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Erscheinungsdatum: 02. Mai 2025

Frauen sind bei deutschen Top 200 Unternehmen immer noch im Management unterrepräsentiert

Das Women Executives Barometer des DIW Berlin ist die derzeit umfassendste Analyse zum Anteil von Frauen in den Vorständen von über 500 Unternehmen in Deutschland. Ich habe diese Datenvisualisierung als meinen CEO.Pick der Woche gewählt, weil sie zeigt: Die Mehrheit der 200 größten Unternehmen hinkt bei diesem Thema alarmierend hinterher.

2024 verfügten 45 Prozent der DAX-40-Unternehmen über zwei oder mehr Frauen im Vorstand. Bei den Top 200 erreichten jedoch nur 19,6 Prozent diesen Richtwert – und bei 40,2 Prozent dieser Unternehmen ist gar keine Frau im Vorstand vertreten (siehe Grafik). Für CEOs ist das ein unmissverständliches Signal: Zentrale Entscheidungen werden weiterhin in homogenen Führungsteams getroffen, ohne die Vielfalt an Perspektiven, die heute für Innovation, Kundenverständnis und nachhaltiges Wachstum notwendig ist.

Hinzu kommt: Auch wenn viele Unternehmen öffentlich für Gleichstellung eintreten, zeigen unbewusste Verzerrungen und verankerte Denkmuster weiterhin Wirkung – nicht nur in Einstellungs- und Beförderungsprozessen, sondern entlang der gesamten Leadership Pipeline. Wer wettbewerbsfähig und glaubwürdig bleiben will, muss sicherstellen, dass Vielfalt am Entscheidungstisch vertreten ist – nicht als Pflichtübung unter dem Blick von Investoren, sondern als verinnerlichte Haltung, wenn es um Innovation, Risikomanagement und Wertschöpfung geht.

Qiao Zhan ist Program Director, Executive Education an der ESMT Berlin.

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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