Table.Briefing: China

BYD mit Vorsprung im E-Auto-Rennen + Batterie-Recycling

  • BYD mit Vorsprung im E-Auto-Rennen
  • Batterie-Recycling: China liegt weit vor Europa
  • Erdöl: China profitiert von Russlands Krieg
  • Solarzellen: USA wollen Abhängigkeit von China reduzieren
  • Pläne für grünere Städte und nachhaltiges Bauen
  • Hitzewelle rollt weiter
  • Start-up startet Massenproduktion biegbarer Solarzellen
  • Potenzial für Kreislaufwirtschaft mit China
  • Tools: Grüne Industrien als Chance für Investoren
Liebe Leserin, lieber Leser,

E-Autos gewinnen zunehmend Marktanteile. In naher Zukunft wird eine große Menge ausgedienter E-Auto-Akkus anfallen, die als Rohstoff für neue Batterien dienen sollen. China liegt hier beim Recycling weit vorne. Chinesische Unternehmen sind schon gut im Geschäft, während sich der Markt in Europa nur langsam entwickelt, berichtet Leonie Düngefeld. Investitionen in Recycling-Anlagen lohnen sich schließlich erst, wenn genug Material zum Verarbeiten vorhanden ist. Hier kann China seine Vorteile als Früheinsteiger in die Elektromobilität ausspielen.

Zuletzt hatten einige Hersteller von E-Autos in China jedoch Probleme – wie so viele Branchen. Der harte Corona-Lockdown in Shanghai ist nicht unbeteiligt daran, dass der chinesische Auto-Hersteller BYD mittlerweile an Tesla vorbeigezogen ist. Das Unternehmen hat in der ersten Jahreshälfte mehr E-Autos und Hybride verkauft als der Platzhirsch Tesla. BYD baut den Großteil seiner Fahrzeuge im südchinesischen Shenzhen, das weniger von Corona-Maßnahmen betroffen war als Shanghai, wo Teslas China-Fabrik steht. Das ist aber nicht der einzige Grund für das Überholmanöver aus Shenzhen, wie unser Autorenteam in China schreibt: Auch technologisch hat BYD stark aufgeholt.

Ihr
Nico Beckert
Bild von Nico  Beckert

Analyse

BYD zieht Tesla davon 

BYD konnte seinen Absatz im Vergleich zum Vorjahr massiv steigern. Tesla kämpft derweil mit Problemen in der Produktion.
BYD konnte seinen Absatz im Vergleich zum Vorjahr massiv steigern.

Tesla hatte in den vergangenen Monaten in China mit deutlichen Problemen zu kämpfen. Weil die Fabrik in Shanghai vom großen Lockdown betroffen war, verkaufte der US-Autobauer laut Schätzungen 80.000 bis 100.000 Autos weniger als eigentlich geplant. 

Dies war auch der maßgebliche Grund dafür, dass der Konzern von Elon Musk bei seinen weltweiten Verkäufen erstmals seit drei Jahren wieder hinter den chinesischen Elektro-Platzhirschen BYD zurückgefallen ist. Während Tesla in der ersten Jahreshälfte weltweit 564.000 Autos absetzte, konnte der Shenzhener Konzern 641.000 Fahrzeuge verkaufen – das sind 300 Prozent mehr als im Vorjahresvergleich. 

Ganz gerecht ist der Vergleich von Tesla und BYD freilich nicht. Denn während Tesla ausschließlich Premium-Elektroautos produziert, handelt es sich bei rund der Hälfte der von BYD produzierten Fahrzeuge noch um Plug-in-Hybride. Die haben neben einer großen Batterie auch einen Verbrennungsmotor. Hinzu kommt geografisches Glück. BYD baut den Großteil seiner Fahrzeuge im südchinesischen Shenzhen, das weniger von harten Corona-Maßnahmen betroffen war als Shanghai. 

BYD: Warren Buffett stieg früh ein

Unter Autoexperten gibt es dennoch kaum Zweifel, dass BYD seine steile Erfolgsgeschichte fortsetzen wird und auch außerhalb Chinas sowohl für Tesla als auch für die deutschen Premium-Hersteller in Zukunft die wohl größte Herausforderung darstellen wird. US-Investor Warren Buffett hatte anscheinend den richtigen Riecher, als er sich bereits 2008 mit acht Prozent an BYD beteiligte. Der Aktienkurs des an der Hongkonger Börse gelisteten Unternehmens hat sich seitdem mehr als verzwanzigfacht. Erst Ende Juni markierten die Papiere ein neues Allzeithoch. 

Mitte der 1990er Jahre vom ehemaligen Universitätsprofessor Wang Chuanfu gegründet, begann BYD als Hersteller von wiederaufladbaren Batterien, bevor es Anfang der 2000er-Jahre in die Automobilindustrie expandierte. Davon, dass BYD seine eigenen Batterien herstellt und viel in Forschung investiert hat, profitiert das Unternehmen immer spürbarer. 

Die Batterie macht den Unterschied

“BYD hat sich in den letzten fünf Jahren deutlich weiterentwickelt und nach oben positioniert”, so der deutsche Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer. Die Fahrzeuge seien modern, “state of the art” und damit auch deutliche Wettbewerber für die deutschen Premium-Hersteller in China

Ein wesentlicher Punkt sei das große Batterie-Knowhow von BYD, das etwa in der sogenannten Blade-Batterie zum Ausdruck komme. Dabei handelt es sich um großformatige prismatische Zellen, die deutlich höhere Energiedichten auf gleichem Volumen erlauben. “BYD bildet hier die Spitze der Entwicklung ab”, sagt Dudenhöffer.

Auch bei der Batterie-Integration ins Fahrzeug sei BYD sehr innovativ und nutze bereits die sogenannte Cell-to-Chassis-Technik. Hierbei werden die Batterien direkt mit dem Fahrgestell verbunden, womit das Gewicht des Autos reduziert werden kann (China.Table berichtete). Cell-to-Chassis macht zwar auch Tesla – BYD sei hier aber Mercedes und BMW deutlich voraus. 

Expansion ins Ausland läuft an

Die steigenden Verkaufszahlen, so Dudenhöffer, seien daher keine Eintagsfliege. “BYD wird bald auch in Europa auf sich aufmerksam machen”, schlussfolgert der Autoexperte, der aber auch anderen chinesischen Herstellern gute Chancen einräumt. SAIC, FAW, XPeng, Nio, Geely, Lynck & Co, Polestar zeigten, wie stark die Chinesen sind und sich Stück für Stück in den westlichen Automärkten nach oben entwickelten. “Wir kommen in die Phase, in der die Teslas von China lernen”, ist Dudenhöffer überzeugt. 

BYD verkauft bereits heute Elektrobusse in Europa, Japan und Indien und unternimmt Schritte, um auch PKW in Europa, Australien, Lateinamerika und den Philippinen auf den Markt zu bringen. Erst Anfang des Monats unterzeichneten die Chinesen einen Vertrag mit dem niederländischen Autohändler Louwman. Auch in Südostasien prüft BYD derzeit seine Möglichkeiten. Jörn Petring/Gregor Koppenburg 

  • Autoindustrie

Batterie-Recycling: China liegt weit vor Europa 

Batterieherstellung bei der Firma Jiangsu Tafel New Energy in Nanjing. Im Recycling der Batterien liegt China weit vor Europa.
Batterieherstellung bei der Firma Jiangsu Tafel New Energy in Nanjing

Nun steht es fest: Ab 2035 werden in der EU keine Verbrenner-Autos mehr auf den Markt kommen, stattdessen übernehmen Elektrofahrzeuge die europäischen Straßen. Die Mobilität hängt dann an Lithium-Ionen-Batterien – und an deren Wiederverwertung, denn die EU will eine Kreislaufwirtschaft erreichen und muss mit Rohstoffengpässen jonglieren.

Das Recycling dieser Batterien ist dabei alternativlos. Seit 2006 ist es in der Europäischen Union verboten, Batterien auf Deponien zu entsorgen. Außerdem ist es strategisch relevant geworden: durch den Green Deal, das Ziel einer Kreislaufwirtschaft und den Wettlauf, sich von Rohstoffimporten unabhängiger zu machen.

Möglicherweise lässt sich hier etwas von den Ländern Ostasiens lernen. Im globalen Vergleich liegt China weit vorn: Mit 188.000 Tonnen pro Jahr können dortige Unternehmen doppelt so viele Lithium-Ionen-Batterien recyceln wie Firmen in Europa und haben mehr als dreimal so viele Kapazitäten wie die USA, berechneten Forscher Anfang dieses Jahres. Sie beriefen sich auf Zahlen von Ende 2021.

In Ländern wie China und Südkorea sei schon sehr viel früher Recyclingmaterial angefallen als in Europa oder den USA, erklärt Matthias Buchert, Bereichsleiter Ressourcen & Mobilität am Öko-Institut. Da es dort schon früher einen Markt und größere Produktionskapazitäten für Lithium-Ionen-Zellen gab, wurde auch die Recyclingindustrie schneller hochgefahren. Firmen konnten dort gewissermaßen bereits mit Produktionsschrott und Mangelware Recyclingverfahren erproben und optimieren.

Zudem haben die Regierungen seit 2012 den Aufbau des Recyclingsektors für Lithium-Ionen-Batterien nach vorne gebracht. 2018 wurden Hersteller in China zur Zusammenarbeit mit Recyclingunternehmen verpflichtet. Allerdings landen dort viele Batterien noch immer auf der Müllhalde oder bei Unternehmen, welche die Akkus illegal mit veralteten und umweltbelastenden Verfahren recyceln (China.Table berichtete).

Riesige Menge an Altbatterien erwartet

Deutschland steht nun seinerseits unter Druck, seine Kapazitäten sehr schnell hochzufahren. Das Öko-Institut hat berechnet, dass in Deutschland ab 2035 pro Jahr etwa 1,2 Millionen Tonnen Lithium-Ionen-Batterien auf den Markt kommen und recycelt werden müssen. Hinzu kommen Akkus aus LKW und Bussen. Angesichts der Größe dieser Batterien – die eines Tesla Model 3 Long Range enthält 4416 Zellen und wiegt 480 Kilogramm – geht es um unglaubliche Mengen an Abfällen.

Der europäische Recyclingmarkt für Lithium-Ionen-Batterien wird, zeitversetzt mit dem Wachstum der Elektromobilität, in den kommenden zwanzig Jahren stark wachsen, sagt Buchert. Er rechnet damit, dass er spätestens Mitte der 2020er-Jahre anziehen wird. Dann wird auch hier in großem Stil Produktionsschrott anfallen – aus den Gigafactories, die nun in Europa den Betrieb aufnehmen. “Nach 2030 wird das noch ganz andere Dimensionen annehmen”, sagt Buchert.

In der Industrie geht man davon aus, dass es eine Arbeitsteilung in Europa geben wird, sagt er: “Wahrscheinlich wird eine größere Anzahl an Unternehmen mit kleineren Kapazitäten die ersten, mechanischen Schritte des Verfahrens übernehmen und etwa ein halbes Dutzend größere Unternehmen das Endrefining.”

Europäischem Markt fehlen Investitionen

Die größte zurzeit aktive Anlage in Europa betreibt die Firma SungEel HiTech im ungarischen Bátonyterenye. Es handelt sich um die Tochter eines südkoreanischen Unternehmens. Dort können 50.000 Tonnen Lithium-Ionen-Batterien pro Jahr recycelt werden. Deutschland hat laut der Studie von Anfang 2022 europaweit die höchsten Recyclingkapazitäten: Recycelt werden können hier 54.000 Tonnen Lithium-Ionen-Batterien. Auf 10.000 Tonnen davon kommt die Firma Redux mit ihrer Anlage in Bremerhaven.

In den kommenden Jahren werden in Europa etliche Anlagen mit Kapazitäten von mehreren Zehntausend Tonnen im Jahr hinzukommen, etwa in Spanien, Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Polen und den skandinavischen Ländern. Northvolt plant, ab 2030 im schwedischen Skellefteå jährlich 125.000 Tonnen Lithium-Ionen-Batterien zu recyceln. Das größte Projekt plant derzeit der belgische Konzern Umicore: Er wird seine Recyclingkapazitäten auf 150.000 Tonnen pro Jahr erhöhen, sagte dessen Leiter für Government Affairs EU, Jan Tytgat, in der vergangenen Woche in Berlin.

Torsten Brandenburg, Referent im Bundeswirtschaftsministerium, sieht die Herausforderung für den europäischen Markt in den fehlenden Investitionen. “Wir müssen den Kreislauf der Wertschöpfungskette in Europa schließen, um gegenüber Asien aufzuholen“, sagte er bei einer Diskussion der EIT Raw Materials.

Deutschland und China stehen dabei grundsätzlich vor denselben Hürden, die mit Hilfe staatlicher Regulierungen zu überwinden sind. “Wie auf jedem jungen Markt ist die Herausforderung im Recycling, dass Unternehmen zunächst mehrere Millionen Euro in die Anlagen investieren müssen”, sagt Matthias Buchert. Zurzeit lohnt sich dies noch nicht wirklich: Die Akkus von E-Autos haben eine Nutzungsdauer von durchschnittlich zehn Jahren, es wird also dauern, bis Recycler überhaupt größere Mengen an Material bekommen. Buchert spricht von dem “Henne-Ei-Problem”: Je größer eine Recycling-Anlage, desto wirtschaftlicher kann sie arbeiten – jedoch nur, wenn sie ausgelastet ist.

Ambitionierte EU-Batterieverordnung

Das Problem in Deutschland liegt laut der Deutschen Umwelthilfe (DUH) derzeit auch in der gesetzlichen Sammelquote, die nicht eingehalten wird. Laut Batteriegesetz müssen 50 Prozent der Alt-Gerätebatterien gesammelt werden, was die EU-Mindestvorgabe von 45 Prozent übertrifft. Laut DUH lag die Zahl der Lithium-Ionen-Akkus bei nur etwa 32 Prozent. Hersteller müssen die auf den Markt gebrachten Batteriemengen angeben und die Batterien zurücknehmen, über ein eigenes oder eines von sechs etablierten Rücknahmesystemen. Die DUH fordert deshalb einen Kostenausgleich für Sammelsysteme, ambitionierte Sammelquoten sowie ein Pfandsystem für Lithium-Ionen-Akkus.

Ab wann das Batterie-Recycling wirklich kostendeckend sein wird, wird auch von den Rohstoffpreisen beeinflusst. Mineralien wie Lithium sind zurzeit sehr teuer, zudem wird in aktuellen Studien vor Engpässen aufgrund der hohen Nachfrage gewarnt. Bleiben die Preise auf einem derart hohen Niveau und werden die Verfahren und die Logistik schnell optimiert, könne das Recycling schon sehr bald profitabel werden, so Buchert.

Ein wichtiges Signal an Investoren kommt bald aus Brüssel: Die EU wird eine neue Batterie-Verordnung verabschieden. Diese befindet sich zurzeit in den Trilog-Verhandlungen. Die neuen Vorgaben sehen unter anderem vor, dass Autohersteller für das Recycling von Altbatterien aus ihren Elektrofahrzeugen verantwortlich sind, dass neue Lithium-Ionen-Batterien einen bestimmten Anteil an recyceltem Material enthalten und neue Batterien leichter recycelbar sein müssen. Die Mindestsammelquoten sollen bis 2030 auf 85 Prozent erhöht und Batterien mit einem digitalen Herkunftspass versehen werden. Der Vorschlag wird von verschiedenen Seiten als Meilenstein gelobt, da er den gesamten Lebenszyklus von Batterien reguliert.

  • Autoindustrie
  • EU-Batterieverordnung

News

Erdöl: China profitiert von Russlands Krieg

Russland war auch im Juni der größte Erdöl-Lieferant der Volksrepublik. Chinesische Importeure nutzen den Preisvorteil, der aufgrund von westlichen Sanktionen mit russischen Lieferungen einhergeht und reduzierten teurere Lieferungen aus Saudi-Arabien, wie Reuters berichtet. Im Juni importierte China demnach durchschnittlich 1,77 Millionen Barrel pro Tag aus Russland. Das ist etwas weniger als noch im Mai, aber übertrifft die Lieferungen aus Saudi-Arabien (1,23 Millionen Barrel pro Tag) deutlich. Bei den Lieferungen seit Jahresanfang liegt Saudi-Arabien noch knapp vor Russland. Seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs hat Russland jedoch aufgeholt. China ist dementsprechend ein Profiteur des Krieges.

Auch die LNG-Importe aus Russland stiegen stark an. Im ersten Halbjahr lagen sie bei 2,36 Millionen Tonnen – ein Anstieg um 30 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Dem steht ein Rückgang der gesamten LNG-Importe Russlands um 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gegenüber. Die Analysefirma Wood Mackenzie prognostiziert, dass Chinas LNG-Importe in diesem Jahr um 14 Prozent auf 69 Millionen Tonnen zurückgehen. Japan würde den Prognosen zufolge wieder zum weltweit größten Importeur aufsteigen.

Insgesamt sanken Chinas Erdölimporte im Juni auf ein Vierjahrestief. Die Corona-Lockdowns und das geringe Wirtschaftswachstum sind Ursachen für den Import-Rückgang. Während China auch weiterhin Öl aus dem Iran bezieht, meidet die Volksrepublik Importe aus Venezuela. Beide Staaten stehen unter US-Sanktionen. nib

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USA wollen ihre Abhängigkeit von China reduzieren

Die USA wollen ihre Abhängigkeit von China bei zentralen Importgütern wie Seltenen Erden oder Solarzellen verringern. Das sagte US-Finanzministerin Janet Yellen am Montag bei ihrem Besuch in Südkorea. Sie werde sich deshalb für verstärkte Handelsbeziehungen mit Südkorea und anderen vertrauenswürdigen Verbündeten einsetzen, sagte Yellen in Seoul. Es gelte zu verhindern, dass die Volksrepublik die “übermäßige Abhängigkeit” der USA aus strategischen Gründen ausnutze und Lieferungen einstelle, wie sie es bei anderen Ländern getan habe. Die Möglichkeiten müssten eingeschränkt werden, mit denen “geopolitische Rivalen in der Lage sind, uns zu manipulieren und unsere Sicherheit zu gefährden”. Zumal die Preise für Seltene Erden zuletzt rasant angestiegen sind (China.Table berichtete).

Yellen warb für eine Diversifizierung der Lieferketten und erklärte zugleich, China sei offen für Bedenken der USA in anderen Bereichen und habe einige konstruktive Schritte eingeleitet. “Ich möchte nicht den Eindruck einer reinen Eskalation der Feindseligkeiten mit China vermitteln.”

Bei Seltenen Erden handelt es sich um 17 chemische Elemente, die für viele Hightech-Produkte wie Handys und auch in der Rüstungsindustrie unverzichtbar sind. Zudem spielen sie bei der Produktion von Elektroautos eine wichtige Rolle. Seltene Erden kommen weltweit viel häufiger vor, als es der Name vermuten lässt. Ihre aufwendige Förderung ist allerdings fest in chinesischer Hand. Die USA decken etwa 80 Prozent ihres Bedarfs aus der Volksrepublik China ab.

In Deutschland hatte Kanzleramts-Staatssekretär Jörg Kukies unlängst eine zu große Abhängigkeit von Seltenen Erden aus China beklagt (China.Table berichtete). Man dürfe die Fehler wie bei Öl und Gas mit der Abhängigkeit von Russland nun nicht bei anderen Rohstoffen wiederholen, sagte Kukies Anfang Juli. rtr

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Peking legt Pläne für nachhaltige Städte vor

Chinas Behörden haben zwei Pläne für nachhaltige Städte veröffentlicht. Mit dem “14. Fünfjahresplan für eine Urbanisierung neuen Typs” und einem Implementierungsplan zur Begrenzung des CO2-Ausstoßes im städtischen und ländlichen Bausektor sollen die Städte und der Bausektor nachhaltiger werden, wie die Beratungsfirma Trivium China berichtet. Der Fünfjahresplan sieht unter anderem eine:

  • geordnete Umstellung der Wärmeversorgung von Kohle auf Strom und Gas,
  • einen starken Ausbau von Solaranlagen auf Dächern,
  • und einen öffentlichen Nahverkehr vor, der bis 2025 zu mindestens 72 Prozent aus Fahrzeugen mit alternativen Antrieben bestehen soll.

Der Implementierungsplan sieht bis zum Jahr 2025 folgende Ziele vor:

  • mindestens 50 Prozent der neuen öffentlichen und industriellen Gebäude sollen mit Solaranlagen auf den Dächern ausgestattet werden,
  • neue Gebäude in ländlichen Regionen sollen Chinas neustem Energiesparstandard entsprechen. Laut Trivium-Experten ist das besonders wichtig, da der Kohleverbrauch zum Wärmen in ländlichen Regionen sehr hoch ist,
  • erneuerbare Energien sollen zur Hauptstütze für Heizung und Kühlung der Häuser werden. Hierunter fallen beispielsweise Wärmepumpen.
  • bis spätestens zum Jahr 2030 soll jede Stadt den Höchststand ihrer Bau-bedingten CO2-Emissionen erreichen
  • ebenfalls bis spätestens 2030 müssen Großstädte oberhalb der Präfektur-Ebene ihre Energieeffizienz im Vergleich zu heute um 20 Prozent deutlich verbessern.

Die fast zeitgleiche Publikation dieser Pläne deutet laut Trivium darauf hin, dass sich Peking mehr Anstrengungen im Bereich nachhaltiger Städte und einem weniger CO2-intensiven Bausektor wünscht. nib

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Hitzewelle hält an

Zum dritten Mal in kurzer Zeit gibt es in Shanghai eine Hitzewarnung der höchsten Stufe. Die Metropole erwartet für Freitag Temperaturen von mindestens 40 Grad. Der rote Alarm soll die Einwohner warnen. So sollen beispielsweise Bauarbeiten oder anderen Aktivitäten im Freien eingestellt werden. Shanghai hat der Nachrichtenagentur Reuters zufolge in den letzten fünf Tagen bereits drei Alarme der höchsten Stufe herausgegeben. Es sind besonders viele in einem kurzen Zeitraum: Die Stadt hat seit Beginn der Wetter-Aufzeichnungen im Jahr 1873 lediglich 17 solcher Alarme veröffentlicht. Bereits am Mittwoch erreichten die Temperaturen mit 40,9 Grad einen Rekordwert.

In einigen Teilen Chinas halten die Extrem-Temperaturen bereits seit mehr als einem Monat an. Die Hitzewelle betrifft mehr als 900 Millionen Menschen und eine Fläche von insgesamt 5,02 Millionen Quadratkilometern, sagte Shao Sun, leitender Forscher am Nationalen Klimazentrum, der staatlichen Zeitung Global Times am Mittwoch.

In Zhejiang kletterten die Temperaturen sogar auf 42 Grad, berichtete Bloomberg. Die benachbarten Küstenprovinzen Jiangsu und Fujian litten ebenfalls unter großer Hitze. In Henan, Sichuan und Heilongjiang wurden viele Menschen mit Hitzschlägen ins Krankenhaus eingeliefert. Die Zahl der Todesfälle in Folge der Hitze war zunächst nicht bekannt.

Im Produktions-Hub Zhejiang kamen zudem Bedenken wegen einer möglichen Stromrationierung auf: Polyester- und Textilfabriken sowie Druckereien und Färbereien in der ostchinesischen Provinz hatten Medienberichten zufolge diese Woche nach einem Treffen der lokalen Energieverwaltung Mitteilungen zur Stromrationierung erhalten. Zhejiang hatte bereits am Montag einen Rekordstromverbrauch von mehr als 100 Millionen Kilowatt gemeldet. Mit der höheren Nachfrage nach Klimaanlagen erreichte Chinas maximale Stromlast am Dienstag ein Allzeithoch von 1,22 Milliarden Kilowatt, teilte die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission am Donnerstag mit. ari/rtr

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Durchbruch bei Produktion biegbarer Solarzellen

Ein chinesisches Start-Up hat als erstes Unternehmen weltweit die Massenproduktion großer biegbarer Perowskit-Solarzellen gestartet. Die biegbaren Zellen können in Fenster, Wände, Smartphones und andere Technikprodukte eingebaut werden. Die Zellen haben einen Wirkungsgrad von zehn Prozent, was der Hälfte der üblichen Siliziumzellen entspricht, wie Nikkei Asia berichtet. Kleinere biegbare Solarzellen wurden schon zuvor in großen Mengen produziert. Der Durchbruch durch das Unternehmen DaZheng könnte jedoch dazu führen, dass die Kosten weiter sinken. Der Markt für Perowskit-Solarzellen soll demnach in den kommenden fünf Jahren auf über zwei Milliarden US-Dollar anwachsen. Die Technik dahinter wurde maßgeblich von japanischen Forschern vorangetrieben. nib

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Großes Potenzial für gemeinsame Kreislaufwirtschaft

Die EU bemüht sich im Bereich Kreislaufwirtschaft um eine stärkere internationale Zusammenarbeit. Doch in den bilateralen Handelsabkommen, die rund 40 Prozent des gesamten Handelsvolumens der EU regeln, wird die Kreislaufwirtschaft bislang nur selten explizit erwähnt. Dabei besteht mit Handelspartnern wie China ein großes Potenzial, vor allem in den Bereichen Kunststoffe und Textilien. Zu diesem Ergebnis kommt das am Montag veröffentlichte Policy Briefing des Institute for European Environmental Policy (IEEP).

Um Handelsabkommen verstärkt für die Kreislaufwirtschaft zu nutzen, empfiehlt das IEEP, die Abkommen um Verpflichtungen zur Zusammenarbeit in der Kreislaufwirtschaft zu ergänzen. So sollte man verstärkt Wissen über die Kreislaufwirtschaft, die Datenerhebungsmethoden und den Überwachungsrahmen austauschen und harmonisieren, um Datenlücken über den Fluss von Material- und Energieressourcen zu schließen.

Für die Entwicklung einer Kreislaufwirtschaft und eines nachhaltigen Handels bieten dem IEEP-Bericht zufolge besonders die Strategien Chinas und der EU zur Förderung nachhaltiger Kunststoffe und Textilien eine solide Grundlage. Bei Kunststoffen gibt es gar eine ähnliche Gesetzgebung: Dazu gehören das Verbot einiger Kunststoffprodukte (Plastiktüten, Einweggeschirr und -besteck, Mikroplastik in Körperpflegeprodukten), die Förderung von Alternativen zu Kunststoffen und die Verbesserung der Infrastruktur für das Kunststoffrecycling. Chinesische Kunststoffprodukte müssen bislang keinen bestimmten Anteil an recyceltem Kunststoff enthalten, während die EU den Anteil an recyceltem Kunststoff weiter erhöht.

Auch im Bereich der Textilien planen sowohl China als auch die EU ähnliche Maßnahmen: Beide haben sich zum Ziel gesetzt, die Recyclingrate für Textilien zu erhöhen, die endgültige Entsorgung (zum Beispiel auf Deponien) von Textilabfällen zu minimieren und dem Trend zur “Fast Fashion” entgegenzuwirken. Zudem ergänzen sich die Absicht der EU, den Export von Textilabfällen einzuschränken, und das chinesische Verbot der Einfuhr von Textilabfällen. Dies bietet Potenzial für einen größeren Kreislauf in der globalen Textilwirtschaft. leo

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Grüne Industrien: Welche Chancen bieten sich für ausländische Investoren? (Teil 2)

Von Qian Zhou, Asia Briefing

Kohlenstoffabscheidung, -verwertung und -speicherung (CCUS)

Eine wichtige Technologie zur Emissionsreduzierung ist die Abscheidung, Nutzung und Speicherung (oder Sequestrierung) von Kohlendioxid. Sie kann im gesamten Energiesystem eingesetzt werden.

Bei der sogenannten CCUS-Technologie wird CO2 aus der Verbrennung von Brennstoffen oder aus industriellen Prozessen zunächst abgeschieden und dann per Schiff oder Pipeline transportiert und als Ressource zur Herstellung wertvoller Produkte oder Dienstleistungen genutzt. Alternativ wird es in Form von Mineralkarbonaten in geologischen Formationen oder in der Tiefsee für unbestimmte Zeit gespeichert. In China wird die CCUS-Technologie eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, das Land bei der Erfüllung seiner Kohlenstoffverpflichtungen zu unterstützen.

Laut dem von Global Industry Analysts im Februar 2022 veröffentlichten Bericht Global Carbon Capture and Storage Industry wird der chinesische CCUS-Markt bis 2026 voraussichtlich 482 Millionen US-Dollar erreichen. Das entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von 11,4 Prozent. Das Segment der industriellen Abscheidung wird voraussichtlich 294 Millionen US-Dollar erreichen.

Die politischen Rahmenbedingungen werden China zu einem der am schnellsten wachsenden regionalen CCUS-Märkte machen. Angesichts der verstärkten Bemühungen der Regierung um Netto-Null-Emissionen und der jüngsten freiwilligen Selbstverpflichtungen von Unternehmen zur Erreichung dieses Ziels wurden Unternehmen ermutigt, Projekte und Dienstleistungen zum Ausgleich von Kohlenstoffemissionen zu entwickeln.

CCUS-Sektoren, die für ausländische Investitionen gefördert werden:

  • Entwicklung von CCUS-Technologie und -Dienstleistungen
  • Bau und Betrieb von CCUS-Projekten
  • Herstellung von Ausrüstungen für die Abscheidung, Nutzung, Speicherung und Überwachung von Kohlendioxid

Andere grüne Dienstleistungen

Chinas grüner Wandel hat zahlreiche neue grüne Dienstleistungsbranchen hervorgebracht. Zum Beispiel Ökosystemdienstleistungen, Energiemanagement, Wasserschutzmanagement, Beseitigung von Umweltverschmutzung und Umweltaufsichtsdienste.

Nach Angaben der Beratungsfirmen Askci beläuft sich die Größe der Branche, die in China Dienstleistungen zur Energieeinsparung anbietet, auf 583 Milliarden Yuan (90,3 Milliarden US-Dollar) im Jahr 2020, mit 6.859 Unternehmen, die ein Wachstum von 4,8 Prozent erzielen und 760.000 Menschen beschäftigen, ein Anstieg von einem Viertel im Vergleich zum Vorjahr.

Ausländische Firmen mit Erfahrung und Fachwissen in diesem Bereich sind bereits auf dem chinesischen Markt aktiv. Ein Beispiel ist die französische Veolia-Gruppe, die ein Büro in China hat, um Umweltdienstleistungen anzubieten. Deutsche und britische Unternehmen, die im Bereich der grünen Dienstleistungen tätig sind, wie die ALBA-Gruppe und ERM, versuchen ebenfalls, den Export ihrer Technologien nach China zu fördern.

Grüne Dienstleistungen, die für ausländische Investitionen gefördert werden:

  • Forschung und Entwicklung im Bereich der Beseitigung von Ölverschmutzung im Meer;
  • Vorbeugung und Behandlung der Eutrophierung des Meerwassers; Technologie zur Reparatur von Schäden an Küstengebieten;
  • Forschung und Entwicklung und Anwendung von Technologien zur Energieeinsparung, zum Umweltschutz und zur Kreislaufwirtschaft;
  • Forschung und Entwicklung von und Anwendung von Technologien für die umfassende Nutzung und die Entsorgung von Abwässern aus Industrie;
  • Forschung und Entwicklung von Technologien zur Überwachung der Umweltverschmutzung;
  • Entwicklung von sauberen Produktionstechnologien und -dienstleistungen;
  • Forschung, Entwicklung und Anwendung integrierter Technologien für den Schutz von Böden und der Umwelt auf dem Lande;
  • Forschung an Energieeinsparungen, der effektiven Nutzung von Wasser, für die Einsparung von Material sowie an der Klimatisierung und dem Management von grünen Gebäuden;
  • Forschung und Entwicklung und Anwendung von Entsorgungstechnologien für radioaktive Abfälle;
  • Bau und Betrieb von Verwertungs- und Entsorgungsanlagen für Sondermüll;
  • Forschung und Entwicklung von Technologien zur Verhinderung und Bekämpfung der Wüstenbildung und zur Wiederherstellung von Wüsten.

Recycling

Recycling ist ein wichtiger Bestandteil von Chinas Plan, zu einer grünen, kohlenstoffarmen und kreislauforientierten Wirtschaft überzugehen.

Am 7. Juli 2021 veröffentlichte die NDRC den Entwicklungsplan für die Kreislaufwirtschaft in der 14. Fünfjahresplanperiode. Er misst dem Recycling als Mittel zur Maximierung der Ressourcennutzung und des Lebenszyklus von Produkten besondere Bedeutung bei. Zugleich schreibt der Plan mehrere harte numerische Ziele fest, die bis 2025 erreicht werden sollen, darunter:

  • Erreichen einer Verwertungsquote von 86 Prozent für Erntestängel, 60 Prozent für Sperrmüll und 60 Prozent für Bauabfälle
  • Verwertung von 60 Millionen Tonnen Altpapier und 320 Millionen Tonnen Stahlschrott
  • Produktion von 20 Millionen Tonnen recycelter Nichteisenmetalle
  • Steigerung des Produktionswerts der Ressourcenrecyclingindustrie auf fünf Billionen Yuan  (773 Milliarden US-Dollar)
  • Darüber hinaus verpflichtet der Plan auch zu folgenden Maßnahmen:
  • Entwicklung von Recyclingparks
  • Verbesserung des Recyclings und der Verwertung von Elektroschrott und elektronischen Produkten
  • Recycling von Akkus

Für ausländische Investoren ist das eigenständige Recycling derzeit noch nicht wirtschaftlich attraktiv. Das Potenzial des Sektors könnte jedoch exponentiell ansteigen, wenn die lokalen Regierungen die Standards für die Abfallwirtschaft anheben. Unternehmen, die in der vor- und nachgelagerten Industriekette des Recyclingsektors tätig sind, wie z. B. in der Forschung und Entwicklung, der Anwendung von Recyclingtechnologien, sollten mittel- bis langfristig mit einem größeren Marktumfang rechnen.

Recyclingsektoren, die für ausländische Investitionen attraktiv sind:

  • Recycling von Elektroschrott, Kraftfahrzeugen, mechanischen und elektrischen Geräten, Gummi, Metallen und Batterien
  • Recycling und Wiederverwendung von Kunststoffabfällen
  • Recycling von Bauabfällen
  • Herstellung von Ausrüstungen für das Recycling, die Aufbereitung und die Wiederverwendung von Kunststoffabfällen und Altgeräten, Elektrogeräten, Kunststoffen und Batterien
  • Herstellung von Anlagen für das Recycling von Alttextilien und Textilabfällen
  • Herstellung von Anlagen für die Wiederaufbereitung von elektromechanischen Abfallprodukten
  • Herstellung von Anlagen zur Verwertung von Alt- und Altreifen
  • Herstellung von Anlagen für die Nutzung von Abwärme
  • Entwicklung und Anwendung von Technologien zur Energieeinsparung, zum Umweltschutz und zur Kreislaufwirtschaft

Energiespeicherung

Die Energiespeicherung wird bei Chinas grünem Wandel von entscheidender Bedeutung sein. Das Land benötigt ein fortschrittliches Energiespeichersystem, um auf die Herausforderung der schwankenden Stromerzeugung durch erneuerbare Energien zu reagieren und die Entwicklung des lokalen EV-Marktes zu erleichtern.

China hat sich zum Ziel gesetzt, seine Energiespeicherkapazität ohne Wasserkraft bis 2025 auf etwa 30 Gigawatt und bis 2030 auf 100 Gigawatt zu erhöhen. Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es verstärkter staatlicher Unterstützung und kräftiger Investitionen in den Sektor, was den Boom der strategischen Energiespeicherindustrie vorantreiben dürfte.

Ausländischen Investoren ist der Zugang zu diesem Sektor im Allgemeinen nicht verwehrt, während die Forschung und Entwicklung sowie die Anwendung großer Energiespeichertechnologien für ausländische Investitionen besonders gefördert werden.

Dieser Artikel ist zuerst im Asia Briefing erschienen, das von Dezan Shira Associates herausgegeben wird. Das Unternehmen berät internationale Investoren in Asien und unterhält Büros in China, Hongkong, Indonesien, Singapur, Russland und Vietnam.

  • Green Finance
  • Nachhaltigkeit
  • NDRC
  • Recycling

China.Table Redaktion

CHINA.TABLE REDAKTION

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    Zuletzt hatten einige Hersteller von E-Autos in China jedoch Probleme – wie so viele Branchen. Der harte Corona-Lockdown in Shanghai ist nicht unbeteiligt daran, dass der chinesische Auto-Hersteller BYD mittlerweile an Tesla vorbeigezogen ist. Das Unternehmen hat in der ersten Jahreshälfte mehr E-Autos und Hybride verkauft als der Platzhirsch Tesla. BYD baut den Großteil seiner Fahrzeuge im südchinesischen Shenzhen, das weniger von Corona-Maßnahmen betroffen war als Shanghai, wo Teslas China-Fabrik steht. Das ist aber nicht der einzige Grund für das Überholmanöver aus Shenzhen, wie unser Autorenteam in China schreibt: Auch technologisch hat BYD stark aufgeholt.

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    Nico Beckert
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    Analyse

    BYD zieht Tesla davon 

    BYD konnte seinen Absatz im Vergleich zum Vorjahr massiv steigern. Tesla kämpft derweil mit Problemen in der Produktion.
    BYD konnte seinen Absatz im Vergleich zum Vorjahr massiv steigern.

    Tesla hatte in den vergangenen Monaten in China mit deutlichen Problemen zu kämpfen. Weil die Fabrik in Shanghai vom großen Lockdown betroffen war, verkaufte der US-Autobauer laut Schätzungen 80.000 bis 100.000 Autos weniger als eigentlich geplant. 

    Dies war auch der maßgebliche Grund dafür, dass der Konzern von Elon Musk bei seinen weltweiten Verkäufen erstmals seit drei Jahren wieder hinter den chinesischen Elektro-Platzhirschen BYD zurückgefallen ist. Während Tesla in der ersten Jahreshälfte weltweit 564.000 Autos absetzte, konnte der Shenzhener Konzern 641.000 Fahrzeuge verkaufen – das sind 300 Prozent mehr als im Vorjahresvergleich. 

    Ganz gerecht ist der Vergleich von Tesla und BYD freilich nicht. Denn während Tesla ausschließlich Premium-Elektroautos produziert, handelt es sich bei rund der Hälfte der von BYD produzierten Fahrzeuge noch um Plug-in-Hybride. Die haben neben einer großen Batterie auch einen Verbrennungsmotor. Hinzu kommt geografisches Glück. BYD baut den Großteil seiner Fahrzeuge im südchinesischen Shenzhen, das weniger von harten Corona-Maßnahmen betroffen war als Shanghai. 

    BYD: Warren Buffett stieg früh ein

    Unter Autoexperten gibt es dennoch kaum Zweifel, dass BYD seine steile Erfolgsgeschichte fortsetzen wird und auch außerhalb Chinas sowohl für Tesla als auch für die deutschen Premium-Hersteller in Zukunft die wohl größte Herausforderung darstellen wird. US-Investor Warren Buffett hatte anscheinend den richtigen Riecher, als er sich bereits 2008 mit acht Prozent an BYD beteiligte. Der Aktienkurs des an der Hongkonger Börse gelisteten Unternehmens hat sich seitdem mehr als verzwanzigfacht. Erst Ende Juni markierten die Papiere ein neues Allzeithoch. 

    Mitte der 1990er Jahre vom ehemaligen Universitätsprofessor Wang Chuanfu gegründet, begann BYD als Hersteller von wiederaufladbaren Batterien, bevor es Anfang der 2000er-Jahre in die Automobilindustrie expandierte. Davon, dass BYD seine eigenen Batterien herstellt und viel in Forschung investiert hat, profitiert das Unternehmen immer spürbarer. 

    Die Batterie macht den Unterschied

    “BYD hat sich in den letzten fünf Jahren deutlich weiterentwickelt und nach oben positioniert”, so der deutsche Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer. Die Fahrzeuge seien modern, “state of the art” und damit auch deutliche Wettbewerber für die deutschen Premium-Hersteller in China

    Ein wesentlicher Punkt sei das große Batterie-Knowhow von BYD, das etwa in der sogenannten Blade-Batterie zum Ausdruck komme. Dabei handelt es sich um großformatige prismatische Zellen, die deutlich höhere Energiedichten auf gleichem Volumen erlauben. “BYD bildet hier die Spitze der Entwicklung ab”, sagt Dudenhöffer.

    Auch bei der Batterie-Integration ins Fahrzeug sei BYD sehr innovativ und nutze bereits die sogenannte Cell-to-Chassis-Technik. Hierbei werden die Batterien direkt mit dem Fahrgestell verbunden, womit das Gewicht des Autos reduziert werden kann (China.Table berichtete). Cell-to-Chassis macht zwar auch Tesla – BYD sei hier aber Mercedes und BMW deutlich voraus. 

    Expansion ins Ausland läuft an

    Die steigenden Verkaufszahlen, so Dudenhöffer, seien daher keine Eintagsfliege. “BYD wird bald auch in Europa auf sich aufmerksam machen”, schlussfolgert der Autoexperte, der aber auch anderen chinesischen Herstellern gute Chancen einräumt. SAIC, FAW, XPeng, Nio, Geely, Lynck & Co, Polestar zeigten, wie stark die Chinesen sind und sich Stück für Stück in den westlichen Automärkten nach oben entwickelten. “Wir kommen in die Phase, in der die Teslas von China lernen”, ist Dudenhöffer überzeugt. 

    BYD verkauft bereits heute Elektrobusse in Europa, Japan und Indien und unternimmt Schritte, um auch PKW in Europa, Australien, Lateinamerika und den Philippinen auf den Markt zu bringen. Erst Anfang des Monats unterzeichneten die Chinesen einen Vertrag mit dem niederländischen Autohändler Louwman. Auch in Südostasien prüft BYD derzeit seine Möglichkeiten. Jörn Petring/Gregor Koppenburg 

    • Autoindustrie

    Batterie-Recycling: China liegt weit vor Europa 

    Batterieherstellung bei der Firma Jiangsu Tafel New Energy in Nanjing. Im Recycling der Batterien liegt China weit vor Europa.
    Batterieherstellung bei der Firma Jiangsu Tafel New Energy in Nanjing

    Nun steht es fest: Ab 2035 werden in der EU keine Verbrenner-Autos mehr auf den Markt kommen, stattdessen übernehmen Elektrofahrzeuge die europäischen Straßen. Die Mobilität hängt dann an Lithium-Ionen-Batterien – und an deren Wiederverwertung, denn die EU will eine Kreislaufwirtschaft erreichen und muss mit Rohstoffengpässen jonglieren.

    Das Recycling dieser Batterien ist dabei alternativlos. Seit 2006 ist es in der Europäischen Union verboten, Batterien auf Deponien zu entsorgen. Außerdem ist es strategisch relevant geworden: durch den Green Deal, das Ziel einer Kreislaufwirtschaft und den Wettlauf, sich von Rohstoffimporten unabhängiger zu machen.

    Möglicherweise lässt sich hier etwas von den Ländern Ostasiens lernen. Im globalen Vergleich liegt China weit vorn: Mit 188.000 Tonnen pro Jahr können dortige Unternehmen doppelt so viele Lithium-Ionen-Batterien recyceln wie Firmen in Europa und haben mehr als dreimal so viele Kapazitäten wie die USA, berechneten Forscher Anfang dieses Jahres. Sie beriefen sich auf Zahlen von Ende 2021.

    In Ländern wie China und Südkorea sei schon sehr viel früher Recyclingmaterial angefallen als in Europa oder den USA, erklärt Matthias Buchert, Bereichsleiter Ressourcen & Mobilität am Öko-Institut. Da es dort schon früher einen Markt und größere Produktionskapazitäten für Lithium-Ionen-Zellen gab, wurde auch die Recyclingindustrie schneller hochgefahren. Firmen konnten dort gewissermaßen bereits mit Produktionsschrott und Mangelware Recyclingverfahren erproben und optimieren.

    Zudem haben die Regierungen seit 2012 den Aufbau des Recyclingsektors für Lithium-Ionen-Batterien nach vorne gebracht. 2018 wurden Hersteller in China zur Zusammenarbeit mit Recyclingunternehmen verpflichtet. Allerdings landen dort viele Batterien noch immer auf der Müllhalde oder bei Unternehmen, welche die Akkus illegal mit veralteten und umweltbelastenden Verfahren recyceln (China.Table berichtete).

    Riesige Menge an Altbatterien erwartet

    Deutschland steht nun seinerseits unter Druck, seine Kapazitäten sehr schnell hochzufahren. Das Öko-Institut hat berechnet, dass in Deutschland ab 2035 pro Jahr etwa 1,2 Millionen Tonnen Lithium-Ionen-Batterien auf den Markt kommen und recycelt werden müssen. Hinzu kommen Akkus aus LKW und Bussen. Angesichts der Größe dieser Batterien – die eines Tesla Model 3 Long Range enthält 4416 Zellen und wiegt 480 Kilogramm – geht es um unglaubliche Mengen an Abfällen.

    Der europäische Recyclingmarkt für Lithium-Ionen-Batterien wird, zeitversetzt mit dem Wachstum der Elektromobilität, in den kommenden zwanzig Jahren stark wachsen, sagt Buchert. Er rechnet damit, dass er spätestens Mitte der 2020er-Jahre anziehen wird. Dann wird auch hier in großem Stil Produktionsschrott anfallen – aus den Gigafactories, die nun in Europa den Betrieb aufnehmen. “Nach 2030 wird das noch ganz andere Dimensionen annehmen”, sagt Buchert.

    In der Industrie geht man davon aus, dass es eine Arbeitsteilung in Europa geben wird, sagt er: “Wahrscheinlich wird eine größere Anzahl an Unternehmen mit kleineren Kapazitäten die ersten, mechanischen Schritte des Verfahrens übernehmen und etwa ein halbes Dutzend größere Unternehmen das Endrefining.”

    Europäischem Markt fehlen Investitionen

    Die größte zurzeit aktive Anlage in Europa betreibt die Firma SungEel HiTech im ungarischen Bátonyterenye. Es handelt sich um die Tochter eines südkoreanischen Unternehmens. Dort können 50.000 Tonnen Lithium-Ionen-Batterien pro Jahr recycelt werden. Deutschland hat laut der Studie von Anfang 2022 europaweit die höchsten Recyclingkapazitäten: Recycelt werden können hier 54.000 Tonnen Lithium-Ionen-Batterien. Auf 10.000 Tonnen davon kommt die Firma Redux mit ihrer Anlage in Bremerhaven.

    In den kommenden Jahren werden in Europa etliche Anlagen mit Kapazitäten von mehreren Zehntausend Tonnen im Jahr hinzukommen, etwa in Spanien, Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Polen und den skandinavischen Ländern. Northvolt plant, ab 2030 im schwedischen Skellefteå jährlich 125.000 Tonnen Lithium-Ionen-Batterien zu recyceln. Das größte Projekt plant derzeit der belgische Konzern Umicore: Er wird seine Recyclingkapazitäten auf 150.000 Tonnen pro Jahr erhöhen, sagte dessen Leiter für Government Affairs EU, Jan Tytgat, in der vergangenen Woche in Berlin.

    Torsten Brandenburg, Referent im Bundeswirtschaftsministerium, sieht die Herausforderung für den europäischen Markt in den fehlenden Investitionen. “Wir müssen den Kreislauf der Wertschöpfungskette in Europa schließen, um gegenüber Asien aufzuholen“, sagte er bei einer Diskussion der EIT Raw Materials.

    Deutschland und China stehen dabei grundsätzlich vor denselben Hürden, die mit Hilfe staatlicher Regulierungen zu überwinden sind. “Wie auf jedem jungen Markt ist die Herausforderung im Recycling, dass Unternehmen zunächst mehrere Millionen Euro in die Anlagen investieren müssen”, sagt Matthias Buchert. Zurzeit lohnt sich dies noch nicht wirklich: Die Akkus von E-Autos haben eine Nutzungsdauer von durchschnittlich zehn Jahren, es wird also dauern, bis Recycler überhaupt größere Mengen an Material bekommen. Buchert spricht von dem “Henne-Ei-Problem”: Je größer eine Recycling-Anlage, desto wirtschaftlicher kann sie arbeiten – jedoch nur, wenn sie ausgelastet ist.

    Ambitionierte EU-Batterieverordnung

    Das Problem in Deutschland liegt laut der Deutschen Umwelthilfe (DUH) derzeit auch in der gesetzlichen Sammelquote, die nicht eingehalten wird. Laut Batteriegesetz müssen 50 Prozent der Alt-Gerätebatterien gesammelt werden, was die EU-Mindestvorgabe von 45 Prozent übertrifft. Laut DUH lag die Zahl der Lithium-Ionen-Akkus bei nur etwa 32 Prozent. Hersteller müssen die auf den Markt gebrachten Batteriemengen angeben und die Batterien zurücknehmen, über ein eigenes oder eines von sechs etablierten Rücknahmesystemen. Die DUH fordert deshalb einen Kostenausgleich für Sammelsysteme, ambitionierte Sammelquoten sowie ein Pfandsystem für Lithium-Ionen-Akkus.

    Ab wann das Batterie-Recycling wirklich kostendeckend sein wird, wird auch von den Rohstoffpreisen beeinflusst. Mineralien wie Lithium sind zurzeit sehr teuer, zudem wird in aktuellen Studien vor Engpässen aufgrund der hohen Nachfrage gewarnt. Bleiben die Preise auf einem derart hohen Niveau und werden die Verfahren und die Logistik schnell optimiert, könne das Recycling schon sehr bald profitabel werden, so Buchert.

    Ein wichtiges Signal an Investoren kommt bald aus Brüssel: Die EU wird eine neue Batterie-Verordnung verabschieden. Diese befindet sich zurzeit in den Trilog-Verhandlungen. Die neuen Vorgaben sehen unter anderem vor, dass Autohersteller für das Recycling von Altbatterien aus ihren Elektrofahrzeugen verantwortlich sind, dass neue Lithium-Ionen-Batterien einen bestimmten Anteil an recyceltem Material enthalten und neue Batterien leichter recycelbar sein müssen. Die Mindestsammelquoten sollen bis 2030 auf 85 Prozent erhöht und Batterien mit einem digitalen Herkunftspass versehen werden. Der Vorschlag wird von verschiedenen Seiten als Meilenstein gelobt, da er den gesamten Lebenszyklus von Batterien reguliert.

    • Autoindustrie
    • EU-Batterieverordnung

    News

    Erdöl: China profitiert von Russlands Krieg

    Russland war auch im Juni der größte Erdöl-Lieferant der Volksrepublik. Chinesische Importeure nutzen den Preisvorteil, der aufgrund von westlichen Sanktionen mit russischen Lieferungen einhergeht und reduzierten teurere Lieferungen aus Saudi-Arabien, wie Reuters berichtet. Im Juni importierte China demnach durchschnittlich 1,77 Millionen Barrel pro Tag aus Russland. Das ist etwas weniger als noch im Mai, aber übertrifft die Lieferungen aus Saudi-Arabien (1,23 Millionen Barrel pro Tag) deutlich. Bei den Lieferungen seit Jahresanfang liegt Saudi-Arabien noch knapp vor Russland. Seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs hat Russland jedoch aufgeholt. China ist dementsprechend ein Profiteur des Krieges.

    Auch die LNG-Importe aus Russland stiegen stark an. Im ersten Halbjahr lagen sie bei 2,36 Millionen Tonnen – ein Anstieg um 30 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Dem steht ein Rückgang der gesamten LNG-Importe Russlands um 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gegenüber. Die Analysefirma Wood Mackenzie prognostiziert, dass Chinas LNG-Importe in diesem Jahr um 14 Prozent auf 69 Millionen Tonnen zurückgehen. Japan würde den Prognosen zufolge wieder zum weltweit größten Importeur aufsteigen.

    Insgesamt sanken Chinas Erdölimporte im Juni auf ein Vierjahrestief. Die Corona-Lockdowns und das geringe Wirtschaftswachstum sind Ursachen für den Import-Rückgang. Während China auch weiterhin Öl aus dem Iran bezieht, meidet die Volksrepublik Importe aus Venezuela. Beide Staaten stehen unter US-Sanktionen. nib

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    USA wollen ihre Abhängigkeit von China reduzieren

    Die USA wollen ihre Abhängigkeit von China bei zentralen Importgütern wie Seltenen Erden oder Solarzellen verringern. Das sagte US-Finanzministerin Janet Yellen am Montag bei ihrem Besuch in Südkorea. Sie werde sich deshalb für verstärkte Handelsbeziehungen mit Südkorea und anderen vertrauenswürdigen Verbündeten einsetzen, sagte Yellen in Seoul. Es gelte zu verhindern, dass die Volksrepublik die “übermäßige Abhängigkeit” der USA aus strategischen Gründen ausnutze und Lieferungen einstelle, wie sie es bei anderen Ländern getan habe. Die Möglichkeiten müssten eingeschränkt werden, mit denen “geopolitische Rivalen in der Lage sind, uns zu manipulieren und unsere Sicherheit zu gefährden”. Zumal die Preise für Seltene Erden zuletzt rasant angestiegen sind (China.Table berichtete).

    Yellen warb für eine Diversifizierung der Lieferketten und erklärte zugleich, China sei offen für Bedenken der USA in anderen Bereichen und habe einige konstruktive Schritte eingeleitet. “Ich möchte nicht den Eindruck einer reinen Eskalation der Feindseligkeiten mit China vermitteln.”

    Bei Seltenen Erden handelt es sich um 17 chemische Elemente, die für viele Hightech-Produkte wie Handys und auch in der Rüstungsindustrie unverzichtbar sind. Zudem spielen sie bei der Produktion von Elektroautos eine wichtige Rolle. Seltene Erden kommen weltweit viel häufiger vor, als es der Name vermuten lässt. Ihre aufwendige Förderung ist allerdings fest in chinesischer Hand. Die USA decken etwa 80 Prozent ihres Bedarfs aus der Volksrepublik China ab.

    In Deutschland hatte Kanzleramts-Staatssekretär Jörg Kukies unlängst eine zu große Abhängigkeit von Seltenen Erden aus China beklagt (China.Table berichtete). Man dürfe die Fehler wie bei Öl und Gas mit der Abhängigkeit von Russland nun nicht bei anderen Rohstoffen wiederholen, sagte Kukies Anfang Juli. rtr

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    Peking legt Pläne für nachhaltige Städte vor

    Chinas Behörden haben zwei Pläne für nachhaltige Städte veröffentlicht. Mit dem “14. Fünfjahresplan für eine Urbanisierung neuen Typs” und einem Implementierungsplan zur Begrenzung des CO2-Ausstoßes im städtischen und ländlichen Bausektor sollen die Städte und der Bausektor nachhaltiger werden, wie die Beratungsfirma Trivium China berichtet. Der Fünfjahresplan sieht unter anderem eine:

    • geordnete Umstellung der Wärmeversorgung von Kohle auf Strom und Gas,
    • einen starken Ausbau von Solaranlagen auf Dächern,
    • und einen öffentlichen Nahverkehr vor, der bis 2025 zu mindestens 72 Prozent aus Fahrzeugen mit alternativen Antrieben bestehen soll.

    Der Implementierungsplan sieht bis zum Jahr 2025 folgende Ziele vor:

    • mindestens 50 Prozent der neuen öffentlichen und industriellen Gebäude sollen mit Solaranlagen auf den Dächern ausgestattet werden,
    • neue Gebäude in ländlichen Regionen sollen Chinas neustem Energiesparstandard entsprechen. Laut Trivium-Experten ist das besonders wichtig, da der Kohleverbrauch zum Wärmen in ländlichen Regionen sehr hoch ist,
    • erneuerbare Energien sollen zur Hauptstütze für Heizung und Kühlung der Häuser werden. Hierunter fallen beispielsweise Wärmepumpen.
    • bis spätestens zum Jahr 2030 soll jede Stadt den Höchststand ihrer Bau-bedingten CO2-Emissionen erreichen
    • ebenfalls bis spätestens 2030 müssen Großstädte oberhalb der Präfektur-Ebene ihre Energieeffizienz im Vergleich zu heute um 20 Prozent deutlich verbessern.

    Die fast zeitgleiche Publikation dieser Pläne deutet laut Trivium darauf hin, dass sich Peking mehr Anstrengungen im Bereich nachhaltiger Städte und einem weniger CO2-intensiven Bausektor wünscht. nib

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    Hitzewelle hält an

    Zum dritten Mal in kurzer Zeit gibt es in Shanghai eine Hitzewarnung der höchsten Stufe. Die Metropole erwartet für Freitag Temperaturen von mindestens 40 Grad. Der rote Alarm soll die Einwohner warnen. So sollen beispielsweise Bauarbeiten oder anderen Aktivitäten im Freien eingestellt werden. Shanghai hat der Nachrichtenagentur Reuters zufolge in den letzten fünf Tagen bereits drei Alarme der höchsten Stufe herausgegeben. Es sind besonders viele in einem kurzen Zeitraum: Die Stadt hat seit Beginn der Wetter-Aufzeichnungen im Jahr 1873 lediglich 17 solcher Alarme veröffentlicht. Bereits am Mittwoch erreichten die Temperaturen mit 40,9 Grad einen Rekordwert.

    In einigen Teilen Chinas halten die Extrem-Temperaturen bereits seit mehr als einem Monat an. Die Hitzewelle betrifft mehr als 900 Millionen Menschen und eine Fläche von insgesamt 5,02 Millionen Quadratkilometern, sagte Shao Sun, leitender Forscher am Nationalen Klimazentrum, der staatlichen Zeitung Global Times am Mittwoch.

    In Zhejiang kletterten die Temperaturen sogar auf 42 Grad, berichtete Bloomberg. Die benachbarten Küstenprovinzen Jiangsu und Fujian litten ebenfalls unter großer Hitze. In Henan, Sichuan und Heilongjiang wurden viele Menschen mit Hitzschlägen ins Krankenhaus eingeliefert. Die Zahl der Todesfälle in Folge der Hitze war zunächst nicht bekannt.

    Im Produktions-Hub Zhejiang kamen zudem Bedenken wegen einer möglichen Stromrationierung auf: Polyester- und Textilfabriken sowie Druckereien und Färbereien in der ostchinesischen Provinz hatten Medienberichten zufolge diese Woche nach einem Treffen der lokalen Energieverwaltung Mitteilungen zur Stromrationierung erhalten. Zhejiang hatte bereits am Montag einen Rekordstromverbrauch von mehr als 100 Millionen Kilowatt gemeldet. Mit der höheren Nachfrage nach Klimaanlagen erreichte Chinas maximale Stromlast am Dienstag ein Allzeithoch von 1,22 Milliarden Kilowatt, teilte die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission am Donnerstag mit. ari/rtr

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    Durchbruch bei Produktion biegbarer Solarzellen

    Ein chinesisches Start-Up hat als erstes Unternehmen weltweit die Massenproduktion großer biegbarer Perowskit-Solarzellen gestartet. Die biegbaren Zellen können in Fenster, Wände, Smartphones und andere Technikprodukte eingebaut werden. Die Zellen haben einen Wirkungsgrad von zehn Prozent, was der Hälfte der üblichen Siliziumzellen entspricht, wie Nikkei Asia berichtet. Kleinere biegbare Solarzellen wurden schon zuvor in großen Mengen produziert. Der Durchbruch durch das Unternehmen DaZheng könnte jedoch dazu führen, dass die Kosten weiter sinken. Der Markt für Perowskit-Solarzellen soll demnach in den kommenden fünf Jahren auf über zwei Milliarden US-Dollar anwachsen. Die Technik dahinter wurde maßgeblich von japanischen Forschern vorangetrieben. nib

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    Großes Potenzial für gemeinsame Kreislaufwirtschaft

    Die EU bemüht sich im Bereich Kreislaufwirtschaft um eine stärkere internationale Zusammenarbeit. Doch in den bilateralen Handelsabkommen, die rund 40 Prozent des gesamten Handelsvolumens der EU regeln, wird die Kreislaufwirtschaft bislang nur selten explizit erwähnt. Dabei besteht mit Handelspartnern wie China ein großes Potenzial, vor allem in den Bereichen Kunststoffe und Textilien. Zu diesem Ergebnis kommt das am Montag veröffentlichte Policy Briefing des Institute for European Environmental Policy (IEEP).

    Um Handelsabkommen verstärkt für die Kreislaufwirtschaft zu nutzen, empfiehlt das IEEP, die Abkommen um Verpflichtungen zur Zusammenarbeit in der Kreislaufwirtschaft zu ergänzen. So sollte man verstärkt Wissen über die Kreislaufwirtschaft, die Datenerhebungsmethoden und den Überwachungsrahmen austauschen und harmonisieren, um Datenlücken über den Fluss von Material- und Energieressourcen zu schließen.

    Für die Entwicklung einer Kreislaufwirtschaft und eines nachhaltigen Handels bieten dem IEEP-Bericht zufolge besonders die Strategien Chinas und der EU zur Förderung nachhaltiger Kunststoffe und Textilien eine solide Grundlage. Bei Kunststoffen gibt es gar eine ähnliche Gesetzgebung: Dazu gehören das Verbot einiger Kunststoffprodukte (Plastiktüten, Einweggeschirr und -besteck, Mikroplastik in Körperpflegeprodukten), die Förderung von Alternativen zu Kunststoffen und die Verbesserung der Infrastruktur für das Kunststoffrecycling. Chinesische Kunststoffprodukte müssen bislang keinen bestimmten Anteil an recyceltem Kunststoff enthalten, während die EU den Anteil an recyceltem Kunststoff weiter erhöht.

    Auch im Bereich der Textilien planen sowohl China als auch die EU ähnliche Maßnahmen: Beide haben sich zum Ziel gesetzt, die Recyclingrate für Textilien zu erhöhen, die endgültige Entsorgung (zum Beispiel auf Deponien) von Textilabfällen zu minimieren und dem Trend zur “Fast Fashion” entgegenzuwirken. Zudem ergänzen sich die Absicht der EU, den Export von Textilabfällen einzuschränken, und das chinesische Verbot der Einfuhr von Textilabfällen. Dies bietet Potenzial für einen größeren Kreislauf in der globalen Textilwirtschaft. leo

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    Grüne Industrien: Welche Chancen bieten sich für ausländische Investoren? (Teil 2)

    Von Qian Zhou, Asia Briefing

    Kohlenstoffabscheidung, -verwertung und -speicherung (CCUS)

    Eine wichtige Technologie zur Emissionsreduzierung ist die Abscheidung, Nutzung und Speicherung (oder Sequestrierung) von Kohlendioxid. Sie kann im gesamten Energiesystem eingesetzt werden.

    Bei der sogenannten CCUS-Technologie wird CO2 aus der Verbrennung von Brennstoffen oder aus industriellen Prozessen zunächst abgeschieden und dann per Schiff oder Pipeline transportiert und als Ressource zur Herstellung wertvoller Produkte oder Dienstleistungen genutzt. Alternativ wird es in Form von Mineralkarbonaten in geologischen Formationen oder in der Tiefsee für unbestimmte Zeit gespeichert. In China wird die CCUS-Technologie eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, das Land bei der Erfüllung seiner Kohlenstoffverpflichtungen zu unterstützen.

    Laut dem von Global Industry Analysts im Februar 2022 veröffentlichten Bericht Global Carbon Capture and Storage Industry wird der chinesische CCUS-Markt bis 2026 voraussichtlich 482 Millionen US-Dollar erreichen. Das entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von 11,4 Prozent. Das Segment der industriellen Abscheidung wird voraussichtlich 294 Millionen US-Dollar erreichen.

    Die politischen Rahmenbedingungen werden China zu einem der am schnellsten wachsenden regionalen CCUS-Märkte machen. Angesichts der verstärkten Bemühungen der Regierung um Netto-Null-Emissionen und der jüngsten freiwilligen Selbstverpflichtungen von Unternehmen zur Erreichung dieses Ziels wurden Unternehmen ermutigt, Projekte und Dienstleistungen zum Ausgleich von Kohlenstoffemissionen zu entwickeln.

    CCUS-Sektoren, die für ausländische Investitionen gefördert werden:

    • Entwicklung von CCUS-Technologie und -Dienstleistungen
    • Bau und Betrieb von CCUS-Projekten
    • Herstellung von Ausrüstungen für die Abscheidung, Nutzung, Speicherung und Überwachung von Kohlendioxid

    Andere grüne Dienstleistungen

    Chinas grüner Wandel hat zahlreiche neue grüne Dienstleistungsbranchen hervorgebracht. Zum Beispiel Ökosystemdienstleistungen, Energiemanagement, Wasserschutzmanagement, Beseitigung von Umweltverschmutzung und Umweltaufsichtsdienste.

    Nach Angaben der Beratungsfirmen Askci beläuft sich die Größe der Branche, die in China Dienstleistungen zur Energieeinsparung anbietet, auf 583 Milliarden Yuan (90,3 Milliarden US-Dollar) im Jahr 2020, mit 6.859 Unternehmen, die ein Wachstum von 4,8 Prozent erzielen und 760.000 Menschen beschäftigen, ein Anstieg von einem Viertel im Vergleich zum Vorjahr.

    Ausländische Firmen mit Erfahrung und Fachwissen in diesem Bereich sind bereits auf dem chinesischen Markt aktiv. Ein Beispiel ist die französische Veolia-Gruppe, die ein Büro in China hat, um Umweltdienstleistungen anzubieten. Deutsche und britische Unternehmen, die im Bereich der grünen Dienstleistungen tätig sind, wie die ALBA-Gruppe und ERM, versuchen ebenfalls, den Export ihrer Technologien nach China zu fördern.

    Grüne Dienstleistungen, die für ausländische Investitionen gefördert werden:

    • Forschung und Entwicklung im Bereich der Beseitigung von Ölverschmutzung im Meer;
    • Vorbeugung und Behandlung der Eutrophierung des Meerwassers; Technologie zur Reparatur von Schäden an Küstengebieten;
    • Forschung und Entwicklung und Anwendung von Technologien zur Energieeinsparung, zum Umweltschutz und zur Kreislaufwirtschaft;
    • Forschung und Entwicklung von und Anwendung von Technologien für die umfassende Nutzung und die Entsorgung von Abwässern aus Industrie;
    • Forschung und Entwicklung von Technologien zur Überwachung der Umweltverschmutzung;
    • Entwicklung von sauberen Produktionstechnologien und -dienstleistungen;
    • Forschung, Entwicklung und Anwendung integrierter Technologien für den Schutz von Böden und der Umwelt auf dem Lande;
    • Forschung an Energieeinsparungen, der effektiven Nutzung von Wasser, für die Einsparung von Material sowie an der Klimatisierung und dem Management von grünen Gebäuden;
    • Forschung und Entwicklung und Anwendung von Entsorgungstechnologien für radioaktive Abfälle;
    • Bau und Betrieb von Verwertungs- und Entsorgungsanlagen für Sondermüll;
    • Forschung und Entwicklung von Technologien zur Verhinderung und Bekämpfung der Wüstenbildung und zur Wiederherstellung von Wüsten.

    Recycling

    Recycling ist ein wichtiger Bestandteil von Chinas Plan, zu einer grünen, kohlenstoffarmen und kreislauforientierten Wirtschaft überzugehen.

    Am 7. Juli 2021 veröffentlichte die NDRC den Entwicklungsplan für die Kreislaufwirtschaft in der 14. Fünfjahresplanperiode. Er misst dem Recycling als Mittel zur Maximierung der Ressourcennutzung und des Lebenszyklus von Produkten besondere Bedeutung bei. Zugleich schreibt der Plan mehrere harte numerische Ziele fest, die bis 2025 erreicht werden sollen, darunter:

    • Erreichen einer Verwertungsquote von 86 Prozent für Erntestängel, 60 Prozent für Sperrmüll und 60 Prozent für Bauabfälle
    • Verwertung von 60 Millionen Tonnen Altpapier und 320 Millionen Tonnen Stahlschrott
    • Produktion von 20 Millionen Tonnen recycelter Nichteisenmetalle
    • Steigerung des Produktionswerts der Ressourcenrecyclingindustrie auf fünf Billionen Yuan  (773 Milliarden US-Dollar)
    • Darüber hinaus verpflichtet der Plan auch zu folgenden Maßnahmen:
    • Entwicklung von Recyclingparks
    • Verbesserung des Recyclings und der Verwertung von Elektroschrott und elektronischen Produkten
    • Recycling von Akkus

    Für ausländische Investoren ist das eigenständige Recycling derzeit noch nicht wirtschaftlich attraktiv. Das Potenzial des Sektors könnte jedoch exponentiell ansteigen, wenn die lokalen Regierungen die Standards für die Abfallwirtschaft anheben. Unternehmen, die in der vor- und nachgelagerten Industriekette des Recyclingsektors tätig sind, wie z. B. in der Forschung und Entwicklung, der Anwendung von Recyclingtechnologien, sollten mittel- bis langfristig mit einem größeren Marktumfang rechnen.

    Recyclingsektoren, die für ausländische Investitionen attraktiv sind:

    • Recycling von Elektroschrott, Kraftfahrzeugen, mechanischen und elektrischen Geräten, Gummi, Metallen und Batterien
    • Recycling und Wiederverwendung von Kunststoffabfällen
    • Recycling von Bauabfällen
    • Herstellung von Ausrüstungen für das Recycling, die Aufbereitung und die Wiederverwendung von Kunststoffabfällen und Altgeräten, Elektrogeräten, Kunststoffen und Batterien
    • Herstellung von Anlagen für das Recycling von Alttextilien und Textilabfällen
    • Herstellung von Anlagen für die Wiederaufbereitung von elektromechanischen Abfallprodukten
    • Herstellung von Anlagen zur Verwertung von Alt- und Altreifen
    • Herstellung von Anlagen für die Nutzung von Abwärme
    • Entwicklung und Anwendung von Technologien zur Energieeinsparung, zum Umweltschutz und zur Kreislaufwirtschaft

    Energiespeicherung

    Die Energiespeicherung wird bei Chinas grünem Wandel von entscheidender Bedeutung sein. Das Land benötigt ein fortschrittliches Energiespeichersystem, um auf die Herausforderung der schwankenden Stromerzeugung durch erneuerbare Energien zu reagieren und die Entwicklung des lokalen EV-Marktes zu erleichtern.

    China hat sich zum Ziel gesetzt, seine Energiespeicherkapazität ohne Wasserkraft bis 2025 auf etwa 30 Gigawatt und bis 2030 auf 100 Gigawatt zu erhöhen. Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es verstärkter staatlicher Unterstützung und kräftiger Investitionen in den Sektor, was den Boom der strategischen Energiespeicherindustrie vorantreiben dürfte.

    Ausländischen Investoren ist der Zugang zu diesem Sektor im Allgemeinen nicht verwehrt, während die Forschung und Entwicklung sowie die Anwendung großer Energiespeichertechnologien für ausländische Investitionen besonders gefördert werden.

    Dieser Artikel ist zuerst im Asia Briefing erschienen, das von Dezan Shira Associates herausgegeben wird. Das Unternehmen berät internationale Investoren in Asien und unterhält Büros in China, Hongkong, Indonesien, Singapur, Russland und Vietnam.

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    • Recycling

    China.Table Redaktion

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