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Erscheinungsdatum: 21. Februar 2024

Ernährungsarmut: Regierung plant systematische Erfassung

Cem Özdemir
Teil der Ernährungsstrategie des Ministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ist auch ein Daten-Monitoring. Dadurch soll das Thema Ernährungsarmut in den Fokus gerückt werden.

Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) will die Ernährungsstrategie mit einem Daten-Monitoring flankieren, um „ zielgenaue Maßnahmen zu etablieren “. Das teilte sein Ministerium mit. Bereits 2023 mahnte der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) Verbesserungen an. Da armutsgefährdete Menschen mit „üblichen Marktforschungsmethoden“ schwer erreichbar seien, brauche es innovative Lösungen. Laut WBAE sollten auch „Pflichterhebungen“ wie Schuleingangsuntersuchungen in die Überlegungen einbezogen werden. Bisher wird Ernährungsarmut kaum als Problem wahrgenommen. Laut WBAE sind rund drei Millionen Menschen davon betroffen.

Aus Sicht des WBAE reicht der aktuelle Bürgergeldsatz nicht für eine „gesundheitsfördernde Ernährung” aus. Dem widerspricht das Arbeitsministerium auf Anfrage „in aller Deutlichkeit“. Man sei der Auffassung, dass bei „informiertem, preisbewusstem Einkauf eine gesundheitserhaltende Ernährung aus dem Regelbedarf möglich ist“. Ein Gutachten im Auftrag der Linken kam kürzlich zum Schluss, dies sei nicht der Fall. Auch für den Bürgerrat des Bundestags ist gesundes Essen für einkommensschwächere Familien „oft zu teuer“. Die erste seiner neun Empfehlungen lautet daher: kostenfreies Mittagessen für alle Kinder. Zudem fordert er gesunde Ernährung in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Mehr zur Ernährungsstrategie lesen Sie im Agrifood.Table.

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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