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Lernlücken

News

Berlin: Warum die Arbeit von Teach First gefährdet ist

Die Berliner Senatsverwaltung hatte in Aussicht gestellt, Teach First könne ab 2025 über das Startchancen-Programm finanziert werden. Doch die Finanzierung der Lernbegleiter soll jetzt auslaufen. Die Fellows konzentrieren sich in Berlin besonders auf abschlussgefährdete Jugendliche.

Von Anna Parrisius

News

ILeA plus: Wie Sachsen-Anhalt Schüler besser individuell fördern will

Sachsen-Anhalt führt im kommenden Schuljahr an allen Grundschulen das Diagnoseverfahren ILeA plus ein. Es wird inzwischen in fünf Bundesländern genutzt. Lehrer sollten mit dem Instrument einen besseren Überblick bekommen, wo die Kinder in Mathematik und Deutsch stehen.

Von Annette Kuhn

Analyse

Große Lernlücken bei Azubis: Betriebe steuern selbst nach

Die schlechten Ergebnisse der Neuntklässler bei der Pisa-Studie haben auch Arbeitgeber alarmiert. Azubis fehlt es immer mehr an grundlegenden Kompetenzen. Manche Betriebe sehen sich daher selbst in der Pflicht.

Von Anna Parrisius

Analyse

„ChatGPT gibt den Schülern die Wahl“ 

John Hattie ist einer der weltweit bekanntesten Bildungsforscher. Im Interview mit Niklas Prenzel analysiert er die Auswirkungen von ChatGPT aufs Lernen – und wie das deutsche Schulsystem Talente vergeudet.

Von Niklas Prenzel

Analyse

Gruselige Bilanz von „Aufholen nach Corona“

Das Wissenschaftszentrum Berlin zieht eine verheerende Bilanz der Corona-Aufholen-Programme für Schulen: Die Kultusminister setzten sie im Blindflug ein, die Maßnahmen waren viel zu heterogen. Dabei gäbe es sowohl für die Vermessung der Lernlücken als auch die Hilfen zuverlässige Tools.

Von Table.Briefings

Die Corona-Pandemie hat die Bildungslandschaft weltweit stark beeinflusst und zu einem weit verbreiteten Phänomen geführt: Lernlücken. Kinder, Jugendliche, Studierende und Auszubildende haben aufgrund von Schulschließungen, Unterrichtsausfällen und dem Übergang zum Fernunterricht erhebliche Bildungseinbußen erlitten. Bildungspolitiker befürchten seitdem enorme Lernlücken. Alle News zum Thema aus der Table.Media-Redaktion lesen!

Lernlücken: Definition und Herausforderungen 

Lernlücken sind Defizite im erworbenen Wissen oder den Fähigkeiten von Lernenden, die auf unzureichende oder unterbrochene Lernprozesse zurückzuführen sind. Diese können durch verschiedene Faktoren verursacht werden, darunter unzureichende Lehrmaterialien, mangelnde Unterstützung von Lehrkräften und außergewöhnliche Ereignisse wie die Corona-Pandemie. Coronabedingte Lernlücken sind besonders herausfordernd, da sie eine große Anzahl von Schülerinnen und Schülern betreffen und sich negativ auf ihre Bildung und ihre Zukunftschancen auswirken können. Diese Lücken können sich in verschiedenen Fächern manifestieren, von Mathematik und Naturwissenschaften bis hin zu Sprachen und Sozialwissenschaften. 

Wie groß sind die Lernlücken bei Lernenden wirklich? 

Lernlücken werden durch „Vera“ oder genauer die „VERgleichsArbeit“ für jährliche Kompetenztests von Lernenden erfasst. Das Problem am bildungsföderalen Deutschland ist, das die Bundesländer ihre Daten weitgehend unter Verschluss halten und somit keine genauen bundesweiten Daten über fehlendes Wissen vorliegen. Dies erschwert es dem Bund das genaue Ausmaß der Lernlücken zu erkennen und effektive Maßnahmen zu ergreifen, um diese zu schließen. 

Lernlücken schließen: Strategien und Ansätze 

Die Schließung von coronabedingten Lernlücken erfordert einen koordinierten und ganzheitlichen Ansatz von Bildungseinrichtungen, Lehrkräften, Eltern und Bildungspolitikern. Hier sind einige Strategien und Ansätze, die dazu beitragen können, Lernlücken zu identifizieren und zu schließen:  

  1. Individualisiertes Lernen: Lehrkräfte können individuelle Lernpläne erstellen, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Lernniveaus ihrer Schülerinnen und Schüler zugeschnitten sind. Durch regelmäßige Diagnosetests und Feedback können Lernlücken frühzeitig erkannt und gezielt angegangen werden.

  2. Zusätzliche Unterstützung: Schülerinnen und Schüler, die von Lernlücken betroffen sind, benötigen möglicherweise zusätzliche Unterstützung außerhalb des regulären Unterrichts. Dies kann in Form von Nachhilfe, Förderkursen oder Online-Ressourcen erfolgen, die gezielt auf die Aufarbeitung von Defiziten abzielen.

  3. Ressourcen bereitstellen: Bildungseinrichtungen und Regierungen sollten sicherstellen, dass ausreichende Ressourcen wie Lehrmaterialien, Technologie und Schulinfrastruktur vorhanden sind, um die Bedürfnisse aller Schülerinnen und Schüler zu erfüllen. Dies kann auch die Bereitstellung von finanzieller Unterstützung für bedürftige Familien umfassen.

  4. Engagement der Eltern: Eltern spielen eine wichtige Rolle bei der Unterstützung ihrer Kinder beim Aufholen von Lernlücken. Durch regelmäßige Kommunikation mit Lehrkräften, Unterstützung bei Hausaufgaben und die Schaffung eines unterstützenden Lernumfelds zu Hause können Eltern dazu beitragen, den Lernfortschritt ihrer Kinder zu fördern.

Wie versucht die Bildungspolitik die Lernlücken zu schließen? 

Während der Pandemie und den damit verbundenen Schulschließungen haben die Schüler fast ein halbes Jahr Präsenzunterricht verpasst. In der Bildungspolitik wird darüber diskutiert, wie die Lernlücken bei Schülern geschlossen werden sollen. Die Bundesregierung stellt hierfür das Aufholpaket „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ in Höhe von zwei Milliarden Euro auf. Förder- und Nachhilfeprogramme sollen mit diesem Geld von den Ländern umgesetzt werden. Ebenso wird ein Fokus auf Freizeit-, Sport- und Ferienaktivitäten gesetzt, sowie auf eine bessere sozialpädagogische Betreuung an Schulen und im Alltag, um Kinder und Jugendliche während dieser schwierigen Phase besser zu begleiten. Es werden außerdem die Möglichkeit einer freiwilligen Wiederholung des Schuljahrs oder ein zusätzliches Schuljahr bis zum Abschluss einzufügen diskutiert. Auch über ein Stutzen des Lehrplans wird nachgedacht. 

Bildungspolitik nach Corona: Maßnahmen und Prioritäten 

Die Bewältigung von coronabedingten Lernlücken erfordert auch eine aktive Beteiligung der Bildungspolitik. Nach der Pandemie müssen Regierungen und Bildungseinrichtungen Maßnahmen ergreifen, um die Bildungssysteme zu stärken und die negativen Auswirkungen der Krise aufzufangen. Dazu gehören: 

  1. Investitionen in die Bildung: Regierungen sollten verstärkt in Bildungsinfrastruktur, Lehrkräftebildung und technologische Ausstattung investieren, um sicherzustellen, dass alle Schülerinnen und Schüler Zugang zu hochwertiger Bildung haben.

  2. Flexible Lernmodelle: Bildungseinrichtungen sollten flexible Lernmodelle einführen, die es Schülerinnen und Schülern ermöglichen, individuell auf ihre Bedürfnisse und Lerngeschwindigkeiten zugeschnittene Programme zu absolvieren. Dies kann hybriden Unterricht, Projektarbeit und selbstgesteuertes Lernen umfassen.

  3. Forschung und Evaluation: Bildungspolitiker sollten Forschung und Evaluationen fördern, um die Auswirkungen von coronabedingten Lernlücken zu verstehen und wirksame Strategien zur Bewältigung dieser Herausforderungen zu entwickeln.

Lernlücken in Bayern und NRW: Herausforderungen und Initiativen 

In Bayern und Nordrhein-Westfalen, zwei der bevölkerungsreichsten Bundesländer Deutschlands, stehen Bildungseinrichtungen vor ähnlichen Herausforderungen im Umgang mit coronabedingten Lernlücken. Die Landesregierungen haben verschiedene Initiativen und Programme ins Leben gerufen, um die Schließung dieser Lücken zu unterstützen.  In Bayern hat die Landesregierung ein umfangreiches Förderprogramm für Schulen aufgelegt, das zusätzliche Ressourcen für die Aufarbeitung von Lernlücken bereitstellt. Dies umfasst die finanzielle Unterstützung für Nachhilfeangebote, Förderkurse und die Anschaffung von Lehrmaterialien.  In Nordrhein-Westfalen hat das Schulministerium verschiedene Maßnahmen ergriffen, um Schülerinnen und Schüler beim Aufholen von Lernlücken zu unterstützen. Dazu gehören zusätzliche Förderstunden, individuelle Lernpläne und die Bereitstellung von Online-Ressourcen für das Selbststudium.

Lernlücken bei Auszubildenden: Identifikation und Schließung

Auch Auszubildende können von coronabedingten Lernlücken betroffen sein, insbesondere wenn sie während der Pandemie Schwierigkeiten hatten, ihren Ausbildungsplatz zu besuchen oder praktische Erfahrungen zu sammeln. Die Identifikation und Schließung von Lernlücken bei Auszubildenden erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Ausbildungsbetrieben, Berufsschulen und Berufsförderungseinrichtungen. Ausbildungsunternehmen können spezielle Programme und Schulungen anbieten, um Lernlücken bei ihren Auszubildenden zu identifizieren und gezielt zu schließen. Dies kann die Bereitstellung zusätzlicher Lernmaterialien, praktischer Übungen und Mentoring-Programme umfassen. Berufsschulen können durch die Anpassung ihrer Lehrpläne und die Integration von digitalen Lernressourcen dazu beitragen, Lernlücken bei Auszubildenden aufzuarbeiten. Durch eine enge Zusammenarbeit mit Ausbildungsbetrieben und Unternehmen können sie sicherstellen, dass die Ausbildungsinhalte praxisrelevant und aktuell sind.

Aktuelle News zu Lernlücken im Bildungssektor

Insgesamt erfordert die Bewältigung von coronabedingten Lernlücken eine umfassende und koordinierte Anstrengung von Bildungseinrichtungen, Bildungspolitikern, Eltern und der Gesellschaft insgesamt. Durch gezielte Maßnahmen und Investitionen können Lernlücken identifiziert und geschlossen werden, um sicherzustellen, dass alle Schülerinnen und Schüler die Chance auf eine hochwertige Bildung haben und ihr volles Potenzial entfalten können. Die Table.Media-Redaktion berichtet, wie es mit der Schulpolitik und der Digitalpolitik und ihren Methoden weitergeht und hat alle News, Analysen und Hintergründe zu diesem Thema.