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Erscheinungsdatum: 09. Januar 2025

Mentale Gesundheit von Landwirten: Wie Finnland und Frankreich vorangehen

Die Landwirtschaft als Berufsfeld bringt laut einem neuen Bericht viele psychische Belastungen mit sich. Die Autoren fordern, Präventions- und Beratungsprogramme breiter verfügbar zu machen.

Wer in der Landwirtschaft tätig ist, ist zahlreichen psychologischen Risiken ausgesetzt. Das hebt die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) in einem neuen Bericht hervor. Landwirte belastet demnach etwa, dass sie ständig verfügbar sein müssen und mit einer hohen Arbeitslast sowie finanziellen Sorgen und Zukunftsängsten konfrontiert sind. Die Abgelegenheit vieler Höfe trage zudem oft zu sozialer Isolation bei. Eine Stigmatisierung von Fragen der mentalen Gesundheit halte viele Landwirte davon ab, sich Hilfe zu suchen, stellen die Autoren fest.

Die Arbeitsschützer empfehlen politischen Entscheidungsträgern, sich erfolgreiche Maßnahmen etwa in Finnland und Frankreich zum Vorbild zu nehmen. In Finnland können Landwirte staatlich bezahlte Vertretungskräfte für die Arbeit auf dem Hof in Anspruch nehmen, um selbst Urlaub machen zu können. Auch während der Schwangerschaft steht Landwirtinnen dort solche Hilfe zu. Frankreich legt einen Schwerpunkt auf die Suizidprävention. Die dortige landwirtschaftliche Sozialversicherung MSA bietet unter anderem eine rund um die Uhr verfügbare, anonyme Hotline, Workshops zur mentalen Gesundheit sowie individuelle Beratung durch Sozialarbeiter an.

Solche Angebote sollten in allen EU-Ländern niedrigschwellig und gebündelt verfügbar sein, fordern die Arbeitsschützer. Gleichzeitig müssten aber auch die Ursachen der psychischen Belastung angegangen werden. Durch faire Preise und Maßnahmen für profitablere Betriebe solle etwa die finanzielle Sicherheit von Landwirten verbessert werden.

Genaue, EU-weite Daten zur Verbreitung psychischer Leiden in der Landwirtschaft nennt der Bericht nicht. Die Datenlage sei unzureichend, Statistiken gebe es derzeit nur zu einzelnen europäischen Ländern. Auch hier fordern die Autoren eine Nachbesserung. jd

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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