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Kraftwerksstrategie: Reiches Pläne ähneln denen von Habeck stärker als angegeben

Reiches Pläne für Gaskraftwerke weisen mehr Übereinstimmungen mit Habecks Strategie auf, als sie zugibt. Unterschiede in Leistung und Kosten sind geringer dargestellt als behauptet.

20. Dezember 2025
Katherina Reiche auf einem Podium.
Katherina Reiche ist seit Mai Bundesministerin für Wirtschaft und Energie. (IMAGO / Mike Schmidt)

Die Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) erweckt den Eindruck, dass sie bei den neuen Gaskraftwerken völlig anders vorgeht als ihr Vorgänger. Tatsächlich liegen die Pläne gar nicht weit auseinander. So hatte die Ministerin im Podcast Table.Today vor einer Woche erklärt: „Robert Habeck ist angetreten in Brüssel mit einem Konzept, das hätte 60 Milliarden Euro gekostet“, und zwar „mit ganz geringen zugesagten Kapazitäten“, so Reiche: „Er war bei 2,5 Gigawatt Gaskraftwerken.“ Sie selbst plane dagegen eine Gaskraftwerksleistung von zwölf Gigawatt zu Gesamtkosten von „unter 15 Milliarden Euro“.

Die genannten Zahlen stehen allerdings in deutlichem Widerspruch zum Ampel-Entwurf für das Kraftwerkssicherheitsgesetz. In diesem Gesetzentwurf, der im Oktober 2024 vom Wirtschaftsministerium fertiggestellt worden war, aber wegen des Bruchs der Ampel-Koalition nicht mehr verabschiedet wurde, sind neue Gaskraftwerke mit einer Leistung von zehn Gigawatt vorgesehen – also viermal so viel wie von Reiche angegeben und nur unwesentlich weniger als in ihrer eigenen Planung. Die erwarteten Kosten werden dabei mit 14,6 Milliarden Euro angegeben – ein Viertel der von Reiche genannten Zahl und genauso hoch wie die Kosten, die sie für ihre eigenen Planungen erwartet.

Einen Unterschied gibt es vor allem bei der geplanten Umstellung der Kraftwerke auf Wasserstoff. In Habecks Planungen, die bereits mit der EU-Kommission abgestimmt waren, sollten fünf Gigawatt (GW) der vorgesehenen Leistung auf normale Gaskraftwerke entfallen, bei denen keine Umrüstung vorgesehen war. Weitere fünf GW sollten Wasserstoff-ready gebaut werden und spätestens nach acht Betriebsjahren auf Wasserstoff umgestellt werden. Reiches Pläne, für die es noch keine Genehmigung durch die EU gibt, sehen acht GW normale Gaskraftwerke vor – also drei GW mehr als bei Habeck; weitere vier GW sollen Wasserstoff-ready gebaut werden, wobei es zum vorgesehenen Umstellungstermin bisher keine Angaben gibt.

Einen Beleg für Reiches Angaben über Habecks Pläne lieferte das BMWE nicht. Eine Sprecherin teilte lediglich mit, die Angaben zu den Kosten und zur geplanten Gaskraftwerksleistung hätten sich „auf einen früheren Entwurf der Kraftwerksstrategie“ bezogen. Ein Dokument wurde auf Anfrage nicht zur Verfügung gestellt.

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Letzte Aktualisierung: 20. Dezember 2025