In der europäischen Forschung und Innovation ist es bis zur Geschlechtergleichstellung noch ein weiter Weg. Das zeigt der in der vergangenen Woche von der EU- Generaldirektion für Forschung und Innovation veröffentlichte Bericht She Figures, der seit 2003 alle drei Jahre erarbeitet wird.
Die SHE Figures 2024 bestätigen das Phänomen der gläsernen Decke : Auf der Einstiegsebene haben Frauen in Forschung und Innovation einen Anteil von 47 Prozent, auf der höchsten Ebene, etwa bei den Professuren, sind es nur 30 Prozent. Weitere Ergebnisse: Der Anteil der Erfinderinnen liegt bei neun Prozent, lediglich 16 Prozent der Autorenteams sind geschlechtergerecht zusammengesetzt, in den Kommunikationstechnologien beträgt der Frauenanteil bei den Promovierenden 22 Prozent.
„Talent hat kein Geschlecht, aber die Chancen sind zu oft geschlechtsspezifisch“, sagte EU-Forschungskommissarin Ekaterina Sachariewa anlässlich der Veröffentlichung des Berichts. Das müsse sich ändern – nicht nur, „weil es fair ist, sondern weil die Zukunft Europas davon abhängt“.
Zum ersten Mal erhält der Bericht einen Index, der die Fortschritte der einzelnen EU-Mitgliedstaaten dokumentiert. Er beruht auf Faktoren wie dem beruflichen Aufstieg und der Einbeziehung der Geschlechterperspektive in Forschungs- und Innovationsprojekte. Demnach liegt Schweden mit einem Indexwert von 88 an der Spitze, gefolgt von Litauen (85) und Finnland (81). Deutschland findet sich mit einem Indexwert von 63 auf dem drittletzten Platz, nur Zypern (62) und Luxemburg (60) sind noch schlechter. abg