Table.Briefing: China

Folgen der Hitzewelle + Grünes Wachstum

  • Extreme Hitze führt zu Strom-Engpässen
  • Strategien gegen den CO2-Ausstoß
  • Noch höhere Öl- und Gasimporte aus Russland
  • Baustart für neue Kohlekraftwerke
  • Wind und Solar bekommen Subventionen ausgezahlt
  • Waldbrände infolge der Hitzewelle
  • Flut-Opfer in Qinghai
  • Shanghai merkt Stromkrise
Liebe Leserin, lieber Leser,

seit Wochen wird China von Rekordtemperaturen geplagt, zeitweise stiegen die Thermometer auf bis zu 44 Grad Celsius. Dürren bedrohen Ernten, die Wasserkraft bringt zu wenig Leistung und Kohlemeiler müssen für die Stromversorgung hochgefahren werden. Die Industrie fährt mancherorts dagegen runter: Die Produktion bei Bosch, Toyota, Foxconn, CATL und anderen großen Firmen in Sichuan ist gedrosselt oder steht komplett still. Nach den massiven Stromengpässen des vergangenen Jahres gibt es nun also erneut Knappheiten – dabei wollte die Regierung das mit allen Mitteln verhindern. Doch das Problem geht nicht nur auf den Klimawandel zurück, sondern wird durch politisches Versagen verstärkt. Mehr Details finden Sie in unserer ersten Analyse.

Der Klimawandel stellt die Verantwortlichen in den nächsten Jahren vor ein massives Problem: Die Regierung muss Wachstum mit Umwelt- und Klimaschutz vereinbaren. Wird das Wachstum zu sehr eingebremst, bedroht ein soziales Auseinanderdriften die Herrschaft der KP. Wird weiterhin zu viel CO2 in die Luft gejagt, erhitzt sich das Klima noch stärker. Durch Extremwetter wie Hitzewellen, Überflutungen und Dürren würde China um seine Lebensgrundlagen beraubt. Ohne ausreichende Ernten ginge die Bevölkerung auf die Barrikaden, weil die Regierung die Menschen nicht vor dem Unheil bewahrt hätte. Wie China grünes Wachstum erreichen will, lesen Sie in unserer zweiten Analyse.

Ihr
Nico Beckert
Bild von Nico  Beckert

Analyse

Hitzewelle hält Provinzen in Atem

China Hitzewelle: Um die Trockenheit zu überwinden, wurden über 900 Raketen mit Chemikalien in die Wolken geschossen. Dadurch soll künstlicher Regen erzeugt werden (Archivbild).
Um die Trockenheit zu überwinden, wurden über 900 Raketen mit Chemikalien in die Wolken geschossen. Dadurch soll künstlicher Regen erzeugt werden (Archivbild).

Große Teile Chinas erleben seit Mitte Juni Extremtemperaturen, die teils 30 Tage andauern. Das Land wird von einer Hitzewelle heimgesucht, die alle Rekorde bricht. Es ist die schlimmste Hitzewelle seit Anfang der Aufzeichnungen im Jahr 1961. Mehr als 260 Wetterstationen haben Temperaturen von über 40 Grad gemessen – teils steigt das Thermometer auf über 44 Grad. Am Jangtse, dem größten Fluss Asiens, gab es 45 Prozent weniger Regenfälle als im Durchschnitt der letzten Jahre. Die schwere Trockenheit entlang des Stroms könnte bis weit in den September hinein andauern, so die Behörden.

Der Ausblick ist nicht positiv. Die Hitzewelle soll in einigen Provinzen weiter anhalten. “Die Dürre in Anhui, Hubei, Hunan und Jiangxi könnte sich weiterentwickeln”, warnt Liu Zhiyu, ein Beamter des Ministeriums für Wasserressourcen. Einige Provinzen greifen zu verzweifelten Maßnahmen. Durch künstliche Wolken wollen sie für mehr Regen sorgen. Dabei werden Chemikalien mit hunderten Raketen in die Wolken geschossen. Doch die Wolkendecke ist in vielen Regionen zu dünn, sodass die Maßnahmen oft keine Erfolge haben.

Hitzetote und vertrocknete Ernten

Die Hitzewelle betrifft Millionen Menschen. Aktuell sind große Gebiete von Jiangsu, Anhui, Hubei, Zhejiang, Jiangxi, Hunan, Guizhou, Chongqing, Sichuan und Tibet von großer Trockenheit und hohen Temperaturen betroffen. Das Extremwetter schlägt sich auf die Gesundheit nieder und plagt besonders alte Menschen. Laut Erhebungen des Wirtschaftsportals Caixin erlitten im Juni und Juli 82 Menschen Hitzeschläge, es gab neun Todesfälle. Die Dunkelziffer dürfte jedoch noch höher liegen. In Teilen Zentralchinas und im Norden der Volksrepublik haben die Behörden Notfallmaßnahmen angeleitet, um die Trinkwasserversorgung der ländlichen Bevölkerung sicherzustellen.

Die Ernten auf mehr als 800.000 Hektar Land sind betroffen. Die Behörden haben Notfallteams in die Provinzen ausgesendet, um die Bewässerung der Felder sicherzustellen. Teilweise wurden Wasserpumpen verteilt. Für einige landwirtschaftliche Betriebe kommt jedoch jede Hilfe zu spät, vereinzelt kommt es zu kompletten Ernteausfällen. Noch ist unklar, wie sich die Hitzewelle auf den Ernteertrag auswirken wird. Die Anbaufläche für Herbstgetreide wurde in diesem Jahr vergrößert und bietet eine gute Grundlage für eine stabile Produktion, zeigt sich Fu Linghui, ein Beamter des nationalen Statistikamtes gegenüber Xinhua optimistisch.

Die Bänder stehen wieder still

Die Industriehochburg Sichuan rationiert den Strom für Unternehmen in 19 von 21 Städten vom 15. bis zum 20. August. Die Produktion bei Bosch, Toyota, Foxconn, CATL und anderen großen Firmen in der Region ist gedrosselt oder steht komplett still. Noch seien die Auswirkungen jedoch überschaubar, so eine Bosch-Sprecherin.

Auch die angrenzende 30-Millionen-Einwohner Metropole Chongqing hat die Stromversorgung für Unternehmen bis zum 24. August eingeschränkt. In Jiangsu und Anhui haben Unternehmen ihre Produktion auf Bitten der lokalen Behörden angepasst.

Sichuan erzeugt mehr als 80 Prozent seines Stroms mit Wasserkraft. Aufgrund der Dürren und niedriger Pegelstände können die Kraftwerke nicht mehr ausreichend Strom liefern. Um die Stromversorgung für Privathaushalte und den Handel sicherzustellen – und damit auch die hohe Nachfrage nach Strom für Klimaanlagen zu decken – müssen Unternehmen verzichten. Doch scheinbar leiden auch Privathaushalte an Stromausfällen. “Der Strom wird mindestens zweimal am Tag für jeweils mindestens drei Stunden abgeschaltet. Die Stromabschaltungen erfolgten während der heißesten Zeit des Tages”, beschwerte sich ein Anwohner des Bezirks Santai auf Social Media. Der Stromversorger im Bezirk Yuechi gab bekannt, dass er die Versorgung für jeden Distrikt abwechselnd unterbrochen habe. Wie viele Menschen insgesamt betroffen waren, blieb unklar. In Santai und Yuechi leben jeweils mehr als eine Million Menschen.

Die Drosselung der Produktion in Sichuan betrifft auch Lithium und Polysilizium – den Ausgangsstoff für Solarzellen. Falls der Stromengpass in Sichuan fortbestehe, könnten auch die Zulieferer von Tesla und SAIC betroffen und damit die Autoproduktion gefährdet sein, wie Bloomberg berichtet. Die beiden Autohersteller haben die Behörden in ihrer “Heimatprovinz” Shanghai bereits gewarnt.

Am Jangtse hat das Büro für maritime Sicherheit mehrmals vor geringen Wasserständen gewarnt. Die Schiffe sollen ihre Fracht reduzieren, wenn sie durch flache Passagen fahren. Mit der Situation am Rhein ist die Lage jedoch nicht zu vergleichen. Und mit Engpässen ist derzeit noch nicht zu rechnen, wie Analystinnen erklären. Bisher sind die wirtschaftlichen Schäden noch nicht mit der Energiekrise des letzten Jahres zu vergleichen. Sollten die Hitzewellen jedoch noch länger andauern, könnte die Stromknappheit auch andere Provinzen wie Zhejiang und Jiangsu hart treffen, da sie auf Stromimporte aus Sichuan setzen, wie Reuters berichtet. Die beiden Provinzen haben jetzt schon die Stahl-, Metall- und Textilproduktion eingeschränkt.

Kohleverbrauch steigt kurzfristig an

Durch den Ausfall der Wasserkraft setzen Sichuan und andere Provinzen vermehrt auf Kohle. Der Kohleverbrauch der Provinz und in China insgesamt stieg in den letzten Wochen an. Analysten gehen aber davon aus, dass der höhere Kohleverbrauch zur Stromerzeugung nicht zu einem Anstieg der CO2-Emissionen im laufenden Jahr führen wird. Denn energieintensive Wirtschaftssektoren wie die Metall- und Zementproduktion befinden sich noch immer in der Krise, sodass die CO2-Emissionen in diesen Bereichen geringer ausfallen als im Vorjahr.

Die Stromknappheit in Sichuan ist zudem nicht nur auf den Klimawandel zurückzuführen. Ein starres System für den Stromhandel schränkt die Provinzen stark ein, auf aktuelle Krisen angemessen zu reagieren. Laut dem Energie- und Klimaexperten Lauri Myllyvirta exportiert Sichuan trotz der Engpässe weiterhin Energie an Nachbarprovinzen. Langfristige, feste Lieferverträge verpflichten die Energiefirmen dazu. Der Stromhandel zwischen den Provinzen ist unflexibel. “Seit einem Jahrzehnt wird an einer Reform der Energieübertragung und des -handels zwischen den Provinzen gearbeitet”, sagt Cory Combs von der Beratungsagentur Trivium China. Bisher ohne große Erfolge.

Volksrepublik besonders vom Klimawandel betroffen

Die aktuelle Hitzewelle lässt vorausahnen, was China in den nächsten Jahrzehnten durch den Klimawandel blüht. Laut Studien werden Hitzewellen in Zukunft häufiger und stärker auftreten, die Volksrepublik wird besonders stark betroffen sein. Schätzungen zufolge werden dadurch mittelfristig 20 Prozent der Ernten bedroht. Dabei verfügt China schon heute nur über sieben Prozent der landwirtschaftlichen Fläche der Welt, muss davon aber 22 Prozent der Weltbevölkerung ernähren. Der Energiebedarf zum Kühlen wird weiter steigen und die Infrastruktur an den Küsten wird durch Überflutungen geschädigt. Bis zum Jahr 2100 sieht sich China mit Kosten in Höhe von 190 Billionen Euro konfrontiert (China.Table berichtete). Gelingt der Zentralregierung kein schnelles Gegensteuern, werden die Rekord-Hitzewellen dieses Sommers erst der Anfang sein.

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Klimawandel drängt auf Pekings Agenda

Nach der Kohle-Krise des letzten Jahres schlägt rund zwölf Monate später der Klimawandel zu und beeinträchtigt die Stromversorgung in einigen Provinzen Chinas. Fabriken stehen still, Ernten sind gefährdet und dutzende Millionen Menschen leiden unter teils wochenlanger Hitze (China.Table berichtete). Die Verantwortlichen in Peking stehen vor einer der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts: Wie können die massiven CO2-Emissionen der chinesischen Wirtschaft reduziert werden, ohne das Wirtschaftswachstum und Millionen von Arbeitsplätze zu gefährden?

Klar ist, die Regierung steckt in einer Zwickmühle: China muss Wachstum mit Umwelt- und Klimaschutz vereinbaren. Wird das Wachstum zu sehr eingebremst, bedroht das soziale Auseinanderdriften die Herrschaft der allein regierenden Komunistischen Partei. Wird weiterhin zu viel CO2 in die Luft gejagt, erhitzt sich das Klima noch stärker. Durch Extremwetter wie Hitzewellen, Überflutungen und Dürren würde China seiner Lebensgrundlagen beraubt. Ohne ausreichende Ernten ginge die Bevölkerung auf die Barrikaden, weil die Regierung die Menschen nicht vor dem Unheil bewahrt hätte.

Die Volksrepublik stehe deswegen vor der Herausforderung, das Wachstum schnell von den CO2-Emissionen zu entkoppeln, sagte Sebastian Eckardt, Ökonom der Weltbank, im Rahmen der IfW-Veranstaltung “Grünes Wachstum – Was können wir von China erwarten?”. Kein Staat in der Geschichte musste seine Wirtschaft so schnell umbauen, wie es China heute muss. Der weitere Verbrauch von Kohle und anderen fossilen Brennstoffen würde die Welt in das Klimachaos stürzen.

China und der Klimawandel: Im Vergleich mit der EU, den USA und Indien ist zu sehen, dass die Emissionen stark verringert werden müssen, um de Klimaziele zu erreichen.

Millionen Arbeitsplätze in CO2-intensiven Industrien in Gefahr

Eckardt sieht dabei zwei große Probleme. Zum einen sei es derzeit noch schwierig, die Emissionen in einigen Industriesektoren – vor allem den Bereichen Zement, Eisen und Stahl – zu reduzieren. Laut Eckhardt mangelt es schlicht noch an den notwendigen CO2-sparenden Produktionstechnologien. Was umso drastischere Klimafolgen hat, da der Industriesektor in China weitaus mehr Emissionen ausmacht als in den USA und der EU. China könnte hier zugutekommen, dass die Nachfrage nach Baurohstoffen in den kommenden Jahren sinken werde, so der Weltbank-Experte. Andere Analysten gehen davon aus, dass in den nächsten Jahren viel CO2 durch Schrott-Recycling eingespart werden kann (China.Table berichtete).

Ein zweites, drängendes Problem ist die soziale Frage der Dekarbonisierung. In der Kohleförderung arbeiten unterschiedlichen Schätzungen zufolge bis zu fünf Millionen Menschen. Der Bau-Sektor beschäftigt zwischen 54 und 60 Millionen Menschen (China.Table berichtete). Fallen diese Jobs weg, könnte Chinas soziale Stabilität ins Wanken geraten. Denn laut Eckardt sind es vor allem ungelernte, männliche Arbeiter, die durch einen Umstieg auf saubere Energien wirtschaftlich leiden würden. Diese Arbeiter in neue Jobs zu bringen, stellt die Regierung vor immense Herausforderungen. Die regionale Ungleichheit könnte stark steigen. Denn es fehlt noch an den notwendigen Sozialsystemen, um Arbeitslosigkeit abzufedern.

Mit Energieeffizienz und Carbon Capture zu den Klimazielen?

Doch wie will China seine Emissionen senken? Bis 2030 wird das Land vor allem auf die Verbesserung der Energieeffizienz setzen, sagt Xiliang Zhang, der Direktor des Instituts für Energie, Umwelt und Wirtschaft an der Tsinghua-Universität. Indem modernere Produktionsanlagen gebaut, aber auch ältere Kohlekraftwerke abgeschaltet werden, sollen die Emissionen gesenkt werden. Im Zeitraum zwischen 2030 und 2050 wird der Austausch fossiler Brennstoffe durch erneuerbare Energien einen großen Einfluss auf Chinas Dekarbonisierung haben. Laut Analysten ist das dringend notwendig. Um die Klimaziele zu erreichen und Kohlestrom aus dem Energiemix zu verdrängen, müssen erneuerbare Energiequellen wie Wind und Solar noch schneller ausgebaut werden.

Laut Zhang möchte China ab 2036 auch stärker auf Carbon Capture-Technologien setzen. Prozesse wie die Zementproduktion, in der sich CO2-Emissionen bislang nur schwer verhindern lassen, sollen dadurch langfristig CO2-neutral werden. In den letzten zehn Jahren vor der CO2-Neutralität (bis 2060) sollen Carbon Capture-Technologien sogar zu 70 Prozent zur Emissionsreduzierung beitragen. Das Verfahren des Direct Air Captures, der direkten Entnahme von CO2 aus der Luft, soll allerdings erst 2060 weitläufig eingesetzt werden. Derzeit ist vieles davon noch Zukunftsmusik, denn bisher sind die Investitionen in Carbon Capture-Technologien auch in China noch sehr gering (China.Table berichtete).

Klimawandel im Alltag der Menschen angekommen

China ist mittlerweile für gut 30 Prozent der jährlichen globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Die Pro-Kopf-Emissionen in der Volksrepublik liegen mittlerweile auf einem ähnlichen Niveau wie in Deutschland. Will die Weltgemeinschaft ihre Klimaziele erreichen, muss China einen wichtigen Beitrag leisten. Das ist auch im Interesse Pekings. Denn der Klimawandel ist längst im Alltag der Menschen angekommen – in diesem Jahr leiden sie unter Extremtemperaturen von teils über 40 Grad. Im letzten Jahr kam es infolge von sintflutartigen Regenfällen zu großflächigen Überflutungen. In einem autokratischen System wie dem chinesischen wird der Staat für diese Extreme noch stärker verantwortlich gemacht als im Westen. Der Klimawandel dürfte in den kommenden Jahren also auch zu einer der Top-Prioritäten der KP werden.

Klimawandel in China: CO2-Freisetzung pro Person in China und Deutschland
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News

Noch mehr Importe von Energie aus Russland

China nutzt die vergünstigten Rohstoffpreise, die Russland anbietet, und hat die Einfuhr von Kohle und Öl vom großen Nachbarn noch weiter erhöht. Daten des Pekinger Zollamts zufolge sind die russischen Ölimporte im Juli um 7,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Die Kohleimporte aus Russland stiegen gar um rund 14 Prozent und erreichten mit 7,42 Millionen Tonnen den höchsten Wert seit fünf Jahren.

China ist derzeit der große Nutznießer von Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine. Zwar hatte Peking vor Beginn des Krieges auch mit der Ukraine enge Geschäftsbeziehungen gepflegt. Die chinesische Führung aber hat Moskaus Vorgehen bis heute nicht verurteilt und schwört auf das angeblich gute russisch-chinesische Verhältnis. Einige große chinesische Firmen beteiligen sich inoffiziell dennoch an den Sanktionen, die die EU und die USA gegen Russland verhängt hat. Sie fürchten ansonsten, vom Westen mit sanktioniert zu werden. flee

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Neue Kohlekraftwerke für Guangdong

In der südostchinesischen Provinz Guangdong sollen fünf neue Kohlekraftwerke mit einer Kapazität von insgesamt 6,7 Millionen Kilowattstunden entstehen. Der Bau werde bereits Ende September beginnen, die Kraftwerke sollen dann bis Ende 2024 ans Netz gehen, berichtet das chinesische Nachrichtenportal Caixin. Zwei der Kraftwerke müssen von der zuständigen Behörde auf Provinzebene aber noch genehmigt werden.

Die Investments in Kohlekraftwerke wurden seit 2016 zurückgefahren, dieser Trend kehrte sich vergangenes Jahr aber um. 2021 wurde der Bau neuer Kohlekraftwerke mit einer Kapazität von 33 Gigawatt gestartet. Seit Anfang 2022 wurden 23 Projekte mit einer Gesamtkapazität von mehr als 30 Gigawatt vorangetrieben. (China.Table berichtete)

In ihrer Energiepolitik setzt die chinesische Regierung auf den gleichzeitigen Ausbau der Kohlekraft und der erneuerbaren Energien. Mit den steigenden Investments in Kohlekraftwerke will China der Stromknappheit entgegenwirken. Im vergangenen Jahr machte das Land eine gravierende Stromkrise durch. Auch die Förderung von Kohle wurde hochgefahren: 2022 sollen bis zu 200 Millionen Tonnen mehr als im Vorjahr produziert werden. Damit will die Regierung auf die schrumpfenden Kohleimporte und steigende Energiepreise reagieren.

Kohle ist immer noch der wichtigste Energieträger in China, im chinesischen Strommix liegt Kohlestrom mit 64 Prozent an erster Stelle. Wenn China seinen Anteil zur Erreichung der Pariser Klimaziele beitragen will, muss der Anteil des Kohlestroms bis zum Jahr 2030 auf 35 Prozent sinken, wie Berechnungen des Climate Action Tracker zeigen. jul

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Milliarden-Subventionen für Erneuerbare

Chinas Industrie für Erneuerbare Energien könnte bald einen Geldregen von 350 Milliarden Yuan (ca. 50 Milliarden Euro) erhalten. Die Entwickler und Betreiber von Wind- und Solar-Farmen warten seit Jahren auf die überfälligen Subventionszahlungen. Die Regierung hatte in den 2010er Jahren massive Subventionen versprochen. 2017 ging das Geld aus. Seitdem stauen sich überfällige Subventionsanträge in Höhe von 380 Milliarden Yuan. Jetzt haben die beiden großen Netzbetreiber State Grid und Southern Grid zwei Organisationen gegründet, um die überfälligen Zahlungen weiterzuleiten, wie die Beratungsagentur Trivium China berichtet.

Das Finanzministerium hatte im März Finanzmittel in Höhe von über 400 Milliarden Yuan bereitgestellt. Ein Großteil davon soll an die Projektentwickler fließen. Den Trivium-Analysten zufolge hat “der kolossale, jahrelange Rückstand bei den Subventionen für erneuerbare Energien die Glaubwürdigkeit der Zentralregierung bei Investitionen in neue Energien ernsthaft beschädigt”. Die verspätete Zahlung der Subventionen werde den Ruf der Regierung etwas verbessern, aber das “Vertrauen in die Unterstützung der Zentralregierung für erneuerbare Energien nicht vollständig wiederherstellen”, so die Einschätzung. nib

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Evakuierungen nach Waldbränden

Mehr als 1.500 Menschen wurden aus Chongqing evakuiert, weil Waldbrände in den angrenzenden Bergen wüten. Nach Behördenangaben waren mindestens vier Bezirke der Stadt betroffen. Tausende Feuerwehrleute wurden entsandt, wie die Financial Times berichtet. Auch in der Provinz Sichuan kam es infolge der regionalen Dürre zu Waldbränden. Die Behörden riefen am späten Dienstagabend eine Feuerwarnung der Stufe “Rot” aus und warnten, dass die Situation in den Waldgebieten im zentralen und südlichen Chongqing und im östlichen Sichuan “extrem gefährlich” sei, berichtet Reuters. Seit dem 14. August kam es in der Region demnach zu 19 Waldbränden. Die Provinzen Jiangxi, Hunan und Guizhou sind wegen Wald- und Graslandbränden ebenfalls in höchster Alarmbereitschaft.

Ab dem heutigen Mittwoch wird mit abnehmenden Temperaturen in Zentralchina gerechnet. In Sichuan und Chongqing sei ab dem 29. August mit weniger extremem Wetter zu rechnen, so das Nationale Meteorologische Zentrum. Die Dürre soll allerdings bis September anhalten, so Reuters.

Das Büro für maritime Sicherheit am Jangtse rief die Kapitäne auf, ihre Ladung vor dem Hafen Wuhan zu verringern. Der Wasserstand sei zu niedrig und die Fahrt vom und zum Hafen sei nicht mehr sicher. Laut der Beratungsagentur Trivium China müssen die Hochseeschiffe ihre Ladung auf mehrere Flussschiffe verteilen. Die Transportzeiten würden sich damit um mindestens fünf Tage verlängern. Die Kosten steigen. Normalerweise ist der Hafen bis Oktober für Seefracht geöffnet, so die Analysten von Trivium China. nib/rtr

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16 Tote nach Überschwemmungen in Qinghai

Infolge starker Überschwemmungen sind in der westchinesischen Provinz Qinghai 16 Menschen ums Leben gekommen, wie staatliche Medien am Donnerstag berichteten. Weitere 36 werden vermisst. Schwere Regenfälle hatten den autonomen Kreis Datong am späten Mittwoch überrascht.

In den Bergen verursachten die Wassermassen Erdrutsche. Mehr als 6.200 Menschen waren von den Überschwemmungen betroffen. In Datong leben vor allem die Minderheiten der Hui und Tu. Seit Juni hat China mit extremen Wetterbedingungen zu kämpfen, von Hitzewellen bis hin zu historischen Überschwemmungen. Die Regierung macht dafür vor allem den Klimawandel verantwortlich. rtr/fpe

  • Hitzewelle
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Jangtse-Pegel historisch tief – Strom wird knapp

Der Pegel des Jangtse ist historisch tief und bedroht die Strom-Versorgung in China.

Der drittlängste Fluss der Welt, der Jang­t­se (Yangzi), führt wegen der langen Trockenheit (China.Table berichtete) immer weniger Wasser. Auch in den Stauseen der Region fällt der Pegel auf historische Tiefstände. An den Dämmen werden für gewöhnlich große Mengen Wasserkraft produziert. In der Großstadt Chongqing wird daher der elektrische Strom knapp. Shopping-Malls in Chongqing müssen nun am Tag mehrere Stunden schließen, um Elektrizität zu sparen.

In der Nachbarprovinz Sichuan müssen aus dem gleichen Grund Fabriken herunterfahren. Betroffen sind auch wichtige Sektoren wie Hersteller von Halbleitern, Solarzellen oder Autoteilen. Tesla in Shanghai musste bereits die Produktion drosseln, weil Zulieferer in Sichuan ausfielen. Die Provinz deckt ihren Strombedarf zum Normalfall zu 80 Prozent aus Wasserkraft.

Der Pegel des Jangtse ist historisch tief und bedroht die Strom-Versorgung in China. Derweil wird der niedrige Pegel zum Neustreichen von Brückenpfeilern in Chongqing genutzt.

In Chongqing bietet sich derzeit ein ungewöhnliches Bild. Der mächtige Strom Jangtse ist – wie in Deutschland der Rhein – zum Teil auf die Breite eines Bachs geschrumpft. Die Stadt nutzt die Gelegenheit, um Brückenpfeiler bis ganz auf den Grund frisch anzustreichen. Kinder spielen zwischen den Steinen im trockenen Flussbett und fangen dort Krebse. Der Jangste führt an seiner Mündung im ostchinesischen Meer durchschnittlich mehr als 31.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, der Rhein an seiner Mündung durchschnittlich weniger als 3.000 Kubikmeter.

Der niedrige Pegel des Jangtse bedroht die Strom-Versorgung. Kinder spielen im ausgetrockneten Flussbett.

Auch weit flussabwärts in Shanghai sind die Unregelmäßigkeiten bei der Energieversorgung zu sehen. Das Beleuchtungsspektakel am Bund macht einige Tage Pause, um Strom zu sparen. Das ist Teil eines städtischen Plans zur Energieeinsparung. Der Plan sieht folgenden Mechanismus vor: Tritt eine Versorgungslücke von mehr als sechs Millionen Kilowattstunden auf, muss die Stadt für eine Lastverringerung von 800.000 Kilowatt sorgen. Sie muss alle betroffenen Stromkunden rechtzeitig informieren. fin

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China.Table Redaktion

CHINA.TABLE REDAKTION

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    • Extreme Hitze führt zu Strom-Engpässen
    • Strategien gegen den CO2-Ausstoß
    • Noch höhere Öl- und Gasimporte aus Russland
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    • Waldbrände infolge der Hitzewelle
    • Flut-Opfer in Qinghai
    • Shanghai merkt Stromkrise
    Liebe Leserin, lieber Leser,

    seit Wochen wird China von Rekordtemperaturen geplagt, zeitweise stiegen die Thermometer auf bis zu 44 Grad Celsius. Dürren bedrohen Ernten, die Wasserkraft bringt zu wenig Leistung und Kohlemeiler müssen für die Stromversorgung hochgefahren werden. Die Industrie fährt mancherorts dagegen runter: Die Produktion bei Bosch, Toyota, Foxconn, CATL und anderen großen Firmen in Sichuan ist gedrosselt oder steht komplett still. Nach den massiven Stromengpässen des vergangenen Jahres gibt es nun also erneut Knappheiten – dabei wollte die Regierung das mit allen Mitteln verhindern. Doch das Problem geht nicht nur auf den Klimawandel zurück, sondern wird durch politisches Versagen verstärkt. Mehr Details finden Sie in unserer ersten Analyse.

    Der Klimawandel stellt die Verantwortlichen in den nächsten Jahren vor ein massives Problem: Die Regierung muss Wachstum mit Umwelt- und Klimaschutz vereinbaren. Wird das Wachstum zu sehr eingebremst, bedroht ein soziales Auseinanderdriften die Herrschaft der KP. Wird weiterhin zu viel CO2 in die Luft gejagt, erhitzt sich das Klima noch stärker. Durch Extremwetter wie Hitzewellen, Überflutungen und Dürren würde China um seine Lebensgrundlagen beraubt. Ohne ausreichende Ernten ginge die Bevölkerung auf die Barrikaden, weil die Regierung die Menschen nicht vor dem Unheil bewahrt hätte. Wie China grünes Wachstum erreichen will, lesen Sie in unserer zweiten Analyse.

    Ihr
    Nico Beckert
    Bild von Nico  Beckert

    Analyse

    Hitzewelle hält Provinzen in Atem

    China Hitzewelle: Um die Trockenheit zu überwinden, wurden über 900 Raketen mit Chemikalien in die Wolken geschossen. Dadurch soll künstlicher Regen erzeugt werden (Archivbild).
    Um die Trockenheit zu überwinden, wurden über 900 Raketen mit Chemikalien in die Wolken geschossen. Dadurch soll künstlicher Regen erzeugt werden (Archivbild).

    Große Teile Chinas erleben seit Mitte Juni Extremtemperaturen, die teils 30 Tage andauern. Das Land wird von einer Hitzewelle heimgesucht, die alle Rekorde bricht. Es ist die schlimmste Hitzewelle seit Anfang der Aufzeichnungen im Jahr 1961. Mehr als 260 Wetterstationen haben Temperaturen von über 40 Grad gemessen – teils steigt das Thermometer auf über 44 Grad. Am Jangtse, dem größten Fluss Asiens, gab es 45 Prozent weniger Regenfälle als im Durchschnitt der letzten Jahre. Die schwere Trockenheit entlang des Stroms könnte bis weit in den September hinein andauern, so die Behörden.

    Der Ausblick ist nicht positiv. Die Hitzewelle soll in einigen Provinzen weiter anhalten. “Die Dürre in Anhui, Hubei, Hunan und Jiangxi könnte sich weiterentwickeln”, warnt Liu Zhiyu, ein Beamter des Ministeriums für Wasserressourcen. Einige Provinzen greifen zu verzweifelten Maßnahmen. Durch künstliche Wolken wollen sie für mehr Regen sorgen. Dabei werden Chemikalien mit hunderten Raketen in die Wolken geschossen. Doch die Wolkendecke ist in vielen Regionen zu dünn, sodass die Maßnahmen oft keine Erfolge haben.

    Hitzetote und vertrocknete Ernten

    Die Hitzewelle betrifft Millionen Menschen. Aktuell sind große Gebiete von Jiangsu, Anhui, Hubei, Zhejiang, Jiangxi, Hunan, Guizhou, Chongqing, Sichuan und Tibet von großer Trockenheit und hohen Temperaturen betroffen. Das Extremwetter schlägt sich auf die Gesundheit nieder und plagt besonders alte Menschen. Laut Erhebungen des Wirtschaftsportals Caixin erlitten im Juni und Juli 82 Menschen Hitzeschläge, es gab neun Todesfälle. Die Dunkelziffer dürfte jedoch noch höher liegen. In Teilen Zentralchinas und im Norden der Volksrepublik haben die Behörden Notfallmaßnahmen angeleitet, um die Trinkwasserversorgung der ländlichen Bevölkerung sicherzustellen.

    Die Ernten auf mehr als 800.000 Hektar Land sind betroffen. Die Behörden haben Notfallteams in die Provinzen ausgesendet, um die Bewässerung der Felder sicherzustellen. Teilweise wurden Wasserpumpen verteilt. Für einige landwirtschaftliche Betriebe kommt jedoch jede Hilfe zu spät, vereinzelt kommt es zu kompletten Ernteausfällen. Noch ist unklar, wie sich die Hitzewelle auf den Ernteertrag auswirken wird. Die Anbaufläche für Herbstgetreide wurde in diesem Jahr vergrößert und bietet eine gute Grundlage für eine stabile Produktion, zeigt sich Fu Linghui, ein Beamter des nationalen Statistikamtes gegenüber Xinhua optimistisch.

    Die Bänder stehen wieder still

    Die Industriehochburg Sichuan rationiert den Strom für Unternehmen in 19 von 21 Städten vom 15. bis zum 20. August. Die Produktion bei Bosch, Toyota, Foxconn, CATL und anderen großen Firmen in der Region ist gedrosselt oder steht komplett still. Noch seien die Auswirkungen jedoch überschaubar, so eine Bosch-Sprecherin.

    Auch die angrenzende 30-Millionen-Einwohner Metropole Chongqing hat die Stromversorgung für Unternehmen bis zum 24. August eingeschränkt. In Jiangsu und Anhui haben Unternehmen ihre Produktion auf Bitten der lokalen Behörden angepasst.

    Sichuan erzeugt mehr als 80 Prozent seines Stroms mit Wasserkraft. Aufgrund der Dürren und niedriger Pegelstände können die Kraftwerke nicht mehr ausreichend Strom liefern. Um die Stromversorgung für Privathaushalte und den Handel sicherzustellen – und damit auch die hohe Nachfrage nach Strom für Klimaanlagen zu decken – müssen Unternehmen verzichten. Doch scheinbar leiden auch Privathaushalte an Stromausfällen. “Der Strom wird mindestens zweimal am Tag für jeweils mindestens drei Stunden abgeschaltet. Die Stromabschaltungen erfolgten während der heißesten Zeit des Tages”, beschwerte sich ein Anwohner des Bezirks Santai auf Social Media. Der Stromversorger im Bezirk Yuechi gab bekannt, dass er die Versorgung für jeden Distrikt abwechselnd unterbrochen habe. Wie viele Menschen insgesamt betroffen waren, blieb unklar. In Santai und Yuechi leben jeweils mehr als eine Million Menschen.

    Die Drosselung der Produktion in Sichuan betrifft auch Lithium und Polysilizium – den Ausgangsstoff für Solarzellen. Falls der Stromengpass in Sichuan fortbestehe, könnten auch die Zulieferer von Tesla und SAIC betroffen und damit die Autoproduktion gefährdet sein, wie Bloomberg berichtet. Die beiden Autohersteller haben die Behörden in ihrer “Heimatprovinz” Shanghai bereits gewarnt.

    Am Jangtse hat das Büro für maritime Sicherheit mehrmals vor geringen Wasserständen gewarnt. Die Schiffe sollen ihre Fracht reduzieren, wenn sie durch flache Passagen fahren. Mit der Situation am Rhein ist die Lage jedoch nicht zu vergleichen. Und mit Engpässen ist derzeit noch nicht zu rechnen, wie Analystinnen erklären. Bisher sind die wirtschaftlichen Schäden noch nicht mit der Energiekrise des letzten Jahres zu vergleichen. Sollten die Hitzewellen jedoch noch länger andauern, könnte die Stromknappheit auch andere Provinzen wie Zhejiang und Jiangsu hart treffen, da sie auf Stromimporte aus Sichuan setzen, wie Reuters berichtet. Die beiden Provinzen haben jetzt schon die Stahl-, Metall- und Textilproduktion eingeschränkt.

    Kohleverbrauch steigt kurzfristig an

    Durch den Ausfall der Wasserkraft setzen Sichuan und andere Provinzen vermehrt auf Kohle. Der Kohleverbrauch der Provinz und in China insgesamt stieg in den letzten Wochen an. Analysten gehen aber davon aus, dass der höhere Kohleverbrauch zur Stromerzeugung nicht zu einem Anstieg der CO2-Emissionen im laufenden Jahr führen wird. Denn energieintensive Wirtschaftssektoren wie die Metall- und Zementproduktion befinden sich noch immer in der Krise, sodass die CO2-Emissionen in diesen Bereichen geringer ausfallen als im Vorjahr.

    Die Stromknappheit in Sichuan ist zudem nicht nur auf den Klimawandel zurückzuführen. Ein starres System für den Stromhandel schränkt die Provinzen stark ein, auf aktuelle Krisen angemessen zu reagieren. Laut dem Energie- und Klimaexperten Lauri Myllyvirta exportiert Sichuan trotz der Engpässe weiterhin Energie an Nachbarprovinzen. Langfristige, feste Lieferverträge verpflichten die Energiefirmen dazu. Der Stromhandel zwischen den Provinzen ist unflexibel. “Seit einem Jahrzehnt wird an einer Reform der Energieübertragung und des -handels zwischen den Provinzen gearbeitet”, sagt Cory Combs von der Beratungsagentur Trivium China. Bisher ohne große Erfolge.

    Volksrepublik besonders vom Klimawandel betroffen

    Die aktuelle Hitzewelle lässt vorausahnen, was China in den nächsten Jahrzehnten durch den Klimawandel blüht. Laut Studien werden Hitzewellen in Zukunft häufiger und stärker auftreten, die Volksrepublik wird besonders stark betroffen sein. Schätzungen zufolge werden dadurch mittelfristig 20 Prozent der Ernten bedroht. Dabei verfügt China schon heute nur über sieben Prozent der landwirtschaftlichen Fläche der Welt, muss davon aber 22 Prozent der Weltbevölkerung ernähren. Der Energiebedarf zum Kühlen wird weiter steigen und die Infrastruktur an den Küsten wird durch Überflutungen geschädigt. Bis zum Jahr 2100 sieht sich China mit Kosten in Höhe von 190 Billionen Euro konfrontiert (China.Table berichtete). Gelingt der Zentralregierung kein schnelles Gegensteuern, werden die Rekord-Hitzewellen dieses Sommers erst der Anfang sein.

    • Hitzewelle
    • Klima
    • Sichuan

    Klimawandel drängt auf Pekings Agenda

    Nach der Kohle-Krise des letzten Jahres schlägt rund zwölf Monate später der Klimawandel zu und beeinträchtigt die Stromversorgung in einigen Provinzen Chinas. Fabriken stehen still, Ernten sind gefährdet und dutzende Millionen Menschen leiden unter teils wochenlanger Hitze (China.Table berichtete). Die Verantwortlichen in Peking stehen vor einer der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts: Wie können die massiven CO2-Emissionen der chinesischen Wirtschaft reduziert werden, ohne das Wirtschaftswachstum und Millionen von Arbeitsplätze zu gefährden?

    Klar ist, die Regierung steckt in einer Zwickmühle: China muss Wachstum mit Umwelt- und Klimaschutz vereinbaren. Wird das Wachstum zu sehr eingebremst, bedroht das soziale Auseinanderdriften die Herrschaft der allein regierenden Komunistischen Partei. Wird weiterhin zu viel CO2 in die Luft gejagt, erhitzt sich das Klima noch stärker. Durch Extremwetter wie Hitzewellen, Überflutungen und Dürren würde China seiner Lebensgrundlagen beraubt. Ohne ausreichende Ernten ginge die Bevölkerung auf die Barrikaden, weil die Regierung die Menschen nicht vor dem Unheil bewahrt hätte.

    Die Volksrepublik stehe deswegen vor der Herausforderung, das Wachstum schnell von den CO2-Emissionen zu entkoppeln, sagte Sebastian Eckardt, Ökonom der Weltbank, im Rahmen der IfW-Veranstaltung “Grünes Wachstum – Was können wir von China erwarten?”. Kein Staat in der Geschichte musste seine Wirtschaft so schnell umbauen, wie es China heute muss. Der weitere Verbrauch von Kohle und anderen fossilen Brennstoffen würde die Welt in das Klimachaos stürzen.

    China und der Klimawandel: Im Vergleich mit der EU, den USA und Indien ist zu sehen, dass die Emissionen stark verringert werden müssen, um de Klimaziele zu erreichen.

    Millionen Arbeitsplätze in CO2-intensiven Industrien in Gefahr

    Eckardt sieht dabei zwei große Probleme. Zum einen sei es derzeit noch schwierig, die Emissionen in einigen Industriesektoren – vor allem den Bereichen Zement, Eisen und Stahl – zu reduzieren. Laut Eckhardt mangelt es schlicht noch an den notwendigen CO2-sparenden Produktionstechnologien. Was umso drastischere Klimafolgen hat, da der Industriesektor in China weitaus mehr Emissionen ausmacht als in den USA und der EU. China könnte hier zugutekommen, dass die Nachfrage nach Baurohstoffen in den kommenden Jahren sinken werde, so der Weltbank-Experte. Andere Analysten gehen davon aus, dass in den nächsten Jahren viel CO2 durch Schrott-Recycling eingespart werden kann (China.Table berichtete).

    Ein zweites, drängendes Problem ist die soziale Frage der Dekarbonisierung. In der Kohleförderung arbeiten unterschiedlichen Schätzungen zufolge bis zu fünf Millionen Menschen. Der Bau-Sektor beschäftigt zwischen 54 und 60 Millionen Menschen (China.Table berichtete). Fallen diese Jobs weg, könnte Chinas soziale Stabilität ins Wanken geraten. Denn laut Eckardt sind es vor allem ungelernte, männliche Arbeiter, die durch einen Umstieg auf saubere Energien wirtschaftlich leiden würden. Diese Arbeiter in neue Jobs zu bringen, stellt die Regierung vor immense Herausforderungen. Die regionale Ungleichheit könnte stark steigen. Denn es fehlt noch an den notwendigen Sozialsystemen, um Arbeitslosigkeit abzufedern.

    Mit Energieeffizienz und Carbon Capture zu den Klimazielen?

    Doch wie will China seine Emissionen senken? Bis 2030 wird das Land vor allem auf die Verbesserung der Energieeffizienz setzen, sagt Xiliang Zhang, der Direktor des Instituts für Energie, Umwelt und Wirtschaft an der Tsinghua-Universität. Indem modernere Produktionsanlagen gebaut, aber auch ältere Kohlekraftwerke abgeschaltet werden, sollen die Emissionen gesenkt werden. Im Zeitraum zwischen 2030 und 2050 wird der Austausch fossiler Brennstoffe durch erneuerbare Energien einen großen Einfluss auf Chinas Dekarbonisierung haben. Laut Analysten ist das dringend notwendig. Um die Klimaziele zu erreichen und Kohlestrom aus dem Energiemix zu verdrängen, müssen erneuerbare Energiequellen wie Wind und Solar noch schneller ausgebaut werden.

    Laut Zhang möchte China ab 2036 auch stärker auf Carbon Capture-Technologien setzen. Prozesse wie die Zementproduktion, in der sich CO2-Emissionen bislang nur schwer verhindern lassen, sollen dadurch langfristig CO2-neutral werden. In den letzten zehn Jahren vor der CO2-Neutralität (bis 2060) sollen Carbon Capture-Technologien sogar zu 70 Prozent zur Emissionsreduzierung beitragen. Das Verfahren des Direct Air Captures, der direkten Entnahme von CO2 aus der Luft, soll allerdings erst 2060 weitläufig eingesetzt werden. Derzeit ist vieles davon noch Zukunftsmusik, denn bisher sind die Investitionen in Carbon Capture-Technologien auch in China noch sehr gering (China.Table berichtete).

    Klimawandel im Alltag der Menschen angekommen

    China ist mittlerweile für gut 30 Prozent der jährlichen globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Die Pro-Kopf-Emissionen in der Volksrepublik liegen mittlerweile auf einem ähnlichen Niveau wie in Deutschland. Will die Weltgemeinschaft ihre Klimaziele erreichen, muss China einen wichtigen Beitrag leisten. Das ist auch im Interesse Pekings. Denn der Klimawandel ist längst im Alltag der Menschen angekommen – in diesem Jahr leiden sie unter Extremtemperaturen von teils über 40 Grad. Im letzten Jahr kam es infolge von sintflutartigen Regenfällen zu großflächigen Überflutungen. In einem autokratischen System wie dem chinesischen wird der Staat für diese Extreme noch stärker verantwortlich gemacht als im Westen. Der Klimawandel dürfte in den kommenden Jahren also auch zu einer der Top-Prioritäten der KP werden.

    Klimawandel in China: CO2-Freisetzung pro Person in China und Deutschland
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    Noch mehr Importe von Energie aus Russland

    China nutzt die vergünstigten Rohstoffpreise, die Russland anbietet, und hat die Einfuhr von Kohle und Öl vom großen Nachbarn noch weiter erhöht. Daten des Pekinger Zollamts zufolge sind die russischen Ölimporte im Juli um 7,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Die Kohleimporte aus Russland stiegen gar um rund 14 Prozent und erreichten mit 7,42 Millionen Tonnen den höchsten Wert seit fünf Jahren.

    China ist derzeit der große Nutznießer von Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine. Zwar hatte Peking vor Beginn des Krieges auch mit der Ukraine enge Geschäftsbeziehungen gepflegt. Die chinesische Führung aber hat Moskaus Vorgehen bis heute nicht verurteilt und schwört auf das angeblich gute russisch-chinesische Verhältnis. Einige große chinesische Firmen beteiligen sich inoffiziell dennoch an den Sanktionen, die die EU und die USA gegen Russland verhängt hat. Sie fürchten ansonsten, vom Westen mit sanktioniert zu werden. flee

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    Neue Kohlekraftwerke für Guangdong

    In der südostchinesischen Provinz Guangdong sollen fünf neue Kohlekraftwerke mit einer Kapazität von insgesamt 6,7 Millionen Kilowattstunden entstehen. Der Bau werde bereits Ende September beginnen, die Kraftwerke sollen dann bis Ende 2024 ans Netz gehen, berichtet das chinesische Nachrichtenportal Caixin. Zwei der Kraftwerke müssen von der zuständigen Behörde auf Provinzebene aber noch genehmigt werden.

    Die Investments in Kohlekraftwerke wurden seit 2016 zurückgefahren, dieser Trend kehrte sich vergangenes Jahr aber um. 2021 wurde der Bau neuer Kohlekraftwerke mit einer Kapazität von 33 Gigawatt gestartet. Seit Anfang 2022 wurden 23 Projekte mit einer Gesamtkapazität von mehr als 30 Gigawatt vorangetrieben. (China.Table berichtete)

    In ihrer Energiepolitik setzt die chinesische Regierung auf den gleichzeitigen Ausbau der Kohlekraft und der erneuerbaren Energien. Mit den steigenden Investments in Kohlekraftwerke will China der Stromknappheit entgegenwirken. Im vergangenen Jahr machte das Land eine gravierende Stromkrise durch. Auch die Förderung von Kohle wurde hochgefahren: 2022 sollen bis zu 200 Millionen Tonnen mehr als im Vorjahr produziert werden. Damit will die Regierung auf die schrumpfenden Kohleimporte und steigende Energiepreise reagieren.

    Kohle ist immer noch der wichtigste Energieträger in China, im chinesischen Strommix liegt Kohlestrom mit 64 Prozent an erster Stelle. Wenn China seinen Anteil zur Erreichung der Pariser Klimaziele beitragen will, muss der Anteil des Kohlestroms bis zum Jahr 2030 auf 35 Prozent sinken, wie Berechnungen des Climate Action Tracker zeigen. jul

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    Milliarden-Subventionen für Erneuerbare

    Chinas Industrie für Erneuerbare Energien könnte bald einen Geldregen von 350 Milliarden Yuan (ca. 50 Milliarden Euro) erhalten. Die Entwickler und Betreiber von Wind- und Solar-Farmen warten seit Jahren auf die überfälligen Subventionszahlungen. Die Regierung hatte in den 2010er Jahren massive Subventionen versprochen. 2017 ging das Geld aus. Seitdem stauen sich überfällige Subventionsanträge in Höhe von 380 Milliarden Yuan. Jetzt haben die beiden großen Netzbetreiber State Grid und Southern Grid zwei Organisationen gegründet, um die überfälligen Zahlungen weiterzuleiten, wie die Beratungsagentur Trivium China berichtet.

    Das Finanzministerium hatte im März Finanzmittel in Höhe von über 400 Milliarden Yuan bereitgestellt. Ein Großteil davon soll an die Projektentwickler fließen. Den Trivium-Analysten zufolge hat “der kolossale, jahrelange Rückstand bei den Subventionen für erneuerbare Energien die Glaubwürdigkeit der Zentralregierung bei Investitionen in neue Energien ernsthaft beschädigt”. Die verspätete Zahlung der Subventionen werde den Ruf der Regierung etwas verbessern, aber das “Vertrauen in die Unterstützung der Zentralregierung für erneuerbare Energien nicht vollständig wiederherstellen”, so die Einschätzung. nib

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    Evakuierungen nach Waldbränden

    Mehr als 1.500 Menschen wurden aus Chongqing evakuiert, weil Waldbrände in den angrenzenden Bergen wüten. Nach Behördenangaben waren mindestens vier Bezirke der Stadt betroffen. Tausende Feuerwehrleute wurden entsandt, wie die Financial Times berichtet. Auch in der Provinz Sichuan kam es infolge der regionalen Dürre zu Waldbränden. Die Behörden riefen am späten Dienstagabend eine Feuerwarnung der Stufe “Rot” aus und warnten, dass die Situation in den Waldgebieten im zentralen und südlichen Chongqing und im östlichen Sichuan “extrem gefährlich” sei, berichtet Reuters. Seit dem 14. August kam es in der Region demnach zu 19 Waldbränden. Die Provinzen Jiangxi, Hunan und Guizhou sind wegen Wald- und Graslandbränden ebenfalls in höchster Alarmbereitschaft.

    Ab dem heutigen Mittwoch wird mit abnehmenden Temperaturen in Zentralchina gerechnet. In Sichuan und Chongqing sei ab dem 29. August mit weniger extremem Wetter zu rechnen, so das Nationale Meteorologische Zentrum. Die Dürre soll allerdings bis September anhalten, so Reuters.

    Das Büro für maritime Sicherheit am Jangtse rief die Kapitäne auf, ihre Ladung vor dem Hafen Wuhan zu verringern. Der Wasserstand sei zu niedrig und die Fahrt vom und zum Hafen sei nicht mehr sicher. Laut der Beratungsagentur Trivium China müssen die Hochseeschiffe ihre Ladung auf mehrere Flussschiffe verteilen. Die Transportzeiten würden sich damit um mindestens fünf Tage verlängern. Die Kosten steigen. Normalerweise ist der Hafen bis Oktober für Seefracht geöffnet, so die Analysten von Trivium China. nib/rtr

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    16 Tote nach Überschwemmungen in Qinghai

    Infolge starker Überschwemmungen sind in der westchinesischen Provinz Qinghai 16 Menschen ums Leben gekommen, wie staatliche Medien am Donnerstag berichteten. Weitere 36 werden vermisst. Schwere Regenfälle hatten den autonomen Kreis Datong am späten Mittwoch überrascht.

    In den Bergen verursachten die Wassermassen Erdrutsche. Mehr als 6.200 Menschen waren von den Überschwemmungen betroffen. In Datong leben vor allem die Minderheiten der Hui und Tu. Seit Juni hat China mit extremen Wetterbedingungen zu kämpfen, von Hitzewellen bis hin zu historischen Überschwemmungen. Die Regierung macht dafür vor allem den Klimawandel verantwortlich. rtr/fpe

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    Jangtse-Pegel historisch tief – Strom wird knapp

    Der Pegel des Jangtse ist historisch tief und bedroht die Strom-Versorgung in China.

    Der drittlängste Fluss der Welt, der Jang­t­se (Yangzi), führt wegen der langen Trockenheit (China.Table berichtete) immer weniger Wasser. Auch in den Stauseen der Region fällt der Pegel auf historische Tiefstände. An den Dämmen werden für gewöhnlich große Mengen Wasserkraft produziert. In der Großstadt Chongqing wird daher der elektrische Strom knapp. Shopping-Malls in Chongqing müssen nun am Tag mehrere Stunden schließen, um Elektrizität zu sparen.

    In der Nachbarprovinz Sichuan müssen aus dem gleichen Grund Fabriken herunterfahren. Betroffen sind auch wichtige Sektoren wie Hersteller von Halbleitern, Solarzellen oder Autoteilen. Tesla in Shanghai musste bereits die Produktion drosseln, weil Zulieferer in Sichuan ausfielen. Die Provinz deckt ihren Strombedarf zum Normalfall zu 80 Prozent aus Wasserkraft.

    Der Pegel des Jangtse ist historisch tief und bedroht die Strom-Versorgung in China. Derweil wird der niedrige Pegel zum Neustreichen von Brückenpfeilern in Chongqing genutzt.

    In Chongqing bietet sich derzeit ein ungewöhnliches Bild. Der mächtige Strom Jangtse ist – wie in Deutschland der Rhein – zum Teil auf die Breite eines Bachs geschrumpft. Die Stadt nutzt die Gelegenheit, um Brückenpfeiler bis ganz auf den Grund frisch anzustreichen. Kinder spielen zwischen den Steinen im trockenen Flussbett und fangen dort Krebse. Der Jangste führt an seiner Mündung im ostchinesischen Meer durchschnittlich mehr als 31.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, der Rhein an seiner Mündung durchschnittlich weniger als 3.000 Kubikmeter.

    Der niedrige Pegel des Jangtse bedroht die Strom-Versorgung. Kinder spielen im ausgetrockneten Flussbett.

    Auch weit flussabwärts in Shanghai sind die Unregelmäßigkeiten bei der Energieversorgung zu sehen. Das Beleuchtungsspektakel am Bund macht einige Tage Pause, um Strom zu sparen. Das ist Teil eines städtischen Plans zur Energieeinsparung. Der Plan sieht folgenden Mechanismus vor: Tritt eine Versorgungslücke von mehr als sechs Millionen Kilowattstunden auf, muss die Stadt für eine Lastverringerung von 800.000 Kilowatt sorgen. Sie muss alle betroffenen Stromkunden rechtzeitig informieren. fin

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    China.Table Redaktion

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