dass die Bundesregierung Huawei-Technologie aus den 5G-Netzen verbannen will, ging in China angesichts der Nachrichtenflut rund um den Nationalen Volkskongress zu Wochenbeginn etwas unter. Doch inzwischen wird das Thema auch in der Volksrepublik hitzig debattiert, insbesondere in den sozialen Medien.
Die Führung in Peking selbst wirkt jedoch auffällig unentschlossen, schreibt Fabian Kretschmer: Einerseits soll eine wirtschaftliche Drohkulisse aufgebaut und Berlin als Vasall Washingtons dargestellt werden. Andererseits sieht China in Deutschland auch weiter einen potenziellen Partner. Es erscheint unklug, hier vorschnell die Konfrontation zu suchen.
Der Einfluss der USA auf den Umgang mit Chinas Technikbranche spielte auch bei einer Entscheidung der Regierung in Den Haag eine entscheidende Rolle. Die Niederlande stellen Maschinen zur Herstellung modernster Mikrochips unter Exportkontrolle. Zusammen mit Japan schneiden sie die chinesische Halbleiterindustrie damit von der Technik ab, mit der sich die leistungsfähigsten Prozessoren bauen lassen.
Ein weiterer Schlag ins Gesicht für China – und eine Bestätigung für all jene, die dort schon von einer US-Verschwörung gegen den eigenen Aufstieg überzeugt sind. Aus Sicht der Amerikaner war der Schritt allerdings logisch, analysiert Finn Mayer-Kuckuk.
Einen guten Start in die zweite Wochenhälfte!
Seit Januar laufen die Gerüchte um, am Mittwochabend machte die niederländische Handelsministerin Liesje Schreinemacher es offiziell: Den Haag will den Export von Halbleiter-Technologie an bestimmte Handelspartner einschränken. Dies geschehe aus Gründen der nationalen Sicherheit. Japan wird vermutlich schon in den kommenden Tagen mit vergleichbaren Ausfuhrkontrollen mitziehen.
Die Niederlande kommen damit dem Wunsch der USA nach, sich an den eigenen Halbleiter-Sanktionen gegenüber China zu beteiligen. Die niederländische Regierung hat sich die Entscheidung allerdings nicht leicht gemacht: Es liefen monatelange Gespräche zwischen Washington, Den Haag und Tokio, bis die Details geklärt waren. Die EU war nicht mit einbezogen und musste zusehen, wie ein wichtiges Mitgliedsland mit den USA in einer wichtigen Handelsfrage eine Sondervereinbarung abschloss.
Die Teilnahme der Niederlande war der US-Regierung indessen besonders wichtig. In Veldhoven sitzt das Unternehmen ASML. Es stellt Geräte her, die die Leiterbahnen von Chips mittels Licht auf Siliziumplatten schreiben, sogenannte Lithografiemaschinen. ASML hat ein Verfahren entwickelt, das besonders feine Leiterbahnen erzeugen kann. Darauf basieren alle modernen Hochleistungschips. Alle nennenswerten Halbleiterhersteller sind daher Kunden bei ASML. Die großen Konkurrenten auf dem Weltmarkt sind die japanischen Firmen Canon und Nikon.
Die US-Sanktionen haben das unausgesprochene Ziel, Chinas technischen Aufstieg zu dämpfen. Sie betreffen daher nicht nur fertige Produkte amerikanischer Anbieter. Sondern auch den Export von der nötigen Ausrüstung, um diese Chips herzustellen. Außerdem sind Maschinen und Teile betroffen, mit denen sich die nötigen Maschinen herstellen lassen. “Sonst hätte die chinesische Strategie sein können, über diesen Einkauf dieser Maschinen die Sanktionen zu umgehen”, sagte die Würzburger Wirtschaftsprofessorin Doris Fischer im Gespräch mit Table.Media.
Handelsministerin Schreinemacher kündigte in einem Brief an das niederländische Parlament an, die Ausfuhrkontrollen noch “vor Sommer” einzuführen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Der Brief nennt weder China noch ASML ausdrücklich beim Namen, doch allen Beteiligten ist klar, gegen wen sich die Maßnahmen richten.
Das Unternehmen ASML selbst teilte mit, künftig Lizenzen für den Export für die modernsten Maschinen beantragen zu müssen. Der Anbieter rechnet für das laufende Jahr weiterhin mit einem guten Geschäft in China. Es will dort 2,2 Milliarden Euro Umsatz generieren – allerdings nur mit Technik der vorigen Generation, nicht mit den neuen Geräten für besonders kleine Chip-Strukturen. Diese habe ASML noch nicht nach China geliefert.
Die Einschränkungen der Niederlande betreffen vor allem zwei Technologien:
Tatsächlich spielen in der EUV-Lithografie auch deutsche Unternehmen eine Rolle als Zulieferer. Sie bauen unter anderem die Laser und die Spiegel. Anscheinend waren sie aber nicht entscheidend genug, um Deutschland ebenfalls in den Ring von Sanktionen einzubeziehen, vermutet Fischer.
Die USA reagierten schockiert, als 2021 Pläne von ASML bekannt wurden, eine EUV-Anlage an den staatlichen chinesischen Chiphersteller SMIC auszuliefern. Das hätte SMIC schlagartig in die technische Top-Liga der Chipproduzenten katapultiert. Während der US-Anbieter Intel an der Produktion von Prozessoren mit kleinsten Strukturbreiten seinerzeit noch gescheitert ist, wäre ein chinesischer Staatskonzern auf Augenhöhe mit dem taiwanischen Marktführer TSMC gelangt.
Die USA reagierten, indem sie nicht-amerikanische Anbieter von Chip-Ausrüstung wie ASML in ihre Sanktionen einbezogen. Es galt: Wenn die Niederländern nach China liefern, dürfen sie keine Geschäfte mehr in den USA machen. ASML entschied sich für die US-Amerikaner. Jetzt ist sein Heimatland sogar offizieller Teil der US-Allianz zur Einhegung der technischen Möglichkeiten Chinas.
Zunächst hat die chinesische Regierung auf die Schlagzeilen mit Schweigen reagiert. Erst am späten Dienstagabend veröffentlichte sie über ihre Botschaft in Berlin eine erste Stellungnahme: “In den letzten Jahren gab es immer wieder Versuche von gewissen Ländern und anti-chinesischen Kräften, Huawei mit erfundenen Anschuldigungen zu verleumden, aber es gab nie Beweise für Sicherheitsrisiken.” Sollten sich die Medienberichte über ein Verbot chinesischer 5G-Ausrüstung als wahr herausstellen, dann wäre man “sehr verwundert und sehr unzufrieden mit der überstürzten Entscheidung“.
Doch genau so eine Entscheidung steht offenbar bevor, wie deutsche Medien berichten. Demnach plant die Bundesregierung, bestimmte kritische Technologie chinesischer Netzwerkausrüster wie Huawei und ZTE nachträglich zu verbieten – ein Schritt, den andere Länder wie die USA und Großbritannien bereits vollzogen haben.
In China selbst reagierten die staatlichen Leitmedien auffallend spät. Das hat natürlich auch mit der Nachrichtenflut rund um Nationalen Volkskongress zu tun, in der das Huawei-Verbot in Deutschland nicht unbedingt zu den dringlichsten Themen zählt.
Doch gleichzeitig bringt die Causa die Volksrepublik China auch in eine unangenehme Position: Ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, an dem man die angeschlagenen Handelsbeziehungen mit der EU nach zweieinhalb Jahren “Null Covid” wieder in Schwung bringen will, wäre ein politischer Eklat mit dem wichtigsten europäischen Handelspartner ganz besonders ungünstig. Deutschland wird in Peking von vielen als “letzte pragmatische Stimme” des Westens betrachtet.
Am Mittwoch schließlich folgten die Leitartikel schließlich zuhauf. “Deutsche Sicherheit wird nicht durch die Abhängigkeit von Huawei, sondern von den USA bedroht”, titelte die Parteizeitung China Daily in einem ersten Kommentar. Während Huawei und ZTE ganz normale “Privatfirmen” seien, die “Geschäfte auf der ganzen Welt” tätigen, würde “die wahre Bedrohung der nationalen Sicherheit Deutschlands auf der anderen Seite des Atlantiks” liegen. Als Beweis führt die Tageszeitung eine umstrittene Recherche des US-Investigativjournalisten Seymour Hersh an, die in den chinesischen Staatsmedien seit Wochen rauf und runter zitiert wird: Demnach hätte die US-Regierung die Gaspipeline Nord Stream gesprengt, um “Millionen Deutsche in bittere Kälte” zu stürzen.
Die Global Times, in ihrem nationalistischen Tonfall meist noch eine Spur angriffslustiger, warnt davor, dass ein Verbot chinesischer 5G-Ausrüstung “nach hinten losgehen” könnte. Sie zitiert einen Experten, der folgende Erklärung bereithält: “Einige westliche Länder werden von der US-Regierung angestachelt, ebenfalls eine Spionage-Verschwörung hochzujubeln, die völlig unbegründet ist.”
Der Appell ist klar: Europa solle sich von den Fängen Washingtons emanzipieren – nicht, um China zu gefallen, sondern aus eigenen, wirtschaftlichen Interessen. Das hat auch der chinesische Außenminister Qin Gang auf seiner Pressekonferenz am Dienstag betont.
Beachtlich ist, dass die Meinungen der User auf den sozialen Medien durchaus auseinandergehen. Einerseits kritisiert man Deutschland für seine mutmaßliche Scheinheiligkeit: “Die Vereinigten Staaten belauschen den deutschen Präsidenten rund um die Uhr, ihnen aber kann weiterhin vertraut werden. Die Ausrüstung aus China muss hingegen entfernt werden – sehr lustig!”, lautet ein Posting.
Viele Kommentare schreiben zudem davon, dass die Bundesrepublik wie eine “Kolonie der USA” sei: “Sobald Merkel weg ist, wurde Deutschland zum Hund der USA.” Und dass die Vereinigten Staaten mit ihrer China-Politik vor allem den Aufstieg der aufstrebenden Weltmacht eindämmen wollen, glauben ohnehin die meisten Chinesen – nicht erst, seit Staatschef Xi Jinping dies am Dienstag ebenfalls geäußert hat.
Andererseits richtet sich die Häme von einem kleineren Teil der chinesischen Internetnutzer auch gegen ihre eigene Regierung. “Alles ist immer eine Verschwörung ausländischer Mächte”, schreibt ein Nutzer in Anspielung darauf, dass die chinesische Regierung hinter sämtlicher Kritik stets die Fäden der USA sieht. Ein anderer meint gar: “Endlich ist Deutschland aufgewacht.” Fabian Kretschmer
Präsident Xi Jinping stört sich an der marktbeherrschenden Stellung von CATL im Geschäft mit Akkus für E-Autos. Er sei froh über den Erfolg des Unternehmens, sehe aber auch “Risiken” in der Position als Weltmarktführer, sagte Xi am Dienstag nach einer Präsentation von CATL-Chef Zeng Yun am Rande des Nationalen Volkskongresses laut der staatlichen Agentur Xinhua.
CATL (Contemporary Amperex Technology) wurde zwar erst 2011 gegründet, doch Physiker Zeng hat mit hoher Batteriekapazität, guter Qualität und neuer Technik die Fahrzeugindustrie von seinen Produkten überzeugt. Chinas Staat hat ihm bei der Entwicklung des Unternehmens kräftig unter die Arme gegriffen. Zeng ist Parteimitglied und sitzt in der Politischen Konsultativkonferenz, die parallel zum Volkskongress tagt.
Xi teilte nun geschäftliche Weisheiten zu den Gefahren des Auslandsgeschäfts mit Genosse Zeng. Firmen in aufstrebenden Branchen sollten “gut planen und die Marktgröße sorgsam ergründen”, so Xi. Doch sie sollen auch “verstehen, wo die Risiken sind und nicht blindlings vormarschieren, als seien sie unverwundbar”.
Es ist unklar, ob Xi einfach in der Manier sozialistischer Diktatoren mit klugen Ratschlägen vor sich hin geredet hat oder ob er den Märkten ein Signal zu seiner Wirtschaftspolitik senden will. Die Verbreitung über die amtliche Nachrichtenagentur lässt eine ernst gemeinte Botschaft zumindest wahrscheinlich erscheinen. Xi sieht zu großen Einfluss von Privatunternehmen skeptisch. Die Macht gehört seiner Ansicht nach in die Hände der Partei. fin
Kanada prüft eine mögliche Einmischung der chinesischen Regierung in seine Parlamentswahl von 2021. Premierminister Justin Trudeau teilte mit, er werde einen Sonderermittler ernennen, der die mutmaßliche Einmischung prüfen soll. Auch der Parlamentsausschuss für nationale Sicherheit soll laut dem Regierungschef geheime Informationen in dieser Sache genauer unter die Lupe nehmen.
Kanadische Medien hatten im Februar unter Berufung auf nicht näher genannte Geheimdienstquellen berichtet, Peking habe bei der Wahl 2021 einen Sieg von Trudeaus Liberalen bevorzugt und darauf hingearbeitet, Peking-kritische konservative Politiker aus dem Parlament zu entfernen. Die Oppositionsparteien forderten deshalb eine umfassende öffentliche Untersuchung. Trudeau lehnte das vorläufig ab und überlässt nun dem Sonderberichterstatter diese Entscheidung. Er kündigte an, er werde die Empfehlung respektieren.
Trudeau sagte, alle politischen Parteien stimmten darin überein, dass die Wahlergebnisse 2019 und 2021 nicht durch ausländische Einmischung beeinflusst worden seien. “Aber selbst wenn das Ergebnis unserer Wahlen nicht verändert wurde, ist jeder Versuch einer Einmischung durch einen ausländischen Akteur beunruhigend und ernst.”
Das Thema hatte im November auch eine Rolle bei einer außergewöhnlichen Szene am Rande des G20-Treffens in Bali gespielt: Kameras hatten dort eingefangen, wie Chinas Staatschef Xi Jinping Trudeau wegen der Weitergabe von Gesprächsinhalten an Medien rügt. Laut der Berichte damals in kanadischen Medien hatte sich Trudeau bei dem Gespräch mit Xi über chinesische Einmischung in Kanadas Demokratie beschwert. ari
Jahrzehntelang hat die Credit Suisse darauf gewartet. Nun erhält sie einer internen Mitteilung zufolge von den chinesischen Aufsichtsbehörden grünes Licht zum Aufbau eines vollwertigen Vermögensverwaltungsgeschäfts erhalten.
Die krisengeplagte Schweizer Großbank dränge darauf, das Vermögensverwaltungsgeschäft in China in der ersten Hälfte dieses Jahres aufzunehmen, und ziele auf den Markt mit einer Größe von umgerechnet 27 Billionen Yuan (3,9 Billionen Dollar), heißt es in dem Memo, das der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt. rtr
US-Präsident Joe Biden unterstützt ein Gesetz, mit dem das Weiße Haus erhebliche Kontrolle über das Geschäft der chinesischen Video-App Tiktok in den USA erhält. Es ermöglicht ein Verbot der App ebenso wie einen erzwungenen Verkauf an einen Investor. Das Gesetz existiert bisher nur als Entwurf. Es ist noch unklar, wann der Kongress darüber abstimmt.
Der Gesetzentwurf nennt Tiktok nicht beim Namen, sondern bezieht sich allgemein auf Software-Anwendungen, die vom Ausland aus kontrolliert werden. Wenn ausländische Technologie nach Einschätzung der US-Regierung eine Gefahr für die nationale Sicherheit darstellt, sind Eingriffe in deren Geschäft möglich. US-Politiker diskutieren es ausdrücklich im Zusammenhang mit Tiktok, das dem Pekinger Unternehmen Bytedance gehört.
Das Gesetz trägt den Namen “Restrict” (Risk Information and Communications Technology Act). Tiktok ist vor allem bei der Zielgruppe zwischen 13 und 20 Jahren beliebt und weiß viel über seine Nutzer.
Schon Bidens Vorgänger Donald Trump hatte versucht, Tiktok aus amerikanischen App-Stores verschwinden zu lassen. Er ist jedoch vor Gericht gescheitert, weil seine Vorgehensweise rechtlich nicht standgehalten hat. Die Richter haben dem Recht auf Redefreiheit Vorrang gegeben. Mit dem neuen Gesetz schaffen Demokraten und Republikaner nun eine vom Parlament abgesegnete Basis für die Eingriffe. fin
Am Anfang steht die Leere, das weiße Papier. “Von hier aus entfalten sich die Ideen und später die Kunstwerke”, erzählt Yi Meng Wu. Vor zehn Jahren hat sie in Berlin das “Studio Wu 無” gegründet, das sich auf interkulturelles Design spezialisiert hat. Das chinesische Schriftzeichen im Namen repräsentiert diese Leere, den Anfang jedes ihrer Werke.
“Schon seit ich drei bin, zeichne und male ich” – als Kind lebte Yi Meng einige Jahre mit ihrer Familie am Stadtrand von Shanghai. In der Familie war Kunst allgegenwärtig, ihre Mutter Lili Yuan ist Malerin für chinesische Tuschemalerei. Als Yi Meng neun war, zog die Familie nach Deutschland, ins Ruhrgebiet nach Bochum. Ihre Eltern waren neugierig, wie sich das Leben außerhalb Chinas gestalten würde. “Es gab in den Neunzigern in China viele Akademiker, die ins Ausland zogen, um dort zu studieren und arbeiten”, berichtet Yi Meng. “Kulturell und vor allem ästhetisch war Bochum natürlich komplett neu und anders.”
Yi Meng studierte schließlich in Essen, Berlin und Paris visuelle Kommunikation und entwickelte ein besonderes Interesse an der chinesischen und lateinischen Kalligrafie sowie an der Schriftkunst mit der Feder. Heute, als freie Designerin und Artdirektorin, hat sie die mehrsprachige Typografie, das Neben- und Miteinander von lateinischen und chinesischen Zeichen, zu einem ihrer Schwerpunkte gemacht. Sie berät mit ihren Fachkenntnissen auch Institutionen und Designagenturen.
Dass Yi Mengs Herkunft sie mit China verbindet, dass sie zwei Länder und ihre Kulturen in sich trägt, dient nicht nur als Inspirationsquelle für viele ihrer Werke. Für sie geht damit auch eine gesellschaftliche Verantwortung einher. “Als Künstlerin möchte ich über meine Heimat China und auch umgekehrt über Europa Bilder erschaffen, die nicht die typischen Stereotypen vermitteln, sondern neugierig auf die andere Kultur machen.” Besonders in dieser Zeit, in der die weltweiten Krisen neue Nationalismen stärken würden, sei es wichtig, echte Begegnungen zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft zu fördern.
Yi Meng schafft diese Begegnungen auch auf verspielte Weise. Für ein Buchprojekt gab sie Menschen aus Deutschland und China typisch chinesische und typisch deutsche Gegenstände, die sie für eine Weile in ihren Alltag integrieren sollten – dabei interpretierte eine chinesische Frau eine deutsche Schultüte als Weihnachtshut. “Nur wenige haben die richtige Funktion erraten”, berichtet die Künstlerin. Die abweichenden Nutzungen verraten etwas über den Alltag und die Wünsche der Beteiligten, das sei ein spannendes Ergebnis.
Wie sie auf solche Projektideen kommt? Yi Meng lässt sich von den Menschen selbst inspirieren. Mit dem Skizzenbuch in der Hand zieht sie durch Städte, sie hält Dinge und Begegnungen fest, die für einen Ort und die dort lebenden Menschen identitätsstiftend sind. “Das ist meine Art der Entschleunigung”, sagt sie – und kehrt auf diese Weise immer wieder zurück zu ihrer Leere, dem weißen Papier. Und wenn das ihre Streifzüge nicht schaffen, dann gibt es immer noch ihren verwilderten Schrebergarten am Berliner Stadtrand. “Auch von der Natur kann man sich wunderbar inspirieren lassen, sie macht die schönsten Designs.” Svenja Napp
Peter Kwok wird neuer CEO des Chinageschäfts der französischen Bank BNP Paribas. Er folgt auf Clarence T’ao, der zum Leiter des Asiengeschäfts plus Emerging Markets aufsteigt.
Li Zhengmao, Ex-Chef von China Telecom, wird neuer Vorsitzender der World Broadband Association (WBBA). Li war in der Vergangenheit auch Vizepräsident von China Mobile.
Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an heads@table.media!
Nein, bei diesem Geschöpf handelt es sich nicht um ein zu klein geratenes Pferd, sondern um einen chinesischen Schopfhund. Unter Mao waren Rassehunde in der Volksrepublik weitgehend ausgerottet, weil sie als zu bourgeois gelten. Nun erfreuen sie sich wieder großer Beliebtheit. Diese haarlose Rasse ist benannt nach dem büscheligen Haarwuchs am Kopf. Für umgerechnet bis zu 3.000 Euro werden sie in Hundegeschäften angeboten.
dass die Bundesregierung Huawei-Technologie aus den 5G-Netzen verbannen will, ging in China angesichts der Nachrichtenflut rund um den Nationalen Volkskongress zu Wochenbeginn etwas unter. Doch inzwischen wird das Thema auch in der Volksrepublik hitzig debattiert, insbesondere in den sozialen Medien.
Die Führung in Peking selbst wirkt jedoch auffällig unentschlossen, schreibt Fabian Kretschmer: Einerseits soll eine wirtschaftliche Drohkulisse aufgebaut und Berlin als Vasall Washingtons dargestellt werden. Andererseits sieht China in Deutschland auch weiter einen potenziellen Partner. Es erscheint unklug, hier vorschnell die Konfrontation zu suchen.
Der Einfluss der USA auf den Umgang mit Chinas Technikbranche spielte auch bei einer Entscheidung der Regierung in Den Haag eine entscheidende Rolle. Die Niederlande stellen Maschinen zur Herstellung modernster Mikrochips unter Exportkontrolle. Zusammen mit Japan schneiden sie die chinesische Halbleiterindustrie damit von der Technik ab, mit der sich die leistungsfähigsten Prozessoren bauen lassen.
Ein weiterer Schlag ins Gesicht für China – und eine Bestätigung für all jene, die dort schon von einer US-Verschwörung gegen den eigenen Aufstieg überzeugt sind. Aus Sicht der Amerikaner war der Schritt allerdings logisch, analysiert Finn Mayer-Kuckuk.
Einen guten Start in die zweite Wochenhälfte!
Seit Januar laufen die Gerüchte um, am Mittwochabend machte die niederländische Handelsministerin Liesje Schreinemacher es offiziell: Den Haag will den Export von Halbleiter-Technologie an bestimmte Handelspartner einschränken. Dies geschehe aus Gründen der nationalen Sicherheit. Japan wird vermutlich schon in den kommenden Tagen mit vergleichbaren Ausfuhrkontrollen mitziehen.
Die Niederlande kommen damit dem Wunsch der USA nach, sich an den eigenen Halbleiter-Sanktionen gegenüber China zu beteiligen. Die niederländische Regierung hat sich die Entscheidung allerdings nicht leicht gemacht: Es liefen monatelange Gespräche zwischen Washington, Den Haag und Tokio, bis die Details geklärt waren. Die EU war nicht mit einbezogen und musste zusehen, wie ein wichtiges Mitgliedsland mit den USA in einer wichtigen Handelsfrage eine Sondervereinbarung abschloss.
Die Teilnahme der Niederlande war der US-Regierung indessen besonders wichtig. In Veldhoven sitzt das Unternehmen ASML. Es stellt Geräte her, die die Leiterbahnen von Chips mittels Licht auf Siliziumplatten schreiben, sogenannte Lithografiemaschinen. ASML hat ein Verfahren entwickelt, das besonders feine Leiterbahnen erzeugen kann. Darauf basieren alle modernen Hochleistungschips. Alle nennenswerten Halbleiterhersteller sind daher Kunden bei ASML. Die großen Konkurrenten auf dem Weltmarkt sind die japanischen Firmen Canon und Nikon.
Die US-Sanktionen haben das unausgesprochene Ziel, Chinas technischen Aufstieg zu dämpfen. Sie betreffen daher nicht nur fertige Produkte amerikanischer Anbieter. Sondern auch den Export von der nötigen Ausrüstung, um diese Chips herzustellen. Außerdem sind Maschinen und Teile betroffen, mit denen sich die nötigen Maschinen herstellen lassen. “Sonst hätte die chinesische Strategie sein können, über diesen Einkauf dieser Maschinen die Sanktionen zu umgehen”, sagte die Würzburger Wirtschaftsprofessorin Doris Fischer im Gespräch mit Table.Media.
Handelsministerin Schreinemacher kündigte in einem Brief an das niederländische Parlament an, die Ausfuhrkontrollen noch “vor Sommer” einzuführen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Der Brief nennt weder China noch ASML ausdrücklich beim Namen, doch allen Beteiligten ist klar, gegen wen sich die Maßnahmen richten.
Das Unternehmen ASML selbst teilte mit, künftig Lizenzen für den Export für die modernsten Maschinen beantragen zu müssen. Der Anbieter rechnet für das laufende Jahr weiterhin mit einem guten Geschäft in China. Es will dort 2,2 Milliarden Euro Umsatz generieren – allerdings nur mit Technik der vorigen Generation, nicht mit den neuen Geräten für besonders kleine Chip-Strukturen. Diese habe ASML noch nicht nach China geliefert.
Die Einschränkungen der Niederlande betreffen vor allem zwei Technologien:
Tatsächlich spielen in der EUV-Lithografie auch deutsche Unternehmen eine Rolle als Zulieferer. Sie bauen unter anderem die Laser und die Spiegel. Anscheinend waren sie aber nicht entscheidend genug, um Deutschland ebenfalls in den Ring von Sanktionen einzubeziehen, vermutet Fischer.
Die USA reagierten schockiert, als 2021 Pläne von ASML bekannt wurden, eine EUV-Anlage an den staatlichen chinesischen Chiphersteller SMIC auszuliefern. Das hätte SMIC schlagartig in die technische Top-Liga der Chipproduzenten katapultiert. Während der US-Anbieter Intel an der Produktion von Prozessoren mit kleinsten Strukturbreiten seinerzeit noch gescheitert ist, wäre ein chinesischer Staatskonzern auf Augenhöhe mit dem taiwanischen Marktführer TSMC gelangt.
Die USA reagierten, indem sie nicht-amerikanische Anbieter von Chip-Ausrüstung wie ASML in ihre Sanktionen einbezogen. Es galt: Wenn die Niederländern nach China liefern, dürfen sie keine Geschäfte mehr in den USA machen. ASML entschied sich für die US-Amerikaner. Jetzt ist sein Heimatland sogar offizieller Teil der US-Allianz zur Einhegung der technischen Möglichkeiten Chinas.
Zunächst hat die chinesische Regierung auf die Schlagzeilen mit Schweigen reagiert. Erst am späten Dienstagabend veröffentlichte sie über ihre Botschaft in Berlin eine erste Stellungnahme: “In den letzten Jahren gab es immer wieder Versuche von gewissen Ländern und anti-chinesischen Kräften, Huawei mit erfundenen Anschuldigungen zu verleumden, aber es gab nie Beweise für Sicherheitsrisiken.” Sollten sich die Medienberichte über ein Verbot chinesischer 5G-Ausrüstung als wahr herausstellen, dann wäre man “sehr verwundert und sehr unzufrieden mit der überstürzten Entscheidung“.
Doch genau so eine Entscheidung steht offenbar bevor, wie deutsche Medien berichten. Demnach plant die Bundesregierung, bestimmte kritische Technologie chinesischer Netzwerkausrüster wie Huawei und ZTE nachträglich zu verbieten – ein Schritt, den andere Länder wie die USA und Großbritannien bereits vollzogen haben.
In China selbst reagierten die staatlichen Leitmedien auffallend spät. Das hat natürlich auch mit der Nachrichtenflut rund um Nationalen Volkskongress zu tun, in der das Huawei-Verbot in Deutschland nicht unbedingt zu den dringlichsten Themen zählt.
Doch gleichzeitig bringt die Causa die Volksrepublik China auch in eine unangenehme Position: Ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, an dem man die angeschlagenen Handelsbeziehungen mit der EU nach zweieinhalb Jahren “Null Covid” wieder in Schwung bringen will, wäre ein politischer Eklat mit dem wichtigsten europäischen Handelspartner ganz besonders ungünstig. Deutschland wird in Peking von vielen als “letzte pragmatische Stimme” des Westens betrachtet.
Am Mittwoch schließlich folgten die Leitartikel schließlich zuhauf. “Deutsche Sicherheit wird nicht durch die Abhängigkeit von Huawei, sondern von den USA bedroht”, titelte die Parteizeitung China Daily in einem ersten Kommentar. Während Huawei und ZTE ganz normale “Privatfirmen” seien, die “Geschäfte auf der ganzen Welt” tätigen, würde “die wahre Bedrohung der nationalen Sicherheit Deutschlands auf der anderen Seite des Atlantiks” liegen. Als Beweis führt die Tageszeitung eine umstrittene Recherche des US-Investigativjournalisten Seymour Hersh an, die in den chinesischen Staatsmedien seit Wochen rauf und runter zitiert wird: Demnach hätte die US-Regierung die Gaspipeline Nord Stream gesprengt, um “Millionen Deutsche in bittere Kälte” zu stürzen.
Die Global Times, in ihrem nationalistischen Tonfall meist noch eine Spur angriffslustiger, warnt davor, dass ein Verbot chinesischer 5G-Ausrüstung “nach hinten losgehen” könnte. Sie zitiert einen Experten, der folgende Erklärung bereithält: “Einige westliche Länder werden von der US-Regierung angestachelt, ebenfalls eine Spionage-Verschwörung hochzujubeln, die völlig unbegründet ist.”
Der Appell ist klar: Europa solle sich von den Fängen Washingtons emanzipieren – nicht, um China zu gefallen, sondern aus eigenen, wirtschaftlichen Interessen. Das hat auch der chinesische Außenminister Qin Gang auf seiner Pressekonferenz am Dienstag betont.
Beachtlich ist, dass die Meinungen der User auf den sozialen Medien durchaus auseinandergehen. Einerseits kritisiert man Deutschland für seine mutmaßliche Scheinheiligkeit: “Die Vereinigten Staaten belauschen den deutschen Präsidenten rund um die Uhr, ihnen aber kann weiterhin vertraut werden. Die Ausrüstung aus China muss hingegen entfernt werden – sehr lustig!”, lautet ein Posting.
Viele Kommentare schreiben zudem davon, dass die Bundesrepublik wie eine “Kolonie der USA” sei: “Sobald Merkel weg ist, wurde Deutschland zum Hund der USA.” Und dass die Vereinigten Staaten mit ihrer China-Politik vor allem den Aufstieg der aufstrebenden Weltmacht eindämmen wollen, glauben ohnehin die meisten Chinesen – nicht erst, seit Staatschef Xi Jinping dies am Dienstag ebenfalls geäußert hat.
Andererseits richtet sich die Häme von einem kleineren Teil der chinesischen Internetnutzer auch gegen ihre eigene Regierung. “Alles ist immer eine Verschwörung ausländischer Mächte”, schreibt ein Nutzer in Anspielung darauf, dass die chinesische Regierung hinter sämtlicher Kritik stets die Fäden der USA sieht. Ein anderer meint gar: “Endlich ist Deutschland aufgewacht.” Fabian Kretschmer
Präsident Xi Jinping stört sich an der marktbeherrschenden Stellung von CATL im Geschäft mit Akkus für E-Autos. Er sei froh über den Erfolg des Unternehmens, sehe aber auch “Risiken” in der Position als Weltmarktführer, sagte Xi am Dienstag nach einer Präsentation von CATL-Chef Zeng Yun am Rande des Nationalen Volkskongresses laut der staatlichen Agentur Xinhua.
CATL (Contemporary Amperex Technology) wurde zwar erst 2011 gegründet, doch Physiker Zeng hat mit hoher Batteriekapazität, guter Qualität und neuer Technik die Fahrzeugindustrie von seinen Produkten überzeugt. Chinas Staat hat ihm bei der Entwicklung des Unternehmens kräftig unter die Arme gegriffen. Zeng ist Parteimitglied und sitzt in der Politischen Konsultativkonferenz, die parallel zum Volkskongress tagt.
Xi teilte nun geschäftliche Weisheiten zu den Gefahren des Auslandsgeschäfts mit Genosse Zeng. Firmen in aufstrebenden Branchen sollten “gut planen und die Marktgröße sorgsam ergründen”, so Xi. Doch sie sollen auch “verstehen, wo die Risiken sind und nicht blindlings vormarschieren, als seien sie unverwundbar”.
Es ist unklar, ob Xi einfach in der Manier sozialistischer Diktatoren mit klugen Ratschlägen vor sich hin geredet hat oder ob er den Märkten ein Signal zu seiner Wirtschaftspolitik senden will. Die Verbreitung über die amtliche Nachrichtenagentur lässt eine ernst gemeinte Botschaft zumindest wahrscheinlich erscheinen. Xi sieht zu großen Einfluss von Privatunternehmen skeptisch. Die Macht gehört seiner Ansicht nach in die Hände der Partei. fin
Kanada prüft eine mögliche Einmischung der chinesischen Regierung in seine Parlamentswahl von 2021. Premierminister Justin Trudeau teilte mit, er werde einen Sonderermittler ernennen, der die mutmaßliche Einmischung prüfen soll. Auch der Parlamentsausschuss für nationale Sicherheit soll laut dem Regierungschef geheime Informationen in dieser Sache genauer unter die Lupe nehmen.
Kanadische Medien hatten im Februar unter Berufung auf nicht näher genannte Geheimdienstquellen berichtet, Peking habe bei der Wahl 2021 einen Sieg von Trudeaus Liberalen bevorzugt und darauf hingearbeitet, Peking-kritische konservative Politiker aus dem Parlament zu entfernen. Die Oppositionsparteien forderten deshalb eine umfassende öffentliche Untersuchung. Trudeau lehnte das vorläufig ab und überlässt nun dem Sonderberichterstatter diese Entscheidung. Er kündigte an, er werde die Empfehlung respektieren.
Trudeau sagte, alle politischen Parteien stimmten darin überein, dass die Wahlergebnisse 2019 und 2021 nicht durch ausländische Einmischung beeinflusst worden seien. “Aber selbst wenn das Ergebnis unserer Wahlen nicht verändert wurde, ist jeder Versuch einer Einmischung durch einen ausländischen Akteur beunruhigend und ernst.”
Das Thema hatte im November auch eine Rolle bei einer außergewöhnlichen Szene am Rande des G20-Treffens in Bali gespielt: Kameras hatten dort eingefangen, wie Chinas Staatschef Xi Jinping Trudeau wegen der Weitergabe von Gesprächsinhalten an Medien rügt. Laut der Berichte damals in kanadischen Medien hatte sich Trudeau bei dem Gespräch mit Xi über chinesische Einmischung in Kanadas Demokratie beschwert. ari
Jahrzehntelang hat die Credit Suisse darauf gewartet. Nun erhält sie einer internen Mitteilung zufolge von den chinesischen Aufsichtsbehörden grünes Licht zum Aufbau eines vollwertigen Vermögensverwaltungsgeschäfts erhalten.
Die krisengeplagte Schweizer Großbank dränge darauf, das Vermögensverwaltungsgeschäft in China in der ersten Hälfte dieses Jahres aufzunehmen, und ziele auf den Markt mit einer Größe von umgerechnet 27 Billionen Yuan (3,9 Billionen Dollar), heißt es in dem Memo, das der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt. rtr
US-Präsident Joe Biden unterstützt ein Gesetz, mit dem das Weiße Haus erhebliche Kontrolle über das Geschäft der chinesischen Video-App Tiktok in den USA erhält. Es ermöglicht ein Verbot der App ebenso wie einen erzwungenen Verkauf an einen Investor. Das Gesetz existiert bisher nur als Entwurf. Es ist noch unklar, wann der Kongress darüber abstimmt.
Der Gesetzentwurf nennt Tiktok nicht beim Namen, sondern bezieht sich allgemein auf Software-Anwendungen, die vom Ausland aus kontrolliert werden. Wenn ausländische Technologie nach Einschätzung der US-Regierung eine Gefahr für die nationale Sicherheit darstellt, sind Eingriffe in deren Geschäft möglich. US-Politiker diskutieren es ausdrücklich im Zusammenhang mit Tiktok, das dem Pekinger Unternehmen Bytedance gehört.
Das Gesetz trägt den Namen “Restrict” (Risk Information and Communications Technology Act). Tiktok ist vor allem bei der Zielgruppe zwischen 13 und 20 Jahren beliebt und weiß viel über seine Nutzer.
Schon Bidens Vorgänger Donald Trump hatte versucht, Tiktok aus amerikanischen App-Stores verschwinden zu lassen. Er ist jedoch vor Gericht gescheitert, weil seine Vorgehensweise rechtlich nicht standgehalten hat. Die Richter haben dem Recht auf Redefreiheit Vorrang gegeben. Mit dem neuen Gesetz schaffen Demokraten und Republikaner nun eine vom Parlament abgesegnete Basis für die Eingriffe. fin
Am Anfang steht die Leere, das weiße Papier. “Von hier aus entfalten sich die Ideen und später die Kunstwerke”, erzählt Yi Meng Wu. Vor zehn Jahren hat sie in Berlin das “Studio Wu 無” gegründet, das sich auf interkulturelles Design spezialisiert hat. Das chinesische Schriftzeichen im Namen repräsentiert diese Leere, den Anfang jedes ihrer Werke.
“Schon seit ich drei bin, zeichne und male ich” – als Kind lebte Yi Meng einige Jahre mit ihrer Familie am Stadtrand von Shanghai. In der Familie war Kunst allgegenwärtig, ihre Mutter Lili Yuan ist Malerin für chinesische Tuschemalerei. Als Yi Meng neun war, zog die Familie nach Deutschland, ins Ruhrgebiet nach Bochum. Ihre Eltern waren neugierig, wie sich das Leben außerhalb Chinas gestalten würde. “Es gab in den Neunzigern in China viele Akademiker, die ins Ausland zogen, um dort zu studieren und arbeiten”, berichtet Yi Meng. “Kulturell und vor allem ästhetisch war Bochum natürlich komplett neu und anders.”
Yi Meng studierte schließlich in Essen, Berlin und Paris visuelle Kommunikation und entwickelte ein besonderes Interesse an der chinesischen und lateinischen Kalligrafie sowie an der Schriftkunst mit der Feder. Heute, als freie Designerin und Artdirektorin, hat sie die mehrsprachige Typografie, das Neben- und Miteinander von lateinischen und chinesischen Zeichen, zu einem ihrer Schwerpunkte gemacht. Sie berät mit ihren Fachkenntnissen auch Institutionen und Designagenturen.
Dass Yi Mengs Herkunft sie mit China verbindet, dass sie zwei Länder und ihre Kulturen in sich trägt, dient nicht nur als Inspirationsquelle für viele ihrer Werke. Für sie geht damit auch eine gesellschaftliche Verantwortung einher. “Als Künstlerin möchte ich über meine Heimat China und auch umgekehrt über Europa Bilder erschaffen, die nicht die typischen Stereotypen vermitteln, sondern neugierig auf die andere Kultur machen.” Besonders in dieser Zeit, in der die weltweiten Krisen neue Nationalismen stärken würden, sei es wichtig, echte Begegnungen zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft zu fördern.
Yi Meng schafft diese Begegnungen auch auf verspielte Weise. Für ein Buchprojekt gab sie Menschen aus Deutschland und China typisch chinesische und typisch deutsche Gegenstände, die sie für eine Weile in ihren Alltag integrieren sollten – dabei interpretierte eine chinesische Frau eine deutsche Schultüte als Weihnachtshut. “Nur wenige haben die richtige Funktion erraten”, berichtet die Künstlerin. Die abweichenden Nutzungen verraten etwas über den Alltag und die Wünsche der Beteiligten, das sei ein spannendes Ergebnis.
Wie sie auf solche Projektideen kommt? Yi Meng lässt sich von den Menschen selbst inspirieren. Mit dem Skizzenbuch in der Hand zieht sie durch Städte, sie hält Dinge und Begegnungen fest, die für einen Ort und die dort lebenden Menschen identitätsstiftend sind. “Das ist meine Art der Entschleunigung”, sagt sie – und kehrt auf diese Weise immer wieder zurück zu ihrer Leere, dem weißen Papier. Und wenn das ihre Streifzüge nicht schaffen, dann gibt es immer noch ihren verwilderten Schrebergarten am Berliner Stadtrand. “Auch von der Natur kann man sich wunderbar inspirieren lassen, sie macht die schönsten Designs.” Svenja Napp
Peter Kwok wird neuer CEO des Chinageschäfts der französischen Bank BNP Paribas. Er folgt auf Clarence T’ao, der zum Leiter des Asiengeschäfts plus Emerging Markets aufsteigt.
Li Zhengmao, Ex-Chef von China Telecom, wird neuer Vorsitzender der World Broadband Association (WBBA). Li war in der Vergangenheit auch Vizepräsident von China Mobile.
Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an heads@table.media!
Nein, bei diesem Geschöpf handelt es sich nicht um ein zu klein geratenes Pferd, sondern um einen chinesischen Schopfhund. Unter Mao waren Rassehunde in der Volksrepublik weitgehend ausgerottet, weil sie als zu bourgeois gelten. Nun erfreuen sie sich wieder großer Beliebtheit. Diese haarlose Rasse ist benannt nach dem büscheligen Haarwuchs am Kopf. Für umgerechnet bis zu 3.000 Euro werden sie in Hundegeschäften angeboten.