Trotz Rechtsdrift in vielen EU-Staaten: Die Europawahl hat in Brüssel für recht klare Verhältnisse gesorgt. Die EVP ist der eindeutige Sieger, das erkennen auch Sozialdemokraten und Liberale an. Sie wollen nun zügig mit Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen über eine Fortsetzung des bisherigen Bündnisses verhandeln.
Auch den Staats- und Regierungschefs gibt das Wahlergebnis wenig Anlass, eine zweite Amtszeit von der Leyens infrage zu stellen. Sie könnten sich beim informellen Abendessen am kommenden Montag auf ein Personalpaket einigen. Die zweitplatzierten Sozialdemokraten könnten demnach den Präsidenten des Europäischen Rates stellen; klarer Favorit ist der frühere Ministerpräsident Portugals, António Costa. Die drittplatzierten Liberalen würden die Außenbeauftragte stellen, wohl in Person der estnischen Ministerpräsidentin Kaja Kallas.
Wenn nicht Emmanuel Macron doch noch alles durcheinanderwirbelt. In Brüssel und Berlin geht die Sorge um, Frankreichs Präsident wolle sich womöglich im anstehenden Wahlkampf nicht angreifbar machen, indem er von der Leyen unterstütze. Damit aber würde er die Neuaufstellung der EU auf Monate lähmen. Mehr dazu lesen Sie im Europe.Table. Till Hoppe