
Das Vorgehen Pekings gegen Didi scheint nur der Anfang einer weitreichenderen Kampagne zu sein, um die Kontrolle über Chinas florierenden Technologiesektor zu erlangen. Für Chinas Tech-Unternehmer sollte der Fall ein böses Erwachen sein. Indes hat sich Washington möglicherweise unnötig Sorgen gemacht. Die chinesische Regierung scheint alles zu tun, um ihr Technologiewettrennen mit den USA zu verlieren.
Von Redaktion Table
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer behauptet, dass Deutschland mit einem jüngst verabschiedeten Gesetz "als erstes Land weltweit selbststeuernde Fahrzeuge auf die Straße holt." 2022 soll es so weit sein. In China sind die autonom fahrenden Autos, ohne Sicherheitsfahrer und zentrale Steuerung, jedoch schon seit Ende 2020 auf der Straße unterwegs. Und der Abstand zwischen der Entwicklung in Deutschland und in der Volksrepublik wird eher noch größer.
Von Frank Sieren
Die Schaffung einer digitalen Währung soll vor allem das Ungleichgewicht zwischen den Staatsbanken und den Fintech-Konzernen im Land korrigieren. Das könnte zwar dazu führen, dass kleine Unternehmen künftig schneller an Bankkredite kommen. Die Daten und der dadurch entstehende Informationsvorsprung kommen aber nun bei der Zentralbank statt bei den Technologiefirmen wie Ant Group an.
Von Redaktion Table
Die Handelsverwerfungen mit den USA haben einen neuen Trend geschaffen: das „Homecoming“ chinesischer Konzerne an heimische Handelsplätze. In den USA notiert, gehen sie nun nach Shanghai, Shenzhen oder Hongkong. Im Falle Baidus hält sich die Zahlungsbereitschaft allerdings in Grenzen. Doch mit Bilibili steht schon das nächste Handels-Debüt an.
Von
In Hongkong haben Unternehmen mit Börsengängen 2020 so viel Geld eingenommen wie seit zehn Jahren nicht mehr. Ein Großteil der Firmen stammt vom chinesischen Festland. Anders als die Demokratie-Kämpfer sehen sie im neuen Sicherheitsgesetz keine Gefahr.
Von Redaktion Table
Das chinesische Unternehmen Baidu betreibt die gleichnamige Suchmaschine. Sie gehört zu den drei am häufigsten aufgerufenen Websites der Welt. Die Table.Media-Redaktion liefert alle relevanten News zu Baidu.
Baidu ist die größte Suchmaschine in China. Sie ist aufgebaut und funktioniert wie ihr westliches Pendant Google. Neben der Suchfunktion bietet der Konzern einem Nutzer eine Vielzahl weiterer Anwendungen wie einen Kartenservice, News-Dienste, Cloud-Computing. Die Dienste von Baidu, die mit den Angeboten von Google vergleichbar sind, im Überblick:
Baidu Maps: Kartendienst
Baidu News: Nachrichtenportal
Baidu Translate: Übersetzungstool
Baidu Baike: Wikipedia-ähnliche Enzyklopädie
Baidu Wenku: Content-Sharing-Plattform für Lehr- und Forschungsmaterial
Baidu Videos: Portal, das chinesische Filme und Serien kostenlos streamt
Baidu Zhidao: Beliebteste Q&A-Plattform Chinas
Baidu WangPan: Cloud-Speicherdienst
Baidu Tieba: Reddit-ähnliche Online-Community
Baidu Tushu: Suchmaschine für Bücher
Bei der Suchmaschine handelt es sich jedoch nur um einen Teil des gleichnamigen Unternehmens. Unter dem Namen iQiyi betreibt Baidu einen Streamingdienst, der eine Kooperation mit Netflix hat. DuerOS ist ein KI-System. Mit dem Smartspeaker Xiaodu können diverse Elektrogeräte gekoppelt werden. Baidu ist außerdem mit 39 weiteren Unternehmen an Apolong beteiligt. Ein Projekt, das vernetzte, fahrerlose Autos entwickelt.
Baidu ist nicht die einzige Suchmaschine in China. Zwar laufen über sie 71 Prozent der Suchanfragen, doch gibt es mit Sogou (20 Prozent) einen großen Konkurrenten. Sogou ist mittlerweile eine Tochterfirma von Tencent. Der große Vorteil ist, dass Sogou als einzige Suchmaschine innerhalb der Wechat-Funktionen verwendet werden kann. Andere Suchmaschinen in China wie Bing (2,5%), Haosou (1,59%) und Shenma (1,28%) spielen nur eine untergeordnete Rolle.Google ist in China geblockt. Die Seite befindet sich hinter einer Firewall. Wer in China lebt kann nicht googlen. Hintergrund ist ein Streit zwischen der amerikanischen Suchmaschine und der chinesischen Regierung über die Zensur von Inhalten. Von Hong Kong, Taiwan und Macau aus ist Google aufrufbar. Allerdings nicht von Festlandchina aus. So kommt Google in China auf einen Marktanteil von 1,95 Prozent.
Die Suchmaschine Baidu kann nicht auf Deutsch oder Englisch umgestellt werden. Die Seite verwendet grundsätzlich Chinesisch. Hier haben User allerdings die Möglichkeit, zwischen einem vereinfachten (Simplified Chinese) und einem traditionellen Chinesisch zu wählen. Auch sind die Suchergebnisse nach der Eingabe englischer Wörter nicht passend. Chinesische Nutzer empfehlen für englische Suchanfragen innerhalb der Volksrepublik die Suchmaschine Bing von Microsoft.Die Ergebnisse, die die Suchmaschine anzeigt, sind ausschließlich chinesischer Content. Content von Internetseiten, deren Domain nicht auf .cn endet, werden nicht angezeigt. Wer seinen Content bei Baidu sichtbar machen möchte, muss außerdem auf eine Vielzahl zensierter Begriffe verzichten.
Robin Li hat gemeinsam mit Eric Xu im Jahr 2000 die Suchmaschine Baidu gegründet. Als Logo wählte das Duo eine Panda-Tatze. Li hatte bereits im Jahr den Algorithmus Rankdex entwickelt. Die Basis für die spätere Suchmaschine. Die Software bewertete die Qualität und damit Relevanz von Seiten nach der Anzahl der Hyperlinks, die auf die Seiten führen. Eine Technologie, auf die sich auch Larry Page bei der Gründung von Google bezog.Wörtlich bedeutet Baidu „hunderte von Male“. Der Name der Suchmaschine bezieht sich auf das Gedicht „Grüner Jadetisch beim Lichterfest“. Es ist von Poet Xin Qiji, der vor rund 800 Jahre in der Song-Dynastie wirkte. In dem Gedicht wird die Suche nach einer Schönheit, die sich im Chaos zurückzieht, mit der Suche nach Träumen verglichen.
Im Jahr 2001 ermöglichte Robin Li Firmen, Werbeplatz auf Baidu zu kaufen. Die Höhe der Bezahlung war an die Menge an Klicks gekoppelt. Ein Geschäftsmodell, das Google schnell übernehmen sollte. Im Jahr 2003 folgte eine spezielle Suchfunktion für Bilder und News-Artikel. Das besondere war, dass der Algorithmus in der Lage war, ähnliche Bilder und News zu identifizieren und für den Nutzer zu gruppieren.Seit August 2005 ist Baidu an der New York Stock Exchange gelistet. Die Suchmaschine war so erfolgreich, dass sie nur zwei Jahre später in den NASDAQ-100 Index aufgenommen wurde. Als erste chinesische Firma überhaupt. Kontinuierliches Wachstum machten Gründer Robin Li dabei zum Multimilliardär. Im Jahr 2021 beträgt sein Vermögen rund 10,9 Milliarden Dollar.
Das Unternehmen und die chinesische Regierung stehen weltweit in der Kritik, da die Suchergebnisse stark zensiert werden. Und das obwohl bereits die Ersteller von Websites zensiert wurden. Zu bestimmten Themen zeigt die Suchmaschine wenige oder keine Ergebnisse an.Doch die Zensur kann auch nützlich sein. Die Regierung der Volksrepublik hatte dem Konzern angewiesen, in ihrem Kartendienst Baidu Maps sensible Bilder mit blanken Kacheln zu überdecken. So sollten bestimmte Gebäude geheim gehalten werden. Meist Militärbasen, Gefängnisse, Kraftwerke und Internierungslager von Uiguren. Um die Lager zu entdecken konzentrierten sich Journalisten bei der Auswertung der Gebiete auf die Bereiche, die Baidu zensiert hatte. Etwa 315 Internierungslager konnten so aufgedeckt werden.
Der Einfluss von Suchmaschinen auf Gesellschaft, Wirtschaft und Demokratie ist enorm. Alle News rund um Baidu und Robin Li liefert die Redaktion von Table.Media.