KI-Agenten, autonome Software-Systeme, die auf künstlicher Intelligenz basieren und im Auftrag von Nutzern Aufgaben erledigen, sind für Unternehmen eine Jahrhundertchance. Das glaubt Alexander Wallner, Deutschland-Chef und CEO Zentraleuropa von der CRM-Plattform Salesforce. „Was ich aus Gesprächen mit Unternehmen höre: Alle beschäftigen sich gerade damit, einen Agentic Layer zu installieren“, betont Wallner im Interview mit Table.Briefings.
In der nahen Zukunft könnte man durch KI-Agenten Geschäftsmodelle komplett steuern. Laut Wallner werde es Unternehmen geben, die rein agent-basiert mit drei Mitarbeitenden funktionieren und ein Milliardengeschäft machen. Es sei auch nicht ausgeschlossen, dass einige der wertvollsten Unternehmen der Welt künftig nur noch zehn bis 20 Mitarbeitende haben.
Ein konkretes Beispiel ist das schwedische KI-Start-up Lovable, das erst 2023 gegründet wurde und in Rekordzeit eine Bewertung von 1,8 Milliarden Dollar erreicht hat. Das Unternehmen ermöglicht es Nutzern ohne Programmierkenntnisse, mithilfe von „Vibe-Coding“-Technologie funktionsfähige Apps und Websites zu erstellen, und konnte seinen wiederkehrenden Jahresumsatz binnen sieben Monaten auf 75 Millionen Dollar steigern – mit nicht einmal 50 Mitarbeitenden.
Um das in Deutschland zu erreichen, müsse sich die Haltung aber ändern. In den USA zählen schnelle Erfolge, hierzulande lege man an Technologie oft höhere Maßstäbe als an Menschen. Statt zu lange auf absolute Korrektheit zu prüfen, solle man sich an menschlichen Standards orientieren.
Im Austausch mit CEOs und der C-Level-Ebene sieht Wallner aktuell drei zentrale Themen für den Einsatz von KI-Agenten in Unternehmen:
Die Frage, wie man eine „Agentic Enterprise“ wird – also wie sich KI-Agenten in die Workforce integrieren lassen. Damit geht es längst nicht mehr nur um Technologie, sondern auch um tiefgreifende kulturelle Veränderungen.
Daten-Silos sind heute ein kritisches Geschäftsrisiko. Nur wer eine konsistente Datenbasis schafft, kann mit KI-Agenten echten Mehrwert generieren.
Kommunikation – hauptsächlich im B2C-Bereich – wird immer komplexer. Unternehmen müssen heute unterschiedliche Generationen über alle Kanäle hinweg erreichen – Personalisierung allein reicht nicht mehr.
Warum KI-Agenten kein Hype mehr sind, wo Unternehmen viel Zeit und Intelligenz investieren müssen und wie unsere Gesellschaft mit der Menge an „Upgrades“ und Informationen umgehen kann, lesen Sie im ausführlichen Interview.