Berlin.Table – Ausgabe 701

Streitthema Rente + Verschärfungen beim Bürgergeld + Koalitionskrise in Brandenburg

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Talk of the Town

Koalitionsausschuss: Wie Schwarz-Rot ein Sorgenthema ausspart

Die Parteispitzen von CDU, CSU und SPD bemühen sich am Donnerstagabend gar nicht erst, gute Stimmung zu verbreiten. Nach dem offiziellen Teil des Koalitionsausschusses wollen Friedrich Merz, Lars Klingbeil, Bärbel Bas und Markus Söder schnell zu den Ergebnissen kommen. Merz galoppiert durch die Beschlüsse: Industriestrompreis für die Jahre 2026 bis 2028; ein Deutschlandfonds, mit dem privates Kapital für Investitionen finanziert werden soll; Senkung der Luftverkehrsabgabe ab Juli 2026; ein Paket zur Vereinfachung der Finanzmarktregulierung und eine Kraftwerksstrategie zum Bau von Gaskraftwerken.

Nach außen soll der Fokus auf der Energiepolitik bleiben. Das große Sorgenthema der Koalition wird zunächst ausgespart – die Rente. Darüber wollen die Koalitionsspitzen erst nach dem offiziellen Teil reden. Unklar, wie lange das dauern wird.

Die Rentenfrage ist verfahren. Grundsätzlich, weil es erheblichen Reformbedarf mit Blick auf die langfristige Finanzierung gibt. Und akut, weil das geplante Rentenpaket der Bundesregierung im Bundestag zu scheitern droht. In der Unionsfraktion haben 18 Abgeordnete der Jungen Gruppe erklärt, dass sie dem Gesetz nicht zustimmen werden. Ihre Kritik: Das Paket sei zu teuer. Vor allem aber gehe es über den Koalitionsvertrag hinaus. Denn es schreibt die Haltelinie für das Rentenniveau von 48 Prozent nicht nur bis 2031 fest, sondern auch darüber hinaus. Die dadurch entstehenden Milliarden an Folgekosten seien „gegenüber der jungen Generation nicht zu rechtfertigen“.

Friedrich Merz ist in einer Zwickmühle. Einerseits pflichtet er den Jungen bei. „Wir werden das nur bis zum Jahr 2031 festlegen“, so hatte der Kanzler bei seinem Antrittsbesuch in Brandenburg gesagt. Er sehe den Punkt. Auf der anderen Seite haben Merz und sein Kabinett dem Paket in seiner jetzigen Form zugestimmt. Wohlgemerkt ohne Änderungswünsche. Die SPD sieht deswegen nicht ein, das Paket nochmal aufzuschnüren.

Der Standpunkt der Sozialdemokraten: Das Paket soll so kommen, wie vereinbart. Jens Spahn solle jetzt für Fraktionsdisziplin sorgen, heißt es in der SPD. Mit allem Weiteren soll sich die Rentenkommission befassen. Die soll bis zum Sommer 2026 Ergebnisse erarbeiten. Besonders die Jusos setzen große Hoffnung in die Kommission. Aus ihrer Sicht geht es vielmehr darum, dass mehr Menschen in die Rentenkassen einbezogen werden – wie Beamte, Abgeordnete und Selbstständige. Aus ihrer Sicht könnte das Rentenniveau so stabil bleiben.

Der Jungen Gruppe reicht es nicht, das Problem in eine Kommission zu schieben. Sie will jetzt feste Zusagen, nicht erst in der Zukunft. Eine Forderung, die sich vor allem an den Kanzler richtet. „Ich erwarte von Friedrich Merz deshalb etwas, weil er es selbst angekündigt hat“, so Johannes Winkel, Chef der Jungen Union, im Podcast Table.Today. Zumal Merz nicht nur erklärt habe, dass er den Punkt sehe, sondern auch, dass es das Recht und die Pflicht der Jungen Gruppe sei, darauf hinzuweisen. „Insofern bin ich natürlich sehr gespannt, was der Kanzler dazu sagt. Und ich würde mal sagen, es gibt keine bessere Bühne in Deutschland, als sich zu Generationengerechtigkeit bei der größten politischen Jugendorganisation zu äußern“, so Winkel.

Für den Kanzler dürfte es ein schwieriger Auftritt werden am Wochenende beim Deutschlandtag der Jungen Union. Viele in der Jungen Union sind enttäuscht von nicht eingehaltenen Versprechen, die der Kanzler in der Vergangenheit gemacht hat. Wenn Merz bis dato nicht geglaubt hat, 18 junge Abgeordnete würden sich im Zweifel tatsächlich der Koalitionsdisziplin widersetzen, könnte er am Wochenende eines Besseren belehrt werden.

Das Gespräch mit dem JU-Chef Johannes Winkel hören Sie ab 5 Uhr hier.

Table.Today "Ist das Rentenpakekt noch zu retten, Herr Winkel?" Interview mit Johannes Winkel. Freitag ab 5 Uhr

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Kein Wachstum, keine Rente. Generationengerechtigkeit braucht Wirtschaftswachstum. INSM. Hier mehr

News

Wehrpflicht: Grüne debattieren über allgemeine Dienstpflicht. Eine von Partei-Prominenten unterstützte Initiative für ein „verpflichtendes Gesellschaftsjahr“ steht kommende Woche auf dem Bundesparteitag von Bündnis90/Die Grünen zur Abstimmung. Der Änderungsantrag zum außenpolitischen Leitantrag, den der Bundestagsabgeordnete Niklas Wagener eingereicht hat, schlägt „ein Gesellschaftsjahr für alle Generationen“ vor, das „militärische, zivile und soziale Einsatzfelder umfassen soll“. Der dazu nötige Um- und Ausbau bisheriger Freiwilligendienste würde „ein späteres, verpflichtendes Gesellschaftsjahr“ möglich machen. Wageners Antrag wird von mehreren aktiven und früheren stellvertretenden Ministerpräsidenten sowie einer Reihe von bekannten Landes- und Bundespolitikern unterstützt. Drei andere Änderungsanträge – unter anderem von der Grünen Jugend – lehnen eine Dienstpflicht hingegen grundsätzlich ab.

In der Partei wird verschiedentlich kritisiert, dass die Debatte über Wehr- oder Dienstpflicht keinen eigenen Tagesordnungspunkt auf der BDK erhalten hat. In einem parteiweiten Ranking hatten die entsprechenden Anträge kein ausreichendes Votum erhalten. Führende Grüne warnen intern vor einem knappen Abstimmungsergebnis, das die Fronten für künftige Diskussionen verhärten könnte. Deshalb gibt es in der Antragskommission die Idee, die Entscheidung in der Sache vorerst aufzuschieben und die jüngere Generation zu einer breiten gesellschaftlichen Debatte einzuladen.

Im Änderungsantrag von Sara Nanni geht es ausschließlich um die Verteidigungsbereitschaft. Er liest sich weitgehend wie eine Bestätigung des Wehrpflichtkompromisses der Regierungskoalition. Ihm werden Chancen auf eine Mehrheit zugemessen, wenn es zur Abstimmung kommt. Man begrüße die Wiederaufnahme einer verpflichtenden Musterung junger Männer. Allerdings müssten „die Besten“ gewonnen werden. Eine Wehrpflicht sei daher „nicht sachgemäß“. Ähnlich hatten sich auch Franziska Brantner und Felix Banaszak, die Parteivorsitzenden, geäußert. Helene Bubrowski, Sven Siebert

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Bürgergeld: Verschärfungen bei Vermittlungsvorrang und Schonvermögen. Obwohl Arbeitsmarktexperten die Bedeutung der Qualifizierung von Bürgergeld-Empfängern betonen, enthält der neue Entwurf hier Einschränkungen. In der mit dem Kanzleramt abgestimmten Version heißt es, eine Ausnahme vom Vermittlungsvorrang könne in erster Linie bei Personen unter 30 bestehen. Im bisherigen Entwurf war der Kreis der genannten Gruppen größer. Unter-30-Jährige sollen künftig zudem nur 5.000 Euro Vermögen behalten dürfen, zuletzt waren 10.000 Euro ab 21 Jahren vorgesehen. Das 2023 mit dem Bürgergeld eingeführte Schlichtungsverfahren für Konfliktfälle zwischen Leistungsbeziehern und Jobcentern wird abgeschafft, damit Letztere „schneller, verbindlicher und unbürokratischer handeln können“.

Neu im Gesetzestext ist ein Punkt, der Obdachlosigkeit vermeiden soll. Er betrifft Personen, die mit jemandem zusammenleben, dem wegen Nichterreichbarkeit auch die KdU gestrichen werden. Die bei der Person wegfallenden Ansprüche werden künftig den anderen Mitgliedern der sogenannten Bedarfsgemeinschaft zugeordnet. Dieser Passus stand im Entwurf von Oktober nur in der Begründung, war also nicht rechtssicher. Bei Menschen, denen der Regelbedarf entzogen wird, sollen die Kosten der Unterkunft (KdU) direkt an den Vermieter gezahlt werden. Länder und Verbände haben den Entwurf am Donnerstag erhalten und eine Woche Zeit, ihre Stellungnahmen abzugeben. Okan Bellikli

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Wir sind die Fair-zu-Jugendlichen-Versicherung. Weil wir die wachsende Zahl älterer Menschen versorgen können, ohne die Jüngeren damit zu belasten. Dafür bilden wir von Beginn an Rücklagen, die stetig Zinsen einbringen. Für unsere Versicherten haben wir so bereits über 340 Milliarden Euro zurückgelegt, um ihre mit dem Alter steigenden Behandlungskosten abzusichern. (mehr auf pkv.de)

Bereinigungssitzung: Haushaltsausschuss erwartet lange Nacht. Nachdem die Bereinigungssitzung bei den Beratungen für den Haushalt 2025 Anfang September überraschend schon am späten Abend beendet war, erwarten die Haushälter für die entscheidenden Beratungen für den Haushalt 2026 im Paul-Löbe-Haus wieder eine Sitzung bis tief in die Nacht. Der eigentliche für 11 Uhr geplante Sitzungsbeginn verzögerte sich am Donnerstag um mehr als drei Stunden, weil allein die Koalitionsfraktionen kurzfristig über 280 Anträge zum Haushalt eingebracht haben und die Opposition zunächst Zeit brauchte, diese zu lesen. Zudem musste die Sitzung am Nachmittag mehrmals unterbrochen werden, weil im Plenum namentliche Abstimmungen anstanden.

Deutlich mehr Geld haben Union und SPD für die Pflegeversicherung beantragt. Das Darlehen an den Ausgleichsfonds der Pflegeversicherung soll einem Antrag zufolge von 1,5 Milliarden Euro auf 3,2 Milliarden Euro mehr als verdoppelt werden. Das sei notwendig, um die Liquidität zu sichern und den Beitragssatz im Jahr 2026 zu stabilisieren, heißt es. Mehr Geld soll es auch für die Kultur geben; die Zuschüsse für investive Kulturmaßnahmen im Inland werden im Etat des Bundeskanzleramts um 120 Millionen Euro erhöht. Daneben sind zahlreiche weitere kleinere Veränderungen beantragt. Vorgestellt werden die Ergebnisse der Bereinigungssitzung am Freitag um 11 Uhr in der Bundespressekonferenz. Malte Kreutzfeldt

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BSW-Krise: Regiert die CDU bald in Brandenburg mit? Nach dem Austritt von vier Landtagsabgeordneten aus dem BSW wegen „autoritärer Tendenzen“ mehren sich die Gerüchte über eine mögliche neue Regierung in Potsdam. Sollte es dazu kommen, hätten SPD (32 Sitze), CDU (12) und die vier Ex-BSW-Abgeordneten sowie der stellvertretende Ministerpräsident Robert Crumbach (BSW) gemeinsam 49 von 88 Sitzen – eine Mehrheit. Crumbach sagt im Podcast Table.Today, er wolle die schwierige Lage in seiner Fraktion „nicht schönreden“, setze aber alles daran, die bisher gut funktionierende Koalition zu erhalten. Das Gespräch hören Sie ab 5 Uhr hier. Leonard Schulz

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Russlands Atomtestgelände Nowaja Semlja (Britta Weppner/Table.Briefings)

Atomwaffentests: Der große Gewinner wäre China. Trotz der Zweifel von Experten, ob die USA und Russland zeitnah neue Atomwaffenversuche veranlassen, wächst die Sorge vor einem Ende des Test-Moratoriums. Fachleute, mit denen Table.Briefings sprach, betonen, dass der eigentliche Gewinner solcher neuen Versuche China wäre. Peking könnte dann erklären, dass es in diesem Fall auch selbst wieder mit Tests starten müsse. Insbesondere Washington verfügt nach Experteneinschätzungen über so viel technisches Wissen, dass neue Atomwaffenexplosionen für die USA keinen großen Nutzen hätten. Russlands Militär betont die Bereitschaft für neue Tests auf dem Archipel Nowaja Semlja – dem alten sowjetischen Versuchsgelände in der östlichen Barentssee. Die Anlagen dort seien betriebsbereit. Präsident Wladimir Putin hat bisher aber keine konkreten Anweisungen für Testvorbereitungen ausgesprochen. Welche Probleme neue Tests bereiten und welche Kontrollen trotz der diplomatischen Spannungen noch funktionieren, lesen Sie im Security.Table. Nana Brink, Viktor Funk

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Mithilfe der Rechten: Christdemokraten setzen Bürokratieabbau durch. Mit den Stimmen rechtsextremer Fraktionen haben die Christdemokraten im Europaparlament das Mandat für die Verhandlungen über weniger Bürokratie beim Lieferkettengesetz durchgesetzt. Die anderen Fraktionen der informellen Von-der-Leyen-Koalition stimmten überwiegend gegen die Positionen der Christdemokraten. Das Parlament geht nun mit den radikalsten Forderungen der drei EU-Institutionen in den Trilog. Die Verhandlungen sollen schnell beendet werden, damit die Unternehmen bereits Anfang 2026 entlastet werden. Wie die Fraktionen abgestimmt haben, lesen Sie im Europe.Table. Was das für die Nachhaltigkeitsgesetze bedeutet, steht im ESG.Table. Markus Grabitz

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Klingbeil in Peking: Was Unternehmer vom Vizekanzler erwarten. Nach der geplatzten Reise von Außenminister Johann Wadephul blicken deutsche Unternehmen in China gespannt auf den Besuch von Finanzminister Lars Klingbeil. In Gesprächen mit Table.Briefings klagen sie darüber, im Berliner Politikbetrieb „unter ferner liefen“ abgetan zu werden. Sie vermissen Gestaltungskraft und ein klares Konzept, wie das Verhältnis zu China künftig aussehen soll. Die deutschen Unternehmen in China bewegten sich täglich im Spannungsfeld von intensivem Wettbewerb, steigendem Preisdruck, aber auch fortschreitender Lokalisierung und komplexem Risikomanagement, heißt es seitens der Deutschen Handelskammer Nordchina. Was sich die Unternehmen konkret wünschen, lesen Sie im China.Table. Julia Fiedler

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Bildung: Experten fordern Umdenken im System. Rund 90 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Bildungspolitik und Bildungspraxis haben auf dem diesjährigen Nationalen Bildungsforum Vorschläge entwickelt, wie Wissenstransfer und Handlungsfähigkeit im Bildungssystem gestärkt werden können. Die Experten fordern ein Umdenken in der Wissenschaft: Statt dem primären Fokus auf Publikationen sollte der Transfer in die Praxis stärker mitgedacht und honoriert werden. Damit zwischen den verschiedenen Akteuren weniger Wissen verloren geht, müssen zudem die Verantwortlichkeiten und Prozesse im föderalen System besser definiert werden. An welchem konkreten Beispiel die Handlungsfähigkeit unter Beweis gestellt werden kann, lesen Sie im Bildung.Table. Vera Kraft

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Chaos im Sahel: KAS plädiert für anhaltendes EU-Engagement. Im Umgang mit den Militärregierungen im Sahel sollte die Europäische Union mehr Pragmatismus zeigen, fordert der Leiter des Sahel-Programms der Konrad-Adenauer-Stiftung, Ulf Laessing. Zwar machten es die Juntas Europa nicht leicht, räumt er in einem Gastbeitrag für Table.Briefings ein. Dennoch sollte die EU weiterhin Entwicklungsprojekte in den betroffenen Ländern finanzieren. Warum das letztlich auch Europa hilft, lesen Sie im Africa.Table. Arne Schütte

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Table Forum Engagement & Ehrenamt: Wie 30 Mio. Engagierte noch mehr bewirken könnten. Lesen Sie hier die Standpunkte von Christina Marx, Achim Meyer auf der Heyde und Karl-Otto Zentel

Table.Documents

Entwurf und Synopse zur Bürgergeld-Reform

Ergebnispapier des Koalitionsausschusses

Antrag zur Verdopplung des Darlehens an die Pflegeversicherung

Appell von Wirtschaftsverbänden zur Ablehnung des Rentenpakets

Bericht des Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung: UN-Sonderberichterstatter fordert Führungsrolle Deutschlands

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Table.Briefings wird "mit diesen Leserdaten die Mediapläne erobern." Thomas Koch. Jetzt die Leserdaten anfordern.

Heads

Ein Bundespräsident kann sich selten über konkrete politische Erfolge freuen. In diesen Tagen aber ist das anders. Nur 72 Stunden nach dem Gnadengesuch von Frank-Walter Steinmeier für den algerischen Schriftsteller Boualem Sansal ist aus Algier Erfreuliches gemeldet worden. Der auch in Deutschland bekannte, schwerkranke Autor zahlreicher Bücher ist auf dem Weg nach Deutschland, um medizinisch versorgt werden. Der 81-Jährige saß seit knapp einem Jahr im Gefängnis; der Vorwurf: „Vergehen gegen die Staatsgewalt“. Er hatte marokkanische Ansprüche im Westen Algeriens verteidigt. Frühere Gnadengesuche aus Frankreich hatte Algeriens Präsident Abdelmadjid Tebboune stets abgelehnt. Stefan Braun

Lena Schilling, österreichische Europaabgeordnete, verhandelte für die Grünen das EU-Klimaziel 2040, das am Donnerstag vom Europaparlament angenommen wurde. Am Freitag reist sie nach Belém zur COP30 und wird dort als Berichterstatterin ihrer Fraktion die Verhandlungen der Weltklimakonferenz beobachten. Mehr über die 24 Jahre alte Politikerin erfahren Sie im Climate.Table. Lukas Bayer

Justin Rose ist seit Anfang November neuer Europachef des Landtechnik-Herstellers John Deere. Der 46-Jährige stammt aus Minnesota und leitet die Geschäfte des US-Konzerns von der Europa-Zentrale in Mannheim aus. Dort befindet sich auch die größte John-Deere-Produktionsstätte außerhalb Nordamerikas. Rose arbeitet seit drei Jahren für John Deere, zuvor war er 20 Jahre für die Boston Consulting Group tätig. Wie Rose über den Handelskonflikt, autonome Maschinen und den Wettbewerb mit China denkt, lesen Sie im Agrifood.Table. Cornelia Meyer

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Top 100 of the Table 2025

Kerstin  Wagner

Kerstin Wagner. Als Leiterin der Personalgewinnung der Deutschen Bahn verantwortet sie jedes Jahr die Rekrutierung Tausender Azubis. Rund 5.200 Azubis und Studierende stellt der Konzern 2026 ein. In der Ausbildung liegt der Schwerpunkt auf operativen Berufen im direkten Eisenbahnbetrieb wie Zugverkehrssteuernder oder Lokführer. Um Azubis zu gewinnen, hat die Deutsche Bahn Wagner zufolge die Hürden gesenkt: Schulnoten spielen keine Rolle, ein Anschreiben ist nicht mehr nötig. Wer noch nicht bereit für eine Ausbildung ist, kann eine sechs- bis zwölfmonatige Berufsvorbereitung für 390 Euro im Monat absolvieren. Kerstin Wagner ist seit 2012 für die Deutsche Bahn tätig und leitet ein 1.000-köpfiges Team.
Sie ist einer der 100 entscheidenden Köpfe der Bildungs-Szene. Die Table.Briefings-Fachredaktionen haben in zehn Kategorien die wichtigsten Personen benannt, von Politik, Unternehmen, Beratung, Verbänden, Thinktanks bis Stiftungen, Wissenschaft, NGOs und Gesellschaft. Hier geht es zur Übersicht.

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Best of Table

Security.Table: Wie es bei der Wehrpflicht weitergeht. Das Losverfahren ist vom Tisch. Ab 2027 sollen alle 18-Jährigen zur Musterung verpflichtet werden– der Wehrdienst hingegen bleibt freiwillig. Unter welchen Umständen es trotzdem zu einer Auswahl per Zufallsverfahren kommen könnte und wie die nächsten Schritte aussehen, lesen Sie hier.

Security.Table: Investments in Rüstungs-Start-ups bergen Risiken. Wagniskapitalfonds stecken Rekordsummen in europäische Defense-Start-ups. Doch eine Expertin warnt vor Risiken für Demokratien. Warum zwischen Interessenskonflikte entstehen könnten, lesen Sie hier.

Climate.Table: Ausstieg aus den Fossilen wird auf der COP30 zum zentralen Thema. Die UN-Klimakonferenz in Belém hat ihren Schwerpunkt gefunden: Eine Entscheidung zum Auslaufen von Öl, Kohle und Gas wird die 194 Delegationen die nächsten Tage in Atem halten. Warum das für die brasilianische Präsidentschaft ein großes Risiko ist, lesen Sie hier.

Climate.Table: Klimaschutz in der Industrie. Die deutschen Unternehmen haben seit 2015 einen weiten Weg hinter sich gebracht – von Skepsis hin zur Übererfüllung des Klimaschutzgesetzes. Wie die Erderhitzung zunehmend als Geschäftsmodell begriffen wird, lesen Sie hier.

Africa.Table: Äthiopien richtet übernächste COP aus. Mit über 90 Prozent Strom aus Wasserkraft gilt das Land als Klimapionier. Zugleich bezieht jedoch ein Großteil der Bevölkerung seine Energie noch aus Feuerholz. Als Gastgeber der COP32 im Jahr 2027 will Äthiopien seine Reputation als Klimaschützer stärken. Wie grün das Land tatsächlich ist, lesen Sie hier.

Africa.Table: Wie Chinas Maschinenbauer XCMG von Guinea profitiert. Diese Woche begann der Abbau von Eisenerz in der Simandou-Mine in Guinea, einem der größten Bergbauvorhaben Afrikas. Was für den staatseigenen chinesischen Maschinenbauer XCMG dabei herausspringt, lesen Sie hier.

China.Table: Bundestag setzt erstmals Kommission zur Volksrepublik ein. Das Gremium soll Deutschlands wirtschaftliche Abhängigkeiten von China prüfen. Was Politiker und Wirtschaftsexperten davon halten, lesen Sie hier.

Bildung.Table: Geburtenknick und Kitas. Der Rückgang an Belegungszahlen in Kitas lasse sich nicht allein mit dem Geburtenknick erklären, analysiert ein neues Policy Paper. Wie unterschiedlich die Kita-Krise je nach Region und Altersgruppe ausgeprägt ist, lesen Sie hier.

ESG.Table: Öffentliche Vergabe muss auf Recyclingrohstoffe setzen. Um Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, sollte die klima- und umweltfreundliche Beschaffung ein Grundsatz der Vergabe werden, argumentiert BDE-Präsidentin Anja Siegesmund. Was es für diese Reformen braucht, lesen Sie hier.

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Time.Table

14. November

Haushalt: Pks der Bundestagsfraktionen zu den Ergebnissen der Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses. Bundespressekonferenz, 9 Uhr

Außenpolitik I: Friedrich Merz empfängt Zyperns Präsidenten Nikos Christodoulides. Gemeinsame Pk um 14:15 Uhr. Bundeskanzleramt

Außenpolitik II: Johann Wadephul empfängt den Schweizer Außenminister Ignazio Cassis. Gemeinsames Statement um 14:30 Uhr. Auswärtiges Amt

Verteidigung: Boris Pistorius empfängt Amtskollegen aus Frankreich, Großbritannien, Polen und Italien. Gemeinsames Pressestatement um 13:15 Uhr. Verteidigungsministerium

Parteien I: Beginn des Deutschlandtags der Jungen Union. 17:30 Pk mit dem JU-Bundesvorsitzenden Johannes Winkel. Rust

Parteien II: Bundesversammlung der Kommunalpolitischen Vereinigung der CDU und CSU Deutschlands. Mit Karsten Wildberger und Christina Stumpp. Rede von Friedrich Merz um 19 Uhr. Konrad-Adenauer-Haus

Parteien III: Herbstempfang der CSU Nürnberg-Nord mit Alois Rainer. Nürnberg, 19:30 Uhr

Soziales: Bärbel Bas spricht auf der Mitgliederversammlung der Bundesvereinigung Lebenshilfe. Hotel Estrel, Berlin, 15:15 Uhr

15. November

Außenpolitik: Frank-Walter Steinmeier empfängt den italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella. Schloss Bellevue, 15 Uhr

Parteien I: Rede von Friedrich Merz auf dem Deutschlandtag der Jungen Union. Rust, 10:30 Uhr

Parteien II: Friedrich Merz wird als Gast auf dem Parteitag der CDU Rheinland-Pfalz erwartet. Baldenauhalle, Morbach

Klima: Carsten Schneider trifft in Belém ein und bleibt bis zum Ende der Weltklimakonferenz COP30 vor Ort.

Landwirtschaft: Rede von Alois Rainer bei der Landesversammlung des Verbandes für landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern. Aufhofen/Egling

Gesellschaft: Preisverleihung für Verständigung und Toleranz an Amy Gutmann, ehemalige US-Botschafterin in Deutschland, und Daniel Zajfman, Physiker. Mit Grußwort von Friedrich Merz. Jüdisches Museum, Berlin, 20 Uhr

Berlin: Nominierung der Spitzenkandidaten Elif Eralp (Landesparteitag der Linken, 10:40 Uhr) und Steffen Krach (SPD-Landesparteitag, 12 Uhr) für die Abgeordnetenhauswahl 2026

16. November

Volkstrauertag: Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella hält die zentrale Gedenkrede. Bundestag, 13:30 Uhr

Kommunen: OB-Wahl in Kiel

Parteien: Abschluss des Deutschlandtags der Jungen Union. Rust

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Must-Reads

Tagesschau: Deutschland hat Ärger mit den UN. Wegen einer Gesetzesverschärfung aus Ampel-Zeiten muss sich Berlin zum ersten Mal in einem Verfahren vor dem UN-Sozialausschuss verantworten. Es geht um einen Syrer, der über ein anderes Land in die EU eingereist ist und daher hierzulande keine Leistungen bekommt. Hinter den Kulissen schieben sich „mehrere Bundesministerien und das zuständige Landratsamt in Thüringen die Verantwortung für den Fall hin und her“, so das ARD-Hauptstadtstudio. („Bundesregierung setzt UN-Aufforderung nicht um“)

FAZ: AfD-Streit um geplante Russlandreise. Während Tino Chrupalla betont, die Beziehungen zu Russland offenhalten zu wollen, lehnt Alice Weidel die geplante Reise einiger Abgeordneter weitgehend ab. Hintergrund ist ein „BRICS-Europa-Symposium“ in Sotschi, das auch von russischer Seite zur Stärkung Putins Narrative genutzt wird. Um Kontroversen zu vermeiden, bleibt der Initiator Rainer Rothfuß zu Hause, Termine mit Dmitri Medwedew fallen weg. („Russlandreise mit Hindernissen“)

Taz: Strengere Kontrollen gegen Schwarzarbeit. Künftig sollen Friseursalons, Barbershops, Kosmetik- und Nagelstudios sowie Lieferdienste verstärkt vom Zoll kontrolliert werden. Eine neue Zentralstelle bei der Generalzolldirektion soll dabei große Datenmengen automatisiert auswerten, um verdächtige Unregelmäßigkeiten bei Löhnen, Umsätzen oder Arbeitszeiten zu erkennen. Kontrolleure dürfen künftig auch Fingerabdrücke und Fotos von Beschäftigten ohne Ausweis aufnehmen. („Härtere Zeiten für Barbershops“)

Handelsblatt: Der Korpsgeist des Haushaltsausschusses bröckelt. Der Haushaltsausschuss galt einst als geschlossen auftretendes Machtzentrum des Parlamentes. Er ist heute von Streit, Parteitaktik und wachsender Polarisierung geprägt. Harte Sparrunden und der Umgang mit der AfD belasten das Klima zusätzlich. Im kommenden Jahr wollen die Haushälter gemeinsam in die USA reisen – auch in der Hoffnung, wieder zu mehr Zusammenhalt zu finden. („Wie 42 Abgeordnete jeden Euro kontrollieren, den der Bund ausgibt“)

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Schlagzeilen von morgen

Meistgelesenes von heute

Heute Abend in den Talkshows

13. November

Maybrit Illner, 22:15 Uhr: Reiner Haseloff, Alexander Schweitzer, Veronika Grimm, Robin Alexander

Markus Lanz, 23:15 Uhr: Andreas Peichl, Julia Löhr, Moritz Schularick, Harald Jähner, Rüdiger Bachmann

16. November

radioeins Kommentatoren-Talk, 12 Uhr, mit Table.Briefings-Redakteurin Sara Sievert

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Interviews von morgen

Deutschlandfunk

6:50 Uhr: Peter Leibinger, BDI-Präsident: Jahresgutachten der Wirtschaftsweisen

7:15 Uhr: Manfred Weber, Vorsitzender der EVP-Fraktion (CSU): EU-Lieferkettengesetz

8:10 Uhr: Florence Gaub, Zukunftsforscherin: Wie umgehen mit so viel Unklarem?

ZDF

7 Uhr: Matthias Miersch, Fraktionsvorsitzender (SPD): Koalitionsausschuss

7:30 Uhr: Jens Spahn, Vorsitzender der Unionsfraktion (CDU): Koalitionsausschuss

8 Uhr: Albrecht von Lucke, Blätter für deutsche und internationale Politik: Koalitionsausschuss

rbb24–Inforadio

6:45 Uhr: Sören Pellmann, Co-Fraktionsvorsitzender (Linke): Koalitionsausschuss

phoenix

8:45 Uhr: Frauke Heiligenstadt, Obfrau im Finanzausschuss (SPD), und Sascha Müller, Obmann im Finanzausschuss (Grüne): Regierungsentwurf zur Aktivrente

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Geburtstage von morgen

14. November

Dirk Lölke, Botschafter im Oman, 63

Christian Moser, umweltpolitischer Sprecher der CSU-Landesgruppe, 36

Marvin Schulz, MdB (CDU), 31

15. November

Daniela Schlegel, Botschafterin in Portugal, 55

Mareike Wulf, parlamentarische Staatssekretärin im BMBFSFJ (CDU), 46

Nicole Gohlke, stellvertretende Fraktionsvorsitzende (Linke), 50

Christoph Frauenpreiß, MdB (CDU), 41

Aminata Touré, Sozialministerin von Schleswig-Holstein (Grüne), 33

Wolf Biermann, Liedermacher, 89

16. November

Martin Huber, Generalsekretär (CSU), 48

Christina Stumpp, stellvertretende Generalsekretärin (CDU), 38

Hakan Demir, MdB (SPD), 41

Gökay Akbulut, MdB (Linke), 43

Norbert Lammert, Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung (CDU), 77

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Nachttisch

Unser Tipp führt sie heute in „Die höfische Gesellschaft“. Also jene Welt von Einflüsterern und Bücklingen am Hof des französischen Königs Ludwig XIV. Der Soziologe Norbert Elias hat das 1969 in seiner gleichnamigen Analyse beschrieben – heute ist es hilfreich beim Blick auf die US-Regierung. Denn Elias interessierte sich nicht für Ludwig XIV., er analysierte das Netzwerk um ihn herum. Es gab Gruppen, die den König stützten und stärkten, um von seiner Gunst zu profitieren. Und es gab Gruppen, die nicht mehr mitmachten und verloren. Je mächtiger der König wurde, desto wichtiger wurde die Nähe zu ihm persönlich. Regeln konnte man vergessen; Wille und Laune des Herrschers waren entscheidend. Doch so trostlos das klingt, Elias beschreibt auch die größte Schwäche des Systems. Die Macht hielt nur so lange, wie das sensibel austarierte Netzwerk sie trug. Je persönlicher es wurde, desto egoistischer handelten seine Akteure. Bis sich das Netzwerk blockierte und die unterdrückten Massen aufbegehrten. Viktor Funk

Norbert Elias: Die höfische Gesellschaft | Suhrkamp

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Das war’s für heute. Good night and good luck!

Heute haben Okan Bellikli, Laura Block, Daniel Friesen und Vincent Mikoteit mitgewirkt.

Der Berlin.Table ist das Late-Night-Briefing für die Table.Media-Community. Wenn Ihnen der Berlin.Table gefällt, empfehlen Sie uns bitte weiter. Wenn Ihnen diese Mail weitergeleitet wurde: Hier können Sie sich kostenlos anmelden.

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