder Neuseeland stammen. Chinesische Institute stehen fast überall an der Weltspitze, die am meisten wertvolle Publikationen veröffentlichen; danach folgen meist Institutionen aus den USA.
Andere Studien kommen zu ähnlichen Ergebnissen, zum Beispiel der Special Competitive Studies Project’s Report oder Govini’s Analyse. Auch sie stellen ernüchternd fest: Die Investitionen des US-Verteidigungsministeriums reichen bei weitem nicht aus, um den Rückstand zu China aufzuholen.
Mit dem Technologie-Tracker haben die ASPI-Forscher ein Instrument entwickelt, mit dem sich verschiedene Länder in ihren jeweiligen Entwicklungsstand vergleichen lassen. Wenn man zum Beispiel bei Fachkräften für fortschrittliche Roboter-Technik die EU und China vergleicht, liegt der Anteil der Studierenden mit Bachelor-Abschluss in China bei 29 Prozent. In der EU sind es hingegen mit 14 Prozent weniger als halb so viel. Bei den Postgraduierten liegen die EU und China noch gleich auf.
Der Trend ist also deutlich: China baut seine Innovationsfähigkeiten in rasantem Tempo aus. Führungspositionen wie diese kombiniert mit “der Fähigkeit Forschungsdurchbrüche in kommerzielle Produkte zu transformieren und in sehr effizienten Produktionsanlagen herzustellen”, könnte es China ermöglichen, “die globalen Versorgungsketten in zentralen technologischen Bereichen in den Würgegriff zu nehmen”, schreiben die Autoren. Langfristig bedeute Chinas führende Forschungs-Position, dass es eben nicht nur in den gegenwärtigen Forschungsbereichen an der Spitze steht, sondern auch “in Zukunftstechnologien, die es jetzt noch nicht gibt”, heißt es in dem Report. Damit werde China auch geopolitisch punkten können.
Im Bereich der Quantum Computing-Forschung etwa sind die USA derzeit noch führend. Aber auf der nächsten Ebene, der Post-Quanten-Krytografie, geht China bereits voran. Sie befasst sich mit sogenannten kryptografischen Primitiven. Die sind im Gegensatz zu den meisten derzeit verwendeten asymmetrischen Kryptosystemen selbst von Quantencomputern nicht zu entschlüsseln. Sie gelten als ein zentraler Baustein der Quantenkommunikation, in der es unter anderem darum geht, Wissen zu schützen. Und bei dem ebenfalls zentralen Forschungsbereich der Quantensensorik Forschung, der nächsten Stufe der Sensorik, ist China vorne: Mit Quantensystemen können sie Temperatur, Geschwindigkeit, elektrische und magnetische Felder oder Positionen mit einer wesentlich höheren Präzision messen als mit anderen bisher existierenden Sensoren.
Technologisch führend ist China zudem in der Netzwerktechnologie, der Energie- und Umwelttechnologie, in der die Europäer einst führend waren, aber auch bei Drohnen, Systemen des autonomen Fahrens und bei Hyperschallflugzeuge. Das hatte auch US-Geheimdienste überrascht, als sie im August 2022 feststellten, dass die Chinesen Hyperschallraketen entwickelt haben, die Sprengköpfe tragen können. EU-Staaten hingegen streiten monatelang, wer Forschungsgelder für ein Abwehrsystem bekommt.
Um diese Rückstände aufzuholen, macht die ASPI 23 konkrete Vorschläge, unter anderem für die Talententwicklung, aber auch bei der Frage, wie Regierungen marktwirtschaftliche Innovationskraft stärker fördern können.
Besonders interessant: Sanktionen gehören nicht zu Vorschlägen des Instituts. Die Studie geht vielmehr davon aus, dass der beste Weg darin besteht, die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Es gehe darum, selbst besser zu werden, statt den Wettbewerber zu schwächen. Zugleich weist die Studie daraufhin, dass es Zeit brauche, um wieder zu den besten der Welt aufzuschließen. Wenn jedoch aus kurzfristigem Druck Finanzierungen eingestellt werden, würden Jahrzente erfolgreicher Forschung zerstört, warnen die Autoren. “Die Kosten des Aufholens sind hoch, die Kosten des Nichthandelns jedoch viel größer”, schreiben die Autoren.
10.04.2023, 22:00 Uhr (11.04.2023, 04:00 Uhr Beijing time)
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11.04.2023, 19:00 Uhr
AHK Shanghai, vor Ort: Deutscher Stammtisch Mehr
12.04.2023, 14:00 Uhr (20:00 Uhr Beijing time)
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12.04.2023, 18:00 Uhr (13.04.2023, 00:00 Uhr Beijing time)
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12.04.2023, 12:30 Uhr (18:30 Uhr Beijing time)
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12.04.2023, 10:00, Uhr (16:00 Uhr Beijing time)
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14.04.2023, 03:30 Uhr (09:30 Uhr Beijing time)
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14.04.2023, 10.30 Uhr – Stuttgart
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China Strategie 2023. 3 Stunden, 3 Sessions, 30 Köpfe aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Table.Media beleuchtet am 25. April China als Wettbewerber, Rivale und Partner. Die Digital-Konferenz schafft mitten in der aktuellen Debatte Orientierung für Entscheiderinnen und Entscheider.
Beim Nato-Treffen in Brüssel hat Außenministerin Annalena Baerbock im Umgang mit China für den Ansatz einer Risikominimierung (De-risking) geworben, wie ihn EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in ihrer Grundsatzrede zum Verhältnis zwischen der EU und China vergangene Woche vertreten hat. Grünen-Politikerin Baerbock betonte, dies bedeute nicht, sich von der Volksrepublik zu entkoppeln. Einseitige Abhängigkeiten müssten jedoch im Sinne der eigenen Sicherheit reduziert werden.
Als Grund für eine härtere Gangart gegenüber der chinesischen Führung nannte Baerbock auch Pekings Haltung gegenüber der russischen Invasion in die Ukraine. Die Volksrepublik habe als Mitglied des UN-Sicherheitsrats eigentlich eine besondere Verantwortung. Die nehme China aber nicht an. Deshalb hätten die europäischen Partner deutlich gemacht, dass man zu einem “De-risking” kommen müsse, sagte Baerbock. flee
Die chinesische Führung hat die Welthandelsorganisation (WTO) aufgefordert, die von den USA anvisierten Exportbeschränkungen für Halbleiter-Maschinen zu prüfen. Japan, die Niederlande und die Vereinigten Staaten hätte ihre Pläne vorab melden sollen, sagten chinesische Vertreter laut Staatsmedien bei einem regulären WTO-Treffen. Sie forderten, dass die Überwachung in dieser Angelegenheit verstärkt werden müsse. Der Schritt der drei Nationen zur Beschränkung der Exporte nach China “verstößt gegen die Fairness- und Transparenzgrundsätze der WTO“, zitierte CCTV die chinesischen WTO-Vertreter.
Das Handelsministerium in Peking hatte am Dienstag Besorgnis über Japans geplante Ausfuhrbeschränkungen für Ausrüstungen zur Chipherstellung geäußert. Japan müsse dieses “falsche Vorgehen” korrigieren. Japan hatte vergangene Woche angekündigt, den Export von 23 Arten von Halbleiterherstellungsanlagen generell zu beschränken. Anfang März hatte bereits Außenhandelsministerin Liesje Schreinemacher angekündigt, dass die Niederlande den Verkauf von ASML- und ASMI-Maschinen, die fortschrittliche Chips herstellen, weiter einschränken würden. rtr/ari
Terry Gou, der Gründer des iPhone-Zulieferers Foxconn, hat angekündigt, in Taiwan für das Amt des Präsidenten zu kandidieren. “Es besteht das Risiko, dass jederzeit ein Krieg ausbrechen kann”, sagte der 72-Jährige nach seiner Rückkehr von einem Besuch in den USA. Die Demokratische Fortschrittspartei (DPP) der amtierenden Präsidentin Tsai Ing-wen müsse 2024 abgewählt werden, um einen “Krieg” mit China “zu vermeiden”.
Gou, der mit den gigantischen Foxconn-Werken mit zeitweise über 700.000 Mitarbeitern Milliarden in der Volksrepublik verdient hat, will sich nun von Taiwans größter Oppositionspartei Kuomintang (KMT) aufstellen lassen. “Ich muss den jungen Leuten ehrlich sagen, dass es nicht in ihrem Interesse ist, für die DPP zu stimmen, die für Taiwans Unabhängigkeit eintritt, China hasst und gegen China ist”, sagte Gou. “Wir dürfen (den Frieden) nicht als selbstverständlich ansehen, sondern die Menschen müssen die richtige Wahl treffen.”
Taiwans Präsidentschaftswahl findet im Januar 2024 statt. Die amtierende Präsidentin Tsai darf nach zwei maximal zulässigen Amtszeiten nicht mehr antreten. Vizepräsident William Lai hat angekündigt, dass er sich um ihre Nachfolge bemühen will. flee
Als He Gang die Zusage bekam, an der prestigeträchtigen Peking-Universität Geografie studieren zu dürfen, arbeitete er gerade auf dem Bau. Sein Vater, ein Kleinbauer in der Provinz Hunan, war zwei Jahre zuvor verstorben. Deshalb musste He Gang Hand anlegen, um die Familie zu unterstützen. Ursprünglich wusste er mit dem Fach Geografie nicht viel anzufangen, erzählt der heutige Assistenz-Professor am Department of Technology and Society an der Stony Brook Universität in New York. Aber den Platz an einer der besten Universitäten Chinas, das konnte er sich einfach nicht entgehen lassen.
Erst im Laufe des Studiums entdeckt He Gang seine Leidenschaft für die Geografie, weil sie ihm ermöglicht, einen systematischen Blick für das große Ganze zu entwickeln und bei Feldforschungen verschiedene Regionen und Menschen in China kennenzulernen. Während eines Projekts in Südwestchina erlebt er erstmals hautnah die Folgen des Klimawandels: Vermehrte Regenfälle und Abholzung führen dazu, dass den lokalen Bergbauern die dünne Schicht Mutterboden nicht nur sprichwörtlich unter den Füßen weg fließt – und damit auch ihre Lebensgrundlage.
2005 nimmt He Gang als chinesischer Jugend-Delegierter an der UN-Klimakonferenz COP 11 in Montreal teil, ein prägendes Ereignis. Anschließend beginnt er, sich für das Klima zu engagieren. Mit Kommilitonen gründet er den ersten studentischen Klimaclub an der Peking-Universität, der sich unter anderem für ein stärkeres Umweltbewusstsein unter den Studierenden und die Begrünung des Campus einsetzt. Und er entscheidet sich, einen Master im Fach “Climate and Society” an der Columbia Universität in den USA zu machen; darauf folgen eine Forschungstätigkeit im Programm “Energy and Sustainable Development” an der Uni Stanford und eine Promotion in “Energy and Ressources” 2015 an der Universität Berkeley.
Inzwischen fokussiert sich He Gang in seiner Forschung auf die Energie- und Klimapolitik. Die chinesische Wirtschaft soll bis 2060 klimaneutral werden, aber für die chinesische Regierung ist Energiesicherheit immer eine wichtige Voraussetzung, erklärt der Wissenschaftler. Deshalb kommt es zu dem widersprüchlichen Phänomen, dass China den Ausbau erneuerbarer Energien kräftig fördert, jedoch auch weiterhin im großen Maßstab neue Kohlekraftwerke baut, die als besonders verlässlich gelten.
In seinem neuesten Forschungsprojekt hat He Gang untersucht, wie sich der globalisierte Markt für Solarpanels positiv auf deren Verkaufspreise auswirkt. Das Ergebnis: Im Vergleich zu einer Verlagerung der Produktion nach Deutschland haben deutsche Käufer von Solarpanels zwischen 2008 und 2020 etwa 6,5 Milliarden Euro gespart. Zwar gebe es Bedenken beim Kauf chinesischer Fotovoltaik-Anlagen in Hinblick auf Arbeitsplätze, Menschenrechte und die große Abhängigkeit. Aber demgegenüber stünden enorme finanzielle Mehrkosten einer Produktionsverlagerung, erklärt He Gang. Hier müsse die Politik sorgfältig abwägen.
Insgesamt gibt sich der Klimaforscher verhalten optimistisch: Die erneuerbaren Energien stehen jetzt am Beginn eines exponentiellen Wachstums, sagt er, und vergangenes Jahr wurde weltweit erstmal mehr Geld in erneuerbare als fossile Energien investiert. “Damit retten wir zwar nicht die Welt, in der wir jetzt leben, aber es hilft, das Schlimmste zu verhindern”, resümiert He Gang. Clemens Ruben
Joerg Lunz ist seit Anfang März Quality Training Coordinator und Consultant für Audi FAW. Lunz ist bereits seit 12 Jahren bei dem Ingolstädter Autobauer in verschiedenen Positionen tätig.
Robert Palmer ist neuer Principal Optical Researcher bei Huawei Deutschland. Er war zuvor bei EFFECT Photonics als Senior Transceiver Architect tätig.
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Bis ins Morgenland hatten es Asterix und sein Kumpel Obelix schon geschafft. Nun endlich reisen die beiden Gallier auch ins Reich der Mitte. Asterix, der sich darin in die Tochter der Kaiserin von China, Wu Dan, verliebt, schafft es zusammen mit Obelix bis nach Luoyang, die römischen Legionäre allerdings auch. Viel Prügelei verspricht auch dieser Band, der außerhalb der Reihe zum gleichnamigen Film erschienen ist – und geballte Frauenpower: Gutemine und Kleopatra haben auch ein Wörtchen mitzureden.