Die CDU hat oft gefremdelt mit Ursula von der Leyen. Bei ihrem Auftritt auf dem CDU-Bundesparteitag brachte die EU-Kommissionspräsidentin und EVP-Spitzenkandidatin für die Europawahl die Delegierten aber schließlich hinter sich – mit harter Kritik an der AfD. „Die AfD macht vor der Europawahl Propaganda für Putin und Spionage für China“, sagte sie mit Blick auf die Vorwürfe gegen führende Politiker der Partei und deren Mitarbeiter. AfD-Vertreter schwadronierten über Volk und Vaterland, und dann verrieten sie „dieses Vaterland hinterrücks an die Autokraten. Die sollten sich was schämen!“
Von den Delegierten erntete von der Leyen dafür viel Applaus. Parteichef Friedrich Merz dankte ihr, „dass Du das so klar und so deutlich gesagt hast“. Angesichts des Erstarkens radikaler Parteien in Europa gehe es für die Union bei der Wahl vom 6. bis 9. Juni darum, das Erbe der europäischen Politik zu bewahren, mahnte er und versprach von der Leyen volle Unterstützung von CDU und CSU in den verbleibenden Wochen des Wahlkampfes.
Vielen in der Union ist von der Leyen zwar zu eigensinnig und ihre Politik zu grün angehaucht. Aber zumindest die Parteispitzen verbindet mit der Kandidatin doch mehr als das gemeinsame Interesse an einem guten Wahlergebnis. Man sei „stolz“ darauf, die erst zweite deutsche Kommissionspräsidentin nach Walter Hallstein zu stellen, sagte Merz. Und CSU-Chef Markus Söder berichtete nach einem Gespräch mit dem chinesischen Premier Li Qiang : „Die Welt respektiert Ursula von der Leyen.“