ob Peking einem Staatsgast wohlgesonnen ist, zeigt sich oft daran, wie die offiziellen Medien seine Begrüßung durch das Volk in Szene setzen. Frankreichs Präsident Macron durfte Anfang April vor den Kameras wie ein Sportstar die Hände begeisterter Universitätsstudenten abklatschen. Brasiliens Präsident Lula da Silva wurde am Freitag vor der großen Halle des Volkes von jubelnden Kindern empfangen, die brasilianische und chinesische Fähnchen schwenkten. Entsprechend freundschaftlich und harmonisch liefen dann auch die anschließenden Gespräche ab, schreibt Jörn Petring in seiner Analyse über das Treffen.
Anders als Baerbock, die zeitgleich in China weilte, hatte Lula praktisch keine kritischen Botschaften dabei. Ganz im Gegenteil machte der einstige Hoffnungsträger des Westens klar, dass er den Kurs der Abgrenzung und Risikominimierung gegenüber China und Russland nicht mittragen wird. Von den USA und der EU forderte er gar ein Ende der Waffenlieferungen an die Ukraine. Worte wie “Invasion” oder “Krieg” kamen ihm dabei nicht über die Lippen. Ein weiterer Propagandaerfolg für Xi ebenso wie für Putin.
Alarmiert zeigt sich Claudia Barkowsky, die Geschäftsführerin des Verbindungsbüros des deutschen Maschinenbau-Verbands VDMA in China. Die Chinesen luchsen den Deutschen noch schneller Marktanteile ab, als erwartet, sagt die Sinologin im Gespräch mit Frank Sieren. Deutschland müsse nicht nur innovativer werden, sondern vor allem schneller. “Daran hängt unsere Exportkraft.”
Eine Abschottung von China hält sie trotz wachsender geopolitischer Risiken für den falschen Weg. Gerade im starken Wettbewerb zu bestehen, mache die Unternehmen erst stark. “Wir müssen uns umstellen und Wege finden, mit China und der Konkurrenz aus China umzugehen” fordert Barkowsky. Doch auch sie ist sich sicher: Die Zeiten eines naiven Umgangs mit der Volksrepublik sind vorbei.
Während sich Chinas Außenminister Qin Gang und seine deutsche Amtskollegin Annalena Baerbock am Freitag in Peking stellenweise einen Schlagabtausch lieferten, verlief ein anderer Besuch deutlich harmonischer: Am gleichen Tag wie Baerbock war auch der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva in der chinesischen Hauptstadt.
Aus Sicht Pekings war es klar das wichtigere politische Ereignis. Die Abendnachrichten zeigten zunächst die Präsidenten Xi Jinping und Lula, Baerbock und Qin kamen später unter ferner liefen.
Lula wurde in China herzlich begrüßt. Jubelnde Kinder empfingen ihn. Xi nannte ihn dann seinen “guten alten Freund”. Die beiden Seiten unterzeichneten mehr als ein Dutzend Abkommen im Wert von rund 10 Milliarden US-Dollar. Darunter Vereinbarungen über Infrastrukturinvestitionen, den Bau von Satelliten und allgemeine Handelserleichterungen.
Für Xi verlief das Treffen mit Lula ähnlich positiv wie vor einer Woche der Besuch des französischen Präsidenten Macron. Anders als Baerbock hatte Lula praktisch keine kritischen Botschaften im Gepäck. Vielmehr zeigte sich, dass er und sein chinesischer Amtskollege in vielen Punkten ähnliche Ansichten haben. So kündigte Lula an, dass er mit Peking zusammenarbeiten wolle, um die “geopolitische Balance” zu verbessern.
Lulas Fokus auf Multilateralismus unterscheidet sich deutlich von der Strategie seines Vorgängers Jair Bolsonaro. Der hatte Brasilien eher in Richtung USA positioniert, vor allem, als dort noch Donald Trump im Weißen Haus saß. Gegenüber China war Bolsonaro kritischer eingestellt. Lula sucht nun wieder mehr Pekings Nähe und will zugleich die Zusammenarbeit der BRICS-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika stärken – als Kontrapunkt zum Westen.
Extra reiste er dafür bereits vor seiner Visite in Peking nach Shanghai, um dort eine Rede bei der Neuen Entwicklungsbank der BRICS-Staaten zu halten. Lula kritisierte dort die Dominanz des US-Dollars im internationalen Handel. “Warum können wir nicht in unserer eigenen Währung handeln?”, fragte er. “Wer hat entschieden, dass es der Dollar ist? Wir brauchen eine Währung, die die Länder in eine etwas ruhigere Situation bringt, denn heute muss ein Land dem Dollar hinterherlaufen, um zu exportieren.” Die Leitung der BRICS-Entwicklungsbank hat seine Parteifreundin und frühere brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff übernommen.
China und Brasilien hatten sich erst Ende März darauf verständigt, künftig mehr Handel direkt in ihren eigenen Landeswährungen zu ermöglichen. So will man die Abhängigkeit vom US-Dollar reduzieren. Das ergibt Sinn. Seit 2009 ist China der größte Handelspartner Brasiliens und einer der wichtigsten Investoren im größten Land Lateinamerikas.
Und noch eine Aussage Lulas brachte ihm viel Zustimmung bei seinen Gastgebern: Er rief dazu auf, die territoriale Integrität Chinas in Bezug auf Taiwan zu respektieren.“Die chinesische Seite hat diesbezüglich große Anerkennung zum Ausdruck gebracht”, hieß es in der gemeinsamen Abschlusserklärung.
In der ging es auch um den Ukraine-Krieg. Allerdings machte Lula überdeutlich, dass er keinerlei Neigung hat, den westlichen Kurs der Abgrenzung und Risikominimierung gegenüber autoritären Staaten wie China und Russland mitzugehen. In der Erklärung vermieden es beide Seiten jedoch, Worte wie “Invasion” oder “Krieg” zu verwenden.
Weder Brasilien noch China scheinen bereit zu sein, auch nur sanften Druck auf den Partner Russland auszuüben. Im Gegenteil: In seinem Abschlusstatement forderte Lula von den USA ein Ende der militärischen Unterstützung für die Ukraine. Die Vereinigten Staaten müssten “aufhören, den Krieg zu fördern und anfangen, über Frieden zu reden”, sagte Lula. Auch die Europäische Union müsse “anfangen, über Frieden zu reden”.
“Lulas Besuch sollte ein Weckruf für den Westen sein”, erklärte Unions-Fraktionsvize Johann Wadephul, der Baerbock auf ihrer Asien-Reise begleitet. Vor dem Hintergrund der Äußerungen Lulas in Peking verblasst die Forderung Baerbocks in Südkorea, dass die Demokratien mit ihren gleichen Wertevorstellungen in der Welt stärker kooperieren müssten.
Im vergangenen Jahr wurden 23 Prozent mehr chinesische Maschinen nach Deutschland geliefert als im Vorjahr. Was bedeutet das für den deutschen Maschinenbau?
China hat in den vergangenen Jahren qualitativ aufgeholt und ist nun auch in Deutschland in manchen Sektoren wettbewerbsfähig, aber auch in unseren Exportmärkten. Das ist eine bemerkenswerte Entwicklung, wenn man bedenkt, welche Tradition Deutschlands Maschinenbau hat. Ich habe kürzlich eine Firma besucht, deren Ursprünge bis 1880 zurückreichen. Dagegen sind viele chinesische Firmen nicht mal 30 Jahre alt.
Was nun?
Wir müssen uns mit ganz neuen Fragen beschäftigen: Warum sind die Chinesen so schnell so stark geworden? Welche Vorteile haben sie auf ihrem eigenen Markt? Dabei geht es nicht nur um Innovation, sondern auch um die Sicherung von Lieferketten und um günstigere Produktionskosten. Wie sehen die Energiekosten in China aus? Auf welchen Subventionen und Fördermitteln basiert ihr Geschäft?
Also unlauterer Wettbewerb?
Das sind jedenfalls alles Vorteile, die es in China gibt. Vorteile wie niedrigere Strom- und Lohnkosten haben neben dem riesigen Absatzmarkt viele deutsche Maschinenbauer dazu bewogen, in China zu produzieren. Damals war das ein Vorteil für uns. Heute ist es eben ein Vorteil für die chinesischen Hersteller, die zunehmend auch exportieren. China ist seit 2019 größter Maschinenexporteur der Welt. China kann komplette Lieferketten abbilden, ein weiterer enormer Vorteil. Jetzt nur von unlauterem Wettbewerb zu sprechen, ist zu einfach.
Fordern Sie von der Politik, den EU-Markt für chinesische Maschinen zu schließen?
Nein. Das entspricht nicht unseren Forderungen. 80 Prozent der deutschen Maschinen werden exportiert. Wenn wir unsere Märkte nun schließen, müssen wir uns nicht wundern, wenn andere das anschließend auch machen.
Das heißt der deutsche Maschinenbau muss innovativer werden?
Innovationen sind ein ganz wesentlicher Faktor, aber sie werden alleine nicht ausreichen. Es sind auch die im internationalen Wettbewerb zu hohen Kosten, die zu Buche schlagen. Das hat man im vergangenen Krisenjahr deutlich gesehen. Die Luft wird dünner. Wenn die Kunden sparen müssen, kaufen sie eher mal eine chinesische Maschine, selbst wenn die Qualität noch nicht ganz so gut ist. Allerdings wird der Abstand immer geringer.
In welchen Bereichen gibt es denn für den deutschen Maschinenbau noch Beschränkungen?
Ein wichtiger Wachstumsbereich mit Beschränkungen ist die Flugzeugindustrie, in der deutsche Firmen nur in Joint-Ventures agieren können und häufig mit Staatsunternehmen konkurrieren. Ansonsten ist der Maschinenbau eigentlich nicht von Joint-Venture-Zwängen betroffen. Ein anderes Thema sind öffentliche Ausschreibungen, die nicht aus Zufall so strukturiert sind, dass deutsche Maschinenbaufirmen kaum mitspielen können. Seit 2007 wird mit China über den Beitritt zum WTO Government Procurement Agreement verhandelt. Bisher ohne Ergebnis. Diese Themen müssen wir noch deutlicher ansprechen als vor 15 oder 20 Jahren.
In welchen Bereichen läuft es denn noch gut für den deutschen Maschinenbau?
Wir sind gut bei Spezialmaschinen, in der Automatisierung, bei Transformationstechnologien, beim Anbieten von Lösungen statt nur Produkten, und auch, wenn es um Effizienz geht oder Genauigkeit gefragt ist.
Und die Problemzonen?
Die liegen im mittleren Preissegment, dem eigentlichen Brot-und-Butter-Geschäft. Da graben die Chinesen schneller Marktanteile ab, als wir gedacht haben. Unsere Unternehmen haben einen Technologievorteil, aber chinesische Unternehmen wiegen das mit Schnelligkeit auf. Wir müssen nicht nur innovativ bleiben, sondern auch schneller werden. Und Berlin sollte sich dringend mit dem Thema Energiekosten und Fachkräftemangel beschäftigen. Daran hängt die Exportkraft Deutschlands. Und die Exporte machen knapp 50 Prozent der deutschen Wirtschaft aus.
Welche Sorgen macht Ihnen der geopolitische Konflikt zwischen China und den USA?
Wir sagen unseren Mitgliedern schon, dass sie sich mit der Frage beschäftigen sollten, was passiert, wenn sich die Welt in drei Blöcke aufteilt: USA, China sowie Europa. Das wäre das Worst-Case-Szenario. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte in allen drei Regionen mit eigenständigen Lieferketten produzieren.
Ist das nicht sowieso sinnvoller?
Nein. Die allermeisten Maschinenbaufirmen sind zu klein, um Produktionsstandorte in allen Teilen der Triade betreiben zu können. Und: Je global verzweigter unsere Lieferketten sein dürfen, desto niedriger sind unsere Kosten. Das gilt vor allem für Deutschland und Europa. In China kann es hingegen noch ein Kostenvorteil sein, zu lokalisieren.
Welche Rolle spielt dabei die Freihandelszone RCEP, die größte der Welt, die China und weite Teile Asiens vereint?
Das ist natürlich schon ein Vorteil. Die deutschen Unternehmen können von China aus in diese Region exportieren oder sie können Teile ihrer Produktion in die Nachbarländer auslagern und dort die Lohnkostenvorteile mitnehmen, ohne dass diese durch Zölle wieder wegschmelzen.
Der deutsche Maschinenbau hängt von der Liquidität der chinesischen Kunden ab. Kommt die nach einem schlechten Jahr 2022 nun wieder?
Das ist eine der wichtigsten Fragen dieses Jahr: Bekommen die Lokalregierungen in den chinesischen Provinzen genug Geld, nachdem sie die Covid-Maßnahmen finanzieren mussten, um wieder investieren zu können? Und: Die meisten Städte und Gemeinden finanzieren sich aus Grundstücksverkäufen. Die Zentralregierung hat jedoch nun gesetzliche Regelungen eingeführt, die das schwieriger machen, um eine Immobilienblase zu verhindern. Das wird also eng. Im Infrastrukturbereich sehen wir derzeit noch nicht den großen Aufschwung. Es ist besser als im vergangenen Jahr, aber noch nicht so, wie die chinesische Regierung in Peking sich das wünschen würde. Nicht wenige Lokalregierungen gehen auf dem Zahnfleisch.
Wie reagieren Ihre Firmen darauf?
Wir haben kaum Firmen, die sich aus China zurückziehen. Die meisten werden weiterhin expandieren in China. Wir haben aber auch viele Firmen, die vorsichtig sind, vor allen Dingen aufgrund der geopolitischen Lage. Das ist definitiv ein Risiko, das Unternehmen hier mit einkalkulieren müssen. Dieses Grundvertrauen in den chinesischen Markt, das die Firmen vor Covid hatten, ist angeschlagen und muss sich erst wieder regenerieren. Peking muss jetzt liefern. Wir führen derzeit unsere Geschäftsklima-Umfrage durch. Im Mai wissen wir mehr.
Ist China mit diesen starken politischen Eingriffen überhaupt noch ein attraktiver Markt?
China wird allein aufgrund seiner Größe und seiner Dynamik auch weiterhin ein wichtiger Markt bleiben. Wir bleiben jedenfalls nicht wettbewerbsfähig, wenn wir uns von China abschotten. Im Gegenteil: Im starken Wettbewerb in China zu bestehen, macht die Unternehmen stark. Wir müssen uns umstellen und Wege finden, mit China und der Konkurrenz aus China umzugehen. Das wird nicht einfach.
Also diversifizieren in andere Länder?
Es macht immer Sinn, sich anzuschauen, wo genau die Abhängigkeiten liegen. Allerdings muss man auch sagen: Die Firmen haben sich auch schon vorher nach neuen Märkten umgesehen, lange bevor die Politik das Thema entdeckt hat. Aber sie haben festgestellt, dass China von seiner Größe, seinem Wachstum und seiner Effizienz ein ganz besonderer Wachstumsmarkt ist, der sich kurz- und mittelfristig nicht kompensieren lässt. China ist der größte Markt, was die Produktion und den Absatz von Maschinen betrifft. China produziert so viele Maschinen wie die nächsten vier folgenden Länder in der Rangliste zusammen – USA, Japan, Deutschland und Italien. Und viele der Maschinen kommen dort auch zum Einsatz. Auch das gehört dazu, wenn wir nun sagen: Wir dürfen nicht naiv sein.
Claudia Barkowsky lebt seit 2005 in Peking. Seit 2016 leitet sie die Repräsentanz des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Vor ihrem Wechsel zum VDMA war sie erst bei der Deutschen Handelskammer, dann bei Daimler Greater China im Global Assignment Managment tätig.
China Strategie 2023. 3 Stunden, 3 Sessions, 30 Köpfe aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Table.Media beleuchtet am 25. April China als Wettbewerber, Rivale und Partner. Die Digital-Konferenz schafft mitten in der aktuellen Debatte Orientierung für Entscheiderinnen und Entscheider.
Chinas Verteidigungsminister Li Shangfu ist am Sonntag zu einem viertägigen Besuch in Russland eingetroffen. Der Besuch erfolgte auf Einladung des Kremls, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet. Li wurde im März zum Verteidigungsminister Chinas ernannt. Der russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge traf Li am Sonntag bereits Wladimir Putin persönlich. Sein gleichrangiger Gesprächspartner ist eigentlich Verteidigungsminister Sergei Schoigu. Putin hat dem Gast aus China also besondere Ehre erwiesen. Auf dem Video zu dem Bericht salutiert General Li den Präsidenten des Nachbarlandes.
Li betonte dem Tass-Bericht zufolge die “sehr starken” Beziehungen zwischen den beiden Ländern. “Sie sind besser als die militärischen und politischen Allianzen aus der Zeit des Kalten Krieges.” Die militärische und technische Kooperation habe sich “sehr gut entwickelt”.
Putin und Li kennen sich schon länger. Als Leiter der Abteilung für Ausrüstung und Bewaffnung der Zentralen Militärkommission war er öfter in Russland und saß mit am Tisch, als chinesische Rüstungsfirmen Geschäfte mit dem Kreml ausgehandelt haben.
Im März hatte Chinas Präsident Xi Jinping den russischen Staatschef Wladimir Putin besucht. Beide Seiten sicherten sich dabei eine “grenzenlose Partnerschaft” zu und versicherten, ihre wirtschaftlichen, politischen und militärischen Beziehungen weiter auszubauen. Seit Russlands Invasion in der Ukraine hat Xi weder die russische Offensive verurteilt, noch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesprochen. fpe/fin
Ein Datenleak aus dem Pentagon legt nahe, dass Taiwan möglicherweise nicht in der Lage ist, sich adäquat gegen chinesische Luftangriffe zu schützen. Das berichtet die Washington Post nach Auswertung der sogenannten Discord-Leaks, die ein 21-jähriger Angehöriger des US-Militärs auf der gleichnamigen Internet-Plattform veröffentlicht haben soll.
Die hochsensiblen Dokumente deuten darauf hin, dass das chinesische Militär bei einer Invasion Taiwans schnell die Kontrolle über den Luftraum der Insel übernehmen könne, berichtet die Washington Post. Militärs in Taiwan hätten zudem Zweifel, dass die heimische Luftabwehr überhaupt in der Lage sei, chinesische Raketenstarts genau zu erkennen. Außerdem sollen kaum mehr als die Hälfte der taiwanischen Flugzeuge derzeit voll einsatzfähig sein. Da China verstärkt zivile Schiffe für seine Militäroperationen einsetze, könnten US-Geheimdienste eine Invasion auch schwerer voraussehen.
Ein Sprecher des US-amerikanischen Office of the Joint Chiefs of Staff lehnte eine Stellungnahme ab. Taiwans Verteidigungsministerium erklärte, dass es “externe Meinungen über seine militärische Bereitschaft respektiert” und dass seine Verteidigungssysteme “sorgfältig auf der Grundlage feindlicher Bedrohungen aufgebaut sind”. Taiwans Reaktion auf die jüngsten chinesischen Militärübungen zeige, dass die Offiziere “absolut fähig, entschlossen und zuversichtlich” seien, die Sicherheit der Insel zu gewährleisten.
Chinas sich schnell modernisierendes Militär ist etwa 14-mal so groß ist wie die Streitkräfte Taiwans. Peking hat in den letzten acht Monaten zwei groß angelegte Militärübungen durchgeführt, bei denen amphibische Angriffe, Blockaden, Luftangriffe und Feuergefechte simuliert wurden. Chinas Fähigkeit einer Invasion zu Wasser würden jedoch durch begrenzte Möglichkeiten zur Versorgung mit Treibstoff behindert, heißt es in einem der geleakten Dokumente. Dies gebe den Vereinigten Staaten und Taiwan die Möglichkeit, eine Invasion frühzeitig zu vereiteln, so die Einschätzung in den Geheimdienstpapieren. fpe
Nach den Warnungen von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock vor einem militärischen Konflikt mit Taiwan werden in der Pekinger Führung umgekehrt Forderungen an Deutschland laut. Der chinesische Spitzendiplomat Wang Yi erklärte, er “hoffe und glaube”, dass Deutschland eine “friedliche Wiedervereinigung” der Volksrepublik mit Taiwan unterstütze. Schließlich habe China einst auch die Wiedervereinigung Deutschlands unterstützt, sagte Wang nach Angaben des chinesischen Außenministeriums bei dem Treffen mit Baerbock. Das Auswärtige Amt in Berlin wollte diese Äußerung nicht bestätigen, sondern verwies auf die Taiwan-Äußerungen der Ministerin am Freitag.
Taiwans “Rückkehr zu China” sei eine zentrale Komponente der Weltordnung nach 1945, betonte Wang. Baerbock hatte am Freitag mit dem chinesischen Außenminister Qin Gang gesprochen und danach einen militärischen Konflikt Chinas mit Taiwan als “Horrorszenario” bezeichnet. Qin unterstrich seinerseits die Bedeutung der Beziehungen zu Deutschland, fügte aber hinzu: “Was China am wenigsten braucht, sind Lehrmeister aus dem Westen.”
Taiwan begrüßte Baerbocks Äußerungen. Das Außenministerium danke vielen hochrangigen Vertretern verschiedener Länder, darunter Deutschland, für ihre Solidarität mit Taiwan, hieß es in einer Erklärung am Samstag. rtr/fin
Peking hat einen China-Besuch von US-Außenminister Antony Blinken bis auf Weiteres ausgesetzt. Wie die Financial Times am Samstag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet, wolle man in China abwarten, bis Washington die FBI-Untersuchungsergebnisse zu dem abgeschossenen mutmaßlichen chinesischen Spionageballon veröffentlicht.
Die USA hatten am 4. Februar ein aus China stammendes Flugobjekt vor der Küste von South Carolina abgeschossen. Amerikanischen Angaben zufolge habe China mit dem Ballon Geheimdienstüberwachung betrieben. Der Vorfall trübte die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen beiden Ländern weiter ein, Außenminister Antony Blinken sagte darauf eine geplante Peking-Reise ab.
Bisherige Auswertungen hätten gezeigt, dass der chinesische Ballon Kommunikationssignale auffangen konnte, teilte das US-Außenministerium im Februar mit. Zudem soll der Ballon amerikanischen Angaben zufolge Teil einer umfassenden Flotte chinesischer Überwachungsballons gewesen sein, die zuletzt mehr als 40 Länder auf allen fünf Kontinenten überflogen hätten.
Anfang dieser Woche sagte Blinken, dass er einen Besuch in China anstreben würde, wenn die Bedingungen stimmen. Er fügte hinzu, dass das Ziel nicht darin bestehe, China unter Kontrolle zu halten oder einen neuen Kalten Krieg anzuzetteln. rtr/fpe
Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat bekräftigt, chinesische Komponenten im deutschen 5G-Mobilfunknetz zu überprüfen. “Wir müssen unsere Kommunikationsnetze schützen”, sagte die SPD-Politikerin der Bild am Sonntag. “Deshalb prüfen wir alle schon im 5G-Netz verbauten chinesischen Komponenten jetzt sehr genau.” Wenn Gefährdungen erkannt würden, “dann werden wir Komponenten verbieten.” Faeser habe dabei drei Prioritäten genannt: “Risiken erkennen, Gefahren abwehren, Abhängigkeiten vermeiden. Das gilt vor allem für unsere kritische Infrastruktur.”
Die Bundesregierung hatte bereits Anfang März erklärt, sie wolle prüfen, ob bestimmte Bauteile etwa der chinesischen Ausrüster Huawei und ZTE aus dem 5G-Netz verbannt werden sollten. Dabei würden auch die Sicherheitsrisiken bereits verbauter Netz-Komponenten untersucht, hatte ein Sprecher von Faesers Innenministerium erklärt. Die Prüfung richte sich aber nicht gegen bestimmte Anbieter, betonte er. rtr
China bleibt auch künftig ein wichtiger Absatzmarkt für deutsche Unternehmen. Das geht aus einer Umfrage hervor, die die Zeppelin Universität Friedrichshafen gemeinsam mit dem China Netzwerk-Baden-Württemberg durchgeführt hat. Von 106 befragten Unternehmen, rund 60 Prozent mit Sitz in Baden-Württemberg, gaben 82 Prozent an, dass China eine wichtige Rolle beim Absatz spielt, die Bedeutung sogar noch zunehmen wird. Für 76 Prozent werde auch China als Beschaffungsmarkt wichtig bleiben oder noch wichtiger werden.
Zwar hat der Gedanke der Diversifizierung der Lieferketten nicht zuletzt angesichts von Pandemie und Ukraine-Krieg bei den befragten Unternehmen an Bedeutung zugenommen. “Beide einschneidenden Ereignisse haben für die Mehrheit der Unternehmen keine nennenswerten Auswirkungen auf ihre China-Planungen”, heißt es in der Studie. Trotzdem sollen zusätzlich Kunden und Lieferanten in anderen Ländern neben China aufgebaut werden. “Kein Unternehmen will die Produktion gänzlich aus China herausnehmen”, heißt es weiter.
Was die aktuelle politische Diskussion im Umgang mit China betrifft, wünschen sich die Unternehmen mehrheitlich eine klare China-Strategie. Zudem gelte es, weniger statisch vorzugehen und zu lernen, wie Systeme anderer Länder ausgestaltet seien, um eigene nationale Unternehmen zu unterstützen.” Was die aktuelle Berichterstattung angeht, halten rund 36 Prozent der Befragten sie in den deutschen Medien über China für zu kritisch. flee
Dürfte Holger Görg dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping eine Frage stellen, würde er ihn fragen, welchen großen Plan er denn eigentlich in den kommenden Jahren verfolge. “Xi würde es mir mit Sicherheit nicht verraten”, sagt Görg. “Seine Antwort wäre aber spannend.”
Um dennoch Erkenntnisse über Chinas wirtschaftliche Zukunft zu gewinnen, forscht Görg dann also lieber selbst. Seit 2008 ist er Professor für Außenwirtschaft an der Christian-Albrecht-Universität zu Kiel und Leiter des Forschungsbereichs ‘Internationaler Handel und Investitionen’ am Kieler Institut für Wirtschaft (IfW Kiel). Er gilt als viel publizierender Ökonom, in der Wissenschaft ist sein Name mit dem Thema Globalisierung verbunden.
Seit rund 20 Jahren beschäftigt sich der 52 Jahre alte Volkswirt mit der wirtschaftlichen Entwicklung Chinas. Derzeit vor allem mit folgender Fragestellung: Was passiert mit der chinesischen Volkswirtschaft, wenn sich ausländische Unternehmen unter Umständen zurückziehen? Dafür wertet er anonymisierte Daten chinesischer Unternehmen aus. “Für Forschende aus China ist es relativ leicht, an diese Daten zu kommen”, sagt Görg. Er baut auf eine enge Zusammenarbeit mit der Universität Wuhan und chinesischen Kollegen aus Großbritannien. Der Ökonom ist überzeugt, dass die Verarbeitung solcher Daten auf der Mikroebene verlässlich sind und ihm schon bald Antworten liefern können. “Was die Chinesen dann auf der Makroebene mit den Daten machen, insbesondere wie sie zu ihren Wachstumsprognosen kommen, ist eine andere Frage.”
Im Zuge der intensiven Auseinandersetzung mit der Volksrepublik erkennt Görg auch Schwächen an der geplanten China-Strategie der Bundesregierung. Es brauche derzeit keine Wirtschaftsstrategie speziell für ein Land, sondern vielmehr eine allgemeine Strategie für den Umgang mit autokratisch geführten Handelspartnern, wie China, Vietnam oder auch Katar. “Unternehmen brauchen klare Leitlinien, um Risiken in diesen Ländern abzuwägen”, sagt Görg. Eine China-Strategie habe nur Erfolg, wenn sie EU-weit verfolgt werde. “Deutschland allein wird von China nicht ernst genommen”, sagt der Professor. “Sowohl wirtschaftlich, aber auch politisch kann Europa nur als EU in diesem Dreieck China-USA-Europa wirklich einen Hebel haben.”
Außenwirtschaftliche Analysen bestimmen heute einen Großteil von Görgs Arbeitsalltag. Das war nicht immer so: Nach einer Bank-Ausbildung studiert Görg in den frühen Neunzigerjahren an der Uni Worms Betriebswirtschaftslehre. Danach geht er nach Irland, erst für ein Aufbaustudium VWL in Galway, dann für den Master und seine Promotion an der University of Dublin.
“In der Statistik kann man sich so richtig austoben und mit spannenden Daten arbeiten”, sagt Görg über seine Entscheidung, eine wissenschaftliche Karriere einzuschlagen. Auf die Promotion folgen Stellen als Junior Lecturer an den Universitäten in Cork, Belfast und Nottingham. In England bleibt er acht Jahre und arbeitet sich zum Associated Professor hoch, bis schließlich das Angebot aus Kiel kommt.
Abseits von Tabellen und Wirtschaftsanalysen findet Görg seinen Ausgleich im Segeln. Wenn der Ökonom von Kiel aus in See sticht, kann er den Kopf frei bekommen – dann spielen Zahlen keine Rolle mehr, sondern nur noch Wind und Wellen. “Es ist die Konzentration beim Segeln, bei der ich entspannen kann.” Dayan Djajadisastra
Chin Lit Yee wird neuer Leiter des Südostasien-Geschäfts bei der Schweizer Bankengruppe Julius Bär. Yee war zuvor auch bei der Credit Suisse, der Deutschen Bank und J.P. Morgan tätig.
Kai Pieronczyk ist nach zwei Jahren als kaufmännischer Geschäftsführer bei Kern-Liebers in Shanghai nach Deutschland zurückgekehrt. Pieronczyk ist nun als kaufmännischer Geschäftsführer bei Schwäbische Werkzeugmaschinen in Baden-Württemberg tätig.
Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an heads@table.media!
Bauarbeiterdekolleté, Arschgeweih oder Muffin-Top – manchmal muten uns unsere Mitmenschen optisch schon einiges zu. Wenn im Alltag mal wieder visuelle Schmerzgrenzen ausgelotet werden, sodass es Ihnen die Sprache verschlägt, bedienen Sie sich einfach beim Chinesischen. Denn das Mandarin hat, wie so oft, ein wunderbar anschauliches Sprachbild parat, um solche geschmacklichen Angriffe auf die Netzhaut zu parieren.
Eine Metapher, die sogar Kulturgrenzen überschreitend gut funktioniert. Denken Sie einfach an Zwiebelschneidemassaker in der heimischen Küche mit höllischem Augentränen. Oder an den Klassiker, sich nach dem Chilischoten schneiden im Tran ins Auge zu fassen. Oder vielleicht gehören Sie ja zu den Leuten, die in hippen Sushi-Restaurants jedes Mal Maß und Mitte verlieren und sich viel zu viel Wasabi in die Sojasoße rühren. Was haben all diese Szenarien gemein? Genau: es brennt höllisch, und zwar in der Augengegend. 辣眼睛 Là yǎnjing heißt das auf Chinesisch, von 辣 là “scharf” und 眼睛 yǎnjing “Augen”. Etwas brennt also wie Chili in den Augen. Und genau dieses Gefühl hat Chinas Online-Community als Meme auserkoren, um sich über optische Fremdschäm-Fauxpas zu echauffieren, bei denen man sich wünschte, sie wären einem nie unter die Augen gekommen.
Schärfen wir unseren Blick und nehmen das Wörtchen 辣 là noch ein bisschen genauer unter die Lupe. Schnell zeigt sich, dass es die Vokabel im Alltagssprachgebrauch lexikalisch faustdick hinter den Ohren hat. Denn ähnlich wie im Englischen, wo hot bekanntlich nicht nur “scharf” sondern auch “heiß” oder “sexy” heißen kann, wird auch mit dem chinesischen Zeichen 辣 là nicht nur würzmäßig scharf geschossen. Das Hanzi taucht zum Beispiel in火辣 huǒlà (beziehungsweise 火辣辣 huǒlàlà) auf, was nicht nur “feurig scharf” sondern auch “superscharf” im Sinne von sexy bedeuten kann. Und eine heiße Braut nennt man im Mandarin folgerichtig 辣妹 làmèi oder 辣妹子 làmèizi, also wörtlich “scharfe Schwester”. Mit diesem Begriff bezeichneten die Chinesen ursprünglich weibliche Augenweiden aus den Provinzen Sichuan und Hunan, wo man den Chiligeschmack bekanntlich schon mit der Muttermilch aufsaugt. 辣妹子 Làmèizi ist aber nicht nur eine Anspielung auf die teuflisch scharfe Küche dieser Region. Frauen aus Sichuan und Hunan haben unter ihren Landsleuten auch den Ruf, selbst besonders “scharf”, sprich ein besonderer Augenschmaus zu sein.
Zum einen dank ihrer grazilen Figur, zum anderen wegen ihrer vermeintlich makellosen Haut, die wiederum auf das feuchtwarme Klima zurückgeführt wird. Auch fünf “scharfe Damen” aus Europa haben sich übrigens in China einen Namen gemacht, und zwar schon in den Neunzigern. “Scharfe Schwestern” (辣妹 làmèi) war in der Volksrepublik tatsächlich die offizielle chinesische Bezeichnung für die britische Band Spice Girls. Deren Mitglieder dürften angesichts fortgeschrittenen Alters nun aber höchstens noch als 辣妈 làmā “hot mums” durchgehen.
Abstand nehmen sollten Sie unterdessen von mutigen Eins-zu-eins-Übersetzungen scharfer westlicher Begriffe. Wenn Sie nämlich zum Beispiel ein “hot chick” in China als 辣鸡 lājī (“scharfes Hühnchen”) bezeichnen, setzen Sie sich gehörig in die Nesseln, zumindest im Onlinejargon. Denn das hotte Huhn verweist hier wider Erwarten nicht auf scharfe Damen, sondern ist ein Synonym für gesellschaftlichen “Abschaum”. Es ist ein Wortspiel angelehnt an den identisch klingenden Begriff 垃圾 lājī – “Müll, Unrat, Abfall”.
Das Schärfe sprachlich viele verruchte Facetten haben kann, zeigen derweil auch noch spicy Vokabeln wie 毒辣 dúlà, wörtlich “toxisch scharf”, was im Wörterbuch mit “heimtückisch, diabolisch, teuflisch” übersetzt ist, oder auch手辣 shǒulà “mit scharfer Hand” als Bezeichnung für “erbarmungslos, gnadenlos”. Da wundert es auch nicht, dass das Wörtchen 辣 là teils auch in der chinesischen Übersetzung für “Sodom und Gomorrha” auftaucht (索多玛与哈摩辣 Suǒduōmǎ yǔ Hāmólà), was wohlgemerkt eine lautliche Übertragung ist.
“Sodom und Gomorrha!” wird vielleicht auch aus heißerer Kehle krächzen, wer sich als zartbegaumter Mitteleuropäer ohne die nötige Vokabelvorbereitung in ein Restaurant mit authentischer Sichuan- oder Hunanküche vorgewagt hat. Denn wer es versäumt, den Koch mit Warnbegriffen wie 不辣 bú là (“nicht scharf”), 微微辣 wēiwēi là (“nur ein Hauch scharf”) oder 微辣 wēilà (“geringfügig scharf”) scharf auszubremsen, wird Gaumen und Gedärme auf einen Chilihöllentrip par excellence schicken. Das Leben ist eben eine Achterbahnfahrt mit Auf und Abs, kennt gute wie schlechte Zeiten, weiß man in China. Auf Chinesisch fasst man auch diese Lebensweisheit natürlich gerne gustatorisch zusammen, und zwar als 酸甜苦辣 suān-tián-kǔ-là “Freud und Leid im Leben”, wörtlich “sauer – süß – bitter – scharf”.
Mancher Menü-Masochist ist dagegen scharf auf den nächsten Schoten-Kick. Zeitgenossen dieser Art ordern dann bitte einfach den Hardcore-Schärfegrad 变态辣 biàntài là (wörtlich “pervers scharf”), der in manch hippem Restaurant genauso auf der Karte zur Auswahl steht. Sie werden schon sehen, was Sie davon haben. Vielleicht lassen Sie sich ja aber auch irgendwann von einem alten China-Hasen in Ihrem Umfeld eines Besseren belehren. Denn auf Dauer ist es sicherlich keine gute Idee, seine Eingeweide mit Chilisäften zu fluten. Hören Sie auf diesen erfahrenen Rat. Denn mit dem Alter kommt bekanntlich die Weisheit, wie wir im Deutschen sagen. Oder wie der Chinese es formuliert: 姜还是老的辣 jiāng háishi lǎo de là – “Ingwer wird mit dem Alter nur schärfer”.
Verena Menzel betreibt in Peking die Online-Sprachschule New Chinese.
In unserer Sonderausgabe zum Besuch von Außenministerin Annalena Baerbock am Freitag, 14.04.2023 (Ausgabennummer 563/2), befindet sich eine falsche Bildunterschrift. Baerbock hat den Lama-Tempel in Peking nicht zusammen mit Außenminister Qin Gang besucht, wie dort angegeben ist, sondern mit Professor Li Xuetao.
ob Peking einem Staatsgast wohlgesonnen ist, zeigt sich oft daran, wie die offiziellen Medien seine Begrüßung durch das Volk in Szene setzen. Frankreichs Präsident Macron durfte Anfang April vor den Kameras wie ein Sportstar die Hände begeisterter Universitätsstudenten abklatschen. Brasiliens Präsident Lula da Silva wurde am Freitag vor der großen Halle des Volkes von jubelnden Kindern empfangen, die brasilianische und chinesische Fähnchen schwenkten. Entsprechend freundschaftlich und harmonisch liefen dann auch die anschließenden Gespräche ab, schreibt Jörn Petring in seiner Analyse über das Treffen.
Anders als Baerbock, die zeitgleich in China weilte, hatte Lula praktisch keine kritischen Botschaften dabei. Ganz im Gegenteil machte der einstige Hoffnungsträger des Westens klar, dass er den Kurs der Abgrenzung und Risikominimierung gegenüber China und Russland nicht mittragen wird. Von den USA und der EU forderte er gar ein Ende der Waffenlieferungen an die Ukraine. Worte wie “Invasion” oder “Krieg” kamen ihm dabei nicht über die Lippen. Ein weiterer Propagandaerfolg für Xi ebenso wie für Putin.
Alarmiert zeigt sich Claudia Barkowsky, die Geschäftsführerin des Verbindungsbüros des deutschen Maschinenbau-Verbands VDMA in China. Die Chinesen luchsen den Deutschen noch schneller Marktanteile ab, als erwartet, sagt die Sinologin im Gespräch mit Frank Sieren. Deutschland müsse nicht nur innovativer werden, sondern vor allem schneller. “Daran hängt unsere Exportkraft.”
Eine Abschottung von China hält sie trotz wachsender geopolitischer Risiken für den falschen Weg. Gerade im starken Wettbewerb zu bestehen, mache die Unternehmen erst stark. “Wir müssen uns umstellen und Wege finden, mit China und der Konkurrenz aus China umzugehen” fordert Barkowsky. Doch auch sie ist sich sicher: Die Zeiten eines naiven Umgangs mit der Volksrepublik sind vorbei.
Während sich Chinas Außenminister Qin Gang und seine deutsche Amtskollegin Annalena Baerbock am Freitag in Peking stellenweise einen Schlagabtausch lieferten, verlief ein anderer Besuch deutlich harmonischer: Am gleichen Tag wie Baerbock war auch der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva in der chinesischen Hauptstadt.
Aus Sicht Pekings war es klar das wichtigere politische Ereignis. Die Abendnachrichten zeigten zunächst die Präsidenten Xi Jinping und Lula, Baerbock und Qin kamen später unter ferner liefen.
Lula wurde in China herzlich begrüßt. Jubelnde Kinder empfingen ihn. Xi nannte ihn dann seinen “guten alten Freund”. Die beiden Seiten unterzeichneten mehr als ein Dutzend Abkommen im Wert von rund 10 Milliarden US-Dollar. Darunter Vereinbarungen über Infrastrukturinvestitionen, den Bau von Satelliten und allgemeine Handelserleichterungen.
Für Xi verlief das Treffen mit Lula ähnlich positiv wie vor einer Woche der Besuch des französischen Präsidenten Macron. Anders als Baerbock hatte Lula praktisch keine kritischen Botschaften im Gepäck. Vielmehr zeigte sich, dass er und sein chinesischer Amtskollege in vielen Punkten ähnliche Ansichten haben. So kündigte Lula an, dass er mit Peking zusammenarbeiten wolle, um die “geopolitische Balance” zu verbessern.
Lulas Fokus auf Multilateralismus unterscheidet sich deutlich von der Strategie seines Vorgängers Jair Bolsonaro. Der hatte Brasilien eher in Richtung USA positioniert, vor allem, als dort noch Donald Trump im Weißen Haus saß. Gegenüber China war Bolsonaro kritischer eingestellt. Lula sucht nun wieder mehr Pekings Nähe und will zugleich die Zusammenarbeit der BRICS-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika stärken – als Kontrapunkt zum Westen.
Extra reiste er dafür bereits vor seiner Visite in Peking nach Shanghai, um dort eine Rede bei der Neuen Entwicklungsbank der BRICS-Staaten zu halten. Lula kritisierte dort die Dominanz des US-Dollars im internationalen Handel. “Warum können wir nicht in unserer eigenen Währung handeln?”, fragte er. “Wer hat entschieden, dass es der Dollar ist? Wir brauchen eine Währung, die die Länder in eine etwas ruhigere Situation bringt, denn heute muss ein Land dem Dollar hinterherlaufen, um zu exportieren.” Die Leitung der BRICS-Entwicklungsbank hat seine Parteifreundin und frühere brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff übernommen.
China und Brasilien hatten sich erst Ende März darauf verständigt, künftig mehr Handel direkt in ihren eigenen Landeswährungen zu ermöglichen. So will man die Abhängigkeit vom US-Dollar reduzieren. Das ergibt Sinn. Seit 2009 ist China der größte Handelspartner Brasiliens und einer der wichtigsten Investoren im größten Land Lateinamerikas.
Und noch eine Aussage Lulas brachte ihm viel Zustimmung bei seinen Gastgebern: Er rief dazu auf, die territoriale Integrität Chinas in Bezug auf Taiwan zu respektieren.“Die chinesische Seite hat diesbezüglich große Anerkennung zum Ausdruck gebracht”, hieß es in der gemeinsamen Abschlusserklärung.
In der ging es auch um den Ukraine-Krieg. Allerdings machte Lula überdeutlich, dass er keinerlei Neigung hat, den westlichen Kurs der Abgrenzung und Risikominimierung gegenüber autoritären Staaten wie China und Russland mitzugehen. In der Erklärung vermieden es beide Seiten jedoch, Worte wie “Invasion” oder “Krieg” zu verwenden.
Weder Brasilien noch China scheinen bereit zu sein, auch nur sanften Druck auf den Partner Russland auszuüben. Im Gegenteil: In seinem Abschlusstatement forderte Lula von den USA ein Ende der militärischen Unterstützung für die Ukraine. Die Vereinigten Staaten müssten “aufhören, den Krieg zu fördern und anfangen, über Frieden zu reden”, sagte Lula. Auch die Europäische Union müsse “anfangen, über Frieden zu reden”.
“Lulas Besuch sollte ein Weckruf für den Westen sein”, erklärte Unions-Fraktionsvize Johann Wadephul, der Baerbock auf ihrer Asien-Reise begleitet. Vor dem Hintergrund der Äußerungen Lulas in Peking verblasst die Forderung Baerbocks in Südkorea, dass die Demokratien mit ihren gleichen Wertevorstellungen in der Welt stärker kooperieren müssten.
Im vergangenen Jahr wurden 23 Prozent mehr chinesische Maschinen nach Deutschland geliefert als im Vorjahr. Was bedeutet das für den deutschen Maschinenbau?
China hat in den vergangenen Jahren qualitativ aufgeholt und ist nun auch in Deutschland in manchen Sektoren wettbewerbsfähig, aber auch in unseren Exportmärkten. Das ist eine bemerkenswerte Entwicklung, wenn man bedenkt, welche Tradition Deutschlands Maschinenbau hat. Ich habe kürzlich eine Firma besucht, deren Ursprünge bis 1880 zurückreichen. Dagegen sind viele chinesische Firmen nicht mal 30 Jahre alt.
Was nun?
Wir müssen uns mit ganz neuen Fragen beschäftigen: Warum sind die Chinesen so schnell so stark geworden? Welche Vorteile haben sie auf ihrem eigenen Markt? Dabei geht es nicht nur um Innovation, sondern auch um die Sicherung von Lieferketten und um günstigere Produktionskosten. Wie sehen die Energiekosten in China aus? Auf welchen Subventionen und Fördermitteln basiert ihr Geschäft?
Also unlauterer Wettbewerb?
Das sind jedenfalls alles Vorteile, die es in China gibt. Vorteile wie niedrigere Strom- und Lohnkosten haben neben dem riesigen Absatzmarkt viele deutsche Maschinenbauer dazu bewogen, in China zu produzieren. Damals war das ein Vorteil für uns. Heute ist es eben ein Vorteil für die chinesischen Hersteller, die zunehmend auch exportieren. China ist seit 2019 größter Maschinenexporteur der Welt. China kann komplette Lieferketten abbilden, ein weiterer enormer Vorteil. Jetzt nur von unlauterem Wettbewerb zu sprechen, ist zu einfach.
Fordern Sie von der Politik, den EU-Markt für chinesische Maschinen zu schließen?
Nein. Das entspricht nicht unseren Forderungen. 80 Prozent der deutschen Maschinen werden exportiert. Wenn wir unsere Märkte nun schließen, müssen wir uns nicht wundern, wenn andere das anschließend auch machen.
Das heißt der deutsche Maschinenbau muss innovativer werden?
Innovationen sind ein ganz wesentlicher Faktor, aber sie werden alleine nicht ausreichen. Es sind auch die im internationalen Wettbewerb zu hohen Kosten, die zu Buche schlagen. Das hat man im vergangenen Krisenjahr deutlich gesehen. Die Luft wird dünner. Wenn die Kunden sparen müssen, kaufen sie eher mal eine chinesische Maschine, selbst wenn die Qualität noch nicht ganz so gut ist. Allerdings wird der Abstand immer geringer.
In welchen Bereichen gibt es denn für den deutschen Maschinenbau noch Beschränkungen?
Ein wichtiger Wachstumsbereich mit Beschränkungen ist die Flugzeugindustrie, in der deutsche Firmen nur in Joint-Ventures agieren können und häufig mit Staatsunternehmen konkurrieren. Ansonsten ist der Maschinenbau eigentlich nicht von Joint-Venture-Zwängen betroffen. Ein anderes Thema sind öffentliche Ausschreibungen, die nicht aus Zufall so strukturiert sind, dass deutsche Maschinenbaufirmen kaum mitspielen können. Seit 2007 wird mit China über den Beitritt zum WTO Government Procurement Agreement verhandelt. Bisher ohne Ergebnis. Diese Themen müssen wir noch deutlicher ansprechen als vor 15 oder 20 Jahren.
In welchen Bereichen läuft es denn noch gut für den deutschen Maschinenbau?
Wir sind gut bei Spezialmaschinen, in der Automatisierung, bei Transformationstechnologien, beim Anbieten von Lösungen statt nur Produkten, und auch, wenn es um Effizienz geht oder Genauigkeit gefragt ist.
Und die Problemzonen?
Die liegen im mittleren Preissegment, dem eigentlichen Brot-und-Butter-Geschäft. Da graben die Chinesen schneller Marktanteile ab, als wir gedacht haben. Unsere Unternehmen haben einen Technologievorteil, aber chinesische Unternehmen wiegen das mit Schnelligkeit auf. Wir müssen nicht nur innovativ bleiben, sondern auch schneller werden. Und Berlin sollte sich dringend mit dem Thema Energiekosten und Fachkräftemangel beschäftigen. Daran hängt die Exportkraft Deutschlands. Und die Exporte machen knapp 50 Prozent der deutschen Wirtschaft aus.
Welche Sorgen macht Ihnen der geopolitische Konflikt zwischen China und den USA?
Wir sagen unseren Mitgliedern schon, dass sie sich mit der Frage beschäftigen sollten, was passiert, wenn sich die Welt in drei Blöcke aufteilt: USA, China sowie Europa. Das wäre das Worst-Case-Szenario. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte in allen drei Regionen mit eigenständigen Lieferketten produzieren.
Ist das nicht sowieso sinnvoller?
Nein. Die allermeisten Maschinenbaufirmen sind zu klein, um Produktionsstandorte in allen Teilen der Triade betreiben zu können. Und: Je global verzweigter unsere Lieferketten sein dürfen, desto niedriger sind unsere Kosten. Das gilt vor allem für Deutschland und Europa. In China kann es hingegen noch ein Kostenvorteil sein, zu lokalisieren.
Welche Rolle spielt dabei die Freihandelszone RCEP, die größte der Welt, die China und weite Teile Asiens vereint?
Das ist natürlich schon ein Vorteil. Die deutschen Unternehmen können von China aus in diese Region exportieren oder sie können Teile ihrer Produktion in die Nachbarländer auslagern und dort die Lohnkostenvorteile mitnehmen, ohne dass diese durch Zölle wieder wegschmelzen.
Der deutsche Maschinenbau hängt von der Liquidität der chinesischen Kunden ab. Kommt die nach einem schlechten Jahr 2022 nun wieder?
Das ist eine der wichtigsten Fragen dieses Jahr: Bekommen die Lokalregierungen in den chinesischen Provinzen genug Geld, nachdem sie die Covid-Maßnahmen finanzieren mussten, um wieder investieren zu können? Und: Die meisten Städte und Gemeinden finanzieren sich aus Grundstücksverkäufen. Die Zentralregierung hat jedoch nun gesetzliche Regelungen eingeführt, die das schwieriger machen, um eine Immobilienblase zu verhindern. Das wird also eng. Im Infrastrukturbereich sehen wir derzeit noch nicht den großen Aufschwung. Es ist besser als im vergangenen Jahr, aber noch nicht so, wie die chinesische Regierung in Peking sich das wünschen würde. Nicht wenige Lokalregierungen gehen auf dem Zahnfleisch.
Wie reagieren Ihre Firmen darauf?
Wir haben kaum Firmen, die sich aus China zurückziehen. Die meisten werden weiterhin expandieren in China. Wir haben aber auch viele Firmen, die vorsichtig sind, vor allen Dingen aufgrund der geopolitischen Lage. Das ist definitiv ein Risiko, das Unternehmen hier mit einkalkulieren müssen. Dieses Grundvertrauen in den chinesischen Markt, das die Firmen vor Covid hatten, ist angeschlagen und muss sich erst wieder regenerieren. Peking muss jetzt liefern. Wir führen derzeit unsere Geschäftsklima-Umfrage durch. Im Mai wissen wir mehr.
Ist China mit diesen starken politischen Eingriffen überhaupt noch ein attraktiver Markt?
China wird allein aufgrund seiner Größe und seiner Dynamik auch weiterhin ein wichtiger Markt bleiben. Wir bleiben jedenfalls nicht wettbewerbsfähig, wenn wir uns von China abschotten. Im Gegenteil: Im starken Wettbewerb in China zu bestehen, macht die Unternehmen stark. Wir müssen uns umstellen und Wege finden, mit China und der Konkurrenz aus China umzugehen. Das wird nicht einfach.
Also diversifizieren in andere Länder?
Es macht immer Sinn, sich anzuschauen, wo genau die Abhängigkeiten liegen. Allerdings muss man auch sagen: Die Firmen haben sich auch schon vorher nach neuen Märkten umgesehen, lange bevor die Politik das Thema entdeckt hat. Aber sie haben festgestellt, dass China von seiner Größe, seinem Wachstum und seiner Effizienz ein ganz besonderer Wachstumsmarkt ist, der sich kurz- und mittelfristig nicht kompensieren lässt. China ist der größte Markt, was die Produktion und den Absatz von Maschinen betrifft. China produziert so viele Maschinen wie die nächsten vier folgenden Länder in der Rangliste zusammen – USA, Japan, Deutschland und Italien. Und viele der Maschinen kommen dort auch zum Einsatz. Auch das gehört dazu, wenn wir nun sagen: Wir dürfen nicht naiv sein.
Claudia Barkowsky lebt seit 2005 in Peking. Seit 2016 leitet sie die Repräsentanz des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Vor ihrem Wechsel zum VDMA war sie erst bei der Deutschen Handelskammer, dann bei Daimler Greater China im Global Assignment Managment tätig.
China Strategie 2023. 3 Stunden, 3 Sessions, 30 Köpfe aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Table.Media beleuchtet am 25. April China als Wettbewerber, Rivale und Partner. Die Digital-Konferenz schafft mitten in der aktuellen Debatte Orientierung für Entscheiderinnen und Entscheider.
Chinas Verteidigungsminister Li Shangfu ist am Sonntag zu einem viertägigen Besuch in Russland eingetroffen. Der Besuch erfolgte auf Einladung des Kremls, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet. Li wurde im März zum Verteidigungsminister Chinas ernannt. Der russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge traf Li am Sonntag bereits Wladimir Putin persönlich. Sein gleichrangiger Gesprächspartner ist eigentlich Verteidigungsminister Sergei Schoigu. Putin hat dem Gast aus China also besondere Ehre erwiesen. Auf dem Video zu dem Bericht salutiert General Li den Präsidenten des Nachbarlandes.
Li betonte dem Tass-Bericht zufolge die “sehr starken” Beziehungen zwischen den beiden Ländern. “Sie sind besser als die militärischen und politischen Allianzen aus der Zeit des Kalten Krieges.” Die militärische und technische Kooperation habe sich “sehr gut entwickelt”.
Putin und Li kennen sich schon länger. Als Leiter der Abteilung für Ausrüstung und Bewaffnung der Zentralen Militärkommission war er öfter in Russland und saß mit am Tisch, als chinesische Rüstungsfirmen Geschäfte mit dem Kreml ausgehandelt haben.
Im März hatte Chinas Präsident Xi Jinping den russischen Staatschef Wladimir Putin besucht. Beide Seiten sicherten sich dabei eine “grenzenlose Partnerschaft” zu und versicherten, ihre wirtschaftlichen, politischen und militärischen Beziehungen weiter auszubauen. Seit Russlands Invasion in der Ukraine hat Xi weder die russische Offensive verurteilt, noch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesprochen. fpe/fin
Ein Datenleak aus dem Pentagon legt nahe, dass Taiwan möglicherweise nicht in der Lage ist, sich adäquat gegen chinesische Luftangriffe zu schützen. Das berichtet die Washington Post nach Auswertung der sogenannten Discord-Leaks, die ein 21-jähriger Angehöriger des US-Militärs auf der gleichnamigen Internet-Plattform veröffentlicht haben soll.
Die hochsensiblen Dokumente deuten darauf hin, dass das chinesische Militär bei einer Invasion Taiwans schnell die Kontrolle über den Luftraum der Insel übernehmen könne, berichtet die Washington Post. Militärs in Taiwan hätten zudem Zweifel, dass die heimische Luftabwehr überhaupt in der Lage sei, chinesische Raketenstarts genau zu erkennen. Außerdem sollen kaum mehr als die Hälfte der taiwanischen Flugzeuge derzeit voll einsatzfähig sein. Da China verstärkt zivile Schiffe für seine Militäroperationen einsetze, könnten US-Geheimdienste eine Invasion auch schwerer voraussehen.
Ein Sprecher des US-amerikanischen Office of the Joint Chiefs of Staff lehnte eine Stellungnahme ab. Taiwans Verteidigungsministerium erklärte, dass es “externe Meinungen über seine militärische Bereitschaft respektiert” und dass seine Verteidigungssysteme “sorgfältig auf der Grundlage feindlicher Bedrohungen aufgebaut sind”. Taiwans Reaktion auf die jüngsten chinesischen Militärübungen zeige, dass die Offiziere “absolut fähig, entschlossen und zuversichtlich” seien, die Sicherheit der Insel zu gewährleisten.
Chinas sich schnell modernisierendes Militär ist etwa 14-mal so groß ist wie die Streitkräfte Taiwans. Peking hat in den letzten acht Monaten zwei groß angelegte Militärübungen durchgeführt, bei denen amphibische Angriffe, Blockaden, Luftangriffe und Feuergefechte simuliert wurden. Chinas Fähigkeit einer Invasion zu Wasser würden jedoch durch begrenzte Möglichkeiten zur Versorgung mit Treibstoff behindert, heißt es in einem der geleakten Dokumente. Dies gebe den Vereinigten Staaten und Taiwan die Möglichkeit, eine Invasion frühzeitig zu vereiteln, so die Einschätzung in den Geheimdienstpapieren. fpe
Nach den Warnungen von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock vor einem militärischen Konflikt mit Taiwan werden in der Pekinger Führung umgekehrt Forderungen an Deutschland laut. Der chinesische Spitzendiplomat Wang Yi erklärte, er “hoffe und glaube”, dass Deutschland eine “friedliche Wiedervereinigung” der Volksrepublik mit Taiwan unterstütze. Schließlich habe China einst auch die Wiedervereinigung Deutschlands unterstützt, sagte Wang nach Angaben des chinesischen Außenministeriums bei dem Treffen mit Baerbock. Das Auswärtige Amt in Berlin wollte diese Äußerung nicht bestätigen, sondern verwies auf die Taiwan-Äußerungen der Ministerin am Freitag.
Taiwans “Rückkehr zu China” sei eine zentrale Komponente der Weltordnung nach 1945, betonte Wang. Baerbock hatte am Freitag mit dem chinesischen Außenminister Qin Gang gesprochen und danach einen militärischen Konflikt Chinas mit Taiwan als “Horrorszenario” bezeichnet. Qin unterstrich seinerseits die Bedeutung der Beziehungen zu Deutschland, fügte aber hinzu: “Was China am wenigsten braucht, sind Lehrmeister aus dem Westen.”
Taiwan begrüßte Baerbocks Äußerungen. Das Außenministerium danke vielen hochrangigen Vertretern verschiedener Länder, darunter Deutschland, für ihre Solidarität mit Taiwan, hieß es in einer Erklärung am Samstag. rtr/fin
Peking hat einen China-Besuch von US-Außenminister Antony Blinken bis auf Weiteres ausgesetzt. Wie die Financial Times am Samstag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet, wolle man in China abwarten, bis Washington die FBI-Untersuchungsergebnisse zu dem abgeschossenen mutmaßlichen chinesischen Spionageballon veröffentlicht.
Die USA hatten am 4. Februar ein aus China stammendes Flugobjekt vor der Küste von South Carolina abgeschossen. Amerikanischen Angaben zufolge habe China mit dem Ballon Geheimdienstüberwachung betrieben. Der Vorfall trübte die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen beiden Ländern weiter ein, Außenminister Antony Blinken sagte darauf eine geplante Peking-Reise ab.
Bisherige Auswertungen hätten gezeigt, dass der chinesische Ballon Kommunikationssignale auffangen konnte, teilte das US-Außenministerium im Februar mit. Zudem soll der Ballon amerikanischen Angaben zufolge Teil einer umfassenden Flotte chinesischer Überwachungsballons gewesen sein, die zuletzt mehr als 40 Länder auf allen fünf Kontinenten überflogen hätten.
Anfang dieser Woche sagte Blinken, dass er einen Besuch in China anstreben würde, wenn die Bedingungen stimmen. Er fügte hinzu, dass das Ziel nicht darin bestehe, China unter Kontrolle zu halten oder einen neuen Kalten Krieg anzuzetteln. rtr/fpe
Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat bekräftigt, chinesische Komponenten im deutschen 5G-Mobilfunknetz zu überprüfen. “Wir müssen unsere Kommunikationsnetze schützen”, sagte die SPD-Politikerin der Bild am Sonntag. “Deshalb prüfen wir alle schon im 5G-Netz verbauten chinesischen Komponenten jetzt sehr genau.” Wenn Gefährdungen erkannt würden, “dann werden wir Komponenten verbieten.” Faeser habe dabei drei Prioritäten genannt: “Risiken erkennen, Gefahren abwehren, Abhängigkeiten vermeiden. Das gilt vor allem für unsere kritische Infrastruktur.”
Die Bundesregierung hatte bereits Anfang März erklärt, sie wolle prüfen, ob bestimmte Bauteile etwa der chinesischen Ausrüster Huawei und ZTE aus dem 5G-Netz verbannt werden sollten. Dabei würden auch die Sicherheitsrisiken bereits verbauter Netz-Komponenten untersucht, hatte ein Sprecher von Faesers Innenministerium erklärt. Die Prüfung richte sich aber nicht gegen bestimmte Anbieter, betonte er. rtr
China bleibt auch künftig ein wichtiger Absatzmarkt für deutsche Unternehmen. Das geht aus einer Umfrage hervor, die die Zeppelin Universität Friedrichshafen gemeinsam mit dem China Netzwerk-Baden-Württemberg durchgeführt hat. Von 106 befragten Unternehmen, rund 60 Prozent mit Sitz in Baden-Württemberg, gaben 82 Prozent an, dass China eine wichtige Rolle beim Absatz spielt, die Bedeutung sogar noch zunehmen wird. Für 76 Prozent werde auch China als Beschaffungsmarkt wichtig bleiben oder noch wichtiger werden.
Zwar hat der Gedanke der Diversifizierung der Lieferketten nicht zuletzt angesichts von Pandemie und Ukraine-Krieg bei den befragten Unternehmen an Bedeutung zugenommen. “Beide einschneidenden Ereignisse haben für die Mehrheit der Unternehmen keine nennenswerten Auswirkungen auf ihre China-Planungen”, heißt es in der Studie. Trotzdem sollen zusätzlich Kunden und Lieferanten in anderen Ländern neben China aufgebaut werden. “Kein Unternehmen will die Produktion gänzlich aus China herausnehmen”, heißt es weiter.
Was die aktuelle politische Diskussion im Umgang mit China betrifft, wünschen sich die Unternehmen mehrheitlich eine klare China-Strategie. Zudem gelte es, weniger statisch vorzugehen und zu lernen, wie Systeme anderer Länder ausgestaltet seien, um eigene nationale Unternehmen zu unterstützen.” Was die aktuelle Berichterstattung angeht, halten rund 36 Prozent der Befragten sie in den deutschen Medien über China für zu kritisch. flee
Dürfte Holger Görg dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping eine Frage stellen, würde er ihn fragen, welchen großen Plan er denn eigentlich in den kommenden Jahren verfolge. “Xi würde es mir mit Sicherheit nicht verraten”, sagt Görg. “Seine Antwort wäre aber spannend.”
Um dennoch Erkenntnisse über Chinas wirtschaftliche Zukunft zu gewinnen, forscht Görg dann also lieber selbst. Seit 2008 ist er Professor für Außenwirtschaft an der Christian-Albrecht-Universität zu Kiel und Leiter des Forschungsbereichs ‘Internationaler Handel und Investitionen’ am Kieler Institut für Wirtschaft (IfW Kiel). Er gilt als viel publizierender Ökonom, in der Wissenschaft ist sein Name mit dem Thema Globalisierung verbunden.
Seit rund 20 Jahren beschäftigt sich der 52 Jahre alte Volkswirt mit der wirtschaftlichen Entwicklung Chinas. Derzeit vor allem mit folgender Fragestellung: Was passiert mit der chinesischen Volkswirtschaft, wenn sich ausländische Unternehmen unter Umständen zurückziehen? Dafür wertet er anonymisierte Daten chinesischer Unternehmen aus. “Für Forschende aus China ist es relativ leicht, an diese Daten zu kommen”, sagt Görg. Er baut auf eine enge Zusammenarbeit mit der Universität Wuhan und chinesischen Kollegen aus Großbritannien. Der Ökonom ist überzeugt, dass die Verarbeitung solcher Daten auf der Mikroebene verlässlich sind und ihm schon bald Antworten liefern können. “Was die Chinesen dann auf der Makroebene mit den Daten machen, insbesondere wie sie zu ihren Wachstumsprognosen kommen, ist eine andere Frage.”
Im Zuge der intensiven Auseinandersetzung mit der Volksrepublik erkennt Görg auch Schwächen an der geplanten China-Strategie der Bundesregierung. Es brauche derzeit keine Wirtschaftsstrategie speziell für ein Land, sondern vielmehr eine allgemeine Strategie für den Umgang mit autokratisch geführten Handelspartnern, wie China, Vietnam oder auch Katar. “Unternehmen brauchen klare Leitlinien, um Risiken in diesen Ländern abzuwägen”, sagt Görg. Eine China-Strategie habe nur Erfolg, wenn sie EU-weit verfolgt werde. “Deutschland allein wird von China nicht ernst genommen”, sagt der Professor. “Sowohl wirtschaftlich, aber auch politisch kann Europa nur als EU in diesem Dreieck China-USA-Europa wirklich einen Hebel haben.”
Außenwirtschaftliche Analysen bestimmen heute einen Großteil von Görgs Arbeitsalltag. Das war nicht immer so: Nach einer Bank-Ausbildung studiert Görg in den frühen Neunzigerjahren an der Uni Worms Betriebswirtschaftslehre. Danach geht er nach Irland, erst für ein Aufbaustudium VWL in Galway, dann für den Master und seine Promotion an der University of Dublin.
“In der Statistik kann man sich so richtig austoben und mit spannenden Daten arbeiten”, sagt Görg über seine Entscheidung, eine wissenschaftliche Karriere einzuschlagen. Auf die Promotion folgen Stellen als Junior Lecturer an den Universitäten in Cork, Belfast und Nottingham. In England bleibt er acht Jahre und arbeitet sich zum Associated Professor hoch, bis schließlich das Angebot aus Kiel kommt.
Abseits von Tabellen und Wirtschaftsanalysen findet Görg seinen Ausgleich im Segeln. Wenn der Ökonom von Kiel aus in See sticht, kann er den Kopf frei bekommen – dann spielen Zahlen keine Rolle mehr, sondern nur noch Wind und Wellen. “Es ist die Konzentration beim Segeln, bei der ich entspannen kann.” Dayan Djajadisastra
Chin Lit Yee wird neuer Leiter des Südostasien-Geschäfts bei der Schweizer Bankengruppe Julius Bär. Yee war zuvor auch bei der Credit Suisse, der Deutschen Bank und J.P. Morgan tätig.
Kai Pieronczyk ist nach zwei Jahren als kaufmännischer Geschäftsführer bei Kern-Liebers in Shanghai nach Deutschland zurückgekehrt. Pieronczyk ist nun als kaufmännischer Geschäftsführer bei Schwäbische Werkzeugmaschinen in Baden-Württemberg tätig.
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Bauarbeiterdekolleté, Arschgeweih oder Muffin-Top – manchmal muten uns unsere Mitmenschen optisch schon einiges zu. Wenn im Alltag mal wieder visuelle Schmerzgrenzen ausgelotet werden, sodass es Ihnen die Sprache verschlägt, bedienen Sie sich einfach beim Chinesischen. Denn das Mandarin hat, wie so oft, ein wunderbar anschauliches Sprachbild parat, um solche geschmacklichen Angriffe auf die Netzhaut zu parieren.
Eine Metapher, die sogar Kulturgrenzen überschreitend gut funktioniert. Denken Sie einfach an Zwiebelschneidemassaker in der heimischen Küche mit höllischem Augentränen. Oder an den Klassiker, sich nach dem Chilischoten schneiden im Tran ins Auge zu fassen. Oder vielleicht gehören Sie ja zu den Leuten, die in hippen Sushi-Restaurants jedes Mal Maß und Mitte verlieren und sich viel zu viel Wasabi in die Sojasoße rühren. Was haben all diese Szenarien gemein? Genau: es brennt höllisch, und zwar in der Augengegend. 辣眼睛 Là yǎnjing heißt das auf Chinesisch, von 辣 là “scharf” und 眼睛 yǎnjing “Augen”. Etwas brennt also wie Chili in den Augen. Und genau dieses Gefühl hat Chinas Online-Community als Meme auserkoren, um sich über optische Fremdschäm-Fauxpas zu echauffieren, bei denen man sich wünschte, sie wären einem nie unter die Augen gekommen.
Schärfen wir unseren Blick und nehmen das Wörtchen 辣 là noch ein bisschen genauer unter die Lupe. Schnell zeigt sich, dass es die Vokabel im Alltagssprachgebrauch lexikalisch faustdick hinter den Ohren hat. Denn ähnlich wie im Englischen, wo hot bekanntlich nicht nur “scharf” sondern auch “heiß” oder “sexy” heißen kann, wird auch mit dem chinesischen Zeichen 辣 là nicht nur würzmäßig scharf geschossen. Das Hanzi taucht zum Beispiel in火辣 huǒlà (beziehungsweise 火辣辣 huǒlàlà) auf, was nicht nur “feurig scharf” sondern auch “superscharf” im Sinne von sexy bedeuten kann. Und eine heiße Braut nennt man im Mandarin folgerichtig 辣妹 làmèi oder 辣妹子 làmèizi, also wörtlich “scharfe Schwester”. Mit diesem Begriff bezeichneten die Chinesen ursprünglich weibliche Augenweiden aus den Provinzen Sichuan und Hunan, wo man den Chiligeschmack bekanntlich schon mit der Muttermilch aufsaugt. 辣妹子 Làmèizi ist aber nicht nur eine Anspielung auf die teuflisch scharfe Küche dieser Region. Frauen aus Sichuan und Hunan haben unter ihren Landsleuten auch den Ruf, selbst besonders “scharf”, sprich ein besonderer Augenschmaus zu sein.
Zum einen dank ihrer grazilen Figur, zum anderen wegen ihrer vermeintlich makellosen Haut, die wiederum auf das feuchtwarme Klima zurückgeführt wird. Auch fünf “scharfe Damen” aus Europa haben sich übrigens in China einen Namen gemacht, und zwar schon in den Neunzigern. “Scharfe Schwestern” (辣妹 làmèi) war in der Volksrepublik tatsächlich die offizielle chinesische Bezeichnung für die britische Band Spice Girls. Deren Mitglieder dürften angesichts fortgeschrittenen Alters nun aber höchstens noch als 辣妈 làmā “hot mums” durchgehen.
Abstand nehmen sollten Sie unterdessen von mutigen Eins-zu-eins-Übersetzungen scharfer westlicher Begriffe. Wenn Sie nämlich zum Beispiel ein “hot chick” in China als 辣鸡 lājī (“scharfes Hühnchen”) bezeichnen, setzen Sie sich gehörig in die Nesseln, zumindest im Onlinejargon. Denn das hotte Huhn verweist hier wider Erwarten nicht auf scharfe Damen, sondern ist ein Synonym für gesellschaftlichen “Abschaum”. Es ist ein Wortspiel angelehnt an den identisch klingenden Begriff 垃圾 lājī – “Müll, Unrat, Abfall”.
Das Schärfe sprachlich viele verruchte Facetten haben kann, zeigen derweil auch noch spicy Vokabeln wie 毒辣 dúlà, wörtlich “toxisch scharf”, was im Wörterbuch mit “heimtückisch, diabolisch, teuflisch” übersetzt ist, oder auch手辣 shǒulà “mit scharfer Hand” als Bezeichnung für “erbarmungslos, gnadenlos”. Da wundert es auch nicht, dass das Wörtchen 辣 là teils auch in der chinesischen Übersetzung für “Sodom und Gomorrha” auftaucht (索多玛与哈摩辣 Suǒduōmǎ yǔ Hāmólà), was wohlgemerkt eine lautliche Übertragung ist.
“Sodom und Gomorrha!” wird vielleicht auch aus heißerer Kehle krächzen, wer sich als zartbegaumter Mitteleuropäer ohne die nötige Vokabelvorbereitung in ein Restaurant mit authentischer Sichuan- oder Hunanküche vorgewagt hat. Denn wer es versäumt, den Koch mit Warnbegriffen wie 不辣 bú là (“nicht scharf”), 微微辣 wēiwēi là (“nur ein Hauch scharf”) oder 微辣 wēilà (“geringfügig scharf”) scharf auszubremsen, wird Gaumen und Gedärme auf einen Chilihöllentrip par excellence schicken. Das Leben ist eben eine Achterbahnfahrt mit Auf und Abs, kennt gute wie schlechte Zeiten, weiß man in China. Auf Chinesisch fasst man auch diese Lebensweisheit natürlich gerne gustatorisch zusammen, und zwar als 酸甜苦辣 suān-tián-kǔ-là “Freud und Leid im Leben”, wörtlich “sauer – süß – bitter – scharf”.
Mancher Menü-Masochist ist dagegen scharf auf den nächsten Schoten-Kick. Zeitgenossen dieser Art ordern dann bitte einfach den Hardcore-Schärfegrad 变态辣 biàntài là (wörtlich “pervers scharf”), der in manch hippem Restaurant genauso auf der Karte zur Auswahl steht. Sie werden schon sehen, was Sie davon haben. Vielleicht lassen Sie sich ja aber auch irgendwann von einem alten China-Hasen in Ihrem Umfeld eines Besseren belehren. Denn auf Dauer ist es sicherlich keine gute Idee, seine Eingeweide mit Chilisäften zu fluten. Hören Sie auf diesen erfahrenen Rat. Denn mit dem Alter kommt bekanntlich die Weisheit, wie wir im Deutschen sagen. Oder wie der Chinese es formuliert: 姜还是老的辣 jiāng háishi lǎo de là – “Ingwer wird mit dem Alter nur schärfer”.
Verena Menzel betreibt in Peking die Online-Sprachschule New Chinese.
In unserer Sonderausgabe zum Besuch von Außenministerin Annalena Baerbock am Freitag, 14.04.2023 (Ausgabennummer 563/2), befindet sich eine falsche Bildunterschrift. Baerbock hat den Lama-Tempel in Peking nicht zusammen mit Außenminister Qin Gang besucht, wie dort angegeben ist, sondern mit Professor Li Xuetao.