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Erscheinungsdatum: 31. Juli 2024

Berlin: Knapp die Hälfte der Drittklässler kann kaum lesen und rechnen

Der Abwärtstrend setzt sich fort: Die Defizite von Berliner Drittklässlern beim Lesen und Rechnen nehmen im Vergleich zu den Vorjahren weiter zu. Die Bildungssenatorin sieht sich dennoch in ihrem Kurs bestärkt.

Fast jeder zweite Berliner Drittklässler hat große Probleme, Texte zu lesen oder einfache Rechenaufgaben zu lösen. Das zeigen die Ergebnisse der aktuellen Vergleichsarbeiten (Vera), die Table.Briefings in Teilen vorliegen. An den Tests haben im vergangenen Schuljahr rund 28.000 Drittklässler teilgenommen. Rund 43 Prozent von ihnen erreichen in Deutsch beim Lesen und Zuhören nicht die Mindeststandards. In Mathematik sind es sogar 46 Prozent.

Damit haben sich die Leistungen im Vergleich zu den Vorjahren noch einmal drastisch verschlechtert, wie der Tagesspiegel und die Berliner Morgenpost zuerst berichtet hatten. 2023 betrug der Anteil der Kinder in der Risikogruppe beim Lesen 35 Prozent und beim Rechnen 37 Prozent.

Auch viele der getesteten Achtklässler hatten Schwierigkeiten, die Aufgaben des Vera-Tests zu lösen. An Integrierten Sekundar- und an Gemeinschaftsschulen erreicht sogar mehr als die Hälfte der Schülerinnen und Schüler nicht die Mindeststandards im Kompetenzbereich Lesen. Mit 62 Prozent sei dieser Anteil „analog zum Vorjahreswert konstant hoch“, wie das Bildungsministerium mitteilte. Im Bereich Orthografie fallen die Ergebnisse besser aus: Hier verfehlen „nur“ 30 Prozent der Schüler die Mindeststandards. Im Bereich Mathematik zählen allerdings drei Viertel der Schüler zur Risikogruppe.

Von den Gymnasiasten erreicht dagegen mehr als die Hälfte die Regelstandards oder höhere Kompetenzen. Im Bereich der Rechtschreibung sind es sogar 92 Prozent.

Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch bezeichnete die Ergebnisse als „besorgniserregend“. In ihrem Kurs sieht sie sich dennoch bestätigt: „Der Weg, den wir in den letzten zwölf Monaten eingeschlagen haben, ist richtig. Es reicht nicht, wie in den vergangenen Jahren immer mehr Ressourcen ins System zu geben. Vielmehr müssen wir jetzt unsere Qualitätsstrategie umsetzen, um die Herausforderungen anzugehen und die Trendwende zu schaffen.“

Wie auch andere Bundesländer hat Berlin verschiedene Maßnahmen ergriffen, um insbesondere die Lesekompetenzen von Kindern zu stärken. Dazu zählt die Einführung des Lesebands an Grundschulen, die Schaffung weiterer Stellen sowie die Entwicklung eines eigenen Instruments für Längsschnittanalysen. Zudem werden die Vera-Daten in Berlin, wie auch in Baden-Württemberg, erstmals an Schulaufsichten weitergegeben.

Obwohl die Vera-Tests bundesweit durchgeführt werden, sind bislang nur die Ergebnisse aus Berlin und Baden-Württemberg bekannt. Viele Länder halten die Daten unter Verschluss. Vera Kraft

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Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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