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CCS

News | Blauer Wasserstoff

Wasserstoff: Parlamentarier appellieren an von der Leyen

In einem Brief an die Kommissionspräsidentin fordern 55 Europaabgeordnete Änderungen am delegierten Rechtsakt zu kohlenstoffarmem Wasserstoff. Mit drei Kernforderungen wollen sie den Kreis der Lieferländer drastisch erweitern.

Von Manuel Berkel

Analyse | CCS

CCS: NZIA stößt deutsche Kohlendioxid-Exporte an

Der Net-Zero Industry Act verpflichtet auch deutsche Öl- und Gasunternehmen zur Speicherung von CO₂ ab 2030. Nun mussten sie berichten, wie sie ihre Pflichten erfüllen wollen. Trotz jüngster Ankündigungen aus Berlin werden die Speicher wohl im Ausland liegen.

Von Manuel Berkel

Table.Standpunkt | CCS

CCS Act: Why CO₂ storage on land should be permitted

CCS and CDR are necessary for climate action. In Germany, CO₂ storage on land has so far been categorically ruled out despite its great potential. Wrongly so, argue Lukas Daubner and Julia Hönnecke from the Zentrum Liberale Moderne.

Von Lukas Daubner und Julia Hönnecke

Table.Standpunkt | CCS

CCS-Gesetz: Warum die CO₂-Speicherung an Land erlaubt werden sollte

CCS und CDR sind notwendig für den Klimaschutz. In Deutschland wird die CO₂-Speicherung an Land trotz großer Potenziale bisher kategorisch ausgeschlossen. Zu Unrecht, argumentieren Lukas Daubner und Julia Hönnecke vom Zentrum Liberale Moderne.

Von Lukas Daubner und Julia Hönnecke

Die weltgrößte Anlage für Power-to-X in Kassø, Dänemark
Analyse | Ratspräsidentschaft

Dänische Prioritäten: Klimapolitik mit neuem Fokus

Dänemark übernimmt am Dienstag die Ratspräsidentschaft. Ganz oben auf der Agenda steht die Klimapolitik – allerdings liegt der Fokus weniger auf Emissionsreduktion, dafür mehr auf niedrigen Preisen und Wettbewerbsfähigkeit.

Von Lukas Bayer

Die weltgrößte Anlage für Power-to-X in Kassø, Dänemark
Topic of the Day | Ratspräsidentschaft

Danish priorities: Climate policy with a new focus

Denmark takes over the Council Presidency on Tuesday. Climate policy is at the top of the agenda – although the focus is less on reducing emissions and more on low prices and competitiveness.

Von Lukas Bayer

News

Industriestrompreis: Es darf noch etwas weniger sein

Die EU-Kommission hat den neuen Beihilferahmen CISAF vorgelegt. Gegenüber einem jüngst geleakten Entwurf bekommt die Industrie weitere Beihilfen zum Strompreis eingeräumt. Trotzdem gibt es zahlreiche kritische Stimmen – auch zur Förderung der Atomenergie.

Von Manuel Berkel

Carbon Capture and Storage (CCS) ist eine Schlüsseltechnologie im Kampf gegen den Klimawandel, die es ermöglicht, Kohlendioxid (CO₂) aus industriellen Prozessen und Kraftwerken abzuscheiden und langfristig zu speichern. Diese Technologie gilt als eine der wenigen Optionen, um CO₂-Emissionen aus Sektoren zu reduzieren, die schwer zu dekarbonisieren sind, wie z.B. die Zement-, Stahl- und Chemieindustrie. Lesen Sie hier alle News zu CCS von der Table.Briefings-Redaktion.

Worum geht es bei Carbon Capture and Storage (CCS)? 

CCS

, kurz für

Carbon Capture and Storage

, beschreibt ein Verfahren, bei dem CO₂ aus Abgasen von Industrieanlagen oder Kraftwerken abgeschieden, transportiert und schließlich in geologischen Formationen unter der Erde gespeichert wird. Das Ziel ist es, das CO₂ daran zu hindern, in die Atmosphäre zu gelangen, wo es zur globalen Erwärmung beitragen würde. Die Technologie besteht aus drei Hauptphasen: 

  • Abscheidung: CO₂ wird direkt an der Quelle, also aus den Abgasströmen der Industrieanlagen oder Kraftwerke, abgeschieden. Es gibt verschiedene Methoden der CO₂-Abscheidung, darunter die post-combustion (Abscheidung nach der Verbrennung), pre-combustion (Abscheidung vor der Verbrennung) und oxy-fuel combustion (Sauerstoffverbrennung).

  • Transport: Das abgeschiedene CO₂ wird meist über Pipelines oder in speziellen Behältern transportiert, um es zu den Lagerstätten zu bringen.

  • Speicherung: Das CO₂ wird in tiefen geologischen Formationen wie ausgebeuteten Gas- und Ölfeldern oder salinaren Aquiferen sicher eingelagert. Der Druck und die Beschaffenheit dieser Formationen verhindern, dass das CO₂ in die Atmosphäre entweicht. 

Ist CCS notwendig? 

Obwohl der Ausbau erneuerbarer Energien und die Verbesserung der Energieeffizienz wesentliche Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels sind, wird

CCS

als eine unverzichtbare Technologie angesehen, um CO₂-Emissionen in Sektoren zu reduzieren, die schwer zu dekarbonisieren sind. Besonders die Stahl- und Zementindustrie verursachen große Mengen an CO₂, das durch Verbrennungsprozesse oder chemische Reaktionen freigesetzt wird und sich nicht durch den bloßen Einsatz erneuerbarer Energien vermeiden lässt. CCS kann hier einen signifikanten Beitrag zur Reduktion der Emissionen leisten. Darüber hinaus wird

CCS

oft in Verbindung mit sogenannten negativen Emissionen gesehen, z.B. in Kombination mit der Biomassenutzung (

BECCS

: Bioenergy with Carbon Capture and Storage). In solchen Szenarien wird nicht nur verhindert, dass CO₂ in die Atmosphäre gelangt, sondern aktiv CO₂ aus der Atmosphäre entfernt. 

Wie funktioniert die CCS-Technik? 

Die Funktionsweise von

CCS

basiert auf einem dreistufigen Prozess: 

  • CO₂-Abscheidung: Das Kohlenstoffdioxid wird durch verschiedene Verfahren aus den Abgasströmen extrahiert. Bei der Post-Combustion-Technologie wird das CO₂ direkt nach der Verbrennung von Kohlenstoffbrennstoffen abgeschieden. In der Pre-Combustion wird der Brennstoff in einem ersten Schritt in Wasserstoff und CO₂ aufgespalten, wobei letzteres dann abgeschieden wird. Eine weitere Möglichkeit ist die Sauerstoffverbrennung (Oxy-Fuel), bei der Brennstoffe mit reinem Sauerstoff anstatt mit Luft verbrannt werden, was eine CO₂-reichere Abgaszusammensetzung erzeugt.

  • Transport: Nach der Abscheidung muss das CO₂ zum Speicherort transportiert werden. Die gängigste Methode ist der Transport über Pipelines, was besonders in Regionen sinnvoll ist, in denen CCS bereits etabliert ist und es ein gut ausgebautes Pipeline-Netzwerk gibt. In anderen Fällen wird das CO₂ in flüssiger Form in Tanks transportiert.

  • Speicherung: Das abgeschiedene CO₂ wird in unterirdischen Formationen eingelagert. Diese Speicherstätten befinden sich in großen Tiefen von mehreren Kilometern und müssen über geologische Eigenschaften verfügen, die ein Entweichen des CO₂ verhindern. Salinare Aquifere, tief gelegene salzhaltige Grundwasserleiter, gelten als besonders geeignet, da sie stabile geologische Bedingungen bieten. 

Ist das CCS-Verfahren sicher? 

Die Sicherheit des

CCS

-Verfahrens ist ein viel diskutiertes Thema. Die Speicherung von CO₂ in geologischen Formationen gilt nach umfangreichen Untersuchungen als sicher, wenn strenge Überwachungs- und Kontrollmaßnahmen eingehalten werden. In mehreren Projekten weltweit konnte bereits erfolgreich gezeigt werden, dass CO₂ über Jahrzehnte sicher gelagert werden kann, ohne dass es zu einem Austritt von CO₂ gekommen ist. Allerdings ist eine ständige Überwachung erforderlich, um sicherzustellen, dass es nicht zu Leckagen kommt. Eine weitere Sorge betrifft die Risiken für die Umwelt, sollte es zu einer großflächigen Freisetzung von CO₂ aus den Speicherstätten kommen. Dies könnte theoretisch zu Bodenschäden oder Grundwasserverunreinigungen führen. Um diese Risiken zu minimieren, werden nur besonders geeignete und stabile Lagerstätten genutzt, die bereits aufgrund ihrer geologischen Beschaffenheit ein sicheres Einschlussverhalten aufweisen. 

Warum ist CCS in Deutschland (teilweise) verboten? 

In Deutschland ist die

CCS-Technologie

aufgrund von Umweltbedenken und der Skepsis der Bevölkerung gegenüber unterirdischen CO₂-Speichern umstritten. Das deutsche CCS-Gesetz von 2012 regelt den Einsatz der Technologie streng und erlaubt es nur in bestimmten Regionen unter strengen Auflagen. Die Sorge vor unkontrollierten CO₂-Leckagen und möglichen Auswirkungen auf das Grundwasser hat dazu geführt, dass das Verfahren hierzulande nur zögerlich zum Einsatz kommt. Im Gegensatz dazu wird CCS in anderen Ländern wie Norwegen, den USA und Kanada bereits intensiv genutzt und gefördert. 

Die Zukunft von Carbon Capture and Storage 

Die Zukunft der

CCS-Technologie

hängt stark von politischen Rahmenbedingungen, technologischen Fortschritten und der Akzeptanz in der Bevölkerung ab. Um das Potenzial von

CCS

voll auszuschöpfen, sind erhebliche Investitionen in Forschung und Infrastruktur notwendig. Darüber hinaus spielt die Rolle von CO₂-Preisen eine wesentliche Rolle. Ohne klare ökonomische Anreize für die Reduzierung von CO₂-Emissionen wird es für Unternehmen schwieriger, die hohen Kosten für die Implementierung von CCS zu rechtfertigen. Die Europäische Union hat sich im Rahmen des Green Deals verpflichtet, bis 2050 klimaneutral zu werden. Dies erfordert drastische Einschnitte in den CO₂-Ausstoß, und

CCS

könnte in diesem Zusammenhang ein bedeutendes Instrument werden, insbesondere in den Industrien, in denen alternative Dekarbonisierungsstrategien nicht ausreichen. 

CCS

ist eine vielversprechende Technologie im Kampf gegen den Klimawandel, aber sie ist kein Allheilmittel. Ihre Wirksamkeit hängt von zahlreichen Faktoren ab, darunter die Verfügbarkeit geeigneter Speicherstätten, die Kosten und die gesellschaftliche Akzeptanz. Besonders in Deutschland steht CCS noch vor großen Hürden, während es in anderen Ländern bereits fest in den Klimaplänen verankert ist. Langfristig könnte

CCS

in Kombination mit anderen Technologien eine Schlüsselrolle bei der Erreichung der globalen Klimaziele spielen.