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Erscheinungsdatum: 15. April 2024

Studie: Chatbots verbreiten falsche Informationen über die Europawahlen

Im Hinblick auf die bevorstehenden EU-Wahlen hat Democracy International mit KI generierte Chatbots analysiert. Das Ergebnis: Die Chatbots liefern zum Teil Falschinformationen über die Wahlverfahren in den EU-Mitgliedstaaten.

Von Google, Microsoft und OpenAI produzierte Chatbots teilen Falschinformationen über die bevorstehenden Europawahlen mit. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die im Auftrag von Democracy Reporting International, einer in Berlin ansässigen NGO, im März durchgeführt wurde.

Während die Bots bei überparteilichen Fragen politisch neutral blieben, lieferte keiner von ihnen „zuverlässig vertrauenswürdige Antworten“ auf Fragen über die Wahlverfahren in den verschiedenen EU-Ländern, stellten die Forscher in der Studie fest. „Fragen zu Wahlprozessen fordern Chatbots heraus, wo sie am schwächsten sind: Informationen aus einer engen Informationsbasis zu generieren“, erklären die Forscher. Die einzig vollständig verlässlichen Quellen seien deshalb die Webseiten der nationalen Wahlbehörden.

„Wir waren nicht überrascht, falsche Informationen über Details der Europawahlen zu finden, denn Chatbots sind dafür bekannt, dass sie Fakten erfinden, wenn sie Antworten geben“, sagte Michael Meyer-Resende, Mitbegründer und Geschäftsführer von Democracy Reporting International, gegenüber Politico. Dieses Phänomen sei auch als „Halluzination“ bekannt.

Im Hinblick auf die in zwei Monaten stattfindenden Wahlen zum Europäischen Parlament sollten die Unternehmen Microsoft, Google und OpenAI die Generierung von Wahlinhalten durch ihre Chatbots überprüfen lassen, empfehlen die Forscher. Die Chatbots müssten darin geschult werden, keine Informationen über den Wahlprozess zur Verfügung zu stellen und stattdessen auf Quellen der Wahlbehörden zu verweisen.

Auch würden die Ergebnisse darauf hindeuten, dass die rechtlichen Verpflichtungen im Rahmen des Digital Services Act (DSA) nicht erfüllt werden. So fehle es an einer ordnungsgemäßen Risikobewertung, sowie an Tests und Schulungen zur Minderung der Risiken für Wahlprozesse.

Diese Ergebnisse stehen auch im Widerspruch zu den Leitlinien im Rahmen des EU-Verhaltenskodexes gegen Desinformation, den Online-Plattformen wie Google, Microsoft und Meta unterzeichnet haben. Für Ende April plant die Kommission einen Stresstest mit den einschlägigen Plattformen. ag

Lesen Sie hier viele weitere Texte aus dem Fachbriefing Europe.Table zur Europawahl.

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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