Table.Briefing: Bildung

CDU fordert Start-up-Bildungsgipfel + Schulmanagement unter Omikron + Junger Bildungslobbyist im Porträt

  • CDU-Bildungspolitiker: Bildungs-Start-ups sollen in Omikron-Krise helfen
  • Bildungsforscher Huber: Zwischenfazit nach zwei Jahren Pandemie-Schulforschung
  • NRW verschläft Corona-Aufholprogramm
  • Scobee kooperiert mit Serverprogramm IServ
  • Mario Kart im Matheunterricht
  • 21 Jahre alt, Buchautor und Cheflobbyist: Dario Schramm im Porträt
  • Presseschau
  • Termine der Woche
Liebe Leserin, lieber Leser,

wir steuern ins dritte Pandemiejahr und die Schulen stehen erneut vor ungewissen Wochen. Da ist es ratsam, sich Rat zu holen: zum Beispiel bei Thomas Jarzombek, dem bildungspolitischen Sprecher der Unionsfraktion. Er rät den Bildungsministerien, sich so bald wie möglich mit den Bildungs-Start-ups zu einem Innovationsgipfel zu treffen. Hunderttausende Schüler sind momentan in Quarantäne und auf Distanzunterricht angewiesen. In dieser Notsituation könnten die digitalen Bildungsanbieter aushelfen. Im Interview erklärt der CDU-Politiker, was er sich von einem “hemdsärmeligen und pragmatischen” Innovationsgipfel erhofft.

Der Schulforscher Stephan Gerhard Huber gibt Tipps für gutes Schulmanagement in der Omikron-Krise. Er kennt die deutschsprachige Schullandschaft wie kein zweiter. Abgehängte Schüler müssten jetzt unbedingt erreicht werden. “Macht alles, was wach macht”, empfiehlt er Lehrerinnen und Lehrern, die hybrid oder in Distanz unterrichten. Wach macht auch: eine Runde Mario Kart im Matheunterricht. Wie man dadurch Stochastik lernt und wie ein 21-Jähriger als Lobbyist für digitale Bildung kämpft, lesen Sie außerdem im heutigen Briefing.

Eine erhellende Lektüre wünscht Ihnen

Ihr
Niklas Prenzel
Bild von Niklas  Prenzel

Analyse

Union fordert Start-up-Gipfel

Thomas Jarzombek fordert, dass Start-ups zum Bildungsgipfel eingeladen werden.
Thomas Jarzombek (CDU), Bildungspolitiker der Unionsfraktion im Bundestag.

Herr Jarzombek, eine Schule nach der anderen schickt ganze Klassen nach Hause oder schließt. Sollte man jetzt nicht besser konsequent die Schulen schließen?

Wir wollen alles tun, um flächendeckende Schulschulschließungen, zu vermeiden. Ich habe mich da vielfach und sehr deutlich geäußert. Dennoch: Wir haben jetzt wegen der vielen Infektionen an manchen Stellen eine Art Lern-Lockdown durch die Hintertür. In Berlin bspw. ist die Präsenzpflicht aufgehoben und hybrider Unterricht funktioniert generell gar nicht gut. Die Frage ist daher: Wie können wir dort, wo es notwendig ist, funktionierende Angebote für Distanzlernen machen?

Was schlagen Sie vor, um die pädagogische Omikron-Krise zu überwinden?

Wir haben in Deutschland eine Ressource, auf die wir endlich richtig zugreifen müssen: Es gibt viele innovative digitale Bildungsanbieter, insbesondere Start-ups, die sofort helfen könnten. Wir müssen Schüler und Lehrer jetzt unmittelbar unterstützen, unkompliziert und pragmatisch. 

Wie könnte man die Bildungs-Start-ups ins Spiel bringen?

Die Bildungsministerin sollte sich am besten schon in der nächsten Woche mit den großen Bildungs-Start-ups treffen und gemeinsam mit den Ländern herausfinden, was der Beitrag der Start-ups in dieser Krise sein kann. Eine Art Innovationsbildungsgipfel. Aber bitte nicht als großes Event, sondern als pragmatische und hemdsärmelige Lösung, um noch in diesem Frühjahr Unterstützung für die Schulen umzusetzen. Es geht darum, Angebote zu machen für Länder und Schulen. Sie sollen damit Möglichkeiten an die Hand bekommen, innovative Angebote zu nutzen und idealerweise auch eine Auswahl zu bekommen. Ich bin mir sicher, dass die digitalen Bildungsanbieter in dieser Notsituation ihren Teil beitragen.

Aber hat der Bund nicht schon viel Geld ausgegeben für Digitalpakt und Tablets!

Genau das ist ja die Basis, auf der die digitalen Bildungsinhalte überhaupt genutzt werden können. Die Geräte nutzen aber nichts ohne Bildungsinhalte. Ich sehe hier viel Engagement vor Ort, aber hier ist auch noch eine Menge Raum für innovative Inhalte. Hier müssen wir gemeinsam mit den Ländern arbeiten, denn ich bin überhaupt kein Freund davon, Dinge den Ländern vorgeben zu wollen.

Wäre das nicht eine Art Wirtschaftsförderung? Geht es nicht jetzt um die Kinder? 

Die Digitalisierung der Bildung ist kein Selbstzweck. Es geht um zwei zentrale pädagogische Ziele. Erstens: Wir können mit digitalen Tools Kinder und Schüler motivieren, insbesondere aus eher bildungsfernen Haushalten. Und zweitens: Wir können Schülern sehr individuelle Angebote machen. Nicht jeder Schüler muss die gleiche Menge Mathe lernen. Es gibt Schüler, die wollen mehr Mathe machen und andere, die brauchen mehr sprachliche Angebote. Das kann man mit digitalen Tools und Lernmanagementsystemen/Learning Analytics perfekt bedienen.

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    • Bildungspolitik
    • Coronavirus
    • Digitale Bildungsanbieter
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    • Start-ups
    • Unterricht

    Wie geht’s den Schulen, Herr Huber?

    Stephan Huber über Pandemiepolitik an Schulen
    Erwartet eine neue Bildungsbewegung: Schulforscher Stephan Huber.

    Sechste Stunde, Mathe, der Feueralarm schrillt: Die Schüler jubeln. Sie wissen, dass es Probealarm und die Schulstunde damit gelaufen ist. Mehr Ausnahmezustand haben die meisten Menschen in ihrer Schullaufbahn nicht erlebt – in einer Zeit vor Corona. In der Schweiz übten Schulen nach dem ersten Lockdown für eine weitere Gefahr. Dafür klingelte kein Feueralarm, sondern eine Mail erreichte die Teams-Postfächer der Schüler und Lehrer: Morgen wird digital unterrichtet. Tageweise schickten einige Schweizer Schulen ihre Schüler nach Hause. Nicht aus epidemiologischen Gründen, sondern um den Ernstfall, schnelle Schulschließungen, zu üben

    Huber: Mindeststandards für die digitale Schule

    Davon berichtet Professor Stephan Gerhard Huber, deutscher Bildungswissenschaftler an der Pädagogischen Hochschule Zug, im Gespräch mit Bildung.Table. In der Schweiz sei man gut auf Distanzunterricht vorbereitet. Seit März 2020 erhebt der Forscher im Rahmen des Schul-Barometers mit seinem Team Daten über “COVID-19 und aktuelle Herausforderungen in Schule und Bildung”. Dafür haben sie mehrere tausend Lehrkräfte, Eltern und Schüler in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt. Auch wurden verschiedene internationale Reviews durchgeführt. Es ist der wohl umfassendste Überblick über die deutschsprachige Schullandschaft nach zwei Jahren Pandemie. 

    Alle Akteure seien mittlerweile erschöpft, besonders vom Auf-Sicht-Fahren, das zeigen seine Daten. “Die Schüler sind frustriert und haben keinen Bock mehr.” Was sich auch zeige: Fast durchweg hat die Qualität des Unterrichts und der Beziehungen zwischen Schülern und Lehrkräften abgenommen, wenn Schulen geschlossen wurden und in Distanzunterricht wechselten.

    Für die derzeitige Lage, in der Schulen von Tag zu Tag neu planen müssen, fordert Huber klare und machbare Vorgaben der Politik. Schulleitungen bräuchten Orientierung – und gleichzeitig Gestaltungsfreiräume. Schulen unterscheiden sich, haben unterschiedliche Bedingungen, Situationen und Qualitäten. Sie wüssten, welche Möglichkeiten sie mit ihren Ressourcen haben. Schulen sollten für sich im Kollegium zu klaren Vereinbarungen kommen: Regelstandards formulieren, wie es in den meisten Fällen laufen sollte, und sich auf Mindeststandards einigen. Das heiße zum Beispiel auch, dass sich Schulen, Kommunen oder gar Länder auf bestimmte Technologien einigen: “Damit es nicht mehr jeder irgendwie macht und Schulen besser auf Distanzunterricht vorbereitet sind.” 

    Schulen müssen Prioritäten setzen

    In den vergangenen zwei Jahren hätten Schulämter, Schulleitungen und Lehrerkollegien an manchen Orten intensiver an Konzepten arbeiten können. Dort, wo für den Ernstfall verschiedene Pläne erarbeitet wurden (siehe Schweiz), könne die derzeitige Situation besser gemeistert werden. Huber, der Schulleitungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz qualifiziert, gibt ihnen stets einen Management-Tipp mit auf den Weg, der auch jetzt wichtig sei: Prioritäten setzen. “Das Richtige richtig machen – das heißt zu überlegen, was pädagogisch wichtig ist und das fokussiert zu machen.” Was das ist, sei von Schule zu Schule unterschiedlich. 

    Eine Priorität, die fast überall gelte: Kommt es zu Distanzunterricht, müssten diejenigen Schüler identifiziert werden, die besonders viel Unterstützung benötigen. Ein Drittel der Schüler sei mit den Schulschließungen sehr gut zurechtgekommen. Ein weiteres Drittel aber habe kaum oder gar nicht am Unterricht teilgenommen, weil ihnen Schlüsselkompetenzen wie Selbstregulation oder Selbstorganisiertheit fehlen. Daher müsse man alles dafür tun, diese Schüler zu erreichen. Lehrkräfte können ihren Unterricht differenzieren und sich besonders um die Schüler kümmern, die mehr Lernbegleitung und Unterstützung brauchen. 

    Ein Drittel der Lehrkräfte bremst bei digitaler Bildung

    Die politische Debatte sei momentan sehr fokussiert auf das Nachholen von Lernstoff. Nach bald zwei Jahren Ausnahmezustand müsste – neben der Wissensvermittlung – jedoch eine ganzheitliche Bildung und Förderung der Kinder und Jugendlichen stärker in den Blick rücken. Auch im Distanzunterricht sei es häufig stark um die Vermittlung kognitiver Fähigkeiten gegangen. Jetzt, im dritten Pandemiejahr, müsse im Distanzunterricht noch mehr “Aktivität und Freude” gefördert werden. “Alles machen, was wach macht, damit Schüler aktiviert und dabei sind.” Das sei jetzt wichtig, gerade um die Schüler zu erreichen, die über “wenig Selbstregulation” verfügen.

    Huber spricht sich gegen ein “Primat der Technik” aus. Die Digitalisierung müsse pädagogisch genutzt werden. Jedes Tool kann etwas. Aber jede Lehrkraft muss sich fragen: Was will ich damit erreichen? Seine empirischen Daten zeigen, dass sich viele Lehrerkollegien in drei Parteien teilen: Ein Drittel tritt digitalem Unterricht indifferent gegenüber, ein weiteres lehnt die Digitalisierung ab und fragt sich “Wann ist der Spuk endlich vorbei?”. Und ein Drittel ist innovativ und aufgeschlossen und sieht die zweijährige Dauerkrise als Chance und Aufbruch; hin zu einem Lernen mit Technologie, das individuell und interaktiv ist, und einem Lernen über Technologie (z.B. Funktionsweise der Sozialen Medien oder von Fake News).

    Bildung 5.0: eine neue Bildungsbewegung

    Huber geht so weit, eine neue Bildungsbewegung auszumachen, die vor kaum einer Instanz Halt macht und die die Pandemie als Innovationsmotor sieht. “Viele Schulen befinden sich gerade im Stadium Bildung 4.0: Lehren mit digitalen Tools.” Manche Schulen seien schon bei Bildung 5.0 angekommen: Digitalität im Dienst einer ganzheitlichen Bildung. Sie würde “den Ansprüchen einer globalisierten und diversifizierten Welt und der Erziehung zur kritischen Mündigkeit hoffentlich ein wenig gerechter werden.” Hubers Fazit: “Man muss großen Respekt davor haben, was in den Schulen alles geleistet wird. Aber es gibt auch noch Verbesserungspotenzial“, sagt er. 

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      News

      NRW-Aufholprogramm läuft schleppend an

      Im Juni 2021 hat Nordrhein-Westfalen ein 430 Millionen Euro schweres Corona-Aufholprogramm angekündigt. “Ankommen und Aufholen” soll Lernrückstände ausgleichen. Doch die Umsetzung stockt, wie der WDR berichtet. Rund 50 Mio. sollen in Bildungsgutscheine fließen, die bei privaten Nachhilfeinstituten eingelöst werden können. Nur ein Drittel der Kommunen habe die Bildungsgutscheine bisher ausgegeben. Lediglich eine Kommune geht davon aus, dass Gutscheine bereits verwendet worden seien. Der WDR hatte alle Kommunen des Bundeslandes angefragt und von etwa der Hälfte Rückmeldung erhalten.

      Gegenüber Bildung.Table konnte der Projektträger, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, keine Zahlen eingelöster oder ausgegebener Bildungsgutscheine nennen. Die Bilanz sei “sehr schade”, sagte die nordrhein-westfälische Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP) dem WDR. “Das wundert mich. Ich nehme das zum Anlass, tatsächlich hier auch dann nochmal nachzuhaken, weil das ist ja nicht mein Anspruch.” 

      Der Nachhilfeanbieter Studienkreis darf seit Dezember in 245 Niederlassungen die Bildungsgutscheine einlösen und könnte damit etwa ein Viertel des Nachhilfe-Aktionsprogramms stemmen. Andreas Durth, beim Studienkreis für Pädagogik, digitale Bildung und IT verantwortlich, zeigte sich enttäuscht: “Je komplizierter der Antragsprozess für alle Beteiligten, besonders für Eltern, ist, desto schlechter läuft ein Programm.” Er kritisiert, dass in NRW die Schulen entscheiden, wer einen Bildungsgutschein bekommt, und sagt, wie es besser ginge: In Mecklenburg-Vorpommern hat jeder Schüler Anspruch auf zusätzliche Lernförderung. “Die Schüler können schon seit Sommer 2020 einen Antrag an eine zentrale Adresse schicken – und bekommen einen Bildungsgutschein.” npr

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        • Coronavirus
        • Software

        Scobees funktioniert als IServ-Modul

        Das Lernmanagementsystem (LMS) Scobees kann nun mit dem Schulserver IServ verknüpft werden. Das gaben die Kölner “Lernbegleiter” von Scobees am 24. Januar bekannt. Schulen mit IServ-Schulserver können Scobee nach dem Erwerb einer Lizenz als Modul in ihre bestehende Infrastruktur einbauen. Für Nutzende bedeutet das vor allem mehr Komfort, da keine neuen Accounts notwendig sind.

        Mehr als 5.000 Schulen in Deutschland nutzen IServ. Mit der Software können Schulen Webserver, Mailserver, Foren und viele weitere Funktionen einrichten. Diese werden in Form von Modulen integriert – so wie nun auch Scobees. Das LMS ermöglicht Schüler:innen eigenverantwortliches Lernen: Sie können Arbeitsaufträge in verschiedenen Fächern frei wählen und bekommen Hilfestellungen auch abseits des Lerninhalts, beispielsweise beim Organisieren. Lehrer:innen erhalten Rückmeldung über die Lernentwicklung ihrer Schüler:innen und können sie entsprechend begleiten.  

        Die Integration von LMS in Schulserver bedeutet für die Schulen weniger administrativen und technischen Aufwand. “Scobees ist ein eindrucksvoller Beleg dafür, was ein deutsches Start-up im Bereich der Schuldigitalisierung mithilfe innovativer Ideen und in enger Zusammenarbeit mit den Schulen zu leisten imstande ist”, so Jörg Ludwig, Gründer und Geschäftsführer von IServ. Weitere Details der Kooperation geben Scobees und IServ am 4. Februar in einem Online-Forum bekannt. Enno Eidens

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          Modellprojekt bringt Videospiele in den Unterricht

          Die staatliche geförderte Initiative Games machen Schule will herausfinden, wie Videospiele im Unterricht eingesetzt werden können. Über 400 Berliner Achtklässler haben bei einem Modellprojekt in den Fächern Englisch, Deutsch, Geschichte und Mathematik mitgemacht. Nun veröffentlichen die Projektorganisatoren von der Stiftung Digitale Spielekultur erste Ergebnisse aus einer abschließenden freiwilligen Online-Befragung. Lehrer und Schüler sind größtenteils zufrieden, doch die Technik wollte nicht immer mitspielen. 

          71 Prozent der Lehrkräfte sagen, dass ihre Schüler:innen motiviert mitgemacht hätten. Sonst eher passive Jugendliche hätten sich vereinzelt stärker eingebracht. Über 85 Prozent der Lehrkräfte finden, dass Videospiele Teil der Lehramtsausbildung sein sollen. Die befragten Schüler:innen fanden den Unterricht mit Spielen interessanter als sonst und wünschen sich mehr davon im Unterricht. Die Hälfte sagt zudem, dass sie mit den Spielen etwas Neues in dem jeweiligen Fach gelernt haben.  

          Kein durchweg gutes Feedback bekommt die technische Ausstattung einiger Schulen. “Sechs der zehn teilnehmenden Schulen mussten mit zusätzlicher Hardware wie Tablets oder mobilen Internetroutern ausgestattet werden”, berichtet die Stiftung Digitale Spielekultur. Weitere Probleme hätten datenschutz- und förderrechtliche Vorgaben sowie fehlendes IT-Personal an den Schulen bereitet.

          Jan Boelmann und Lisa König vom Zentrum für didaktische Computerspielforschung haben die Unterrichtseinheiten entwickelt. Medienpädagog:innen begleiteten die Unterrichtseinheiten. Im Matheunterricht spielten die Berliner Schüler:innen acht Schulstunden lang Mario Kart Tour – eine iOS-Variante des bekannten Rennspiels. Thema: Wahrscheinlichkeit und Statistik. Teil des Spiels sind die sogenannten Item-Boxen, die Vor- oder Nachteile verschaffen. Das Spiel verteilt die Gegenstände nicht zufällig. Die Schüler:innen haben die Wahrscheinlichkeit für den Inhalt der Kisten abhängig von der Platzierung errechnet – und somit Stochastik gelernt. Eine Übersicht aller eingesetzten Spiele und der didaktischen Konzepte zeigt das Projekt-PDF von Games machen SchuleEnno Eidens

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            Makerspace

            Dario Schramm – vom Schülersprecher zum Kommunikationsmanager

            Auf dem Foto sieht man Dario Schramm, er kämpft für bessere  Pandemiepolitik an Schulen
            Der ehemalige Schüler Dario Schramm kämpft seit der Corona-Pandemie für bessere und sichere Bildung an deutschen Schulen. Jetzt studiert er und arbeitet als Kommunikationsmanager bei simpleclub

            Dario Schramm macht immer alles gleichzeitig: Er geht nicht nur in die Schule, sondern kämpft auch für leckeres Essen in der Mensa. Er paukt nicht nur fürs Abi, sondern wird als Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz zum obersten Schülersprecher Deutschlands. Er kritisiert nicht nur die Schulpolitik in pandemischen Zeiten, sondern schreibt auch noch ein Buch darüber. Gleichzeitig reist er durch Deutschland, um eine Unistadt zu finden. Nun sitzt er in Frankfurt an der Oder in seinem WG-Zimmer und studiert Rechtswissenschaften an der Viadrina-Universität.

            Und natürlich macht er nicht nur das. Seit Januar hat er einen Studentenjob, der eher nach zu viel Verantwortung und zu viel Arbeit klingt, um als solcher überhaupt bezeichnet zu werden: Er ist Governmental Affairs Manager bei Simpleclub. “Den Titel finde ich auch ziemlich staatstragend”, sagt Dario Schramm im Video-Call. “Aber er ist wichtig für die politische Kommunikation, damit es nicht so wirkt wie: Ein junger Mensch macht da irgendwas”, sagt Dario Schramm, der Ende letzten Jahres 21 Jahre alt geworden ist.

            Dario Schramm, geboren 2000, ging auf die Integrierte Gesamtschule Paffrath in Bergisch Gladbach und wurde zum ersten Mal politisch aktiv, weil ihm das Essen in der Schulkantine nicht schmeckte. Er setzte sich für gesünderes Essen ein. Weiter ging es mit seinem Protest gegen die zentralen Prüfungen in Nordrhein-Westfalen, vor dem sogar die damalige NRW-Bildungsministerin einknickte und die Prüfungen wiederholen ließ. Seit die Alternative für Deutschland (AfD) im Bundestag sitzt, ist Schramm Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Dann kam die Coronavirus-Pandemie und Schramm wurde eine der wenigen Jugendlichen, denen während der Pandemie überhaupt Gehör geschenkt wurde.

            “Uns Schülern geht es nicht gut”

            Er trat im Radio, im Fernsehen und in Talkshows auf, er wurde von sämtlichen regionalen und überregionalen Zeitungen interviewt, teilweise von morgens früh bis spät in die Nacht. Seine Message: Die Pandemiepolitik an deutschen Schulen ist ein Desaster – und die Leidtragenden sind die Kinder und Jugendlichen. “Uns Schülern geht es nicht gut”, sagte er etwa im März 2021 bei Phoenix, “uns fehlen die Perspektiven”. Die Kultusministerkonferenz (KMK) habe nicht hinbekommen, die Länderzuständigkeit in der Schul- und Bildungspolitik sinnvoll einzusetzen, sagte er sieben Monate später dem “Spiegel”.

            Dabei gebe es nicht den einen Schuldigen für die verpatzte Schulpolitik in Corona, nicht die eine Politikerin, die es versaut habe. “Irgendwann hat es angefangen, dass wir immer weniger in Bildung investiert haben. Mein Eindruck ist, dass in der Pandemie der Haufen so groß wurde, dass viele beschlossen haben, ihn lieber zu umgehen, als ihn anzupacken“, sagt Schramm. Auch deshalb hat er ein Buch geschrieben. Es heißt: “Die Vernachlässigten”. Darin schreibt er nicht nur, was die letzten zwei Jahre schiefgelaufen ist, sondern vor allem, wie es besser gemacht werden könnte.

            “Wir brauchen eine Schule, unabhängig vom Geld”

            “Wir brauchen eine Schule, die unabhängig ist von Geld”, sagt Schramm und nennt belastende Beispiele: kostenpflichtige Nachhilfe, Klassenfahrten, die sich nicht jede Familie leisten kann. Er will Chancengleichheit, unabhängig vom Geldbeutel der Eltern. “Auf Bildung darf kein Preis draufstehen, sie muss allen zugänglich sein”, fordert er. Zweitens müsse die Digitalisierung endlich in den Schulen ankommen. An seiner Schule gab es Lehrer, die Hausaufgaben auf dem IPad nicht akzeptierten, sondern sie ausgedruckt auf Papier vor sich sehen wollten, wie er eine Szene in seinem Buch beschreibt.

            Und drittens, so Dario Schramm, müssen die Schulen zu schönen Orten werden, an denen nicht der Putz von der Wand bröckelt oder die Heizung in Winter ausfällt. Einige Schüler haben das Homeschooling auch deshalb begrüßt, weil zu Hause wenigstens funktionierendes Internet und ein warmer Raum auf sie wartet. Es braucht also mehr Geld für die Schulen in Deutschland – für bessere Lernangebote, für schnellere Digitalisierung und für eine bessere Infrastruktur vor Ort.

            Schramm will offene Schulen – und hatte Coronavirus-Infektion

            Trotz der aktuellen Lage, der sich schnell verbreitenden Omikron-Variante und der täglich neuen Höchststände an Neuinfizierten, befürwortet Dario Schramm offene Schulen. “Wenn es keinen Ort für Kinder und Jugendliche gibt, wo sie hingehen können, wird es ganz fatal!”, sagt er. Präsenzpflicht an Schulen auszusetzen, so wie es in Berlin und Brandenburg bereits geschehen ist, findet er richtig. Doch für diejenigen, die nicht in die Schule können, braucht es angemessene Hilfe zu Hause. Die Gefahr, dass Kinder und Jugendliche zu Hause abhängen, anstatt zu lernen, sei aktuell groß. Und doch sollte Corona nicht unterschätzt werden. Er selbst hat sich trotz Booster-Impfung mit dem Coronavirus angesteckt. “Ich kann sagen, dass ich es niemandem empfehlen kann.”

            Dario Schramm ist eine Stimme der Schülerinnen und Schüler in Deutschland, auch wenn er seit Herbst letzten Jahres Student ist. “Mein Herz hängt noch an der Schule”, sagt er. Und so kam er auch zu Simpleclub, wo er nun die politische Kommunikation als Governmental Affairs Manager für das Unternehmen organisiert – als Werkstudent. Als Schüler habe er die App vor allem für die Abiturprüfung benutzt, sagt Dario Schramm. Doch wie passt das zusammen: Chancengleichheit für alle und eine App, die Geld kostet?

            Diese Bildungsanbieter sind schon Teil unseres Bildungssystems, sagt Dario Schramm. Seine Aufgabe sei es, diesen Fakt Politikerinnen und Politiker nahezubringen. Vielleicht gäbe es ja irgendwann Gelder für die Schülerinnen und Schüler, die sich diese Apps herunterladen möchten – beispielsweise mit Geldern aus dem Digitalpakt. Doch so weit sei die Politik eh noch nicht, sagt er. Erstmal ginge es darum, seine Netzwerke aus seiner Arbeit als Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz zu nutzen und Simpleclub als ernstzunehmendes Lernangebot vorzustellen. Das macht er zusammen mit anderen Ed-Tech-Unternehmen, denn: “Die Politik dürfe sich nicht in Geiselhaft einzelner Unternehmen nehmen lassen”, sagt Dario Schramm, der auf alle Fragen eine ausführliche Antwort weiß, nur eines nicht verraten will: Wie er im Abitur abgeschnitten hat.

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              Immer mehr Lehrkräfte sind dauerhaft krank SZ
              Debatte um religiöses Mobbing an Berliner Schulen TAGESSPIEGEL (PAYWALL)

              Termine

              4. Februar 2022, 16:00 bis 18:00 Uhr
              Online-Forum: Neue Lernkultur für alle Schulen!
              Die Heinrich-Böll-Stiftung will den “Innovationsstau des deutschen Bildungssystems” anpacken und hat dafür mit Neue Lernkultur für alle Schulen! Lösungsvorschläge veröffentlicht. Am Freitagnachmittag kommen die Autorinnen des Papiers zur Gesprächsrunde zusammen, anschließend gibt es Breakout-Sessions und ein abschließendes Plenum. Die Anzahl der Teilnehmenden ist begrenzt und die Veranstalter bitten um Anmeldung bis Donnerstag, 3. Februar.

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                Der Schulforscher Stephan Gerhard Huber gibt Tipps für gutes Schulmanagement in der Omikron-Krise. Er kennt die deutschsprachige Schullandschaft wie kein zweiter. Abgehängte Schüler müssten jetzt unbedingt erreicht werden. “Macht alles, was wach macht”, empfiehlt er Lehrerinnen und Lehrern, die hybrid oder in Distanz unterrichten. Wach macht auch: eine Runde Mario Kart im Matheunterricht. Wie man dadurch Stochastik lernt und wie ein 21-Jähriger als Lobbyist für digitale Bildung kämpft, lesen Sie außerdem im heutigen Briefing.

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                Niklas Prenzel
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                Union fordert Start-up-Gipfel

                Thomas Jarzombek fordert, dass Start-ups zum Bildungsgipfel eingeladen werden.
                Thomas Jarzombek (CDU), Bildungspolitiker der Unionsfraktion im Bundestag.

                Herr Jarzombek, eine Schule nach der anderen schickt ganze Klassen nach Hause oder schließt. Sollte man jetzt nicht besser konsequent die Schulen schließen?

                Wir wollen alles tun, um flächendeckende Schulschulschließungen, zu vermeiden. Ich habe mich da vielfach und sehr deutlich geäußert. Dennoch: Wir haben jetzt wegen der vielen Infektionen an manchen Stellen eine Art Lern-Lockdown durch die Hintertür. In Berlin bspw. ist die Präsenzpflicht aufgehoben und hybrider Unterricht funktioniert generell gar nicht gut. Die Frage ist daher: Wie können wir dort, wo es notwendig ist, funktionierende Angebote für Distanzlernen machen?

                Was schlagen Sie vor, um die pädagogische Omikron-Krise zu überwinden?

                Wir haben in Deutschland eine Ressource, auf die wir endlich richtig zugreifen müssen: Es gibt viele innovative digitale Bildungsanbieter, insbesondere Start-ups, die sofort helfen könnten. Wir müssen Schüler und Lehrer jetzt unmittelbar unterstützen, unkompliziert und pragmatisch. 

                Wie könnte man die Bildungs-Start-ups ins Spiel bringen?

                Die Bildungsministerin sollte sich am besten schon in der nächsten Woche mit den großen Bildungs-Start-ups treffen und gemeinsam mit den Ländern herausfinden, was der Beitrag der Start-ups in dieser Krise sein kann. Eine Art Innovationsbildungsgipfel. Aber bitte nicht als großes Event, sondern als pragmatische und hemdsärmelige Lösung, um noch in diesem Frühjahr Unterstützung für die Schulen umzusetzen. Es geht darum, Angebote zu machen für Länder und Schulen. Sie sollen damit Möglichkeiten an die Hand bekommen, innovative Angebote zu nutzen und idealerweise auch eine Auswahl zu bekommen. Ich bin mir sicher, dass die digitalen Bildungsanbieter in dieser Notsituation ihren Teil beitragen.

                Aber hat der Bund nicht schon viel Geld ausgegeben für Digitalpakt und Tablets!

                Genau das ist ja die Basis, auf der die digitalen Bildungsinhalte überhaupt genutzt werden können. Die Geräte nutzen aber nichts ohne Bildungsinhalte. Ich sehe hier viel Engagement vor Ort, aber hier ist auch noch eine Menge Raum für innovative Inhalte. Hier müssen wir gemeinsam mit den Ländern arbeiten, denn ich bin überhaupt kein Freund davon, Dinge den Ländern vorgeben zu wollen.

                Wäre das nicht eine Art Wirtschaftsförderung? Geht es nicht jetzt um die Kinder? 

                Die Digitalisierung der Bildung ist kein Selbstzweck. Es geht um zwei zentrale pädagogische Ziele. Erstens: Wir können mit digitalen Tools Kinder und Schüler motivieren, insbesondere aus eher bildungsfernen Haushalten. Und zweitens: Wir können Schülern sehr individuelle Angebote machen. Nicht jeder Schüler muss die gleiche Menge Mathe lernen. Es gibt Schüler, die wollen mehr Mathe machen und andere, die brauchen mehr sprachliche Angebote. Das kann man mit digitalen Tools und Lernmanagementsystemen/Learning Analytics perfekt bedienen.

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                  Erwartet eine neue Bildungsbewegung: Schulforscher Stephan Huber.

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                  Huber: Mindeststandards für die digitale Schule

                  Davon berichtet Professor Stephan Gerhard Huber, deutscher Bildungswissenschaftler an der Pädagogischen Hochschule Zug, im Gespräch mit Bildung.Table. In der Schweiz sei man gut auf Distanzunterricht vorbereitet. Seit März 2020 erhebt der Forscher im Rahmen des Schul-Barometers mit seinem Team Daten über “COVID-19 und aktuelle Herausforderungen in Schule und Bildung”. Dafür haben sie mehrere tausend Lehrkräfte, Eltern und Schüler in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt. Auch wurden verschiedene internationale Reviews durchgeführt. Es ist der wohl umfassendste Überblick über die deutschsprachige Schullandschaft nach zwei Jahren Pandemie. 

                  Alle Akteure seien mittlerweile erschöpft, besonders vom Auf-Sicht-Fahren, das zeigen seine Daten. “Die Schüler sind frustriert und haben keinen Bock mehr.” Was sich auch zeige: Fast durchweg hat die Qualität des Unterrichts und der Beziehungen zwischen Schülern und Lehrkräften abgenommen, wenn Schulen geschlossen wurden und in Distanzunterricht wechselten.

                  Für die derzeitige Lage, in der Schulen von Tag zu Tag neu planen müssen, fordert Huber klare und machbare Vorgaben der Politik. Schulleitungen bräuchten Orientierung – und gleichzeitig Gestaltungsfreiräume. Schulen unterscheiden sich, haben unterschiedliche Bedingungen, Situationen und Qualitäten. Sie wüssten, welche Möglichkeiten sie mit ihren Ressourcen haben. Schulen sollten für sich im Kollegium zu klaren Vereinbarungen kommen: Regelstandards formulieren, wie es in den meisten Fällen laufen sollte, und sich auf Mindeststandards einigen. Das heiße zum Beispiel auch, dass sich Schulen, Kommunen oder gar Länder auf bestimmte Technologien einigen: “Damit es nicht mehr jeder irgendwie macht und Schulen besser auf Distanzunterricht vorbereitet sind.” 

                  Schulen müssen Prioritäten setzen

                  In den vergangenen zwei Jahren hätten Schulämter, Schulleitungen und Lehrerkollegien an manchen Orten intensiver an Konzepten arbeiten können. Dort, wo für den Ernstfall verschiedene Pläne erarbeitet wurden (siehe Schweiz), könne die derzeitige Situation besser gemeistert werden. Huber, der Schulleitungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz qualifiziert, gibt ihnen stets einen Management-Tipp mit auf den Weg, der auch jetzt wichtig sei: Prioritäten setzen. “Das Richtige richtig machen – das heißt zu überlegen, was pädagogisch wichtig ist und das fokussiert zu machen.” Was das ist, sei von Schule zu Schule unterschiedlich. 

                  Eine Priorität, die fast überall gelte: Kommt es zu Distanzunterricht, müssten diejenigen Schüler identifiziert werden, die besonders viel Unterstützung benötigen. Ein Drittel der Schüler sei mit den Schulschließungen sehr gut zurechtgekommen. Ein weiteres Drittel aber habe kaum oder gar nicht am Unterricht teilgenommen, weil ihnen Schlüsselkompetenzen wie Selbstregulation oder Selbstorganisiertheit fehlen. Daher müsse man alles dafür tun, diese Schüler zu erreichen. Lehrkräfte können ihren Unterricht differenzieren und sich besonders um die Schüler kümmern, die mehr Lernbegleitung und Unterstützung brauchen. 

                  Ein Drittel der Lehrkräfte bremst bei digitaler Bildung

                  Die politische Debatte sei momentan sehr fokussiert auf das Nachholen von Lernstoff. Nach bald zwei Jahren Ausnahmezustand müsste – neben der Wissensvermittlung – jedoch eine ganzheitliche Bildung und Förderung der Kinder und Jugendlichen stärker in den Blick rücken. Auch im Distanzunterricht sei es häufig stark um die Vermittlung kognitiver Fähigkeiten gegangen. Jetzt, im dritten Pandemiejahr, müsse im Distanzunterricht noch mehr “Aktivität und Freude” gefördert werden. “Alles machen, was wach macht, damit Schüler aktiviert und dabei sind.” Das sei jetzt wichtig, gerade um die Schüler zu erreichen, die über “wenig Selbstregulation” verfügen.

                  Huber spricht sich gegen ein “Primat der Technik” aus. Die Digitalisierung müsse pädagogisch genutzt werden. Jedes Tool kann etwas. Aber jede Lehrkraft muss sich fragen: Was will ich damit erreichen? Seine empirischen Daten zeigen, dass sich viele Lehrerkollegien in drei Parteien teilen: Ein Drittel tritt digitalem Unterricht indifferent gegenüber, ein weiteres lehnt die Digitalisierung ab und fragt sich “Wann ist der Spuk endlich vorbei?”. Und ein Drittel ist innovativ und aufgeschlossen und sieht die zweijährige Dauerkrise als Chance und Aufbruch; hin zu einem Lernen mit Technologie, das individuell und interaktiv ist, und einem Lernen über Technologie (z.B. Funktionsweise der Sozialen Medien oder von Fake News).

                  Bildung 5.0: eine neue Bildungsbewegung

                  Huber geht so weit, eine neue Bildungsbewegung auszumachen, die vor kaum einer Instanz Halt macht und die die Pandemie als Innovationsmotor sieht. “Viele Schulen befinden sich gerade im Stadium Bildung 4.0: Lehren mit digitalen Tools.” Manche Schulen seien schon bei Bildung 5.0 angekommen: Digitalität im Dienst einer ganzheitlichen Bildung. Sie würde “den Ansprüchen einer globalisierten und diversifizierten Welt und der Erziehung zur kritischen Mündigkeit hoffentlich ein wenig gerechter werden.” Hubers Fazit: “Man muss großen Respekt davor haben, was in den Schulen alles geleistet wird. Aber es gibt auch noch Verbesserungspotenzial“, sagt er. 

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                    NRW-Aufholprogramm läuft schleppend an

                    Im Juni 2021 hat Nordrhein-Westfalen ein 430 Millionen Euro schweres Corona-Aufholprogramm angekündigt. “Ankommen und Aufholen” soll Lernrückstände ausgleichen. Doch die Umsetzung stockt, wie der WDR berichtet. Rund 50 Mio. sollen in Bildungsgutscheine fließen, die bei privaten Nachhilfeinstituten eingelöst werden können. Nur ein Drittel der Kommunen habe die Bildungsgutscheine bisher ausgegeben. Lediglich eine Kommune geht davon aus, dass Gutscheine bereits verwendet worden seien. Der WDR hatte alle Kommunen des Bundeslandes angefragt und von etwa der Hälfte Rückmeldung erhalten.

                    Gegenüber Bildung.Table konnte der Projektträger, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, keine Zahlen eingelöster oder ausgegebener Bildungsgutscheine nennen. Die Bilanz sei “sehr schade”, sagte die nordrhein-westfälische Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP) dem WDR. “Das wundert mich. Ich nehme das zum Anlass, tatsächlich hier auch dann nochmal nachzuhaken, weil das ist ja nicht mein Anspruch.” 

                    Der Nachhilfeanbieter Studienkreis darf seit Dezember in 245 Niederlassungen die Bildungsgutscheine einlösen und könnte damit etwa ein Viertel des Nachhilfe-Aktionsprogramms stemmen. Andreas Durth, beim Studienkreis für Pädagogik, digitale Bildung und IT verantwortlich, zeigte sich enttäuscht: “Je komplizierter der Antragsprozess für alle Beteiligten, besonders für Eltern, ist, desto schlechter läuft ein Programm.” Er kritisiert, dass in NRW die Schulen entscheiden, wer einen Bildungsgutschein bekommt, und sagt, wie es besser ginge: In Mecklenburg-Vorpommern hat jeder Schüler Anspruch auf zusätzliche Lernförderung. “Die Schüler können schon seit Sommer 2020 einen Antrag an eine zentrale Adresse schicken – und bekommen einen Bildungsgutschein.” npr

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                      • Coronavirus
                      • Software

                      Scobees funktioniert als IServ-Modul

                      Das Lernmanagementsystem (LMS) Scobees kann nun mit dem Schulserver IServ verknüpft werden. Das gaben die Kölner “Lernbegleiter” von Scobees am 24. Januar bekannt. Schulen mit IServ-Schulserver können Scobee nach dem Erwerb einer Lizenz als Modul in ihre bestehende Infrastruktur einbauen. Für Nutzende bedeutet das vor allem mehr Komfort, da keine neuen Accounts notwendig sind.

                      Mehr als 5.000 Schulen in Deutschland nutzen IServ. Mit der Software können Schulen Webserver, Mailserver, Foren und viele weitere Funktionen einrichten. Diese werden in Form von Modulen integriert – so wie nun auch Scobees. Das LMS ermöglicht Schüler:innen eigenverantwortliches Lernen: Sie können Arbeitsaufträge in verschiedenen Fächern frei wählen und bekommen Hilfestellungen auch abseits des Lerninhalts, beispielsweise beim Organisieren. Lehrer:innen erhalten Rückmeldung über die Lernentwicklung ihrer Schüler:innen und können sie entsprechend begleiten.  

                      Die Integration von LMS in Schulserver bedeutet für die Schulen weniger administrativen und technischen Aufwand. “Scobees ist ein eindrucksvoller Beleg dafür, was ein deutsches Start-up im Bereich der Schuldigitalisierung mithilfe innovativer Ideen und in enger Zusammenarbeit mit den Schulen zu leisten imstande ist”, so Jörg Ludwig, Gründer und Geschäftsführer von IServ. Weitere Details der Kooperation geben Scobees und IServ am 4. Februar in einem Online-Forum bekannt. Enno Eidens

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                        Modellprojekt bringt Videospiele in den Unterricht

                        Die staatliche geförderte Initiative Games machen Schule will herausfinden, wie Videospiele im Unterricht eingesetzt werden können. Über 400 Berliner Achtklässler haben bei einem Modellprojekt in den Fächern Englisch, Deutsch, Geschichte und Mathematik mitgemacht. Nun veröffentlichen die Projektorganisatoren von der Stiftung Digitale Spielekultur erste Ergebnisse aus einer abschließenden freiwilligen Online-Befragung. Lehrer und Schüler sind größtenteils zufrieden, doch die Technik wollte nicht immer mitspielen. 

                        71 Prozent der Lehrkräfte sagen, dass ihre Schüler:innen motiviert mitgemacht hätten. Sonst eher passive Jugendliche hätten sich vereinzelt stärker eingebracht. Über 85 Prozent der Lehrkräfte finden, dass Videospiele Teil der Lehramtsausbildung sein sollen. Die befragten Schüler:innen fanden den Unterricht mit Spielen interessanter als sonst und wünschen sich mehr davon im Unterricht. Die Hälfte sagt zudem, dass sie mit den Spielen etwas Neues in dem jeweiligen Fach gelernt haben.  

                        Kein durchweg gutes Feedback bekommt die technische Ausstattung einiger Schulen. “Sechs der zehn teilnehmenden Schulen mussten mit zusätzlicher Hardware wie Tablets oder mobilen Internetroutern ausgestattet werden”, berichtet die Stiftung Digitale Spielekultur. Weitere Probleme hätten datenschutz- und förderrechtliche Vorgaben sowie fehlendes IT-Personal an den Schulen bereitet.

                        Jan Boelmann und Lisa König vom Zentrum für didaktische Computerspielforschung haben die Unterrichtseinheiten entwickelt. Medienpädagog:innen begleiteten die Unterrichtseinheiten. Im Matheunterricht spielten die Berliner Schüler:innen acht Schulstunden lang Mario Kart Tour – eine iOS-Variante des bekannten Rennspiels. Thema: Wahrscheinlichkeit und Statistik. Teil des Spiels sind die sogenannten Item-Boxen, die Vor- oder Nachteile verschaffen. Das Spiel verteilt die Gegenstände nicht zufällig. Die Schüler:innen haben die Wahrscheinlichkeit für den Inhalt der Kisten abhängig von der Platzierung errechnet – und somit Stochastik gelernt. Eine Übersicht aller eingesetzten Spiele und der didaktischen Konzepte zeigt das Projekt-PDF von Games machen SchuleEnno Eidens

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                          Dario Schramm – vom Schülersprecher zum Kommunikationsmanager

                          Auf dem Foto sieht man Dario Schramm, er kämpft für bessere  Pandemiepolitik an Schulen
                          Der ehemalige Schüler Dario Schramm kämpft seit der Corona-Pandemie für bessere und sichere Bildung an deutschen Schulen. Jetzt studiert er und arbeitet als Kommunikationsmanager bei simpleclub

                          Dario Schramm macht immer alles gleichzeitig: Er geht nicht nur in die Schule, sondern kämpft auch für leckeres Essen in der Mensa. Er paukt nicht nur fürs Abi, sondern wird als Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz zum obersten Schülersprecher Deutschlands. Er kritisiert nicht nur die Schulpolitik in pandemischen Zeiten, sondern schreibt auch noch ein Buch darüber. Gleichzeitig reist er durch Deutschland, um eine Unistadt zu finden. Nun sitzt er in Frankfurt an der Oder in seinem WG-Zimmer und studiert Rechtswissenschaften an der Viadrina-Universität.

                          Und natürlich macht er nicht nur das. Seit Januar hat er einen Studentenjob, der eher nach zu viel Verantwortung und zu viel Arbeit klingt, um als solcher überhaupt bezeichnet zu werden: Er ist Governmental Affairs Manager bei Simpleclub. “Den Titel finde ich auch ziemlich staatstragend”, sagt Dario Schramm im Video-Call. “Aber er ist wichtig für die politische Kommunikation, damit es nicht so wirkt wie: Ein junger Mensch macht da irgendwas”, sagt Dario Schramm, der Ende letzten Jahres 21 Jahre alt geworden ist.

                          Dario Schramm, geboren 2000, ging auf die Integrierte Gesamtschule Paffrath in Bergisch Gladbach und wurde zum ersten Mal politisch aktiv, weil ihm das Essen in der Schulkantine nicht schmeckte. Er setzte sich für gesünderes Essen ein. Weiter ging es mit seinem Protest gegen die zentralen Prüfungen in Nordrhein-Westfalen, vor dem sogar die damalige NRW-Bildungsministerin einknickte und die Prüfungen wiederholen ließ. Seit die Alternative für Deutschland (AfD) im Bundestag sitzt, ist Schramm Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Dann kam die Coronavirus-Pandemie und Schramm wurde eine der wenigen Jugendlichen, denen während der Pandemie überhaupt Gehör geschenkt wurde.

                          “Uns Schülern geht es nicht gut”

                          Er trat im Radio, im Fernsehen und in Talkshows auf, er wurde von sämtlichen regionalen und überregionalen Zeitungen interviewt, teilweise von morgens früh bis spät in die Nacht. Seine Message: Die Pandemiepolitik an deutschen Schulen ist ein Desaster – und die Leidtragenden sind die Kinder und Jugendlichen. “Uns Schülern geht es nicht gut”, sagte er etwa im März 2021 bei Phoenix, “uns fehlen die Perspektiven”. Die Kultusministerkonferenz (KMK) habe nicht hinbekommen, die Länderzuständigkeit in der Schul- und Bildungspolitik sinnvoll einzusetzen, sagte er sieben Monate später dem “Spiegel”.

                          Dabei gebe es nicht den einen Schuldigen für die verpatzte Schulpolitik in Corona, nicht die eine Politikerin, die es versaut habe. “Irgendwann hat es angefangen, dass wir immer weniger in Bildung investiert haben. Mein Eindruck ist, dass in der Pandemie der Haufen so groß wurde, dass viele beschlossen haben, ihn lieber zu umgehen, als ihn anzupacken“, sagt Schramm. Auch deshalb hat er ein Buch geschrieben. Es heißt: “Die Vernachlässigten”. Darin schreibt er nicht nur, was die letzten zwei Jahre schiefgelaufen ist, sondern vor allem, wie es besser gemacht werden könnte.

                          “Wir brauchen eine Schule, unabhängig vom Geld”

                          “Wir brauchen eine Schule, die unabhängig ist von Geld”, sagt Schramm und nennt belastende Beispiele: kostenpflichtige Nachhilfe, Klassenfahrten, die sich nicht jede Familie leisten kann. Er will Chancengleichheit, unabhängig vom Geldbeutel der Eltern. “Auf Bildung darf kein Preis draufstehen, sie muss allen zugänglich sein”, fordert er. Zweitens müsse die Digitalisierung endlich in den Schulen ankommen. An seiner Schule gab es Lehrer, die Hausaufgaben auf dem IPad nicht akzeptierten, sondern sie ausgedruckt auf Papier vor sich sehen wollten, wie er eine Szene in seinem Buch beschreibt.

                          Und drittens, so Dario Schramm, müssen die Schulen zu schönen Orten werden, an denen nicht der Putz von der Wand bröckelt oder die Heizung in Winter ausfällt. Einige Schüler haben das Homeschooling auch deshalb begrüßt, weil zu Hause wenigstens funktionierendes Internet und ein warmer Raum auf sie wartet. Es braucht also mehr Geld für die Schulen in Deutschland – für bessere Lernangebote, für schnellere Digitalisierung und für eine bessere Infrastruktur vor Ort.

                          Schramm will offene Schulen – und hatte Coronavirus-Infektion

                          Trotz der aktuellen Lage, der sich schnell verbreitenden Omikron-Variante und der täglich neuen Höchststände an Neuinfizierten, befürwortet Dario Schramm offene Schulen. “Wenn es keinen Ort für Kinder und Jugendliche gibt, wo sie hingehen können, wird es ganz fatal!”, sagt er. Präsenzpflicht an Schulen auszusetzen, so wie es in Berlin und Brandenburg bereits geschehen ist, findet er richtig. Doch für diejenigen, die nicht in die Schule können, braucht es angemessene Hilfe zu Hause. Die Gefahr, dass Kinder und Jugendliche zu Hause abhängen, anstatt zu lernen, sei aktuell groß. Und doch sollte Corona nicht unterschätzt werden. Er selbst hat sich trotz Booster-Impfung mit dem Coronavirus angesteckt. “Ich kann sagen, dass ich es niemandem empfehlen kann.”

                          Dario Schramm ist eine Stimme der Schülerinnen und Schüler in Deutschland, auch wenn er seit Herbst letzten Jahres Student ist. “Mein Herz hängt noch an der Schule”, sagt er. Und so kam er auch zu Simpleclub, wo er nun die politische Kommunikation als Governmental Affairs Manager für das Unternehmen organisiert – als Werkstudent. Als Schüler habe er die App vor allem für die Abiturprüfung benutzt, sagt Dario Schramm. Doch wie passt das zusammen: Chancengleichheit für alle und eine App, die Geld kostet?

                          Diese Bildungsanbieter sind schon Teil unseres Bildungssystems, sagt Dario Schramm. Seine Aufgabe sei es, diesen Fakt Politikerinnen und Politiker nahezubringen. Vielleicht gäbe es ja irgendwann Gelder für die Schülerinnen und Schüler, die sich diese Apps herunterladen möchten – beispielsweise mit Geldern aus dem Digitalpakt. Doch so weit sei die Politik eh noch nicht, sagt er. Erstmal ginge es darum, seine Netzwerke aus seiner Arbeit als Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz zu nutzen und Simpleclub als ernstzunehmendes Lernangebot vorzustellen. Das macht er zusammen mit anderen Ed-Tech-Unternehmen, denn: “Die Politik dürfe sich nicht in Geiselhaft einzelner Unternehmen nehmen lassen”, sagt Dario Schramm, der auf alle Fragen eine ausführliche Antwort weiß, nur eines nicht verraten will: Wie er im Abitur abgeschnitten hat.

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                            Debatte um religiöses Mobbing an Berliner Schulen TAGESSPIEGEL (PAYWALL)

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                            4. Februar 2022, 16:00 bis 18:00 Uhr
                            Online-Forum: Neue Lernkultur für alle Schulen!
                            Die Heinrich-Böll-Stiftung will den “Innovationsstau des deutschen Bildungssystems” anpacken und hat dafür mit Neue Lernkultur für alle Schulen! Lösungsvorschläge veröffentlicht. Am Freitagnachmittag kommen die Autorinnen des Papiers zur Gesprächsrunde zusammen, anschließend gibt es Breakout-Sessions und ein abschließendes Plenum. Die Anzahl der Teilnehmenden ist begrenzt und die Veranstalter bitten um Anmeldung bis Donnerstag, 3. Februar.

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