Schlagwort

Autonomes Fahren

Analyse

Huawei will das Intel des autonomen Fahrens werden

So geschickt am Markt positioniert wie Intel, so wichtig wie Bosch: Der Technikkonzern Huawei hat große Pläne als Autozulieferer. Er will eine komplette Produktpalette für den Bau selbstfahrender Autos anbieten – von den Kameras bis zur KI. Frank Sieren sprach mit Huawei-Chefentwickler Marek Neumann über Technik, Trends und Strategien.

Von Frank Sieren

Analyse

Maut und Digitalisierung belasten Chinas Lkw-Fahrer

Drei Viertel des chinesischen Frachtverkehrs wird mit Lastwagen transportiert. Die Unternehmen vertrauen ihre Güter über abertausende Kilometer den Lkw-Fahrern an – die Branche boomt. Für die Menschen hinter den Lenkrädern sieht es aber weniger gut aus. Die Trucker geraten durch Regulierungen und Digitalisierung zunehmend unter Druck.

Von Nico Beckert

Analyse

Meituan plant Mitarbeiter durch Lieferroboter zu ersetzen

Der mit Abstand größte chinesische Essenslieferdienst Meituan wurde nach Alibaba als zweiter Tech-Konzern von der Kartellbehörde ins Visier genommen. Allzu große Sorgen macht man sich deshalb bei Meituan jedoch nicht. Stattdessen wird auf Hochtouren an der autonomen Zukunft gearbeitet. Millionen Lieferboten sollen durch Roboterfahrzeuge ersetzt werden. In einigen Teilen Pekings ist das bereits Realität.

Von Redaktion Table

Analyse

Flugtaxis – die Senkrechtstarter der Shanghaier Automesse

Zum ersten Mal ist ein Flugtaxi auf der Auto Shanghai zu sehen. Und es ist ausgerechnet ein deutsches Produkt des Unternehmens Volocopter. Das Vehikel wird vom chinesischen Autokonzern Geely präsentiert, der in das deutsche Start-up investiert hat. Es kann gut sein, dass man sich an den Anblick von Flugtaxis auf Automessen bald gewöhnen wird. Denn vergangene Woche hat die chinesische Luftaufsichtsbehörde den Genehmigungsprozess für den Alltagsbetrieb fliegender Taxis begonnen.

Von Frank Sieren

Analyse

AutoX: Erste autonome Taxis in Shenzhen

Zum ersten Mal können in China autonom fahrende Taxis ganz ohne Fahrer im Alltag benutzt werden. Das chinesische Start-up AutoX darf sie seit kurzem in der südchinesischen Stadt Shenzhen einsetzen, hat aber auch eine Lizenz für die USA. Damit ist AutoX schneller als die Google-Tochter Waymo. Peking fördert die Technologie massiv.

Von Frank Sieren

China ist führend bei der Entwicklung und praktischen Umsetzung des autonomen Fahrens. Dieser Sektor gilt als große Zukunftstechnologie. Die Redaktion von Table.Briefings hat alle News zum autonomen Fahren in China.   

Autonomes Fahren in China 

China gilt als führend in der Technologie des autonomen Fahrens. Bereits seit Dezember 2020 sind in Shenzhen selbstfahrende Autos von AutoX auf der Straße unterwegs. Mittlerweile hat die Firma, die vom Internetriesen Alibaba unterstützt wird, über hundert Robotaxis in fünf chinesischen Städten im Einsatz. Die Modelle sind sogar ohne Sicherheitsfahrer unterwegs.  In Pingshan beispielsweise, einem Vorort von Shenzhen, können die Robotaxis per App gebucht werden. Sie fahren keine feste Route. Mittlerweile haben 27 chinesische Städte und mehr als siebzig Unternehmen die Genehmigung erhalten, auf öffentlichen Straßen autonome Fahrzeuge zu testen. In Peking und Shanghai allein wurden bis zum Juni 2021 über 2,5 Millionen Testkilometer absolviert.   

Welche Stufen des autonomen Fahrens gibt es? 

Beim autonomen Fahren werden insgesamt sechs Stufen unterschieden. Je nach Stufe kann das Auto unterschiedlich viele Aufgaben selbstständig erledigen, ohne dass ein Fahrer aktiv eingreifen muss. Die Mindeststandards der einzelnen Stufen sind in der internationalen Norm SAE J3016 festgelegt, die seit dem Jahr 2014 gilt. Die Level des autonomen Fahrens unterscheiden sich folgendermaßen: 

Autonomes Fahren: Grundsätzliche Unterschiede zwischen China und Europa 

Beim autonomen Fahren verfolgt China einen zentralen Ansatz. Es soll ein cloudbasiertes Ökosystem entstehen. Zum einen können so in Millionenmetropolen die massiven Verkehrsprobleme leichter gelöst werden. Zum anderen legt die KP China großen Wert auf eine umfangreiche Überwachung der Bürgerinnen und Bürger, was mit einem zentralen System leichter umzusetzen wäre. Hersteller aus den USA und Europa verfolgen im Bereich des autonomen Fahrens allerdings einen On-Board-Ansatz. Die künstliche Intelligenz soll im Auto und nicht in der Cloud arbeiten. Es ist ein Unterschied der Kultur. Im Westen gilt das Auto als letzter Rückzugsort und Privatraum. Die unterschiedlichen Ansätze könnte zur Folge haben, dass Hersteller zwei Software-Pakete entwickeln müssen. Eines für China, den größten Automarkt der Welt, und eines für alle anderen Länder. Dennoch haben auch deutsche Firmen Pilotprojekte in China gestartet. Allen voran Volkswagen. Der Konzern setzt in der ostchinesischen Stadt Hefei Elektro-SUV als Robotaxis ein, die über eine Mobilitätsplattform gebucht werden können. BMW kooperiert beim Thema autonomes Fahren mit dem chinesischen Techgiganten Tencent. Mercedes unterhält eine Testflotte in Peking.  

Entwicklungscluster für das autonome Fahren in China 

Weil autonomes Fahren als zentrale Zukunftstechnologie im Bereich der Mobilität betrachtet wird, hat die Kommunistische Partei in China vier große Cluster entwickelt, in denen große Unternehmen aus dem Technologie-Sektor zu zentralen Aufgaben forschen und regelmäßig berichten müssen. Baidu beispielsweise, die größte Suchmaschine der Volksrepublik, entwickelt gemeinsam mit chinesischen Autoherstellern, Daimler, Ford und Nvidia ein Softwarepaket für das autonome Fahren. Die anderen Cluster wurden um die Hightech-Konzerne Alibaba, Tencent und den Mobilitätsanbieter Didi aufgebaut.   

Autonomes Fahren: Führende Unternehmen in China  

Baidu hat in China 500 teilautonome Fahrzeuge im Einsatz und betreibt damit die größte Testflotte in der Volksrepublik. In Peking sind zehn Stufe-4-Fahrzeuge unterwegs, bei denen Sicherheitsfahrer mit an Bord sind. Bis Ende des Jahres 2023 möchte der Konzern 3.000 Robotertaxis in 30 chinesischen Städten im Einsatz haben. Dabei kooperiert der Konzern mit über hundert Unternehmen. Darunter auch BMW, Ford und Volkswagen. Pony.ai bietet in fünf chinesischen Städten Fahrten in Robotertaxis an. Bis Mitte 2021 waren es 220.000 Fahrten. Das Unternehmen wurde von ehemaligen Baidu-Managern gegründet. Toyota hat sich mit insgesamt 400 Millionen Euro beteiligt. Pony.ai arbeitet an Lösungen für das autonome Fahren auf Level vier und fünf und hat eine Marktbewertung von drei Milliarden Dollar.  WeRide verzichtet bei seiner Flotte fahrerloser Kleinbusse sogar schon auf das Lenkrad. Die Modelle sind allerdings ausschließlich im Industriekomplex Guangzhou International Bio Island unterwegs, wo die Fahrzeuge unter urbanen Bedingungen getestet werden sollen. Die Firma war im Jahr 2017 das erste Unternehmen, das ein größeres Pilotprogramm gestartet hatte.  Didi Chuxing ist der chinesische Konkurrent von Uber. Wie die Amerikaner auch hofft das Unternehmen auf einen möglichst breiten Einsatz der Technologie zum autonomen Fahren, damit sich das Geschäftsmodell rentiert. Ihre Forschungsarbeit zu dem Thema hat die Firma in das Tochterunternehemen Didi Labs ausgegliedert.   

Didi Chuxing: Autonomes Fahren im Uber-Pendant 

Für das Unternehmen Didi Chuxing, den Uber-Konkurrenten aus China, ist das autonome Fahren eine Schlüsseltechnologie. Wie auch schon bei Uber könnten selbstfahrende Autos dafür sorgen, dass die Unternehmen endlich Gewinne machen. Entsprechend hoch sind die Investitionen in die entsprechende Forschung. Bei seinem Börsengang im Sommer in New York sammelte Didi rund 4,4 Milliarden Dollar ein. Etwa 30 Prozent davon sollen in den Bau eines E-Autos und in die Forschung zum autonomen Fahren gesteckt werden.  Dafür kooperiert Didi Chuxing zum einen mit Volvo, die das SUV XC90 zur Verfügung stellen, um ein Robotertaxi zu bauen. Außerdem gibt es eine Kooperation zwischen Didi und dem Batterie-Bauer GAC Aion zur Entwicklung eines autonom fahrenden Elektroautos. Einen Dämpfer könnten die Pläne durch die regulatorischen Maßnahmen der Cyberspace-Administration in China (CAC) bekommen. Die Kommunistische Partei versucht gerade große Technologie-Firmen an die Leine zu legen. Wegen vermeintlicher Verstöße gegen den Datenschutz musste die Didi-App aus allen App-Stores gelöscht werden.   

Tesla: Sorgen und Chancen in China 

Tesla ist weltweit Marktführer bei rein batteriegetriebenen Elektroautos. Die Fahrzeuge weisen außerdem einen hohen Automatisierungsgrad auf. Entsprechend ist China der vielleicht wichtigste Markt für die Firma von Elon Musk. Der betonte mit Blick auf das autonome Fahren das Potential, das in der Volksrepublik stecke. Die Kunden würden sich intensiver mit dem Auto vernetzen. Doch ausgerechnet in China hat Tesla im Jahr 2021 mit riesigen Rückrufaktionen zu kämpfen. Über 285.000 Autos mussten zurückgerufen werden, weil es Probleme mit dem Autopiloten gab. Der würde sich während der Fahrt selbst aktivieren und teils unkontrolliert beschleunigen. Dazu kommt, dass es immer wieder zu Klagen von Kunden kommt. Entweder, weil sie sich mit falschen Verkaufsversprechen konfrontiert sehen oder die Qualität – beispielsweise bei der Sicherheit – nicht den Erwartungen entsprechen würde. Auch die chinesische Politik blickt mit Argusaugen auf Tesla. Die Kommunistische Partei möchte vor allem, dass chinesische Hersteller den Markt beherrschen. Ein (überaus erfolgreicher) amerikanischer Produzent stört das Gesamtbild. Dazu kommt, dass auch das chinesische Militär ein Auge auf Tesla geworfen hat. Da die Kameras immer alles aufzeichnen, könnte die Technik bei böswilliger Auslegung als Spionage interpretiert werden.  

Smart Mobility als Verkehrslösung für China 

Für China ist das autonome Fahren Teil der Lösung des Verkehrsproblems. In den großen Millionenmetropolen des Landes herrschen auf der Straße teils chaotische Zustände. Pendler und Anwohner leiden dabei nicht nur wegen des Zeitverlusts, sondern auch durch die Abgasbelastung.  Autonome Elektroautos, Carsharing und öffentliche Transportmittel sollen miteinander verknüpft werden. Überwachungssysteme und künstliche Intelligenz könnten den Verkehr steuern, die Straßen entlasten und damit auch die Umwelt schonen.  

 Alle News zum autonomen Fahren in China 

Das autonome Fahren könnte den chaotischen Verkehr in den chinesischen Millionen-Metropolen revolutionieren. Doch die Technologie hat ihre Tücken und die Forschung und Entwicklung in diesem Bereich ist politisch von großem Interesse – was Fluch und Segen zugleich sein kann. Die Table.Briefings-Redaktion liefert alle relevanten News zum Thema.