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Erscheinungsdatum: 16. August 2024

Berlin: Warum viele geflüchtete Kinder keine Regelschule besuchen

Drei Viertel der Kinder und Jugendlichen, die in der Berliner Flüchtlingsunterkunft Tegel leben, haben keinen Schulplatz. Was sich für geflüchtete Kinder im neuen Schuljahr ändert.

Viele der geflüchteten Kinder und Jugendlichen in Berlin gehen nicht zur Schule. Von den 915 geflüchteten Kindern und Jugendlichen, die in der Gemeinschaftsunterkunft Tegel untergebracht sind, werden gerade einmal 248, also weniger als ein Drittel, in der extra dafür geschaffenen „Willkommensschule“ unterrichtet. Das geht aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linken hervor.

Für das neue Schuljahr ist geplant, mehr Räume des Containerbaus für Unterricht zu nutzen. Zudem möchte der Senat den Angaben zufolge ein Ganztagsangebot schaffen. Aktuell befindet sich dieses jedoch noch „in der Planungsphase“. Außerdem soll das Sport- und Freizeitprogramm an der Flüchtlingsschule auf dem früheren Flughafengelände Tegel ausgebaut werden. So sind unter anderem offene AGs am Nachmittag sowie Exkursionen vorgesehen, damit die Kinder und Jugendlichen Berlin kennenlernen können. Kooperationen mit Sportvereinen sind – über ein halbes Jahr nach Eröffnung der Schule – allerdings noch „im Aufbau“.

Die Aussicht, möglichst bald eine reguläre Schule besuchen zu können, fehlt den meisten Kindern und Jugendlichen der Berliner Gemeinschaftsunterkünfte allerdings weiterhin. Zusätzlich zu der Willkommensschule Tegel soll nun auch am ehemaligen Flughafen Tempelhof eine temporäre Schule entstehen.

Franziska Brychcy, Berliner Abgeordnete der Linken, kritisierte via X „die dauerhafte, separierte Beschulung geflüchteter Kinder und Jugendlicher“. Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch argumentierte dagegen bei der Eröffnung der ersten Willkommensschule, diese Maßnahme sei notwendig, um das Recht auf Bildung zu sichern. An den Regelschulen würden schlicht der Platz und die Kapazitäten fehlen.

Für die Willkommensschule in Tegel baue man aktuell eine Kooperation mit einer Grundschule in der Nähe auf, heißt es aus dem Senat. Davon sollen immerhin die geflüchteten Grundschülerinnen und -schüler profitieren. Vera Kraft

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Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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