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Erscheinungsdatum: 27. Januar 2025

Emissionsreduktion: Wie der LEH seine Klimaziele bis 2030 kostengünstig erreichen könnte

Supermärkte in Deutschland könnten bis 2030 deutliche Fortschritte in Richtung Klimaneutralität erzielen, indem sie ihr Sortiment stärker auf pflanzliche Produkte ausrichten. Laut einer aktuellen Studie der Umweltorganisation Madre Brava sei dies zugleich die kostengünstigste Strategie, um Treibhausgasemissionen einzusparen.

Eine Diversifizierung des Proteinangebots ist der kostengünstigste Weg für den Lebensmitteleinzelhandel (LEH), um Treibhausgasemissionen zu verringern. Dies zeigt eine neue Studie im Auftrag der NGO Madre Brava. Pflanzenbasierte Proteine seien weniger ressourcenintensiv in der Produktion und benötigten – verglichen mit tierischen Lebensmitteln – weniger Fläche, Wasser und Energie zum Anbau. Dadurch würden sie nicht nur weniger Treibhausgase verursachen, sondern seien auch günstiger in der Herstellung, schreiben die Autoren.

Rund 16 Millionen Tonnen CO₂-Emissionen könne der LEH bis 2030 einsparen, wenn 30 Prozent des Angebots an tierischen Milch- und Fleischprodukten durch pflanzliche Alternativen ersetzt würden. Pro reduzierter Tonne CO₂-Emissionen ergäbe sich der Studie zufolge zudem eine Kostenersparnis von 156 Euro. Die vier größten Lebensmittelkonzerne in Deutschland, Edeka, Rewe, Lidl und Aldi, könnten enormen Einfluss auf die Nachhaltigkeit des gesamten Sektors nehmen, indem sie pflanzenbetonte Lebensmittelsysteme fördern, sagt Florian Wall von Madre Brava. Um Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen, müsste der LEH in Deutschland nach Schätzungen der NGO jedoch bis 2030 rund 24,12 Millionen Tonnen Treibhausgase einsparen. Eine Proteindiversifizierung allein genüge daher nicht.

Investitions- und ressourcenintensiver sei es jedoch, landwirtschaftliche Praktiken zu verbessern. Der Ansatz, die Verluste bei Milch- und Fleischerzeugnissen zu reduzieren, habe vergleichsweise geringe Auswirkungen auf die Treibhausgasemissionen. Er sei dennoch wichtiger Bestandteil einer umfassenden Klima- und Nachhaltigkeitsstrategie, betont die NGO. Trotz des höheren Kostenfaktors seien Schritte hin zu einer nachhaltigeren und effizienteren Landwirtschaft, neben der Reduktion von Lebensmittelabfällen, maßgeblich, um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, heißt es in der Studie.

Um die Ernährungsgewohnheiten von Verbrauchern zu beeinflussen, brauche es vor allem Preisparität. Pflanzliche Alternativen zu Fleisch, Milch und anderen Produkten müssten zugänglich und kostengünstig angeboten werden, um Kaufentscheidungen zu beeinflussen, so die Studienautoren. Laut Philipp Hennerkes, dem Geschäftsführer des Bundesverbands des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH), spiele die Optimierung der Sortimente bei den Nachhaltigkeitsstrategien des LEH eine wichtige Rolle. Händler könnten jedoch lediglich Angebote machen. Entscheidend sei die Nachfrage der Verbraucher. Im Sinne einer strategischen Zielsteuerung sei der Aspekt Sortiment daher zwar wichtig, jedoch nicht immer zuverlässig, so Hennerkes. kih

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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