CEO.Talk
Erscheinungsdatum: 06. Juni 2025

Brauchen wir noch Messen im Zeitalter von Homeoffice und Videocalls?

Das Mega-Messejahr 2025 bringt die Messe München an ihre Kapazitätsgrenzen und setzt neue Maßstäbe für die gesamte Branche. Acht von zwölf Weltleitmessen finden am Standort München statt, darunter die bauma – die größte Fachmesse der Welt – mit 600.000 Besucherinnen und Besuchern aus über 200 Ländern. Insgesamt rechnet das Unternehmen mit 2,5 Millionen Teilnehmenden.

Die besondere Stärke der Messe München – Investitionsgüter-Messen. Laut Co-CEO Reinhard Pfeiffer würden diese die Wertschöpfungsketten sichtbar machen. Auch Stefan Rummel, die zweite Spitze des Unternehmens, hebt dieses Highlight hervor.

Gerade in komplexen Branchen wie Elektronik oder Baumaschinen bleibe das persönliche Treffen essenziell. „Die Menschen wollen gemeinsame Erfahrungen machen, Vertrauen aufbauen und ein gutes Gefühl mitnehmen“, betont Rummel. Auch Pfeiffer sei beeindruckt, wie wenig sich trotz der Pandemie tatsächlich verändert habe. Zwar wurden digitale Formate vorangebracht, doch der Wunsch nach realen Kontakten sei heute stärker denn je.

Das heißt: Ein Fachbesucher knüpft auf einer Messe durchschnittlich zwölf bis 15 Kontakte, was sonst vier bis sechs Geschäftsreisen erfordern würde.

Auch international wächst die Messe München rasant: In Indien ist sie bereits die Nummer zwei und will zur Nummer eins aufsteigen. In China bleibt das Unternehmen trotz geopolitischer Herausforderungen aktiv und expandiert gezielt nach Südostasien, Saudi-Arabien und in die USA.

Durch starke Zuwächse bei den internationalen Besuchern kann die Messe rückläufige deutsche Ausstellerzahlen ausgleichen. „Das sichert unser Geschäft in München", betont Pfeiffer. Deshalb fordert der Firmenchef Visa-Vergaben für Fachbesucher aus China oder Indien.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Digitalisierung des Messeerlebnisses. „Das Ziel ist es, ein optimales Geschäftsergebnis für den Besucher zu generieren – und das alles live vor Ort“, erklärt Rummel. Schon jetzt ermöglicht das Unternehmen gezielte Routenempfehlungen zu Ausstellern bestimmter Themen. Dazu soll im kommenden Jahr eine neue App starten.

Das Potenzial von künstlicher Intelligenz ist dabei noch lange nicht ausgeschöpft. Zukünftig könnte KI den Besucherfluss steuern und Aussteller gezielt mit passenden Kunden zusammenbringen.

Rummel: „Wenn uns das gelingt, schaffen wir für beide Seiten einen solchen Mehrwert, dass sich der Messebesuch wirklich auszahlt.“

Welche Rolle deutsche Unternehmen künftig auf dem Weltmarkt spielen und warum die Co-CEOs jetzt aufs Tempo drücken, lesen Sie im exklusiven Interview.

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
Teilen
Kopiert!