Im Jahr 2035 blicken die Studierenden an deutschen Hochschulen mit Optimismus in die Zukunft. Sie lernen und forschen an Einrichtungen, die ihnen vermitteln: Mit neuem Wissen, mit technologischem Fortschritt und in einem stabilen, freiheitlichen Gemeinwesen kann es gelingen, mit den begrenzten Ressourcen unseres Planeten zu haushalten und zugleich in Wohlstand zu leben. Auf dem Weg in ihr Berufsleben sind sie bereit, Verantwortung zu übernehmen – in der Wirtschaft, im öffentlichen Sektor, in der Wissenschaft, in Politik oder Kultur.
Damit diese Utopie Wirklichkeit wird, bedarf es allerdings einiger Weichenstellungen im Hier und Heute. Sechs davon seien hier näher ausgeführt.
Zwischen Vision und Pragmatik: Darüber darf uns die Frage nach der grundlegenden Aufgabe des Wissenschaftssystems jedoch nicht aus dem Blick geraten: Wieviel Forschung, die aus der Kreativität und Entdeckungslust einzelner Forscherinnen und Forscher entspringt, wieviel Redundanz in der neugiergetriebenen Grundlagenforschung sollen und wollen wir uns leisten? Wieviel kultur- und sozialwissenschaftliche Reflexion?
Die Suche nach Antworten setzt politische Vision und zugleich einen konstruktiven, eigeninteressefreien Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik voraus. Zuerst die Vision, dann die Pragmatik!