Berlin.Table – Ausgabe 650

Kampf gegen die Stimmung + Stabile Beiträge + Flüchtlingsrettung ohne Bundesmittel

Talk of the Town

Sachsen-Anhalt als Menetekel? Schwarz-Rot kämpft gegen die Stimmung – und hofft auf die Kraft der Vernunft

Wenn am nächsten Sonntag Landtagswahl wäre...

Markus Söder prägte am Mittwochabend den Satz, die Koalition sei zum Erfolg „verdammt“. Am Donnerstag zeigte eine Umfrage der ARD, wie recht der CSU-Chef hat. Demnach steht die AfD in Sachsen-Anhalt inzwischen bei 39 Prozent, während CDU und SPD zusammen nur noch auf 34 Prozent kämen. Ein Jahr vor der Landtagswahl wird deutlich, wie sehr sich die Kräfte verschieben. Zumal ein zweiter Teil der Umfrage zeigt, welche Stimmung dem zugrunde liegt. Nur 20 Prozent der Befragten schauen zuversichtlich in die Zukunft. Mehr als 70 Prozent haben Angst und fürchten Schlimmes.  

Sachsen-Anhalt ist zwar nicht ganz Deutschland. Aber über die Stimmung im Land sagt die Umfrage trotzdem einiges. Und der Koalition führt sie vor Augen, dass sie ihr erklärtes Ziel, bis zur Jahreshälfte die Stimmung ins Positive zu wenden, nicht erreicht hat. Kein Wunder, dass es heute aus Koalitionskreisen heißt, man müsse endlich „liefern, liefern, liefern!“. Söder hatte das mit Blick auf die Wirtschaft noch unterfüttert mit einem „Tempo! Tempo! Tempo!“ 

Um auf den Erfolgspfad zu kommen, hat sich die Koalition in die Hand versprochen, nicht mehr schlecht übereinander zu reden. Überhaupt soll ab sofort die Vernunft regieren. Das fing am Mittwochabend mit der Entscheidung an, alle Handys beiseitezulegen, als man in den zweiten Teil des Abends überging: die offene Aussprache. Es setzte sich in dem Entschluss fort, am Morgen danach keine Interviews zu geben. Und es manifestierte sich schließlich darin, dass alle drei Parteien anders als früher üblich jeweils verzichteten, in Papieren und Hintergrundrunden vor allem die eigene Interpretation der Ergebnisse unters Volk zu bringen.  

Alles, was das Bündnis spalten oder auch nur wie ein neuer Konflikt aussehen könnte, soll vermieden werden. Und das auch, weil die Koalition schon nach vier Monaten erkennen muss, wie sehr in einer aufgeregten Medienwelt auch kleinste Fehler jeglichen Fortschritt zunichte machen können, jedenfalls in der öffentlichen Wahrnehmung. Dafür, so heißt es am Donnerstag, will man kein Futter mehr liefern.  

Eine bedeutsame Entscheidung hat es am Abend gleichwohl gegeben. Die vier Parteichefs haben sich zum Ziel gesetzt, bis spätestens Jahresanfang 2026 einen echten, also schmerzhaften und deshalb für alle schwierigen Vorschlag zur Reform des Sozialstaats vorzulegen. Wie es heißt, könnten das am Ende nur die Chefs machen – im Wissen darum, dass der große Kompromiss auch für die jeweils eigene Klientel kein Freudenfest werden wird. Alle wissen, dass das nötig ist; alle ahnen, dass nur ein mutiger, aber auch ausgewogen und fairer Vorschlag die Chance hat, angemessen viele Menschen zu überzeugen.  

Erkennbar wurde zudem dreierlei: Vermutlich werden nicht alle Beschlüsse des Koalitionsvertrages in Paragrafen gegossen werden können. Es fehlt schlicht an Haushaltsmitteln. Es wird in den entscheidenden Runden auch über Steuern gesprochen werden müssen, nicht nur über Entlastungen für alle. Und die Länder werden eine Rolle spielen. Denn auch sie sitzen im Boot, wenn es um diverse Beschlüsse des Koalitionsvertrages geht. Und auch sie stehen nahezu ausnahmslos finanziell mit dem Rücken zur Wand. 

Schaut man direkt nach Sachsen-Anhalt, dann haben auch Beschlüsse vor Ort der AfD in die Hände gespielt. So jedenfalls reagiert die AfD auf die Entscheidung von MP Reiner Haseloff, nicht mehr anzutreten. Bei Haseloff hätten Amtsbonus und Beliebtheit zur Gefahr für Spitzenkandidat Ulrich Sigmund werden können, heißt es. Sven Schulze dagegen sei „der leichteste Gegner: älter als Sigmund, sieht weniger gut aus und ist kaum bekannt.“ In Bundesvorstandskreisen der AfD gibt es aber auch Sorgen und Zweifel. Zum einen, weil viele Sigmund die Führung einer Regierung schlichtweg nicht zutrauen. Zum anderen, weil die Umfrage zwei weitere Resultate ausweist: Erstens ist Sigmund alles andere als beliebt und keineswegs beliebter als Schulze. Zweitens würden aktuell zwar 39 Prozent für die AfD stimmen, aber eine große Mehrheit lehnt einen AfD-MP nach wie vor ab.  

Sorge um Verhältnisse in Sachsen-Anhalt

Kranken- und Pflegeversicherung: Koalition will Beiträge stabil halten. Die Spitzen von Union und SPD haben sich im Koalitionsausschuss am Mittwochabend auf das grundsätzliche Ziel verständigt, die Beiträge zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung stabil zu halten. Entsprechende Informationen der Nachrichtenagentur Reuters wurden Table.Briefings bestätigt. Über Details, also den genauen Weg dahin, gibt es jedoch noch keine Einigung. Es seien erst einmal verschiedene Optionen durchgesprochen worden, ist zu hören.  

Trotzdem müssten sich die gesetzlich Versicherten wohl auf steigende Beiträge einstellen. Denn bei der GKV würde das Ziel der Koalition nur auf den allgemeinen Satz von 14,6 Prozent abzielen – nicht jedoch auf den individuellen Zusatzbeitrag, den die einzelnen Kassen erheben. Dieser war es aber, der in den vergangenen Jahren rasant anstieg – laut GKV von durchschnittlich 1,0 Prozent im Jahr 2020 auf aktuell 2,9 Prozent.  

An diesem Freitagmorgen wird Gesundheitsministerin Nina Warken die Prognose zur Finanzentwicklung der GKV präsentieren. Die Zahlen dürften Aufschluss darüber geben, wie realistisch das Ziel von Schwarz-Rot ist – und wie viel Geld die Koalition womöglich zusätzlich aufbringen muss, um es einzuhalten. Wie Table.Briefings vorab erfuhr, sind die Leistungsausgaben der GKV im ersten Halbjahr 2025 gegenüber demselben Zeitraum im Vorjahr um 7,95 Prozent gestiegen – von 153,9 auf 166,1 Milliarden Euro. Mit 9,6 Prozent fiel der Anstieg für Krankenhausbehandlungen besonders stark aus. Maximilian Stascheit 

News

Flucht und Vertreibung: Keine Bundesgelder mehr für die Seenotrettung. Es ist dabei geblieben: Deutschland erhöht seine Mittel für die humanitäre Hilfe auch für 2026 nicht und belässt es – wie schon für 2025 veranschlagt – bei rund einer Milliarde Euro. Das sind über 50 Prozent weniger als noch 2024 (rund 2,2 Milliarden Euro). Bei der Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses stand der Etat des AA schon am frühen Donnerstagnachmittag auf der Tagesordnung. 

Gänzlich gestrichen wurden die Mittel für diejenigen Hilfsorganisationen, die Flüchtende auf dem Mittelmeer aus Seenot retten. Die zwei Millionen Euro, die noch 2025 dafür bereitstanden, waren strittig. Der SPD-Parteitag Ende Juni, Flüchtlingsorganisationen und auch die Kirchen hatten sich für eine Fortführung der Hilfen ausgesprochen. Die Haushälter entschieden sich dagegen. In den vergangenen Jahren sind bei plötzlichen Krisen vereinzelt nachträglich aus dem Einzelplan 60 (Allgemeine Finanzverwaltung) noch Mittel in die humanitäre Hilfe abgeflossen. Horand Knaup 

Digitalisierung 1: EVP fordert die Einrichtung eines „war rooms“ in Europa. Die Christdemokraten im Europäischen Parlament schlagen der EU-Kommission vor, ein hochrangiges kollaboratives Technologieforum einzuberufen. Darin sollen führende CEOs, Forscher und politische Entscheidungsträger zusammenarbeiten, um Europas Sicherheit und Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten. Das geht aus dem Entwurf eines Strategiepapiers zur Digitalpolitik hervor, der Table.Briefings vorliegt. Darin sieht die EVP auch ein Mindestalter von 16 Jahren für die Nutzung von Social-Media-Plattformen ohne elterliche Zustimmung vor. Welche Vorschläge die Christdemokraten zu anderen Digitalgesetzen sowie dem AI Act haben, lesen Sie im Europe.Table. Corinna Visser 

Digitalisierung 2: Wie Deutschland den Weg zur digitalen Souveränität ebnen kann. Überbordende Bürokratie, KI-Bremsklötze in Brüssel und Vergaberegeln, die Start-ups ausbremsen: Deutschlands Top-Manager drängen auf radikale Vereinfachung. Sie wollen unter anderem klar priorisierte Digital-Leuchttürme, einen Staat als Lead-Kunden statt Preisrichter – und endlich EU-Regeln, die B2B-Innovation nicht als Risiko stempeln. Was deutsche CEOs beim Roundtable von Table.Briefings in Berlin Bundesdigitalminister Karsten Wildberger noch mitgaben und wie der ehemalige österreichische Bundeskanzler Wolfgang Schüssel sein Land erfolgreich digitalisiert hat, lesen Sie am Samstag im CEO.Table. Alex Hofmann 

Table.Today CEO Edition. "Fehlt Deutschland der Mut für das KI-Zeitalter, Herr Dettmers?" Interview mit Sebastian Dettmers.

Kinder- und Jugendschutz: Warum Prien eine neue Kommission einsetzt. Die Expertenkommission soll Empfehlungen für ein sicheres und gesundes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen in der digitalen Welt erarbeiten. Es geht darum, eine Gesamtstrategie zu entwerfen und um einzelne Aspekte wie eine Altersgrenze für Social Media oder ein Smartphone-Verbot an Schulen. Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) sagte bei der Vorstellung am Donnerstag, die Kommission solle sowohl den Schutz der Kinder als auch Teilhabe und Befähigung in den Blick nehmen. Das neue Gremium soll im Herbst seine Arbeit aufnehmen und bis Sommer 2026 Ergebnisse liefern. Welche Handlungsfelder die Schwerpunkte der Kommission bilden sollen, lesen Sie im Bildung.Table. Vera Kraft 

Linke: Schwerdtner widerspricht AfD-Abmahnung. Die AfD hat die Parteivorsitzende der Linken Ines Schwerdtner abgemahnt, weil diese im ZDF-Sommerinterview gesagt hat, dass die AfD von Oligarchen bezahlt werde. In dem Schreiben, das Table.Briefings vorliegt, bezeichnen die AfD-Anwälte den Vorwurf als „offensichtlich falsch und rufschädigend“. Zudem versuche der Faktencheck des ZDF Schwerdtners Aussagen zu rechtfertigen. Es gebe zwar entsprechende Vorwürfe gegen Petr Bystron und Maximilian Krah, aber keine rechtskräftigen Urteile, weshalb Schwerdtner die Verdachtsform hätte wählen müssen.  

In ihrem Antwortschreiben widersprechen die Anwälte der Linken. Die Aussage sei als politische Bewertung zu verstehen und verweisen auf öffentlich bekannte Recherchen zu russischen Einflussnetzwerken. Schwerdtner sagt: „Superreiche wie Henning Conle und Elon Musk haben die AfD immer wieder auf verschiedensten Wegen unterstützt. Sie alle lassen sich treffend als Oligarchen bezeichnen.“ Es sei zudem unstrittig, dass Aushängeschilder der AfD enge Verbindungen zu Kreml-nahen Akteuren pflegen würde. Leonard Schulz 

IAA 1: Chinesische Konzerne sind in der Übermacht – und stehen doch vor einem Problem. Bei der IAA, der Internationalen Automobil-Ausstellung 2025, werden chinesische Firmen so präsent sein wie nie zuvor. Für sie gilt es, immense Investitionen wieder reinzuholen. Doch eine neue Studie zeigt: BYD, Xpeng und Co. gehen mit ihren technischen Entwicklungen zum großen Teil am Interesse des europäischen Markts vorbei. An welchen Stellen hiesige Auto-Kunden anders ticken und wie das Chinas Hersteller vor Probleme stellt, lesen Sie im China.Table. Christian Domke Seidel 

IAA 2: Welche Bedeutung Afrika für die VDA-Präsidentin hat. Hildegard Müller hat anlässlich der IAA mehr Engagement bei der Rohstoffsicherung sowie der Handelspolitik mit afrikanischen Ländern gefordert. „Die weltweiten Verwerfungen sind ein Weckruf: Wir müssen die Beziehung zu Afrika in den Fokus nehmen, entsprechend schnell und entschlossen handeln“, sagte Müller Table.Briefings. Afrika sei mit Blick auf den Hochlauf der Elektromobilität und den damit verbundenen Rohstoffen von zentraler Bedeutung. Dass die Bundesregierung unter anderem mit dem Rohstofffonds erste Schritte eingeleitet hat, bewertet Müller positiv.  

Gleichzeitig müsse die Bundesregierung pragmatischer werden – unter anderem bei Handelsabkommen: „Wir sollten nicht auf Menschenrechte, Klimaschutz und andere wichtige Aspekte verzichten. Gleichzeitig gilt aber auch: Wenn wir diese Abkommen nicht schließen und nicht präsent sind, haben wir keinerlei Gestaltungsmöglichkeiten auf diese Themen vor Ort.“ Welche Themen auf dem Africa Day der IAA Mobility im Fokus stehen, lesen Sie im Africa.TableDavid Renke  

Ukraine-Gipfel in Paris: Ein Signal an Putin – und Trump. Gleich 26 Staaten aus der Koalition der Willigen seien bereit, eigene Soldaten als Rückhalt in der Ukraine zu stationieren oder auf dem Land, auf See oder in der Luft präsent zu sein, um Kyjiw zu stärken – auch Deutschland. So hat es Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Donnerstagnachmittag in Paris nach einem weiteren Ukraine-Gipfel verkündet. Das Entscheidende jedoch: Die Voraussetzung für die personelle Unterstützung ist mindestens ein Waffenstillstand oder gar ein Friedensabkommen. Doch nichts davon ist absehbar. Ganz im Gegenteil: Moskau bereitet eine neue Offensive vor. Der Gipfel von Paris sollte aber nicht nur ein Signal an Moskau aussenden, weil die Ukraine-Unterstützer ihr Engagement stärken wollen. Wichtiger war eher ein Signal an Washington, an den US-Präsidenten Donald Trump. Was vor allem die Europäer damit erreichen wollen, lesen Sie im Security.Table. Gabriel Bub, Viktor Funk, Nana Brink  

Kunststoffe: EU-Initiative könnte die Recyclingbranche verändern. Die EU-Kommission will erstmals eine rechtlich definierte Berechnungsmethode für Recyclingkunststoffe festlegen. Dadurch sollen auch Unternehmen, die chemische Verfahren nutzen, Recyclinganteile in Kunststoffprodukten ausweisen können. Da die gewählte Methode wahrscheinlich für viele wichtige Branchen gelten wird, könnten sich Recyclingströme verschieben. Das würde es den bereits wirtschaftlich stark angeschlagenen Unternehmen des mechanischen Recyclings schwer machen, ausreichend Rezyklat herzustellen. Für den Aufbau einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft ist aber gerade dies zentral. Was mechanische Recycler, Chemieindustrie und Umweltverbände am Kommissionsvorschlag kritisieren, lesen Sie in der 250. Ausgabe des ESG.TableNicolas Heronymus  

Table.Today Podcast

Er sorgte dafür, dass Österreich bei der Digitalisierung der Verwaltung von Platz 16 auf Platz 1 gelangte. Der frühere Bundeskanzler Wolfgang Schüssel hatte die Modernisierung des Staates in seiner Amtszeit von 2000 bis 2007 zur Chefsache gemacht und sein Land rundweg erneuert. Beim ersten CEO Round Table, den Table.Briefings zusammen mit der Beratung Sopra Steria am Donnerstag organisierte, berichtete der Ex-Kanzler im Beisein von Digitalminister Karsten Wildberger und 30 CEOs, darunter SAP-Vorstand Thomas Saueressig, Zalando-CEO Robert Gentz und Miele-Exekutivdirektor Reinhard Zinkann von seinen Erfahrungen und was Deutschland davon lernen kann. Im Podcast spricht er über das Mindset, das sich in der Politik ändern muss, über europäische Bündnisse, die bei dem Thema vorangehen müssen, und er sagt, wie die Angst der Bürger vor Datenmissbrauch zurückgegangen ist.

Das Gespräch hören Sie ab 5 Uhr hier

Table.Documents

Heads

Ines Feierabend ist seit dem 1. Juli Geschäftsführerin der Fraktion Die Linke im Bundestag. Von 2015 bis 2024 war die 60-Jährige Staatssekretärin im Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie in Thüringen in der rot-rot-grünen Landesregierung unter Ministerpräsident Bodo Ramelow. Zuvor war die gebürtige Erfurterin in der Berliner Senatsverwaltung tätig sowie stellvertretende Bezirksbürgermeisterin im Berliner Stadtteil Treptow-Köpenick, dem Wahlkreis Gregor Gysis. Anders als die parlamentarische Geschäftsführung der Fraktion führt die Silberlocken-Vertraute die organisatorischen und verwaltungsmäßigen Geschäfte der Fraktion. Leonard Schulz 

Samuel Mbassa koordiniert als Kommandeur des Luftwaffenstützpunkts in Büchel die Bauarbeiten für den Standort der neuen F-35-Kampfjets aus US-Produktion. Wegen der US-Sicherheitsauflagen explodieren die Kosten – statt 1,2 Milliarden Euro sind nun zwei Milliarden veranschlagt. Wegen des Zeitdrucks, unter dem die Arbeiten stehen, könnten die Kosten noch weiter steigen. Warum sich der Oberst manchmal fühlt wie ein Bürgermeister und wie ihn ein fast tödlicher Flugunfall geprägt hat, lesen Sie im Security.Table. Nana Brink 

Ralf Erbel, noch Referatsleiter Subsahara-Afrika und Mena bei der Friedrich-Naumann-Stiftung (FNS) übernimmt ab 1. November die Leitung des Global Partnership Hub der FNS in Nairobi. Der 46-Jährige folgt auf Stefan Schott, der nach Indien wechselt. Welche Auslandsbüros Erbel bislang bei der FNS leitete, lesen Sie im Africa.Table.

Best of Table

China.Table: Paraden entscheiden keine Geschichte. Bei der Inszenierung rund um den „Tag des Sieges“ ging es für die Kommunistische Partei Chinas nicht nur um historische Deutungshoheit. Die Partei nutzt Geschichte, um heutige Machtansprüche zu untermauern. Welche Gefahren darin liegen, lesen Sie hier

ESG.Table: Startup für Unterstützung des Breitensports. Marthe-Victoria Lorenz, selbst begeisterte Sportlerin, gründete das Startup Klubtalent – es ist nach den Prinzipien einer GmbH mit gebundenem Vermögen aufgebaut. Mit seiner Hilfe erhöhen Vereine ihren Haushalt, gewinnen Ehrenamtliche und setzen mehr Projekte um. Wie das genau funktioniert, lesen Sie hier.  

Agrifood.Table: Schlechte Stimmung trotz guter Ernte. In Deutschland haben die Landwirte in diesem Sommer deutlich mehr Getreide geerntet. Das zeigt der Erntebericht des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Warum die Erzeuger trotzdem unzufrieden sind, lesen Sie hier

Agrifood.Table: Volle Agenda in Brüssel. In der EU-Landwirtschafts- und Ernährungspolitik geht es nach dem Ende der Sommerpause um den Haushalt und um Bürokratieabbau. Wo es schnell vorangeht und an welchen Stellen es hakt, lesen Sie hier

Africa.Table: Wie Afrika um Ernährungssicherheit kämpft. Massive Schulden, hohe Kapitalkosten sowie steigende Preise auf dem Weltmarkt für Dünger und Lebensmittel setzen die Landwirtschaft in Afrika unter Druck. Auf welche Ansätze die Regierungen setzen, um für ihre junge und wachsende Bevölkerung die Ernährung zu sichern, lesen Sie hier

Bildung.Table: Berufsabitur fristet Nischendasein. Jedes Jahr erwirbt eine geringe Anzahl von Schülerinnen und Schülern Abitur und Berufsabschluss gleichzeitig. Das ist anspruchsvoll, bringt aber Vorteile. Warum diese Doppelqualifizierung bisher ein Nischendasein fristet und welches Potenzial dadurch verloren geht, lesen Sie hier.  

Must-Reads

Tagesspiegel: Tesla eröffnet Forschungsstandort in Berlin. Der US-Konzern plant, bis voraussichtlich 2026 auf einem stillgelegten Industrieareal in Berlin-Köpenick ein „European Engineering Center“ zu errichten, mit Fokus auf Antriebstechnik. Zunächst sollen etwa 130 Ingenieure dort arbeiten, mit Ausbaupotenzial auf rund 250 Beschäftigte. Die Investitionshöhe liege im höheren zweistelligen Millionenbereich. („Standort auf leerstehendem Fabrikgelände“)  

Handelsblatt: Weidmann soll Reiche als fünfter Berater unterstützen. Katherina Reiche hat einen neuen Beraterkreis aus vier renommierten Ökonomen berufen: Veronika Grimm, Justus Haucap, Volker Wieland und Stefan Kolev. Das Gremium soll Reformen im Sinne der Sozialen Marktwirtschaft unterstützen und Empfehlungen zu energie-, wettbewerbs- und finanzpolitische Fragen bearbeiten. Zudem soll auch Ex-Bundesbankchef Jens Weidmann die Ministerin beraten, er gehört jedoch nicht offiziell zum Kreis. („Reiche richtet neuen Ökonomen-Kreis ein“

Spiegel: Spahn-Foto sorgt für Aufregung. Ein neu aufgetauchtes Foto zeigt Jens Spahn – damals Gesundheitsminister – 2020 bei einem Spendendinner ohne Maske und Abstand. Kurz darauf wurde er positiv auf Corona getestet. Dort sollen knapp 100.000 Euro an Spahns CDU-Kreisverband geflossen sein, aufgeteilt in Spenden unterhalb der Veröffentlichungsgrenze von 10.000 Euro. Organisiert wurde das Treffen von PR-Berater Peter Zimmermann. Recherchen des Spiegel weisen auf Verbindungen zwischen Zimmermanns Umfeld und einem der umstrittenen Maskendeals hin, die Spahns Ministerium machte. („Dieses Foto zeigt Jens Spahn bei einem geheimnisumwitterten Spendendinner“

FAZ: Nato-Übung vor wachsender russischer Militärpräsenz. Parallel zur Nato-Übung „Quadriga 2025“ hält Russland groß angelegte Militärmanöver ab, bei denen zehntausende Soldaten auch in Belarus zusammengezogen werden könnten. Dies sei laut DGAP-Analyse vor dem Hintergrund von 2022 ein sicherheitspolitisch sensibles Signal. Die DGAP empfiehlt der Nato eine engere Übungskoordination und vollausgestattete Einsatzbereitschaft, so dass sie „im Ernstfall unmittelbar in reale Verteidigungsoperationen überführt werden können“. Aktuell sei zumindest die Bundeswehr von dieser Zielvorgabe deutlich entfernt. („Die Marine will ihre Einsatzbereitschaft beweise“

Taz: Wollen die Linken in NRW regieren? Seit Dezember 2024 konnte die Partei ihre Mitgliederanzahl in NRW verdreifachen. Rund 3.000 von ihnen kandidieren nun für Stadträte, Bezirksvertretungen, Kreistage und Gemeindevertretungen. Co-Chefin Kathrin Vogel warnt vor Größenwahn und möchte lieber „nicht zu viel erwarten.“ OB-Kandidatin Wiebke Köllner sagt: „Wir sind lieber Opposition.“ Aber am Ende sei alles offen. („Zwischen Euphorie und Absturz“

Schlagzeilen von morgen

Meistgelesenes von heute

Heute in den Talkshows

Markus Lanz, 23 Uhr, Britta Haßelmann, Johannes Winkel, Güner Balci und Table.Briefings Chefredakteur Michael Bröcker 

Interviews von morgen

Deutschlandfunk 

6:50 Uhr: Andreas Heinemann-Grüder, Politologe an der Universität Bonn: Die Russlanddeutschen und ihre Rolle im NRW-Kommunalwahlkampf 

7:15 Uhr: Tim Klüssendorf, SPD-Generalsekretär: Zukunft des Sozialstaats und notwendige Reformen 

8:10 Uhr: Roderich Kiesewetter, CDU-Außen- und Sicherheitspolitiker: mögliche Sicherheitsgarantien für die Ukraine 

 

ZDF 

6:35 Uhr: Joachim Bühler, Geschäftsführer TÜV-Verband, Seilbahnunglück in Lissabon 

7:05 Uhr: Stefan Kolev, Wirtschaftswissenschaftler: wissenschaftlicher Beraterkreis im Bundeswirtschaftsministerium 

8:05 Uhr: Philipp Amthor, Parlamentarischer Staatssekretär für Digitales und Staatsmodernisierung: strukturelle Reformen in der Bürokratie 

 

rbb24–Inforadio 

7:05 Uhr: Florian Müller, forschungspolitischer Sprecher der Unionsfraktion: Einweihung Supercomputer Jupiter 

7:25 Uhr: Timo Wollmershäuser, Leiter Konjunkturforschung und -prognosen im ifo-Institut: Wirtschaft in Deutschland 

10:05 Uhr: Tilmann Rabl, Professor for Data Engineering Systems: Supercomputer und KI 

 

phoenix 

8:30 Uhr: Marcel Fratzscher, Präsident des DIW: Haushaltspläne der Bundesregierung 

Time.Table

5. September 

Bundespressekonferenz: Zu den Ergebnissen der Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses zum Bundeshaushalt 2025 mit den haushaltspolitischen Sprechern der AfD, Grünen, Linken, CDU/CSU und SPD. 

  • 9 Uhr: Michael Espendiller (AfD) 

  • 10 Uhr: Sebastian Schäfer (Grüne) und Dietmar Bartsch (Linke) 

  • 11 Uhr: Christian Haase (CDU/CSU) und Thorsten Rudolph (SPD) 

Wirtschaft: Friedrich Merz reist nach Olsberg in Südwestfalen anlässlich des 125-jährigen Jubiläums der dort ansässigen Handelskammer. 

Forschung: Friedrich Merz nimmt an der feierlichen Einweihung des ersten europäischen Exascale-Supercomputers Jupiter teil. Begleitet wird er von Hendrik Wüst, Dorothee Bär, Karsten Wildberger sowie Ina Brandes. Jülich, 11 Uhr 

 

6. September 

Gesundheit: Am Vormittag besucht Friedrich Merz die Übung der DRF Luftrettung in Winterberg. Im Anschluss ist ein Pressestatement eingeplant. 

Parteien: NRW-Kommunalwahlkampf der SPD mit Bärbel Bas und Tim Klüssendorf. In Solingen, Köln und Wuppertal, ab 10 Uhr 

 

7. September 

Parteien: NRW-Kommunalwahlkampf der Linken mit Jan van Aken. Düsseldorf, 13:30 Uhr 

Lesung: Mariam Lau liest aus ihrem Buch Merz. Auf der Suche nach der verlorenen Mitte. Im Anschluss folgt ein Gespräch mit Mario Voigt zum Zustand des Konservatismus in Deutschland, sowie Migration und die gesellschaftliche Polarisierung. Erfurt, 19:30 Uhr 

Geburtstage

5. September 

Karsten Wildberger, Bundesdigitalminister (CDU), 56 

Carsten Brodesser, MdB (CDU), 58 

Barbara Bosch, Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung in Baden-Württemberg (parteilos), 67 

Werner Herzog, Regisseur, 83 

 

6. September 

Janosch Dahmen, MdB (Grüne), 44 

Lisa Schubert, MdB (Linke), 23 

Michael Thews, MdB (SPD), 61 

Kerstin Vieregge, MdB (CDU), 58 

Paul Ziemiak, MdB (CDU), 40 

 

7. September 

Dirk Rossmann, Unternehmer, 79 

Jörg Pilawa, Moderator, 60 

Nachttisch

Unser Tipp führt Sie heute zu einer genialen Mathematikerin. Die britische Wissenschaftlerin Ada Lovelace, Tochter des Dichters Lord Byron, gilt als Vordenkerin der modernen Informationstechnologie. Zu ihren Lebzeiten bekam die dreifache Mutter kaum Anerkennung für ihre bahnbrechende Forschung, auch weil sie sich immer wieder gegen die strengen Geschlechterverhältnisse des 19. Jahrhunderts behaupten musste. Vera Weidenbach, ehemalige Table.Briefings-Redakteurin, hat nun die Biografie der Ausnahme-Wissenschaftlerin aufgeschrieben, die das erste Computerprogramm schrieb – und das 100 Jahre vor der Erfindung des Computers. Leonard Schulz 

Vera Weidenbach: „Ada Lovelace – Visionärin und Genie“  | Rowohlt

Das war’s für heute. Good Night and Good Luck!

Heute haben Okan Bellikli, Frederik Bombosch, Stefan Braun, Nana Brink, Michael Bröcker, Caspar Dohmen, Christian Domke Seidel, Damir Fras, Daniel Friesen, Viktor Funk, Alex Hofmann, Franziska Klemenz, Horand Knaup, Malte Kreutzfeldt, Carli Bess Kutschera, Vincent Mikoteit, Anna Parrisius, David Renke, Leonard Schulz, Sven Siebert, Sara Sievert, Maximilian Stascheit und Vincent Vogel mitgewirkt.

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