Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den USA sehen die Wissenschaftsfreiheit durch die neue Trump-Administration zunehmend bedroht. Aktuell sorgt eine Liste mit Schlagworten für Aufsehen, mit denen Mitarbeitende der National Science Foundation (NSF) Forschungsprojekte durchsuchen müssen. Die Washington Post berichtet, dass Förderanträge nach Begriffen wie „Frauen“, „Vielfältig“, „Institutionell“, „Trauma“ oder „Barrieren“ durchsucht werden, um zu überprüfen, ob sie gegen den Präsidialerlass von Donald Trump verstoßen, der die Einstellung von DEI-Initiativen und staatlicher Förderung in diesem Bereich vorsieht.
Die Washington Post bezieht sich auf Mitarbeitende der NSF, die die Liste anonym an die Tageszeitung weitergeleitet hatten. Wissenschaftler wurden demnach bereits in der vergangenen Woche aufgefordert, alle Aktivitäten einzustellen, die nicht der „Executive Order“ entsprechen. „Dies kann insbesondere Konferenzen, Schulungen, Workshops, Überlegungen zur Personal- und Teilnehmerauswahl sowie alle anderen Förderaktivitäten umfassen, […]“, hieß es in einer Mitteilung an die Prüfenden. Das Fachmagazin Science berichtet über ein mehrstufiges und komplexes Verfahren zur Überprüfung sämtlicher geförderter Projekte.
Projekte, die nicht der Trump-Linie entsprechen, können ganz oder teilweise gestrichen werden. Den Forschenden wird aber auch die Möglichkeit zu einer Anpassung ihres Projekts eingeräumt. In Medien und Sozialen Netzwerken gab es gestern vereinzelte Proteste gegen die Maßnahmen. Dort wurden auch die Schlagwortliste und ein Entscheidungsbaum für die Prüfungen öffentlich gemacht. Kritiker sprechen von einer Krise für Forschung und Wissenschaftsfreiheit und von einer bislang nie dagewesenen Situation. Ein vorübergehender, genereller Stopp sämtlicher staatlicher Förderung, wurde durch ein Gericht zunächst gestoppt.
Seit der Amtseinführung von Donald Trump steigt die Unsicherheit der Community. Unklar sind die Bedingungen, unter denen Forschung und Wissenschaft in den USA künftig möglich sind. Die Administration hatte zunächst einen Einstellungs -, Kommunikations - und Reisestopp für öffentliche Agenturen beschlossen, zu denen neben der NSF auch die National Institutes of Health (NIH) oder das National Endowment for the Humanities (NEH) zählen. Nach Informationen von Table.Briefings waren auch deutsche Wissenschaftsorganisation davon betroffen. Eine Gutachterin aus den USA konnte eine geplante Dienstreise nicht antreten. Es handelt sich bislang aber um einen Einzelfall. tg