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KP Chinas

Analyse

Das Zentrum der Macht

Wenn beim Nationalen Volkskongress die Kameras auf Staatspräsident Xi Jinping schwenken, sind links und rechts von ihm sechs Männer zu sehen. Sie sind zwischen sechzig und siebzig Jahre alt und gehören zum mächtigsten Gremium im Staat: dem ständigen Ausschuss des Politbüros der Kommunistischen Partei. Die Machtkonzentration auf Xi lässt ihren Schein zwar etwas verblassen, dennoch: Jeder in diesem exklusiven Kreis spielt eine klare Rolle, um die Partei zu steuern, ihre Ideologie zu entwickeln und so ihren Machterhalt zu sichern.

Von Redaktion Table

Analyse

Reichlich Wachstum

Die Führung in Peking setzt das Wachstum mit sechs Prozent recht niedrig an. Sie befürchtet offenbar eine Überhitzung und betont ein "qualitatives" Wachstum anzustreben. Der IWF erwartet ein Wachstum von über acht Prozent. Insbesondere der Export boomt seit einigen Monaten.

Von Felix Lee

Analyse

Militärausgaben nur zur Verteidigung?

Chinas offizieller Militäretat wächst um 6,8 Prozent. Damit liegt die Erhöhung im Rahmen vergangener Jahre. Experten gehen ohnehin davon aus, dass die tatsächlichen Ausgaben höher liegen. So werden etwa Pensionen, Bauprojekte oder die Militärpolizei in anderen Haushalten verbucht. Peking will bis 2027 moderne, auch technologisch schlagkräftigen Streitkräfte besitzen - und damit auch eigene Investitionen im Ausland schützen.

Von Christiane Kuehl

Table.Standpunkt

Wang Huning: Diener dreier Herren

Wang Huning ist unter den Technokraten der chinesischen Führung eine Ausnahmeerscheinung. Seit 1995 dient er drei Präsidenten als Chefberater. Seine Handschrift findet sich in den Lehren von Jiang Zemin, Hu Jintao und Xi Jinping. Doch das von Wang einst angepeilte Ziel, zu mehr Demokratie zu gelangen, ist mittlerweile in weite Ferne gerückt.

Von Table.Briefings

Analyse

Peking plant höhere Forschungsausgaben

Chinas Regierungschef Li Keqiang hat heute morgen in Peking die diesjährige Plenarsitzung des chinesischen Volkskongresses eröffnet. Die wichtigsten Punkte sind: Stärkere marktwirtschaftliche Reformen, Beschleunigung von Forschung und Entwicklung, Stärkung kleinerer Unternehmen, mehr Binnenkonsum, Ausbau der Belt and Road Initiative (BRI). Gleichzeitig will China seinen Militärhaushalt in diesem Jahr um 6,8 Prozent steigern. Das sind 0,1 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Zudem will Peking den Spielraum des Parlaments in Hongkong weiter einschränken.

Von Frank Sieren

Analyse

Aktionsplan für den Klimaschutz

China will bis 2060 kohlenstoffneutral werden und spätestens ab 2030 seine Emissionen senken. Der 14. Fünfjahresplan muss dafür erste konkrete Maßnahmen enthalten. Der bekannt gegebene Entwurf gibt dem Thema viel Raum, doch Details gibt es erst im Plan selbst.

Von Christiane Kuehl

Analyse

Die kommunistische Partei hat ein Frauenproblem

Wer die Namensliste der Mitglieder des 19ten Zentralkomitees der Kommunistischen Partei durchgeht, sieht hinter einigen Namen in Klammern 女 stehen - das Zeichen für "weiblich". Obwohl der Anteil der Frauen in der Partei fast ein Drittel beträgt, finden sie sich in den Spitzenämtern kaum wieder. Xi Jinpings Rückkehr zum Konfuzianismus verstärkt diese Tendenz, denn er sieht eine patriarchale Ordnung vor.

Von Ning Wang

Analyse

Gaming-Markt wächst trotz staatlicher Restriktionen

Die US-Spieleplattform Steam ist vor einigen Wochen in China gestartet. Mit einem dramatisch abgespeckten Angebot. Obwohl China den größten Markt und die weltgrößte Spielefirma besitzt, ist das Hobby bei den Behörden unbeliebt und unterliegt einer Vielzahl von Restriktionen. Ausländische Firmen geraten unterdessen mit ihren westlichen Käufern in Konflikt, wenn sie sich den chinesischen Auflagen beugen und die Meinungsfreiheit der Spieler einschränken.

Von Redaktion Table

Die Kommunistische Partei Chinas ist die herrschende Einheitspartei der Volksrepublik. Die Arbeitsweise gilt als totalitär, Oppositionsparteien gibt es nicht. Alle News zur KP China gibt es von Table.Briefings.

Welche Politik herrscht in China?

Die Kommunistische Partei Chinas hat in der Volksrepublik einen alleinigen Führungsanspruch. Oppositionsparteien sind verboten. Sämtliche Medien, politische Organisationen, Interessenvertretungen und religiöse Gruppen haben ihre Ziele der Kommunistischen Partei unterzuordnen. Dafür nutzt die die Partei einen massiven Überwachungs- und Zensurapparat. China gilt deswegen als autokratischer Einparteienstaat. Im globalen Demokratieindex landete China im Jahr 2020 auf Platz 172 von 176 und wird als harte Autokratie geführt.Der Führungsanspruch der Kommunistische Partei ist sogar in der Verfassung des Landes verankert. Das Zentralkomitee (ZK) steht an der Spitze der Partei. Das ZK wählt das Politbüro und den Ständigen Ausschuss. Das Politbüro hat 23 Mitglieder, Der Ständige Ausschuss gibt die Leitlinien der Politik vor, gilt als höchstes Parteiorgan und hat nur sieben Mitglieder. Xi Jinping ist Generalsekretär der Kommunistischen Partei, Vorsitzender der Militärkommission und Staatspräsident Chinas.

Ist China ein sozialistischer Staat?

In seiner Verfassung hat die Volksrepublik festgelegt, dass China ein Land „unter der demokratischen Diktatur des Volkes“ sei. Seit seiner Gründung am 1. Oktober 1949 wird das Land jedoch ausschließlich von der Kommunistischen Partei regiert. Politische Ziele werden ausschließlich von ihr festgelegt. Eine Gewaltenteilung gibt es in China nicht.China lehnt eine Demokratie nach westlichem Vorbild ab. In der Volksrepublik finden deswegen auch keine freien Wahlen statt. Lediglich die Parteimitglieder dürfen über ihr Führungspersonal entscheiden. Immerhin ist die Kommunistische Partei Chinas mit rund 95 Millionen Mitgliedern die zweitgrößte Partei der Welt nach der rechtskonservativen Bharatiya Janata Party (BJP) in Indien.

Hat China Kommunismus?

In China herrscht kein Kommunismus, sondern eine Sozialistische Marktwirtschaft mit chinesischen Merkmalen. Der Name der chinesischen Einheitspartei ist daher irreführend. Die Volksrepublik versucht, private Unternehmen, staatliche Firmen und Planwirtschaft in einem gemeinsamen Markt zusammen zu fassen. Der Privatsektor macht in China rund 70 Prozent der Wirtschaftsleistung aus. Allerdings leiten viele Privatunternehmer Firmen, die in staatlicher Hand sind. Dazu kommt, dass die Kommunistische Partei die Kontrolle über wichtige Industrien und Wirtschaftszweige hat. Auch werden Ziele und Strategien vorgegeben.Im Staatssektor sind vor allem Großindustrien vertreten. Rüstungsindustrie, Energieerzeugung, Öl- und Petrochemie, Telekommunikation, Kohleabbau, Luft- und Schifffahrt sind unter staatlicher Kontrolle. Allerdings müssen die meisten Staatsunternehmen nach kapitalistischem Vorbild arbeiten und Gewinne erwirtschaften. Sie besitzen deswegen eine hohe Eigenständigkeit und dürfen ihre Vorstandsvorsitzenden selbst wählen. Anders als Privatunternehmen werden diese Firmen allerdings vom Staat gerettet, sollte es zu einer Wirtschaftskrise kommen.

Was ist kommunistisch an China?

An der Sozialistischen Marktwirtschaft mit chinesischen Merkmalen ist nichts mehr kommunistisch. Weder sind die Preise fixiert, noch werden Produktionsmittel verstaatlicht und auch das Prinzip der Planerfüllung wurde gekippt. Zwar gibt es den Fünfjahresplan, der Strategien und Wachstumspläne formuliert, der große Privatsektor macht es aber unmöglich klare Ziele vorzugeben. Duan Zhongqiao, ein Philosoph aus Peking, glaubt, dass die Sozialistische Marktwirtschaft eine Vorstufe zur Planwirtschaft sei. Denn die könne nur etabliert werden, wenn es bereits eine moderne und funktionierende Marktwirtschaft gäbe.Lediglich der Staatsaufbau Chinas folgt dem Modell der ehemaligen Sowjetunion. So hat die Kommunistische Partei umfassende Durchgriffsbefugnisse gegenüber Lokalregierungen. Individuelle Rechte – auch Menschenrechte – werden außerdem mit dem Verweis auf das Wohlbefinden des Kollektivs ignoriert. Bei diesen Punkten handelt es sich allerdings nicht um Merkmale des Kommunismus.

Wer hat den Kommunismus in China eingeführt?

Im Jahr 1919 hatte die Kommunistische Partei in Russland die Kommunistische Internationale (Komintern) gegründet. Ein Zusammenschluss kommunistischer Parteien. Grigori Woitinski, ein russischer Politiker, nahm dann mit den Professoren Li Dazhao und Chen Duxiu in China Kontakt auf. Gemeinsam mit Woitinski formten sie eine Parteizelle in Shanghai und Peking. Bis ins Jahr 1921 entstanden weitere Ableger in ganz China.Die Gründung der Kommunistischen Partei Chinas im Jahr 1921 geht jedoch auf den Ableger in Shanghai zurück. Mit Geld der Komintern. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten neben Mao Zedong noch Zhang Guotao, Li Hanjun, Li Da und Chen Gongbo. Das Fernziel der KP war es, eine kommunistische und klassenlose Gesellschaft in China zu etablieren.

Wie kam die Kommunistische Partei Chinas an die Macht?

Im Jahr 1927 begann in China ein Bürgerkrieg, der bis zum Jahr 1949 dauern sollte. Unterbrochen nur von einem Stillhalteabkommen durch die japanische Invasion. Im chinesischen Bürgerkrieg kämpften die regierenden Kuomintang unter Chiang Kai-shek gegen die Kommunistische Partei Chinas unter Mao Zedong um die politische Führung im Land. Die Kuomintang flüchteten sich auf die Insel Formosa und gründeten dort die Republik China auf Taiwan.Die Kommunistische Partei gründete am 1. Oktober 1949 die Volksrepublik China. Bereits im Jahr 1957 kam es allerdings zum Bruch zwischen der Kommunistischen Partei Chinas und der KPdSU in Russland. Nikita Chruschtschow trieb als Staatsoberhaupt Russlands die Entstalinisierung voran. Die KP lehnte deswegen die Führungsrolle der KPdSU ab. Der Maoismus interpretierte den Marxismus-Leninismus fortan anders.

Kulturrevolution unter Mao Zedong

Im Jahr 1966 initiierte Mao Zedong die Kulturrevolution. Eine politische Kampagne, deren Ziel es hätte sein sollen, Missstände im Land zu bekämpfen. Viele Politiker der Kommunistischen Partei wurden ausgetauscht. Nur etwa ein Drittel der Personen hielt sich im ersten Jahr der Kulturrevolution im Amt. Kapitalisten und Revisionisten sollten enttarnt werden. Kinder und Jugendliche wurden zum Klassenkampf erzogen und ein Personenkult um Mao Zedong errichtet.Aus dieser Propaganda heraus entstanden die Roten Garden. Sie hatten es sich zur Aufgabe gemacht, die vier Relikte zu zerstören – alte Gedanken, alte Kultur, alte Gebräuche und Gewohnheiten. Dies führte zum Roten Terror. Religiöse Stätten wurden zerstört, Bücher verbrannt, Menschen terrorisiert. Die Kulturrevolution ist als „Zehn Jahre Chaos“ in die Geschichte Chinas eingegangen. Erst mit dem Tod von Mao Zedong im Jahr 1976 war die Kulturrevolution beendet.

Modernisierung der Kommunistischen Partei in China

Hua Guofeng trat 1976 die Nachfolge von Mao Zedong an und wollte dessen Politik mit harter Hand weiterführen. Sein politischer Widersacher war Deng Xiaoping. Er wollte die Fehler der Kulturrevolution korrigieren und eine Politik der Öffnung umsetzen. Im Jahr 1978 kam es deswegen zu einem kleinen Putsch. Dank Unterstützer und Verbündeter innerhalb der Kommunistischen Partei konnte Deng Xiaoping zum Parteiführer aufsteigen seine Politik der „Reform und Öffnung“ umsetzen.Zentraler Baustein dieser Politik waren die Vier Modernisierungen. Erster Punkt war der Umbau der Landwirtschaft. Die Bauern wurden von Quoten und festgelegten Preisen befreit und erhielten ihre eigenen Parzellen. Zwischen 1981 und 1984 steigerten die Landwirte die Ernte so um neun Prozent. Außerdem konnten sich die Bauern spezialisieren und die Pflanzen anbauen, die sie für richtig hielten.

Kommunistische Partei: Wirtschaftlicher Aufschwung und Ende des Kommunismus

Dieses Prinzip der Selbstverantwortung wandte die Kommunistische Partei auch bei Städten an. Staatsbetriebe wurden entsprechend umstrukturiert und mussten Gewinne erwirtschaften. Auch städtische Privatunternehmen wurden erlaubt. Der dritte Baustein war die Öffnung nach außen. China nahm diplomatische Beziehungen zu den USA auf. Außerdem waren ab sofort ausländische Investitionen erlaubt. Mit seinen Reformen läutete Deng Xiaoping die Sozialistische Marktwirtschaft mit chinesischen Merkmalen ein. Die Öffnung und Liberalisierung wurde bis ins Jahr 2005 fortgeführt. Dann gab es einen Stopp der Reformen.Die Volksrepublik erlebte unter der Führung von Deng Xiaoping einen nie dagewesenen Aufschwung. Doch die Grundsätze der Kommunistischen Partei blieben erhalten. Allen voran der absolute Führungsanspruch. Die Parteiführung zu kritisieren ist ein Verbrechen. Als eine Demokratiebewegung, die hauptsächlich aus Studenten bestand, in den 1980er Jahren Reformen einforderte, wurde eine Großdemonstration auf dem Tian’anmen-Platz im Jahr 1989 brutal niedergeschlagen.

Kommunistische Partei unter Xi Jinping

Im Jahr 2012 wurde Xi Jinping Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas. Im Jahr 2013 außerdem Staatspräsident. Unter ihm scheinen Reformen oder Lockerungen undenkbar. Wegen seines brutalen Umgangs mit Oppositionellen wird sein Führungsstil oft mit dem von Mao Zedong verglichen. Seine Aufgabe ist es nun, die letzte Phase des Modernisierungsgrades einzuleiten. Die größten Herausforderungen sind eine enorm ungleiche Vermögensverteilung, ein eklatanter Mangel an Ressourcen und massive Umweltprobleme.Wenn die Volksrepublik China im Jahr 2049 ihren hundertsten Geburtstag feiert, soll das Land, wenn es nach der Kommunistischen Partei geht, die weltgrößte Wirtschaftsmacht sein. Dazu will das Land auch eine politische Großmacht sein. Auch dieser Sprung dürfte angesichts der erwähnten Herausforderung wieder nur durch umfangreiche Reformen gelingen. Ob dies mit Xi Jinping an der Spitze möglich ist, bezweifeln viele Beobachter.

News zur Kommunistischen Partei Chinas

Egal ob es um gesellschaftliche Änderungen geht, um Herausforderungen in der Umwelt- und Wirtschaftspolitik oder um Menschenrechte. Die Kommunistische Partei in China wird international genau beobachtet. Wegen ihres enormen globalen Einflusses, aber auch wegen ihres autoritären Führungsstils.