der Klimawandel scheint derzeit realer denn je. Rekordhitze, kollabierende Gletscher und nicht zuletzt ein Blick auf die vielen vertrockneten Wiesen zeigen uns, dass die Veränderungen keine Theorie mehr sind, sondern ab jetzt unseren Alltag bestimmen. Auch der Anstieg des Meeresspiegels ist wieder Thema. Welches Ausmaß er annehmen wird, ist je nach Simulation unterschiedlich. Fest steht aber: Das Wasser steigt bereits.
Allen Ländern mit einer Küste bereitet dieser Trend Sorge. China ist hier keine Ausnahme. Im Gegenteil: Ein besonders hoher Anteil der Wertschöpfung findet in den Küstenstädten statt. Sie sind zudem dicht geballte Bevölkerungszentren. Ning Wang analysiert, was der steigende Meeresspiegel für China bedeutet und wie es darauf reagiert. Eindeichen ist günstiger als Umsiedeln, lautet das Fazit.
Die Hälfte des in Deutschland verarbeiteten Magnesiums kommt aus China. Bei Seltenen Erden ist die Abhängigkeit von China ähnlich hoch. Und indirekt noch viel höher, denn die deutsche Industrie ist auf Vorprodukte aus anderen EU-Ländern angewiesen, die noch mehr Rohstoffe von dem asiatischen Weltmarktführer beziehen. Nico Beckert analysiert, warum es so schwerfällt, von dem bewährten Lieferanten loszukommen. Unter anderem ist China so viel billiger, weil die Produktionsbedingungen geringeren Umweltstandards unterliegen.
Sie sind die Wahrzeichen der rasanten Entwicklung Chinas den vergangenen Jahrzehnten: Hochhäuser wie der Shanghai Tower in Pudong. In den Küstenstädten blüht die Wirtschaft, werden gigantische Wohnanlagen gebaut und entstehen gute Jobs. Doch die küstennahe Lebensweise ist bedroht.
Das Ministerium für Natürliche Ressourcen 自然资源部 verzeichnete für die vergangenen zehn Jahren einen “hohen Anstieg des Meeresspiegels” an der Küste: 84 Millimeter, also ungefähr eine Handbreit. Dieser Wert bezieht sich auf 2021 im Vergleich zum durchschnittlichen Stand der Zeit von 1993 bis 2011.
Dieser Anstieg im vergangenen Jahr markiert einen Rekord. Er wirkt auf die Behörden und auf Experten in höchstem Maße beunruhigend. Zum Vergleich: Der globale mittlere Meeresspiegel ist seit 1880 um etwa 210 bis 240 Millimeter gestiegen. Fast ein Drittel des Anstiegs ist in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten dazugekommen. Für die kommenden Jahre erwartet das Ministerium eine weitere Zunahme um ein bis zwei Handbreit.
Etwa die Hälfte der Bürger Chinas, die in den Provinzen und Städten in der Küstenregion leben, sind davon betroffen, sollte der Meeresspiegel in dem Tempo weiter steigen. (China.Table berichtete). Vorboten der drohenden Katastrophe gibt es in Form von Sturmfluten und Überschwemmungen bereits. Diese haben allein im vergangenen Jahr einen wirtschaftlichen Schaden von umgerechnet mehr als 459 Millionen US-Dollar verursacht.
Bis 2100 droht in China eine Landfläche, auf der derzeit 43 Millionen Menschen leben, dauerhaft überflutet zu werden, wie eine Studie von Klimawissenschaftlern der Organisation Climate Central zeigt. Bisher sind die bekannten Maßnahmen zur Reduzierung der Risiken des Meeresspiegelanstiegs allerdings relativ überschaubar.
So hat Peking eine Reihe von Schwammstädte-Projekten geplant (China.Table berichtete). Doch es fehlt an Infrastruktur – oder diese ist fehlerhaft geplant. Die Provinzbehörden konzentrierten sich mehr auf den Bau von Dämmen, Deichen und Entwässerungssysteme, statt auf den Ausbau von Schwammstädten oder die Umsiedlung von Bewohnern der gefährdetsten Regionen.
Experten sind sich uneins über die Frage, wie auf diese Entwicklung angemessen reagiert werden sollte. Wo das Land verschwindet, könnten die Menschen ins Inland ziehen. “Da die Küsten in China relativ dicht besiedelt sind und die Urbanisierungsrate hoch ist, gehen wir davon aus, dass ein Großteil der Küste geschützt werden wird”, sagt der Datenwissenschaftler und Klimaforscher Daniel Lincke von Global Climate Forum gegenüber China.Table. Lincke hat in einer aktuellen Studie weltweit die Auswirkungen des steigenden Meeresspiegels und der Landabsenkung verglichen. China ist darin wegen der stark besiedelten Küstenstreifen besonders stark betroffen.
Bei mehr als die Hälfte des betroffenen Gebiets halten Forscher Maßnahmen zum Küstenschutz für kostengünstiger als eine Umsiedlung der dort lebenden Bevölkerung. “Unter Einbeziehung sozio-ökonomischer und Klimaszenarien haben wir errechnet, dass für 56 Prozent der Küste Küstenschutz unter jedem Szenario kostengünstigerer ist als Migration”, so Lincke. Für 26 Prozent der Küste sei das Ergebnis vom jeweiligen Szenario abhängig, und für 18 Prozent sei Küstenschutz unter jedem Szenario teurer als Migration.
Zwar plant die Hafenstadt Shanghai Staatsmedien zufolge zusätzliche Entwässerungstunnel und Gezeitentore, um das Schlimmste abzuwenden. Aber es bleibt ein Wettrennen mit der Zeit. Welche küstennahen Städte aktuell besonders von der Landabsenkung durch den Anstieg des Meeresspiegels betroffen sind, haben Pei-Chin Wu und seine Kollegen von der University of Rhode Island in den USA mithilfe von Satellitendaten ermittelt. Dafür werteten sie Daten des Interferometric Synthetic Aperture Radar (InSAR) auf dem europäischen Erdbeobachtungssatelliten Sentinel-1 aus. Sie heben die besonders starke Landabsenkung in Tianjin und Shanghai hervor.
Auch das chinesische Umweltministerium zeichnet für die kommenden 30 Jahren ein düsteres Bild. So soll bis 2050 der Wasserstand an den Küsten Chinas gar um 55 bis 170 Millimeter ansteigen. Die Signale, dass etwas getan werden muss, sind also bei den Behörden angekommen. Nur “unter größten Anstrengungen” werde man die Küsten des Landes gegen den Anstieg des Meeresspiegels verteidigen können, hieß es zuletzt in einem Papier des Ministeriums.
Hinzu kommt ein weiteres Problem: Ausgelöst durch den Meeresspiegelanstieg kommt es zur Erosion von Uferstreifen, was die Existenzgrundlage der Menschen in den betroffenen Gebieten gefährdet. Unmittelbar bedroht sind vor allem die Küsten von China, aber auch Bangladesch, Indien, Vietnam, Indonesien, Thailand, den Philippinen und Japan. Besonders Asien leidet, weil der Meeresspiegel hier schneller steigt als im weltweiten Durchschnitt. Dazu kommt, dass über 70 Prozent der Bewohner des Kontinentes in den stark besiedelten Küstenregionen leben.
Schlimmer noch: Internationale Experten sind sich einig, dass selbst durch eine erfolgreiche Bekämpfung des Klimawandels und einer Erderwärmung unterhalb von zwei Grad Celsius sich eine Erhöhung des Meeresspiegels weltweit nicht stoppen lässt. Je höher jedoch weltweit die Temperaturen steigen, je mehr Gletscher schmelzen, desto höher wird der Meeresspiegel ansteigen. Mit steigenden Temperaturen entstehen auch mehr Treibhausgasemissionen. Der Mensch ist der größte Verursacher von CO2-Emissionen und damit direkt für den Anstieg des Meeresspiegels verantwortlich.
Ein Bericht des Weltklimarats zeigt, dass die Effekte der Treibhausgasemissionen der Vergangenheit für Jahrhunderte oder gar für Jahrtausende unumkehrbar sind. Auch wenn derzeit die Kohle aus Gründen der Energiesicherheit wieder hoch im Kurs steht – Peking versichert, dem Klimaschutz weiterhin hohe Priorität einzuräumen.
Jahrzehntelang war unvorstellbar, dass Russland irgendwann kein Gas mehr nach Deutschland liefert. Jetzt hat Wladimir Putin die Gaslieferungen gedrosselt. Deutsche Ministerien entwickeln Notfall-Pläne für den Winter. Betroffen sind nicht nur Privathaushalte, sondern auch die Industrie, die fast sicher die Produktion drosseln muss.
Das lenkt die Aufmerksamkeit auch auf andere Abhängigkeiten: China ist der größte Lieferant wichtiger Rohstoffe wie Seltener Erden und Magnesium. Bei anderen Rohstoffen liegt die Volksrepublik unter den Top 5-Exporteuren weltweit. Unter Managern, Ökonomen und Politikern wächst nun die Sorge vor den Folgen eines Konflikts mit China, der Deutschland wirtschaftlich in mehrfacher Hinsicht schwer treffen würde.
Die Hälfte der deutschen Magnesium-Importe und 45 Prozent der Importe Seltener Erden stammen aus der Volksrepublik, wie eine neue Studie des Ifo-Instituts zeigt. Die Metalle werden in wichtigen Zukunftstechnologien wie Brennstoffzellen, Elektromotoren, Windenergie-Anlagen, Digitaltechnik oder Robotern verbaut.
Es gibt bereits konkrete Warnzeichen. Ende vergangenen Jahres drosselte China die Magnesium-Produktion aufgrund der Stromkrise. Dadurch litt die europäische Industrie, die beispielsweise für die Aluminium-Herstellung auf Magnesium aus der Volksrepublik angewiesen ist (China.Table berichtete). Das Problem wurde schnell aufgelöst, zeigt aber die Abhängigkeiten sehr markant.
Bei den Seltenen Erden hatte China zwischenzeitlich ein Quasi-Monopol. Im Jahr 2011 entfielen 97 Prozent der weltweiten Produktion auf das Land. Mittlerweile ist Chinas Anteil an der Weltproduktion zwar gesunken, liegt aber immer noch bei rund 58 Prozent. Da die Volksrepublik selbst viel verbraucht, ist der Exportanteil geringer und beträgt 26 Prozent. Auch bei den Seltenen Erden gab es bereits Warnzeichen. Ende 2010 hatte China die Exporte an Japan aufgrund diplomatischer Verstimmungen für mehrere Wochen eingeschränkt.
Laut Ifo-Forscherinnen und -forschern gehören die Seltenen Erden und Magnesium zu den “Rohstoffen mit kritischen Abhängigkeiten”. Sie sind für viele Schlüsseltechnologien wichtig und werden nur von wenigen Ländern im großen Maßstab gefördert und exportiert.
Bei sieben weiteren kritischen Rohstoffen ist Deutschlands Abhängigkeit von China weniger stark ausgeprägt. Einzig bei Graphit liegt der Anteil der Importe aus China bei über zehn Prozent. Immerhin ist der Rest der Welt insgesamt noch abhängiger von China als Deutschland. Das zeigt sich an der Statistik. Der Anteil der Importe aus China ist global gesehen meist höher als der deutsche Wert. “Die deutschen Einfuhren sind stärker diversifiziert als der durchschnittliche Welthandel”, sagt Lisandra Flach, eine der Autorinnen der Ifo-Studie.
Doch das gilt nur für direkte Abhängigkeiten. China ist der größte Rohstoffproduzent und -verbraucher weltweit. “Jede rohstoffrelevante Veränderung in China, beispielsweise konjunkturbedingte Nachfrageschwankungen, beeinflusst die weltweiten Rohstoffmärkte und die Preisentwicklung“, sagt Yun Schüler-Zhou, China-Expertin bei der Deutschen Rohstoffagentur (Dera). Weil Deutschland von Rohstoffimporten abhängig ist, haben Preisschwankungen eine große Auswirkung auf die deutsche Industrie. “Diese indirekte Abhängigkeit von China ist viel weitreichender als die direkte Lieferabhängigkeit”, so Schüler-Zhou.
Zudem bestehen Abhängigkeiten durch verzweigte Lieferketten. “Die Abhängigkeit entlang der Wertschöpfungskette kann noch größer sein als in unserer Studie dargestellt”, so Flach. Wenn andere EU-Länder Rohstoffe aus China importieren, sie weiterverarbeiten und dann in Zwischengütern nach Deutschland exportieren, bestehe eine indirekte Abhängigkeit von China. Bei Seltenen Erden ist das besonders markant. Die EU-Staaten importieren 98 Prozent ihres Bedarfs aus China.
China ist häufig nicht das einzige Land, das über bestimmte Rohstoffvorkommen verfügt. Doch durch Preisvorteile wurden Produzenten aus anderen Ländern teils vom Markt verdrängt. Das beste Beispiel dafür sind die Seltenen Erden. Anders als der Name vermuten lässt, kommen diese 17 Metalle in der Erdkruste nicht selten vor. Doch: “China ist dominant beim Abbau von Seltenen Erden, weil Umwelt- und Gesundheitsstandards niedrig sind”, sagt Michael Reckordt, Rohstoffexperte der NGO PowerShift.
Das ist ein Wettbewerbsvorteil, durch den die Preise gedrückt werden können. Minen in den USA mussten deswegen zwischenzeitlich schließen. Unternehmen sind oftmals schlicht nicht bereit, einen höheren Preis für die Rohstoffe zu bezahlen. Hier zeigt sich eine Parallele zum russischen Gas: Statt frühzeitig auch auf andere Lieferanten und LNG zu setzen, haben sich deutsche Unternehmen in die Abhängigkeit von Russland begeben. Solange das Angebot reichlich und günstig war, fielen die Probleme mit dieser Strategie nicht auf.
Obwohl es seit Jahren regelmäßig Klagen über die Abhängigkeiten bei Rohstoffen aus China gibt, sind sie immer noch beunruhigend hoch. Bei seltenen Erden lag der Anteil nach Angaben des Info-Instituts
Ob die jüngste Abnahme eine Trendwende darstellt, ist unklar, da sich die Corona-Politik Chinas auch auf den Bergbausektor ausgewirkt hat. Bei Magnesium kam es über die letzten Jahre sogar zu einem leichten Anstieg des chinesischen Importanteils von 40 Prozent im Jahr 2017 auf 51 Prozent 2021. Bei anderen Metallen sind die Importe sogar drastisch angestiegen. Dazu gehören Chrom, Wismut, Zirkon, Indium, sowie viele Produkte aus Eisen und Stahl, wie Schüler-Zhou von der Dera sagt.
Dabei ist schwer zu bewerten, ob genug getan wurde, um die Abhängigkeiten zu verringern. “Die Bemühungen passieren in der Regel auf Betriebs- beziehungsweise Unternehmensebene”, sagt Rohstoffexperte Reckordt. Zudem sind auch Malaysia und Myanmar keine idealen Lieferanten von Seltenen Erden. “Somit reduziert sich die Liste der Alternativen sehr schnell auf die USA”, so Reckordt.
Laut Experten geht die Abhängigkeit von China auch mit politischen Risiken einher. “Handelsbeziehungen mit China könnten im Zuge außenpolitischer Konflikte unterbrochen werden”, sagt Schüler-Zhou von der Dera. Strategische Rohstoffe wie Seltene Erden seien heute politisch weit relevanter als normale Wirtschaftsgüter. “Ihre Bedeutung für die Energiewende in China und den westlichen Ländern hat zugenommen. Dadurch steigen der Wettbewerb und das Konfliktpotenzial“, so Schüler-Zhou.
Deutschland bleibt als exportorientiertes Industrieland auf Rohstoff-Importe aus Drittländern und insbesondere aus China angewiesen. Die Abhängigkeiten zu verringern, wird – wie im Fall der russischen Gas-Abhängigkeit – mit höheren Kosten einhergehen. In anderen Weltregionen gelten teils höhere Umwelt- und Sozialstandards. Wenn der deutschen Industrie jedoch ernsthaft daran gelegen ist, die Risiken allzu großer Abhängigkeiten zu reduzieren, muss sie höhere Preise in Kauf nehmen.
Eine willkommene Erleichterung im Kampf gegen Emissionen bietet in China derzeit die Wasserkraft: Dank ergiebigen Regens sind die Stauseen gut gefüllt, die Turbinen erreichen eine Rekordleistung. In den ersten fünf Monaten des Jahres ist in Südchina die Stromproduktion an den Dämmen um 18 Prozent gestiegen, berichtet Greenpeace China. Im Mai ist die Elektrizitätserzeugung aus Wasserkraft landesweit um 27 Prozent hochgesprungen. Im Jahr 2021 allein sind 23 Gigawatt an Wasserkraft-Kapazität durch den Bau neuer Dämme hinzugekommen. Südchina hat im März und im Mai die stärksten Regenfälle seit 60 Jahren erlebt. fin/rtr
Um die internationalen Klimaziele zu erreichen, müssen die Regierungen daruf hinarbeiten, die Produktion von Solarmodulen auf andere Staaten als China stärker ausweiten zu lassen. Zu diesem Ergebnis kommt ein am Donnerstag veröffentlichter Sonderbericht der Internationalen Energieagentur (IEA). Laut der IEA haben sich die globalen Produktionskapazitäten für Solarmodule in den vergangenen zehn Jahren weiter aus Europa, Japan und den USA primär nach China verlagert. Die chinesische Industrie- und Innovationspolitik habe dazu beigetragen, dass die Photovoltaik in vielen Teilen der Welt zur erschwinglichsten Stromerzeugungstechnologie geworden ist. Dies habe jedoch auch zu Ungleichgewichten in den PV-Lieferketten geführt.
Der Bericht untersucht PV-Lieferketten von den Rohstoffen bis zum Endprodukt. Er umfasst die fünf Hauptsegmente Polysilizium, Ingots, Wafer, Zellen und Module und weist auf Risiken und Schwachstellen in jeder Phase des Herstellungsprozesses hin. China habe mittlerweile einen Anteil von 80 Prozent in allen Fertigungsstufen, warnt der Bericht. Kommen die sich zurzeit noch im Bau befindlichen Fertigungsanlagen hinzu, steigt der Anteil laut IEA bei wichtigen Elementen wie Polysilizium und Wafern sogar auf mehr als 95 Prozent.
Die IEA sieht die Rolle Chinas mit gemischten Gefühlen. “China hat maßgeblich dazu beigetragen, die Kosten für Solaranlagen weltweit zu senken, was sich in mehrfacher Hinsicht positiv auf den Übergang zu sauberer Energie auswirkt”, sagte Exekutivdirektor Fatih Birol. “Gleichzeitig stellt der Grad der geografischen Konzentration in den globalen Lieferketten auch eine potenzielle Herausforderung dar, die die Regierungen angehen müssen.” Die Beschleunigung des globalen Übergangs zu sauberer Energie und die dadurch wachsende Nachfrage werde diese Lieferketten noch stärker belasten.
Um die internationalen Energie– und Klimaziele zu erreichen, müsse der weltweite Einsatz von Solar-Anlagen in einem enormen Ausmaß wachsen, heißt es im Bericht. Dies wiederum erfordere eine erhebliche Ausweitung der Produktionskapazitäten. leo
Indien könnte China bereits im nächsten Jahr als bevölkerungsreichstes Land der Erde ablösen. Das geht aus den am Montag von der UN veröffentlichten World Population Prospects hervor, einem jährlichen Demografie-Bericht zur Lage der Weltbevölkerung. Indien und China hätten dann jeweils mehr als 1,4 Milliarden Einwohner. In China stagniert das Bevölkerungswachstum auf niedrigem Niveau, während es in Indien von einem hohen Niveau herkommend sinkt. Indiens Bevölkerung wächst daher noch, während sie in China möglicherweise schon schrumpft. Bei einer Volkszählung 2022 in Indien lag die Bevölkerungszahl dort noch bei 1,21 Milliarden Menschen.
Chinas Geburtsrate befindet sich auf dem tiefsten Stand seit Gründung der Volksrepublik im Jahr 1949. Die Zahl der Neugeborenen ging offiziellen Angaben zufolge im Jahr 2021 um 11,5 Prozent auf 10,6 Millionen zurück (China.Table berichtete). Schon bald könnten im Land zu wenige Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, um eine wachsende Zahl älterer Menschen zu versorgen. Auch in Indien geht die Geburtenrate bereits zurück. Da Indiens Bevölkerung aber noch recht jung ist, wächst sie schnell weiter.
Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge wird die Weltbevölkerung bis zum 15. November dieses Jahres einen neuen Rekordwert von acht Milliarden Menschen erreichen. Sollte sich an den weltweiten Streblichkeitsraten nichts ändern, könnten es 2030 dann 8,5 Milliarden und bis 2100 über 10 Milliarden Menschen sein. Laut dem UN-Report wird sich das zukünftige Bevölkerungswachstum der Erde bis zum Jahr 2050 vor allem auf acht Länder konzentrieren: die Demokratische Republik Kongo, Ägypten, Äthiopien, Indien, Nigeria, Pakistan, die Philippinen und Tansania. fpe
Das chinesische Handelsministerium stellte am Donnerstag zusammen mit anderen Ministerien eine Verlängerung der Steuervergünstigungen beim Kauf von Elektrofahrzeugen in Aussicht. Ein Plan, für E-Autos ab dem kommenden Jahr wieder die volle Steuer zu verlangen, könnte nun verworfen werden, hieß es. Der weltgrößte Automarkt wurde in den vergangenen Monaten von rigiden Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Shanghai und anderen Teilen des Landes hart getroffen. Käufer vollelektrischer und teilelektrischer Fahrzeuge (New Energy Verhicle, NEV) erhalten die Steuererleichterung seit 2014. Die Verlängerung der Subvention ist bereits seit einigen Wochen im Gespräch (China.Table berichtete) rtr
Chinas Pläne, seine Wirtschaft so umzugestalten, dass sie hohe Umweltstandards erfüllt und klimabewussten Zielen dient, mögen ehrgeizig sein. Aber sie schaffen neue Möglichkeiten. Mit Fortschritten in den Bereichen Technologie, Finanzierung und Regulierungspolitik ist das Wachstumspotenzial grüner Industrien attraktiver denn je. Ein Großteil dieser Dynamik konzentriert sich auf erneuerbare Energien, saubere Produktion, Abfallmanagement, nachhaltige Infrastruktur und Dienstleistungen, die eine grüne Entwicklung unterstützen.
Dies steht im Einklang mit den Bereichen, die im Katalog der geförderten Industrien für Auslandsinvestitionen (im Folgenden “Katalog der geförderten Industrien”) unterstützt werden. In der derzeit gültigen Version von 2020 fallen rund 100 Bereiche unter die grünen Industriesektoren, was fast ein Fünftel der gesamten Branchen ausmacht, in denen ausländische Investitionen gefördert werden. Dieser Trend setzt sich auch im Entwurf für die Version 2022 fort.
Auf dem Weg Chinas zu seinen ehrgeizigen Kohlenstoffreduktionszielen ist eine rasche und effektive Umstellung der Stromerzeugung von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energiequellen unumgänglich, da dieser Sektor für 52 Prozent der Kohlenstoffemissionen des Landes verantwortlich ist, was über dem weltweiten Durchschnitt von 41 Prozent liegt.
Trotz Chinas Dominanz im Bereich der erneuerbaren Energien und der zunehmenden Verbreitung erneuerbarer Energiequellen ist das Land noch weit davon entfernt, die fossilen Energieträger zu ersetzen. Im Jahr 2021 erreichte die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien 2,48 Billionen Kilowattstunden, was 30 Prozent des gesamten Stromverbrauchs in diesem Jahr entspricht.
Um die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien zu verdoppeln, müsste China laut Zhang Xiliang, Klimaexperte an der Tsinghua-Universität die Kapazität der Solarenergie um das 16-fache, die der Windenergie um das Neunfache, die der Kernkraft um das Sechsfache und die der Wasserkraft um das Doppelte steigern. Obwohl China in diesem Bereich bereits weltweit führend ist, wird es in den kommenden Jahrzehnten mehrere Billionen Euro für erneuerbare Energiequellen ausgeben müssen.
Auf ausländische Investoren wirkte der chinesische Markt für erneuerbare Energien in der Vergangenheit aufgrund des Marktanteils einheimischer Unternehmen, der Beschaffungspraktiken der Regierung und des uneinheitlichen Niveaus an Transparenz eher abschreckend. Die folgenden Fakten und Trends bieten jedoch neue Möglichkeiten für den Einstieg in diesen großen Markt:
Insgesamt gibt es für ausländische Investoren keine besonderen Beschränkungen für Investitionen in neue Energieprojekte. Und viele Sektoren werden nach der Version 2020 des Förderkatalogs für ausländische Investitionen besonders gefördert.
Sektoren der erneuerbaren Energien, die für ausländische Investitionen gefördert werden:
Die chinesische Regierung hat die Wasserstoffindustrie als eine von sechs Zukunftsbranchen identifiziert und kürzlich Pläne veröffentlicht, die ihre Bedeutung für die Energie- und Industrieentwicklung unterstreichen.
Im März 2022 veröffentlichten die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) und die Nationale Energiebehörde (NEA) den mittel- und langfristigen Entwicklungsplan für die Wasserstoffindustrie (2021-2035), der deutlich macht, dass China eine führende Rolle bei der Entwicklung des entstehenden Marktes für grünen Wasserstoff (Wasserstoff aus erneuerbaren Energien) übernehmen will:
Der New Energy Vehicle Industry Development Plan (2021-2035) geht davon aus, dass die Zahl der Wasserstofftankstellen von 72 Mitte 2020 auf 2.000 im Jahr 2035 steigen wird.
China ist bereits der größte Wasserstofflieferant der Welt und produziert etwa ein Viertel der weltweiten Produktion. Die China Hydrogen Alliance geht davon aus, dass der Produktionswert der chinesischen Wasserstoffindustrie bereits im Jahr 2025 1 Billion Yuan (157 Milliarden US-Dollar) erreichen wird.
In der Version 2020 des Förderkatalogs sind auch die Wasserstoffenergie und ihre vor- und nachgelagerten Industrien als “geförderte Sektoren” aufgeführt, was ausländisches Kapital weiter motivieren soll, sich an der Entwicklung des chinesischen Wasserstoffenergiesektors zu beteiligen.
Wasserstoffsektoren, in denen ausländische Investitionen willkommen sind:
Dank staatlicher Unterstützung und politischer Anreize ist China bereits der weltweit größte Hersteller und Verbraucher von New Energy Vehicles (NEVs) und beherbergt mehr als 90 Prozent der weltweiten Investitionen sowohl in die Erstausrüstung als auch in Komponenten.
Im Jahr 2021 wurden in China 3,52 Millionen NEVs verkauft, was einer Steigerung von 181 Prozent gegenüber 2020 entspricht und den Gesamtabsatz der vorangegangenen drei Jahre übertrifft. Laut dem vom Staatsrat veröffentlichten Entwicklungsplan für die NEV-Industrie (2021-2035) wird der Absatz von NEVs in China 20 Prozent des inländischen Automobilmarktes ausmachen.
Für ausländische Investoren wurde die Obergrenze für den Anteil ausländischer Investitionen in die NEV-Herstellung bereits 2018 aufgehoben. Und ab dem 1. Januar 2022 wurde die Beschränkung aufgehoben, dass ein ausländischer Investor in China nicht mehr als zwei Gemeinschaftsunternehmen zur Herstellung desselben Fahrzeugtyps gründen darf. Damit steht der chinesische NEV-Sektor nun vollständig für ausländische Investoren offen.
Nach der Version 2020 des Förderkatalogs sind ausländische Investitionen vor allem in den Bereichen Forschung und Entwicklung (F&E) und Herstellung von Schlüsselteilen und Komponenten von NEVs sowie in der Herstellung von Ladesäulen und Ladesäulen für die Energiespeicherung willkommen. Für den erstgenannten Bereich enthält der Förderkatalog 2020 eine sehr detaillierte Aufschlüsselung der Schlüsselteile und -komponenten von NEVs, die für ausländische Investitionen gefördert werden, wobei die Parameteranforderungen für jede Branche angegeben sind.
NEV-Sektoren, die für Auslandsinvestitionen erwünscht sind:
Im zweiten Teil dieses Beitrags wird es um Kohlenstoffabscheidung (CCUS), grüne Dienstleistungen, Recycling und Energiespeicherung gehen.
Dieser Artikel ist zuerst im Asia Briefing erschienen, das von Dezan Shira Associates herausgegeben wird. Das Unternehmen berät internationale Investoren in Asien und unterhält Büros in China, Hongkong, Indonesien, Singapur, Russland und Vietnam.
der Klimawandel scheint derzeit realer denn je. Rekordhitze, kollabierende Gletscher und nicht zuletzt ein Blick auf die vielen vertrockneten Wiesen zeigen uns, dass die Veränderungen keine Theorie mehr sind, sondern ab jetzt unseren Alltag bestimmen. Auch der Anstieg des Meeresspiegels ist wieder Thema. Welches Ausmaß er annehmen wird, ist je nach Simulation unterschiedlich. Fest steht aber: Das Wasser steigt bereits.
Allen Ländern mit einer Küste bereitet dieser Trend Sorge. China ist hier keine Ausnahme. Im Gegenteil: Ein besonders hoher Anteil der Wertschöpfung findet in den Küstenstädten statt. Sie sind zudem dicht geballte Bevölkerungszentren. Ning Wang analysiert, was der steigende Meeresspiegel für China bedeutet und wie es darauf reagiert. Eindeichen ist günstiger als Umsiedeln, lautet das Fazit.
Die Hälfte des in Deutschland verarbeiteten Magnesiums kommt aus China. Bei Seltenen Erden ist die Abhängigkeit von China ähnlich hoch. Und indirekt noch viel höher, denn die deutsche Industrie ist auf Vorprodukte aus anderen EU-Ländern angewiesen, die noch mehr Rohstoffe von dem asiatischen Weltmarktführer beziehen. Nico Beckert analysiert, warum es so schwerfällt, von dem bewährten Lieferanten loszukommen. Unter anderem ist China so viel billiger, weil die Produktionsbedingungen geringeren Umweltstandards unterliegen.
Sie sind die Wahrzeichen der rasanten Entwicklung Chinas den vergangenen Jahrzehnten: Hochhäuser wie der Shanghai Tower in Pudong. In den Küstenstädten blüht die Wirtschaft, werden gigantische Wohnanlagen gebaut und entstehen gute Jobs. Doch die küstennahe Lebensweise ist bedroht.
Das Ministerium für Natürliche Ressourcen 自然资源部 verzeichnete für die vergangenen zehn Jahren einen “hohen Anstieg des Meeresspiegels” an der Küste: 84 Millimeter, also ungefähr eine Handbreit. Dieser Wert bezieht sich auf 2021 im Vergleich zum durchschnittlichen Stand der Zeit von 1993 bis 2011.
Dieser Anstieg im vergangenen Jahr markiert einen Rekord. Er wirkt auf die Behörden und auf Experten in höchstem Maße beunruhigend. Zum Vergleich: Der globale mittlere Meeresspiegel ist seit 1880 um etwa 210 bis 240 Millimeter gestiegen. Fast ein Drittel des Anstiegs ist in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten dazugekommen. Für die kommenden Jahre erwartet das Ministerium eine weitere Zunahme um ein bis zwei Handbreit.
Etwa die Hälfte der Bürger Chinas, die in den Provinzen und Städten in der Küstenregion leben, sind davon betroffen, sollte der Meeresspiegel in dem Tempo weiter steigen. (China.Table berichtete). Vorboten der drohenden Katastrophe gibt es in Form von Sturmfluten und Überschwemmungen bereits. Diese haben allein im vergangenen Jahr einen wirtschaftlichen Schaden von umgerechnet mehr als 459 Millionen US-Dollar verursacht.
Bis 2100 droht in China eine Landfläche, auf der derzeit 43 Millionen Menschen leben, dauerhaft überflutet zu werden, wie eine Studie von Klimawissenschaftlern der Organisation Climate Central zeigt. Bisher sind die bekannten Maßnahmen zur Reduzierung der Risiken des Meeresspiegelanstiegs allerdings relativ überschaubar.
So hat Peking eine Reihe von Schwammstädte-Projekten geplant (China.Table berichtete). Doch es fehlt an Infrastruktur – oder diese ist fehlerhaft geplant. Die Provinzbehörden konzentrierten sich mehr auf den Bau von Dämmen, Deichen und Entwässerungssysteme, statt auf den Ausbau von Schwammstädten oder die Umsiedlung von Bewohnern der gefährdetsten Regionen.
Experten sind sich uneins über die Frage, wie auf diese Entwicklung angemessen reagiert werden sollte. Wo das Land verschwindet, könnten die Menschen ins Inland ziehen. “Da die Küsten in China relativ dicht besiedelt sind und die Urbanisierungsrate hoch ist, gehen wir davon aus, dass ein Großteil der Küste geschützt werden wird”, sagt der Datenwissenschaftler und Klimaforscher Daniel Lincke von Global Climate Forum gegenüber China.Table. Lincke hat in einer aktuellen Studie weltweit die Auswirkungen des steigenden Meeresspiegels und der Landabsenkung verglichen. China ist darin wegen der stark besiedelten Küstenstreifen besonders stark betroffen.
Bei mehr als die Hälfte des betroffenen Gebiets halten Forscher Maßnahmen zum Küstenschutz für kostengünstiger als eine Umsiedlung der dort lebenden Bevölkerung. “Unter Einbeziehung sozio-ökonomischer und Klimaszenarien haben wir errechnet, dass für 56 Prozent der Küste Küstenschutz unter jedem Szenario kostengünstigerer ist als Migration”, so Lincke. Für 26 Prozent der Küste sei das Ergebnis vom jeweiligen Szenario abhängig, und für 18 Prozent sei Küstenschutz unter jedem Szenario teurer als Migration.
Zwar plant die Hafenstadt Shanghai Staatsmedien zufolge zusätzliche Entwässerungstunnel und Gezeitentore, um das Schlimmste abzuwenden. Aber es bleibt ein Wettrennen mit der Zeit. Welche küstennahen Städte aktuell besonders von der Landabsenkung durch den Anstieg des Meeresspiegels betroffen sind, haben Pei-Chin Wu und seine Kollegen von der University of Rhode Island in den USA mithilfe von Satellitendaten ermittelt. Dafür werteten sie Daten des Interferometric Synthetic Aperture Radar (InSAR) auf dem europäischen Erdbeobachtungssatelliten Sentinel-1 aus. Sie heben die besonders starke Landabsenkung in Tianjin und Shanghai hervor.
Auch das chinesische Umweltministerium zeichnet für die kommenden 30 Jahren ein düsteres Bild. So soll bis 2050 der Wasserstand an den Küsten Chinas gar um 55 bis 170 Millimeter ansteigen. Die Signale, dass etwas getan werden muss, sind also bei den Behörden angekommen. Nur “unter größten Anstrengungen” werde man die Küsten des Landes gegen den Anstieg des Meeresspiegels verteidigen können, hieß es zuletzt in einem Papier des Ministeriums.
Hinzu kommt ein weiteres Problem: Ausgelöst durch den Meeresspiegelanstieg kommt es zur Erosion von Uferstreifen, was die Existenzgrundlage der Menschen in den betroffenen Gebieten gefährdet. Unmittelbar bedroht sind vor allem die Küsten von China, aber auch Bangladesch, Indien, Vietnam, Indonesien, Thailand, den Philippinen und Japan. Besonders Asien leidet, weil der Meeresspiegel hier schneller steigt als im weltweiten Durchschnitt. Dazu kommt, dass über 70 Prozent der Bewohner des Kontinentes in den stark besiedelten Küstenregionen leben.
Schlimmer noch: Internationale Experten sind sich einig, dass selbst durch eine erfolgreiche Bekämpfung des Klimawandels und einer Erderwärmung unterhalb von zwei Grad Celsius sich eine Erhöhung des Meeresspiegels weltweit nicht stoppen lässt. Je höher jedoch weltweit die Temperaturen steigen, je mehr Gletscher schmelzen, desto höher wird der Meeresspiegel ansteigen. Mit steigenden Temperaturen entstehen auch mehr Treibhausgasemissionen. Der Mensch ist der größte Verursacher von CO2-Emissionen und damit direkt für den Anstieg des Meeresspiegels verantwortlich.
Ein Bericht des Weltklimarats zeigt, dass die Effekte der Treibhausgasemissionen der Vergangenheit für Jahrhunderte oder gar für Jahrtausende unumkehrbar sind. Auch wenn derzeit die Kohle aus Gründen der Energiesicherheit wieder hoch im Kurs steht – Peking versichert, dem Klimaschutz weiterhin hohe Priorität einzuräumen.
Jahrzehntelang war unvorstellbar, dass Russland irgendwann kein Gas mehr nach Deutschland liefert. Jetzt hat Wladimir Putin die Gaslieferungen gedrosselt. Deutsche Ministerien entwickeln Notfall-Pläne für den Winter. Betroffen sind nicht nur Privathaushalte, sondern auch die Industrie, die fast sicher die Produktion drosseln muss.
Das lenkt die Aufmerksamkeit auch auf andere Abhängigkeiten: China ist der größte Lieferant wichtiger Rohstoffe wie Seltener Erden und Magnesium. Bei anderen Rohstoffen liegt die Volksrepublik unter den Top 5-Exporteuren weltweit. Unter Managern, Ökonomen und Politikern wächst nun die Sorge vor den Folgen eines Konflikts mit China, der Deutschland wirtschaftlich in mehrfacher Hinsicht schwer treffen würde.
Die Hälfte der deutschen Magnesium-Importe und 45 Prozent der Importe Seltener Erden stammen aus der Volksrepublik, wie eine neue Studie des Ifo-Instituts zeigt. Die Metalle werden in wichtigen Zukunftstechnologien wie Brennstoffzellen, Elektromotoren, Windenergie-Anlagen, Digitaltechnik oder Robotern verbaut.
Es gibt bereits konkrete Warnzeichen. Ende vergangenen Jahres drosselte China die Magnesium-Produktion aufgrund der Stromkrise. Dadurch litt die europäische Industrie, die beispielsweise für die Aluminium-Herstellung auf Magnesium aus der Volksrepublik angewiesen ist (China.Table berichtete). Das Problem wurde schnell aufgelöst, zeigt aber die Abhängigkeiten sehr markant.
Bei den Seltenen Erden hatte China zwischenzeitlich ein Quasi-Monopol. Im Jahr 2011 entfielen 97 Prozent der weltweiten Produktion auf das Land. Mittlerweile ist Chinas Anteil an der Weltproduktion zwar gesunken, liegt aber immer noch bei rund 58 Prozent. Da die Volksrepublik selbst viel verbraucht, ist der Exportanteil geringer und beträgt 26 Prozent. Auch bei den Seltenen Erden gab es bereits Warnzeichen. Ende 2010 hatte China die Exporte an Japan aufgrund diplomatischer Verstimmungen für mehrere Wochen eingeschränkt.
Laut Ifo-Forscherinnen und -forschern gehören die Seltenen Erden und Magnesium zu den “Rohstoffen mit kritischen Abhängigkeiten”. Sie sind für viele Schlüsseltechnologien wichtig und werden nur von wenigen Ländern im großen Maßstab gefördert und exportiert.
Bei sieben weiteren kritischen Rohstoffen ist Deutschlands Abhängigkeit von China weniger stark ausgeprägt. Einzig bei Graphit liegt der Anteil der Importe aus China bei über zehn Prozent. Immerhin ist der Rest der Welt insgesamt noch abhängiger von China als Deutschland. Das zeigt sich an der Statistik. Der Anteil der Importe aus China ist global gesehen meist höher als der deutsche Wert. “Die deutschen Einfuhren sind stärker diversifiziert als der durchschnittliche Welthandel”, sagt Lisandra Flach, eine der Autorinnen der Ifo-Studie.
Doch das gilt nur für direkte Abhängigkeiten. China ist der größte Rohstoffproduzent und -verbraucher weltweit. “Jede rohstoffrelevante Veränderung in China, beispielsweise konjunkturbedingte Nachfrageschwankungen, beeinflusst die weltweiten Rohstoffmärkte und die Preisentwicklung“, sagt Yun Schüler-Zhou, China-Expertin bei der Deutschen Rohstoffagentur (Dera). Weil Deutschland von Rohstoffimporten abhängig ist, haben Preisschwankungen eine große Auswirkung auf die deutsche Industrie. “Diese indirekte Abhängigkeit von China ist viel weitreichender als die direkte Lieferabhängigkeit”, so Schüler-Zhou.
Zudem bestehen Abhängigkeiten durch verzweigte Lieferketten. “Die Abhängigkeit entlang der Wertschöpfungskette kann noch größer sein als in unserer Studie dargestellt”, so Flach. Wenn andere EU-Länder Rohstoffe aus China importieren, sie weiterverarbeiten und dann in Zwischengütern nach Deutschland exportieren, bestehe eine indirekte Abhängigkeit von China. Bei Seltenen Erden ist das besonders markant. Die EU-Staaten importieren 98 Prozent ihres Bedarfs aus China.
China ist häufig nicht das einzige Land, das über bestimmte Rohstoffvorkommen verfügt. Doch durch Preisvorteile wurden Produzenten aus anderen Ländern teils vom Markt verdrängt. Das beste Beispiel dafür sind die Seltenen Erden. Anders als der Name vermuten lässt, kommen diese 17 Metalle in der Erdkruste nicht selten vor. Doch: “China ist dominant beim Abbau von Seltenen Erden, weil Umwelt- und Gesundheitsstandards niedrig sind”, sagt Michael Reckordt, Rohstoffexperte der NGO PowerShift.
Das ist ein Wettbewerbsvorteil, durch den die Preise gedrückt werden können. Minen in den USA mussten deswegen zwischenzeitlich schließen. Unternehmen sind oftmals schlicht nicht bereit, einen höheren Preis für die Rohstoffe zu bezahlen. Hier zeigt sich eine Parallele zum russischen Gas: Statt frühzeitig auch auf andere Lieferanten und LNG zu setzen, haben sich deutsche Unternehmen in die Abhängigkeit von Russland begeben. Solange das Angebot reichlich und günstig war, fielen die Probleme mit dieser Strategie nicht auf.
Obwohl es seit Jahren regelmäßig Klagen über die Abhängigkeiten bei Rohstoffen aus China gibt, sind sie immer noch beunruhigend hoch. Bei seltenen Erden lag der Anteil nach Angaben des Info-Instituts
Ob die jüngste Abnahme eine Trendwende darstellt, ist unklar, da sich die Corona-Politik Chinas auch auf den Bergbausektor ausgewirkt hat. Bei Magnesium kam es über die letzten Jahre sogar zu einem leichten Anstieg des chinesischen Importanteils von 40 Prozent im Jahr 2017 auf 51 Prozent 2021. Bei anderen Metallen sind die Importe sogar drastisch angestiegen. Dazu gehören Chrom, Wismut, Zirkon, Indium, sowie viele Produkte aus Eisen und Stahl, wie Schüler-Zhou von der Dera sagt.
Dabei ist schwer zu bewerten, ob genug getan wurde, um die Abhängigkeiten zu verringern. “Die Bemühungen passieren in der Regel auf Betriebs- beziehungsweise Unternehmensebene”, sagt Rohstoffexperte Reckordt. Zudem sind auch Malaysia und Myanmar keine idealen Lieferanten von Seltenen Erden. “Somit reduziert sich die Liste der Alternativen sehr schnell auf die USA”, so Reckordt.
Laut Experten geht die Abhängigkeit von China auch mit politischen Risiken einher. “Handelsbeziehungen mit China könnten im Zuge außenpolitischer Konflikte unterbrochen werden”, sagt Schüler-Zhou von der Dera. Strategische Rohstoffe wie Seltene Erden seien heute politisch weit relevanter als normale Wirtschaftsgüter. “Ihre Bedeutung für die Energiewende in China und den westlichen Ländern hat zugenommen. Dadurch steigen der Wettbewerb und das Konfliktpotenzial“, so Schüler-Zhou.
Deutschland bleibt als exportorientiertes Industrieland auf Rohstoff-Importe aus Drittländern und insbesondere aus China angewiesen. Die Abhängigkeiten zu verringern, wird – wie im Fall der russischen Gas-Abhängigkeit – mit höheren Kosten einhergehen. In anderen Weltregionen gelten teils höhere Umwelt- und Sozialstandards. Wenn der deutschen Industrie jedoch ernsthaft daran gelegen ist, die Risiken allzu großer Abhängigkeiten zu reduzieren, muss sie höhere Preise in Kauf nehmen.
Eine willkommene Erleichterung im Kampf gegen Emissionen bietet in China derzeit die Wasserkraft: Dank ergiebigen Regens sind die Stauseen gut gefüllt, die Turbinen erreichen eine Rekordleistung. In den ersten fünf Monaten des Jahres ist in Südchina die Stromproduktion an den Dämmen um 18 Prozent gestiegen, berichtet Greenpeace China. Im Mai ist die Elektrizitätserzeugung aus Wasserkraft landesweit um 27 Prozent hochgesprungen. Im Jahr 2021 allein sind 23 Gigawatt an Wasserkraft-Kapazität durch den Bau neuer Dämme hinzugekommen. Südchina hat im März und im Mai die stärksten Regenfälle seit 60 Jahren erlebt. fin/rtr
Um die internationalen Klimaziele zu erreichen, müssen die Regierungen daruf hinarbeiten, die Produktion von Solarmodulen auf andere Staaten als China stärker ausweiten zu lassen. Zu diesem Ergebnis kommt ein am Donnerstag veröffentlichter Sonderbericht der Internationalen Energieagentur (IEA). Laut der IEA haben sich die globalen Produktionskapazitäten für Solarmodule in den vergangenen zehn Jahren weiter aus Europa, Japan und den USA primär nach China verlagert. Die chinesische Industrie- und Innovationspolitik habe dazu beigetragen, dass die Photovoltaik in vielen Teilen der Welt zur erschwinglichsten Stromerzeugungstechnologie geworden ist. Dies habe jedoch auch zu Ungleichgewichten in den PV-Lieferketten geführt.
Der Bericht untersucht PV-Lieferketten von den Rohstoffen bis zum Endprodukt. Er umfasst die fünf Hauptsegmente Polysilizium, Ingots, Wafer, Zellen und Module und weist auf Risiken und Schwachstellen in jeder Phase des Herstellungsprozesses hin. China habe mittlerweile einen Anteil von 80 Prozent in allen Fertigungsstufen, warnt der Bericht. Kommen die sich zurzeit noch im Bau befindlichen Fertigungsanlagen hinzu, steigt der Anteil laut IEA bei wichtigen Elementen wie Polysilizium und Wafern sogar auf mehr als 95 Prozent.
Die IEA sieht die Rolle Chinas mit gemischten Gefühlen. “China hat maßgeblich dazu beigetragen, die Kosten für Solaranlagen weltweit zu senken, was sich in mehrfacher Hinsicht positiv auf den Übergang zu sauberer Energie auswirkt”, sagte Exekutivdirektor Fatih Birol. “Gleichzeitig stellt der Grad der geografischen Konzentration in den globalen Lieferketten auch eine potenzielle Herausforderung dar, die die Regierungen angehen müssen.” Die Beschleunigung des globalen Übergangs zu sauberer Energie und die dadurch wachsende Nachfrage werde diese Lieferketten noch stärker belasten.
Um die internationalen Energie– und Klimaziele zu erreichen, müsse der weltweite Einsatz von Solar-Anlagen in einem enormen Ausmaß wachsen, heißt es im Bericht. Dies wiederum erfordere eine erhebliche Ausweitung der Produktionskapazitäten. leo
Indien könnte China bereits im nächsten Jahr als bevölkerungsreichstes Land der Erde ablösen. Das geht aus den am Montag von der UN veröffentlichten World Population Prospects hervor, einem jährlichen Demografie-Bericht zur Lage der Weltbevölkerung. Indien und China hätten dann jeweils mehr als 1,4 Milliarden Einwohner. In China stagniert das Bevölkerungswachstum auf niedrigem Niveau, während es in Indien von einem hohen Niveau herkommend sinkt. Indiens Bevölkerung wächst daher noch, während sie in China möglicherweise schon schrumpft. Bei einer Volkszählung 2022 in Indien lag die Bevölkerungszahl dort noch bei 1,21 Milliarden Menschen.
Chinas Geburtsrate befindet sich auf dem tiefsten Stand seit Gründung der Volksrepublik im Jahr 1949. Die Zahl der Neugeborenen ging offiziellen Angaben zufolge im Jahr 2021 um 11,5 Prozent auf 10,6 Millionen zurück (China.Table berichtete). Schon bald könnten im Land zu wenige Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, um eine wachsende Zahl älterer Menschen zu versorgen. Auch in Indien geht die Geburtenrate bereits zurück. Da Indiens Bevölkerung aber noch recht jung ist, wächst sie schnell weiter.
Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge wird die Weltbevölkerung bis zum 15. November dieses Jahres einen neuen Rekordwert von acht Milliarden Menschen erreichen. Sollte sich an den weltweiten Streblichkeitsraten nichts ändern, könnten es 2030 dann 8,5 Milliarden und bis 2100 über 10 Milliarden Menschen sein. Laut dem UN-Report wird sich das zukünftige Bevölkerungswachstum der Erde bis zum Jahr 2050 vor allem auf acht Länder konzentrieren: die Demokratische Republik Kongo, Ägypten, Äthiopien, Indien, Nigeria, Pakistan, die Philippinen und Tansania. fpe
Das chinesische Handelsministerium stellte am Donnerstag zusammen mit anderen Ministerien eine Verlängerung der Steuervergünstigungen beim Kauf von Elektrofahrzeugen in Aussicht. Ein Plan, für E-Autos ab dem kommenden Jahr wieder die volle Steuer zu verlangen, könnte nun verworfen werden, hieß es. Der weltgrößte Automarkt wurde in den vergangenen Monaten von rigiden Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Shanghai und anderen Teilen des Landes hart getroffen. Käufer vollelektrischer und teilelektrischer Fahrzeuge (New Energy Verhicle, NEV) erhalten die Steuererleichterung seit 2014. Die Verlängerung der Subvention ist bereits seit einigen Wochen im Gespräch (China.Table berichtete) rtr
Chinas Pläne, seine Wirtschaft so umzugestalten, dass sie hohe Umweltstandards erfüllt und klimabewussten Zielen dient, mögen ehrgeizig sein. Aber sie schaffen neue Möglichkeiten. Mit Fortschritten in den Bereichen Technologie, Finanzierung und Regulierungspolitik ist das Wachstumspotenzial grüner Industrien attraktiver denn je. Ein Großteil dieser Dynamik konzentriert sich auf erneuerbare Energien, saubere Produktion, Abfallmanagement, nachhaltige Infrastruktur und Dienstleistungen, die eine grüne Entwicklung unterstützen.
Dies steht im Einklang mit den Bereichen, die im Katalog der geförderten Industrien für Auslandsinvestitionen (im Folgenden “Katalog der geförderten Industrien”) unterstützt werden. In der derzeit gültigen Version von 2020 fallen rund 100 Bereiche unter die grünen Industriesektoren, was fast ein Fünftel der gesamten Branchen ausmacht, in denen ausländische Investitionen gefördert werden. Dieser Trend setzt sich auch im Entwurf für die Version 2022 fort.
Auf dem Weg Chinas zu seinen ehrgeizigen Kohlenstoffreduktionszielen ist eine rasche und effektive Umstellung der Stromerzeugung von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energiequellen unumgänglich, da dieser Sektor für 52 Prozent der Kohlenstoffemissionen des Landes verantwortlich ist, was über dem weltweiten Durchschnitt von 41 Prozent liegt.
Trotz Chinas Dominanz im Bereich der erneuerbaren Energien und der zunehmenden Verbreitung erneuerbarer Energiequellen ist das Land noch weit davon entfernt, die fossilen Energieträger zu ersetzen. Im Jahr 2021 erreichte die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien 2,48 Billionen Kilowattstunden, was 30 Prozent des gesamten Stromverbrauchs in diesem Jahr entspricht.
Um die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien zu verdoppeln, müsste China laut Zhang Xiliang, Klimaexperte an der Tsinghua-Universität die Kapazität der Solarenergie um das 16-fache, die der Windenergie um das Neunfache, die der Kernkraft um das Sechsfache und die der Wasserkraft um das Doppelte steigern. Obwohl China in diesem Bereich bereits weltweit führend ist, wird es in den kommenden Jahrzehnten mehrere Billionen Euro für erneuerbare Energiequellen ausgeben müssen.
Auf ausländische Investoren wirkte der chinesische Markt für erneuerbare Energien in der Vergangenheit aufgrund des Marktanteils einheimischer Unternehmen, der Beschaffungspraktiken der Regierung und des uneinheitlichen Niveaus an Transparenz eher abschreckend. Die folgenden Fakten und Trends bieten jedoch neue Möglichkeiten für den Einstieg in diesen großen Markt:
Insgesamt gibt es für ausländische Investoren keine besonderen Beschränkungen für Investitionen in neue Energieprojekte. Und viele Sektoren werden nach der Version 2020 des Förderkatalogs für ausländische Investitionen besonders gefördert.
Sektoren der erneuerbaren Energien, die für ausländische Investitionen gefördert werden:
Die chinesische Regierung hat die Wasserstoffindustrie als eine von sechs Zukunftsbranchen identifiziert und kürzlich Pläne veröffentlicht, die ihre Bedeutung für die Energie- und Industrieentwicklung unterstreichen.
Im März 2022 veröffentlichten die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) und die Nationale Energiebehörde (NEA) den mittel- und langfristigen Entwicklungsplan für die Wasserstoffindustrie (2021-2035), der deutlich macht, dass China eine führende Rolle bei der Entwicklung des entstehenden Marktes für grünen Wasserstoff (Wasserstoff aus erneuerbaren Energien) übernehmen will:
Der New Energy Vehicle Industry Development Plan (2021-2035) geht davon aus, dass die Zahl der Wasserstofftankstellen von 72 Mitte 2020 auf 2.000 im Jahr 2035 steigen wird.
China ist bereits der größte Wasserstofflieferant der Welt und produziert etwa ein Viertel der weltweiten Produktion. Die China Hydrogen Alliance geht davon aus, dass der Produktionswert der chinesischen Wasserstoffindustrie bereits im Jahr 2025 1 Billion Yuan (157 Milliarden US-Dollar) erreichen wird.
In der Version 2020 des Förderkatalogs sind auch die Wasserstoffenergie und ihre vor- und nachgelagerten Industrien als “geförderte Sektoren” aufgeführt, was ausländisches Kapital weiter motivieren soll, sich an der Entwicklung des chinesischen Wasserstoffenergiesektors zu beteiligen.
Wasserstoffsektoren, in denen ausländische Investitionen willkommen sind:
Dank staatlicher Unterstützung und politischer Anreize ist China bereits der weltweit größte Hersteller und Verbraucher von New Energy Vehicles (NEVs) und beherbergt mehr als 90 Prozent der weltweiten Investitionen sowohl in die Erstausrüstung als auch in Komponenten.
Im Jahr 2021 wurden in China 3,52 Millionen NEVs verkauft, was einer Steigerung von 181 Prozent gegenüber 2020 entspricht und den Gesamtabsatz der vorangegangenen drei Jahre übertrifft. Laut dem vom Staatsrat veröffentlichten Entwicklungsplan für die NEV-Industrie (2021-2035) wird der Absatz von NEVs in China 20 Prozent des inländischen Automobilmarktes ausmachen.
Für ausländische Investoren wurde die Obergrenze für den Anteil ausländischer Investitionen in die NEV-Herstellung bereits 2018 aufgehoben. Und ab dem 1. Januar 2022 wurde die Beschränkung aufgehoben, dass ein ausländischer Investor in China nicht mehr als zwei Gemeinschaftsunternehmen zur Herstellung desselben Fahrzeugtyps gründen darf. Damit steht der chinesische NEV-Sektor nun vollständig für ausländische Investoren offen.
Nach der Version 2020 des Förderkatalogs sind ausländische Investitionen vor allem in den Bereichen Forschung und Entwicklung (F&E) und Herstellung von Schlüsselteilen und Komponenten von NEVs sowie in der Herstellung von Ladesäulen und Ladesäulen für die Energiespeicherung willkommen. Für den erstgenannten Bereich enthält der Förderkatalog 2020 eine sehr detaillierte Aufschlüsselung der Schlüsselteile und -komponenten von NEVs, die für ausländische Investitionen gefördert werden, wobei die Parameteranforderungen für jede Branche angegeben sind.
NEV-Sektoren, die für Auslandsinvestitionen erwünscht sind:
Im zweiten Teil dieses Beitrags wird es um Kohlenstoffabscheidung (CCUS), grüne Dienstleistungen, Recycling und Energiespeicherung gehen.
Dieser Artikel ist zuerst im Asia Briefing erschienen, das von Dezan Shira Associates herausgegeben wird. Das Unternehmen berät internationale Investoren in Asien und unterhält Büros in China, Hongkong, Indonesien, Singapur, Russland und Vietnam.