Berlin.Table – Ausgabe 660

Dobrindts neuer Schwerpunkt + Schnieders Streichliste + Frei gegen höhere Erbschaftssteuer

Talk of the Town

Rücksicht auf den Koalitionsfrieden: Warum der Innenminister auf einen „Herbst der Sicherheit“ setzt

Anzahl der unerlaubten Einreisen, Zurückweisungen und erfassten Schleuser

Nachdem er seit Antritt der schwarz-roten Regierung im Mai zahlreiche Verschärfungen in der Migrationspolitik durchgesetzt hat, will sich Alexander Dobrindt nun stärker den Sicherheitsthemen zuwenden. Es geht um Gesetze über die Befugnisse von Bundeskriminalamt und Bundespolizei sowie zur IT-Sicherheit und zum Schutz vor Cyberangriffen. Der CSU-Innenminister will den Behörden unter anderem mehr Rechte bei Datenabfragen und Drohnen-Einsätzen einräumen.  

Die neue Schwerpunktsetzung der BMI-Spitze soll dem Koalitionspartner SPD das Leben etwas leichter machen. Denn die harte Migrationspolitik Dobrindts war für manche Sozialdemokraten in den vergangenen Monaten eine Provokation. Sie haben zwar registriert, dass der CSU-Mann in den Koalitionsverhandlungen versucht hat, die eine oder andere Brücke zu bauen. Doch seine Politik der Kontrollen an den Außengrenzen – insbesondere im Westen – oder die Rolle des BMI bei der einst versprochenen Aufnahme von Afghanistan-Flüchtlingen hat das latente Misstrauen, das die Genossen gegenüber dem Innenminister pflegen, nicht wirklich absenken können.  

Das bestätigt der SPD-Innenpolitiker Helge Lindh. „Die SPD ist bei einer Reihe von Maßnahmen in Sachen Migration im Koalitionsvertrag und in den ersten Monaten an die Schmerzgrenze ihrer fachpolitischen Überzeugung und Programmatik gegangen“, sagte er Table.Briefings. „Die Abgeordneten haben jedoch mit hoher Disziplin um der Koalition willen die Mehrheiten sichergestellt.“ Es sei „daher weise und fair“, nicht fortwährend die Belastungsgrenze auszureizen.

Zur Entspannung hat wohl auch der Grillabend der beiden Fraktionen am Mittwoch beigetragen. An die 200 Abgeordnete aus beiden Lagern hätten sich eingefunden, Handynummern wurden ausgetauscht, neue Duzfreundschaften seien entstanden, wie Teilnehmer berichteten. Dass ein junger CDU-Abgeordneter den SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf nicht erkannte, war da schon die einzige kleine Panne. Das sind Prozesse, die den parlamentarischen Alltag durchaus erleichtern könnten. Wenn es demnächst auch um potenziell umstrittene Sicherheitsthemen geht – und die unterschiedlichen Auffassungen aufeinanderprallen.  

Innenpolitiker der Union sind mit Dobrindts harter Migrationspolitik sehr zufrieden. Es sei zwar nicht gelungen, der AfD ein wichtiges Mobilisierungsthema zu nehmen, räumen sie auf Nachfrage ein; die AfD steht historisch gut da in den Umfragen. Dennoch hätten die Maßnahmen das richtige Signal ausgesendet, heißt es. Das „Law and Order“-Image habe einen abschreckenden Effekt auf Flüchtende. Und die Botschaft sei ungleich klarer als bei der Ampel, die Durchgreifen und humanitäre Werte zugleich habe propagieren wollen. 14.150 Menschen wies die Bundespolizei seit Dobrindts Amtsantritt am 8. Mai an den Grenzen zurück, wie Table.Briefings aus dem BMI erfuhr. Im Schnitt sind das gut zwölf Menschen mehr pro Tag als in den Monaten vor seinem Amtsantritt. 

Das dürfte auch so weitergehen. Dobrindt will sich zwar stärker dem Sicherheitsbereich zuwenden und weniger zur Migration kommunizieren. Intern läuft jedoch alles weiter. In den nächsten Monaten sollen etwa die zuständigen Ämter in Bund und Ländern digitalisiert werden, um Abschiebungen zu erleichtern und Grenzverfahren nach den GEAS-Bestimmungen durchzuführen. Außerdem laufen die Gespräche über die Wiederaufnahme von Abgeschobenen weiter – mit Syrien, Afghanistan und weiteren Herkunftsstaaten.  

News

PKW und Lastwagen fahren nahe der Abfahrt Birkenwerder bei Nieselregen und leichtem Nebel wegen des Neubaus der linken Fahrstreifen der Autobahn A10 auf vier verengten Spuren der rechten Straßenseite.

Autobahnen: Schnieders Streichliste empört Union und SPD. Mit einer langen Liste von Straßenneu- und Ausbauprojekten, für die aufgrund fehlender Finanzmittel gefährdet seien, hat das Bundesverkehrsministerium für Empörung gesorgt. Wie das Ministerium auf Anfrage bestätigte, fehlen im Zeitraum von 2026 bis 2029 der aktuellen Finanzplanung zufolge knapp 15 Milliarden Euro für Ausbau und Erhalt von Straßen, davon 5,8 Milliarden bei den Autobahnen. Hintergrund ist, dass Straßenbaumittel aus dem Verkehrsetat in das Sondervermögen verschoben sind; dort sind sie aber für die Sanierung von Brücken und Tunneln zweckgebunden. In einer Liste, über die zuerst Bild berichtete, sind 74 Neu- und Ausbauprojekte von Autobahnen und 99 von Bundesstraßen aufgeführt, für die „auf Basis der aktuellen Finanzplanung keine Baufreigaben erteilt werden“ könne. 

Diese Darstellung ist allerdings irreführend. Denn wie ein Abgleich mit dem aktuellen Finanzierungs- und Realisierungsplan der Autobahn GmbH zeigt, enthält die Streichliste aus dem BMV bei den Autobahnprojekten keine Auswahl, sondern sämtliche Bauvorhaben, die noch nicht im Bau sind, aber für die bereits Baurecht vorliegt oder bis 2029 erwartet wird. Diesem Dokument zufolge liegt der Finanzbedarf für den Neu- und Ausbau von Autobahnen und Bundesfernstraßen in Bundesverwaltung im Zeitraum von 2025 bis 2029 bei 13,6 Milliarden; zur Verfügung stehen 10,8 Milliarden. Damit fehlen gut 20 Prozent der benötigten Mittel. Warum im BMV-Papier trotzdem erklärt wird, dass die Mittel für sämtliche Autobahnprojekte gestoppt werden, blieb offen. 

Ziel dürfte sein, im parlamentarischen Haushaltsverfahren mehr Geld für den Straßenbau zu bekommen. Dafür spricht, dass in der Liste bei jedem Projekt die Wahlkreise aufgeführt sind, die davon betroffen sind. CSU-Chef Markus Söder forderte bereits Nachbesserungen im parlamentarischen Verfahren. Auch Grünen-Haushälterin Paula Piechotta wünscht dem Verkehrsministerium „alle Kraft im Kampf mit Klingbeil“, drängt dabei aber vor allem darauf, „dass an Sanierung und Erhalt der Straßen nicht gespart wird“.  

Der Finanzminister wies die Forderung nach mehr Geld zurück. „Diese Regierung nimmt so viele Milliarden in die Hand wie nie zuvor“, sagte Lars Klingbeil nach Abschluss der Haushaltsberatungen im Bundestag. Für Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur würden in dieser Legislaturperiode 166 Milliarden Euro bereitgestellt. Die Entscheidung, wie dieses Geld ausgegeben werde, liege bei Patrick Schnieder, sagte Klingbeil. „Ich traue dem Verkehrsminister zu, dass er das hinbekommt.“ Michael Bröcker, Malte Kreutzfeldt 

Erbschaften: Frei und Söder lehnen höhere Steuern ab. In der Diskussion um höhere Steuern für Erben hat Kanzleramtschef Thorsten Frei (CDU) den Überlegungen auch in der eigenen Partei eine Absage erteilt. Auf die Frage, ob sich die Union höhere Erbschaftsteuern vorstellen könne, wenn im Gegenzug die SPD bei den Sozialreformen Einschnitten zustimmt, entgegnete Frei bei der 25-Jahr-Feier der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) in Berlin: „Das machen wir mit Sicherheit nicht, denn das wäre wirklich falsch.“ Auch CSU-Chef Markus Söder betonte auf der Feierstunde, dass er sich eine Regionalisierung der Erbschaftsteuern durchaus vorstellen könne, aber keine Erhöhung der Sätze.  

Frei warb für Geduld bei der Umsetzung der anstehenden Sozialreformen. Einen Schröder-Moment müsse es bei der SPD nicht geben, „das ist der falsche Begriff“, so Frei: „Am Ende zählt das Ziel, nicht das Etikett.“ Man müsse auch ein Gefühl dafür haben, was man dem jeweils anderen zumuten könne. Man dürfe die Kompromisse, die es in dieser Koalition geben müsse, auch nicht kaputtreden. Eine Erhöhung der Beiträge in der Krankenversicherung lehnte Frei indes ab.  

Söder lehnte Steuererhöhungen generell ab. Es gehe jetzt darum, den Kuchen größer zu machen und nicht „einen kleineren Kuchen gerechter zu verteilen“. Bei der Reform des Bürgergelds sieht Söder Einsparpotential „auf jeden Fall in Höhe der Kosten für die Mütterrente“. Das wären rund 4 Milliarden Euro pro Jahr. Die von Finanzminister Lars Klingbeil eingeplanten 1,5 Milliarden Euro seien zu wenig. „Das Bürgergeld ist die größte Ungerechtigkeitslücke in Deutschland“, sagte Söder. Die wichtigsten Ausschnitte aus den Gesprächen mit Thorsten Frei und Markus Söder hören Sie im Podcast ab 5 Uhr hier. Michael Bröcker  

Table.Today mit Michael Bröcker und Helene Bubrowski. "Kommt die Agenda 2030 doch noch?"

Deutsche Bahn: Gewerkschaften wollen Österreichs Ex-Kanzler Kern zum Infrastruktur-Chef machen. Die Suche nach einem neuen Vorstand für die Deutsche Bahn ist offenbar beendet. Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) wolle die neue Konzernspitze am Montag mit der neuen Eigentümerstrategie für die Bahn präsentieren, heißt es in Regierungskreisen. Von ursprünglich etwa 50 Kandidatinnen und Kandidaten seien in der letzten Runde nur noch wenige übriggeblieben, darunter die in Teilen des Aufsichtsrats favorisierte Bahn-Managerin Evelyn Palla. Der Airbus-Aufsichtsrat René Obermann soll intern abgesagt haben, heißt es aus seinem Umfeld. Die endgültige Entscheidung soll am Wochenende in Gesprächen zwischen Kanzleramt, Finanzministerium und Verkehrsministerium fallen.  

Die Gewerkschaften wollen einen Ex-Kanzler als Top-Manager holen. Die einflussreiche Bahn-Gewerkschaft EVG hat intern ihre Zustimmung zum neuen oder zur neuen Vorstandsvorsitzenden mit der Personalie Christian Kern verknüpft. Der frühere österreichische Bundeskanzler war in SPD-Kreisen immer wieder als möglicher neuer Bahn-Chef genannt worden und könnte die aufgewertete Tochterfirma der Bahn, die InfraGO, übernehmen. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen, und ob sich der prominente Ex-Kanzler als Manager einer Tochterfirma dem oder der neuen CEO unterordnen würde, halten manche in der Bahn-Führung für fraglich. Kern war von 2010 bis 2016 Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB). Michael Bröcker, Florian Fischer 

Cyberattacken: KI spielt immer größere Rolle bei Angriffen auf die Wirtschaft.  Angriffe auf deutsche Unternehmen haben wieder zugenommen. Das geht aus dem Wirtschaftsschutzbericht hervor, den der designierte Präsident des Verfassungsschutzes, Sinan Selen, und Bitkom-Chef Ralf Wintergerst am Donnerstag vorstellten. Die Zahl der Attacken nahm um acht Prozent zu, der Schaden lag bei 289,2 Milliarden Euro. Ein Großteil der Angriffe sei digital und rund die Hälfte KI-gesteuert, so Wintergerst. Die meisten Angriffe kommen aus China und Russland. Viele Unternehmen meldeten Attacken möglicherweise aus Scham nicht, hieß es. Leonard Schulz 

Digitalisierung: Hessen soll Blaupause für Deutschland werden. Mit sowohl urbanen als auch ländlichen Regionen eigne sich Hessen laut Digitalminister Karsten Wildberger perfekt für die vom BMDS angekündigte gemeinsame Bund-Land-Offensive der Verwaltungsdigitalisierung. In sechs Pilotkommunen sollen in Workshops Erkenntnisse darüber gesammelt werden, wie föderale Verwaltungsdienstleistungen möglichst zügig bundesweit ausgerollt werden können. „Wir hören genau zu, wo es hakt“, sagte Wildberger. Der Fokus liege auf Einheitlichkeit und „Ende-zu-Ende-Digitalisierung“. Das heißt, eine Leistung soll medienbruchfrei, also ohne etwa ein Dokument scannen zu müssen, abgerufen werden. Leonard Schulz 

Tierhaltung: Wie die Koalition die Kennzeichnung überarbeiten will. Das staatliche Tierhaltungskennzeichen soll nach dem Willen der Koalition auch für ausländisches Fleisch gelten. Zudem wollen Union und SPD die Registrierung für Tierhalter vereinfachen und die Wirtschaft stärker einbeziehen. „Wir haben es geschafft, das Gesetz praxistauglich zu überarbeiten und einen Mehrwert für Landwirte und Verbraucher zu schaffen“, sagt der Berichterstatter der Unionsfraktion, Christoph Frauenpreiß, zu Table.Briefings. Vor welchen Hürden das Gesetz noch steht und warum die Wirkung des künftigen Labels begrenzt sein könnte, lesen Sie im Agrifood.Table. Frederik Bombosch 

EZB-Klimafaktor: Banken bezweifeln Wirkung für Wirtschaft. Die fünf Spitzenverbände der deutschen Banken und Sparkassen sind unsicher, ob die EZB mit dem geplanten Klimafaktor die ökologische Transformation von Unternehmen voranbringen kann. Künftig will die EZB die Klima-Performance von Firmen berücksichtigen, wenn sie Kredite auf Basis von Unternehmensanleihen an Geschäftsbanken ausgibt. „Die genaue Berechnung der zusätzlichen Abschläge ist bislang ebenso wenig bekannt wie deren zu erwartende Höhe“, schreiben die Verbände der privatwirtschaftlichen Banken, der Sparkassen, der Volksbanken, der öffentlichen Banken und der Pfandbriefbanken in einer Stellungnahme an Table.Briefings. Die Gründe dafür, dass die Wirkung des Klimafaktors begrenzt bleiben könnte, liegen aber vor allem darin, wie sich Banken vorrangig refinanzieren. Welche das sind, lesen Sie im ESG.Table. Günter Heismann 

Nato: Was unter das 1,5-Prozent-Ziel fällt. Beim Gipfel in Den Haag hatten sich die Nato-Staaten darauf verständigt, bis 2035 jährlich 5 Prozent des BIP für Verteidigung auszugeben. Davon entfallen 3,5 Prozent auf reine  Verteidigungsausgaben, und 1,5 Prozent auf sogenannte „verteidigungs- und sicherheitsrelevante Ausgaben“. Table.Briefings liegt ein vierseitiges Nato-Papier vor, das diesen Ausgabenbereich definiert. Demnach fallen sieben Bereiche in diese Kategorie. Neben Infrastrukturausgaben ist das beispielsweise auch der Bereich „Vorratshaltung“. Was genau das bedeutet, ist indes vage formuliert. Die Nato-Staaten müssen bis spätestens 15. Mai 2026 erstmalig ihre Ausgaben in dem Bereich bei der Nato einreichen. Welche anderen Bereiche die Definition noch beinhaltet und welche Chancen und Probleme Expertinnen und Experten in der Definition sehen, lesen Sie im Security.Table. Wilhelmine Stenglin 

Konkurrenten setzen sich ab: China-Schock trifft Deutschland. Deutschland blieb von den ersten Verwerfungen der 2000er Jahre verschont, die in den USA mehr als eine Million Industriejobs kostete. Doch jetzt trifft der zweite China-Schock das Herz der deutschen Wirtschaft: Konkurrenten überholen deutsche Hersteller in Schlüsselbranchen wie Automobil, Maschinen und Chemie. Exporte stürzen ab, die Produktion bricht ein. Experten warnen vor einer „existenziellen“ Bedrohung und einer Deindustrialisierung. Das exportorientierte deutsche Industriemodell steht am Scheideweg. Warum die Schockwelle in Deutschland sogar noch größer sein könnte als die in den USA und wieso Zölle in manchen Fällen auch notwendig sein könnten, lesen Sie am Samstag im CEO.Table. Greg Rosalsky 

Table.Documents

Heads

Christoph Karich ist seit September 2024 deutscher Militärattaché in Riga – der erste seit über einem Jahrzehnt. An der Nato-Ostflanke sieht der Fregattenkapitän seine Aufgabe darin, Deutschlands Präsenz sichtbar zu machen: „Unsere lettischen und baltischen Partner wünschen sich, dass wir möglichst hier viel Flagge zeigen – und das ist auch richtig und wichtig.“ Karich stammt aus einer Marineoffiziersfamilie und bringt internationale Erfahrung von Afghanistan bis Marokko mit. Warum er die ersten Monate in Lettland Pionierarbeit leisten musste und warum ihm die lettische Gesellschaft imponiert, lesen Sie im Security.Table. Lisa-Martina Klein 

Cornelia Schu will die Debatte über die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland versachlichen. Als Geschäftsführerin des Sachverständigenrats für Integration und Migration ist Bildung ihr „Herzensthema“. Deutschland steht jedoch vor großen Herausforderungen. Die Integrationsfähigkeit des Bildungssystems werde etwa immer skeptischer gesehen, besonders von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte selbst. Was Schu der Bildungspolitik rät, lesen Sie im Bildung.Table. Anna Ehlebracht 

Peter Hauk, Baden-Württembergs Agrarminister (CDU), leitet die Herbst-Agrarministerkonferenz (AMK) in Heidelberg, die am Mittwoch beginnt. Dabei will er sich für die Fortsetzung der Förderung ländlicher Regionen durch die EU einsetzen. Die Kommission hatte zuletzt vorgeschlagen, im künftigen Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) hierfür kein Geld mehr zu reservieren. „Wir machen die ländliche Entwicklung nicht aus Jux und Tollerei“, betonte Hauk im Gespräch mit Table.Briefings. Welche weiteren Themen auf der AMK besprochen werden sollen, lesen Sie im Agrifood.Table. Cornelia Meyer 

Omid Nouripour soll für die Grünen in den Verwaltungsrat der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) einziehen. Er ist bereits Vorsitzender der Kommission des Ältestenrates für Bau- und Raumangelegenheiten des Bundestags. In einem separaten Wahlvorschlag haben Union, AfD und SPD gemeinsam ihre Kandidierenden bekannt gegeben: Kerstin Radomski und Mechthilde Wittmann (CDU/CSU), Thomas Ladzinski (AfD) und Ruppert Stüwe (SPD). Okan Bellikli 

Best of Table

Security.Table: Polen will von ukrainischer Drohnenabwehr lernen. Obwohl Russland mit immer mehr Drohnen und Raketen die Ukraine angreift, kann Kyjiw die meisten erfolgreich abwehren. Polen will nun lernen, wie das geht. Mit welchem Konzept die Ukraine für eigenen Schutz sorgt, lesen Sie hier.   

Security.Table: Wie Schweden sich auf den Katastrophenfall vorbereitet. Ende September findet dort eine nationale „Bereitschaftswoche“ statt. Was es damit auf sich hat, lesen Sie hier

China.Table: Express-Schiffsroute nach Europa. Mit der ersten Fahrt auf der Arktis-Route will die chinesische Reederei Haijie Shipping ein Signal setzen: schnellere Lieferzeiten, geringere Kosten und vor allem Unabhängigkeit von traditionellen Handelsrouten. Weshalb die Fahrt vorerst mehr Symbolik als Substanz hat, lesen Sie hier.  

Bildung.Table: Wo Schüler mehr mitbestimmen sollten. Besonders an Gymnasien und Schulen ohne Ganztagsangebot dürfen sie wenig mitentscheiden. Was es neben mehr gesetzlich verankerten Mitbestimmungsrechten braucht, lesen Sie hier.   

Bildung.Table: Erasmus+ erreicht zu wenige Schüler. Zwar profitieren von dem Austauschprogramm jährlich Tausende Studierende. Doch es muss noch mehr Schüler erreichen, fordert Generalsekretär der Kultusministerkonferenz, Udo Michallik. Was er dafür empfiehlt, lesen Sie hier

Europe.Table: Schwere Vorwürfe gegen Netzbetreiber. Die Teilung der deutschen Strompreiszone hätte nach Ansicht der EU-Regulierungsagentur ACER deutlich höhere finanzielle Vorteile als eine Studie der Netzbetreiber unterstellt. Was die Agentur den Unternehmen vorwirft, lesen Sie hier.  

ESG.Table: Was die EFRAG-Kandidaten planen. Das Gremium, das die Kriterien für die CSRD-Berichterstattung festlegt, sucht einen neuen Vorsitzenden. Was zwei der Kandidaten für ihre mögliche Amtszeit vorhaben, lesen Sie hier

Time.Table

19. September 

Justiz: Das Landgericht Berlin verhandelt über eine Räumungsklage gegen die AfD. Es geht um die AfD-Bundesgeschäftsstelle in Berlin-Reinickendorf. Berlin, 11 Uhr 

FDP: Bundeskongress der FDP-Nachwuchsorganisation Junge Liberale. Esslingen, 18 Uhr 

 

20. September 

FDP: Fortsetzung des Bundeskongresses der Jungen Liberalen. Wahl des Bundesvorstands und Antragsberatungen. Esslingen, 10 Uhr 

Arbeit und Soziales: Bundesausschuss der CDA 2025 mit Unions-Fraktionschef Jens Spahn. Frankfurt/M., 11 Uhr 

Gesundheit: Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) besucht die ViDia Kliniken. Karlsruhe, 16:20 Uhr 

Justiz: Tag der offenen Tür beim Bundesgerichtshof und der Bundesanwaltschaft anlässlich ihres 75-jährigen Jubiläums. Karlsruhe, ganztägig 

Umwelt: Bundesweite Klimaproteste von Fridays For Future unter dem Motto „ExitGasEnterFuture“. In mehreren Städten, ab 12:00 Uhr 

 

21. September 

Gesellschaft: Frank-Walter Steinmeier beim Festakt „500 Jahre Täufergedenken“. Hamburg, 14 Uhr 

Must-Reads

Welt: Gewalteskalation in deutschen Metropolen. In fast allen Bundesländern steigt Gewaltkriminalität massiv, besonders in den Zentren. Rund 74.000 Straftaten waren es da laut Statistik. Am Berliner Alexanderplatz etwa verdoppelten sich die Taten seit 2019. Immer häufiger werden Jugendliche zu Tätern, und auch der Anteil der Tatverdächtigen unter 14 steigt. („‚Neues Phänomen, das in kein Raster passt“ – Die Verrohung der deutschen Metropolen“

Rheinische Post: Rauchen im Auto soll eingeschränkt werden. Der Bundesrat startet einen neuen Anlauf, das Rauchen im Auto zu verbieten. Das soll für den Fall gelten, dass Minderjährige oder Schwangere dabei sind. NRW und Niedersachen haben eine Änderung des Bundesnichtrauchergesetzes eingebracht, die am 26. September beschlossen werden soll. („Das Rauchverbot im Auto soll kommen“

SZ: Bürokratie hält Reservisten ab. Deutschland sucht dringend Reservisten – doch wer sich meldet, stößt auf viel Bürokratie. Bewerber berichten von langen Verfahren, in denen selbst Halbjahreszeugnisse aus der Schule verlangt werden. Zwar betont das BMVg, die Ausbildung Ungedienter laufe weiter, doch missverständliche Kommunikation und komplizierte Abläufe sorgen für Frust. („,Das bremst natürlich die Motivation‘“

Taz: Verhinderung von Brosius-Gersdorf befeuert „Lebensschutz“-Szene. Zum „Marsch für das Leben“ am Wochenende in Berlin und Köln kommen radikale Abtreibungsgegner aus verschiedensten Milieus zusammen, darunter vorbestrafte Sprecherinnen aus den USA. Dass Frauke Brosius-Gersdorf nach intensiver Hetzkampagne nicht antrat, befeuert die Szene. („Ab­trei­­bungs­­­geg­ner*in­nen wittern Aufwind“

Nicht überlesen! 

Tagesschau: Bürger sehen Demokratie in Deutschland gefährdet. Rund drei Viertel der Menschen in Deutschland sorgen sich um den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Das geht aus einer Studie von ARD, ZDF und Deutschlandradio hervor. Zwar äußert nur rund ein Drittel Zufriedenheit mit dem Zustand der Demokratie, doch 82 Prozent befürworten die Staatsform grundsätzlich. Besonders junge Menschen bescheinigen den Öffentlich-Rechtlichen eine wichtige Rolle. („Hohe Erwartungen an Öffentlich-Rechtliche“

Schlagzeilen von morgen

Meistgelesenes von heute

Heute Abend in den Talkshows

Markus Lanz, 23:45, Peer Steinbrück, Janine Wissler 

Maybrit Illner, 22:15 Uhr, Norbert Röttgen, Ralf Stegner, Rüdiger Bachmann, Susanne Wiegand, Johannes Hano 

Interviews von morgen

Deutschlandfunk 

 

6:50 Uhr: Claus Ruhe Madsen, Wirtschaftsminister von Schleswig-Holstein (CDU): Verteuerung des Deutschlandtickets 

7:15 Uhr: Bodo Ramelow, Vizepräsident des Bundestags (Linke): Sanktionen gegen Israel? 

8:10 Uhr: Christoph Heusgen, Senior Advisor bei FGS Global: Trump – Sanktionen gegen Energiestopp aus Russland 

 

ZDF 

7:05 Uhr: Clara Bünger, stellv. Linken-Vorsitzende: Wahl der Richterinnen und Richter für das Bundesverfassungsgericht 

8:05 Uhr: Elisabeth Kaiser, Beauftragte für Ostdeutschland (SPD): Elitenmonitor  

 

rbb24–Inforadio 

7:05 Uhr: Jochen Flasbarth, StS im BMUKN: Wieder Klimademos – hat Schwarz-Rot sich vom Klimaschutz verabschiedet? 

7:45 Uhr: Daniel Wesener, Sprecher für Kulturfinanzierung (Grüne): Berliner Zentralbibliothek am Alex? 

9:05 Uhr: Brandon Bohrn, US-Politologe der Bertelsmann Stiftung: Medienfreiheit in den USA 

Geburtstage

19. September 

Lisa Paus, MdB (Grüne), 57 

Paula Piechotta, MdB (Grüne), 39 

Nathanael Liminski, Chef der NRW-Staatskanzlei (CDU), 40 

Iris Spranger, Berliner Innensenatorin (SPD), 64 

 

20. September 

Hans Theiss, MdB (CSU), 48 

Jasper Wieck, Abteilungsleiter Politik im BMVg, 61 

 

21. September 

Joachim Herrmann, bayerischer Innenminister (CSU), 69 

Georg Kippels, Parlamentarischer Staatssekretär im BMG (CDU), 66 

Nachttisch

Unser Tipp führt Sie heute in die gespaltenen Staaten von Amerika. In einem seltenen Dialog versuchen der Journalist Ezra Klein von der New York Times und der konservative Podcaster Ben Shapiro zu ergründen, wer für die Polarisierung in den USA verantwortlich ist. Shapiro geht nicht nur mit der Linken hart ins Gericht, sondern warnt auch in bemerkenswerter Klarheit vor rechten Verschwörungsideologen wie Tucker Carlson – und offenbart so, wie tief die Gräben auch innerhalb des republikanischen Lagers sind. Aufgezeichnet kurz vor dem Mord an Charlie Kirk, gewinnt das Gespräch heute beklemmende Aktualität. In einem nachdenklichen Vorwort mahnt Klein: „Wir werden hier miteinander leben müssen.“ Daniel Friesen 

We Are Going to Have to Live Here With One Another | The Ezra Klein Show 

Das war’s für heute. Good Night and Good Luck!

Heute haben Okan Bellikli, Frederik Bombosch, Stefan Braun, Michael Bröcker, Helene Bubrowski, Anna Ehlebracht, Florian Fischer, Damir Fras, Daniel Friesen, Günter Heismann, Lisa-Martina Klein, Franziska Klemenz, Horand Knaup, Malte Kreutzfeldt, Cornelia Meyer, Vincent Mikoteit, Greg Rosalsky, Leonard Schulz, Sven Siebert, Sara Sievert, Maximilian Stascheit, Wilhelmine Stenglin und Vincent Vogel mitgewirkt.

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