Table.Briefing: China

Abhängigkeit bei Solar + Ukraine

  • Solarenergie: Abhängigkeit von China wird steigen
  • Russland und Chinas Pakt für Öl und Gas
  • China importiert weniger Kohle aus Russland
  • Chinesischer Kohle- und Gasverbrauch 2021 gestiegen
  • Kriegsfolgen: Peking sorgt sich um Energie- und Rohstoff-Versorgung
  • Tesla erweitert Werk in Shanghai
  • Sinolytics.Radar: Steigerung der Energieeffizienz
Liebe Leserin, lieber Leser,

Putins Krieg in der Ukraine wirbelt auch die deutsche Energieversorgung durcheinander. Gut 50 Prozent der deutschen Gasimporte stammen aus Russland. Mit dieser Abhängigkeit soll bald Schluss sein. Die Bundesregierung plant den schnellen Ausbau der Wind- und Solarenergie. Sonnenenergie “fällt” zwar sprichwörtlich einfach vom Himmel – doch bei der Umwandlung in Strom sind Deutschland und die EU von China abhängig. Die Volksrepublik dominiert die komplette Photovoltaik-Lieferkette: vom Ausgangsstoff Polysilizium, über Solar-Zellen bis hin zu Modulen. Die EU warnt deswegen: Bei Knappheiten könnte China zuerst den einheimischen Markt beliefern.

Europas künftige Zurückhaltung bei Gaskäufen könnte China nutzen. Die Volksrepublik will weg von der Kohle und übergangsweise wird Gas eine wichtige Rolle spielen. Russland und China haben schon vor dem russischen Überfall auf die Ukraine wichtige Energie-Deals abgeschlossen. Doch noch gibt es keine direkte Verbindung von den westlicheren Gasfeldern Russlands nach China. Planungen zum Bau einer Pipeline stockten zuletzt, wie Frank Sieren schreibt.

Wenig erfreuliche Nachrichten kommen auch aus dem chinesischen Statistikamt. Im letzten Jahr stieg der Verbrauch von Kohle, Gas und Erdöl teils stark an. Auch die CO2-Emissionen Chinas stiegen weiter – und das trotz der Stromkrise aus dem Herbst.

Viele neue Erkenntnisse!

Ihr
Nico Beckert
Bild von Nico  Beckert

Analyse

Energiewende: Von der russischen in die chinesische Abhängigkeit

Der EU und Deutschland drohen Abhängigkeit von der Solar-Industrie Chinas in der Energiewende.
Made in China – die Volksrepublik dominiert den Solar-Sektor

Jahrzehntelang war Russland ein Garant für die deutsche Energieversorgung. Damit könnte bald Schluss sein. Auch als Reaktion auf den Überfall auf die Ukraine wollen die Bundesregierung und die EU die erneuerbaren Energien massiv ausbauen. In Reaktion auf Putins Krieg bezeichnete Finanzminister Christian Lindner die Erneuerbaren im Bundestag sogar als Freiheitsenergien. Doch die Solar-Industrie wird von China dominiert. Schlittern Deutschland und die EU von einer Abhängigkeit in die nächste? Und wie stark werden die Preise für Solar-Module steigen, wenn zwei so große Wirtschaftsräume wie die EU und China gleichzeitig die Solarkraft ausbauen?

Von der Gas-Abhängigkeit in die Solar-Abhängigkeit?

Der russische Einmarsch in die Ukraine zeigt auf, wie gefährlich die Gas-Abhängigkeit ist. Deswegen will die Bundesregierung den Ausbau der Erneuerbaren jetzt noch schneller vorantreiben. Laut der nächsten Ökostrom-Novelle sollen die erneuerbaren Energien den Strombedarf schon bis 2035nahezu vollständig” decken. Die Solarenergie spielt dabei eine wichtige Rolle. Bis 2030 soll sie 200 Gigawatt Leistung bringen – eine Vervierfachung des derzeitigen Werts.

Auch die EU wird demnächst eine neue Energiestrategie vorlegen. Laut Insidern sollen bis 2030 40 Prozent weniger fossile Brennstoffe verbraucht und die Erneuerbaren schneller ausgebaut werden. Zudem sollen weitere Investitionen in die Erneuerbaren mobilisiert werden. Für den Juni wird eine EU-Strategie zum beschleunigten Ausbau der Solarenergie angekündigt.

Doch beim Ausbau der Solar-Energie drohen die EU und Deutschland noch abhängiger von China zu werden. Denn die komplette Solar-Lieferkette wird von der Volksrepublik dominiert. Weltweit stammen drei von vier Solarmodulen und 83 Prozent der Solarzellen aus China. Beim Ausgangsstoff Polysilizium dominiert das Land 77 Prozent des Weltmarktes. Die EU-Kommission warnte kürzlich vor einer zu großen Abhängigkeit. EU-Staaten produzieren nur 0,4 Prozent der weltweit hergestellten Solarzellen und nur zwei bis drei Prozent der Module.

Anteil chinesischer Unternehmen an weltweiter Produktion von Solaranlagen - droht der EU die Abhängigkeit?

Die chinesische Dominanz bereitet der EU große Sorge. Lieferungen aus China machen demnach 63 Prozent der europäischen Photovoltaik-Importe aus. Die Solarbranche könnte in eine Situation geraten, in der es nicht mehr möglich ist, auf andere Anbieter auszuweichen, so die EU. Die Kommission warnt vor einer “strategischen Abhängigkeit, die wiederum den künftigen Einsatz von Solartechnologien in der EU behindern könnte”, wie aus einem aktuellen Bericht hervorgeht. Die EU befürchtet, dass China bei Knappheiten nur noch den lokalen Markt bedienen könnte. “Die chinesischen Behörden verfügen über Instrumente, mit denen sie den heimischen Markt bevorzugt beliefern können, selbst wenn keine formellen Ausfuhrbeschränkungen bestehen”, so die Einschätzung der EU-Kommission.

China hat die meisten Fabriken für Solar-Module: Damit droht der EU eine weitere Abhängigkeit in der Energiepolitik

Schon heute scheint sich die Abhängigkeit von China negativ auf den Solar-Ausbau auszuwirken. “Länderspezifische Ereignisse in China, wie Fabrikschließungen aufgrund von Unfällen und andere Unterbrechungen der Lieferkette” haben der EU-Kommission zufolge “schwerwiegende Auswirkungen auf die Einfuhr und den Einsatz von Solarmodulen in der EU”. Diese Probleme und der Preisanstieg bei Rohstoffen und Energie sowie im Transport und Logistikbereich seien Ursache dafür, dass 20-25 Prozent der geplanten Solarprojekte in der EU im Jahr 2021 entweder verschoben oder ganz gestrichen wurden.

Die EU will daher die Abhängigkeit von China verringern. Europäische Hersteller wollen bis 2025 die jährliche Produktion in allen Bereichen der Lieferkette – vom Ausgangsstoff Polysilizium über Wafer und Solarzellen bis hin zu den Modulen – auf 20 Gigawatt erhöhen. Bei den großen Ausbauzielen der EU und Deutschlands ist das allerdings nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Und die EU beklagt, dass die Industrie das 20-Gigawatt-Ziel verfehlt. Einzig beim Polysilizium könnte es erreicht werden, wie Industriedaten zeigen.

Die EU-Kommission schlägt vor, dass die Mitgliedsstaaten die Genehmigungsprozesse bei der Installation neuer Solarparks vereinfachen und beschleunigen sollten. Das würde den europäischen Herstellern von Solaranlagen “mehr Sicherheit bei der Ausweitung ihrer Produktionskapazitäten bieten”, so die Kommission. Zudem könnten die Staaten die Industrie finanziell unterstützen. International will die EU für ein “level playing field” eintreten. Konkret bedeutet das, dass Subventionen anderer Staaten den internationalen Markt für Solar-Produkte nicht verzerren dürfen.

Bei Solaranlagen droht keine Preisexplosion

Die Ausbauziele für Solarkraft in Europa könnten eine Preisexplosion vermuten lassen. Zumal China auch ambitionierte Ausbauziele hat. Die Volksrepublik wird allein im laufenden Jahr wahrscheinlich mehr als 100 Gigawatt an neuer Photovoltaik-Leistung installieren – fast die Hälfte des für dieses Jahr global prognostizierten Zubaus. In der Volksrepublik sind die Kosten zur Errichtung von Solarparks im letzten Jahr erstmals seit 15 Jahren wieder gestiegen. Doch der Preisanstieg ist laut Branchenexperten nur von kurzer Dauer. Denn Ursache ist ein hoher Polysilizium-Preis. China hat jedoch die Produktion des Ausgangsstoffs für Solaranlagen massiv ausgeweitet (China.Table berichtete).

Experten erwarten daher keine Knappheit. Im Gegenteil. “Die im Bau befindlichen und angekündigten neuen Produktionskapazitäten in China sind so massiv, dass es aller Voraussicht nach spätestens ab 2024 ein Polysilizium-Überangebot geben wird“, sagt Johannes Bernreuter, Polysilizium-Experte von der Beratungsfirma Bernreuter Research. Trotz der steigenden Nachfrage werden die Preise für Solarmodule und -anlagen Bernreuter zufolge bald wieder sinken.

Dem Branchenkenner zufolge bleibt es auch abzuwarten, ob die Bemühungen der EU, der USA und Indiens, sich unabhängiger von China zu machen, Erfolg haben werden. “Einfach wird es sicher nicht”, so Bernreuters. Kurzfristig ist das Ziel kaum zu erreichen. Auch die Expert:innen von BloombergNEF schreiben, dass es viel Zeit brauche, bis neue “Solar-Fabriken” außerhalb Chinas eine nennenswerte Produktionsgröße erreichen: “Die Hersteller werden wahrscheinlich vorsichtig sein, in einen überversorgten Markt zu expandieren, wenn keine solide und garantierte Nachfrage nach Solarprodukten zu Premiumpreisen besteht”.

  • Energie
  • EU
  • Klima
  • Solar

Der ewige Kampf um Öl und Gas

Das Treffen des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit Chinas Staatschef Xi Jinping zur Eröffnung der Olympischen Winterspiele in Peking wirkte demonstrativ wie ein geopolitischer Schulterschluss. Doch die Begegnung hatte auch eine enorme energiepolitische Bedeutung. Putin und Xi unterschrieben eine Vereinbarung über Gas- und Öllieferungen von Russland nach China im Wert von 117 Milliarden US-Dollar.

Fast noch wichtiger: Für die Gaslieferungen soll eine neue Pipeline namens Power of Sibiria 2 gebaut werden. Die Leitung soll in den Gasfeldern Bovanenkovo und Kharasavey der nordsibirischen Halbinsel Jamal beginnen, von wo auch Europa versorgt wird. Es wäre das erste Mal, dass Europa und China aus denselben Gasfeldern beliefert würden. Das verändert die geopolitische Landschaft, noch bevor die Röhre überhaupt gebaut wird. Bislang bezieht China russisches Gas durch die Pipeline Power of Sibiria 1, die in anderen Gasfeldern startet.

Dabei ist das Projekt keineswegs neu. Schon 2014 hatten das russische Förderunternehmen Gazprom und Chinas staatlicher Rohstoffkonzern CNPC den Rahmenvertrag für die Pipeline unterzeichnet. Doch das Projekt stagnierte. Es gab keine Einigung über Preise und die Infrastrukturausgaben. Doch das ist nun anders. Chinas Hunger nach Gas ist seither deutlich gestiegen, und der Bau der Pipeline wird endgültig konkret.

Die Route wurde aus politischen Gründen auf beiden Seiten geändert. Statt über das Altai-Gebirge nach Xinjiang soll sie nun diagonal durch Russland am sibirischen Baikalsee vorbei und durch die Mongolei verlaufen, auch wenn das teurer ist.

USA und Russland: Interessenpolitik um Rohstoffe

Russland verfügt über die größten Gasreserven weltweit, ist der größte Gasexporteur und hat zudem die achtgrößten Ölreserven. Putin wird durch die neuen Rohstoffgeschäfte mit China schrittweise unabhängiger von Europa. Damit hat Peking – auch wenn es nach eigenen Aussagen ausdrücklich keinen Krieg um die Ukraine will – indirekt den Handlungsspielraum für Putin in der Ukraine geschaffen. Der beginnende Einmarsch russischer Truppen in der Ostukraine ließ den Ölpreis am Donnerstag an den asiatischen Börsen zum ersten Mal in sieben Jahren auf über 100 US-Dollar pro Fass steigen.

Auch die USA wollen mehr Öl und Gas nach Europa verkaufen. Hinter Russland, Katar und Iran besitzen sie die viertgrößten Gasreserven. Beim Öl liegen sie immerhin noch auf Platz elf. Vor allem durch das in Deutschland wegen der dabei entstehenden Umweltschäden verbotene Fracking, das sogenannte Schiefergas, sind die USA wieder ein wichtiger Akteur im Gasgeschäft geworden. Russland ist ihr Mitbewerber. In dieser Gemengelage sind die Amerikaner weder an einer politischen noch wirtschaftlichen Annäherung Europas und Russlands interessiert, geschweige denn an einem Abnabelungsprozess Europas von den USA.

Deutschland hat bislang auch keinen einzigen Terminal, der Schiffsladungen mit Flüssiggas (LNG) aus den USA oder Katar abfertigen könnte. Pläne für LNG-Anlagen in Stade und Brunsbüttel liegen zwar seit Jahren auf dem Tisch, doch umgesetzt wurden sie bislang nicht. Nun werden die Pläne für die Anlage in Stade nach einem Bericht der Tagesschau zwar konkreter. Allerdings wird das Genehmigungsverfahren wohl mindestens ein Jahr dauern.

Gaspoker: Geschwächte Position Deutschlands und der EU

Bundeskanzler Olaf Scholz hat einen Kompromiss entwickelt, um russisches und US-amerikanisches Gas zu bekommen. Er wollte den Bau von LNG-Terminals mit bis zu einer Milliarde Euro Steuergeld fördern, sofern die USA im Gegenzug ihren Widerstand gegen die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 aufgeben. Wegen der russischen Invasion der Ukraine hat Deutschland die Lizenzierung von Nord Stream 2 inzwischen aber ohnehin gestoppt.

Zudem hatte Scholz die Rolle Chinas unterschätzt. Peking hat es Putin durch die vereinbarten Gaslieferungen an Russland ermöglicht, den Westen zu provozieren. Damit ist die komfortable Position Deutschlands, selbst entscheiden zu können, von wem man wie viel Gas kauft, erst einmal dahin. Peking hat also groteskerweise indirekt Washington dabei geholfen, seine Interessen in Europa durchzusetzen – und gleichzeitig die Position Deutschlands und der EU geschwächt.

Für die US-Amerikaner ist es mit dem von Putin angezettelten Krieg jedenfalls viel einfacher, einen Trend bei der Gasversorgung zu verstärken: Bereits 2021 haben die USA zum ersten Mal mehr Gas an die EU verkauft als Russland. Während die EU versucht hat, sich mit den USA ein zweites Standbein aufzubauen, um die Abhängigkeit von Russland zu verringern, hat sich Putin eben den zweiten großen Kunden China aufgebaut, um nicht zu abhängig von den Europäern zu sein.

China steht unter Handlungsdruck

Derzeit neigt sich das Liefergewicht allerdings noch deutlich in Richtung EU. Moskau liefert 30 Prozent seines Gases nach Europa, aber bisher nur sieben Prozent nach China. Doch China möchte mehr russisches Gas, um seine Abhängigkeit von Gaslieferungen geopolitischer Rivalen zu verringern (China.Table berichtete). Russische Öl- und Gaslieferungen müssen nicht durch Drittländer oder internationale Schifffahrtswege. Dass die Power of Siberia 2 durch die unproblematische Mongolei verlaufen soll, kann Peking verschmerzen.

Der Gasbedarf steigt auch, weil Peking die Stromerzeugung von Kohle so weit wie möglich auf Gas umstellen will, um seine Klimaziele zu erreichen. Die Beratungsfirma McKinsey geht deshalb davon aus, dass China 2035 doppelt so viel Gas braucht wie derzeit. 2040 soll der Gasverbrauch nach Planungen des chinesischen Energiekonzerns Sinopec vom September 2021 gar auf 620 bcm (Milliarden Kubikmeter) steigen und bis 2050 das Öl überholen. Zum Vergleich: Europa hat im vergangenen Jahr 541 bcm Gas verbraucht.

Peking möchte unabhängige Ukraine

Das alles weiß Putin. Deswegen kann sich eben mit Europa anlegen, auch wenn die Chinesen ihm Grenzen setzen. Peking möchte, dass die Ukraine unabhängig bleibt. Sie soll weder ein Vasall von Moskau werden, noch in die Einflusssphäre der Amerikaner geraten. Denn die Ukraine ist neben den USA einer der wichtigsten Getreidelieferanten und versorgt Peking mit zentralen Rüstungsgütern. Sollte Putin diesen Wunsch nun missachten – was noch nicht klar ist – hätte er sich global fast komplett isoliert.

Insgesamt wollten also sowohl Washington als auch Moskau aus unterschiedlichen Interessen, dass der Konflikt um die Ukraine nicht gelöst wird. Deshalb hat das Minsker Abkommen vom ersten Tag seiner Unterzeichnung nicht funktioniert. Der Westen hat die Ukraine nicht gezwungen, sich daranzuhalten. Moskau hat seine Separatisten nicht zurückgepfiffen. 

Die USA wollten der EU zeigen, wie böse Putin ist. Putin hingegen will der EU demonstrieren, wie stark Russland ist. Dazwischen ist Europa nun eingeklemmt. Die EU muss es nun hinkriegen, dass die Waffen wieder schweigen. Wie, ist eine sehr schwierige Frage. Und Europa muss auch in diesem Gas- und Ölkonflikt, in dem China im Hintergrund auf eigene Rechnung spielt und die Position der EU geschwächt hat, wieder in die Vorderhand kommen. Und das bedeutet: Europa muss wieder die Wahl haben, wie viel Öl und Gas man wo kauft. Am späten Donnerstagabend billigten die Staats- und Regierungschefs der EU ein Sanktionspaket gegen Russland. Ausfuhrverbote für zum Beispiel russisches Erdgas waren nach Berichten der Deutschen Presse-Agentur zunächst jedoch nicht vorgesehen. Allerdings wird es demnach in EU-Kreisen für möglich gehalten, dass Russland selbst die Versorgung der EU mit Erdgas einstellt.

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News

Chinas CO2-Emissionen steigen um vier Prozent

Chinas CO2-Emissionen sind im vergangenen Jahr um vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Das geht aus neuen Daten der Nationalen Statistikbehörde hervor. Grund: Die Volksrepublik hat im letzten Jahr mehr Kohle, Öl und Gas verbraucht. Im Detail stieg:

  • der Kohleverbrauch um 4,6 Prozent,
  • der Erdölverbrauch um 4,1 Prozent,
  • der Gasverbrauch um 12,5 Prozent,
  • und der Stromverbrauch um 12,3 Prozent.

Der Anstieg des Kohleverbrauchs ist der größte seit gut zehn Jahren, schreibt Reuters. Kohle trug im vergangenen Jahr 56 Prozent zum Gesamtenergieverbrauch bei und somit 0,9 Prozent weniger als im Jahr 2020. Die CO2-Emissionen pro Einheit Wirtschaftsleistung fielen um 3,8 Prozent im Vergleich zu 2020. Chinas Klimapläne (China.Table berichtete) sehen vor, dass der CO2-Ausstoß in Relation zur Wirtschaftsleistung bis 2030 im Vergleich zu 2005 um 65 Prozent abnehmen soll. Bis 2030 soll zudem der Höchststand bei den Treibhausgas-Emissionen erreicht worden sein – eine absolute Zielmarke hat sich Peking allerdings (noch) nicht gesetzt. nib

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Kriegsfolgen: Peking sorgt sich um Versorgung

Peking hat wichtige Regierungsbehörden angewiesen, die Energie- und Rohstoffversorgung auch während des russischen Kriegs gegen Ukraine sicherzustellen, wie Bloomberg berichtet. Staatliche Einkäufer sollen demnach mögliche Versorgungslücken bei Rohstoffen wie Öl und Gas, Eisenerz sowie Getreide, die durch den Krieg entstehen könnten, über die internationalen Märkte schließen. Die Ukraine ist ein wichtiger Getreide-Lieferant der Volksrepublik. Die Importe aus der Ukraine machen bei einigen Sorten gut fünf Prozent der chinesischen Produktion aus. Aus Russland bezieht China Öl, Gas und Kohle sowie Industrierohstoffe wie Nickel, Palladium und Aluminium.

Die Sicherstellung der Versorgung hat für China hohe Priorität. Peking ist besorgt über die Auswirkungen, die der Anstieg der weltweiten Rohstoffpreise auf die chinesische Wirtschaft haben wird, gibt Bloomberg Personen wieder, die mit den Vorgängen vertraut sind. Maßnahmen zur Stützung des chinesischen Wachstums könnten durch den kriegsbedingten Anstieg der Rohstoffpreise erschwert werden. Es wird erwartet, dass Peking zum Nationalen Volkskongress am Wochenende weitere Konjunkturmaßnahmen ankündigt.

Chinesische Kraftwerke und Stahlhersteller suchen nach Bloomberg-Informationen derzeit nach Alternativen zu russischer Kohle, nachdem China die Importe aus Russland kurzfristig eingeschränkt hat (China.Table berichtete). Trotz dieser Anweisungen, sich auf dem Weltmarkt nach Alternativen zu russischen Importen umzusehen, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Peking, der chinesisch-russische Handel werde trotz der westlichen Sanktionen gegen Moskau nicht gestört.

Beim Thema Flüssiggas (LNG) verhandeln China, Indien und die EU, um Preissteigerungen für alle Beteiligten zu verhindern. Das geht aus einem neuen Entwurf für die Energie-Kommunikation der Kommission hervor, die nun für den 9. März terminiert ist. nib/ber

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China drosselt Kohleimporte aus Russland

China hat die Importe russischer Kohle zurückgefahren. Anlass seien wacklige Finanzierungen wegen westlicher Sanktionen. “Die meisten Banken haben nach den Swift-Sanktionen die Ausstellung von Handelskreditbriefen eingestellt”, sagte ein in China ansässiger Händler am Dienstag gegenüber Reuters. “Da fast alle Verträge auf Dollar lauten, haben wir keine andere Möglichkeit, die Zahlung zu leisten.”

Die USA, die EU und ihre Verbündeten hatten am Wochenende russische Banken vom internationalen Zahlungssystem Swift abgeschnitten, über den der Großteil internationaler Finanzströme läuft. Einige chinesische Händler versuchen nun, die Lieferungen mit der chinesischen Landeswährung Renminbi zu bezahlen oder den Handel über das alternative chinesische Zahlungssystem Cips abzuwickeln.

China hatte das Clearing- und Abwicklungssystem Cips (Chinas Cross-Border Interbank Payment System) bereits 2012 eingeführt, um die chinesische Währung stärker zu internationalisieren. Das System ist aber derzeit für die grenzüberschreitende Kommunikation noch weitgehend auf Swift angewiesen, schreibt das Handelsblatt.

China ist der größte Kohleabnehmer Russlands. Im vergangenen Jahr importierte die Volksrepublik mehr als 50 Millionen Tonnen Kohle im Wert von 7,4 Milliarden Dollar aus dem Osten des Landes. Auf Russland entfielen damit rund 15 Prozent der Gesamteinfuhren Chinas, das damit nach Indonesien der zweitgrößte Lieferant war. Aufgrund der großen inländischen Kohlebestände und des bevorstehenden saisonalen Bedarfsrückgangs an Heizkohle können es sich die chinesischen Käufer jedoch leisten, die Importe vorerst auszusetzen.

Die Kohlepreise von Exporteuren wie Indonesien, Australien und Südafrika sind in dieser Woche sprunghaft gestiegen. Am Montag wurde ein Rekordpreis von 274,50 Dollar pro Tonne erreicht, was einem Anstieg von 15 Prozent entspricht. ret/fpe

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Tesla erweitert Werk in Shanghai

Tesla reagiert auf die wachsende Nachfrage und plant eine Erweiterung der Produktion für Automobilteile in Shanghai. Das geht aus einem Dokument hervor, das der US-amerikanische Hersteller bei der Shanghaier Stadtverwaltung eingereicht hat, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. 

Neben Werkshallen sollen Mitarbeiter hinzukommen. Schon im November hatte Tesla angekündigt, bis zu 1,2 Milliarden Yuan (170 Millionen Euro) in das Werk in Shanghai zu investieren. Das könnte etwa 4.000 neue Arbeitsplätze bedeuten. Genaue Zahlen waren in dem Dokument zur geplanten Erweiterung allerdings geschwärzt und auf Nachfrage bei Tesla nicht erhältlich.

Das Werk in Shanghai ist seit 2019 in Betrieb. Es ist bisher auf eine jährliche Produktion von 500.000 Fahrzeugen der Reihen Model 3 und Model Y ausgelegt. Im vergangenen Jahr verließen 470.000 China-Teslas das Werk. Von diesen Fahrzeugen wurden 160.000 exportiert. Ein Großteil landet auf dem heimischen Markt. Die chinesische Produktion von Tesla machte 2021 damit knapp die Hälfte der Gesamtproduktion aus. In China dominieren einheimische Automarken wie BYD und Wuling. Tesla ist der einzige ausländische Hersteller in den Top 10 der meistverkauften E-Auto-Marken. jul

  • Autoindustrie

Standpunkt

Wie China die Energieeffizienz verbessern möchte

Dieser Inhalt ist Lizenznehmern unserer Vollversion vorbehalten.
  • Im Februar 2022 veröffentlichte die einflussreiche staatliche Kommission für Entwicklung und Reform (NDRC) zusammen mit drei anderen Ministerien einen Strategieplan zur Steigerung der Energieeffizienz bis 2025 in 17 energieintensiven Sektoren, darunter Stahlerzeugung, Flachglas und Zement.
  • Die chinesische Regierung legt zu diesem Zweck zwei Richtwerte für die Energieeffizienz in jedem Sektor fest. Die obere Stufe orientiert sich dabei an internationalen Energieeffizienzniveaus, während die untere Stufe das Mindestniveau darstellt, das von jedem Unternehmen in China erreicht werden muss.
  • 16 der 17 Sektoren (mit Ausnahme von Erdölraffinerien) haben sich zum Ziel gesetzt, bis 2025 alle Produktionskapazitäten mit einer Energieeffizienz unterhalb der untersten Stufe zu beseitigen und 20 bis 50 Prozent der Kapazitäten auf das fortgeschrittene Energieeffizienzniveau zu heben.
  • Es ist das erste Mal, dass sich die Führung in Peking der Frage der Energieeffizienz in den Produktionssektoren systematisch annähert und klare Zielvorgaben festlegt. China möchte den Kohlenstoffausstoß bis 2030 senken und einen Energiemix schaffen, der sich vorwiegend aus erneuerbaren Energien zusammensetzt.
  • Allerdings wurden die Richtwerte für die Energieeffizienz in einigen Sektoren, zum Beispiel bei der Stahlerzeugung, durch die kürzlich veröffentlichten Richtlinien nicht verändert und sind seit 2013 sogar unverändert geblieben. Dies zeigt die mitunter nur langsamen Fortschritte bei der Verbesserung der Energieeffizienz. Auch die künftige Umsetzung wird wahrscheinlich durch gegenläufige politische Entscheidungen wie kurzfristiges Wirtschaftswachstum und Sicherheit von Lieferketten erschwert werden.
  • Dennoch bieten Chinas Ambitionen zur Steigerung der Energieeffizienz, welche die Kohlenstoffbelastung vieler Zwischenprodukte reduzieren soll, ausländischen Unternehmen die Möglichkeit, den CO2-Fußabdruck ihrer Lieferketten in China zu verkleinern.

Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.

  • Erneuerbare Energien
  • Handel
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  • NDRC

China.Table Redaktion

CHINA.TABLE REDAKTION

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    • Russland und Chinas Pakt für Öl und Gas
    • China importiert weniger Kohle aus Russland
    • Chinesischer Kohle- und Gasverbrauch 2021 gestiegen
    • Kriegsfolgen: Peking sorgt sich um Energie- und Rohstoff-Versorgung
    • Tesla erweitert Werk in Shanghai
    • Sinolytics.Radar: Steigerung der Energieeffizienz
    Liebe Leserin, lieber Leser,

    Putins Krieg in der Ukraine wirbelt auch die deutsche Energieversorgung durcheinander. Gut 50 Prozent der deutschen Gasimporte stammen aus Russland. Mit dieser Abhängigkeit soll bald Schluss sein. Die Bundesregierung plant den schnellen Ausbau der Wind- und Solarenergie. Sonnenenergie “fällt” zwar sprichwörtlich einfach vom Himmel – doch bei der Umwandlung in Strom sind Deutschland und die EU von China abhängig. Die Volksrepublik dominiert die komplette Photovoltaik-Lieferkette: vom Ausgangsstoff Polysilizium, über Solar-Zellen bis hin zu Modulen. Die EU warnt deswegen: Bei Knappheiten könnte China zuerst den einheimischen Markt beliefern.

    Europas künftige Zurückhaltung bei Gaskäufen könnte China nutzen. Die Volksrepublik will weg von der Kohle und übergangsweise wird Gas eine wichtige Rolle spielen. Russland und China haben schon vor dem russischen Überfall auf die Ukraine wichtige Energie-Deals abgeschlossen. Doch noch gibt es keine direkte Verbindung von den westlicheren Gasfeldern Russlands nach China. Planungen zum Bau einer Pipeline stockten zuletzt, wie Frank Sieren schreibt.

    Wenig erfreuliche Nachrichten kommen auch aus dem chinesischen Statistikamt. Im letzten Jahr stieg der Verbrauch von Kohle, Gas und Erdöl teils stark an. Auch die CO2-Emissionen Chinas stiegen weiter – und das trotz der Stromkrise aus dem Herbst.

    Viele neue Erkenntnisse!

    Ihr
    Nico Beckert
    Bild von Nico  Beckert

    Analyse

    Energiewende: Von der russischen in die chinesische Abhängigkeit

    Der EU und Deutschland drohen Abhängigkeit von der Solar-Industrie Chinas in der Energiewende.
    Made in China – die Volksrepublik dominiert den Solar-Sektor

    Jahrzehntelang war Russland ein Garant für die deutsche Energieversorgung. Damit könnte bald Schluss sein. Auch als Reaktion auf den Überfall auf die Ukraine wollen die Bundesregierung und die EU die erneuerbaren Energien massiv ausbauen. In Reaktion auf Putins Krieg bezeichnete Finanzminister Christian Lindner die Erneuerbaren im Bundestag sogar als Freiheitsenergien. Doch die Solar-Industrie wird von China dominiert. Schlittern Deutschland und die EU von einer Abhängigkeit in die nächste? Und wie stark werden die Preise für Solar-Module steigen, wenn zwei so große Wirtschaftsräume wie die EU und China gleichzeitig die Solarkraft ausbauen?

    Von der Gas-Abhängigkeit in die Solar-Abhängigkeit?

    Der russische Einmarsch in die Ukraine zeigt auf, wie gefährlich die Gas-Abhängigkeit ist. Deswegen will die Bundesregierung den Ausbau der Erneuerbaren jetzt noch schneller vorantreiben. Laut der nächsten Ökostrom-Novelle sollen die erneuerbaren Energien den Strombedarf schon bis 2035nahezu vollständig” decken. Die Solarenergie spielt dabei eine wichtige Rolle. Bis 2030 soll sie 200 Gigawatt Leistung bringen – eine Vervierfachung des derzeitigen Werts.

    Auch die EU wird demnächst eine neue Energiestrategie vorlegen. Laut Insidern sollen bis 2030 40 Prozent weniger fossile Brennstoffe verbraucht und die Erneuerbaren schneller ausgebaut werden. Zudem sollen weitere Investitionen in die Erneuerbaren mobilisiert werden. Für den Juni wird eine EU-Strategie zum beschleunigten Ausbau der Solarenergie angekündigt.

    Doch beim Ausbau der Solar-Energie drohen die EU und Deutschland noch abhängiger von China zu werden. Denn die komplette Solar-Lieferkette wird von der Volksrepublik dominiert. Weltweit stammen drei von vier Solarmodulen und 83 Prozent der Solarzellen aus China. Beim Ausgangsstoff Polysilizium dominiert das Land 77 Prozent des Weltmarktes. Die EU-Kommission warnte kürzlich vor einer zu großen Abhängigkeit. EU-Staaten produzieren nur 0,4 Prozent der weltweit hergestellten Solarzellen und nur zwei bis drei Prozent der Module.

    Anteil chinesischer Unternehmen an weltweiter Produktion von Solaranlagen - droht der EU die Abhängigkeit?

    Die chinesische Dominanz bereitet der EU große Sorge. Lieferungen aus China machen demnach 63 Prozent der europäischen Photovoltaik-Importe aus. Die Solarbranche könnte in eine Situation geraten, in der es nicht mehr möglich ist, auf andere Anbieter auszuweichen, so die EU. Die Kommission warnt vor einer “strategischen Abhängigkeit, die wiederum den künftigen Einsatz von Solartechnologien in der EU behindern könnte”, wie aus einem aktuellen Bericht hervorgeht. Die EU befürchtet, dass China bei Knappheiten nur noch den lokalen Markt bedienen könnte. “Die chinesischen Behörden verfügen über Instrumente, mit denen sie den heimischen Markt bevorzugt beliefern können, selbst wenn keine formellen Ausfuhrbeschränkungen bestehen”, so die Einschätzung der EU-Kommission.

    China hat die meisten Fabriken für Solar-Module: Damit droht der EU eine weitere Abhängigkeit in der Energiepolitik

    Schon heute scheint sich die Abhängigkeit von China negativ auf den Solar-Ausbau auszuwirken. “Länderspezifische Ereignisse in China, wie Fabrikschließungen aufgrund von Unfällen und andere Unterbrechungen der Lieferkette” haben der EU-Kommission zufolge “schwerwiegende Auswirkungen auf die Einfuhr und den Einsatz von Solarmodulen in der EU”. Diese Probleme und der Preisanstieg bei Rohstoffen und Energie sowie im Transport und Logistikbereich seien Ursache dafür, dass 20-25 Prozent der geplanten Solarprojekte in der EU im Jahr 2021 entweder verschoben oder ganz gestrichen wurden.

    Die EU will daher die Abhängigkeit von China verringern. Europäische Hersteller wollen bis 2025 die jährliche Produktion in allen Bereichen der Lieferkette – vom Ausgangsstoff Polysilizium über Wafer und Solarzellen bis hin zu den Modulen – auf 20 Gigawatt erhöhen. Bei den großen Ausbauzielen der EU und Deutschlands ist das allerdings nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Und die EU beklagt, dass die Industrie das 20-Gigawatt-Ziel verfehlt. Einzig beim Polysilizium könnte es erreicht werden, wie Industriedaten zeigen.

    Die EU-Kommission schlägt vor, dass die Mitgliedsstaaten die Genehmigungsprozesse bei der Installation neuer Solarparks vereinfachen und beschleunigen sollten. Das würde den europäischen Herstellern von Solaranlagen “mehr Sicherheit bei der Ausweitung ihrer Produktionskapazitäten bieten”, so die Kommission. Zudem könnten die Staaten die Industrie finanziell unterstützen. International will die EU für ein “level playing field” eintreten. Konkret bedeutet das, dass Subventionen anderer Staaten den internationalen Markt für Solar-Produkte nicht verzerren dürfen.

    Bei Solaranlagen droht keine Preisexplosion

    Die Ausbauziele für Solarkraft in Europa könnten eine Preisexplosion vermuten lassen. Zumal China auch ambitionierte Ausbauziele hat. Die Volksrepublik wird allein im laufenden Jahr wahrscheinlich mehr als 100 Gigawatt an neuer Photovoltaik-Leistung installieren – fast die Hälfte des für dieses Jahr global prognostizierten Zubaus. In der Volksrepublik sind die Kosten zur Errichtung von Solarparks im letzten Jahr erstmals seit 15 Jahren wieder gestiegen. Doch der Preisanstieg ist laut Branchenexperten nur von kurzer Dauer. Denn Ursache ist ein hoher Polysilizium-Preis. China hat jedoch die Produktion des Ausgangsstoffs für Solaranlagen massiv ausgeweitet (China.Table berichtete).

    Experten erwarten daher keine Knappheit. Im Gegenteil. “Die im Bau befindlichen und angekündigten neuen Produktionskapazitäten in China sind so massiv, dass es aller Voraussicht nach spätestens ab 2024 ein Polysilizium-Überangebot geben wird“, sagt Johannes Bernreuter, Polysilizium-Experte von der Beratungsfirma Bernreuter Research. Trotz der steigenden Nachfrage werden die Preise für Solarmodule und -anlagen Bernreuter zufolge bald wieder sinken.

    Dem Branchenkenner zufolge bleibt es auch abzuwarten, ob die Bemühungen der EU, der USA und Indiens, sich unabhängiger von China zu machen, Erfolg haben werden. “Einfach wird es sicher nicht”, so Bernreuters. Kurzfristig ist das Ziel kaum zu erreichen. Auch die Expert:innen von BloombergNEF schreiben, dass es viel Zeit brauche, bis neue “Solar-Fabriken” außerhalb Chinas eine nennenswerte Produktionsgröße erreichen: “Die Hersteller werden wahrscheinlich vorsichtig sein, in einen überversorgten Markt zu expandieren, wenn keine solide und garantierte Nachfrage nach Solarprodukten zu Premiumpreisen besteht”.

    • Energie
    • EU
    • Klima
    • Solar

    Der ewige Kampf um Öl und Gas

    Das Treffen des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit Chinas Staatschef Xi Jinping zur Eröffnung der Olympischen Winterspiele in Peking wirkte demonstrativ wie ein geopolitischer Schulterschluss. Doch die Begegnung hatte auch eine enorme energiepolitische Bedeutung. Putin und Xi unterschrieben eine Vereinbarung über Gas- und Öllieferungen von Russland nach China im Wert von 117 Milliarden US-Dollar.

    Fast noch wichtiger: Für die Gaslieferungen soll eine neue Pipeline namens Power of Sibiria 2 gebaut werden. Die Leitung soll in den Gasfeldern Bovanenkovo und Kharasavey der nordsibirischen Halbinsel Jamal beginnen, von wo auch Europa versorgt wird. Es wäre das erste Mal, dass Europa und China aus denselben Gasfeldern beliefert würden. Das verändert die geopolitische Landschaft, noch bevor die Röhre überhaupt gebaut wird. Bislang bezieht China russisches Gas durch die Pipeline Power of Sibiria 1, die in anderen Gasfeldern startet.

    Dabei ist das Projekt keineswegs neu. Schon 2014 hatten das russische Förderunternehmen Gazprom und Chinas staatlicher Rohstoffkonzern CNPC den Rahmenvertrag für die Pipeline unterzeichnet. Doch das Projekt stagnierte. Es gab keine Einigung über Preise und die Infrastrukturausgaben. Doch das ist nun anders. Chinas Hunger nach Gas ist seither deutlich gestiegen, und der Bau der Pipeline wird endgültig konkret.

    Die Route wurde aus politischen Gründen auf beiden Seiten geändert. Statt über das Altai-Gebirge nach Xinjiang soll sie nun diagonal durch Russland am sibirischen Baikalsee vorbei und durch die Mongolei verlaufen, auch wenn das teurer ist.

    USA und Russland: Interessenpolitik um Rohstoffe

    Russland verfügt über die größten Gasreserven weltweit, ist der größte Gasexporteur und hat zudem die achtgrößten Ölreserven. Putin wird durch die neuen Rohstoffgeschäfte mit China schrittweise unabhängiger von Europa. Damit hat Peking – auch wenn es nach eigenen Aussagen ausdrücklich keinen Krieg um die Ukraine will – indirekt den Handlungsspielraum für Putin in der Ukraine geschaffen. Der beginnende Einmarsch russischer Truppen in der Ostukraine ließ den Ölpreis am Donnerstag an den asiatischen Börsen zum ersten Mal in sieben Jahren auf über 100 US-Dollar pro Fass steigen.

    Auch die USA wollen mehr Öl und Gas nach Europa verkaufen. Hinter Russland, Katar und Iran besitzen sie die viertgrößten Gasreserven. Beim Öl liegen sie immerhin noch auf Platz elf. Vor allem durch das in Deutschland wegen der dabei entstehenden Umweltschäden verbotene Fracking, das sogenannte Schiefergas, sind die USA wieder ein wichtiger Akteur im Gasgeschäft geworden. Russland ist ihr Mitbewerber. In dieser Gemengelage sind die Amerikaner weder an einer politischen noch wirtschaftlichen Annäherung Europas und Russlands interessiert, geschweige denn an einem Abnabelungsprozess Europas von den USA.

    Deutschland hat bislang auch keinen einzigen Terminal, der Schiffsladungen mit Flüssiggas (LNG) aus den USA oder Katar abfertigen könnte. Pläne für LNG-Anlagen in Stade und Brunsbüttel liegen zwar seit Jahren auf dem Tisch, doch umgesetzt wurden sie bislang nicht. Nun werden die Pläne für die Anlage in Stade nach einem Bericht der Tagesschau zwar konkreter. Allerdings wird das Genehmigungsverfahren wohl mindestens ein Jahr dauern.

    Gaspoker: Geschwächte Position Deutschlands und der EU

    Bundeskanzler Olaf Scholz hat einen Kompromiss entwickelt, um russisches und US-amerikanisches Gas zu bekommen. Er wollte den Bau von LNG-Terminals mit bis zu einer Milliarde Euro Steuergeld fördern, sofern die USA im Gegenzug ihren Widerstand gegen die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 aufgeben. Wegen der russischen Invasion der Ukraine hat Deutschland die Lizenzierung von Nord Stream 2 inzwischen aber ohnehin gestoppt.

    Zudem hatte Scholz die Rolle Chinas unterschätzt. Peking hat es Putin durch die vereinbarten Gaslieferungen an Russland ermöglicht, den Westen zu provozieren. Damit ist die komfortable Position Deutschlands, selbst entscheiden zu können, von wem man wie viel Gas kauft, erst einmal dahin. Peking hat also groteskerweise indirekt Washington dabei geholfen, seine Interessen in Europa durchzusetzen – und gleichzeitig die Position Deutschlands und der EU geschwächt.

    Für die US-Amerikaner ist es mit dem von Putin angezettelten Krieg jedenfalls viel einfacher, einen Trend bei der Gasversorgung zu verstärken: Bereits 2021 haben die USA zum ersten Mal mehr Gas an die EU verkauft als Russland. Während die EU versucht hat, sich mit den USA ein zweites Standbein aufzubauen, um die Abhängigkeit von Russland zu verringern, hat sich Putin eben den zweiten großen Kunden China aufgebaut, um nicht zu abhängig von den Europäern zu sein.

    China steht unter Handlungsdruck

    Derzeit neigt sich das Liefergewicht allerdings noch deutlich in Richtung EU. Moskau liefert 30 Prozent seines Gases nach Europa, aber bisher nur sieben Prozent nach China. Doch China möchte mehr russisches Gas, um seine Abhängigkeit von Gaslieferungen geopolitischer Rivalen zu verringern (China.Table berichtete). Russische Öl- und Gaslieferungen müssen nicht durch Drittländer oder internationale Schifffahrtswege. Dass die Power of Siberia 2 durch die unproblematische Mongolei verlaufen soll, kann Peking verschmerzen.

    Der Gasbedarf steigt auch, weil Peking die Stromerzeugung von Kohle so weit wie möglich auf Gas umstellen will, um seine Klimaziele zu erreichen. Die Beratungsfirma McKinsey geht deshalb davon aus, dass China 2035 doppelt so viel Gas braucht wie derzeit. 2040 soll der Gasverbrauch nach Planungen des chinesischen Energiekonzerns Sinopec vom September 2021 gar auf 620 bcm (Milliarden Kubikmeter) steigen und bis 2050 das Öl überholen. Zum Vergleich: Europa hat im vergangenen Jahr 541 bcm Gas verbraucht.

    Peking möchte unabhängige Ukraine

    Das alles weiß Putin. Deswegen kann sich eben mit Europa anlegen, auch wenn die Chinesen ihm Grenzen setzen. Peking möchte, dass die Ukraine unabhängig bleibt. Sie soll weder ein Vasall von Moskau werden, noch in die Einflusssphäre der Amerikaner geraten. Denn die Ukraine ist neben den USA einer der wichtigsten Getreidelieferanten und versorgt Peking mit zentralen Rüstungsgütern. Sollte Putin diesen Wunsch nun missachten – was noch nicht klar ist – hätte er sich global fast komplett isoliert.

    Insgesamt wollten also sowohl Washington als auch Moskau aus unterschiedlichen Interessen, dass der Konflikt um die Ukraine nicht gelöst wird. Deshalb hat das Minsker Abkommen vom ersten Tag seiner Unterzeichnung nicht funktioniert. Der Westen hat die Ukraine nicht gezwungen, sich daranzuhalten. Moskau hat seine Separatisten nicht zurückgepfiffen. 

    Die USA wollten der EU zeigen, wie böse Putin ist. Putin hingegen will der EU demonstrieren, wie stark Russland ist. Dazwischen ist Europa nun eingeklemmt. Die EU muss es nun hinkriegen, dass die Waffen wieder schweigen. Wie, ist eine sehr schwierige Frage. Und Europa muss auch in diesem Gas- und Ölkonflikt, in dem China im Hintergrund auf eigene Rechnung spielt und die Position der EU geschwächt hat, wieder in die Vorderhand kommen. Und das bedeutet: Europa muss wieder die Wahl haben, wie viel Öl und Gas man wo kauft. Am späten Donnerstagabend billigten die Staats- und Regierungschefs der EU ein Sanktionspaket gegen Russland. Ausfuhrverbote für zum Beispiel russisches Erdgas waren nach Berichten der Deutschen Presse-Agentur zunächst jedoch nicht vorgesehen. Allerdings wird es demnach in EU-Kreisen für möglich gehalten, dass Russland selbst die Versorgung der EU mit Erdgas einstellt.

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    Chinas CO2-Emissionen steigen um vier Prozent

    Chinas CO2-Emissionen sind im vergangenen Jahr um vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Das geht aus neuen Daten der Nationalen Statistikbehörde hervor. Grund: Die Volksrepublik hat im letzten Jahr mehr Kohle, Öl und Gas verbraucht. Im Detail stieg:

    • der Kohleverbrauch um 4,6 Prozent,
    • der Erdölverbrauch um 4,1 Prozent,
    • der Gasverbrauch um 12,5 Prozent,
    • und der Stromverbrauch um 12,3 Prozent.

    Der Anstieg des Kohleverbrauchs ist der größte seit gut zehn Jahren, schreibt Reuters. Kohle trug im vergangenen Jahr 56 Prozent zum Gesamtenergieverbrauch bei und somit 0,9 Prozent weniger als im Jahr 2020. Die CO2-Emissionen pro Einheit Wirtschaftsleistung fielen um 3,8 Prozent im Vergleich zu 2020. Chinas Klimapläne (China.Table berichtete) sehen vor, dass der CO2-Ausstoß in Relation zur Wirtschaftsleistung bis 2030 im Vergleich zu 2005 um 65 Prozent abnehmen soll. Bis 2030 soll zudem der Höchststand bei den Treibhausgas-Emissionen erreicht worden sein – eine absolute Zielmarke hat sich Peking allerdings (noch) nicht gesetzt. nib

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    Kriegsfolgen: Peking sorgt sich um Versorgung

    Peking hat wichtige Regierungsbehörden angewiesen, die Energie- und Rohstoffversorgung auch während des russischen Kriegs gegen Ukraine sicherzustellen, wie Bloomberg berichtet. Staatliche Einkäufer sollen demnach mögliche Versorgungslücken bei Rohstoffen wie Öl und Gas, Eisenerz sowie Getreide, die durch den Krieg entstehen könnten, über die internationalen Märkte schließen. Die Ukraine ist ein wichtiger Getreide-Lieferant der Volksrepublik. Die Importe aus der Ukraine machen bei einigen Sorten gut fünf Prozent der chinesischen Produktion aus. Aus Russland bezieht China Öl, Gas und Kohle sowie Industrierohstoffe wie Nickel, Palladium und Aluminium.

    Die Sicherstellung der Versorgung hat für China hohe Priorität. Peking ist besorgt über die Auswirkungen, die der Anstieg der weltweiten Rohstoffpreise auf die chinesische Wirtschaft haben wird, gibt Bloomberg Personen wieder, die mit den Vorgängen vertraut sind. Maßnahmen zur Stützung des chinesischen Wachstums könnten durch den kriegsbedingten Anstieg der Rohstoffpreise erschwert werden. Es wird erwartet, dass Peking zum Nationalen Volkskongress am Wochenende weitere Konjunkturmaßnahmen ankündigt.

    Chinesische Kraftwerke und Stahlhersteller suchen nach Bloomberg-Informationen derzeit nach Alternativen zu russischer Kohle, nachdem China die Importe aus Russland kurzfristig eingeschränkt hat (China.Table berichtete). Trotz dieser Anweisungen, sich auf dem Weltmarkt nach Alternativen zu russischen Importen umzusehen, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Peking, der chinesisch-russische Handel werde trotz der westlichen Sanktionen gegen Moskau nicht gestört.

    Beim Thema Flüssiggas (LNG) verhandeln China, Indien und die EU, um Preissteigerungen für alle Beteiligten zu verhindern. Das geht aus einem neuen Entwurf für die Energie-Kommunikation der Kommission hervor, die nun für den 9. März terminiert ist. nib/ber

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    China drosselt Kohleimporte aus Russland

    China hat die Importe russischer Kohle zurückgefahren. Anlass seien wacklige Finanzierungen wegen westlicher Sanktionen. “Die meisten Banken haben nach den Swift-Sanktionen die Ausstellung von Handelskreditbriefen eingestellt”, sagte ein in China ansässiger Händler am Dienstag gegenüber Reuters. “Da fast alle Verträge auf Dollar lauten, haben wir keine andere Möglichkeit, die Zahlung zu leisten.”

    Die USA, die EU und ihre Verbündeten hatten am Wochenende russische Banken vom internationalen Zahlungssystem Swift abgeschnitten, über den der Großteil internationaler Finanzströme läuft. Einige chinesische Händler versuchen nun, die Lieferungen mit der chinesischen Landeswährung Renminbi zu bezahlen oder den Handel über das alternative chinesische Zahlungssystem Cips abzuwickeln.

    China hatte das Clearing- und Abwicklungssystem Cips (Chinas Cross-Border Interbank Payment System) bereits 2012 eingeführt, um die chinesische Währung stärker zu internationalisieren. Das System ist aber derzeit für die grenzüberschreitende Kommunikation noch weitgehend auf Swift angewiesen, schreibt das Handelsblatt.

    China ist der größte Kohleabnehmer Russlands. Im vergangenen Jahr importierte die Volksrepublik mehr als 50 Millionen Tonnen Kohle im Wert von 7,4 Milliarden Dollar aus dem Osten des Landes. Auf Russland entfielen damit rund 15 Prozent der Gesamteinfuhren Chinas, das damit nach Indonesien der zweitgrößte Lieferant war. Aufgrund der großen inländischen Kohlebestände und des bevorstehenden saisonalen Bedarfsrückgangs an Heizkohle können es sich die chinesischen Käufer jedoch leisten, die Importe vorerst auszusetzen.

    Die Kohlepreise von Exporteuren wie Indonesien, Australien und Südafrika sind in dieser Woche sprunghaft gestiegen. Am Montag wurde ein Rekordpreis von 274,50 Dollar pro Tonne erreicht, was einem Anstieg von 15 Prozent entspricht. ret/fpe

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    Tesla erweitert Werk in Shanghai

    Tesla reagiert auf die wachsende Nachfrage und plant eine Erweiterung der Produktion für Automobilteile in Shanghai. Das geht aus einem Dokument hervor, das der US-amerikanische Hersteller bei der Shanghaier Stadtverwaltung eingereicht hat, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. 

    Neben Werkshallen sollen Mitarbeiter hinzukommen. Schon im November hatte Tesla angekündigt, bis zu 1,2 Milliarden Yuan (170 Millionen Euro) in das Werk in Shanghai zu investieren. Das könnte etwa 4.000 neue Arbeitsplätze bedeuten. Genaue Zahlen waren in dem Dokument zur geplanten Erweiterung allerdings geschwärzt und auf Nachfrage bei Tesla nicht erhältlich.

    Das Werk in Shanghai ist seit 2019 in Betrieb. Es ist bisher auf eine jährliche Produktion von 500.000 Fahrzeugen der Reihen Model 3 und Model Y ausgelegt. Im vergangenen Jahr verließen 470.000 China-Teslas das Werk. Von diesen Fahrzeugen wurden 160.000 exportiert. Ein Großteil landet auf dem heimischen Markt. Die chinesische Produktion von Tesla machte 2021 damit knapp die Hälfte der Gesamtproduktion aus. In China dominieren einheimische Automarken wie BYD und Wuling. Tesla ist der einzige ausländische Hersteller in den Top 10 der meistverkauften E-Auto-Marken. jul

    • Autoindustrie

    Standpunkt

    Wie China die Energieeffizienz verbessern möchte

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    • Im Februar 2022 veröffentlichte die einflussreiche staatliche Kommission für Entwicklung und Reform (NDRC) zusammen mit drei anderen Ministerien einen Strategieplan zur Steigerung der Energieeffizienz bis 2025 in 17 energieintensiven Sektoren, darunter Stahlerzeugung, Flachglas und Zement.
    • Die chinesische Regierung legt zu diesem Zweck zwei Richtwerte für die Energieeffizienz in jedem Sektor fest. Die obere Stufe orientiert sich dabei an internationalen Energieeffizienzniveaus, während die untere Stufe das Mindestniveau darstellt, das von jedem Unternehmen in China erreicht werden muss.
    • 16 der 17 Sektoren (mit Ausnahme von Erdölraffinerien) haben sich zum Ziel gesetzt, bis 2025 alle Produktionskapazitäten mit einer Energieeffizienz unterhalb der untersten Stufe zu beseitigen und 20 bis 50 Prozent der Kapazitäten auf das fortgeschrittene Energieeffizienzniveau zu heben.
    • Es ist das erste Mal, dass sich die Führung in Peking der Frage der Energieeffizienz in den Produktionssektoren systematisch annähert und klare Zielvorgaben festlegt. China möchte den Kohlenstoffausstoß bis 2030 senken und einen Energiemix schaffen, der sich vorwiegend aus erneuerbaren Energien zusammensetzt.
    • Allerdings wurden die Richtwerte für die Energieeffizienz in einigen Sektoren, zum Beispiel bei der Stahlerzeugung, durch die kürzlich veröffentlichten Richtlinien nicht verändert und sind seit 2013 sogar unverändert geblieben. Dies zeigt die mitunter nur langsamen Fortschritte bei der Verbesserung der Energieeffizienz. Auch die künftige Umsetzung wird wahrscheinlich durch gegenläufige politische Entscheidungen wie kurzfristiges Wirtschaftswachstum und Sicherheit von Lieferketten erschwert werden.
    • Dennoch bieten Chinas Ambitionen zur Steigerung der Energieeffizienz, welche die Kohlenstoffbelastung vieler Zwischenprodukte reduzieren soll, ausländischen Unternehmen die Möglichkeit, den CO2-Fußabdruck ihrer Lieferketten in China zu verkleinern.

    Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.

    • Erneuerbare Energien
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    • NDRC

    China.Table Redaktion

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