Made in China 2025
Die Made in China 2025 Strategie ist ein Fahrplan, mit dem die Volksrepublik China die Wirtschaft seines Landes modernisieren will. Die Redaktion von China.Table hat alle News zum Thema.
Was ist die Made in China 2025 (MIC25)?
Bei Made in China 2025 handelt es sich um eine langfristige Strategie, mit der die Wirtschaft der Volksrepublik China modernisiert und aufgewertet werden soll. Das Land will vom Image weg, nur die Werkbank der Welt zu sein und strebt damit eine Technologieführerschaft an. Der Plan gibt zehn Schlüsselindustrien Ziele vor, die teilweise bis ins Jahr 2049 reichen – dem hundertjährigen Bestehen der VR China. Dann möchte das Land die führende Wirtschaftsnation der Welt sein.
MIC25 hat zum Ziel, dass die Volksrepublik bereits im Jahr 2025 der weltweit führende Hersteller von Materialien in den Bereichen Telekommunikation, Eisenbahn und Stromversorgung ist. In den Sektoren Robotik, High-End-Automatisierung und Fahrzeuge mit alternativen Antrieben (Elektromobilität) möchte das Land wenigstens auf Platz zwei oder drei liegen.
Made in China 2025: Ziele
Der Made in China 2025 Plan benennt neun strategische Aufgaben. Diese Aufgaben gelten für jeden einzelnen Sektor. Mit diesen Zielen soll MIC25 die Wirtschaft der Volksrepublik aufwerten:
• Steigerung der Innovationsfähigkeit der einheimischen Industrie
• Vertiefung der Integration von Informatisierung und Industrialisierung
• Stärkung der industriellen Basis
• Verbesserung der Produktqualität und Aufbau eigener Marken
• Flächendeckende Umsetzung umweltfreundlicher Fertigung
• Vorantreiben des Entwicklungsdurchbruchs in zehn Schlüsselbranchen
• Voranbringen tiefgehender Umstrukturierung im Industriesektor
• Aktive Entwicklung serviceorientierter Produktion und produktorientierter Services
• Erhöhung des Internationalisierungslevels des Industriesektors
Made in China 2025 Schlüsselindustrien
China will auf nachhaltiges Wachstum setzen. Innovationen sollen die Industrie an die Weltspitze führen. Bildung, Wissenschaft und Digitalisierung spielen deswegen eine große Rolle. Mit dieser Basis sind in der MIC25-Strategie insgesamt zehn Schlüsselindustrien festgelegt worden:
• Land- und forstwirtschaftliche Maschinen
• Schiffstechnik
• Energieeinsparung und Elektromobilität
• Informations- und Kommunikationstechnologie
• Werkzeugmaschinensysteme und Robotertechnologie
• Elektrizitätserzeugung
• Luft- und Raumfahrttechnik
• Neue Werkstoffe und Materialien
• Schienenfahrzeuge
• Biomedizin und Medizingeräte
Chinas globaler Handel: One Belt, One Road
Made in China 2025 zielt vor allem darauf ab, dass die Volksrepublik in ausgewählten Branchen zum Weltmarktführer wird. Dafür müssen auch Handel und Export gestärkt werden. Zu diesem Zweck hat die Regierung unter dem Namen One Belt, One Road Maßnahmen gebündelt, die das interkontinentale Handelsnetz ausbauen. Es geht darum, alte Handelsrouten zu modernisieren. Ein Projekt, das an die frühere Seidenstraße erinnern soll.
Dabei wird zwischen den eher nördlich gelegenen Landwegen (Silk Road Economic Belt) und den südlicheren Seewegen (Maritime Silk Road) unterschieden. Zu diesem Zweck baut die Volksrepublik in mehreren Ländern Häfen aus, errichtet Verkehrsknotenpunkte und errichtet neue Verkehrswege, die das jeweilige Hinterland stärker erschließen sollen. Das Projekt One Belt, One Road betrifft rund 60 Prozent der Weltbevölkerung. Etwa 40 Prozent des Welthandels laufen entlang der Seidenstraße.
Chinas Masterplan: Fünf Initiativen für 2025
Trotz aller Stärkungen des Exports ist der Masterplan hinter MIC25 natürlich, die Wertschöpfung im eigenen Land zu erhöhen. Die Volksrepublik soll zum innovativen Hightech-Produzenten werden. Fünf Initiativen im Rahmen von Made in China 2025 sollen dieses Ziel vorantreiben. Die erste Initiative sieht vor, dass bis 2025 insgesamt vierzig neue Forschungs- und Entwicklungszentren errichtet werden. Unternehmen sollen hier mit Hochschulen und Forschungsakademien zusammenarbeiten.
Die zweite Initiative betrifft die Entwicklung innovativer High-End-Produkte. Unabhängige Forschungs- und Entwicklungszentren sollen für die Schlüsselindustrien entsprechende Patente liefern. Initiative drei sieht vor, die CO2-Emissionen um zwanzig Prozent zu senken. Der Fokus liegt dabei auf einer umweltfreundlichen Produktion und der Gründung sogenannter Grüner Unternehmen.
Smart Manufacturing ist das Kernthema von Initiative Nummer vier. Bis 2025 sollen Betriebskosten, Produktionszeit und Ausfallquoten in den Schlüsselindustrien um 50 Prozent gesenkt werden. Die fünfte Initiative hat zum Ziel, die Entwicklung von Materialien und Komponenten zu beschleunigen. Die Selbstversorgung mit Kernmaterialien und Komponenten soll so ins Jahr 2025 auf 70 Prozent gesteigert werden.
Was bedeutet Made in China 2025 für Deutschland
Viele Sektoren, in denen Deutschland zu den Weltmarktführern gehört, sollen auch in der MIC25-Strategie vorangetrieben werden. Die Volksrepublik würde, sollte der Plan aufgehen, nicht mehr nur durch geringe Kosten punkten, sondern würde zu einem Konkurrenten auf technischer Augenhöhe reifen. Chinesische Firmen wie Tencent und Huawei gehören längst zur Weltspitze.
Deutschland verfolgt einen ähnlichen Plan. Er heißt Industrie 4.0 und diente dem MIC25 Plan als Vorlage. China investiert jedoch viel größere Summen. Für die Entwicklung der intelligenten Fertigung investiert die Regierung umgerechnet drei Milliarden Euro. Die Halbleiter-Industrie bekommt zwanzig Milliarden zur Verfügung gestellt.
Made in China 2025 als Chance für Deutschland
Trotz dieser Investitionen hat Deutschland natürlich noch einen großen Vorsprung in den erwähnten Technologien. So könnten die Unternehmen vom Aufstieg Chinas profitieren. Denn die Firmen in der Volksrepublik brauchen Handelspartner und Lieferanten. Deutschland könnte so ein Partner der MIC25-Strategie werden.
Doch es gibt an Made in China 2025 auch Kritik: China ist 2021 bereits führend auf dem Gebiet der Gesichtserkennung und der künstlichen Intelligenz (KI). Das Land hat die High-Tech-Innovationen auf diesem Gebiet genutzt, um einen riesigen Überwachungsstaat aufzubauen.
Fragwürdige Geschäftspraktiken
Außerdem schreckt die chinesische Regierung nicht vor Geschäftspraktiken zurück, die in den westlichen Staaten eher kritisch beäugt werden. Zum einen haben chinesische Firmen durch Übernahmen und Beteiligungen enorm viel Knowhow ins Land geholt. Das verfolgt eine aggressive Übernahmestrategie.
Zum anderen gibt es in der Volksrepublik für Unternehmen aus Deutschland, USA oder Europa keine Wettbewerbsgleichheit. Aufträge werden ohne Ausschreibung vergeben und ausländische Firmen werden vom Markt ferngehalten. Viele chinesische Firmen – vor allem im Bereich des Solar– und Windanlagenbaus – können ihre Produkte dank üppiger Subventionen zum Dumpingpreis auf dem Weltmarkt anbieten.
Probleme bei Made in China 2025
Aus Sicht der chinesischen Regierung sind solche Maßnahmen allerdings nötig. Die enormen Zuwendungen für die Halbleiter-Industrie sind darin begründet, dass die chinesischen Anbieter hier immer noch sieben bis zehn Jahre hinterher sind. Auch bei der Robotik läuft nicht alles wie geplant. Chinesische Hersteller sollten im Jahr 2020 eigentlich fünfzig Prozent der eigenen Nachfrage bedienen können (siebzig Prozent im Jahr 2025). Es waren jedoch nur 39 Prozent.
Auch beim Thema Elektroauto läuft 2021 nicht alles nach Plan: Im größten Automarkt der Welt gibt es strenge Elektro-Quoten und viele Partnerschaften mit europäischen Herstellern. Der ambitionierte Hersteller Byton musste trotzdem hunderte Mitarbeiter kündigen und konnte nur durch neue Investoren knapp der Pleite entgehen.
Wie es mit der Entwicklung rund um die Pläne von Made in China 2025 weitergeht, erfahren Sie in den News und Analysen der China.Table-Redaktion.