ThyssenKrupp-CEO Miguel Ángel López Borrego geht davon aus, dass in den USA auch trotz des Kurswechsels der Trump-Administration der Umbau hin zu einer klimaneutralen Gesellschaft weiter voranschreitet. „Die grüne Transformation ist nicht mehr eine Frage des ‚ob‘, sondern des ‚wie schnell‘. Auch wenn es temporär zu Verzögerungen kommt, ist der Übergang zu nachhaltigen Technologien unumkehrbar“, sagte López Borrego anlässlich der Messe CERAWeek im texanischen Houston dem CEO.Table.
Laut dem ThyssenKrupp-Chef bleibt die Energiepartnerschaft zwischen den USA, Deutschland und Europa auch in Zukunft belastbar. „Wir sind überzeugt, dass langfristige wirtschaftliche Beziehungen über einzelne Amtszeiten hinaus Bestand haben“, so López Borrego. „Die Stimmung war gut, wir führten viele Gespräche über den steigenden Energiebedarf“, sagte Siemens-Energy-Vorstand Tim Holt dem CEO.Table.
Nach Einschätzungen des stellvertretenden Hauptgeschäftsführers des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Holger Lösch, war allerdings erkennbar, dass US-Präsident Trump („drill, baby, drill“) auf fossile Energieträger setze. Die Umstellung auf eine nachhaltige Wirtschaft habe auf der Konferenz im Vergleich zu den Vorjahren eine weniger zentrale Rolle gespielt. Das bestätigte auch Philipp Steinberg, Abteilungsleiter Wirtschaftsstabilisierung, Energiesicherheit, Gas, Wasserstoffinfrastruktur im Bundeswirtschaftsministerium. „Der Klimaschutz tritt deutlich zurück, fossile Energien werden als Mittel gesehen, ‚amerikanische Energiedominanz‘ herbeizuführen und den wachsenden Energiebedarf zu decken. Erneuerbare, die 24 Prozent des US-Strommixes ausmachen, werden aber weiter eine Rolle spielen.“ Laut Lösch sei es für Unternehmen nicht ausgemacht, dass Trumps Motto „Green is dead“ Erfolg haben werde.
In Houston trafen sich mehr als 10.000 Vertreter der Energiebranche. Auf der Tagesordnung standen die Themen Energiepreise und Versorgungssicherheit sowie Regulierung und KI-Entwicklung. Kristián Kudela