Der „Spuk“, wie es das Nachrichtenmagazin Spiegel am 25. Mai, dem Tag der entscheidenden Senatssitzung nannte, hatte sein Ende. Fraunhofer-Chef Reimund Neugebauer musste endlich zurücktreten. Das lange Ringen vieler Menschen und auch das meine um würdige und innovationsorientierte Führung dieser wertvollen Forschungsgesellschaft hat neue Hoffnung, Holger Hanselka. Fraunhofer hat wieder eine Chance auf eine seiner Bedeutung angemessene Führung.
Der derzeitige Chef des KIT hat eine verdammt schwere Aufgabe vor sich. Einige, die ihn kennen, sagten mir, die Entscheidung sei nicht falsch, aber ob er die nötige Härte mitbringe? Doch zuallererst geht es darum, das Vertrauen der Mitarbeiterschaft zurückzugewinnen, ebenso das Vertrauen der Wirtschaft. Hier meine ich nicht das der doch stets sehr verwöhnten Automobilindustrie, sondern des Tech-Mittelstands und der Tech-Gründer, denen Fraunhofer oft genug als steuerfinanzierter Konkurrent und gieriger Ausgründungsverschlimmerer böse in die Quere kam. Den Vertrauensvorschuss der Ministerin für Bildung und Forschung, den hat Hanselka wohl.
Dass auf der Mitgliederversammlung Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer („Mein lieber Reimun…..äh Professor Neugebauer“) und Carsten Schneider, Staatsminister und Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland („Oh weh, Professor Neugebauer, kein Präsident der ostdeutschen Gemeinschaft mehr“) Abgesänge anstimmten, mag nicht verwundern. Hier hat Neugebauer mit dem Aus- und Aufbau großer Forschungszentren wirklich Rühmliches geschaffen, aber auch mit der nur politisch erklärbaren kleinteiligen Standortzuteilung sowie der Dresdner Geldvernichtung der Fraunhofer Zukunftsstiftung Unrühmliches verursacht. Das war es dann auch nach weiteren Reden. Ade, hoffentlich!
Parallel zu dem nötigen Vertrauensaufbau steht jetzt die langwierige Arbeit an, Fraunhofer selbst strategisch, strukturell wie kulturell zu reformieren. Sicher nicht vollständig, aber einige Kernpunkte möchte ich benennen.