der überstürzte Abzug aus Afghanistan wirkt in geradezu physikalischer Weise auf das Kräfteverhältnis in Asien. Das Vakuum, das die westliche Allianz hinterlässt, füllen nun andere Akteure. Unser Autor Michael Radunski wirft heute einen Blick auf einen weniger bekannten Spieler, der durch das US-Handeln derzeit an Status gewinnt: die von China ins Leben gerufene Shanghai-Organisation. Ihre Mitgliederliste liest sich fast wie eine Aufzählung der Nachbarländer Afghanistans. Damit sind sie vom Umsturz dort besonders betroffen. Sie können sich in der Krise aber auch besonders erfolgreich profilieren, wenn sie ihre Karten richtig spielen. Und wer profitiert dabei außenpolitisch am meisten? Dreimal dürfen Sie raten.
China zeigt sich auch an anderer Stelle besonders handlungsfähig. Die Aufforstung des über die Jahrhunderte verlorenen Baumbestands ist ein Prestigeprojekt der kommunistischen Regierung. Die monumentale Aktion hat mehrere segensreiche Wirkungen auf die Umwelt. Direkt vor Ort vermindert sie Trockenheit und Sandstürme. Global wirken die neuen Bäume dem Treibhauseffekt entgegen. Auch hier läuft zwar nicht alles perfekt – und das Projekt hat über die Jahrzehnte eine Lernkurve erlebt – doch die Gestaltungskraft des Zentralstaats wirkt hier eindeutig für eine positive Sache.
Unsere EU-Korrespondentin Amelie Richter ärgert sich derweil über den chaotischen Kommunikationsstil in Brüssel. Die Kommission wollte am Dienstag eigentlich ihre lange erwartete Strategie für den Indo-Pazifik vorlegen. Inoffiziell ist sie die Antwort auf Chinas ausufernde Gebietsansprüche in der Region. Doch nun dauert es noch bis Donnerstag. Offenbar fehlt dem Werk noch der letzte Schliff.
Der Abzug der westlichen Truppen hat Afghanistan mit einem Schlag anscheinend zurück in die Vergangenheit katapultiert. Wie in den Jahren vor dem US-Einmarsch 2001 sind die radikal-islamischen Taliban an der Macht. Kehrt damit auch die Terrorgefahr zurück?
Diese Sorge treibt die Nachbarländer besonders um. Ein Name, der daher im Zusammenhang mit der Zukunft Afghanistans immer wieder fällt, lautet: Shanghai Cooperation Organization, kurz SCO. In einem Telefonat vor wenigen Wochen haben Chinas Staatspräsident Xi Jinping und sein russischer Kollege Vladimir Putin vereinbart, das Potenzial der SCO zu nutzen, um Frieden in Afghanistan zu schaffen.
Der 2001 gegründeten Shanghai Cooperation Organization gehören neben China und Russland auch Indien, Kasachstan, Kirgisistan, Pakistan, Tadschikistan und Usbekistan an. Die Teilnehmer loben das Potenzial der Organisation regelmäßig in den Himmel. Die Ziele: gegenseitiges Vertrauen schaffen und Kooperation fördern. Und zwar in allen nur denkbaren Bereichen. Also in Politik, Handel, Wirtschaft, Forschun g, Technologie, Kultur, Bildung, Energie, Transport, Tourismus, Umweltschutz und so weiter. Als wichtigste Aufgaben gelten die Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten in sicherheitspolitischen, Wirtschafts- und Handelsfragen sowie die Förderung der Stabilität in der Region.
In ihrer aktuellen Verfasstheit sei die SCO vor allem eine sicherheitspolitische Organisation, meint Eva Seiwert. “Entsprechend ist die Zukunft Afghanistans genau das passende Thema.” Bei den SCO-Treffen geht es immer wieder um den Kampf gegen die sogenannten drei Übel: Terrorismus, Separatismus und Extremismus. “Ich sehe die Definition und das jeweilige Vorgehen mitunter sehr kritisch. Aber in den Augen der Mitgliedsstaaten ist die SCO in diesen Bereichen sehr effektiv”, sagt Seiwert.
Die Wissenschaftlerin der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen schränkt jedoch umgehend ein: Die SCO werde sicherlich keine eigenen Truppen an den Hindukusch schicken. Dafür fehlten sowohl die materielle wie auch finanzielle Ausstattung.
Und auch der politische Wille hin zu einer tiefergehenden Integration ist unter den SCO-Mitgliedstaaten nicht sonderlich ausgeprägt. Die ehemaligen Sowjetrepubliken haben sich erst vor wenigen Jahrzehnten von Moskaus Führung losgesagt und ihre Souveränität erlangt. Daher gibt es weder in Taschkent noch in Duschanbe Bestrebungen, diese Eigenständigkeit schon wieder zu beschränken. Seiwert beschreibt die SCO vielmehr als eine Plattform, die von den Mitgliedsstaaten genutzt wird, um zu kooperieren und sich gegenseitig zu koordinieren.
Zudem knirscht es immer wieder hinter den Kulissen, vor allem die Konkurrenz zwischen China und Russland verhindert viele weitergehende Projekte. Moskau will schlicht verhindern, dass Peking zu einflussreich in Zentralasien wird. Die Region der ehemaligen Sowjetrepubliken wird im Kreml nach wie vor als der eigene Hinterhof angesehen, in dem man keine andere Macht dulden will.
Aktuell sind die Beziehungen zwischen China und Russland sehr gut, doch innerhalb der russischen Regierung ist man im Hinblick auf die Volksrepublik gespalten: Während der Präsident und das Außenministerium die positive Entwicklung der bilateralen Beziehungen begrüßen, sind das Verteidigungsministerium und Militärkreise traditionell skeptisch gegenüber Peking eingestellt.
Hinzu kommt, dass für Peking das wichtigste außenpolitische Dogma die Nichteinmischung ist. Russland hingegen will sich durch solche Vorgaben von außen in seinem politischen Handeln nicht einschränken lassen – beispielsweise in Georgien oder bei der Annexion der Krim. “In beiden Fällen war deutlich zu erkennen, wie unzufrieden die SCO-Staaten waren”, sagt Seiwert. Denn für autoritäre Staaten wie die SCO-Mitglieder ist der Grundsatz der Nichteinmischung äußerst attraktiv. Solche Regierungen sehen es nicht gerne, wenn Menschenrechtsverletzungen im eigenen Land öffentlich angesprochen oder gar kritisiert werden. Im Rahmen der Shanghai Cooperation Organization sei das anders, erklärt Seiwert. “Wenn, dann wird immer nur gelobt.”
Keine eigenen Finanzmittel, keine Truppen und keine Kritik, dafür gegenseitiges Lob im Überfluss – all das lässt die Organisation auf den ersten Blick wie einen zahnlosen Tiger erscheinen. Doch Eva Seiwert sieht das anders. “Viele Wissenschaftler beschreiben die SCO als schwach und zu wenig integriert. Gerne wird die EU als Maßstab herangezogen. Doch das ist falsch”, warnt die Wissenschaftlerin. Mehr noch: Dieser westliche Blick auf die SCO verkenne die Entwicklung der vergangenen Jahre – und das zeigt sich vor allem in zwei Punkten: die Sicherung von Frieden und Stabilität sowie der wachsende Einfluss Chinas.
Die SCO-Mitglieder sind allesamt Staaten, die in der Vergangenheit Probleme miteinander hatten, wie beispielsweise Indien und Pakistan. Deren Konfliktpotential wird durch die Zusammenarbeit in der SCO deutlich minimiert. Ein enormer Fortschritt für die Region. “Die SCO hat sich zu einer wichtigen Kraft bei der Verwirklichung eines dauerhaften Friedens und einer gemeinsamen Entwicklung entwickelt”, urteilt Bolat Nurgalijew im Interview mit der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua. Nurgalijew war von 2007 bis 2009 Generalsekretär der SCO und arbeitet nun als Vorstandsvorsitzender des Forschungsinstituts für Außenpolitik im kasachischen Außenministerium.
Für die internationale Politik und den Westen ist der zweite Aspekt allerdings noch wichtiger: Chinas wachsender Einfluss. Denn obwohl man innerhalb der SCO allerorts Gleichheit propagiert und weder Moskau noch Peking ein Vetorecht haben, gibt es an einem Umstand keine Zweifel. Schon der Blick auf den Namen “Shanghai Cooperation Organisation” zeigt, wer innerhalb der SCO den Ton angibt: China. Die Volksrepublik ist Initiator und treibende Kraft hinter den Projekten. Das gelinge zwar nicht immer, meint Seiwert, kommt aber auch zu dem Schluss, dass China geschickt die SCO nutze, um seinen Einfluss in Zentralasien zu vergrößern.
Das spiegelt sich auch in den Worten des ehemaligen SCO-Generalsekretärs Nurgalijew wieder: “Ich möchte betonen, dass sich die von China vorgeschlagenen Ideen zum Aufbau einer Community mit gemeinsamer Zukunft für die Menschheit und die “Belt and Road”-Initiative im Rahmen der SCO bewährt haben.” China verstehe es einfach, dass sein eigenes Wohlergehen von der erfolgreichen Entwicklung der Nachbarn abhänge, so Nurgalijew. Mit seiner riesigen Wirtschaftsmacht, seinem attraktiven Absatzmarkt und günstigen Krediten entwickelt sich China innerhalb der gleichberechtigten SCO-Mitglieder immer mehr zum Primus inter pares.
Zbigniew Brzezinski sagte in seiner Funktion als Sicherheitsberater von US-Präsident Barack Obama einst, die Kontrolle über Eurasien sei der Schlüssel zur globalen Vorherrschaft – es scheint, als hätten sich China und Russland den Ansatz des Politikwissenschaftlers zu Herzen genommen. In der Zeitung Teheran Times war schon 2008 zu lesen, dass die SCO auch die Aktivitäten der USA und der Nato in Zentralasien einhegen solle.
Beim SCO-Gipfeltreffen in Tadschikistan ab Donnerstag dieser Woche steht mit Afghanistan jedenfalls ein integraler Bestandteil der Zukunft Zentralasiens ganz oben auf der Agenda. Mit dem Abzug der westlichen Truppen vom Hindukusch hat die SCO unversehens an Einfluss gewonnen – und damit auch China. “Peking hat hier in den vergangenen Jahren einen effektiven Machthebel aufgebaut”, urteilt Seiwert. Und das bei weitem nicht nur regional. “Für China ist es eine gute Plattform, um international Einfluss und Prestige zu gewinnen”, erklärt Seiwert. Peking legt großen Wert darauf, in einer der größten Organisationen der Welt die führende Macht zu sein. Schließlich vertritt die SCO derzeit rund 40 Prozent der Weltbevölkerung und ist damit die größte Regionalorganisation auf dem Planeten.
Die Folgen kann man längst auch auf UN-Ebene sehen: Bei Abstimmungen beispielsweise über die Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang kommt keiner der SCO-Staaten auf die Idee, sich gegen China zu stellen. Und immer mehr Staaten zeigen Interesse an einer Mitgliedschaft: Iran hat bereits mehrfach den Willen zu einer Annäherung bekundet, aber auch von Syrien, Saudi-Arabien, Bahrein und Ägypten. Auch die Türkei ist bereits SCO-Dialogpartner. Es sind vor allem Staaten, die mit den vom Westen geschaffenen internationalen Organisationen unzufrieden sind – und denen nun eine Alternative geboten wird. Der ehemalige SCO-Generalsekretär Zhang Deguang sagte einst, dass man mit der SCO eine neue und vor allem faire Art zwischenstaatlicher Beziehungen entwickelt habe.
Ob und wann aus dem noch recht losen Verbund tatsächlich ein zentrales Forum zur Einflussnahme auf internationale Belange entstehen kann, bleibt Spekulation. Aber der Abzug der westlichen Truppen aus Afghanistan könnte wie ein unbeabsichtigter Beschleuniger wirken auf die Entwicklung eines neuen Machtfaktors in Zentralasien.
China will in den kommenden Jahren seine Waldbestände durch Aufforstung deutlich vergrößern. Wie die staatliche Kommission für Forstwirtschaft und Grasland im August bekannt gab, soll bis einschließlich 2025 jedes Jahr eine Fläche von 36.000 Quadratkilometern aufgeforstet werden. Das ist so groß wie Baden-Württemberg. Der Anteil der Wälder an der Gesamtfläche des Landes soll von derzeit 23,04 Prozent auf 24,1 Prozent steigen.
Ein kühner Plan, der schnell mit den Klimaplänen von Präsident Xi Jinping in Verbindung gebracht wurde. Tatsächlich geht die Kampagne jedoch viel weiter zurück. Schon Ende der 1970er-Jahre begann der Aufbau der “großen grünen Mauer”, für deren Fertigstellung damals das Jahr 2050 genannt wurde. Die Planer wollten ursprünglich vor allem erreichen, dass die Ausdehnung der damals schnell wachsenden Wüste Gobi im Norden des Landes zum Stillstand kommt. Der Klimawandel und die Nutzung der Bäume als natürlicher CO2-Speicher spielten in den ursprünglichen Überlegungen noch kaum eine Rolle.
Seit den Anfangstagen der Aufforstung, als China Staatsgründer Mao Zedong erst kurze Zeit tot war und die Reform- und Öffnungspolitik von Deng Xiaoping noch in den Anfängen steckte, hat China seine Waldfläche bereits von rund zwölf Prozent auf 23 Prozent erhöht. Wenn nun bis 2025 die Fläche wie angekündigt jährlich um rund 0,25 Prozentpunkte zulegen würde, entspräche das ziemlich genau dem Durchschnitt der vergangenen 50 Jahre.
Das XXL-Aufforstungsprogramm ist ein Beispiel dafür, wie konsequent die Volksrepublik auch generationsübergreifend an langfristigen Plänen festhält, wenn sie der politischen Führung notwendig erscheinen. Allerdings hat das Vorhaben in der Vergangenheit auch immer wieder Anfälligkeiten des politischen Systems offengelegt.
Die Waldfläche ist zwar irgendwie gewachsen. Das Programm war aber von Anfang an mit Problemen behaftet, die auf schlechte Planung und unrealistische Zielsetzungen zurückzuführen waren. Zwar wurde das Projekt auf eine Dauer von mehr als sieben Jahrzehnten angelegt, doch örtliche Behörden wollten offenbar schnellere Ergebnisse erzielen, um die Zentralregierung noch zu Lebzeiten zu beeindrucken.
Deshalb wurden überwiegend schnell wachsende Pappeln gepflanzt, die den kalten, trockenen Wintern in den nördlichen Regionen standhalten können, gleichzeitig allerdings einem Schädling zu dessen drastischer Verbreitung weiter verhalfen: dem Asiatischen Laubholzbockkäfer. Das Ungeziefer liebt Weichhölzer, zu denen Pappeln gehören. Und der Befall der Bäume sorgte ab den 1990er-Jahren dafür, dass eine große Zahl der Pappeln abstarben. Je mehr Pappeln China anpflanzte, desto stärker wuchs die Zahl der Bockkäfer. Millionen infizierte Bäume mussten schließlich gefällt werden.
Mittlerweile haben die Behörden zwar aus ihren Fehlern gelernt und angekündigt, vor allem auf “natürliche Aufforstung” setzen zu wollen. Die Fläche der bereits verpflanzten Monokulturen bleibt jedoch gewaltig, was aus Klima-Gesichtspunkten nicht optimal ist. So schätzen Wissenschaftler, dass eine Monokultur etwa zwölf Tonnen Kohlenstoff pro Hektar speichern kann, ein biodiverser Wald kommt dagegen auf 32 Tonnen Speicher-Kapazität.
China hat bei seinem Wald-Programm auch eine andere wichtige Lektion gelernt: Dass die Arbeit bei der Aufforstung mit dem Pflanzen der Bäume nicht getan ist. Oft wurden die neuen Wälder vernachlässigt, nachdem sie erst einmal angelegt waren. Mittlerweile gibt es Programme, in dem Landwirte dafür bezahlt werden, sich um die Flächen zu kümmern. In der Inneren Mongolei haben Bauern ihr Land etwa für die Bepflanzung mit dem widerstandsfähigen Saxaul-Baum zur Verfügung gestellt. Jetzt profitieren sie sogar doppelt davon: Sie werden nicht nur dafür bezahlt, die Planzen zu hüten. Die Bäume werden von einer parasitären Pflanze namens Herba Cistanche befallen, die von den Bauern geerntet und dann verkauft wird. Das Kraut findet rege Verwendung in der Traditionellen Chinesischen Medizin.
Neben der Aufforstung der großen grünen Mauer setzt China auch auf die massive Begrünung seiner Ballungszentren: Seit 2004 haben rund 170 Städte des Landes sogenannte “Waldstadt-Kampagnen” gestartet, um urbane Gebiete zu begrünen und die Luftverschmutzung damit einzudämmen. Jede Stadt hat im Durchschnitt 13.000 Hektar Parks oder Wälder pro Jahr hinzugefügt. Große Planzahlen für die Zukunft gibt es auch hier: Bis zum Ende des Jahrzehnts sollen sieben von zehn Städte in China zu 40 Prozent mit Bäumen und Grünflächen bedeckt sein.
Zudem hat Peking angekündigt, dass es dabei helfen will, Waldflächen auch im Ausland zu vergrößern. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf die regierungsnahe China Green Foundation berichtete, sollen bis 2030 drei “grüne Wirtschaftsgürtel” entstehen, die China mit Ländern in Zentral- und Westasien verbinden. Auf die große grüne Mauer folgt also die grüne Seidenstraße. Gregor Koppenburg / Joern Petring
Die EU-Kommission und der Europäische Auswärtige Dienst (EEAS) werden ihre gemeinsame erweiterte EU-Strategie für den Indopazifik am Donnerstag veröffentlichen. Geplant war die Vorstellung eigentlich für Dienstag. Der Grund für die Verschiebung sei die “Logistik” wegen der Rede zur Lage der Europäischen Union (SOTEU) von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen am heutigen Mittwoch, wie es aus EEAS-Kreisen hieß. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell werde nun am Donnerstag bei einer Pressekonferenz über das Papier informieren.
In der Strategie sollen unter anderem digitale Partnerschaften mit Japan, Südkorea und Singapur anvisiert werden, um nicht zuletzt Chinas Vormachtstreben in der Region zu begegnen. Medienberichte zu Beginn der Woche legten jedoch nahe, dass es Verstimmung zwischen Brüssel und den asiatischen Partnerländern gebe. Denn diese waren demnach nicht ausreichend über die Ideen der EU informiert worden. ari
Der Schweizer Nationalrat fordert ein stärkeres Engagement des Landes für Menschenrechte in China. Dafür brauche es mehr personelle Ressourcen und ein besseres Beratungsangebot für Unternehmen, hieß es in einer am Dienstag verabschiedeten Resolution. Demnach will die Parlamentskammer die China-Strategie der Schweiz in Sachen Menschenrechte stärker konkretisieren. Der Entschließungsantrag der außenpolitischen Kommission wurde mit 106 zu 81 Stimmen angenommen. “Schwere Menschenrechtsverletzungen in China sind eine Tatsache, die wir nicht ignorieren dürfen”, sagte ein Mitglied der Kommission, Roland Fischer, laut Medienberichten.
Der institutionalisierte Menschenrechtsdialog, den die Schweiz seit bald 30 Jahren mit China führt, habe nur wenig Wirkung gezeigt, so Fischer. Der Bund soll sein Engagement deshalb verstärken: Die Resolution fordert, dass der bilaterale Menschenrechtsdialog in eine konsequente Thematisierung der Menschenrechtsanliegen “bei sämtlichen bilateralen und multilateralen Treffen und Gesprächen” mit China überführt wird.
Auch die personellen Ressourcen in den Schweizer Auslandsvertretungen in China sollen ausgebaut werden, um die Fachkompetenz im Bereich Menschenrechte zu stärken. Die Auslandsvertretungen sollen zudem ein Beratungsangebot für Schweizer Firmen und Institutionen aufbauen. Denn laut der Kommission gehört das Thema Menschenrechte bisher nicht zu deren Kernkompetenzen. In dem Papier wird zudem mehr Unterstützung für zivilgesellschaftliche Organisationen in China gefordert, die sich vor Ort für die Wahrung der Menschenrechte einsetzen.
Menschenrechtsorganisationen wie die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) fordern nun den Bundesrat der Schweiz auf, die Resolution ebenfalls anzunehmen und somit die China-Strategie “kohärent umzusetzen”. Der Bundesrat hält bisher jedoch nichts von einer Konkretisierung der Strategie. Eine Erhöhung der personellen Ressourcen bei den Auslandsvertretungen führe beispielsweise nicht automatisch zu mehr Wirksamkeit, argumentiert die Regierung. Auch den Sanktionen der Europäischen Union gegen chinesische Beamte in Xinjiang hat sich die Schweiz bisher nicht angeschlossen (China.Table berichtete). ari
Die Behörden in der südchinesischen Provinz Fujian haben nach einem Ausbruch der Delta-Variante des Coronavirus unter Schulkindern Teile des öffentlichen Lebens noch drastischer eingeschränkt als am Wochenende. In der Millionenstadt Putian wurden zahlreiche Schulen geschlossen, nachdem am Dienstag 59 neue Fälle registriert worden waren, die allesamt lokal übertragen wurden. Alle 3,2 Millionen Einwohner der Stadt wurden zum verpflichtenden Coronatest einbestellt.
Insgesamt verzeichnet die Provinz damit aktuell 135 Infektionen. Der Großteil davon sind Schulkinder. Zurückgeführt werden die Ansteckungen auf einen Reiserückkehrer aus Singapur, der trotz Quarantäne und mehrfacher negativer Tests das Virus am Ende doch in sich getragen hat, wie es hieß. Er war allerdings erst 37 Tage nach seiner Einreise positiv getestet worden.
Auch in der nahegelegenen Küstenstadt Xiamen wurden Großveranstaltungen abgesagt. Restaurants und Einkaufszentren wurden aufgefordert, die Zahl ihrer Besucher zu reduzieren. Der Fernbusverkehr wurde vorläufig eingestellt. Auswirkungen haben die neuen Infektionen auch auf die Handelsmesse Canton Fair in Fujians Nachbarprovinz Guangdong. Die Veranstaltung Mitte Oktober wird auf eine Dauer von fünf Tagen statt 15 reduziert. Auch die Zahl der Aussteller wird von 20.000 auf 7500 begrenzt. Große Teile der Messe sollen online stattfinden. grz
Die südwestchinesische Provinz Yunnan hat den Aufruf an ihre Schwerindustrie zur Drosslung der Produktion noch einmal verschärft. Besonders betroffen sind vor allem die Sektoren Aluminium und Zement, deren hoher Energieverbrauch die Öko-Bilanz belastet, aber auch Stahl und Kohlekraft.
Damit wollen die Behörden einerseits vermeiden, dass die Provinz ihr Emissionslimit überschreitet. Hintergrund ist das Bemühen Chinas, seinen CO2-Ausstoß schrittweise so zu steuern, dass das Land im Jahr 2060 klimaneutral wirtschaftet (China.Table berichtete). Andererseits fürchtet die Provinz Energieknappheit für die letzten Monate des Jahres.
Die Zementhersteller wurden aufgefordert, die Produktion im September im Vergleich zum Vormonat um 80 Prozent zurückzufahren. Auch die sogenannten “grünen” Aluminiumhütten in Yunnan, die so bezeichnet werden, weil ihr Strombedarf mit Wasserkraft gedeckt wird, sind für den Rest des Jahres offiziell dazu angehalten, das Produktionsvolumen des Monats August nicht zu überschreiten. Bereits im vergangenen Monat hatten die Hütten ihre Produktion um eine Million Tonnen herunterfahren müssen, um die Klimaziele nicht zu gefährden. Die Stahlindustrie muss derweil Teile ihrer Produktion in den Dezember verschieben.
Desweiteren erhielten die Kohlekraftwerke in Yunnan Anweisungen, wie viele Stunden sie täglich bis zum Jahresende noch Strom produzieren dürfen. Damit manövriert sich die Provinz allerdings auch in eine Zwickmühle, weil ihr dadurch eine Energieknappheit droht. Yunnans Elektrizitätsversorgung basiert zu 75 Prozent auf Wasserkraft. In den kälteren Monaten des Jahres, die bald anstehen, fließt jedoch weniger Wasser und die produzierte Strommenge verringert sich. grz
Einen Tag nach den massiven Protesten von frustrierten Anlegern vor der Evergrande-Firmenzentrale ist am Dienstag der Aktienkurs des chinesischen Immobilienkonzerns in Hongkong stark eingebrochen. Das Papier des von der Pleite bedrohten Unternehmens aus Guangzhou verlor im Handel mehr als zehn Prozent an Wert, nachdem die Firmenleitung eine neuerliche Warnung veröffentlicht hatte, dass es zu weiteren akuten Liquiditätsengpässen kommen könnte. Der Handel mit Evergrande-Anleihen wurde wegen starker Kursschwankungen ganz ausgesetzt.
Evergrande war am Dienstag seiner Pflicht als börsennotiertes Unternehmen nachgekommen, die aktuellsten Entwicklungen in seinem Kampf gegen die Liquiditätskrise zu melden. Zwar befinde man sich in Gesprächen über die Veräußerung von Firmeneigentum, allerdings seien noch keine wesentlichen Fortschritte erzielt worden. Für den Umsatz im September prophezeite Evergrande einen weiteren Rückgang. Ausschlaggebend dafür sei “anhaltend schlechte Berichterstattung” in den Medien, hieß es in der Mitteilung.
Den schlechten Nachrichten folgte unmittelbar der Vertrauensentzug nervöser Investoren, so dass die Aktie des Immoblienentwicklers, der jahrelang Namensgeber des chinesischen Fußball-Serienmeisters aus Guangzhou war, drastisch an Wert einbüßte. Hauptproblem sind Verbindlichkeiten, die durch die Aufnahme hoher Kredite und die Ausgabe von verzinsten Unternehmensanleihen entstanden sind und jetzt nicht bedient werden können, weil die Gewinne des Unternehmens deutlich gesunken sind.
Die Ratingagentur Fitch rechnet damit, dass der Konzern im September Zinszahlungen für Anleihen in Höhe von 129 Millionen US-Dollar leisten muss. Bis Jahresende sollen Forderungen von 850 Millionen US-Dollar fällig sein. Im kommenden Jahr muss Evergrande laut Ratingagentur S&P sogar 37 Milliarden Dollar zurückzahlen. Insgesamt drücken das Unternehmen rund 300 Milliarden US-Dollar Schulden. Dennoch verweist Evergrande Berichte über eine mögliche Pleite noch ins Reich der Fabeln.
Trotzdem waren am Montag rund 100 Kleinanleger in die Firmenzentrale eingedrungen und hatten vergeblich ihr Geld zurückgefordert. Vor rund zwei Wochen hatte Evergrande erstmals vor Liquiditäts- und Ausfallrisiken gewarnt. Analysten fürchten bei einer Pleite mögliche Konsequenzen für das chinesische Bankensystem. grz
Der chinesische Hersteller für Batterie-Trennfolien Semcorp baut seine erste Fabrik außerhalb der Volksrepublik in Ungarn. Semcorp investiere rund 65 Milliarden Forint (rund 180 Millionen Euro) in den Bau, erklärte Ungarns Außen- und Handelsminister Péter Szijjártó bei einer Veranstaltung zum Spatenstich laut lokaler Medienberichte. Der Staat stellte demnach 13 Milliarden Forint (rund 37 Millionen Euro) für das Projekt zur Verfügung. Die Produktionsanlage soll bis Ende 2022 fertig sein und 440 Arbeitsplätze in der ostungarischen Stadt schaffen. In der Fabrik sollen demnach ab Frühjahr 2023 rund 400 Millionen Quadratmeter Trennfolie pro Jahr produziert werden.
Das in Shanghai ansässige Unternehmen stellt Separatorfolien für Lithium-Ionen-Batterien her. Zu den Kunden zählen globale Batterie-Lieferanten wie LG, Panasonic und Samsung. Ungarn baut Szijjártó zufolge auf Investitionen aus dem Fernen Osten: “Wir schreiben ein weiteres Kapitel in der Erfolgsgeschichte der ungarisch-chinesischen Wirtschaftskooperation”, sagte Szijjártó. Die Zusammenarbeit im Bereich der Elektromobilität werden helfen, die ungarische Wirtschaft nach der Corona-Pandemie wieder anzukurbeln, so der Minister.
Der Geschäftsführer von Semcorp Hungary Kft., James Shih, erklärte, Ungarn sei in Europa die beste Wahl für den Standort gewesen. Dort seien mittlerweile viele wichtige Hersteller ansässig, für welche Semcorp als Lieferant tätig sein könne, so Shih dem Bericht zufolge. ari
Vor vier Jahren argumentierten wir, dass der Aufstieg von Elektrofahrzeugen (EVs) sowohl die Autoindustrie als auch den Ölmarkt auf den Kopf stellen würde. Wie bei der schnellen Verdrängung von Pferden durch Kraftfahrzeuge in den Vereinigten Staaten vor einem Jahrhundert würde der exponentielle Anstieg der Elektrofahrzeuge zu ihrer Dominanz des globalen Automarktes Anfang der 2040er-Jahre führen. Öl würde die neue Kohle werden und ihr Preis auf 15 Dollar pro Barrel sinken. Die wirtschaftlichen und geopolitischen Folgen wären tiefgreifend.
Seitdem hat sich die Transportrevolution nur intensiviert, und die meisten Erwartungen werden konsequent übertroffen. Im Jahr 2020 gab es mehr als zehn Millionen Elektrofahrzeuge, nach einem Wachstum von mehr als 40 Prozent in den letzten Jahren. Dies steht im Einklang mit der Einführung von Kraftfahrzeugen zu Beginn des 20. Jahrhunderts, und wenn sich dieser Weg fortsetzt, werden Elektrofahrzeuge bis 2040 rund 60 Prozent und bis 2050 rund 90 Prozent des weltweiten Automarktes ausmachen. Diese Schätzungen übersteigen die Zahlen der International Energy Agency (IEA), die für 2040 etwa 330 Millionen Elektrofahrzeuge prognostiziert.
Was wir in China beobachten konnten, widerlegt die ursprüngliche Annahme, dass die Einführung von Elektrofahrzeugen in Schwellen- und Entwicklungsländern viele Jahrzehnte länger dauern würde als in Industrieländern. Dieser Annahme zufolge sollte der weiter hohe Benzinbedarf dort einen Zusammenbruch der weltweiten Ölnachfrage verzögern.
Tatsächlich hat Europa bei den Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen China erst im Jahr 2020 überholt, während China mit 4,5 Millionen Fahrzeugen weiterhin den größten Elektrofahrzeugbestand hat. Obwohl die Covid-19-Pandemie die Nachfrage nach Autos drastisch reduziert hat, ist der Elektrofahrzeugmarkt in vielen Ländern, einschließlich der Entwicklungsländer, weiterhin schnell gewachsen.
Schwellenländer haben bewiesen, dass sie auch in der EV-Branche Vorreiter sein können. Die chinesische Elektrofahrzeugindustrie hat die Kosten weiter gesenkt, da viele Marken um die Marktbeherrschung konkurrieren. Mehr als 400 Unternehmen sind in China in das EV-Geschäft eingestiegen, was an die frühen Tage der Autoindustrie in den USA erinnert, als Hunderte von Unternehmen gegeneinander antraten, bevor Giganten wie Chrysler und Ford auftauchten. Die Lebenszeitkosten für den Besitz eines Elektrofahrzeugs sind aufgrund sinkender Batteriekosten stetig gesunken und sind bereits mit denen von Kraftfahrzeugen vergleichbar.
Das billigste Elektrofahrzeug auf dem Markt, hergestellt von Chinas SAIC Motor, übertrifft bereits Teslas Model 3 als beliebtestes Elektrofahrzeug. Noch wichtiger ist, dass das SAIC-Modell mit einem Preis von nur wenigen tausend Dollar EVs in vielen Entwicklungsländern erschwinglich macht, so wie der Volkswagen Käfer und andere Modelle in diesen Ländern die ersten Autos populär gemacht haben.
Die Vitalität der Autoindustrie erinnert an ihre Blütezeit vor einem Jahrhundert. Der harte Wettbewerb um den EV-Markt wird die Kosten weiter senken, die Qualität steigern und die Technologie voranbringen, was nicht nur den Verbrauchern zugutekommt, sondern auch die Energiewende beschleunigt. Die Haupthindernisse für die nötige Infrastruktur, die Stromerzeugung und kurze Reichweiten werden beseitigt. Wir sehen bereits mehr Ladestationen, den Aufstieg erneuerbarer Energien, verbesserte Batterieleistungen und kontinuierliche Innovationen.
Aber es reicht nicht aus, sich auf die Kräfte des Marktes zu verlassen. Neue Regelungen werden helfen, den Übergang zu beschleunigen. Die ab 2025 in Kraft tretenden EU-Emissionsvorschriften könnten die Marktaussichten völlig verändern, da Kraftfahrzeuge teure Technologien enthalten müssen, die sie deutlich weniger wettbewerbsfähig machen. In ähnlicher Weise musste die Autoindustrie nachziehen, nachdem die kalifornischen Politiker strengere Emissionsstandards in ihrem Bundesstaat (dem bevölkerungsreichsten der USA) vorgeschrieben hatten, was zu positiven Auswirkungen auf den Rest des Landes führte. Solche Mandate könnten bahnbrechend sein und einen positiven Kreislauf aus Skaleneffekten, Innovation und steigender Nachfrage auslösen.
Entwicklungsländer, die sich der EV-Revolution anschließen, können erhebliche makroökonomische Vorteile erzielen. Raffinierte Ölprodukte, vor allem Benzin, machen in den meisten afrikanischen Ländern den größten Anteil der Importe aus, einschließlich großer Ölexporteure wie Nigeria. Eine beschleunigte Einführung von Elektrofahrzeugen, die weniger Wartung und Ersatzteile erfordern, in Verbindung mit einem zuverlässigeren Stromnetz auf Basis erneuerbarer Energien würde in Zeiten steigender Auslandsverschuldung wertvolle Hartwährungsressourcen einsparen. Der expandierende globale EV-Markt bietet auch Chancen, in sich neu formierende Wertschöpfungsketten einzutreten.
Länder, die nicht ausreichend planen, sind hingegen mit erheblichen Risiken konfrontiert. Sie sitzen möglicherweise mit ungenutzten Raffinerien und Flotten veralteter Fahrzeuge fest und sind nicht in der Lage, kritische Teile zu importieren, sollten große Autohersteller deren Produktion einstellen.
Angesichts der enormen Kosten durch die globale Erwärmung kann die Ermutigung der Entwicklungsländer, sich der EV-Revolution anzuschließen, der Welt nur enorme Vorteile bringen. Entwicklungsländer können die sich abzeichnende Energiewende und Verkehrsrevolution nicht ignorieren und sollten dies als Chance sehen, neue Fähigkeiten zu schaffen und in neue Sektoren zu diversifizieren.
Die zusätzlichen Ausgaben, die für eine schnelle Einführung erforderlich sind, sind im Vergleich zu den wirtschaftlichen und menschlichen Kosten von Hitzewellen, Waldbränden, Entwaldung, Umweltverschmutzung, verringerter Biodiversität und möglicherweise schwerwiegenderen zukünftigen Pandemien winzig. Unsere Straßen sauberer, leiser und weniger überlastet zu machen, würde nicht nur unsere Lebensqualität, sondern auch ihre Nachhaltigkeit verbessern.
Reda Cherif, Senior Economist beim Internationalen Währungsfonds, ist assoziierte Forscherin am Bennett Institute for Public Policy der University of Cambridge. Fuad Hasanov, Senior Economist beim Internationalen Währungsfonds, ist außerordentlicher Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Georgetown University und assoziierter Forscher am Bennett Institute for Public Policy der University of Cambridge. Min Zhu, ein ehemaliger stellvertretender Geschäftsführer des Internationalen Währungsfonds, ist Vorsitzender des National Institute of Financial Research an der Tsinghua University. Aus dem Englischen von Sandra Pontow.
Copyright: Project Syndicate, 2021.
www.project-syndicat.org
Michael Marquardt wechselt von seinem Posten als COO der Investmentfirma Zerobridge in Hongkong zum Investorendienstleister IQ-EQ in Singapur. Er wird dort der regionale CEO. Seine Hauptaufgabe soll es sein, die Expansion in China voranzutreiben.
Florian Boetschi ist vom deutschen Vermögensverwalter DWS zu Bellevue Asset Management in Hongkong gewechselt. Er soll sich dort als Relationship Manager um institutionelle Investoren in der Region Asien-Pazifik kümmern. Bellevue Asset Management ist eine Anlageberatung aus der Schweiz.
Seit dem Wochenende laufen in Taiwan die jährlichen Han-Kuang-Übungen. Zum 37. Mal seit 1984 probt der Inselstaat dabei den militärischen Ernstfall. Dabei geht es vor allem darum, mögliche Kriegsszenarien so realistisch wie möglich nachzuspielen. Deshalb landen während der fünftägigen Übungen Kampfjets auf Landstraßen und Panzer rollen durch Wohngebiete (wie hier in der Stadt Hualien). Han Kuang richtet sich in erster Linie gegen die Bedrohung durch die Volksrepublik China.
der überstürzte Abzug aus Afghanistan wirkt in geradezu physikalischer Weise auf das Kräfteverhältnis in Asien. Das Vakuum, das die westliche Allianz hinterlässt, füllen nun andere Akteure. Unser Autor Michael Radunski wirft heute einen Blick auf einen weniger bekannten Spieler, der durch das US-Handeln derzeit an Status gewinnt: die von China ins Leben gerufene Shanghai-Organisation. Ihre Mitgliederliste liest sich fast wie eine Aufzählung der Nachbarländer Afghanistans. Damit sind sie vom Umsturz dort besonders betroffen. Sie können sich in der Krise aber auch besonders erfolgreich profilieren, wenn sie ihre Karten richtig spielen. Und wer profitiert dabei außenpolitisch am meisten? Dreimal dürfen Sie raten.
China zeigt sich auch an anderer Stelle besonders handlungsfähig. Die Aufforstung des über die Jahrhunderte verlorenen Baumbestands ist ein Prestigeprojekt der kommunistischen Regierung. Die monumentale Aktion hat mehrere segensreiche Wirkungen auf die Umwelt. Direkt vor Ort vermindert sie Trockenheit und Sandstürme. Global wirken die neuen Bäume dem Treibhauseffekt entgegen. Auch hier läuft zwar nicht alles perfekt – und das Projekt hat über die Jahrzehnte eine Lernkurve erlebt – doch die Gestaltungskraft des Zentralstaats wirkt hier eindeutig für eine positive Sache.
Unsere EU-Korrespondentin Amelie Richter ärgert sich derweil über den chaotischen Kommunikationsstil in Brüssel. Die Kommission wollte am Dienstag eigentlich ihre lange erwartete Strategie für den Indo-Pazifik vorlegen. Inoffiziell ist sie die Antwort auf Chinas ausufernde Gebietsansprüche in der Region. Doch nun dauert es noch bis Donnerstag. Offenbar fehlt dem Werk noch der letzte Schliff.
Der Abzug der westlichen Truppen hat Afghanistan mit einem Schlag anscheinend zurück in die Vergangenheit katapultiert. Wie in den Jahren vor dem US-Einmarsch 2001 sind die radikal-islamischen Taliban an der Macht. Kehrt damit auch die Terrorgefahr zurück?
Diese Sorge treibt die Nachbarländer besonders um. Ein Name, der daher im Zusammenhang mit der Zukunft Afghanistans immer wieder fällt, lautet: Shanghai Cooperation Organization, kurz SCO. In einem Telefonat vor wenigen Wochen haben Chinas Staatspräsident Xi Jinping und sein russischer Kollege Vladimir Putin vereinbart, das Potenzial der SCO zu nutzen, um Frieden in Afghanistan zu schaffen.
Der 2001 gegründeten Shanghai Cooperation Organization gehören neben China und Russland auch Indien, Kasachstan, Kirgisistan, Pakistan, Tadschikistan und Usbekistan an. Die Teilnehmer loben das Potenzial der Organisation regelmäßig in den Himmel. Die Ziele: gegenseitiges Vertrauen schaffen und Kooperation fördern. Und zwar in allen nur denkbaren Bereichen. Also in Politik, Handel, Wirtschaft, Forschun g, Technologie, Kultur, Bildung, Energie, Transport, Tourismus, Umweltschutz und so weiter. Als wichtigste Aufgaben gelten die Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten in sicherheitspolitischen, Wirtschafts- und Handelsfragen sowie die Förderung der Stabilität in der Region.
In ihrer aktuellen Verfasstheit sei die SCO vor allem eine sicherheitspolitische Organisation, meint Eva Seiwert. “Entsprechend ist die Zukunft Afghanistans genau das passende Thema.” Bei den SCO-Treffen geht es immer wieder um den Kampf gegen die sogenannten drei Übel: Terrorismus, Separatismus und Extremismus. “Ich sehe die Definition und das jeweilige Vorgehen mitunter sehr kritisch. Aber in den Augen der Mitgliedsstaaten ist die SCO in diesen Bereichen sehr effektiv”, sagt Seiwert.
Die Wissenschaftlerin der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen schränkt jedoch umgehend ein: Die SCO werde sicherlich keine eigenen Truppen an den Hindukusch schicken. Dafür fehlten sowohl die materielle wie auch finanzielle Ausstattung.
Und auch der politische Wille hin zu einer tiefergehenden Integration ist unter den SCO-Mitgliedstaaten nicht sonderlich ausgeprägt. Die ehemaligen Sowjetrepubliken haben sich erst vor wenigen Jahrzehnten von Moskaus Führung losgesagt und ihre Souveränität erlangt. Daher gibt es weder in Taschkent noch in Duschanbe Bestrebungen, diese Eigenständigkeit schon wieder zu beschränken. Seiwert beschreibt die SCO vielmehr als eine Plattform, die von den Mitgliedsstaaten genutzt wird, um zu kooperieren und sich gegenseitig zu koordinieren.
Zudem knirscht es immer wieder hinter den Kulissen, vor allem die Konkurrenz zwischen China und Russland verhindert viele weitergehende Projekte. Moskau will schlicht verhindern, dass Peking zu einflussreich in Zentralasien wird. Die Region der ehemaligen Sowjetrepubliken wird im Kreml nach wie vor als der eigene Hinterhof angesehen, in dem man keine andere Macht dulden will.
Aktuell sind die Beziehungen zwischen China und Russland sehr gut, doch innerhalb der russischen Regierung ist man im Hinblick auf die Volksrepublik gespalten: Während der Präsident und das Außenministerium die positive Entwicklung der bilateralen Beziehungen begrüßen, sind das Verteidigungsministerium und Militärkreise traditionell skeptisch gegenüber Peking eingestellt.
Hinzu kommt, dass für Peking das wichtigste außenpolitische Dogma die Nichteinmischung ist. Russland hingegen will sich durch solche Vorgaben von außen in seinem politischen Handeln nicht einschränken lassen – beispielsweise in Georgien oder bei der Annexion der Krim. “In beiden Fällen war deutlich zu erkennen, wie unzufrieden die SCO-Staaten waren”, sagt Seiwert. Denn für autoritäre Staaten wie die SCO-Mitglieder ist der Grundsatz der Nichteinmischung äußerst attraktiv. Solche Regierungen sehen es nicht gerne, wenn Menschenrechtsverletzungen im eigenen Land öffentlich angesprochen oder gar kritisiert werden. Im Rahmen der Shanghai Cooperation Organization sei das anders, erklärt Seiwert. “Wenn, dann wird immer nur gelobt.”
Keine eigenen Finanzmittel, keine Truppen und keine Kritik, dafür gegenseitiges Lob im Überfluss – all das lässt die Organisation auf den ersten Blick wie einen zahnlosen Tiger erscheinen. Doch Eva Seiwert sieht das anders. “Viele Wissenschaftler beschreiben die SCO als schwach und zu wenig integriert. Gerne wird die EU als Maßstab herangezogen. Doch das ist falsch”, warnt die Wissenschaftlerin. Mehr noch: Dieser westliche Blick auf die SCO verkenne die Entwicklung der vergangenen Jahre – und das zeigt sich vor allem in zwei Punkten: die Sicherung von Frieden und Stabilität sowie der wachsende Einfluss Chinas.
Die SCO-Mitglieder sind allesamt Staaten, die in der Vergangenheit Probleme miteinander hatten, wie beispielsweise Indien und Pakistan. Deren Konfliktpotential wird durch die Zusammenarbeit in der SCO deutlich minimiert. Ein enormer Fortschritt für die Region. “Die SCO hat sich zu einer wichtigen Kraft bei der Verwirklichung eines dauerhaften Friedens und einer gemeinsamen Entwicklung entwickelt”, urteilt Bolat Nurgalijew im Interview mit der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua. Nurgalijew war von 2007 bis 2009 Generalsekretär der SCO und arbeitet nun als Vorstandsvorsitzender des Forschungsinstituts für Außenpolitik im kasachischen Außenministerium.
Für die internationale Politik und den Westen ist der zweite Aspekt allerdings noch wichtiger: Chinas wachsender Einfluss. Denn obwohl man innerhalb der SCO allerorts Gleichheit propagiert und weder Moskau noch Peking ein Vetorecht haben, gibt es an einem Umstand keine Zweifel. Schon der Blick auf den Namen “Shanghai Cooperation Organisation” zeigt, wer innerhalb der SCO den Ton angibt: China. Die Volksrepublik ist Initiator und treibende Kraft hinter den Projekten. Das gelinge zwar nicht immer, meint Seiwert, kommt aber auch zu dem Schluss, dass China geschickt die SCO nutze, um seinen Einfluss in Zentralasien zu vergrößern.
Das spiegelt sich auch in den Worten des ehemaligen SCO-Generalsekretärs Nurgalijew wieder: “Ich möchte betonen, dass sich die von China vorgeschlagenen Ideen zum Aufbau einer Community mit gemeinsamer Zukunft für die Menschheit und die “Belt and Road”-Initiative im Rahmen der SCO bewährt haben.” China verstehe es einfach, dass sein eigenes Wohlergehen von der erfolgreichen Entwicklung der Nachbarn abhänge, so Nurgalijew. Mit seiner riesigen Wirtschaftsmacht, seinem attraktiven Absatzmarkt und günstigen Krediten entwickelt sich China innerhalb der gleichberechtigten SCO-Mitglieder immer mehr zum Primus inter pares.
Zbigniew Brzezinski sagte in seiner Funktion als Sicherheitsberater von US-Präsident Barack Obama einst, die Kontrolle über Eurasien sei der Schlüssel zur globalen Vorherrschaft – es scheint, als hätten sich China und Russland den Ansatz des Politikwissenschaftlers zu Herzen genommen. In der Zeitung Teheran Times war schon 2008 zu lesen, dass die SCO auch die Aktivitäten der USA und der Nato in Zentralasien einhegen solle.
Beim SCO-Gipfeltreffen in Tadschikistan ab Donnerstag dieser Woche steht mit Afghanistan jedenfalls ein integraler Bestandteil der Zukunft Zentralasiens ganz oben auf der Agenda. Mit dem Abzug der westlichen Truppen vom Hindukusch hat die SCO unversehens an Einfluss gewonnen – und damit auch China. “Peking hat hier in den vergangenen Jahren einen effektiven Machthebel aufgebaut”, urteilt Seiwert. Und das bei weitem nicht nur regional. “Für China ist es eine gute Plattform, um international Einfluss und Prestige zu gewinnen”, erklärt Seiwert. Peking legt großen Wert darauf, in einer der größten Organisationen der Welt die führende Macht zu sein. Schließlich vertritt die SCO derzeit rund 40 Prozent der Weltbevölkerung und ist damit die größte Regionalorganisation auf dem Planeten.
Die Folgen kann man längst auch auf UN-Ebene sehen: Bei Abstimmungen beispielsweise über die Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang kommt keiner der SCO-Staaten auf die Idee, sich gegen China zu stellen. Und immer mehr Staaten zeigen Interesse an einer Mitgliedschaft: Iran hat bereits mehrfach den Willen zu einer Annäherung bekundet, aber auch von Syrien, Saudi-Arabien, Bahrein und Ägypten. Auch die Türkei ist bereits SCO-Dialogpartner. Es sind vor allem Staaten, die mit den vom Westen geschaffenen internationalen Organisationen unzufrieden sind – und denen nun eine Alternative geboten wird. Der ehemalige SCO-Generalsekretär Zhang Deguang sagte einst, dass man mit der SCO eine neue und vor allem faire Art zwischenstaatlicher Beziehungen entwickelt habe.
Ob und wann aus dem noch recht losen Verbund tatsächlich ein zentrales Forum zur Einflussnahme auf internationale Belange entstehen kann, bleibt Spekulation. Aber der Abzug der westlichen Truppen aus Afghanistan könnte wie ein unbeabsichtigter Beschleuniger wirken auf die Entwicklung eines neuen Machtfaktors in Zentralasien.
China will in den kommenden Jahren seine Waldbestände durch Aufforstung deutlich vergrößern. Wie die staatliche Kommission für Forstwirtschaft und Grasland im August bekannt gab, soll bis einschließlich 2025 jedes Jahr eine Fläche von 36.000 Quadratkilometern aufgeforstet werden. Das ist so groß wie Baden-Württemberg. Der Anteil der Wälder an der Gesamtfläche des Landes soll von derzeit 23,04 Prozent auf 24,1 Prozent steigen.
Ein kühner Plan, der schnell mit den Klimaplänen von Präsident Xi Jinping in Verbindung gebracht wurde. Tatsächlich geht die Kampagne jedoch viel weiter zurück. Schon Ende der 1970er-Jahre begann der Aufbau der “großen grünen Mauer”, für deren Fertigstellung damals das Jahr 2050 genannt wurde. Die Planer wollten ursprünglich vor allem erreichen, dass die Ausdehnung der damals schnell wachsenden Wüste Gobi im Norden des Landes zum Stillstand kommt. Der Klimawandel und die Nutzung der Bäume als natürlicher CO2-Speicher spielten in den ursprünglichen Überlegungen noch kaum eine Rolle.
Seit den Anfangstagen der Aufforstung, als China Staatsgründer Mao Zedong erst kurze Zeit tot war und die Reform- und Öffnungspolitik von Deng Xiaoping noch in den Anfängen steckte, hat China seine Waldfläche bereits von rund zwölf Prozent auf 23 Prozent erhöht. Wenn nun bis 2025 die Fläche wie angekündigt jährlich um rund 0,25 Prozentpunkte zulegen würde, entspräche das ziemlich genau dem Durchschnitt der vergangenen 50 Jahre.
Das XXL-Aufforstungsprogramm ist ein Beispiel dafür, wie konsequent die Volksrepublik auch generationsübergreifend an langfristigen Plänen festhält, wenn sie der politischen Führung notwendig erscheinen. Allerdings hat das Vorhaben in der Vergangenheit auch immer wieder Anfälligkeiten des politischen Systems offengelegt.
Die Waldfläche ist zwar irgendwie gewachsen. Das Programm war aber von Anfang an mit Problemen behaftet, die auf schlechte Planung und unrealistische Zielsetzungen zurückzuführen waren. Zwar wurde das Projekt auf eine Dauer von mehr als sieben Jahrzehnten angelegt, doch örtliche Behörden wollten offenbar schnellere Ergebnisse erzielen, um die Zentralregierung noch zu Lebzeiten zu beeindrucken.
Deshalb wurden überwiegend schnell wachsende Pappeln gepflanzt, die den kalten, trockenen Wintern in den nördlichen Regionen standhalten können, gleichzeitig allerdings einem Schädling zu dessen drastischer Verbreitung weiter verhalfen: dem Asiatischen Laubholzbockkäfer. Das Ungeziefer liebt Weichhölzer, zu denen Pappeln gehören. Und der Befall der Bäume sorgte ab den 1990er-Jahren dafür, dass eine große Zahl der Pappeln abstarben. Je mehr Pappeln China anpflanzte, desto stärker wuchs die Zahl der Bockkäfer. Millionen infizierte Bäume mussten schließlich gefällt werden.
Mittlerweile haben die Behörden zwar aus ihren Fehlern gelernt und angekündigt, vor allem auf “natürliche Aufforstung” setzen zu wollen. Die Fläche der bereits verpflanzten Monokulturen bleibt jedoch gewaltig, was aus Klima-Gesichtspunkten nicht optimal ist. So schätzen Wissenschaftler, dass eine Monokultur etwa zwölf Tonnen Kohlenstoff pro Hektar speichern kann, ein biodiverser Wald kommt dagegen auf 32 Tonnen Speicher-Kapazität.
China hat bei seinem Wald-Programm auch eine andere wichtige Lektion gelernt: Dass die Arbeit bei der Aufforstung mit dem Pflanzen der Bäume nicht getan ist. Oft wurden die neuen Wälder vernachlässigt, nachdem sie erst einmal angelegt waren. Mittlerweile gibt es Programme, in dem Landwirte dafür bezahlt werden, sich um die Flächen zu kümmern. In der Inneren Mongolei haben Bauern ihr Land etwa für die Bepflanzung mit dem widerstandsfähigen Saxaul-Baum zur Verfügung gestellt. Jetzt profitieren sie sogar doppelt davon: Sie werden nicht nur dafür bezahlt, die Planzen zu hüten. Die Bäume werden von einer parasitären Pflanze namens Herba Cistanche befallen, die von den Bauern geerntet und dann verkauft wird. Das Kraut findet rege Verwendung in der Traditionellen Chinesischen Medizin.
Neben der Aufforstung der großen grünen Mauer setzt China auch auf die massive Begrünung seiner Ballungszentren: Seit 2004 haben rund 170 Städte des Landes sogenannte “Waldstadt-Kampagnen” gestartet, um urbane Gebiete zu begrünen und die Luftverschmutzung damit einzudämmen. Jede Stadt hat im Durchschnitt 13.000 Hektar Parks oder Wälder pro Jahr hinzugefügt. Große Planzahlen für die Zukunft gibt es auch hier: Bis zum Ende des Jahrzehnts sollen sieben von zehn Städte in China zu 40 Prozent mit Bäumen und Grünflächen bedeckt sein.
Zudem hat Peking angekündigt, dass es dabei helfen will, Waldflächen auch im Ausland zu vergrößern. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf die regierungsnahe China Green Foundation berichtete, sollen bis 2030 drei “grüne Wirtschaftsgürtel” entstehen, die China mit Ländern in Zentral- und Westasien verbinden. Auf die große grüne Mauer folgt also die grüne Seidenstraße. Gregor Koppenburg / Joern Petring
Die EU-Kommission und der Europäische Auswärtige Dienst (EEAS) werden ihre gemeinsame erweiterte EU-Strategie für den Indopazifik am Donnerstag veröffentlichen. Geplant war die Vorstellung eigentlich für Dienstag. Der Grund für die Verschiebung sei die “Logistik” wegen der Rede zur Lage der Europäischen Union (SOTEU) von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen am heutigen Mittwoch, wie es aus EEAS-Kreisen hieß. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell werde nun am Donnerstag bei einer Pressekonferenz über das Papier informieren.
In der Strategie sollen unter anderem digitale Partnerschaften mit Japan, Südkorea und Singapur anvisiert werden, um nicht zuletzt Chinas Vormachtstreben in der Region zu begegnen. Medienberichte zu Beginn der Woche legten jedoch nahe, dass es Verstimmung zwischen Brüssel und den asiatischen Partnerländern gebe. Denn diese waren demnach nicht ausreichend über die Ideen der EU informiert worden. ari
Der Schweizer Nationalrat fordert ein stärkeres Engagement des Landes für Menschenrechte in China. Dafür brauche es mehr personelle Ressourcen und ein besseres Beratungsangebot für Unternehmen, hieß es in einer am Dienstag verabschiedeten Resolution. Demnach will die Parlamentskammer die China-Strategie der Schweiz in Sachen Menschenrechte stärker konkretisieren. Der Entschließungsantrag der außenpolitischen Kommission wurde mit 106 zu 81 Stimmen angenommen. “Schwere Menschenrechtsverletzungen in China sind eine Tatsache, die wir nicht ignorieren dürfen”, sagte ein Mitglied der Kommission, Roland Fischer, laut Medienberichten.
Der institutionalisierte Menschenrechtsdialog, den die Schweiz seit bald 30 Jahren mit China führt, habe nur wenig Wirkung gezeigt, so Fischer. Der Bund soll sein Engagement deshalb verstärken: Die Resolution fordert, dass der bilaterale Menschenrechtsdialog in eine konsequente Thematisierung der Menschenrechtsanliegen “bei sämtlichen bilateralen und multilateralen Treffen und Gesprächen” mit China überführt wird.
Auch die personellen Ressourcen in den Schweizer Auslandsvertretungen in China sollen ausgebaut werden, um die Fachkompetenz im Bereich Menschenrechte zu stärken. Die Auslandsvertretungen sollen zudem ein Beratungsangebot für Schweizer Firmen und Institutionen aufbauen. Denn laut der Kommission gehört das Thema Menschenrechte bisher nicht zu deren Kernkompetenzen. In dem Papier wird zudem mehr Unterstützung für zivilgesellschaftliche Organisationen in China gefordert, die sich vor Ort für die Wahrung der Menschenrechte einsetzen.
Menschenrechtsorganisationen wie die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) fordern nun den Bundesrat der Schweiz auf, die Resolution ebenfalls anzunehmen und somit die China-Strategie “kohärent umzusetzen”. Der Bundesrat hält bisher jedoch nichts von einer Konkretisierung der Strategie. Eine Erhöhung der personellen Ressourcen bei den Auslandsvertretungen führe beispielsweise nicht automatisch zu mehr Wirksamkeit, argumentiert die Regierung. Auch den Sanktionen der Europäischen Union gegen chinesische Beamte in Xinjiang hat sich die Schweiz bisher nicht angeschlossen (China.Table berichtete). ari
Die Behörden in der südchinesischen Provinz Fujian haben nach einem Ausbruch der Delta-Variante des Coronavirus unter Schulkindern Teile des öffentlichen Lebens noch drastischer eingeschränkt als am Wochenende. In der Millionenstadt Putian wurden zahlreiche Schulen geschlossen, nachdem am Dienstag 59 neue Fälle registriert worden waren, die allesamt lokal übertragen wurden. Alle 3,2 Millionen Einwohner der Stadt wurden zum verpflichtenden Coronatest einbestellt.
Insgesamt verzeichnet die Provinz damit aktuell 135 Infektionen. Der Großteil davon sind Schulkinder. Zurückgeführt werden die Ansteckungen auf einen Reiserückkehrer aus Singapur, der trotz Quarantäne und mehrfacher negativer Tests das Virus am Ende doch in sich getragen hat, wie es hieß. Er war allerdings erst 37 Tage nach seiner Einreise positiv getestet worden.
Auch in der nahegelegenen Küstenstadt Xiamen wurden Großveranstaltungen abgesagt. Restaurants und Einkaufszentren wurden aufgefordert, die Zahl ihrer Besucher zu reduzieren. Der Fernbusverkehr wurde vorläufig eingestellt. Auswirkungen haben die neuen Infektionen auch auf die Handelsmesse Canton Fair in Fujians Nachbarprovinz Guangdong. Die Veranstaltung Mitte Oktober wird auf eine Dauer von fünf Tagen statt 15 reduziert. Auch die Zahl der Aussteller wird von 20.000 auf 7500 begrenzt. Große Teile der Messe sollen online stattfinden. grz
Die südwestchinesische Provinz Yunnan hat den Aufruf an ihre Schwerindustrie zur Drosslung der Produktion noch einmal verschärft. Besonders betroffen sind vor allem die Sektoren Aluminium und Zement, deren hoher Energieverbrauch die Öko-Bilanz belastet, aber auch Stahl und Kohlekraft.
Damit wollen die Behörden einerseits vermeiden, dass die Provinz ihr Emissionslimit überschreitet. Hintergrund ist das Bemühen Chinas, seinen CO2-Ausstoß schrittweise so zu steuern, dass das Land im Jahr 2060 klimaneutral wirtschaftet (China.Table berichtete). Andererseits fürchtet die Provinz Energieknappheit für die letzten Monate des Jahres.
Die Zementhersteller wurden aufgefordert, die Produktion im September im Vergleich zum Vormonat um 80 Prozent zurückzufahren. Auch die sogenannten “grünen” Aluminiumhütten in Yunnan, die so bezeichnet werden, weil ihr Strombedarf mit Wasserkraft gedeckt wird, sind für den Rest des Jahres offiziell dazu angehalten, das Produktionsvolumen des Monats August nicht zu überschreiten. Bereits im vergangenen Monat hatten die Hütten ihre Produktion um eine Million Tonnen herunterfahren müssen, um die Klimaziele nicht zu gefährden. Die Stahlindustrie muss derweil Teile ihrer Produktion in den Dezember verschieben.
Desweiteren erhielten die Kohlekraftwerke in Yunnan Anweisungen, wie viele Stunden sie täglich bis zum Jahresende noch Strom produzieren dürfen. Damit manövriert sich die Provinz allerdings auch in eine Zwickmühle, weil ihr dadurch eine Energieknappheit droht. Yunnans Elektrizitätsversorgung basiert zu 75 Prozent auf Wasserkraft. In den kälteren Monaten des Jahres, die bald anstehen, fließt jedoch weniger Wasser und die produzierte Strommenge verringert sich. grz
Einen Tag nach den massiven Protesten von frustrierten Anlegern vor der Evergrande-Firmenzentrale ist am Dienstag der Aktienkurs des chinesischen Immobilienkonzerns in Hongkong stark eingebrochen. Das Papier des von der Pleite bedrohten Unternehmens aus Guangzhou verlor im Handel mehr als zehn Prozent an Wert, nachdem die Firmenleitung eine neuerliche Warnung veröffentlicht hatte, dass es zu weiteren akuten Liquiditätsengpässen kommen könnte. Der Handel mit Evergrande-Anleihen wurde wegen starker Kursschwankungen ganz ausgesetzt.
Evergrande war am Dienstag seiner Pflicht als börsennotiertes Unternehmen nachgekommen, die aktuellsten Entwicklungen in seinem Kampf gegen die Liquiditätskrise zu melden. Zwar befinde man sich in Gesprächen über die Veräußerung von Firmeneigentum, allerdings seien noch keine wesentlichen Fortschritte erzielt worden. Für den Umsatz im September prophezeite Evergrande einen weiteren Rückgang. Ausschlaggebend dafür sei “anhaltend schlechte Berichterstattung” in den Medien, hieß es in der Mitteilung.
Den schlechten Nachrichten folgte unmittelbar der Vertrauensentzug nervöser Investoren, so dass die Aktie des Immoblienentwicklers, der jahrelang Namensgeber des chinesischen Fußball-Serienmeisters aus Guangzhou war, drastisch an Wert einbüßte. Hauptproblem sind Verbindlichkeiten, die durch die Aufnahme hoher Kredite und die Ausgabe von verzinsten Unternehmensanleihen entstanden sind und jetzt nicht bedient werden können, weil die Gewinne des Unternehmens deutlich gesunken sind.
Die Ratingagentur Fitch rechnet damit, dass der Konzern im September Zinszahlungen für Anleihen in Höhe von 129 Millionen US-Dollar leisten muss. Bis Jahresende sollen Forderungen von 850 Millionen US-Dollar fällig sein. Im kommenden Jahr muss Evergrande laut Ratingagentur S&P sogar 37 Milliarden Dollar zurückzahlen. Insgesamt drücken das Unternehmen rund 300 Milliarden US-Dollar Schulden. Dennoch verweist Evergrande Berichte über eine mögliche Pleite noch ins Reich der Fabeln.
Trotzdem waren am Montag rund 100 Kleinanleger in die Firmenzentrale eingedrungen und hatten vergeblich ihr Geld zurückgefordert. Vor rund zwei Wochen hatte Evergrande erstmals vor Liquiditäts- und Ausfallrisiken gewarnt. Analysten fürchten bei einer Pleite mögliche Konsequenzen für das chinesische Bankensystem. grz
Der chinesische Hersteller für Batterie-Trennfolien Semcorp baut seine erste Fabrik außerhalb der Volksrepublik in Ungarn. Semcorp investiere rund 65 Milliarden Forint (rund 180 Millionen Euro) in den Bau, erklärte Ungarns Außen- und Handelsminister Péter Szijjártó bei einer Veranstaltung zum Spatenstich laut lokaler Medienberichte. Der Staat stellte demnach 13 Milliarden Forint (rund 37 Millionen Euro) für das Projekt zur Verfügung. Die Produktionsanlage soll bis Ende 2022 fertig sein und 440 Arbeitsplätze in der ostungarischen Stadt schaffen. In der Fabrik sollen demnach ab Frühjahr 2023 rund 400 Millionen Quadratmeter Trennfolie pro Jahr produziert werden.
Das in Shanghai ansässige Unternehmen stellt Separatorfolien für Lithium-Ionen-Batterien her. Zu den Kunden zählen globale Batterie-Lieferanten wie LG, Panasonic und Samsung. Ungarn baut Szijjártó zufolge auf Investitionen aus dem Fernen Osten: “Wir schreiben ein weiteres Kapitel in der Erfolgsgeschichte der ungarisch-chinesischen Wirtschaftskooperation”, sagte Szijjártó. Die Zusammenarbeit im Bereich der Elektromobilität werden helfen, die ungarische Wirtschaft nach der Corona-Pandemie wieder anzukurbeln, so der Minister.
Der Geschäftsführer von Semcorp Hungary Kft., James Shih, erklärte, Ungarn sei in Europa die beste Wahl für den Standort gewesen. Dort seien mittlerweile viele wichtige Hersteller ansässig, für welche Semcorp als Lieferant tätig sein könne, so Shih dem Bericht zufolge. ari
Vor vier Jahren argumentierten wir, dass der Aufstieg von Elektrofahrzeugen (EVs) sowohl die Autoindustrie als auch den Ölmarkt auf den Kopf stellen würde. Wie bei der schnellen Verdrängung von Pferden durch Kraftfahrzeuge in den Vereinigten Staaten vor einem Jahrhundert würde der exponentielle Anstieg der Elektrofahrzeuge zu ihrer Dominanz des globalen Automarktes Anfang der 2040er-Jahre führen. Öl würde die neue Kohle werden und ihr Preis auf 15 Dollar pro Barrel sinken. Die wirtschaftlichen und geopolitischen Folgen wären tiefgreifend.
Seitdem hat sich die Transportrevolution nur intensiviert, und die meisten Erwartungen werden konsequent übertroffen. Im Jahr 2020 gab es mehr als zehn Millionen Elektrofahrzeuge, nach einem Wachstum von mehr als 40 Prozent in den letzten Jahren. Dies steht im Einklang mit der Einführung von Kraftfahrzeugen zu Beginn des 20. Jahrhunderts, und wenn sich dieser Weg fortsetzt, werden Elektrofahrzeuge bis 2040 rund 60 Prozent und bis 2050 rund 90 Prozent des weltweiten Automarktes ausmachen. Diese Schätzungen übersteigen die Zahlen der International Energy Agency (IEA), die für 2040 etwa 330 Millionen Elektrofahrzeuge prognostiziert.
Was wir in China beobachten konnten, widerlegt die ursprüngliche Annahme, dass die Einführung von Elektrofahrzeugen in Schwellen- und Entwicklungsländern viele Jahrzehnte länger dauern würde als in Industrieländern. Dieser Annahme zufolge sollte der weiter hohe Benzinbedarf dort einen Zusammenbruch der weltweiten Ölnachfrage verzögern.
Tatsächlich hat Europa bei den Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen China erst im Jahr 2020 überholt, während China mit 4,5 Millionen Fahrzeugen weiterhin den größten Elektrofahrzeugbestand hat. Obwohl die Covid-19-Pandemie die Nachfrage nach Autos drastisch reduziert hat, ist der Elektrofahrzeugmarkt in vielen Ländern, einschließlich der Entwicklungsländer, weiterhin schnell gewachsen.
Schwellenländer haben bewiesen, dass sie auch in der EV-Branche Vorreiter sein können. Die chinesische Elektrofahrzeugindustrie hat die Kosten weiter gesenkt, da viele Marken um die Marktbeherrschung konkurrieren. Mehr als 400 Unternehmen sind in China in das EV-Geschäft eingestiegen, was an die frühen Tage der Autoindustrie in den USA erinnert, als Hunderte von Unternehmen gegeneinander antraten, bevor Giganten wie Chrysler und Ford auftauchten. Die Lebenszeitkosten für den Besitz eines Elektrofahrzeugs sind aufgrund sinkender Batteriekosten stetig gesunken und sind bereits mit denen von Kraftfahrzeugen vergleichbar.
Das billigste Elektrofahrzeug auf dem Markt, hergestellt von Chinas SAIC Motor, übertrifft bereits Teslas Model 3 als beliebtestes Elektrofahrzeug. Noch wichtiger ist, dass das SAIC-Modell mit einem Preis von nur wenigen tausend Dollar EVs in vielen Entwicklungsländern erschwinglich macht, so wie der Volkswagen Käfer und andere Modelle in diesen Ländern die ersten Autos populär gemacht haben.
Die Vitalität der Autoindustrie erinnert an ihre Blütezeit vor einem Jahrhundert. Der harte Wettbewerb um den EV-Markt wird die Kosten weiter senken, die Qualität steigern und die Technologie voranbringen, was nicht nur den Verbrauchern zugutekommt, sondern auch die Energiewende beschleunigt. Die Haupthindernisse für die nötige Infrastruktur, die Stromerzeugung und kurze Reichweiten werden beseitigt. Wir sehen bereits mehr Ladestationen, den Aufstieg erneuerbarer Energien, verbesserte Batterieleistungen und kontinuierliche Innovationen.
Aber es reicht nicht aus, sich auf die Kräfte des Marktes zu verlassen. Neue Regelungen werden helfen, den Übergang zu beschleunigen. Die ab 2025 in Kraft tretenden EU-Emissionsvorschriften könnten die Marktaussichten völlig verändern, da Kraftfahrzeuge teure Technologien enthalten müssen, die sie deutlich weniger wettbewerbsfähig machen. In ähnlicher Weise musste die Autoindustrie nachziehen, nachdem die kalifornischen Politiker strengere Emissionsstandards in ihrem Bundesstaat (dem bevölkerungsreichsten der USA) vorgeschrieben hatten, was zu positiven Auswirkungen auf den Rest des Landes führte. Solche Mandate könnten bahnbrechend sein und einen positiven Kreislauf aus Skaleneffekten, Innovation und steigender Nachfrage auslösen.
Entwicklungsländer, die sich der EV-Revolution anschließen, können erhebliche makroökonomische Vorteile erzielen. Raffinierte Ölprodukte, vor allem Benzin, machen in den meisten afrikanischen Ländern den größten Anteil der Importe aus, einschließlich großer Ölexporteure wie Nigeria. Eine beschleunigte Einführung von Elektrofahrzeugen, die weniger Wartung und Ersatzteile erfordern, in Verbindung mit einem zuverlässigeren Stromnetz auf Basis erneuerbarer Energien würde in Zeiten steigender Auslandsverschuldung wertvolle Hartwährungsressourcen einsparen. Der expandierende globale EV-Markt bietet auch Chancen, in sich neu formierende Wertschöpfungsketten einzutreten.
Länder, die nicht ausreichend planen, sind hingegen mit erheblichen Risiken konfrontiert. Sie sitzen möglicherweise mit ungenutzten Raffinerien und Flotten veralteter Fahrzeuge fest und sind nicht in der Lage, kritische Teile zu importieren, sollten große Autohersteller deren Produktion einstellen.
Angesichts der enormen Kosten durch die globale Erwärmung kann die Ermutigung der Entwicklungsländer, sich der EV-Revolution anzuschließen, der Welt nur enorme Vorteile bringen. Entwicklungsländer können die sich abzeichnende Energiewende und Verkehrsrevolution nicht ignorieren und sollten dies als Chance sehen, neue Fähigkeiten zu schaffen und in neue Sektoren zu diversifizieren.
Die zusätzlichen Ausgaben, die für eine schnelle Einführung erforderlich sind, sind im Vergleich zu den wirtschaftlichen und menschlichen Kosten von Hitzewellen, Waldbränden, Entwaldung, Umweltverschmutzung, verringerter Biodiversität und möglicherweise schwerwiegenderen zukünftigen Pandemien winzig. Unsere Straßen sauberer, leiser und weniger überlastet zu machen, würde nicht nur unsere Lebensqualität, sondern auch ihre Nachhaltigkeit verbessern.
Reda Cherif, Senior Economist beim Internationalen Währungsfonds, ist assoziierte Forscherin am Bennett Institute for Public Policy der University of Cambridge. Fuad Hasanov, Senior Economist beim Internationalen Währungsfonds, ist außerordentlicher Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Georgetown University und assoziierter Forscher am Bennett Institute for Public Policy der University of Cambridge. Min Zhu, ein ehemaliger stellvertretender Geschäftsführer des Internationalen Währungsfonds, ist Vorsitzender des National Institute of Financial Research an der Tsinghua University. Aus dem Englischen von Sandra Pontow.
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Michael Marquardt wechselt von seinem Posten als COO der Investmentfirma Zerobridge in Hongkong zum Investorendienstleister IQ-EQ in Singapur. Er wird dort der regionale CEO. Seine Hauptaufgabe soll es sein, die Expansion in China voranzutreiben.
Florian Boetschi ist vom deutschen Vermögensverwalter DWS zu Bellevue Asset Management in Hongkong gewechselt. Er soll sich dort als Relationship Manager um institutionelle Investoren in der Region Asien-Pazifik kümmern. Bellevue Asset Management ist eine Anlageberatung aus der Schweiz.
Seit dem Wochenende laufen in Taiwan die jährlichen Han-Kuang-Übungen. Zum 37. Mal seit 1984 probt der Inselstaat dabei den militärischen Ernstfall. Dabei geht es vor allem darum, mögliche Kriegsszenarien so realistisch wie möglich nachzuspielen. Deshalb landen während der fünftägigen Übungen Kampfjets auf Landstraßen und Panzer rollen durch Wohngebiete (wie hier in der Stadt Hualien). Han Kuang richtet sich in erster Linie gegen die Bedrohung durch die Volksrepublik China.