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Menschenrechte

Analyse

Anta – der patriotische Sportausrüster

Die weltweit größten Sportbekleidungshersteller Nike und Adidas werden in ihrem Chinageschäft von Boykottsorgen geplagt. Ihr chinesischer Konkurrent Anta Sports bezieht derweil aktiv Baumwolle aus Xinjiang. Eine Strategie, die für den Hauptausrüster der Winterspiele 2022 in Peking international zum Problem werden könnte.

Von Redaktion Table

Analyse

„China will diplomatische Gehorsamkeit“

Parag Khanna war außenpolitischer Berater in der ersten Präsidentschaftskampagne von Barack Obama. Der Politikwissenschaftler ist Gründer des Strategieberatungsunternehmens FutureMap. Im Gespräch mit China.Table sagt er, Europas Sanktionen gegen China seien unwirksam und lediglich eine Selbstbefriedigung des Westens. Um die Lage in China langfristig zu beeinflussen, müsse der Westen präsent bleiben.

Von Michael Radunski

Analyse

Hongkongs Kampf aus dem Exil

Während Peking sich mit einer Wahlrechtsreform die politische Kontrolle über Hongkong sichert, formieren sich geflohene Aktivisten zum Kampf gegen die Autokraten. Ted Hui war in Hongkong Parlamentarier, seit Dezember ist er mit seiner Familie auf der Flucht und lebt nun in Australien. Mit China.Table spricht er jetzt über sein Schicksal und das seiner Mitstreiter – zwischen Stolz und Furcht. Aufgeben ist für sie keine Alternative. "Wir machen weiter", sagt Hui.

Von Marcel Grzanna

Analyse

Front gegen Zwangsarbeit in Xinjiang bröckelt

Nach Boykott-Aufrufen gegen ausländische Firmen in China knicken die ersten betroffenen Textilproduzenten ein. Unter anderem das japanische Unternehmen Muji distanziert sich von dem Verdacht der Zwangsarbeit auf den Baumwollfeldern in Xinjiang, um seine Geschäfte in der Volksrepublik nicht zu gefährden. Die chinesische Regierung erhöht derweil den Druck auf die Firmen.

Von Marcel Grzanna

Analyse

„Tit for Tat“ oder volle Breitseite?

Der diplomatische Schlagabtausch mit China hat große Unsicherheit hinterlassen. Was bedeuten die Sanktionen für die genannten Einzelpersonen, die Mitarbeiter:innen und Mitglieder der betroffenen Institutionen – und für ihre Angehörigen? Peking weitet den Bann unterdessen auf Personen in den USA und Kanada aus.

Von

Gabriel Felbermayr zur Abkopplung Chinas
Table.Standpunkt

Ein EU-Lieferkettengesetz trifft die Falschen

Auf EU-Ebene läuft die Diskussion über ein Lieferkettengesetz, das jenes in Deutschland von der großen Koalition geplante an Schärfe übertreffen könnte. Es steckt guter Wille hinter solchen Gesetzesvorhaben, doch mögliche negativen Folgen für ärmere Länder werden dabei übersehen. Viel sinnvoller wäre die direkte Sanktionierung von Unternehmen mit mangelhaften Sozial- und Umweltstandards durch eine Negativliste der EU.

Von Redaktion Table

In China werden Menschenrechte systematisch missachtet. Zwar sind die in der Verfassung verankert, doch massive Verstöße sind umfangreich dokumentiert. Alle News zum Thema gibt es von der Table.Media-Redaktion.

Menschenrechte in China

China missachtet systematisch Menschenrechte. Und das obwohl die Volksrepublik seit dem Jahr 2004 die Menschenrechte in der eigenen Verfassung verankert hat. Dennoch beweisen internationale Menschenrechtsorganisationen regelmäßig, dass die Volksrepublik gegen die individuellen Freiheitsrechte der eigenen Bevölkerung verstößt.  Meinungs-, Presse-, Versammlungs- und Kommunikationsfreiheit sind in China eingeschränkt. Politischen Gegnern droht Folter. Jährlich werden außerdem rund 8.000 Todesstrafen vollstreckt.Seit Staatspräsident Xi Jinping die Kommunistische Partei Chinas (KPC) führt, hat sich die Lage der Menschenrechte in China drastisch geändert. Alle Organisationen und Personen, die sich für eine freie Meinungsäußerung und eine starke Zivilgesellschaft einsetzen, werden verstärkt überwacht und zensiert. Dafür erließ Xi Jinping ein eigenes Gesetz zur Nationalen Sicherheit. Es erlaubt, dass Aktivisten und Kritiker bestraft werden können.

Hat China die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte unterzeichnet?

China hat die Menschenrechtskonvention der Vereinten Nationen unterzeichnet. Dies geschah auf politischen Druck der internationalen Staatengemeinschaft. Die allgemeine Erklärung der Menschenrechte gilt also auch in der Volksrepublik. Amnesty International, Human Rights Watch, der UN-Menschenrechtsrat sowie viele Aktivisten und Oppositionelle innerhalb des Landes beweisen allerdings regelmäßig, dass sich die KP China nicht an diese Mindestvorgaben hält.Insgesamt hat die Volksrepublik zwanzig UNO-Menschenrechtsabkommen unterzeichnet. So beispielsweise den UN-Pakt für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte und den Pakt über zivile und politische Rechte. Jedoch schränkt China deren Geltungsbereich ein. Mit dem Verweis auf den Status als Entwicklungsland. Der erlaubt es der Volksrepublik beispielsweise, das Streikrecht zu beschneiden.

Offizielle Position der Kommunistischen Partei zu den Menschenrechten in China

Der World Press Freedom Index 2021 listet China auf Platz 177 von insgesamt 180 Ländern. Das internationale Interesse an der Einhaltung der Menschenrechte in China (KPC) hat zu einer Verschärfung der Situation vor Ort geführt. So hat die Kommunistische Partei Chinas in Parteidokument Nummer neun klargestellt, dass Freiheit, Demokratie und Menschenrechte Werte westlicher Staaten seien, mit denen die Macht der KPC untergraben werden soll.Die Menschenrechte werden in China anders definiert. So lässt die Regierung der Volksrepublik die Universalität der Menschenrechte, also die Allgemeingültigkeit, nicht gelten. Zwar wird sie offiziell „respektiert“, in der Praxis aber nicht verfolgt. Laut der Bundeszentrale für politische Bildung arbeitet die Kommunistische Partei Chinas nach drei zentralen Grundsätzen:

  1. Menschenrechte sind vom Staat verliehen und geschützt.

  2. Individuelle Rechte dürfen weder die Rechte anderer Bürger noch die Interessen der Gesellschaft und des Staates verletzen.

  3. Rechte sind mit Pflichten gegenüber der Gesellschaft und dem Staat verbunden

Welche Menschenrechte werden in China verletzt?

Die Volksrepublik China verstößt vor allem gegen die Meinungs-, Presse-, Versammlungs- und Kommunikationsfreiheit. Einerseits, weil die Medien durch den Staat kontrolliert werden. Andererseits, weil Regimekritiker mit dem Vorwurf der Staatsgefährdung verhaftet werden. Eine politische Freiheit ist ebenfalls nicht gegeben. Dissidenten, Andersdenkende oder gar organisierte oppositionelle Gruppen müssen mit drastischen Strafen rechnen. Auch deswegen ist eine unabhängige Justiz ist in China unter der aktuellen Führung undenkbar.Auch die Bewegungsfreiheit ist in China eingeschränkt. So gibt es ein Melderegister, das Menschen als „Landbewohner“ oder „Stadtbewohner“ klassifiziert. Wanderarbeiter gelten unabhängig von ihrem Wohnort als „Landbewohner“ und haben deutlich weniger Rechte. Auch eine Religionsfreiheit gibt es nur in der Theorie. Mitglieder der kommunistischen Partei müssen beispielsweise Atheisten sein. Außerdem verlangt die politische Führung Kontrolle über die religiösen Inhalte alle gemeldeten Glaubensrichtungen.

Was darf man in China nicht tun?

Die Volksrepublik verstößt vor allem dann gegen die Menschenrechte, wenn die Kommunistische Partei glaubt, damit dem Gemeinwohl zu dienen. Es sind zwei Gesetze, bei denen die Regierung zu besonders drakonischen Maßnahmen greift. Zum einen darf in China niemand die Unabhängigkeit oder Selbstbestimmung von Territorien einfordern. Tibet ist hier wohl das prominenteste Beispiel. Zum anderen ist es untersagt, den Führungsanspruch der Kommunistischen Partei in Frage zu stellen. Entsprechend dieser Auslegung sind von Verletzungen der Menschenrechte in China vor allem ethnische Minderheiten betroffen.Insgesamt 56 davon leben in der Volksrepublik. Die verschiedenen Volksgruppen dürfen ihre eigenen Sprachen sprechen und sie an ihren Schulen unterrichten. Es sei denn, es kommt zu lokalen Unabhängigkeitsbestrebungen oder Demokratisierungsversuchen. Aktueller Brennpunkt ist die Region Xinjiang. Hier leben mehrere muslimische Minderheiten. Vor allem Uiguren, Kirgisen und Kasachen. Sie werden über Kameras auf den Straßen permanent überwacht, abertausende sind in Umerziehungslagern und müssen Zwangsarbeit verrichten. Die chinesische Regierung fördert außerdem die Umsiedlung von Han-Chinesen in die Region. Einerseits zur Überwachung der Minderheiten, andererseits, um den Minderheiten die chinesische Kultur aufzuzwingen.

Wie werden Menschenrechte in China verletzt?

Menschenrechte werden in der Volksrepublik China auf unterschiedliche Arten verletzt. Besonders hart trifft es organisierte politische Gegner der Kommunistischen Partei. Sie werden regelmäßig verhaftet und inhaftiert. Auch ohne Gerichtsverhandlung. Dazu kommen Fälle von Geständnissen, die unter Folter erzwungen wurden. Vor Großveranstaltungen ist es außerdem üblich, dass diese Dissidenten verhaftet und vorübergehend inhaftiert werden. So soll vermieden werden, dass Kontakt zu eventuell anwesenden Vertretern der westlichen Presse entsteht.Auch Menschen mit Behinderung haben es in China oft schwerer als andere Menschen. So dürfen Universitäten sie ablehnen. Der Besuch einer Schule ist ihnen zwar gestattet, diese kann ihnen jedoch Schulmaterial vorenthalten, dass sie aufgrund ihrer Behinderung brauchen würden. Human Rights Watch prangert an, dass viele Kinder mit Behinderung überhaupt keine Schulbildung erhalten würden. So würden in der Volksrepublik rund 83 Millionen Menschen mit Behinderung leben, von denen rund 40 Prozent weder lesen noch schreiben könnten.

Totale Kontrolle durch das Sozialkredit-System

Vor allem politische Gegenbewegungen, Demokratiebestrebungen und Unabhängigkeitsversuche werden von der Kommunistischen Partei besonders im Auge behalten. Um die totale Kontrolle über ihre Bürger zu haben, hat die Regierung in Peking einen extrem aufwändigen Überwachungsapparat installiert. Das „Sozialkredit-System“. Er ist der Versuch, durch Kontrolle, Belohnung und Bestrafung erwünschtes gesellschaftliches Verhalten zu erzwingen.Für das Sozialkredit-System werden verschiedene Daten miteinander verknüpft. Beispielsweise die Bonität oder das Strafregister. Aber auch Daten von Partnerunternehmen wie Tencent oder Alibaba. Über ihre Plattformen läuft ein Großteil der Online-Aktivitäten der Chinesen. Verhalten sich Bürger aus Sicht der Kommunistischen Partei richtig, bekommen sie Punkte. Wer viele Punkte hat, wird belohnt. Beispielsweise mit einem leichteren Zugang zu einem Kredit. Doch es können auch Punkte abgezogen werden. Etwa für kritische Kommentare in den sozialen Medien.

Was ist in China zensiert?

Medien in der Volksrepublik China unterliegen einer strengen, von der Kommunistischen Partei angeordneten Zensur. Hiervon sind nach Angaben von Reporter ohne Grenzen alle Medien betroffen, die eine größere Menge Menschen erreichen. Darunter Presse, SMS, Kurznachrichten, Fernsehen, Rundfunk, Videospiele, Film, Theater, Literatur und Internet. Xi Jinping, das chinesische Staatsoberhaupt, ist der Meinung, dass Medien zuallererst der Partei zu dienen hätten.Politische Inhalte unterliegen dabei der schärfsten Überwachung. Hier gibt es eine Reihe Themen, über die nicht geschrieben werden darf. Allen voran die Unabhängigkeitsbewegungen in Tibet und Taiwan. Aber auch die religiöse Bewegung Falun Gong und die Tiananmen-Proteste aus dem Jahr 1989 dürfen keine Erwähnung finden. Auch Berichte über Demokratie, Korruption, Maoismus, Polizeibrutalität oder extreme Vermögensunterschiede sind verboten.

Menschenrechte in China: Pläne der Kommunistischen Partei

Für die Kommunistische Partei Chinas sind die Menschenrechte ein Versuch, die Volksrepublik zu schwächen. Die eigenen Bürger aus der Armut zu befreien sei die „wahre Realisierung der Menschenrechte“. Anfang des Jahres 2021 hat Präsident Xi Jinping die Armut in China offiziell für beendet erklärt. Schritte zu mehr Menschenrechten wurden seitdem aber nicht unternommen. Amnesty International betont im Gegenteil, dass der chinesische Aktionsplan zu den Menschenrechten im eigenen Land zentrale Themen wie Meinungsfreiheit, Zensur und Todesstrafe gar nicht aufgreifen würde.Tatsächlich ist in China oft unklar, für wen Menschenrechte gelten und für wen nicht. So würden beispielsweise Umwelt-Proteste gegen Aluminiumhütten unterdrückt. Allerdings sind Berichte über belastetes Ackerland erlaubt. Es gibt erfolgreiche Klagen von NGOs gegen Umweltsünder, wie die Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) schreibt, allerdings würden Umweltaktivisten auch willkürlich verhaftet. Menschenrechte würden der Durchsetzung der politischen Agenda dienen, schreibt die BpB.

Zukunft der Menschenrechte in China

Die Bundeszentrale für politische Bildung analysiert, dass eine Verbesserung der Menschenrechte in China nur möglich sei, wenn die Kommunistische Partei eine unabhängige Justiz aufbaue, die Zensur beende und Meinungs- und Versammlungsfreiheit zulasse. Konstatiert aber auch, dass dies „unter der gegenwärtigen Führung ausgeschlossen“ sei. Welche Veränderungen und News es zu Menschenrechten in China gibt, berichtet die Redaktion von Table.Media.