wer hätte das vor zwei Monaten erwartet? Robert Habeck reist kurzfristig nach Katar und bittet schon fast demütig um Flüssiggas-Lieferungen. Denn Russlands Krieg in der Ukraine gefährdet die deutsche Energieversorgung. In China steht die Energiesicherheit schon seit Längerem im Fokus der Politik. Die Volksrepublik wird dieses Jahr zum größten LNG-Importeur aufsteigen und hat langfristige Lieferverträge abgeschlossen. Auf dem Weltmarkt ist sie also direkter Konkurrent Deutschlands und Europas, wie Ning Wang analysiert.
Für die Volksrepublik ist auch die Nahrungsmittelversorgung seit jeher eine Sorge. 1,4 Milliarden Menschen müssen erst mal ernährt werden. Die Ukraine und Russland gehören zu den wichtigsten Exporteuren von Getreide. Wenn China nun wegen des Klimawandels schlechte Ernten einfährt, steigert das die Sorgen erheblich, wie unsere zweite Analyse zeigt. Zwar hat das Land enorme Vorräte. Doch es wird sie voraussichtlich für sich behalten. Schließlich ernährt es ein Fünftel der Weltbevölkerung.
Ich wünsche Ihnen viele neue Erkenntnisse!
Russlands Krieg in der Ukraine gefährdet die Energieversorgung Deutschlands und vieler anderer EU-Staaten. Intern berät die Bundesregierung schon über Notfallpläne, welche Unternehmen und Sektoren bei einem Gas-Embargo zuerst verzichten müssten. Innerhalb kürzester Zeit will Deutschland seine Gasabhängigkeit von Russland nun beenden. Erst am Wochenende war Wirtschafts- und Klimaminister Habeck deswegen in Katar zu Besuch, um Deutschland Erdgas-Importe zu sichern. Das Emirat ist einer der weltweit größten Exporteure von Flüssigerdgas (Liquified Natural Gas, LNG). Doch bisher liefert Katar vor allem nach Asien.
Denn während sich Deutschland jahrelang auf Russland als Hauptlieferant verlassen hat, haben China und andere Staaten Asiens ihre Importe schon früher diversifiziert. Auch, wenn das LNG teurer ist, da es erst energie- und kostenintensiv aufgearbeitet werden muss. Das führte kürzlich zu der skurrilen Situation, dass China drei LNG-Lieferungen aus den USA an Europa weiterverkauft hat – mit einem saftigen Preisaufschlag (China.Table berichtete).
Deutschland steigt spät ein, um seine Gas-Importe zu diversifizieren. Währenddessen unterzeichnen LNG-Käufer aus China immer mehr Verträge für langfristige Lieferungen. Zwar hat auch China in den vergangenen Jahren noch knapp die Hälfte seines Bedarfs durch kurzfristige Bestellungen gedeckt. Doch Experten registrieren eine Verschiebung hin zu Verträgen für Lieferungen, die weit in der Zukunft liegen. Sindre Knutsson von der Beratungsfirma Rystad Energy hat für die ersten beiden Monate dieses Jahres sogar einen Rückgang des kurzfristig bestellten Anteils auf zehn bis zwanzig Prozent ausgemacht. Die Wende zu Langfristverträgen hat also schon vor dem Beginn der Invasion in die Ukraine begonnen.
Grund für das Bedürfnis nach langfristiger Absicherung sind die steigenden Preise. Im Februar verdoppelte sich sogar das Bestellvolumen Chinas bei russischen Anbietern im Vorjahresvergleich. Auch ohne den Angriffskrieg Putins in der Ukraine war schon klar, dass russisches Gas künftig vermehrt nach Peking gehen soll statt nach Europa. Grund ist die Strategie, auf möglichst viele verschiedene Bezugsquellen auszuweiten. Gazprom-Chef Alexej Miller kündigte fast zeitgleich Pläne für den Bau einer weiteren Pipeline nach China an. Der russische Anteil an den Lieferungen in Richtung China betrug auch nach der Verdoppelung nur acht Prozent.
Im vergangenen Jahr bereits haben China und Südkorea die weltweite Nachfrage nach LNG angeführt. China steigerte seine LNG-Importe um 12 Millionen Tonnen auf 79 Millionen Tonnen und überholte damit Japan als weltweit größten LNG-Importeur, wie Daten von S&P Global Commodity Insights zeigen. Energie-Experten prognostizieren, dass die Volksrepublik 2022 zum größten Importeur von LNG aufsteigen wird. Dabei kauft China erst seit 2006 Erdgas aus dem Ausland.
Im Jahr 2019, vor der weltweiten Pandemie, deckte China seinen Bedarf an Erdgas zu über 42 Prozent durch ausländische Quellen ab. Die Internationale Energieagentur (IEA) prognostiziert, dass im Jahr 2030 über 60 Prozent des chinesischen Erdgasbedarfs durch Importe gedeckt werden müssen. Einen Teil davon soll LNG übernehmen.
Doch trotz der LNG-Importe ist auch Russland weiterhin ein wichtiger Lieferant für China. 2014, im Jahr der russischen Krim-Annektion, unterzeichneten China und Russland einen 30-Jahres-Vertrag über 400 Milliarden US-Dollar zur Lieferung von russischem Erdgas nach China. Seit Dezember 2019 liefert die 55-Milliarden-Dollar teure Pipeline “Power of Siberia” erste Erdgaslieferungen von Russland nach China (China.Table berichtete). Als Putin und Xi sich am 4. Februar im Vorfeld der Eröffnung der Olympischen Winterspiele in Peking persönlich trafen, einigten sich beide auf weitere Gaslieferungen aus Russland.
Doch Russland ist bisher nur ein kleiner Lieferant für China. Die größten Teile der LNG-Lieferungen kamen bisher vor allem aus Australien, Katar, Malaysia und Turkmenistan. Laut dem Energie-Analysehaus Wood Mackenzie verbrauchte China im vergangenen Jahr schätzungsweise 370 Milliarden Kubikmeter LNG. Bis 2025 soll dies auf 475 Milliarden Kubikmeter ansteigen, wobei bis zur Hälfte des Bedarfs importiert werden muss.
Dass Peking dennoch keine zu großen Abhängigkeiten eingehen will und seine Quellen diversifiziert, zeigen auch die jüngsten Zukäufe aus den USA. Wegen Verzögerungen bei LNG-Exportprojekten in Kanada, an denen Chinas Staatskonzern Petrochina beteiligt ist, und in Mosambik, wo sowohl Petrochina als auch der Energieriese China National Offshore Oil (CNOOC) investiert haben, wurden Gaslieferungen aus den USA attraktiv. Noch 2019 kam der gesamte Gashandel zwischen beiden Ländern im Zusammenhang der Handelsstreitigkeiten zwischen Peking und Washington unter der Regierung von Donald Trump zum Stillstand. Danach allerdings haben nordamerikanische LNG-Exporteure ihre Kapazitäten aufgrund der Nachfrage in den großen asiatischen Volkswirtschaften wieder erweitert.
Chinas Staatsfirmen bauen zudem die Lager-Infrastruktur aus, um die erwarteten Lieferungen überhaupt aufnehmen zu können. Die China National Offshore Oil Corporation baut derzeit sechs der weltweit größten LNG-Speichertanks. Die Fundamente stehen schon, wie der führende Anbieter von LNG in China kürzlich bekannt gab.
Wie beliebt das verflüssigte Erdgas auf den Weltmärkten werden könnte, zeigt der neuste LNG-Bericht von Shell. Bis zum Jahr 2040 werden mehr als 700 Millionen Tonnen pro Jahr nachgefragt werden, so die Prognosen. Das wäre ein Anstieg von 90 Prozent gegenüber dem Jahr 2021. Es wird erwartet, dass Asien – vor allem China – den Großteil dieses Wachstums verbrauchen wird, da die inländische Gasproduktion zurückgeht, die Wirtschaft wächst und LNG Emissions-intensivere Energiequellen ersetzt. In den kommenden Monaten und Jahren wird es einen Run auf LNG geben.
Die große Frage ist: Wie können sich Deutschland und Europa kurzfristig Anteile am Weltmarktangebot sichern, wenn ein großer Teil des LNG in langfristigen Verträgen gehandelt wird? Und wie weit werden die Preise für Flüssigerdgas weiter steigen? Auf Robert Habeck werden noch viele anspruchsvolle Reisen zukommen. Und China wird ein zahlungskräftiger und gut vernetzter Konkurrent um die knappe Ressource bleiben.
Russlands Krieg in der Ukraine gefährdet die Nahrungsmittelversorgung von Millionen Menschen weltweit. Das Land am Schwarzen Meer ist eine Kornkammer. Die Ukraine produziert mehr als elf Prozent des auf den Weltmärkten gehandelten Weizens. Bei Mais sind es sogar 17 Prozent. Die Preise für Getreide sind durch den Krieg durch die Decke gegangen. Für die meisten reichen Länder ergibt sich dadurch kein Versorgungsproblem. Im Westen können die meisten Menschen höhere Preise bezahlen. Hinzu kommt: Auch Deutschland produziert mehr Weizen, als es selbst verbraucht.
Viele Staaten Afrikas sind aber von Getreide-Importen aus der Ukraine und Russland abhängig, steigende Weltmarktpreise gefährden ihre Versorgung. Und das Problem steigender Preise könnte sich bald noch weiter verschärfen. Denn China erwartet eine schlechte Ernte. Ursache sind starke Unwetter im vergangenen Jahr, die auf den Klimawandel zurückgeführt werden.
Gleichzeitig hat China die größten Getreide-Reserven der Welt aufgebaut und könnte damit Druck aus dem Weltmarkt nehmen. Ob es dazu bereit ist, ist allerdings fraglich. Die Sicherstellung der Nahrungsmittelversorgung der eigenen Bevölkerung ist von jeher eine der größten Sorgen der Kommunistischen Partei.
Der Landwirtschaftsminister der Volksrepublik hat kürzlich vor den Folgen des Klimawandels für die Ernten gewarnt. “Wegen der ungewöhnlichen Überschwemmungen im letzten Herbst steht China vor großen Schwierigkeiten bei der Nahrungsmittelproduktion“, sagte Tang Renjian gegenüber Reportern. “Viele Agrarexperten und Techniker sagen uns, dass die Erntebedingungen in diesem Jahr die schlechtesten in der Geschichte sein könnten.” Im Herbst war es in Teilen Chinas zu extremen Niederschlägen und Hochwasser gekommen (China.Table berichtete). Dadurch sei es zu Schäden an den Pflanzen gekommen. Fast 30 Millionen Hektar landwirtschaftlich nutzbares Land wurden zerstört, wie Bloomberg berichtet. Durch die Überschwemmungen verzögerte sich die Aussaat auf mehr als 18 Millionen Hektar Land, gut ein Drittel der gesamten Anbaufläche für Winterweizen in China.
In Zukunft werden die Auswirkungen des Klimawandels noch stärker zu spüren sein. China droht 20 Prozent seiner Ernten zu verlieren, wenn es weltweit nicht gelingt, die CO2-Emissionen zu senken. Das ist das Ergebnis einer kürzlich veröffentlichten Studie der Tsinghua-Universität in Peking und des Thinktanks Chatham House aus London (China.Table berichtete). Die Wissenschaftler warnen vor einer “erheblichen Bedrohung wichtiger Getreideanbaugebiete” in der Volksrepublik, sollten die Temperaturen in den nächsten 80 Jahren um 3,5 Grad ansteigen. Derzeit befindet sich die Weltgemeinschaft auf einem Emissions-Pfad, der einen Temperaturanstieg von 2,7 Grad bis zum Jahr 2100 zur Folge haben würde. Doch die chinesischen Forscher schreiben, dass selbst bei einem Anstieg um lediglich 1,6 Grad bis zum Jahr 2100 acht Prozent der Ernten verloren gingen.
Besonders für die Volksrepublik sind das düstere Aussichten. Denn China verfügt lediglich über zehn Prozent der weltweiten Agrarflächen, muss aber mehr als 20 Prozent der Weltbevölkerung davon ernähren. Und auch auf den Weltmarkt wird Peking in Zukunft nicht stärker vertrauen wollen. “Der Klimawandel, der im Rest der Welt spürbar ist, könnte sich auch auf die Ernährungssicherheit Chinas auswirken”, sagt Even Pay von der Beratungsfirma Trivium China gegenüber Bloomberg.
Die Folgen des Klimawandels auf die Ernten könnten durch sozio-ökonomische Aspekte verschärft werden. Zunehmend unvorhersehbare Ernteerträge könnten dazu führen, dass Landwirte ihren Beruf aufgeben und in die Städte abwandern. Der ohnehin bestehende Arbeitskräftemangel im Agrar-Sektor könnte möglicherweise verschärft werden, sagt Zhang Zhaoxin, ein Wissenschaftler des Landwirtschaftsministeriums gegenüber Bloomberg. Zudem sind die Landwirte bisher kaum auf Extremwetter-Ereignisse vorbereitet. In vielen Regionen, die im letzten Jahr von Starkregen betroffen waren, gab es nicht genügend Infrastruktur wie Rohre und Systeme, um die Felder zu entwässern. Die Landwirte konnten den Mais nicht ernten, weil ihre Maschinen dem Wasser nicht gewachsen waren, so Zhang.
China hat sich in den letzten Jahren für Dürren und schlechte Ernten gerüstet und große Lagerbestände an Getreide angehäuft. Das Land lagert mittlerweile 142 Millionen Tonnen Weizen. Zum Vergleich: In EU-Ländern wurden lediglich zehn Millionen Tonnen eingelagert. Die Lagerbestände der Volksrepublik machen gut die Hälfte der globalen Lager aus. Für jeden Chinesen sind mittlerweile gut 100 Kilogramm Weizen eingelagert. Ende 2005 lag der Wert noch bei 26 Kilogramm. Laut offiziellen Angaben könne die Weizen-Versorgung durch diese Lagerbestände für 18 Monate sichergestellt werden. Doch große Lagerbestände können die mittelfristigen Ernte-Schäden durch einen ungebremsten Klimawandel lediglich ein Stück weit abfedern. Wichtiger wird es sein, den Klimawandel zu bremsen und Anpassungsmaßnahmen zu ergreifen.
Ob China willens ist, Getreide auf dem Weltmarkt zu verkaufen oder an Partnerländer zu liefern, ist eine offene Frage. Durch den Krieg in der Ukraine fallen laut Schätzungen des US-Landwirtschafts-Ministeriums circa vier Millionen Tonnen weg. Ein Teil davon könnte durch gute Ernten in Indien und Australien ausgeglichen werden. China müsste also gar keine großen Mengen seiner Bestände “freigeben”. Doch eine schlechte Ernte und generelle Sorgen, die Nahrungsmittelversorgung der eigenen Bevölkerung sicherzustellen, könnten Peking daran hindern, andere Länder mitzuversorgen. Und selbst wenn China seine Bestände mit anderen Ländern teilt, ist fraglich, ob die Weltmarktpreise sinken werden. Denn auf den Agrarmärkten entscheiden nicht nur Angebot und Nachfrage über den Preis. Auch die Spekulation mit Nahrungsmitteln und Böden treibt die Preise.
China strebt in den nächsten Jahren einen massiven Ausbau seiner Energie-Systeme und ein flexibleres Stromnetz an. Das geht aus einem neuen Fünfjahresplan für den Energiesektor hervor. Im Mittelpunkt des Plans steht die Energiesicherheit. Erneuerbare Energien sollen einen Großteil des Zuwachses bei der Stromerzeugungs-Kapazität ausmachen, wie Bloomberg berichtet. Für Dunkelflauten sollen demnach Kohlekraftwerke als Backup umgerüstet werden und flexibler operieren, um die Stromversorgung sicherzustellen und das Netz zu stabilisieren. Ebenso sollen Pumpspeicher-Kraftwerke ausgebaut werden. Sie dienen als Energiespeicher (China.Table berichtet). Der Ausbau von Fernleitungen soll fortgesetzt werden, um die stromhungrigen Städte im Osten des Landes mit den im Westen gelegenen, idealen Gebieten für erneuerbare Energien zu verbinden.
Die Rohöl-Förderung des Landes soll stabil bei vier Millionen Barrel pro Tag gehalten werden. Die jährliche Erdgasproduktion soll bis 2025 auf 230 Milliarden Kubikmeter ansteigen. Derzeit beträgt sie 205 Milliarden Kubikmeter, wie Reuters berichtet. China werde die Exploration und Erschließung von Ressourcen wie Schieferöl und Schiefergas demnach “aktiv ausweiten”. Der Anteil nicht-fossiler Energieträger am Gesamtenergieverbrauch soll bis zum Jahr 2025 von 16 Prozent (2020) auf 25 Prozent anwachsen. Der Einsatz von Kohle in der Schwerindustrie soll eingedämmt werden.
Der Fünfjahresplan enthält weder Einzelheiten über die Höhe der für 2025 angestrebten CO2-Emissionen noch einen Zeitplan für die Reduktion von CO2-Emissionen. Laut dem Energieexperten Lauri Myllyvirta soll der Plan die “Voraussetzungen für die Erreichung des Spitzenwertes der Treibhausgas-Emissionen und die Senkung der Emissionen schaffen”. Ob der in dem Plan enthaltene Ausbau sauberer Energiequellen ausreicht, um die Klimaziele zu erreichen, hänge laut Myllyvirta “ganz vom Wachstum der Energienachfrage ab, das wiederum vor allem von der Wirtschaftspolitik abhängt”. nib
Chinas Umweltbehörde hat vier Unternehmen gerügt, die CO2-Berichte von Unternehmen gefälscht haben sollen. Die Datenprüfungs-Agenturen hätten Berichte manipuliert und Prüf- und Emissionsdaten gefälscht, wie das Wirtschaftsportal Caixin berichtet. Solche Agenturen spielen eine wichtige Rolle in Chinas Bestreben zur Reduzierung der Treibhausgase. Sie messen und überprüfen den CO2-Ausstoß von Unternehmen. Diese Information ist wiederum für den chinesischen Emissions-Handel und den Bereich Green Finance wichtig.
Ein Industrieanalyst sagte gegenüber Caixin, dass die hohen Anforderungen an die Prüfungen den CO2-Betrug begünstigen. Die Messung der Emissionen sei mit hohen Kosten verbunden. Unternehmen fälschen daher ihre Statistiken. Externe Prüfungsagenturen müssen dann genau hinschauen, um den Betrug aufzudecken.
Manipulationen und Gemauschel bei Umweltprüfungen ist in China kein neues Phänomen. Im vergangenen Jahr wurde beispielsweise der Fall einer Prüferin bekannt, die innerhalb von nur vier Monaten mehr als 1.600 Umweltverträglichkeitsprüfungen erstellt haben soll. Die Umweltauswirkungen beispielsweise von Bauprojekten zu erfassen, ist jedoch weitaus zeitaufwendiger. Damals gab es Hinweise, dass der Arbeitgeber den Status der Prüferin an andere Prüfunternehmen weiterverkauft hat und diese in ihrem Namen geprüft haben sollen. nib
Angesichts der steigenden Rohstoffpreise sichert sich der Volkswagen-Konzern die für das Wachstum in der Elektromobilität benötigten Mengen an Nickel und Kobalt in China durch Partnerschaften. Dazu unterzeichneten die Wolfsburger Absichtserklärungen mit den Firmen Huayou Cobalt und Tsingshan Group zur Gründung von zwei Gemeinschaftsunternehmen. Eines soll sich auf die Weiterverarbeitung von Batterierohstoffen in Indonesien konzentrieren. Das andere soll sich auf die Herstellung von Nickel- und Kobaltsulfaten sowie von Kathodenmaterial für Lithium-Ionen-Batterien spezialisieren. Die beiden Joint-Ventures sollen dazu beitragen, die Kosten pro Batterie langfristig um 30 bis 50 Prozent zu senken, wie Volkswagen in China mitteilte.
Die Preise für E-Auto-Rohstoffe sind in jüngster Zeit stark gestiegen. Der CEO von Li Auto, Li Xiang, nannte den Preisanstieg am Wochenende in einem Social-Media-Beitrag sogar “absurd”, wie Bloomberg berichtet. Li geht davon aus, dass viele Hersteller ihre Preise anheben müssen, sobald die Batterielieferanten anfangen, höhere Preise zu verlangen. nib/rtr
Das Shanghaier Unternehmen Envision Group hat eine Partnerschaft mit Mercedes-Benz im Bereich Batteriemodule für die E-Auto-Produktion abgeschlossen. Das Tochterunternehmen Envision AESC soll die Batterien für die vollelektrischen SUVs EQS and EQE liefern, die im US-Bundesstaat Alabama hergestellt werden. Envision zählt auch Renault, Nissan und Honda zu seinen Kunden. Es befindet sich zu 80 Prozent im Besitz der Envision Group. Die restlichen 20 Prozent hält Nissan.
Das Unternehmen gab zudem bekannt, eine zweite Batteriefabrik in den USA bauen zu wollen, ohne allerdings Details zu nennen. Bis zum Jahr 2025 will das Unternehmen eine jährliche Kapazität zur Produktion von E-Auto-Batterien in Höhe von 300 Gigawattstunden erreichen. Derzeit ist Envision der weltweit neuntgrößte Batteriehersteller mit einem Marktanteil von 1,4 Prozent. Die Envision Group stellt zudem Windkraftanlagen her. nib
wer hätte das vor zwei Monaten erwartet? Robert Habeck reist kurzfristig nach Katar und bittet schon fast demütig um Flüssiggas-Lieferungen. Denn Russlands Krieg in der Ukraine gefährdet die deutsche Energieversorgung. In China steht die Energiesicherheit schon seit Längerem im Fokus der Politik. Die Volksrepublik wird dieses Jahr zum größten LNG-Importeur aufsteigen und hat langfristige Lieferverträge abgeschlossen. Auf dem Weltmarkt ist sie also direkter Konkurrent Deutschlands und Europas, wie Ning Wang analysiert.
Für die Volksrepublik ist auch die Nahrungsmittelversorgung seit jeher eine Sorge. 1,4 Milliarden Menschen müssen erst mal ernährt werden. Die Ukraine und Russland gehören zu den wichtigsten Exporteuren von Getreide. Wenn China nun wegen des Klimawandels schlechte Ernten einfährt, steigert das die Sorgen erheblich, wie unsere zweite Analyse zeigt. Zwar hat das Land enorme Vorräte. Doch es wird sie voraussichtlich für sich behalten. Schließlich ernährt es ein Fünftel der Weltbevölkerung.
Ich wünsche Ihnen viele neue Erkenntnisse!
Russlands Krieg in der Ukraine gefährdet die Energieversorgung Deutschlands und vieler anderer EU-Staaten. Intern berät die Bundesregierung schon über Notfallpläne, welche Unternehmen und Sektoren bei einem Gas-Embargo zuerst verzichten müssten. Innerhalb kürzester Zeit will Deutschland seine Gasabhängigkeit von Russland nun beenden. Erst am Wochenende war Wirtschafts- und Klimaminister Habeck deswegen in Katar zu Besuch, um Deutschland Erdgas-Importe zu sichern. Das Emirat ist einer der weltweit größten Exporteure von Flüssigerdgas (Liquified Natural Gas, LNG). Doch bisher liefert Katar vor allem nach Asien.
Denn während sich Deutschland jahrelang auf Russland als Hauptlieferant verlassen hat, haben China und andere Staaten Asiens ihre Importe schon früher diversifiziert. Auch, wenn das LNG teurer ist, da es erst energie- und kostenintensiv aufgearbeitet werden muss. Das führte kürzlich zu der skurrilen Situation, dass China drei LNG-Lieferungen aus den USA an Europa weiterverkauft hat – mit einem saftigen Preisaufschlag (China.Table berichtete).
Deutschland steigt spät ein, um seine Gas-Importe zu diversifizieren. Währenddessen unterzeichnen LNG-Käufer aus China immer mehr Verträge für langfristige Lieferungen. Zwar hat auch China in den vergangenen Jahren noch knapp die Hälfte seines Bedarfs durch kurzfristige Bestellungen gedeckt. Doch Experten registrieren eine Verschiebung hin zu Verträgen für Lieferungen, die weit in der Zukunft liegen. Sindre Knutsson von der Beratungsfirma Rystad Energy hat für die ersten beiden Monate dieses Jahres sogar einen Rückgang des kurzfristig bestellten Anteils auf zehn bis zwanzig Prozent ausgemacht. Die Wende zu Langfristverträgen hat also schon vor dem Beginn der Invasion in die Ukraine begonnen.
Grund für das Bedürfnis nach langfristiger Absicherung sind die steigenden Preise. Im Februar verdoppelte sich sogar das Bestellvolumen Chinas bei russischen Anbietern im Vorjahresvergleich. Auch ohne den Angriffskrieg Putins in der Ukraine war schon klar, dass russisches Gas künftig vermehrt nach Peking gehen soll statt nach Europa. Grund ist die Strategie, auf möglichst viele verschiedene Bezugsquellen auszuweiten. Gazprom-Chef Alexej Miller kündigte fast zeitgleich Pläne für den Bau einer weiteren Pipeline nach China an. Der russische Anteil an den Lieferungen in Richtung China betrug auch nach der Verdoppelung nur acht Prozent.
Im vergangenen Jahr bereits haben China und Südkorea die weltweite Nachfrage nach LNG angeführt. China steigerte seine LNG-Importe um 12 Millionen Tonnen auf 79 Millionen Tonnen und überholte damit Japan als weltweit größten LNG-Importeur, wie Daten von S&P Global Commodity Insights zeigen. Energie-Experten prognostizieren, dass die Volksrepublik 2022 zum größten Importeur von LNG aufsteigen wird. Dabei kauft China erst seit 2006 Erdgas aus dem Ausland.
Im Jahr 2019, vor der weltweiten Pandemie, deckte China seinen Bedarf an Erdgas zu über 42 Prozent durch ausländische Quellen ab. Die Internationale Energieagentur (IEA) prognostiziert, dass im Jahr 2030 über 60 Prozent des chinesischen Erdgasbedarfs durch Importe gedeckt werden müssen. Einen Teil davon soll LNG übernehmen.
Doch trotz der LNG-Importe ist auch Russland weiterhin ein wichtiger Lieferant für China. 2014, im Jahr der russischen Krim-Annektion, unterzeichneten China und Russland einen 30-Jahres-Vertrag über 400 Milliarden US-Dollar zur Lieferung von russischem Erdgas nach China. Seit Dezember 2019 liefert die 55-Milliarden-Dollar teure Pipeline “Power of Siberia” erste Erdgaslieferungen von Russland nach China (China.Table berichtete). Als Putin und Xi sich am 4. Februar im Vorfeld der Eröffnung der Olympischen Winterspiele in Peking persönlich trafen, einigten sich beide auf weitere Gaslieferungen aus Russland.
Doch Russland ist bisher nur ein kleiner Lieferant für China. Die größten Teile der LNG-Lieferungen kamen bisher vor allem aus Australien, Katar, Malaysia und Turkmenistan. Laut dem Energie-Analysehaus Wood Mackenzie verbrauchte China im vergangenen Jahr schätzungsweise 370 Milliarden Kubikmeter LNG. Bis 2025 soll dies auf 475 Milliarden Kubikmeter ansteigen, wobei bis zur Hälfte des Bedarfs importiert werden muss.
Dass Peking dennoch keine zu großen Abhängigkeiten eingehen will und seine Quellen diversifiziert, zeigen auch die jüngsten Zukäufe aus den USA. Wegen Verzögerungen bei LNG-Exportprojekten in Kanada, an denen Chinas Staatskonzern Petrochina beteiligt ist, und in Mosambik, wo sowohl Petrochina als auch der Energieriese China National Offshore Oil (CNOOC) investiert haben, wurden Gaslieferungen aus den USA attraktiv. Noch 2019 kam der gesamte Gashandel zwischen beiden Ländern im Zusammenhang der Handelsstreitigkeiten zwischen Peking und Washington unter der Regierung von Donald Trump zum Stillstand. Danach allerdings haben nordamerikanische LNG-Exporteure ihre Kapazitäten aufgrund der Nachfrage in den großen asiatischen Volkswirtschaften wieder erweitert.
Chinas Staatsfirmen bauen zudem die Lager-Infrastruktur aus, um die erwarteten Lieferungen überhaupt aufnehmen zu können. Die China National Offshore Oil Corporation baut derzeit sechs der weltweit größten LNG-Speichertanks. Die Fundamente stehen schon, wie der führende Anbieter von LNG in China kürzlich bekannt gab.
Wie beliebt das verflüssigte Erdgas auf den Weltmärkten werden könnte, zeigt der neuste LNG-Bericht von Shell. Bis zum Jahr 2040 werden mehr als 700 Millionen Tonnen pro Jahr nachgefragt werden, so die Prognosen. Das wäre ein Anstieg von 90 Prozent gegenüber dem Jahr 2021. Es wird erwartet, dass Asien – vor allem China – den Großteil dieses Wachstums verbrauchen wird, da die inländische Gasproduktion zurückgeht, die Wirtschaft wächst und LNG Emissions-intensivere Energiequellen ersetzt. In den kommenden Monaten und Jahren wird es einen Run auf LNG geben.
Die große Frage ist: Wie können sich Deutschland und Europa kurzfristig Anteile am Weltmarktangebot sichern, wenn ein großer Teil des LNG in langfristigen Verträgen gehandelt wird? Und wie weit werden die Preise für Flüssigerdgas weiter steigen? Auf Robert Habeck werden noch viele anspruchsvolle Reisen zukommen. Und China wird ein zahlungskräftiger und gut vernetzter Konkurrent um die knappe Ressource bleiben.
Russlands Krieg in der Ukraine gefährdet die Nahrungsmittelversorgung von Millionen Menschen weltweit. Das Land am Schwarzen Meer ist eine Kornkammer. Die Ukraine produziert mehr als elf Prozent des auf den Weltmärkten gehandelten Weizens. Bei Mais sind es sogar 17 Prozent. Die Preise für Getreide sind durch den Krieg durch die Decke gegangen. Für die meisten reichen Länder ergibt sich dadurch kein Versorgungsproblem. Im Westen können die meisten Menschen höhere Preise bezahlen. Hinzu kommt: Auch Deutschland produziert mehr Weizen, als es selbst verbraucht.
Viele Staaten Afrikas sind aber von Getreide-Importen aus der Ukraine und Russland abhängig, steigende Weltmarktpreise gefährden ihre Versorgung. Und das Problem steigender Preise könnte sich bald noch weiter verschärfen. Denn China erwartet eine schlechte Ernte. Ursache sind starke Unwetter im vergangenen Jahr, die auf den Klimawandel zurückgeführt werden.
Gleichzeitig hat China die größten Getreide-Reserven der Welt aufgebaut und könnte damit Druck aus dem Weltmarkt nehmen. Ob es dazu bereit ist, ist allerdings fraglich. Die Sicherstellung der Nahrungsmittelversorgung der eigenen Bevölkerung ist von jeher eine der größten Sorgen der Kommunistischen Partei.
Der Landwirtschaftsminister der Volksrepublik hat kürzlich vor den Folgen des Klimawandels für die Ernten gewarnt. “Wegen der ungewöhnlichen Überschwemmungen im letzten Herbst steht China vor großen Schwierigkeiten bei der Nahrungsmittelproduktion“, sagte Tang Renjian gegenüber Reportern. “Viele Agrarexperten und Techniker sagen uns, dass die Erntebedingungen in diesem Jahr die schlechtesten in der Geschichte sein könnten.” Im Herbst war es in Teilen Chinas zu extremen Niederschlägen und Hochwasser gekommen (China.Table berichtete). Dadurch sei es zu Schäden an den Pflanzen gekommen. Fast 30 Millionen Hektar landwirtschaftlich nutzbares Land wurden zerstört, wie Bloomberg berichtet. Durch die Überschwemmungen verzögerte sich die Aussaat auf mehr als 18 Millionen Hektar Land, gut ein Drittel der gesamten Anbaufläche für Winterweizen in China.
In Zukunft werden die Auswirkungen des Klimawandels noch stärker zu spüren sein. China droht 20 Prozent seiner Ernten zu verlieren, wenn es weltweit nicht gelingt, die CO2-Emissionen zu senken. Das ist das Ergebnis einer kürzlich veröffentlichten Studie der Tsinghua-Universität in Peking und des Thinktanks Chatham House aus London (China.Table berichtete). Die Wissenschaftler warnen vor einer “erheblichen Bedrohung wichtiger Getreideanbaugebiete” in der Volksrepublik, sollten die Temperaturen in den nächsten 80 Jahren um 3,5 Grad ansteigen. Derzeit befindet sich die Weltgemeinschaft auf einem Emissions-Pfad, der einen Temperaturanstieg von 2,7 Grad bis zum Jahr 2100 zur Folge haben würde. Doch die chinesischen Forscher schreiben, dass selbst bei einem Anstieg um lediglich 1,6 Grad bis zum Jahr 2100 acht Prozent der Ernten verloren gingen.
Besonders für die Volksrepublik sind das düstere Aussichten. Denn China verfügt lediglich über zehn Prozent der weltweiten Agrarflächen, muss aber mehr als 20 Prozent der Weltbevölkerung davon ernähren. Und auch auf den Weltmarkt wird Peking in Zukunft nicht stärker vertrauen wollen. “Der Klimawandel, der im Rest der Welt spürbar ist, könnte sich auch auf die Ernährungssicherheit Chinas auswirken”, sagt Even Pay von der Beratungsfirma Trivium China gegenüber Bloomberg.
Die Folgen des Klimawandels auf die Ernten könnten durch sozio-ökonomische Aspekte verschärft werden. Zunehmend unvorhersehbare Ernteerträge könnten dazu führen, dass Landwirte ihren Beruf aufgeben und in die Städte abwandern. Der ohnehin bestehende Arbeitskräftemangel im Agrar-Sektor könnte möglicherweise verschärft werden, sagt Zhang Zhaoxin, ein Wissenschaftler des Landwirtschaftsministeriums gegenüber Bloomberg. Zudem sind die Landwirte bisher kaum auf Extremwetter-Ereignisse vorbereitet. In vielen Regionen, die im letzten Jahr von Starkregen betroffen waren, gab es nicht genügend Infrastruktur wie Rohre und Systeme, um die Felder zu entwässern. Die Landwirte konnten den Mais nicht ernten, weil ihre Maschinen dem Wasser nicht gewachsen waren, so Zhang.
China hat sich in den letzten Jahren für Dürren und schlechte Ernten gerüstet und große Lagerbestände an Getreide angehäuft. Das Land lagert mittlerweile 142 Millionen Tonnen Weizen. Zum Vergleich: In EU-Ländern wurden lediglich zehn Millionen Tonnen eingelagert. Die Lagerbestände der Volksrepublik machen gut die Hälfte der globalen Lager aus. Für jeden Chinesen sind mittlerweile gut 100 Kilogramm Weizen eingelagert. Ende 2005 lag der Wert noch bei 26 Kilogramm. Laut offiziellen Angaben könne die Weizen-Versorgung durch diese Lagerbestände für 18 Monate sichergestellt werden. Doch große Lagerbestände können die mittelfristigen Ernte-Schäden durch einen ungebremsten Klimawandel lediglich ein Stück weit abfedern. Wichtiger wird es sein, den Klimawandel zu bremsen und Anpassungsmaßnahmen zu ergreifen.
Ob China willens ist, Getreide auf dem Weltmarkt zu verkaufen oder an Partnerländer zu liefern, ist eine offene Frage. Durch den Krieg in der Ukraine fallen laut Schätzungen des US-Landwirtschafts-Ministeriums circa vier Millionen Tonnen weg. Ein Teil davon könnte durch gute Ernten in Indien und Australien ausgeglichen werden. China müsste also gar keine großen Mengen seiner Bestände “freigeben”. Doch eine schlechte Ernte und generelle Sorgen, die Nahrungsmittelversorgung der eigenen Bevölkerung sicherzustellen, könnten Peking daran hindern, andere Länder mitzuversorgen. Und selbst wenn China seine Bestände mit anderen Ländern teilt, ist fraglich, ob die Weltmarktpreise sinken werden. Denn auf den Agrarmärkten entscheiden nicht nur Angebot und Nachfrage über den Preis. Auch die Spekulation mit Nahrungsmitteln und Böden treibt die Preise.
China strebt in den nächsten Jahren einen massiven Ausbau seiner Energie-Systeme und ein flexibleres Stromnetz an. Das geht aus einem neuen Fünfjahresplan für den Energiesektor hervor. Im Mittelpunkt des Plans steht die Energiesicherheit. Erneuerbare Energien sollen einen Großteil des Zuwachses bei der Stromerzeugungs-Kapazität ausmachen, wie Bloomberg berichtet. Für Dunkelflauten sollen demnach Kohlekraftwerke als Backup umgerüstet werden und flexibler operieren, um die Stromversorgung sicherzustellen und das Netz zu stabilisieren. Ebenso sollen Pumpspeicher-Kraftwerke ausgebaut werden. Sie dienen als Energiespeicher (China.Table berichtet). Der Ausbau von Fernleitungen soll fortgesetzt werden, um die stromhungrigen Städte im Osten des Landes mit den im Westen gelegenen, idealen Gebieten für erneuerbare Energien zu verbinden.
Die Rohöl-Förderung des Landes soll stabil bei vier Millionen Barrel pro Tag gehalten werden. Die jährliche Erdgasproduktion soll bis 2025 auf 230 Milliarden Kubikmeter ansteigen. Derzeit beträgt sie 205 Milliarden Kubikmeter, wie Reuters berichtet. China werde die Exploration und Erschließung von Ressourcen wie Schieferöl und Schiefergas demnach “aktiv ausweiten”. Der Anteil nicht-fossiler Energieträger am Gesamtenergieverbrauch soll bis zum Jahr 2025 von 16 Prozent (2020) auf 25 Prozent anwachsen. Der Einsatz von Kohle in der Schwerindustrie soll eingedämmt werden.
Der Fünfjahresplan enthält weder Einzelheiten über die Höhe der für 2025 angestrebten CO2-Emissionen noch einen Zeitplan für die Reduktion von CO2-Emissionen. Laut dem Energieexperten Lauri Myllyvirta soll der Plan die “Voraussetzungen für die Erreichung des Spitzenwertes der Treibhausgas-Emissionen und die Senkung der Emissionen schaffen”. Ob der in dem Plan enthaltene Ausbau sauberer Energiequellen ausreicht, um die Klimaziele zu erreichen, hänge laut Myllyvirta “ganz vom Wachstum der Energienachfrage ab, das wiederum vor allem von der Wirtschaftspolitik abhängt”. nib
Chinas Umweltbehörde hat vier Unternehmen gerügt, die CO2-Berichte von Unternehmen gefälscht haben sollen. Die Datenprüfungs-Agenturen hätten Berichte manipuliert und Prüf- und Emissionsdaten gefälscht, wie das Wirtschaftsportal Caixin berichtet. Solche Agenturen spielen eine wichtige Rolle in Chinas Bestreben zur Reduzierung der Treibhausgase. Sie messen und überprüfen den CO2-Ausstoß von Unternehmen. Diese Information ist wiederum für den chinesischen Emissions-Handel und den Bereich Green Finance wichtig.
Ein Industrieanalyst sagte gegenüber Caixin, dass die hohen Anforderungen an die Prüfungen den CO2-Betrug begünstigen. Die Messung der Emissionen sei mit hohen Kosten verbunden. Unternehmen fälschen daher ihre Statistiken. Externe Prüfungsagenturen müssen dann genau hinschauen, um den Betrug aufzudecken.
Manipulationen und Gemauschel bei Umweltprüfungen ist in China kein neues Phänomen. Im vergangenen Jahr wurde beispielsweise der Fall einer Prüferin bekannt, die innerhalb von nur vier Monaten mehr als 1.600 Umweltverträglichkeitsprüfungen erstellt haben soll. Die Umweltauswirkungen beispielsweise von Bauprojekten zu erfassen, ist jedoch weitaus zeitaufwendiger. Damals gab es Hinweise, dass der Arbeitgeber den Status der Prüferin an andere Prüfunternehmen weiterverkauft hat und diese in ihrem Namen geprüft haben sollen. nib
Angesichts der steigenden Rohstoffpreise sichert sich der Volkswagen-Konzern die für das Wachstum in der Elektromobilität benötigten Mengen an Nickel und Kobalt in China durch Partnerschaften. Dazu unterzeichneten die Wolfsburger Absichtserklärungen mit den Firmen Huayou Cobalt und Tsingshan Group zur Gründung von zwei Gemeinschaftsunternehmen. Eines soll sich auf die Weiterverarbeitung von Batterierohstoffen in Indonesien konzentrieren. Das andere soll sich auf die Herstellung von Nickel- und Kobaltsulfaten sowie von Kathodenmaterial für Lithium-Ionen-Batterien spezialisieren. Die beiden Joint-Ventures sollen dazu beitragen, die Kosten pro Batterie langfristig um 30 bis 50 Prozent zu senken, wie Volkswagen in China mitteilte.
Die Preise für E-Auto-Rohstoffe sind in jüngster Zeit stark gestiegen. Der CEO von Li Auto, Li Xiang, nannte den Preisanstieg am Wochenende in einem Social-Media-Beitrag sogar “absurd”, wie Bloomberg berichtet. Li geht davon aus, dass viele Hersteller ihre Preise anheben müssen, sobald die Batterielieferanten anfangen, höhere Preise zu verlangen. nib/rtr
Das Shanghaier Unternehmen Envision Group hat eine Partnerschaft mit Mercedes-Benz im Bereich Batteriemodule für die E-Auto-Produktion abgeschlossen. Das Tochterunternehmen Envision AESC soll die Batterien für die vollelektrischen SUVs EQS and EQE liefern, die im US-Bundesstaat Alabama hergestellt werden. Envision zählt auch Renault, Nissan und Honda zu seinen Kunden. Es befindet sich zu 80 Prozent im Besitz der Envision Group. Die restlichen 20 Prozent hält Nissan.
Das Unternehmen gab zudem bekannt, eine zweite Batteriefabrik in den USA bauen zu wollen, ohne allerdings Details zu nennen. Bis zum Jahr 2025 will das Unternehmen eine jährliche Kapazität zur Produktion von E-Auto-Batterien in Höhe von 300 Gigawattstunden erreichen. Derzeit ist Envision der weltweit neuntgrößte Batteriehersteller mit einem Marktanteil von 1,4 Prozent. Die Envision Group stellt zudem Windkraftanlagen her. nib