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Mali

Analyse

Mali: Ein Jahr nach dem Bundeswehrabzug ist Lage weiter fragil

In Mali sind die politische Situation und die Sicherheit ein Jahr nach dem Abzug der deutschen Soldaten und der Minusma weiter fragil. Trotzdem sehen viele internationale Akteure positive Entwicklungen. Doch auch wenn Wahlen 2025 wahrscheinlich sind, gibt es bisher keine klaren Anzeichen für eine Stabilisierung der Lage.

Von Lucia Weiß

Table.Standpunkt

Verlängerung von Mali-Polizeimission das richtige Signal: Europas Zeit wird kommen

Die Europäische Union will ihre Trainingsmission für die Polizei in Mali, Eucap, fortsetzen und so mit der westafrikanischen Putschregierung weiter im Gespräch bleiben. Das Mandat der letzten EU-Mission im Sahel läuft regulär im Januar aus, doch Brüssel hat sich trotz Frankreichs Skepsis darauf verständigt, weiterzumachen. Gut so, findet Ulf Laessing.

Von David Renke

News

Bergbau: CEO von Resolute Mining in Mali festgenommen

Terry Holohan, CEO des australischen Bergbauunternehmens Resolute Mining, wurde nach Gesprächen mit der malischen Regierung festgenommen. Die Militärjunta versucht, einen größeren Anteil an den Erlösen aus dem Bergbau zu erhalten.

Von Redaktion Table

Der malische Junta-Chef und Vorsitzende der Allianz der Sahelstaaten Assimi Goita.
News

Mali: Terroranschlag in Bamako wirft Fragen nach Sicherheit auf

Zum ersten Mal seit 2015 haben islamistische Terroristen in dieser Woche Bamako angegriffen. Die Auswahl der Ziele deutet auf eine politische Botschaft an die Regierung hin. Gleichzeitig wirft der Anschlag Fragen über die Sicherheit in der Hauptstadt auf.

Von Lucia Weiß

News

Allianz der Sahelstaaten nimmt langsam Gestalt an

Mali, Burkina Faso und Niger machen Ernst mit ihrer neuen Allianz der Sahelstaaten. In Bamako trafen sich Vertreter der drei Länder, um über die Struktur der Organisation zu beraten. Ein gemeinsamer Pass soll die Mobilität zwischen den Mitgliedern erleichtern.

Von Arne Schütte

Analyse

Wagner-Söldner: Wie die Ukraine den Tuareg in Mali geholfen haben könnte

Der Schlag, den Tuareg-Kämpfer der russischen Wagner-Gruppe am Wochenende versetzten, war eine der schwersten, den diese außerhalb der Ukraine hinnehmen musste. Ob der Geheimdienst in Kiew dabei behilflich war, zweifeln Experten an – trotz alter Verbindungen zwischen Mali und der Ukraine.

Von Lucia Weiß

Mali, ein westafrikanisches Land, steht seit Jahren im Mittelpunkt politischer Unruhen und Instabilität. Die anhaltenden Konflikte im Norden, angefacht durch die Tuareg-Rebellion und später durch dschihadistische Gruppen, haben das Land in eine tiefe Krise gestürzt.  Die Situation wurde durch zwei Militärputsche in den Jahren 2020 und 2021 weiter verschärft, wobei der letzte Putsch zur Machtübernahme von Assimi Goïta führte. Während Goïta demokratische Wahlen verspricht, bleibt die internationale Gemeinschaft skeptisch. Unter seiner Führung erleben die Bürger Malis erhebliche Freiheitseinschränkungen, die die Regierung mit dem Bedarf an Sicherheit und Terrorismusbekämpfung rechtfertigt. Trotz dieser Begründungen hat die internationale Gemeinschaft Mali scharf kritisiert und Sanktionen verhängt. So haben der Konflikt im Norden und das Militärregimen weitreichenden Einfluss auf die Wirtschaft und die Menschen in Mali.

Politische Lage in Mali: Terrorismus & Militärregierung  

Die politische Lage in Mali ist seit Jahren instabil. Bereits seit 2012 wird das Land von einem Konflikt im Norden heimgesucht, der zunächst durch die Tuareg-Rebellion ausgelöst wurde und später durch dschihadistische Gruppen weitergeführt wurde. Dieser Konflikt hat zu einer schweren humanitären Krise geführt. Im Jahr 2020 kam es zu einem Militärputsch, der die damals gewählte Regierung stürzte. Nur ein Jahr später, 2021, wurde die Übergangsregierung durch einen weiteren Militärputsch abgesetzt. Der aktuelle Präsident von Mali, Assimi Goïta, kam im Mai 2021 nach diesem zweiten Putsch an die Macht. Obwohl Goïta versprochen hat, demokratische Wahlen abzuhalten, äußert die internationale Gemeinschaft Zweifel an diesen Zusagen. Unter der Militärregierung haben die Bürgerinnen und Bürger von Mali erhebliche Einschränkungen ihrer Freiheiten erlebt. Die Regierung rechtfertigt diese Maßnahmen mit dem Argument, sie seien notwendig, um die Sicherheit des Landes zu gewährleisten und den Terrorismus zu bekämpfen. Trotzdem hat die internationale Gemeinschaft diese Maßnahmen scharf kritisiert und Sanktionen gegen Mali verhängt. Die Menschenrechtslage im Land hat sich verschlechtert, und die Menschen fürchten sich vor ihrer eigenen Regierung und trauen sich nicht, ihre Meinung frei zu äußern.Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Militärputsche von 2020 und 2021 von dschihadistischen Gruppen unterstützt wurden. Die Putsche wurden von einer Gruppe von Soldaten unter der Führung von Assimi Goïta durchgeführt, die mit der Regierung von Ibrahim Boubacar Keïta unzufrieden waren. Die dschihadistischen Gruppen im Norden Malis haben die Putsche verurteilt und ihre Absicht bekundet, weiter gegen die Regierung zu kämpfen. Sie drohen auch mit Anschlägen auf die malische Armee und internationale Truppen im Land.Die Instabilität in Mali könnte von dschihadistischen Gruppen genutzt werden, um ihre Position im Norden des Landes zu stärken. Malis Nachbarländer sind ebenfalls instabil und kämpfen gegen den Terrorismus. Im Zuge des Putsches in Niger sprachen sich die Militärregierungen von Mali und Burkina Faso gegen jegliches Eingreifen in Niger aus, als Reaktion auf die Beschlüsse von ECOWAS. Sowohl Burkina Faso als auch Mali wurden wegen der Machtübernahmen durch das Militär aus der ECOWAS ausgeschlossen.Zusätzlich zu den politischen Problemen hat der Klimawandel in Mali zu Dürren und Überschwemmungen geführt. Dies hat wiederum die Nahrungsmittelknappheit verschärft und Konflikte zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen angeheizt.

Mali-Konflikt: Von Azawad bis zum Islamischen Staat

Der langanhaltende Konflikt in Mali ist das Ergebnis einer Mischung aus dem Aufbegehren der Tuareg im Norden, einer tiefgreifenden sozio-ökonomischen Krise und der Ausbreitung dschihadistischer Gruppen in der gesamten Sahel-Zone. Die Tuareg, eine ethnische Minderheit, haben seit 1963 immer wieder Rebellionen gegen die malische Regierung angezettelt, insbesondere in den Jahren 1963, 1990, 1994-2000, 2006 und 2012. Sie fühlten sich von der Zentralregierung marginalisiert und forderten eine weitreichende Autonomie für ihre Gebiete im Norden Malis. 2012 markierte einen Wendepunkt in diesem Dauerkonflikt. Ein Militärputsch führte dazu, dass islamistische und Tuareg-Rebellen die Kontrolle über den Norden des Landes übernahmen. Die Tuareg, die sich von der Regierung vernachlässigt und unterdrückt fühlten, eroberten große Teile des Nordens und riefen den unabhängigen Staat "Azawad" aus. Doch ihre Rebellion wurde von dschihadistischen Gruppen gekapert, die den Norden des Landes übernahmen und versuchten, einen islamistischen Staat zu gründen. Diese Gruppen, darunter die islamistische Gruppe AQMI und das Mouvement pour l’Unité et le Jihad en Afrique de l’Ouest, versuchten 2013, in den Süden vorzudringen und die Hauptstadt Bamako zu bedrohen. Frankreich griff militärisch ein und befreite die besetzten Städte, konnte die dschihadistischen Gruppen jedoch nicht vollständig besiegen. Seit 2014 sind neben der UN-Mission MINUSMA auch französische Truppen im Rahmen der Antiterroroperation Barkhane im Norden Malis präsent. MINUSMA, mit rund 12.000 Blauhelmsoldaten eine der größten UN-Missionen weltweit, hat den Schutz der Zivilbevölkerung und die Unterstützung nationaler Sicherheitskräfte zu ihren Hauptaufgaben gemacht. Auch die Bundeswehr ist seit 2013 in Mali aktiv und beteiligt sich sowohl an MINUSMA als auch an der EU-geführten Ausbildungsmission EUTM in Mali. Ihr Hauptziel ist die Bekämpfung von Fluchtursachen durch logistische Unterstützung, Aufklärung und medizinische Versorgung. Trotz dieser internationalen Bemühungen bleibt die Situation in Mali angespannt, und der Einsatz der Bundeswehr wird auch in Deutschland zunehmend kritisch hinterfragt. Seit 2021 ist Russland der Hauptpartner Malis im Kampf gegen Dschihadisten, während Frankreich, Deutschland und weitere westlichen sowie afrikanischen Ländern nach und nach ihren Abzug ankündigten. Nun verlangt Mali den Abzug zahlreicher stationierter Soldatinnen und Soldaten der UN-Mission MUSMA aus dem Norden und Zentrum des Landes.

Wirtschaft in Mali

Die wirtschaftliche Situation in Mali ist besorgniserregend. Als eines der ärmsten Länder der Welt beträgt das durchschnittliche Tageseinkommen der Bevölkerung nur etwa 2 Euro. Die Wirtschaft des Landes ist hauptsächlich von Bergbau und Landwirtschaft geprägt. Tatsächlich trägt die Landwirtschaft mit etwa 36% zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes bei, Stand 2022, und beschäftigt rund 80% der Bevölkerung. Allerdings ist die Landwirtschaft zunehmend von klimatischen Bedingungen beeinflusst, was die wirtschaftliche Stabilität weiter gefährdet.Die wirtschaftlichen Herausforderungen Malis werden durch den anhaltenden Konflikt mit Dschihadisten im Norden, die weit verbreitete Korruption innerhalb der Regierung, eine ineffiziente Verwaltung und mangelnde Infrastruktur verschärft. Vor dem Militärputsch war Mali Mitglied der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS). Die Landwirtschaft des Landes konzentriert sich hauptsächlich auf den Export von Baumwolle, Gold, Erdnüssen und Vieh. Darüber hinaus sind die Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte, die Bauindustrie und die Textilindustrie die wichtigsten Industriezweige des Landes.Mali ist auch Mitglied der Westafrikanischen Wirtschafts- und Währungsunion (WAEMU) und der Afrikanischen Union. Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen hat sich die Regierung Malis dazu verpflichtet, die Wirtschaft zu diversifizieren und die Armut im Land zu reduzieren. Zu den größten wirtschaftlichen Herausforderungen zählen jedoch die politische Instabilität, Korruption und die Auswirkungen des Klimawandels.