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Erscheinungsdatum: 09. Mai 2025

Chinas wirtschaftspolitischer Kurswechsel – Lippenbekenntnis oder echter Strukturwandel?

In seinem Standpunkt für China.Table analysiert Prof. Dr. Horst Löchel, Volkswirt und Co-Vorsitzender des Sino-German Centers an der Frankfurt School of Finance Management, den jüngsten wirtschaftspolitischen Kurswechsel der chinesischen Regierung hin zu mehr Binnennachfrage und privatem Konsum – und äußert Zweifel daran, wie ernst es Peking mit dieser Neuorientierung tatsächlich ist.

Das bislang gültige chinesische Wachstumsmodell, das auf staatlich gelenkten Großinvestitionen und Exportüberschüssen basiert, stoße zunehmend an seine Grenzen. Ökonomen warnen seit Jahren vor sinkenden Kapitalrenditen, einer zunehmenden Staatsverschuldung, strukturellen Überkapazitäten und einer zu großen Abhängigkeit von der globalen Konjunktur. Erst die konfrontative Handelspolitik der USA unter Donald Trump scheint nun jedoch den entscheidenden Impuls geliefert zu haben, um bei der chinesischen Führung ein Umdenken anzustoßen.

Trotzdem dominiere nach wie vor die industriepolitische Steuerung mit Fokus auf strategische Sektoren, resümiert Löchel. Ob China den dringend benötigten Wandel vollzieht, hänge dabei nicht nur vom innenpolitischen Willen ab, sondern auch vom weiteren Verlauf der Handelskonflikte mit den USA und dem Verhalten der EU. Horst Löchel

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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