Sustainable Finance-Beirat: „90 Prozent des Weges liegen noch vor uns“
Wie chinesisch ist Mercedes?
Kanada soll grünen Wasserstoff liefern
Opposition in Tschechien droht mit Misstrauensantrag gegen Regierung
43 Getreideschiffe seit Öffnung des Korridors in See gestochen
Konflikt zwischen Serbien und Kosovo: Weitere Gespräche geplant
Angola und EU wollen Handelsabkommen besprechen
What’s cooking in Paris: Macrons Cordon bleu
Liebe Leserin, lieber Leser,
nachhaltig investieren ist der Trend dieser Zeit. Aber was gilt als nachhaltig, was nicht? Die EU-Taxonomie sei bei der Einordnung der richtige Ansatz, sei aber zu umfangreich und enthalte grundlegende Fehler, sagt Silke Stremlau, Vorsitzende des Sustainable Finance-Beirats, im Interview mit Leonie Düngefeld. Es liegt noch ein weiter Weg vor einem grünen Finanzmarkt.
Wie chinesisch ist Mercedes? Diese Frage stellt mein Kollege Markus Grabitz in seiner Analyse. Denn: Mehr als ein Drittel seiner Autos verkauft der Autohersteller aus Stuttgart in China, ein Fünftel der Aktien sind in chinesischem Besitz. Folgt bald eine Übernahme?
Drei Tage werden Bundeskanzler Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Robert Habeck ab Sonntag in Kanada sein. Während des Besuches wollen sie eine Vereinbarung zur Produktion von grünem Wasserstoff abschließen.
Unsere Kolumnistin Claire Stam meldet sich heute nicht aus Brüssel, sondern aus Paris. Dort kehrt wieder politisches Leben in den Elysée-Palast ein. Präsident Emmanuel Macron wird jetzt alles daran setzen müssen, um in eine günstige Position für mögliche Neuwahlen zu kommen.
Ihre Lisa-Martina Klein
Analyse
„90 Prozent des Weges liegen noch vor uns“
Silke Stremlau ist Vorständin des Versicherungsverbunds Hannoversche Kassen und Vorsitzende des Sustainable Finance-Beirats, der seit 2019 die Bundesregierung berät.
Der Markt für nachhaltige Investitionen wächst enorm, braucht aber einen besseren Rahmen, sagt Silke Stremlau. Sie ist seit diesem Sommer Vorsitzende des Sustainable Finance-Beirats der Bundesregierung. Die EU-Taxonomie hält sie für einen richtigen Ansatz – der allerdings noch grundlegende Fehler hat, wie sie im Gespräch mit Leonie Düngefeld erklärt.
Frau Stremlau, damit Europa seine Klimaziele erreicht, müssen gigantische Summen an Investitionen mobilisiert werden. Wie gut gelingt das?
Dass wir einen sozial-ökologischen Umbau unserer gesamten Wirtschaft überhaupt brauchen, hat sich erst in den letzten ein bis zwei Jahren in den Köpfen der verantwortlich Handelnden durchgesetzt – und ist leider immer noch nicht bei allen angekommen. Durch den Ukraine-Krieg wurde das allerdings nochmal enorm beschleunigt. Und der Klimawandel ist auch hier in Europa jedes Jahr deutlicher zu spüren. Mit der Finanzierung stehen wir noch ganz am Anfang: Der Markt der nachhaltigen Geldanlagen wächst seit der letzten Finanzkrise jedes Jahr deutlich, im institutionellen und im privaten Bereich. Aber von dem, was noch vor uns liegt, haben wir vielleicht zehn Prozent geschafft. 90 Prozent dessen, was an Geldern bewegt werden muss, liegt noch vor uns. Der Finanzmarkt steht bereit, es muss sich aber noch viel ändern und wir brauchen andere Leitplanken.
Mit der Taxonomie hat die EU ein Klassifizierungssystem für nachhaltige Investitionen geschaffen. Ist das keine geeignete Leitplanke?
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