
Gasspeicher: Annäherung im Trilog
Im zweiten Trilog zur Gasspeicher-Verordnung haben sich Parlament und Rat in wichtigen Fragen angenähert. Eine endgültige Einigung gibt es aber noch nicht.
Von Manuel Berkel
Im zweiten Trilog zur Gasspeicher-Verordnung haben sich Parlament und Rat in wichtigen Fragen angenähert. Eine endgültige Einigung gibt es aber noch nicht.
Von Manuel Berkel
Die Europaparlamentarier haben sich für eine Lockerung der EU-Gasspeicherregelungen ausgesprochen. Künftig sollen die Mitgliedstaaten mehr Flexibilität beim Einkauf als auch beim Füllstand haben.
Von Alina Leimbach
Die stellvertretenden EU-Botschafter haben am Freitag das Verhandlungsmandat für die Verlängerung der Gasspeicher-Verordnung gebilligt. Das Parlament veröffentlichte vorläufige Kompromissvorschläge. Die Kontrollmöglichkeiten der Kommission will es abschwächen.
Von Manuel Berkel
Die Berichterstatter im EU-Parlament haben sich auf zusätzliche Lockerungen des Gasspeicherziels für die kommenden Winter geeinigt. Mit Zustimmung der Kommission wäre eine Marke von 75 statt 90 Prozent zulässig.
Von Manuel Berkel
Die EU-Staaten haben sich auf mehr Flexibilität beim Befüllen der Gasspeicher geeinigt. Eine wichtige Kennzahl für die Versorgungssicherheit im kommenden Winter bleibt aber weiter volatil. Die Ratspräsidentschaft will im Trilog mit dem Parlament nun Tempo machen.
Von Manuel Berkel
Die europäische Gasspeicherverordnung soll bis Ende 2027 verlängert werden. Die Bundesregierung würde mehr Flexibilität bei den Speichervorgaben begrüßen, doch die Kommission zeigt wenig Entgegenkommen.
Von Manuel Berkel
Für verstärkte Einfuhren von amerikanischem Flüssiggas wäre eine Intervention der EU-Kommission derzeit überflüssig, heißt es in einem Papier der Columbia University. Marktbedingte Gründe führen demnach ohnehin zu mehr amerikanischen LNG-Importen nach Europa.
Von Manuel Berkel
Wegen der hohen Gaspreise wächst unter den EU-Staaten der Widerstand gegen die europäischen Speicherziele. Die Bundesregierung spricht sich erstmals offen für mehr Flexibilität aus. Der Markt entspannte sich umgehend.
Von Manuel Berkel
Der Kanzler kämpft. Und er hat trotz fast aussichtsloser Situation die Partei hinter sich. Doch es sind ihm Fehler und Fehleinschätzungen unterlaufen. Beobachtungen zu einem Politiker, der lange glaubte, der Konkurrenz immer einen Schritt voraus zu sein.
Von Horand Knaup
Gasspeicher sind ein zentraler Baustein der Energieversorgungssicherheit in Deutschland und Europa. Sie dienen dazu, Erdgas für den Bedarf in Spitzenzeiten oder bei Lieferunterbrechungen zu speichern. In einer Zeit geopolitischer Unsicherheiten und steigender Energiepreise rückt die Bedeutung von Gasspeichern zunehmend in den Fokus. Lesen Sie hier alle News zu den aktuellen Füllständen der Gasspeicher, deren Zielen und zur Rolle von Institutionen wie der Bundesnetzagentur von der Table.Briefings-Redaktion.
Die Füllstände der
Gasspeicher
in Deutschland sind ein entscheidender Indikator für die Versorgungssicherheit, insbesondere in den Wintermonaten. Zum Jahresbeginn 2024 meldete die Bundesnetzagentur Füllstände von über 95 %, was als solides Polster für die Heizperiode gilt. Diese Werte wurden durch strenge gesetzliche Vorgaben und den Fokus auf frühzeitige Befüllung erreicht. Nach der Gaskrise 2022, ausgelöst durch die Drosselung der russischen Lieferungen, wurde die Überwachung der Füllstände in Deutschland deutlich intensiviert. Der
Gaseinkauf
spielt dabei eine zentrale Rolle, um die Speicher rechtzeitig zu füllen. Die Bundesnetzagentur hat dazu klare Vorgaben gemacht: Bis zum 1. November müssen die Gasspeicher zu mindestens 90 Prozent gefüllt sein.
Deutschland verfügt über 47
Gasspeicher
, die sich geografisch auf mehrere Bundesländer verteilen. Die meisten befinden sich in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Bayern. Zu den größten Speichern gehört der Astora-Gasspeicher in Rehden (Niedersachsen), der als einer der größten Erdgasspeicher Europas gilt. Die
Gasspeicher
in Deutschland sind entweder Porenspeicher oder Kavernenspeicher:
Porenspeicher nutzen poröse Gesteinsschichten, um Erdgas zu speichern. Sie eignen sich besonders für große Mengen und zeichnen sich durch eine stabile, langfristige Speichermöglichkeit aus.
Kavernenspeicher basieren auf künstlich geschaffenen Hohlräumen, oft in Salzstöcken. Diese Speicher ermöglichen eine schnelle Ein- und Ausspeicherung und sind daher ideal, um kurzfristige Bedarfsschwankungen auszugleichen.
Die Kosten für den Bau und Betrieb von
Gasspeichern
sind erheblich. Der Bau eines mittelgroßen Gasspeichers kann mehrere hundert Millionen Euro kosten. Hinzu kommen die Kosten für Betrieb und Wartung. Diese Kosten werden teilweise durch die Gebühren gedeckt, die Gasspeicherbetreiber von Energieversorgern für die Nutzung der Kapazitäten erheben. Dennoch bleibt die Finanzierung eine Herausforderung, insbesondere angesichts der steigenden Anforderungen an die Speicherinfrastruktur.
Die Reichweite der
Gasspeicher
hängt von mehreren Faktoren ab:
Speicherkapazität: Mit etwa 25 Milliarden Kubikmetern verfügt Deutschland über die größte Gasspeicherkapazität in der EU. Diese Kapazität ist entscheidend, um Versorgungsschwankungen auszugleichen und die Energieversorgung in Krisensituationen zu sichern.
Verbrauch: Der tägliche Erdgasverbrauch in Deutschland variiert stark und liegt im Winter oft bei über 300 Millionen Kubikmetern pro Tag. Besonders in kalten Monaten steigen die Heizbedarfe, was die Entnahme aus den Speichern erhöht.
Externe Versorgung: Die Nutzung von Gasspeichern wird durch den kontinuierlichen Gasimport ergänzt. Lieferungen aus Ländern wie Norwegen und den Niederlanden sowie Flüssigerdgas (LNG) spielen eine zentrale Rolle, um die Speicher effizient zu managen.
Unter Volllast könnten die deutschen Gasspeicher den nationalen Gasbedarf im Winter etwa zwei bis drei Monate decken. Sie sind jedoch keine vollständige Alternative zu Importen, sondern ein wichtiges Pufferinstrument. Darüber hinaus ermöglichen sie, Preisvolatilitäten auf den Gasmärkten abzufedern und Versorgungssicherheit auch bei unerwarteten Engpässen oder geopolitischen Krisen zu gewährleisten. Mit den Speichern lassen sich kurzfristige Versorgungslücken überbrücken, während gleichzeitig die strategische Bedeutung von Diversifizierung und nachhaltigen Energielösungen unterstrichen wird.
Auf europäischer Ebene werden
Gasspeicher
als essenzielles Instrument zur Sicherung der Energieversorgung betrachtet. Die EU-Gasspeicherregelung, die nach der Energiekrise 2022 eingeführt wurde, sieht vor, dass alle EU-Staaten ihre Speicher bis zum 1. November eines Jahres zu mindestens 90 % füllen müssen. Diese Vorgaben haben die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten intensiviert. Länder mit großen Speicherkapazitäten, wie Deutschland, spielen eine Schlüsselrolle in der Versorgung anderer EU-Staaten.
Die
Bundesnetzagentur
überwacht den
Füllstand
der
Gasspeicher
in
Deutschland
und stellt sicher, dass gesetzliche Vorgaben eingehalten werden. Seit 2022 hat die Behörde zusätzliche Befugnisse, um im Notfall einzugreifen, z. B. durch eine Priorisierung bestimmter Verbrauchergruppen oder durch die Verpflichtung von Unternehmen,
Gasspeicher
aufzufüllen.
Trotz der hohen Füllstände gibt es Herausforderungen bei der Gasspeicherung:
Abhängigkeit von Importen: Deutschland ist weiterhin auf Gasimporte angewiesen, insbesondere aus Norwegen, den Niederlanden und über LNG-Terminals.
Wirtschaftliche Belastung: Die Finanzierung und der Betrieb von Gasspeichern sind kostspielig, und die Kosten werden teilweise an Verbraucher weitergegeben.
Klimaziele: Langfristig stehen Gasspeicher im Konflikt mit den Zielen der Energiewende, da fossiles Gas keine nachhaltige Lösung darstellt.
Die zukünftige Nutzung der Gasspeicher wird eng mit der Umstellung auf klimaneutrale Technologien verbunden sein. Ein mögliches Szenario ist die Nutzung von Gasspeichern für grünen Wasserstoff, der in großem Maßstab erzeugt und gespeichert werden könnte. Die
Ziele
der
Gasspeicher
sind die Gewährleistung einer Versorgungssicherheit in Krisenzeiten und saisonale Verbrauchsschwankungen auszugleichen, damit sind sie ein unverzichtbarer Bestandteil der deutschen und europäischen Energieinfrastruktur. Die hohen Füllstände und die neuen EU-Regelungen sind ein Zeichen dafür, dass die Lehren aus der Energiekrise 2022 gezogen wurden. Gleichzeitig bleibt die Frage offen, welche Rolle
Gasspeicher
in einer zunehmend dekarbonisierten Energiezukunft spielen werden. Ihre Bedeutung als Reserve für erneuerbare Energien und Wasserstoff könnte weiter zunehmen.