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Erscheinungsdatum: 21. Februar 2025

EEX-CEO Reitz erwartet 2026 fallende Erdgaspreise 

Erst im kommenden Jahr werden Industrie- und Privatkunden wieder mit deutlich niedrigeren Gaspreisen rechnen können. „Beim Blick auf die Langfristmärkte zeigen die Preise, dass der Markt aktuell zumindest für das laufende Jahr von einem anhaltend erhöhten Preisniveau ausgeht, unter anderem aufgrund der nötigen Wiederbefüllung der Speicher“, sagte der Vorstandsvorsitzende der EEX, Peter Reitz, dem CEO.Table. Erst danach können wieder niedrigere Preise erwartet werden. „Für die darauffolgenden Jahre nimmt die Preiserwartung dann noch weiter ab“, so der Vorstandsvorsitzende weiter.

In den vergangenen Tagen hatten die Preise am kurzfristigen Spotmarkt mit fast 60 Euro pro Megawattstunde im Jahresvergleich zu 2024 die höchsten Stände seit zwei Jahren erreicht. Grund dafür ist vor allem der erhöhte private Verbrauch, der die Gasspeichervorräte hinschmelzen lassen hat. Mittlerweile sind die Füllstände im Schnitt unter die 40-Prozent-Marke gefallen – bereits wenige Tage nach dem Stichtag 1. Februar. An diesem Tag müssen die Gasspeicher per Gesetz mindestens zu 40 Prozent gefüllt sein. Letztes Jahr um diese Zeit waren die Kavernen noch zu etwa 70 Prozent gefüllt.

„Analysten sagen uns, dass es mehrere fundamentale Faktoren für die aktuelle Preisentwicklung an den kurzfristigen Gasspotmärkten gibt. Dazu zählt insbesondere, dass wir uns im Januar und Februar in den kältesten und damit nachfragestärksten Monaten befinden“, sagte Reitz. Mit dem Wegfall der letzten russischen Transitmengen über die Ukraine zum Jahreswechsel habe sich zudem die Angebotsseite zusätzlich verknappt.

Analysten erwarten nun, dass auch der Füllstand der EU-Speicher bis zum Ende dieser Heizsaison auf knapp unter 40 Prozent sinken könnte. Europa müsste in diesem Sommer dann 55 Milliarden Kubikmeter Gas einkaufen und speichern, um die vorgeschriebene Füllmenge von 90 Prozent zu erreichen. Diese erhöhte Nachfrage, aber auch ein schwelender Handelskonflikt mit den USA, die inzwischen für Deutschland wichtigster Lieferant für Flüssiggas sind, könnte die Kosten für Flüssigerdgas in die Höhe treiben.

Wegen der hohen Gaspreise hatten in der vergangenen Woche die Stickstoffwerke SKW Piesteritz, einer der größten Düngemittelproduzenten Deutschlands, die Produktion gedrosselt. Eine von zwei Ammoniakanlagen wurde nach Angaben eines Unternehmersprechers für unbestimmte Zeit abgestellt. Thilo Boss und Jeanne Vesper

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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