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Erscheinungsdatum: 15. Februar 2025

Digitalisierung: „Deutschland braucht #Umsetzer“

Von Jacqueline Fechner

Von 9,6 auf 20,5 Milliarden Euro : So stark sind die staatlichen Digitalausgaben in den letzten vier Jahren gestiegen. Dennoch rangiert Deutschland in der EU bei digitalen Behörden nur auf Platz 21. Das zeigt: Wir investieren viel Geld in wenig Fortschritt. Denn Geld allein reicht nicht aus – es braucht den Mut zur Umsetzung.

Was fehlt, ist nicht die Technologie, sondern die Entschlossenheit, sie konsequent zu nutzen. Deutschland diskutiert, während andere Länder einfach machen. Deshalb haben wir von DXC pünktlich zur Wahl unsere Kampagne gestartet. Seit letzter Woche hängen im Berliner Regierungsviertel auf 90 digitalen Leinwänden unsere Botschaften: „ Deutschland braucht #Umsetzer.“ Denn dieses Land braucht keine weiteren Strategiepapiere, sondern Entscheiderinnen und Entscheider, #Umsetzerinnen und #Umsetzer, die digitale Lösungen jetzt realisieren.

Milliarden von Euro hat Deutschland in den letzten Jahren in die Verwaltungsdigitalisierung investiert – doch der Alltag zeigt: Noch immer müssen Originalunterschriften per Post verschickt werden, digitale Bürgerkonten sind nicht flächendeckend verfügbar.

Dabei können deutsche Behörden digital – wenn man sie nur lässt. Baden-Württemberg hat es mit unserer Unterstützung mit der E-Akte bewiesen. 183 Landesbehörden, 55.000 Nutzerinnen und Nutzer, drei Millionen gescannte Seiten pro Jahr. Kein Papierchaos mehr, keine verlorenen Dokumente, keine unnötigen Behördengänge. Während in anderen Bundesländern noch geprüft wird, ob Digitalisierung überhaupt möglich ist, läuft das System hier längst.

Auch in der Wirtschaft hält sich der Stillstand hartnäckig. 80 Prozent der Unternehmen mit über 20 Mitarbeitenden nutzen laut Branchenverband Bitkom weiterhin das Fax. Nur sieben Prozent treiben die Digitalisierung gezielt mit klaren Strategien voran, der Rest experimentiert oder wartet ab – und verliert damit wertvolle Zeit im globalen Wettbewerb.

Dabei gibt es viele positive Beispiele. Gemeinsam mit dem Netzbetreiber Bayernwerk haben wir einen digitalen Assistenten entwickelt, der Mitarbeitenden Sicherheits-Updates, technische Richtlinien und ihre nächsten Aufgaben übersichtlich bereitstellt. Kein langes Suchen, kein Papier – stattdessen klare Prozesse und effizientere Abläufe.

Doch Digitalisierung ist mehr als neue Tools. Es geht um automatisierte Prozesse, effiziente Abläufe, datengetriebenes Arbeiten. Zwar ist der Digitalisierungsindex der deutschen Wirtschaft zuletzt von 108,1 auf 113,6 Punkte gestiegen. Das ist ein Fortschritt, aber noch kein Durchbruch. Während große Unternehmen in digitale Technologien investieren, hinkt der Mittelstand hinterher. Besonders beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz zeigt sich das Defizit: Nur elf Prozent der KMUs nutzen KI. In Großunternehmen sind es bereits 35 Prozent.

Die Lösungen liegen längst auf dem Tisch: digitale Identitäten, automatisierte Verwaltungsprozesse, durchgängige Datennutzung. Länder wie Estland oder Dänemark machen es uns vor: 95 Prozent aller Behördengänge können dort online erledigt werden. Warum gibt es hierzulande kein zentrales digitales Bürger- und Servicekonto? Warum müssen Unternehmen für jeden Standort mit einer anderen Behörde verhandeln?

Jeder zweite Mittelständler fühlt sich von Bürokratie ausgebremst. Viele Unternehmen scheuen Investitionen in digitale Prozesse, weil regulatorische Unsicherheiten sie ausbremsen. Doch Nichtstun ist das größere Risiko. Wer heute nicht automatisiert, verliert morgen den Anschluss. Unternehmen brauchen schnellere Genehmigungen für digitale Technologien, verlässliche gesetzliche Rahmenbedingungen und gezielte Förderung für die digitale Transformation.

Es braucht mehr als Strategiedebatten, es braucht Entscheidungen. Weniger Pilotprojekte, mehr Umsetzung. Weniger Papierberge, mehr digitale Schnittstellen. Weniger Zögern, mehr Machen.

Deutschland hat die Technologie, das Wissen und die Mittel. Doch Fortschritt entsteht nicht durch weitere Diskussionen. Deutschland braucht Umsetzer. Und die Zeit zu handeln ist jetzt.

Jacqueline Fechner ist CEO Germany von DXC Technology. Das Unternehmen zählt zu den weltweit größten IT-Berater und IT-Dienstleister mit mehr als 130.000 Mitarbeiter in über 60 Ländern; davon arbeiten in Deutschland 1.800 Mitarbeiter.

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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