Populisten versuchen gerade in Zeiten großer Veränderungen, die Unsicherheit und Zukunftsangst von Menschen für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Sie haben dabei keine Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit. Eine zukunftsorientierte Politik für Deutschland und Europa kann daraus nicht entstehen. Diese Populisten, teilweise Extremisten, verlieren in erschreckender Art und Weise ihre Hemmungen und werden immer menschen- und demokratiefeindlicher. Wir müssen und werden dem entgegentreten. Hass, Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit haben in unserer Gesellschaft keinen Platz. Wir alle – und damit meine ich explizit auch die Wirtschaft – müssen Haltung zeigen, für die Demokratie einstehen und Verantwortung übernehmen.
Die Lage ist ernst: Denn immer häufiger richten Proteste sich nicht gegen einzelne Entscheidungen – diese sind oft nur eine Art Auslöser – sondern vielmehr gegen unser politisches und gesellschaftliches System. Das ist nicht nur eine Bedrohung für unsere Demokratie, es ist auch eine Bedrohung für unseren Standort. Für Investoren sind unsere demokratischen Werte ebenso von essenzieller Bedeutung wie für qualifizierte Fachkräfte, auf die unser Land angewiesen ist.
Fest steht: Viele der wirtschaftspolitischen Ideen der AfD sind für die Wirtschaft schädlich und würden in der Umsetzung einen massiven Wohlstandverlust bedeuten. Insbesondere die immer wieder kursierenden Dexit-Pläne würden eine wirtschaftliche Katastrophe für unser Land bedeuten. Mit dem EU-Austritt würde – legt man die Erfahrungen des Brexits zugrunde – die deutsche Wirtschaft in den nächsten Jahren um sechs Prozent weniger wachsen. In der Folge wären rund 2,2 Millionen Arbeitsplätze gefährdet.
Auch die von der AfD propagierte Rückkehr zur D-Mark wäre eine krasse wirtschaftliche Fehlentscheidung. Unsere Industrie profitiert vom europäischen Binnenmarkt und einem stabilen Euro. Das sind zentrale Säulen unseres Wohlstands und sie haben uns in den letzten Jahrzehnten enorme Entwicklungen ermöglicht. Eine neue D-Mark hingegen würde unserer Wirtschaft und dem Handel massiv schaden, neue Wechselkursprobleme mit sich bringen und in der Folge Wohlstandsverlust für jeden Einzelnen bedeuten.
Die Globalisierung sieht die AfD nicht als Basis unseres Wohlstands, sondern als Ursache unserer Probleme. Sie verkennt dabei, wie sehr unser Wohlstand als Exportnation vom freien und fairen Handel abhängt. In der deutschen Automobilindustrie hängen etwa 70 Prozent der Arbeitsplätze vom Export ab. Protektionismus und Isolierung sind der falsche Weg, wir brauchen vielmehr eine Stärkung des internationalen Handels und mehr Handelsabkommen.
Fakt ist auch: Deutschland braucht dringend mehr qualifizierte Zuwanderung, der Fachkräftemangel ist Realität, auch für die Unternehmen der deutschen Automobilindustrie. Es ist deshalb wichtig, dass wir ein attraktives Land sind, dass die Menschen gerne zu uns kommen und gerne bei uns bleiben. Allein in den Unternehmen der deutschen Automobilindustrie sind etwa 780.000 Menschen beschäftigt. Wir leben jeden Tag in unseren Unternehmen Weltoffenheit, Toleranz, Offenheit, von positiver Neugier geleiteten Austausch und Diversität. Diese Werte sind Teil unserer DNA als international agierende Unternehmen und darüber hinaus von elementarer Bedeutung für unser Wirtschaft- und Gesellschaftsmodell. Diese Werte ermöglichen unseren Erfolg, einen Erfolg, den wir in einem weltoffenen Deutschland fortschreiben wollen.
Wichtig ist: Es gilt, insbesondere die Menschen zurückzugewinnen, die nicht aus ideologischer Überzeugung abdriften, sondern aus Frust, Verlustängsten, Zukunftsangst und gefühlter Alternativlosigkeit. Politik muss Sicherheit ausstrahlen und zeigen, dass sie die Sorgen und Ängste der Menschen ernst nimmt, Probleme angeht und den Menschen das berechtigte Gefühl geben, einen klaren Plan für die Zukunft unseres Landes zu haben.