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Erscheinungsdatum: 19. Dezember 2023

„Prosperity Guardian“: USA bilden Militärkoalition im Roten Meer mit mindestens neun anderen Staaten

Nachdem die Huthi-Rebellen ihre Drohnenangriffe im Roten Meer ausgeweitet haben, kündigten die USA eine multinationale Operation zum Schutz des Handels im Roten Meer an. Viele Reedereien meiden derzeit die Strecke, weil ihre Schiffe immer wieder angegriffen wurden.

Der Druck auf die westlichen Industrienationen, die Schifffahrt im Roten Meer zu sichern, steigt: Nach zunehmenden Angriffen der Huthi-Rebellen im Jemen auf Handelsschiffe auf dem Weg zum oder vom Suez-Kanal wollen mehrere Reedereien und Unternehmen die wichtige Schifffahrtsroute vorerst nicht mehr befahren.

Die Houthi-Gruppe erklärte, sie habe am Montag einen Drohnenangriff auf zwei Frachtschiffe durchgeführt. Das britische Seesicherheitsunternehmen Ambrey teilte am Dienstag mit, es habe Informationen über einen möglichen Enterversuch 17 Meilen westlich der jemenitischen Hafenstadt Aden erhalten, der Angriff sei jedoch erfolglos gewesen und alle Besatzungsmitglieder seien in Sicherheit. Die Houthis haben gedroht, alle Schiffe, die nach Israel fahren, unabhängig von ihrer Nationalität anzugreifen, und internationale Reedereien vor Geschäften mit israelischen Häfen gewarnt.

Mehrere Schiffe, die weiterhin auf der Wasserstraße unterwegs sind, haben bewaffnete Wachen an Bord, wie Daten der LSEG (London Stock Exchange Group) zeigen. Mindestens 11 Containerschiffe, die Suez passiert hatten und sich dem Jemen näherten, um Konsumgüter und Getreide für Länder wie Singapur, Malaysia und die Vereinigten Arabischen Emirate zu transportieren, liegen aktuell im Roten Meer zwischen dem Sudan und Saudi-Arabien vor Anker, wie die Schiffsverfolgungsdaten von LSEG zeigen.

Allein am Montag stoppten sowohl das Ölunternehmen BP als auch die taiwanesische Reederei Evergreen ihre Transporte durch Rotes Meer und Suez-Kanal. Zuvor hatten bereits die großen Reedereien Maersk aus Dänemark und Hapag-Lloyd aus Deutschland ihre Frachtschiffe umgeleitet, nachdem sie vom Jemen aus mit Drohnen oder Raketen angegriffen worden waren. Der Suez-Kanal ist mit einem Anteil von zwölf Prozent an den weltweiten Schiffstransporten eine der für den Welthandel wichtigsten Wasserstraßen der Welt. Die USA haben nun eine multinationale Operation mit den Namen "Prosperity Guardian " gestartet.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin, der sich auf einer Reise nach Bahrain befindet, wo sich das Hauptquartier der US-Marine im Nahen Osten befindet, sagte am frühen Dienstagmorgen, dass zu den teilnehmenden Ländern das Vereinigte Königreich, Bahrain, Kanada, Frankreich, Italien, die Niederlande, Norwegen, die Seychellen und Spanien gehören. Deutschland prüft nach Angaben von Verteidigungsminister Boris Pistorius eine Anfrage zur Beteiligung.

Die Gruppe wird gemeinsame Patrouillen im südlichen Roten Meer und im Golf von Aden durchführen. "Dies ist eine internationale Herausforderung, die ein gemeinsames Vorgehen erfordert", sagte Austin in seiner Erklärung.

Allerdings ist offen, ob und in welcher Weise sich die Bundeswehr an einer solchen Mission beteiligen könnte. Neben der politischen Entscheidung und einem Mandat des Bundestages müsste auch geklärt werden, welche Kriegsschiffe die Deutsche Marine dafür überhaupt zur Verfügung hätte: Die vor dem Libanon im Rahmen des UNIFIL-Mandats eingesetzte Fregatte „Baden-Württemberg“, die damit bereits in der Region ist, ist nur für die Luftverteidigung des Schiffs selbst ausgerüstet. Die Fregatte „Hessen“, die mit der entsprechenden Bewaffnung infrage käme, müsste aus anderen Verpflichtungen herausgenommen werden. tw, rts, dpa

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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