Im Abwehrkampf der Commerzbank gegen eine feindliche Übernahme durch die italienische Großbank UniCredit fordert der Vorsitzende des Bundestagsfinanzausschusses, Alois Rainer (CSU), Bundesfinanzminister Jörg Kukies (SPD) auf, bei seinem italienischen Amtskollegen Giancarlo Giorgetti (Lega) auf die Eigenständigkeit des zweitgrößten deutschen Kreditinstituts zu drängen. „Finanzminister Kukies muss aktiver werden und mit seinem italienischen Amtskollegen, aber auch der UniCredit-Bankenspitze, zeitnah ein klärendes Gespräch führen“, sagte Rainer dem CEO.Table.
Die Commerzbank, so Rainer, sei für Deutschland systemrelevant, da sie etwa ein Drittel des Kreditgeschäfts mittelständischer Unternehmen finanziere. „Ich möchte, dass darüber auch in Zukunft in Frankfurt und nicht in Mailand entschieden wird“, sagte Rainer. Die Commerzbank betreut 25.500 Firmenkunden mit einem Kreditvolumen von fast 100 Milliarden Euro in Deutschland. Mit einem Marktanteil von 30 Prozent ist sie die führende Bank in der Finanzierung des Außenhandels und begleitet den deutschen Mittelstand in über 70 Ländern.
Laut einer aktuellen FINANCE-Studie (Studien – FINANCE) lehnen Zweidrittel der befragten Top-Finanzentscheider deutscher Unternehmen eine Übernahme der Commerzbank ab. 77 Prozent der Firmenkunden, die die Commerzbank als Hausbank nutzen, bewerten eine Übernahme negativ. Als Gründe werden beispielsweise Sorgen um die Kreditversorgung und schlechtere Konditionen genannt.
UniCredit-Chef Andrea Orcel machte erst Mitte der Woche in einem Interview mit der FAZ erneut sein Interesse an der Übernahme der Commerzbank deutlich. Er verwies allerdings darauf, dass dies ohne die Zustimmung der Bundesregierung nur schwierig umzusetzen sei. Das Mailänder Institut hatte im September einen Teilausstieg des Bunds genutzt und war überraschend bei der Commerzbank eingestiegen. Nach den Angaben der UniCredit hält die Bank derzeit rund 9,5 Prozent der Aktien. Durch Finanzinstrumente sicherten sich die Italiener zudem den Zugriff auf weitere 18,5 Prozent der Anteilsscheine. Steigt der Aktienbesitz über 30 Prozent, müssen die Mailänder allen Aktionären der Commerzbank ein Übernahmeangebot unterbreiten.
Gespräche zwischen UniCredit-CEO Orcel und der Commerzbank-Vorstandsvorsitzenden Bettina Orlopp gibt es nicht. „ Aktuell hat der Vorstand keinen konkreten Vorschlag seitens der UniCredit, der als Grundlage für mögliche Gespräche über eine potenzielle Transaktion dienen könnte. Wenn ein solcher vorliegt, werden wir diesen im Sinne aller Aktionäre objektiv und ergebnisoffen prüfen“, sagte Orlopp dem CEO.Table. Bis dahin bleibe die Situation unverändert. „Wir arbeiten an unserer eigenständigen Strategie, schärfen diese weiter und schaffen so erheblichen Wert für alle unsere Aktionäre“, so Orlopp.
Wie das im Einzelnen aussehen wird, will die Commerzbankchefin auf der Bilanzpressekonferenz am 13. Februar in Frankfurt am Main verkünden. „Das ist unsere Aufgabe und wir werden unsere Investoren und die Öffentlichkeit darüber umfassend informieren“, kündigt Orlopp an. bos
Der CEO von Heidelberg Materials, Dominik von Achten, hat die Bundesregierung aufgefordert, noch vor der Bundestagswahl das CCS-Gesetz zur Speicherung von Kohlendioxid umzusetzen. „Wo bleibt der vielfach beschworene Pragmatismus der Politik? Unternehmen planen, in der Rezession Milliardeninvestitionen für Wachstum und Nachhaltigkeit zu leisten – das geht dann aber nicht“, sagte von Achten dem CEO.Table. „Eine Politik, die hohe Ziele formuliert, muss auch die rechtlichen Rahmenbedingungen schaffen, damit Unternehmen diese Ziele überhaupt erreichen können.“
Die Ampel hatte noch im vergangenen Sommer das Kohlendioxid-Speicherungs- und -Transportgesetz durch das Kabinett gebracht, im Bundestag wurde es aber nicht mehr rechtzeitig beschlossen. „Der Bundestag sollte das Gesetz schnellstmöglich noch vor der Bundestagswahl beschließen“, so von Achten. Die Union hatte Gesprächsbereitschaft signalisiert. Das Gesetz soll die Anwendung von CCS/CCU, den Transport und die Offshore-Speicherung in Deutschland außerhalb von Meeresschutzgebieten erlauben und so helfen, die Klimaschutzziele zu erreichen. Der Fokus für den Einsatz von CCS liegt auf schwer oder nicht vermeidbaren Emissionen, etwa in der Baustoff- und Chemiebranche. MB
Die Zukunft der deutschen Autoindustrie hängt nach Ansicht der IG-Metall-Vorsitzenden Christiane Benner von Fortschritten bei der Digitalisierung und Batterien ab, angefangen von der Forschung zur Zellchemie bis zur Produktion. Sie findet es ärgerlich, „wenn einige Batteriefabriken mit chinesischen Maschinen ausgestattet werden, anstatt unsere eigenen Hersteller zu stärken“. Hier fehlt ihr ein strategischer Weitblick der hiesigen Industrie. Sinnvoll fände sie ein gemeinsames Vorgehen von Wirtschaft und Politik. Hilfreich wäre es beispielsweise, „stärker über Konsortien nachzudenken, die die Dinge mal von A bis Z durchdeklinieren“, sagte sie im Podcast von Table.Briefings. Für den Erhalt der energieintensiven Grundstoffindustrie sei ein Industriestrompreis essenziell. Mit Blick auf die Transformation der Wirtschaft vermisst sie politische Ideen, um für mehr Tempo zu sorgen.
Mangelnde Geschwindigkeit der Politik bei der Lösung wichtiger Fragen sieht auch André Körner, der beim Stahlkonzern ArcelorMittal verantwortlich ist für politische Beziehungen und Kommunikation. Sein Konzern hat „Geschwindigkeit aus den Transformationsplänen“ herausgenommen, um Weichenstellungen der deutschen und europäischen Politik abzuwarten. Von der nächsten Bundesregierung erwartet er vor allem Schritte, um die Energiepreise zu senken. Die neue EU-Kommission müsse sich dagegen vordringlich um den CO₂-Grenzausgleichsmechanismus CBAM kümmern, damit der weltweit zweitgrößte Stahlkonzern eine positive Investitionsentscheidung für die Standorte in Bremen und Eisenhüttenstadt treffen könne. „Wir werden uns genau anschauen, was in dem angekündigten Stahl- und Metall-Aktionsplan zu Handel und Energie steht “, sagt Körner im Interview mit dem ESG.Table. „Auch im Clean Industrial Deal hoffen wir zu sehen, dass wir gehört wurden.“ Alex Veit
Der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall gründet mit dem deutsch-französischen Panzerbauer KNDS eine gemeinsame Projektgesellschaft, die den Bau des Main Ground Combat Systems (MGCS) vorantreiben soll. Die neue MGCS Project Company GmbH soll in Köln sitzen und bis 2040 das gemeinsame Nachfolgemodell des Kampfpanzers Leopard 2 und des Leclerc planen. Das Beschaffungsamt der Bundeswehr (BAAINBw) hat einen entsprechenden Auftrag an das zu gleichen Teilen deutsch-französische Unternehmen vergeben. Im Security.Table lesen Sie Details zu dem Projekt. MB
Die Viessmann Generations Group und Urban Partners haben eine Partnerschaft geschlossen und bündeln ihre Kräfte. Damit wollen die Unternehmen Synergieeffekte bei Lösungen für den nachhaltigen Umbau städtischer Lebensräume heben. Viessmann hat dafür eine Minderheitsbeteiligung an Urban Partners erworben und wird in dessen Fonds investieren.
„Wir freuen uns, mit Urban Partners zusammenzuarbeiten, deren Mission sich mit unserem eigenen Leitbild deckt: Lebensräume für zukünftige Generationen zu gestalten“, sagt Max Viessmann, CEO der Viessmann Generations Group. „Mit dieser Partnerschaft sind wir bestens gerüstet, unsere Reise zum Aufbau des weltweit kompetentesten urbanen Investors zu beschleunigen“, betont Jens Stender, Co-CEO bei Urban Partners.
Urban Partners verwaltet ein Vermögen in Höhe von rund 21 Milliarden Euro. Die Viessmann-Gruppe baut nach eigenen Angaben ein Ökosystem von Unternehmen auf, die einen positiven Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel leisten. bos
Beim Future Combat Air System (FCAS) sorgen Verstimmungen zwischen den Partnernationen Deutschland und Frankreich für Stillstand. Am Donnerstagabend kündigten Verteidigungsminister Boris Pistorius und sein französischer Amtskollege Sébastien Lecornu zwar an, dass es Ende 2025 Entscheidungen über Entwicklungsphase 2 geben werde, doch eine Quelle aus dem Verteidigungsministerium in Berlin bezeichnet die Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Deutschland als „komplett verfahren“. Mit Phase 2 und der Entwicklung eines flugfähigen Demonstrators geht es um mehr Geld, aber ohne Auftrag aus der Politik können die beteiligten Unternehmen keine Verträge abschließen. 2028 oder 2029 soll der erste Demonstrator fliegen.
Airbus äußert sich auf Nachfrage von Table.Briefings, ob und wie man FCAS festhalte, ausweichend. Man sehe eine „ Notwendigkeit für solch ein vernetztes Luftkampfsystem “ und gebe sich deshalb „optimistisch, was die Zukunft von FCAS angeht“. Warum selbst der Airbus-CEO Guillaume Faury eine Zusammenführung mit dem Konkurrenzprojekt Global Combat Air Programme (GCAP) in Aussicht stellt, lesen Sie im Security.Table. nana, bub