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Greenwashing

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Ramona Pop: Die Lobbyistin der Verbraucher

Als Vorständin des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv) vertritt Ramona Pop jene, die allein nur wenig gegen die starke Lobby der Lebensmittelindustrie ausrichten können: die Verbraucher. Deren Interessen – von Kinderlebensmittel-Werbegesetz bis Nutri-Score – bringt Pop in die Politik ein. Dabei helfen ihr auch die eigenen politischen Erfahrungen, etwa aus der Zeit im Berliner Senat.

Von Redaktion Table

Analyse

Klimaneutral: Wie das Label seine Relevanz verloren hat

Am Donnerstag wird vom Bundesgerichtshof ein Revisionsurteil gegen den Süßwarenhersteller Katjes zur umstrittenen Werbung mit dem Begriff „klimaneutral“ erwartet. Darüber wurde in den vergangenen Jahren oft vor Gericht gestritten. Aber eine neue EU-Regelung verbietet diese Werbung bereits in den meisten Fällen.

Von

Analyse

Carbon Credits: So wollen die USA den freiwilligen Markt regeln

Regierung und Unternehmen in den USA setzen stark auf CO₂-Zertifikate aus dem freiwilligen Zertifikatemarkt. Jetzt hat die Biden-Administration konkrete Ideen vorgeschlagen, um die Regeln zu überarbeiten. Experten warnen allerdings vor Greenwashing.

Von Fabian Löhe

News

„Green Claims“-Richtlinie: Was der Rat am Gesetzesentwurf ändern möchte

Die „Green Claims“-Richtlinie soll Greenwashing reduzieren, indem grüne Werbeaussagen vergleichbar und zuverlässiger werden. Die EU-Mitgliedstaaten haben im Umweltrat ihre Position für die Verhandlungen mit dem Parlament verabschiedet. Sie wollen unter anderem Kleinunternehmen und Landwirte stärker unterstützen.

Von Leonie Düngefeld

Analyse

Die entscheidenden Köpfe der Klima-Szene – Wirtschaft

Lernen Sie die „Top of the Table“ kennen: die 100 entscheidenden Köpfe der internationalen Klima-Szene. Ausgewählt von der Climate.Table-Redaktion in zehn Kategorien, von Politik über Verwaltung, Beratung, Thinktanks bis Stiftungen und NGOs. Heute: die wichtigsten Persönlichkeiten aus der Wirtschaft. Hier geht’s zur Übersicht.

Von Redaktion Table

Feature

The key players of the climate scene – economy

Get to know the "Top of the Table": 100 key minds of the international climate scene. Selected by the Climate.Table editorial team in ten categories, from politics to administration, consulting, think tanks, foundations and NGOs. Today: the most important personalities from the business world. Here is the overview.

Von

Das Thema Greenwashing erfährt derzeit eine hohe Relevanz in der Nachhaltigkeitsdebatte. Während zahlreiche Unternehmen Nachhaltigkeitsversprechen abgeben, zeigt sich, dass viele davon nicht mehr als Marketingstrategien sind, um umweltbewusste Verbraucher zu täuschen. Doch was genau bedeutet Greenwashing, warum betreiben Unternehmen diese Praxis und wie wird es durch gesetzliche Maßnahmen wie die EU-Richtlinie Greenwashing reguliert? Lesen Sie hier alles zu aktuellen Regulierungen und Entwicklungen im Bereich Greenwashing von der Table.Briefings-Redaktion.

Was bedeutet Greenwashing?

Der Begriff

Greenwashing

beschreibt den Versuch von Unternehmen, sich umweltfreundlicher darzustellen, als es der Realität entspricht. Dies erfolgt häufig durch irreführende

Werbung

, falsche Versprechen oder die Betonung kleiner, nachhaltiger Maßnahmen, während die Hauptgeschäftsbereiche weiterhin umweltschädlich bleiben. Der Begriff stammt aus dem Englischen und setzt sich zusammen aus „green“ (grün, also umweltfreundlich) und „whitewashing“ (Schönfärberei). Ziel ist es, das Image eines Unternehmens zu verbessern, ohne tatsächlich einen signifikanten Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. 

Ursachen von Greenwashing

Unternehmen greifen aus verschiedenen Gründen auf

Greenwashing

zurück: 

  • Wachsende Nachfrage nach Nachhaltigkeit: Verbraucher legen immer mehr Wert auf nachhaltige Produkte. Unternehmen nutzen Greenwashing, um diese Nachfrage zu bedienen, ohne ihre Prozesse grundlegend zu ändern. Dabei reichen oft minimale Anpassungen, wie die Verwendung von Schlagwörtern wie „grün“ oder „umweltfreundlich“, um ein positives Image zu erzeugen.

  • Wettbewerbsdruck: In Branchen, in denen Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil gilt, versuchen Unternehmen durch Greenwashing mitzuhalten. Wer als Marke als „grün“ wahrgenommen wird, kann Kunden binden und neue Zielgruppen ansprechen, auch wenn die beworbenen Maßnahmen kaum Substanz haben.

  • Fehlende Regulierungen: In vielen Ländern gab es lange Zeit keine klaren Richtlinien oder Gesetze, die Greenwashing unterbinden. Selbst dort, wo Regelungen existieren, fehlt es oft an ausreichender Kontrolle oder Sanktionen, was Greenwashing zu einer risikofreien Strategie macht. 

Greenwashing: Beispiele und Formen von Greenwashing

Es gibt verschiedene Arten von

Greenwashing

, die Unternehmen nutzen, um Verbraucher zu täuschen: 

  • Irreführende Begriffe: Begriffe wie „umweltfreundlich“, „nachhaltig“ oder „klimaneutral“ werden häufig verwendet, ohne dass es klare Beweise für diese Aussagen gibt.

  • Unvollständige Informationen: Unternehmen heben einzelne umweltfreundliche Maßnahmen hervor, ohne die Gesamtauswirkungen ihrer Produkte oder Dienstleistungen offenzulegen.

  • Falsche Zertifikate und Labels: Manche Unternehmen verwenden Labels, die wie offizielle Umweltzertifikate aussehen, aber tatsächlich keinerlei Standards erfüllen.

  • Ablenkung von Kernproblemen: Während kleine Verbesserungen hervorgehoben werden, bleiben die größten Umweltschäden des Unternehmens unberührt. 

Ein Beispiel hierfür ist die Modeindustrie: Große Marken werben mit nachhaltigen Kollektionen, während ihre Produktionsmethoden weiterhin auf Fast-Fashion-Praktiken basieren. Auch in der Lebensmittelbranche zeigt sich

Greenwashing

häufig, etwa durch Labels wie „natürlich“ oder „ohne Zusatzstoffe“, die oft irreführend eingesetzt werden, um umweltbewusste Konsumenten anzusprechen. 

Welche Unternehmen betreiben Greenwashing?

Viele bekannte Marken und Unternehmen sind in der Vergangenheit des

Greenwashings

überführt worden. Bekannte

Greenwashing Beispiele

umfassen unter anderem: 

  • Shell: Die Ölgesellschaft bewirbt Klimaschutzmaßnahmen, während sie weiterhin massiv in fossile Brennstoffe investiert. Solche Widersprüche verdeutlichen, wie weit die Realität von den Werbebotschaften abweichen kann.

  • Nestlé: Das Unternehmen hat seine Nachhaltigkeitsversprechen oft nicht eingehalten und steht wegen der Plastikverschmutzung in der Kritik. Zudem gibt es Vorwürfe, dass das Unternehmen in Wasserschutzgebieten operiert, ohne Rücksicht auf lokale Umweltprobleme.

  • Coca-Cola: Das Unternehmen präsentiert sich als Vorreiter im Recycling, steht jedoch aufgrund des hohen Plastikverbrauchs und der begrenzten Recyclingquote in der Kritik. Laut Berichten ist Coca-Cola weiterhin einer der größten Plastikverschmutzer weltweit.

  • H&M: Die Marke bewirbt „Conscious Collections“, die angeblich nachhaltiger sind, während der Großteil der Produktion weiterhin auf umweltschädlicher Fast Fashion basiert. Transparenz über die tatsächlichen Produktionsbedingungen fehlt dabei oft. 

Diese Beispiele zeigen, dass

Greenwashing

kein Problem einzelner Branchen, sondern ein globales Phänomen ist. Es betrifft Unternehmen aus verschiedenen Sektoren, die versuchen, durch irreführende Nachhaltigkeitsbotschaften ihren Ruf zu verbessern, ohne echte Veränderungen umzusetzen. 

Wie wird Greenwashing reguliert?

Die Europäische Union arbeitet an strengeren Maßnahmen, um

Greenwashing

zu verhindern. Die

EU-Richtlinie Greenwashing

zielt darauf ab, irreführende Werbung und falsche Nachhaltigkeitsversprechen zu unterbinden. Die wichtigsten Punkte der Richtlinie: 

  • Klare Definitionen von Begriffen wie „klimaneutral“ oder „umweltfreundlich“.

  • Unternehmen müssen ihre Nachhaltigkeitsbehauptungen mit Fakten belegen.

  • Strengere Strafen für Unternehmen, die Greenwashing betreiben. 

Darüber hinaus gibt es Vorschläge für ein

Greenwashing-Verbot

, das irreführende Praktiken in der Werbung vollständig untersagt. 

Greenwashing-Verbot und die Rolle der Verbraucher

Ein vollständiges Verbot von

Greenwashing

könnte helfen, mehr Transparenz in den Markt zu bringen. Gleichzeitig sind auch die Verbraucherinnen und Verbraucher in der Pflicht:

  • Prüfung von Zertifikaten: Auf offizielle Labels wie Blauer Engel oder Fairtrade achten.

  • Werbeaussagen hinterfragen: Ist das Produkt wirklich so nachhaltig, wie es angepriesen wird? 

Verbraucher haben durch bewusste Kaufentscheidungen eine wichtige Rolle dabei, Greenwashing zu verhindern. 

Greenwashing

untergräbt das Vertrauen in Nachhaltigkeitsbemühungen und verlangsamt den Fortschritt im Umweltschutz. Unternehmen, die Greenwashing betreiben, riskieren nicht nur ihren Ruf, sondern setzen auch falsche Anreize für andere Marktteilnehmer. Gesetzliche Maßnahmen wie die

EU-Richtlinie Greenwashing

sind ein wichtiger Schritt, um Verbraucher zu schützen und echte Nachhaltigkeit zu fördern. Gleichzeitig bleibt es entscheidend, dass Verbraucher kritisch bleiben und sich über die Praktiken von Unternehmen informieren.

Greenwashing

zu erkennen und zu vermeiden ist eine gemeinschaftliche Aufgabe von Politik, Unternehmen und Gesellschaft – nur so kann echte Nachhaltigkeit erreicht werden.