es ist alles legal, und vielleicht sagt uns die Diskussion auch einfach nur, wie aufgeheizt das internationale Klima derzeit ist. Aber die Universität Bielefeld muss sich derzeit dafür rechtfertigen, einen Ableger auf der Südseeinsel Hainan zu gründen.
Das Timing wurde der Uni Bielefeld in der öffentlichen Wahrnehmung zum Verhängnis, analysiert Tim Gabel. Die Nachricht von der Neugründung in China folgte nur wenige Tage nach Vorstellung der China-Strategie der Bundesregierung, die die Hochschulen zur Wachsamkeit aufruft. Die Bielefelder wollen dort in unmittelbarer Nähe einer Marinebasis Elektrotechnik lehren. Objektiv gesehen sollte das kein Problem darstellen. Doch die Förderung des neuen China-Engagements mit öffentlichen Mitteln entspricht wohl nicht dem Geist des De-Risking im Bildungswesen.
Die Krise im chinesischen Immobiliensektor ist noch längst nicht ausgestanden. Es sieht derzeit nach einem Schrecken ohne Ende aus, weil Peking ein Ende mit Schrecken nicht erlaubt: Die Regierung will die Insolvenz großer Entwickler nicht riskieren. Da deren Aktienkurse zum Teil aber nur noch knapp über der Nulllinie dümpeln, müssen sie reihenweise den Börsenhandel verlassen, schreibt Frank Sieren.
Das Ausmaß der Finanzlöcher der chinesischen Immobilienbranche ist bisher vermutlich noch gar nicht verstanden. Denn es gibt eine Abwärtsdynamik, wegen der sich die Lage immer weiter verschlechtert: je mehr Probleme die Branche hat, desto mehr Geld ziehen die Investoren ab – und desto mehr Probleme bekommt sie.
Das Timing wirkt kurios: Nicht einmal eine Woche nach der Veröffentlichung der China-Strategie, in der die Bundesregierung strengere Grenzen für wissenschaftliche Kooperationen vorgibt, hat die Hochschule Bielefeld (HSBI) bekannt gegeben, dass sie eine eigene Hochschule auf der chinesischen Tropeninsel Hainan gründet.
Die Süddeutsche Zeitung hatte darüber zuerst berichtet. An der Hainan Bielefeld University of Applied Sciences, abgekürzt BiUH, sollen ab dem Wintersemester bis zu 140 Studierende Computer Science und Digital Technologies auf Bachelor studieren können.
Nach Aussage von HSBI-Präsidentin Ingeborg Schramm-Wölk soll die BiUH “eine nach dem deutschen Modell der Hochschulen für angewandte Wissenschaften arbeitende, unabhängige Hochschule” sein, in der “Wissenschaftsfreiheit großgeschrieben” werde. Tatsächlich hat die neue Hochschule für chinesische Verhältnisse besondere Freiheiten. Der rechtliche Status der Wirtschaftsentwicklungszone Yangpu/Danzhou im Norden der Insel entbindet das deutsch-chinesische Projekt davon, dem chinesischen Partner 51 Prozent der Anteile zu überlassen.
Trotzdem dürfte das Projekt vor der von der Bundesregierung ausgegebenen Maxime des De-Risking politisch äußerst sensibel sein. China hatte in der jüngeren Vergangenheit unliebsame Wissenschaftler sanktioniert und das Spionageabwehrgesetz verschärft. Das könnte auch deutsche Wissenschaftler betreffen. Zudem nutzte die Volksrepublik gemeinsam erreichte Forschungsergebnisse für die Weiterentwicklung von Sicherheitssystemen oder militärischen Forschungsprojekten.
Letzteres könnte besonders brisant sein, denn der chinesische Ballon, der mutmaßlich Spionagezwecken diente und den das US-Militär im Januar über dem amerikanischen Festland abgeschossen hatte, soll nach Informationen des Pentagons von der Insel Hainan gestartet sein.
Die BiUH wird all das im Blick haben, verspricht Präsidentin Schramm-Wölk auf Nachfrage von Table.Media: “Wir wollen gewährleisten, dass Forschungsergebnisse der BiUH beiden Ländern, China und Deutschland, zugutekommen und dabei Dual-Use von Forschungsergebnissen ausschließen. Bekenntnisse in Grundordnungen sind dabei natürlich das eine, ein kontinuierlicher Verhandlungsprozess ist das andere.”
Dieser Prozess sei planmäßig vorgesehen, im Kuratorium, im Präsidium, in den Gremien der BiUH und in einer geplanten Clearingstelle, sagte Schramm-Wölk. “Unterm Strich wird in der BiUH Wissen ausgetauscht, und es werden internationale Fachkräfte ausgebildet. Davon können und sollen sowohl Deutschland als auch China profitieren.” Durch die Chinastrategie der Bundesregierung fühle sie sich sogar gestärkt, sagt die Wissenschaftlerin.
China sei für Deutschland von großer Bedeutung: “Wir haben hierzulande einen enormen Bedarf an Personen mit China-Expertise, um erfolgreiche Kooperationen auf Augenhöhe mit gegenseitigem Verständnis und kultursensiblem Umgang zu gestalten.” Für die Entwicklung des Projekts BiUH habe man sich unter anderem an den Leitfragen zur Hochschulkooperation mit der Volksrepublik China der Hochschulrektorenkonferenz gehalten.
Auch für Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger ist das Projekt eine Gratwanderung. Nach der Veröffentlichung der China-Strategie kündigte die Forschungsministerin an: “Die Bundesregierung wird ihre Förderregularien entsprechend anpassen und den Dialog mit der Wissenschaft und den Hochschulen sowie deren weitere Sensibilisierung stärken.” Sie sehe zudem derzeit nur begrenzt Spielräume für neue Kooperationen, hatte Stark-Watzinger bereits bei den Regierungskonsultationen im Juni gesagt.
Das Hochschulprojekt könnte sie dementsprechend als Altlast des eigenen Hauses betrachten. Von deutscher Seite fördert nämlich der DAAD das Projekt zwischen 2021 und 2024 mit 3,5 Millionen Euro aus Mitteln des BMBF im Rahmen der Programmlinie “Transnationale Bildungsangebote deutscher Hochschulen im Ausland”. Die ganz erheblichen Mittel, die für den Bau der Hochschule in Yangpu erforderlich sind, werden nach Angaben der HSBI durch die Provinzregierung Hainan beziehungsweise die Stadt Danzhou bereitgestellt. Langfristig soll sich die Hochschule über die in China üblichen Studiengebühren selbst finanzieren.
Die große Immobilienfirma China Evergrande hat jüngst offengelegt, dass sie umgerechnet 72 Milliarden Euro Verlust in den vergangenen beiden Jahren gemacht hat. Ganz offensichtlich gelingt es Evergrande nicht, ein Schuldendilemma hinter sich zu lassen, das im Juni 2021 begonnen hat. Das wirft ein Schlaglicht auf den Markt und den Zustand der Branche: Entgegen der Hoffnung ist die Lage weiterhin sehr düster und wird es auch noch eine ganze Weile bleiben.
“Die Veröffentlichung der Ergebnisse scheint darauf hinzudeuten, dass Management und Regulierungsbehörden endlich akzeptiert haben, dass eine Erholung des Immobilienmarkts nicht unmittelbar bevorsteht”, sagte Brock Silvers, Chief Investment Officer der Private-Equity-Firma Kaiyuan Capital in Hongkong. “Die jüngsten Wirtschaftsdaten zeigen, dass Evergrande nicht einfach warten kann, bis die aktuelle Krise vorüber ist, und dann Ergebnisse in einem günstigeren Umfeld veröffentlichen.”
Der Immobilienmarkt in China springt einfach nicht an. Die Immobilienverkäufe sind im Juni sogar wieder um knapp 30 Prozent eingebrochen. Das ist ein größerer Einbruch als im Mai. Die chinesischen Immobilienentwickler haben zehn Prozent weniger für Landkäufe ausgegeben als im vergangenen Jahr und das war das Jahr mit dem Shanghaier Lockdown und anderen harten Covid-Maßnahmen. Diese Werte hat das Immobilen Research Unternehmen CRIES ermittelt. Es hat sich dafür die Zahlen der 100 größten Unternehmen angeschaut. Immerhin: Die Immobilienpreise für Neuimmobilien sind im Juni mit einem Wachstum von 0,1 Prozent in den 70 Städten stabil geblieben.
Dennoch spricht die Investmentbank Goldman Sachs bereits von einer “hartnäckiger Schwäche”, auch wenn die Zahl der Verkäufe am Wert gemessen für die erste Hälfte dieses Jahres ebenfalls um 0,1 Prozent auf fast 500 Milliarden US-Dollar gestiegen ist – angeschoben überwiegend von staatlichen Immobilienentwicklern. Doch das ist zu wenig für die Immobilienindustrie, um aus dem Tal der Tränen zu kommen.
Die staatliche Poly Developments and Holdings führt die Wohnungsverkäufe an, gefolgt von dem privaten Unternehmen Vanke. Bei den Landkäufen dominierten auch staatliche Unternehmen.
Zwar sind die Sachinvestitionen in China in der ersten Hälfte des Jahres um 3,5 Prozent gestiegen, die Investitionen in Immobilien als Teilbereich davon sind jedoch im Juni im Vergleich zum Mai leicht gefallen. Im Vergleich dazu sind die Autoverkäufe um 8,8 Prozent gestiegen. Das ist weniger als im Jahr zuvor, zeigt aber deutlich: Bei der Anschaffung eines Autos sind die Konsumenten schon zuversichtlicher als bei den großen Immobilien. Inzwischen geht vielen gelisteten Immobilienentwicklern die Luft aus.
Viele Immobilienunternehmen verlassen den Börsenhandel. Am vergangenen Donnerstag gab die Myhome Real Estate Development Group bekannt, am Freitag an der Shenzhener Börse aus dem Handel zu gehen, da der Aktienkurs an 20 aufeinanderfolgenden Handelstagen unter einem Yuan gedümpelt hat. Für die Unternehmen, die sich von der Börse zurückziehen, fangen die Probleme erst an. Denn es wird nicht einfacher, seine Schulden umzustrukturieren, da die Gläubiger weniger bereit sind, einer Umwandlung von Schulden in Unternehmensbeteiligungen zuzustimmen.
Auch andere große Immobilienentwickler hat es erwischt, darunter die Yango Group, die Shanghai Shimao Co. Ltd. oder die Jinke Property Group. Sie gehören zu den mehr als zehn der rund 110 an den Börsen in Shenzhen oder Shanghai gehandelten Immobilienunternehmen, die entweder vor einem Delisting stehen oder darum kämpfen, den Rauswurf von der Börse zu verhindern.
Zehn Firmen in China gehen von der Börse, das klingt nach nicht viel. Doch wenn man bedenkt, dass in den 22 Jahren von Anfang 2001 bis Mai 2023 insgesamt nur zehn Immobilienfirmen den A-Aktienmarkt verlassen haben, dann versteht man die historische Dimension des Einbruches besser. Der Markt sei “schlechter als erwartet” und die Immobilienbranche stehe “kurzfristig tatsächlich unter Druck”, sagt Yu Liang, Vorstandsvorsitzender von China Vanke, gegenüber chinesischen Medien.
Kein Wunder, dass die Anleger ihre Bestände massenhaft abstoßen. “Das ist ein Vertrauensproblem”, sagte Esther Liu, die in Hongkong ansässige Direktorin bei S&P Global Ratings. “Investoren sind nicht zuversichtlich, was Aussichten für notleidende Entwickler betrifft.”
Besonders ernst ist die Lage für Shanghai Shimao, lange einer der führenden Immobilienentwickler Chinas. Er hat im vergangenen Jahr knapp 560 Millionen Euro verloren. Die Aktien sind seit August 2020 von 6,8 Yuan im September 2020 auf 1,18 Anfang dieser Woche gefallen. Allein in diesem Jahr ist die Aktie um 50 Prozent eingebrochen.
Aus Angst, dass die Aktien die Ein-Yuan-Schwelle unterschreiten, startete Shanghai Shimao einen Selbstrettungsplan. Gegenwärtig kauft das Unternehmen Aktien zurück, um “die Bewertung des Unternehmens und die Interessen der Aktionäre zu schützen”. Sichuan Languang, der erste Immobilienentwickler, der in diesem Jahr an der Börse aufgeben musste, hatte bis dahin Schulden von umgerechnet 5,2 Milliarden Euro aufgehäuft. Ein anderes Unternehmen, die Yango Group, musste bei acht Milliarden Schulden aufgeben.
21.-23.07.2023
Beijing University of Technology, Konferenz (in Peking): International Conference on Business and Economics Research Mehr
25.07.2023, 12:30 Uhr (18:30 Uhr Beijing time)
Konrad-Adenauer-Stiftung, Facebook-Live: Südkorea: Konfliktregion, Wertepartner, Innovationsmotor Mehr
25.07.2023, 17:00 Uhr (23:00 Uhr Beijing time)
Dezan Shira & Associates, Webinar: Trade Chat – Diversify Your Business to Vietnam: Why and How to Enter the Market Mehr
26.07.2023, 9:00 Uhr
IHK Nürnberg für Mittelfranken, Konferenz (in Nürnberg): 15. Asien-Pazifik-Forum Bayern Mehr
27.-29.07.2023
China International Exhibition Center, Messe (in Peking): International Food Beverage and Imported Food Expo 2023 Mehr
27.07.2023, 18:00 Uhr
Konfuzius-Institut Berlin, Finissage (in Berlin): Berlin Laboratory: Solo-Ausstellung von Yuan Shun Mehr
28.07.2023, 15:00 Uhr (Beijing time)
Deutsche Handelskammer Shenzhen, Knowledge Hub (in Shenzhen): Foreign Talents in China – Updated Chinese Work Visa and Green Card Policy Mehr
29.07.23
M+ Museum Hongkong, Ausstellung: Madame Song: Pioneering Art and Fashion in China Mehr
Die Person Henry Kissinger zählt in China immer noch viel. Nach Top-Diplomat Wang Yi und Verteidigungsminister Li Shangfu wurde er am Donnerstag auch von Staatschef Xi Jinping empfangen. Die beiden versicherten sich gegenseitig, wie wichtig die Beziehungen zwischen ihren Ländern seien.
Henry Kissinger war in den USA Außenminister und Sicherheitsberater der Präsidenten. Er hatte in den 70er-Jahren das diplomatische Eis zwischen China und den USA mit einer geheimen Reise gebrochen. Seitdem war er rund 100 Mal in der Volksrepublik. Zuletzt hatte ihn Xi 2019 empfangen. Kissinger warnt derzeit eindringlich vor einer Eskalation der Konfrontationen zwischen den beiden Ländern. fin
China will nach eigenen Angaben den Handel mit der Ukraine ausbauen. China sei zur Zusammenarbeit bereit, um eine für beide Seiten vorteilhafte Wirtschafts- und Handelskooperation zu entwickeln, teilte Vize-Handelsminister Ling Ji nach einem Treffen mit dem stellvertretenden Wirtschaftsminister der Ukraine, Taras Katschka, in Peking mit.
Damit könne der Raum für die Handels- und Investitionszusammenarbeit kontinuierlich erweitert werden. Katschka sagte, die Ukraine hoffe, den Export von landwirtschaftlichen Erzeugnissen nach China zu steigern. “Wir sind bereit, mit China zusammenzuarbeiten, um die gesunde und nachhaltige Entwicklung der Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern zu fördern”, erklärt er. rtr
Offenbar wurde das chinesische Konsulat bei den nächtlichen Angriffen auf den Hafen von Odessa getroffen. Das berichtet Spiegel Online. Oleh Kiper, der Gouverneur der Stadt, veröffentlichte demnach auf der Nachrichten-App Telegram Fotos des Konsulats, das leicht beschädigt wurde. Das Konsulat befindet sich in der Nähe des Hafens, der in der Nacht angegriffen wurde.
Angriffe auf diplomatische Einrichtungen der Volksrepublik werden spätestens seit der Bombardierung der chinesischen Botschaft in Belgrad im Jahr 1999 sehr genau registriert. Trotz einer Untersuchung, die nahelegt, dass es sich um ein Versehen vonseiten der USA gehandelt habe, glauben bis heute viele Chinesen, dass das Gebäude mit Absicht angegriffen worden sei. Russland betonte, in Odessa nur militärische Ziele attackiert zu haben. fin
China hat den geplanten US-Besuch des taiwanischen Vizepräsidenten und Präsidentschaftskandidaten William Lai scharf kritisiert. Es sei Chinas “Priorität”, Lai daran zu hindern, nächsten Monat die Vereinigten Staaten zu besuchen, sagte Chinas Botschafter Xie Feng am Mittwoch in Washington.
Lai ist Präsidentschaftskandidat der regierenden Demokratischen Fortschrittspartei (DPP). Bei den im Januar stattfindenden Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Taiwan liegt er in den meisten Meinungsumfragen vorne. Peking bezeichnet den taiwanischen Politiker als Separatisten, der den Frieden zwischen Taiwan und Festlandchina gefährdet.
Am 15. August will Lai auf einer Reise nach Paraguay einen Zwischenstopp in den Vereinigten Staaten einlegen und zu Gesprächen mit US-Politikern zusammenkommen. Zuletzt hatte er im Januar 2022 die USA besucht und dabei unter anderem die Vizepräsidentin Kamala Harris getroffen.
Das taiwanesische Außenministerium erklärte in seiner Antwort, dass China keinen Grund habe, Lais Durchreise zu nutzen, um “einen Streit anzufangen”. Der oberste US-Diplomat in Taipeh sagte am Mittwoch, es gebe keinen Grund für China, auf Lais Zwischenstopps in den Vereinigten Staaten mit “provokativen” Maßnahmen zu reagieren. Derartige Transitreisen seien seit vielen Jahren Routine. rtr/fpe
Um mehr Transparenz zu schaffen, ermöglicht die Kurzvideo-App Tiktok ab sofort europäischen Wissenschaftlern den Zugriff auf seine Forschungs-Programmierschnittstelle (API). Zudem will das Unternehmen seine Anzeigenbibliothek öffentlich machen. Dabei handelt es sich um eine durchsuchbare Datenbank, die Informationen über bezahlte Anzeigen und Metadaten zu Werbung enthält.
Mit dem Vorstoß beugt sich die besonders bei Jugendlichen beliebte Videoapp proaktiv dem kommenden europäischen Digital Services Act (DSA), der eine strengere Regulierung von “sehr großen Internet-Plattformen” vorsieht. Die EU will innerhalb dieser Regularien 19 dieser großen Internet-Konzerne besonders in die Pflicht nehmen, zu denen auch das zum chinesischen Tech-Konglomerat Bytedance zählende Tiktok gehört. Dies haben für die Umsetzung der verschärften Regularien bis August Zeit. Bei Verstößen drohen Bußgelder von bis zu sechs Prozent des Jahresumsatzes.
Obwohl die Europäische Union bislang noch keine detaillierten Anforderungen für eine Software-Schnittstelle veröffentlicht habe, könnten Forscher mit ihrer Arbeit beginnen, teilte die Kurzvideo-Plattform am Donnerstag mit. Zugriff auf die Schnittstelle haben demnach Forscher, die ein eigenes Tiktok-Konto für Entwickler einrichten sowie in den Vereinigten Staaten oder Europa ansässig sind. Tiktok hatte Anfang des Jahres bereits eine erste Version seiner Forschungs-API für akademische Forscher in den Vereinigten Staaten geöffnet. “Ziel ist, die unabhängige Forschung über unsere Plattform zu erleichtern und Transparenz über die Inhalte auf TikTok zu erhöhen”, schreibt das Unternehmen auf seiner Webseite. fpe
Mao Zedong war seiner Zeit ein großer Fan der Peking-Oper. Doch gedeihen ließ er sie nicht. Ganz im Gegenteil, er ließ alle existierenden Opern verbieten. Ja, allesamt. Mithilfe seiner hysterischen Frau Jiang Qing ließ er neue Opern kreieren, um eine ganze Nation einer Gehirnwäsche zu unterziehen und seinen Personenkult zu fördern, ähnlich wie es Hitler mit Leni Riefenstahl und ihren Propagandafilmen tat.
Die von Mao maßgeschneiderten Peking-Opern fanden schließlich den Weg in das Repertoire der besten Peking-Opern-Ensembles und wurden regelmäßig aufgeführt. Man stelle sich ein Land mit 800 Millionen Einwohnern vor, in dem fast alle Unterhaltungsangebote verboten sind und nur acht Bühnenwerke und deren Aufnahmen gezeigt werden dürfen. Genau das geschah während der Kulturrevolution (1966-1976).
Der offizielle Titel der acht Opern lautete “Modellwerke” (样板戏 yang ban xi). Sie erzählen Geschichten von Kommunisten, die unter der Führung maoistischer Gedanken und des Konzepts des Klassenkampfes gegen Feinde aus verschiedenen historischen Epochen kämpfen.
Fünf der acht Modellwerke waren Peking-Opern, die noch vor der Kulturrevolution entstanden. Bei den übrigen drei handelte es sich um zwei “revolutionäre Ballette” und eine symphonische Suite, die auf einer der fünf Opern basierte.
Außer diesen acht durften lediglich neue “revolutionäre Lieder” öffentlich gespielt werden, von denen einige Zitate aus Maos rotem Buch als Liedtexte verwendeten. Die Kulturrevolution war eine politische Kampagne, in deren Verlauf dutzende Millionen Chinesen aus allen Gesellschaftsschichten verfolgt wurden. Sie wurden enteignet, körperlich misshandelt, zu Tode gefoltert, ins Gefängnis oder in Arbeitslager geschickt oder mindestens als gesellschaftliche Ausgestoßene gebrandmarkt, nur weil sie beispielsweise aus einer “bourgeoisen Familie” stammten.
Aber die “Revolution” hatte auch eine kulturelle Komponente, und die Peking-Oper spielte dabei eine wichtige Rolle.
Obwohl in den 1950er- und 1960er-Jahren unter anderem das Radio und der Film einen immer größeren Anteil an der Unterhaltungszeit der Chinesen einnahmen, erfreute sich die Peking-Oper weiterhin großer Beliebtheit. Seit dem frühen 20. Jahrhundert versuchten die Künstler der Peking-Oper, neue Stücke zu kreieren, die das moderne und zeitgenössische Leben darstellten, aber auch historische Geschichten, die an neue Werte angepasst wurden. Aber nur wenige waren erfolgreich.
Der Großteil der Bühnenwerke bestand stets aus den alten Stücken – über Kaiser, Aristokraten, Kriegshelden, romantische Gelehrte und Mädchen und legendäre Geister. Diese Werke, die vom Markt erprobt und ständig verbessert wurden, waren wahre Meisterwerke.
Darüber war Mao gar nicht erfreut. In den für ihn typischen scharfen Worten schrieb er 1963 an den Pekinger Parteisekretär Peng Zhen: “Unsere Bühnen werden von toten Menschen beherrscht. Warum wehren sich viele unserer Genossen gegen die Förderung der sozialistischen Kunst und lehnen die Darstellung des Lebens unserer Arbeiter, Bauern und Soldaten ab? Ist das nicht seltsam?”
In Wirklichkeit wollte er die Künste nutzen, um die Köpfe einer ganzen Nation zu kontrollieren und sich selbst zu profilieren. Jiang, eine ehemalige Schauspielerin mit einem kritischen Blick für die darstellenden Künste, wurde aktiv und begann, die Produktion der Modellwerke zu organisieren.
Sobald die Werke ausgereift waren, besuchte Mao die Aufführungen, um seine Zustimmung zu bekunden. “Erfolgreiche Revolution, gute Kunst und richtige Richtung”, kommentierte er bei einer Aufführung. Er durfte in der Tat zufrieden sein. Wenn die Protagonisten in diesen Opern auf Hindernisse trafen, griffen sie alle auf Maos Weisungen zurück, die ihnen helfen sollten, die “Reaktionäre” zu besiegen.
Während die Modellwerke entstanden, attackierten Mao und Jiang 1965 eine andere neu entstandene Peking-Oper, “Hai Ruis Entlassung” (海瑞罢官 hai rui ba guan), indem sie deren Bühnenautor bezichtigten, sich indirekt über einen hohen kommunistischen Führer, Peng Dehuai, zu beklagen, der 1959 wegen Kritik an Mao seines Amtes enthoben worden war.
Die Kampagne gegen diese Personen galt später als Auftakt zur Kulturrevolution. Der Autor des Librettos, Wu Han (吴晗), ein Historiker und Vizebürgermeister von Peking, wurde entlassen und starb 1969 im Gefängnis.
Mit dem Beginn der Kulturrevolution im Mai 1966 rückten auch die acht Modellwerke in den Mittelpunkt der chinesischen Unterhaltungsszene. Genauer gesagt, auf sämtliche Bühnen – sofern man dies überhaupt noch Unterhaltung nennen konnte.
Die Ensembles, die diese Werke schufen, reisten durch das ganze Land, um sie aufzuführen und einheimische Künstler zu unterweisen, damit diese später die gleichen Werke aufführen und zugleich Ensembles von noch geringerem Niveau unterrichten konnten.
Die Werke beherrschten die “Unterhaltungs”-Sendeplätze aller Rundfunkanstalten. Ihre Skripte wurden in den führenden Sprachrohren der kommunistischen Partei veröffentlicht. In den Jahren 1970 und 1971 wurden sie verfilmt und sollten von den 800 Millionen Chinesen bis zum Ende der Kulturrevolution immer wieder gesehen werden. Nach einer derartigen Beschallung konnten viele bei der Aufführung dieser Opern von der ersten bis zur letzten Note mitsingen.
Mao selbst begann jedoch, die klassischen Peking-Opern zu vermissen, die auf seinen Befehl hin bereits auf den historischen Müllhaufen geworfen worden waren. Dutzende der besten Darsteller der Peking-Oper wurden nun für die Aufzeichnung und Verfilmung von Maos Lieblingsstücken einberufen – nur zu seinem privaten Vergnügen. Viele dieser Schauspieler wurden sogar vom Land zurückgerufen, da sie verfolgt worden waren und dorthin zur “Umerziehung” durch Landarbeit geschickt wurden.
Mao starb im Jahr 1976. Kurz darauf wurde seine Frau verhaftet und nach einigen Jahren vor Gericht gestellt und inhaftiert. Die Kulturrevolution wurde offiziell als “Verwüstung” verurteilt. Auch die Modellwerke als symbolischer Bestandteil dieser Katastrophe wurden stillschweigend, aber vollständig aus dem öffentlichen Leben des Landes verbannt.
Interessanterweise tauchten Ende der 1980er-Jahre vier Opern aus diesen acht Werken wieder auf, zunächst im Fernsehen, dann auf der Bühne, beflügelt von einer nostalgischen Stimmung. Die Anhänger des Comebacks vertraten die Ansicht, dass diese Werke schließlich mit großer Sorgfalt hergestellt geworden seien und nicht sinnlos vergeudet werden sollten. Kritiker argumentierten, dass die Opern, obwohl sie technisch lobenswert seien, doch schändlichen Zwecken gedient hätten. Ihre Aufführung solle auf akademische Zwecke beschränkt werden, mit einer klaren Begleiterklärung über ihre wahre Natur.
Mit zurückhaltender Zustimmung der Regierung wurden sie jedoch beibehalten und sogar in das Repertoire der besten Ensembles der Pekinger Oper aufgenommen.
Zu Beginn des neuen Jahrtausends, insbesondere unter Xi Jinping, verschwamm die offizielle Sicht auf die Kulturrevolution. Laut Xi sollten die Errungenschaften dieser Periode nicht einfach abgetan werden. Und inzwischen wurde diesen wiederbelebten Modellwerken ein neues Etikett verpasst: rote Klassiker.
Anabel Stoeriko ist bei Siemens Real Estate zum Head of Operations China aufgestiegen. Stoeriko ist seit fast 12 Jahren für Siemens tätig. Seit 2021 ist sie für das Tech-Unternehmen in Peking aktiv, zuletzt als Real Estate Regional Service Managerin.
Philipp Holzer ist bei Mercedes China vom Senior Manager zum Direktor für das Segment Holistic Digital Luxury befördert worden. Für seinen neuen Posten wechselt er von Peking nach Shanghai.
Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an heads@table.media!
China ist seit jeher ein Eldorado für Fossilienjäger. Einen besonders spektakulären Fund machte ein Team chinesischer und kanadischer Paläontologen unweit Lujiatun in der nordostchinesischen Provinz Liaoning. Die Forscher um Gang Han von der Hainan Tropical Ocean University kommen im Fachjournal Scientific Reports zu dem Schluss, dass es sich bei dem verschlungenen Knochenhaufen um ein im Kampf verkeiltes Säugetier und einen Dinosaurier handelt. Besonders erstaunlich: Der Säuger hat beim Kampf mit dem dreimal schwereren Dinosaurier ganz offenbar die Oberhand. Endgültig unterbrochen wurde der Kampf um Leben und Tod von einem Vulkanausbruch, der die Knochen der beiden Urtiere in einer Schlammlawine aus Vulkanasche und Wasser konservierte.
es ist alles legal, und vielleicht sagt uns die Diskussion auch einfach nur, wie aufgeheizt das internationale Klima derzeit ist. Aber die Universität Bielefeld muss sich derzeit dafür rechtfertigen, einen Ableger auf der Südseeinsel Hainan zu gründen.
Das Timing wurde der Uni Bielefeld in der öffentlichen Wahrnehmung zum Verhängnis, analysiert Tim Gabel. Die Nachricht von der Neugründung in China folgte nur wenige Tage nach Vorstellung der China-Strategie der Bundesregierung, die die Hochschulen zur Wachsamkeit aufruft. Die Bielefelder wollen dort in unmittelbarer Nähe einer Marinebasis Elektrotechnik lehren. Objektiv gesehen sollte das kein Problem darstellen. Doch die Förderung des neuen China-Engagements mit öffentlichen Mitteln entspricht wohl nicht dem Geist des De-Risking im Bildungswesen.
Die Krise im chinesischen Immobiliensektor ist noch längst nicht ausgestanden. Es sieht derzeit nach einem Schrecken ohne Ende aus, weil Peking ein Ende mit Schrecken nicht erlaubt: Die Regierung will die Insolvenz großer Entwickler nicht riskieren. Da deren Aktienkurse zum Teil aber nur noch knapp über der Nulllinie dümpeln, müssen sie reihenweise den Börsenhandel verlassen, schreibt Frank Sieren.
Das Ausmaß der Finanzlöcher der chinesischen Immobilienbranche ist bisher vermutlich noch gar nicht verstanden. Denn es gibt eine Abwärtsdynamik, wegen der sich die Lage immer weiter verschlechtert: je mehr Probleme die Branche hat, desto mehr Geld ziehen die Investoren ab – und desto mehr Probleme bekommt sie.
Das Timing wirkt kurios: Nicht einmal eine Woche nach der Veröffentlichung der China-Strategie, in der die Bundesregierung strengere Grenzen für wissenschaftliche Kooperationen vorgibt, hat die Hochschule Bielefeld (HSBI) bekannt gegeben, dass sie eine eigene Hochschule auf der chinesischen Tropeninsel Hainan gründet.
Die Süddeutsche Zeitung hatte darüber zuerst berichtet. An der Hainan Bielefeld University of Applied Sciences, abgekürzt BiUH, sollen ab dem Wintersemester bis zu 140 Studierende Computer Science und Digital Technologies auf Bachelor studieren können.
Nach Aussage von HSBI-Präsidentin Ingeborg Schramm-Wölk soll die BiUH “eine nach dem deutschen Modell der Hochschulen für angewandte Wissenschaften arbeitende, unabhängige Hochschule” sein, in der “Wissenschaftsfreiheit großgeschrieben” werde. Tatsächlich hat die neue Hochschule für chinesische Verhältnisse besondere Freiheiten. Der rechtliche Status der Wirtschaftsentwicklungszone Yangpu/Danzhou im Norden der Insel entbindet das deutsch-chinesische Projekt davon, dem chinesischen Partner 51 Prozent der Anteile zu überlassen.
Trotzdem dürfte das Projekt vor der von der Bundesregierung ausgegebenen Maxime des De-Risking politisch äußerst sensibel sein. China hatte in der jüngeren Vergangenheit unliebsame Wissenschaftler sanktioniert und das Spionageabwehrgesetz verschärft. Das könnte auch deutsche Wissenschaftler betreffen. Zudem nutzte die Volksrepublik gemeinsam erreichte Forschungsergebnisse für die Weiterentwicklung von Sicherheitssystemen oder militärischen Forschungsprojekten.
Letzteres könnte besonders brisant sein, denn der chinesische Ballon, der mutmaßlich Spionagezwecken diente und den das US-Militär im Januar über dem amerikanischen Festland abgeschossen hatte, soll nach Informationen des Pentagons von der Insel Hainan gestartet sein.
Die BiUH wird all das im Blick haben, verspricht Präsidentin Schramm-Wölk auf Nachfrage von Table.Media: “Wir wollen gewährleisten, dass Forschungsergebnisse der BiUH beiden Ländern, China und Deutschland, zugutekommen und dabei Dual-Use von Forschungsergebnissen ausschließen. Bekenntnisse in Grundordnungen sind dabei natürlich das eine, ein kontinuierlicher Verhandlungsprozess ist das andere.”
Dieser Prozess sei planmäßig vorgesehen, im Kuratorium, im Präsidium, in den Gremien der BiUH und in einer geplanten Clearingstelle, sagte Schramm-Wölk. “Unterm Strich wird in der BiUH Wissen ausgetauscht, und es werden internationale Fachkräfte ausgebildet. Davon können und sollen sowohl Deutschland als auch China profitieren.” Durch die Chinastrategie der Bundesregierung fühle sie sich sogar gestärkt, sagt die Wissenschaftlerin.
China sei für Deutschland von großer Bedeutung: “Wir haben hierzulande einen enormen Bedarf an Personen mit China-Expertise, um erfolgreiche Kooperationen auf Augenhöhe mit gegenseitigem Verständnis und kultursensiblem Umgang zu gestalten.” Für die Entwicklung des Projekts BiUH habe man sich unter anderem an den Leitfragen zur Hochschulkooperation mit der Volksrepublik China der Hochschulrektorenkonferenz gehalten.
Auch für Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger ist das Projekt eine Gratwanderung. Nach der Veröffentlichung der China-Strategie kündigte die Forschungsministerin an: “Die Bundesregierung wird ihre Förderregularien entsprechend anpassen und den Dialog mit der Wissenschaft und den Hochschulen sowie deren weitere Sensibilisierung stärken.” Sie sehe zudem derzeit nur begrenzt Spielräume für neue Kooperationen, hatte Stark-Watzinger bereits bei den Regierungskonsultationen im Juni gesagt.
Das Hochschulprojekt könnte sie dementsprechend als Altlast des eigenen Hauses betrachten. Von deutscher Seite fördert nämlich der DAAD das Projekt zwischen 2021 und 2024 mit 3,5 Millionen Euro aus Mitteln des BMBF im Rahmen der Programmlinie “Transnationale Bildungsangebote deutscher Hochschulen im Ausland”. Die ganz erheblichen Mittel, die für den Bau der Hochschule in Yangpu erforderlich sind, werden nach Angaben der HSBI durch die Provinzregierung Hainan beziehungsweise die Stadt Danzhou bereitgestellt. Langfristig soll sich die Hochschule über die in China üblichen Studiengebühren selbst finanzieren.
Die große Immobilienfirma China Evergrande hat jüngst offengelegt, dass sie umgerechnet 72 Milliarden Euro Verlust in den vergangenen beiden Jahren gemacht hat. Ganz offensichtlich gelingt es Evergrande nicht, ein Schuldendilemma hinter sich zu lassen, das im Juni 2021 begonnen hat. Das wirft ein Schlaglicht auf den Markt und den Zustand der Branche: Entgegen der Hoffnung ist die Lage weiterhin sehr düster und wird es auch noch eine ganze Weile bleiben.
“Die Veröffentlichung der Ergebnisse scheint darauf hinzudeuten, dass Management und Regulierungsbehörden endlich akzeptiert haben, dass eine Erholung des Immobilienmarkts nicht unmittelbar bevorsteht”, sagte Brock Silvers, Chief Investment Officer der Private-Equity-Firma Kaiyuan Capital in Hongkong. “Die jüngsten Wirtschaftsdaten zeigen, dass Evergrande nicht einfach warten kann, bis die aktuelle Krise vorüber ist, und dann Ergebnisse in einem günstigeren Umfeld veröffentlichen.”
Der Immobilienmarkt in China springt einfach nicht an. Die Immobilienverkäufe sind im Juni sogar wieder um knapp 30 Prozent eingebrochen. Das ist ein größerer Einbruch als im Mai. Die chinesischen Immobilienentwickler haben zehn Prozent weniger für Landkäufe ausgegeben als im vergangenen Jahr und das war das Jahr mit dem Shanghaier Lockdown und anderen harten Covid-Maßnahmen. Diese Werte hat das Immobilen Research Unternehmen CRIES ermittelt. Es hat sich dafür die Zahlen der 100 größten Unternehmen angeschaut. Immerhin: Die Immobilienpreise für Neuimmobilien sind im Juni mit einem Wachstum von 0,1 Prozent in den 70 Städten stabil geblieben.
Dennoch spricht die Investmentbank Goldman Sachs bereits von einer “hartnäckiger Schwäche”, auch wenn die Zahl der Verkäufe am Wert gemessen für die erste Hälfte dieses Jahres ebenfalls um 0,1 Prozent auf fast 500 Milliarden US-Dollar gestiegen ist – angeschoben überwiegend von staatlichen Immobilienentwicklern. Doch das ist zu wenig für die Immobilienindustrie, um aus dem Tal der Tränen zu kommen.
Die staatliche Poly Developments and Holdings führt die Wohnungsverkäufe an, gefolgt von dem privaten Unternehmen Vanke. Bei den Landkäufen dominierten auch staatliche Unternehmen.
Zwar sind die Sachinvestitionen in China in der ersten Hälfte des Jahres um 3,5 Prozent gestiegen, die Investitionen in Immobilien als Teilbereich davon sind jedoch im Juni im Vergleich zum Mai leicht gefallen. Im Vergleich dazu sind die Autoverkäufe um 8,8 Prozent gestiegen. Das ist weniger als im Jahr zuvor, zeigt aber deutlich: Bei der Anschaffung eines Autos sind die Konsumenten schon zuversichtlicher als bei den großen Immobilien. Inzwischen geht vielen gelisteten Immobilienentwicklern die Luft aus.
Viele Immobilienunternehmen verlassen den Börsenhandel. Am vergangenen Donnerstag gab die Myhome Real Estate Development Group bekannt, am Freitag an der Shenzhener Börse aus dem Handel zu gehen, da der Aktienkurs an 20 aufeinanderfolgenden Handelstagen unter einem Yuan gedümpelt hat. Für die Unternehmen, die sich von der Börse zurückziehen, fangen die Probleme erst an. Denn es wird nicht einfacher, seine Schulden umzustrukturieren, da die Gläubiger weniger bereit sind, einer Umwandlung von Schulden in Unternehmensbeteiligungen zuzustimmen.
Auch andere große Immobilienentwickler hat es erwischt, darunter die Yango Group, die Shanghai Shimao Co. Ltd. oder die Jinke Property Group. Sie gehören zu den mehr als zehn der rund 110 an den Börsen in Shenzhen oder Shanghai gehandelten Immobilienunternehmen, die entweder vor einem Delisting stehen oder darum kämpfen, den Rauswurf von der Börse zu verhindern.
Zehn Firmen in China gehen von der Börse, das klingt nach nicht viel. Doch wenn man bedenkt, dass in den 22 Jahren von Anfang 2001 bis Mai 2023 insgesamt nur zehn Immobilienfirmen den A-Aktienmarkt verlassen haben, dann versteht man die historische Dimension des Einbruches besser. Der Markt sei “schlechter als erwartet” und die Immobilienbranche stehe “kurzfristig tatsächlich unter Druck”, sagt Yu Liang, Vorstandsvorsitzender von China Vanke, gegenüber chinesischen Medien.
Kein Wunder, dass die Anleger ihre Bestände massenhaft abstoßen. “Das ist ein Vertrauensproblem”, sagte Esther Liu, die in Hongkong ansässige Direktorin bei S&P Global Ratings. “Investoren sind nicht zuversichtlich, was Aussichten für notleidende Entwickler betrifft.”
Besonders ernst ist die Lage für Shanghai Shimao, lange einer der führenden Immobilienentwickler Chinas. Er hat im vergangenen Jahr knapp 560 Millionen Euro verloren. Die Aktien sind seit August 2020 von 6,8 Yuan im September 2020 auf 1,18 Anfang dieser Woche gefallen. Allein in diesem Jahr ist die Aktie um 50 Prozent eingebrochen.
Aus Angst, dass die Aktien die Ein-Yuan-Schwelle unterschreiten, startete Shanghai Shimao einen Selbstrettungsplan. Gegenwärtig kauft das Unternehmen Aktien zurück, um “die Bewertung des Unternehmens und die Interessen der Aktionäre zu schützen”. Sichuan Languang, der erste Immobilienentwickler, der in diesem Jahr an der Börse aufgeben musste, hatte bis dahin Schulden von umgerechnet 5,2 Milliarden Euro aufgehäuft. Ein anderes Unternehmen, die Yango Group, musste bei acht Milliarden Schulden aufgeben.
21.-23.07.2023
Beijing University of Technology, Konferenz (in Peking): International Conference on Business and Economics Research Mehr
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27.07.2023, 18:00 Uhr
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28.07.2023, 15:00 Uhr (Beijing time)
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29.07.23
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Die Person Henry Kissinger zählt in China immer noch viel. Nach Top-Diplomat Wang Yi und Verteidigungsminister Li Shangfu wurde er am Donnerstag auch von Staatschef Xi Jinping empfangen. Die beiden versicherten sich gegenseitig, wie wichtig die Beziehungen zwischen ihren Ländern seien.
Henry Kissinger war in den USA Außenminister und Sicherheitsberater der Präsidenten. Er hatte in den 70er-Jahren das diplomatische Eis zwischen China und den USA mit einer geheimen Reise gebrochen. Seitdem war er rund 100 Mal in der Volksrepublik. Zuletzt hatte ihn Xi 2019 empfangen. Kissinger warnt derzeit eindringlich vor einer Eskalation der Konfrontationen zwischen den beiden Ländern. fin
China will nach eigenen Angaben den Handel mit der Ukraine ausbauen. China sei zur Zusammenarbeit bereit, um eine für beide Seiten vorteilhafte Wirtschafts- und Handelskooperation zu entwickeln, teilte Vize-Handelsminister Ling Ji nach einem Treffen mit dem stellvertretenden Wirtschaftsminister der Ukraine, Taras Katschka, in Peking mit.
Damit könne der Raum für die Handels- und Investitionszusammenarbeit kontinuierlich erweitert werden. Katschka sagte, die Ukraine hoffe, den Export von landwirtschaftlichen Erzeugnissen nach China zu steigern. “Wir sind bereit, mit China zusammenzuarbeiten, um die gesunde und nachhaltige Entwicklung der Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern zu fördern”, erklärt er. rtr
Offenbar wurde das chinesische Konsulat bei den nächtlichen Angriffen auf den Hafen von Odessa getroffen. Das berichtet Spiegel Online. Oleh Kiper, der Gouverneur der Stadt, veröffentlichte demnach auf der Nachrichten-App Telegram Fotos des Konsulats, das leicht beschädigt wurde. Das Konsulat befindet sich in der Nähe des Hafens, der in der Nacht angegriffen wurde.
Angriffe auf diplomatische Einrichtungen der Volksrepublik werden spätestens seit der Bombardierung der chinesischen Botschaft in Belgrad im Jahr 1999 sehr genau registriert. Trotz einer Untersuchung, die nahelegt, dass es sich um ein Versehen vonseiten der USA gehandelt habe, glauben bis heute viele Chinesen, dass das Gebäude mit Absicht angegriffen worden sei. Russland betonte, in Odessa nur militärische Ziele attackiert zu haben. fin
China hat den geplanten US-Besuch des taiwanischen Vizepräsidenten und Präsidentschaftskandidaten William Lai scharf kritisiert. Es sei Chinas “Priorität”, Lai daran zu hindern, nächsten Monat die Vereinigten Staaten zu besuchen, sagte Chinas Botschafter Xie Feng am Mittwoch in Washington.
Lai ist Präsidentschaftskandidat der regierenden Demokratischen Fortschrittspartei (DPP). Bei den im Januar stattfindenden Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Taiwan liegt er in den meisten Meinungsumfragen vorne. Peking bezeichnet den taiwanischen Politiker als Separatisten, der den Frieden zwischen Taiwan und Festlandchina gefährdet.
Am 15. August will Lai auf einer Reise nach Paraguay einen Zwischenstopp in den Vereinigten Staaten einlegen und zu Gesprächen mit US-Politikern zusammenkommen. Zuletzt hatte er im Januar 2022 die USA besucht und dabei unter anderem die Vizepräsidentin Kamala Harris getroffen.
Das taiwanesische Außenministerium erklärte in seiner Antwort, dass China keinen Grund habe, Lais Durchreise zu nutzen, um “einen Streit anzufangen”. Der oberste US-Diplomat in Taipeh sagte am Mittwoch, es gebe keinen Grund für China, auf Lais Zwischenstopps in den Vereinigten Staaten mit “provokativen” Maßnahmen zu reagieren. Derartige Transitreisen seien seit vielen Jahren Routine. rtr/fpe
Um mehr Transparenz zu schaffen, ermöglicht die Kurzvideo-App Tiktok ab sofort europäischen Wissenschaftlern den Zugriff auf seine Forschungs-Programmierschnittstelle (API). Zudem will das Unternehmen seine Anzeigenbibliothek öffentlich machen. Dabei handelt es sich um eine durchsuchbare Datenbank, die Informationen über bezahlte Anzeigen und Metadaten zu Werbung enthält.
Mit dem Vorstoß beugt sich die besonders bei Jugendlichen beliebte Videoapp proaktiv dem kommenden europäischen Digital Services Act (DSA), der eine strengere Regulierung von “sehr großen Internet-Plattformen” vorsieht. Die EU will innerhalb dieser Regularien 19 dieser großen Internet-Konzerne besonders in die Pflicht nehmen, zu denen auch das zum chinesischen Tech-Konglomerat Bytedance zählende Tiktok gehört. Dies haben für die Umsetzung der verschärften Regularien bis August Zeit. Bei Verstößen drohen Bußgelder von bis zu sechs Prozent des Jahresumsatzes.
Obwohl die Europäische Union bislang noch keine detaillierten Anforderungen für eine Software-Schnittstelle veröffentlicht habe, könnten Forscher mit ihrer Arbeit beginnen, teilte die Kurzvideo-Plattform am Donnerstag mit. Zugriff auf die Schnittstelle haben demnach Forscher, die ein eigenes Tiktok-Konto für Entwickler einrichten sowie in den Vereinigten Staaten oder Europa ansässig sind. Tiktok hatte Anfang des Jahres bereits eine erste Version seiner Forschungs-API für akademische Forscher in den Vereinigten Staaten geöffnet. “Ziel ist, die unabhängige Forschung über unsere Plattform zu erleichtern und Transparenz über die Inhalte auf TikTok zu erhöhen”, schreibt das Unternehmen auf seiner Webseite. fpe
Mao Zedong war seiner Zeit ein großer Fan der Peking-Oper. Doch gedeihen ließ er sie nicht. Ganz im Gegenteil, er ließ alle existierenden Opern verbieten. Ja, allesamt. Mithilfe seiner hysterischen Frau Jiang Qing ließ er neue Opern kreieren, um eine ganze Nation einer Gehirnwäsche zu unterziehen und seinen Personenkult zu fördern, ähnlich wie es Hitler mit Leni Riefenstahl und ihren Propagandafilmen tat.
Die von Mao maßgeschneiderten Peking-Opern fanden schließlich den Weg in das Repertoire der besten Peking-Opern-Ensembles und wurden regelmäßig aufgeführt. Man stelle sich ein Land mit 800 Millionen Einwohnern vor, in dem fast alle Unterhaltungsangebote verboten sind und nur acht Bühnenwerke und deren Aufnahmen gezeigt werden dürfen. Genau das geschah während der Kulturrevolution (1966-1976).
Der offizielle Titel der acht Opern lautete “Modellwerke” (样板戏 yang ban xi). Sie erzählen Geschichten von Kommunisten, die unter der Führung maoistischer Gedanken und des Konzepts des Klassenkampfes gegen Feinde aus verschiedenen historischen Epochen kämpfen.
Fünf der acht Modellwerke waren Peking-Opern, die noch vor der Kulturrevolution entstanden. Bei den übrigen drei handelte es sich um zwei “revolutionäre Ballette” und eine symphonische Suite, die auf einer der fünf Opern basierte.
Außer diesen acht durften lediglich neue “revolutionäre Lieder” öffentlich gespielt werden, von denen einige Zitate aus Maos rotem Buch als Liedtexte verwendeten. Die Kulturrevolution war eine politische Kampagne, in deren Verlauf dutzende Millionen Chinesen aus allen Gesellschaftsschichten verfolgt wurden. Sie wurden enteignet, körperlich misshandelt, zu Tode gefoltert, ins Gefängnis oder in Arbeitslager geschickt oder mindestens als gesellschaftliche Ausgestoßene gebrandmarkt, nur weil sie beispielsweise aus einer “bourgeoisen Familie” stammten.
Aber die “Revolution” hatte auch eine kulturelle Komponente, und die Peking-Oper spielte dabei eine wichtige Rolle.
Obwohl in den 1950er- und 1960er-Jahren unter anderem das Radio und der Film einen immer größeren Anteil an der Unterhaltungszeit der Chinesen einnahmen, erfreute sich die Peking-Oper weiterhin großer Beliebtheit. Seit dem frühen 20. Jahrhundert versuchten die Künstler der Peking-Oper, neue Stücke zu kreieren, die das moderne und zeitgenössische Leben darstellten, aber auch historische Geschichten, die an neue Werte angepasst wurden. Aber nur wenige waren erfolgreich.
Der Großteil der Bühnenwerke bestand stets aus den alten Stücken – über Kaiser, Aristokraten, Kriegshelden, romantische Gelehrte und Mädchen und legendäre Geister. Diese Werke, die vom Markt erprobt und ständig verbessert wurden, waren wahre Meisterwerke.
Darüber war Mao gar nicht erfreut. In den für ihn typischen scharfen Worten schrieb er 1963 an den Pekinger Parteisekretär Peng Zhen: “Unsere Bühnen werden von toten Menschen beherrscht. Warum wehren sich viele unserer Genossen gegen die Förderung der sozialistischen Kunst und lehnen die Darstellung des Lebens unserer Arbeiter, Bauern und Soldaten ab? Ist das nicht seltsam?”
In Wirklichkeit wollte er die Künste nutzen, um die Köpfe einer ganzen Nation zu kontrollieren und sich selbst zu profilieren. Jiang, eine ehemalige Schauspielerin mit einem kritischen Blick für die darstellenden Künste, wurde aktiv und begann, die Produktion der Modellwerke zu organisieren.
Sobald die Werke ausgereift waren, besuchte Mao die Aufführungen, um seine Zustimmung zu bekunden. “Erfolgreiche Revolution, gute Kunst und richtige Richtung”, kommentierte er bei einer Aufführung. Er durfte in der Tat zufrieden sein. Wenn die Protagonisten in diesen Opern auf Hindernisse trafen, griffen sie alle auf Maos Weisungen zurück, die ihnen helfen sollten, die “Reaktionäre” zu besiegen.
Während die Modellwerke entstanden, attackierten Mao und Jiang 1965 eine andere neu entstandene Peking-Oper, “Hai Ruis Entlassung” (海瑞罢官 hai rui ba guan), indem sie deren Bühnenautor bezichtigten, sich indirekt über einen hohen kommunistischen Führer, Peng Dehuai, zu beklagen, der 1959 wegen Kritik an Mao seines Amtes enthoben worden war.
Die Kampagne gegen diese Personen galt später als Auftakt zur Kulturrevolution. Der Autor des Librettos, Wu Han (吴晗), ein Historiker und Vizebürgermeister von Peking, wurde entlassen und starb 1969 im Gefängnis.
Mit dem Beginn der Kulturrevolution im Mai 1966 rückten auch die acht Modellwerke in den Mittelpunkt der chinesischen Unterhaltungsszene. Genauer gesagt, auf sämtliche Bühnen – sofern man dies überhaupt noch Unterhaltung nennen konnte.
Die Ensembles, die diese Werke schufen, reisten durch das ganze Land, um sie aufzuführen und einheimische Künstler zu unterweisen, damit diese später die gleichen Werke aufführen und zugleich Ensembles von noch geringerem Niveau unterrichten konnten.
Die Werke beherrschten die “Unterhaltungs”-Sendeplätze aller Rundfunkanstalten. Ihre Skripte wurden in den führenden Sprachrohren der kommunistischen Partei veröffentlicht. In den Jahren 1970 und 1971 wurden sie verfilmt und sollten von den 800 Millionen Chinesen bis zum Ende der Kulturrevolution immer wieder gesehen werden. Nach einer derartigen Beschallung konnten viele bei der Aufführung dieser Opern von der ersten bis zur letzten Note mitsingen.
Mao selbst begann jedoch, die klassischen Peking-Opern zu vermissen, die auf seinen Befehl hin bereits auf den historischen Müllhaufen geworfen worden waren. Dutzende der besten Darsteller der Peking-Oper wurden nun für die Aufzeichnung und Verfilmung von Maos Lieblingsstücken einberufen – nur zu seinem privaten Vergnügen. Viele dieser Schauspieler wurden sogar vom Land zurückgerufen, da sie verfolgt worden waren und dorthin zur “Umerziehung” durch Landarbeit geschickt wurden.
Mao starb im Jahr 1976. Kurz darauf wurde seine Frau verhaftet und nach einigen Jahren vor Gericht gestellt und inhaftiert. Die Kulturrevolution wurde offiziell als “Verwüstung” verurteilt. Auch die Modellwerke als symbolischer Bestandteil dieser Katastrophe wurden stillschweigend, aber vollständig aus dem öffentlichen Leben des Landes verbannt.
Interessanterweise tauchten Ende der 1980er-Jahre vier Opern aus diesen acht Werken wieder auf, zunächst im Fernsehen, dann auf der Bühne, beflügelt von einer nostalgischen Stimmung. Die Anhänger des Comebacks vertraten die Ansicht, dass diese Werke schließlich mit großer Sorgfalt hergestellt geworden seien und nicht sinnlos vergeudet werden sollten. Kritiker argumentierten, dass die Opern, obwohl sie technisch lobenswert seien, doch schändlichen Zwecken gedient hätten. Ihre Aufführung solle auf akademische Zwecke beschränkt werden, mit einer klaren Begleiterklärung über ihre wahre Natur.
Mit zurückhaltender Zustimmung der Regierung wurden sie jedoch beibehalten und sogar in das Repertoire der besten Ensembles der Pekinger Oper aufgenommen.
Zu Beginn des neuen Jahrtausends, insbesondere unter Xi Jinping, verschwamm die offizielle Sicht auf die Kulturrevolution. Laut Xi sollten die Errungenschaften dieser Periode nicht einfach abgetan werden. Und inzwischen wurde diesen wiederbelebten Modellwerken ein neues Etikett verpasst: rote Klassiker.
Anabel Stoeriko ist bei Siemens Real Estate zum Head of Operations China aufgestiegen. Stoeriko ist seit fast 12 Jahren für Siemens tätig. Seit 2021 ist sie für das Tech-Unternehmen in Peking aktiv, zuletzt als Real Estate Regional Service Managerin.
Philipp Holzer ist bei Mercedes China vom Senior Manager zum Direktor für das Segment Holistic Digital Luxury befördert worden. Für seinen neuen Posten wechselt er von Peking nach Shanghai.
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China ist seit jeher ein Eldorado für Fossilienjäger. Einen besonders spektakulären Fund machte ein Team chinesischer und kanadischer Paläontologen unweit Lujiatun in der nordostchinesischen Provinz Liaoning. Die Forscher um Gang Han von der Hainan Tropical Ocean University kommen im Fachjournal Scientific Reports zu dem Schluss, dass es sich bei dem verschlungenen Knochenhaufen um ein im Kampf verkeiltes Säugetier und einen Dinosaurier handelt. Besonders erstaunlich: Der Säuger hat beim Kampf mit dem dreimal schwereren Dinosaurier ganz offenbar die Oberhand. Endgültig unterbrochen wurde der Kampf um Leben und Tod von einem Vulkanausbruch, der die Knochen der beiden Urtiere in einer Schlammlawine aus Vulkanasche und Wasser konservierte.